Romane & Erzählungen
Hope - 5. Kapitel

 

Als der Song zu Ende war fragte Said mich: "Möchtest du was trinken?"
Ich nickte lächelnd: "Gerne."
Er drehte sich um, drehte sich wieder zu mir: "Komme gleich wieder", und verschwand dann in der Menge.
Ich lehnte mich an die Wand, worauf Nicole zu mir kam: "Hey. Und, wie ist er?"
Ich schmunzelte: "Wieso willst du mich unbedingt verkuppeln?"
Nicole zuckte mit den Schultern: "Deinen Ex kannst du dir sowieso abschminken, und so ein Muskelpaket würde wirklich gut

 

neben dir aussehen. Wie ist seine Art?"
Ich lachte: "Ach, er ist eigentlich ganz lieb."
"Ich wusste doch ihr passt zusammen!"
"Und woher?"
Nicole sah sich um, dann flüsterte sie mir, wobei ich sie wegen der lauten Musik fast nicht verstehen konnte, verschwörerisch zu: "Er war mal mit einer Freundin von mir zusammen, und mit der Zeit öffnete er sich ihr immer mehr. Leider fand sie seine Bad-Boy-Art besser. Da hat sie Schluss gemacht."
Ich nickte: "Achso."

 

Nicole grinste: "Du magst ihn schon jetzt."
Ich seufzte: "Das habe ich nie gesagt."
"Worüber habt ihr euch bis jetzt denn so unterhalten?"
"Oh, ja. Er hat mich während dem Tanz plötzlich gefragt ob ich denn keine Angst vor ihm hätte."
Nicole kicherte hinter vorgehaltener Hand: "Oh, und, was hast du geantwortet?"
Ich lächelte, sah in die Menge: "Dass ich natürlich keine Angst vor ihm hätte. Ich glaube kaum dass er einem Mädchen etwas antun würde. Aber der Junge von vorhin tut mir dann

 

doch etwas leid."
Nicole nickte: "Jaa, also, ich muss jetzt zu Thomas zurück. Ich wollte nur mal sehen wie es dir geht. Hey, wie tanzt er eigentlich?"
"Gut. Erstaunlich gut."
"Also, bye Süsse."
"Tschüss."
Sie liess mich stehen, und ich sah mich noch etwas im Raum um. Eine Weile blieb ich alleine stehen, bis ich Said erblickte. Er schob sich gerade durch die Menge auf mich zu, und ich wollte ihm entgegen kommen, aber dieser Lucas, der mir in der Mittagspause den Stuhl zugewiesen hatte, stand plötzlich mit einem

 

Lächeln auf dem Gesicht vor mir. Er verbeugte sich und fragte: "Möchte die Lady tanzen?"
Ich zog die Augenbrauen hoch und musste schmunzeln: "Tut mir leid, gerade ist es mir unmöglich, mein Herr."
Lucas seufzte: "Haben dich schon so viele vor mir aufgefordert?"
Ich schüttelte lachend den Kopf, aber bevor ich etwas antworten konnte stand Said schon neben mir, reichte mir einen Becher mir Cola und sah Lucas erwartungsvoll an. Dieser wich etwas zurück und sagte verängstigt: "Wir sehen uns dann später, ja?"

 

Ich zuckte mit den Schultern: "Hm."
Said sah Lucas noch kurz nach, ich trank einen Schluck.  Mit einem Ruck wandte sich Said wieder mir zu, ein Lächeln glitt über sein Gesicht: "Gefällt dir das Fest?"
Ich nickte, schluckte bevor ich antwortete: "Ja. Wirklich schön mit den Lichterketten an der Decke. Und dir?"
Said seufzte: "Jaja."
Ich grinste: "Also gefällt es dir nicht."
Said zuckte mit den Schultern, grinste nun auch: "I.. ich bin nicht so der Typ für solchen Kram."
Ich nahm noch einen Schluck, fragte dann: "Dann eher gekünstelte

 

Spinnen und Feldermäuse?"
Said schüttelte grinsend den Kopf: "Nein. Natürlich nicht."
"Oh, tut mir leid. Dann sind es echte."
Said seufzte: "Ich mag die kleinen Krabbetierchen weder wenn sie aus Plastik sind, noch aus Fleisch und Blut."
Ich legte den Kopf schief: "Siehst aber so aus."
"Was?"
"Naja, angezogen wie ein Grufti, rote Haare die nicht gerade kurz sind."
"Ich hatte mal eine Zeit, da stand ich auf Spinnen, ja. Aber das habe ich hinter mir."

 

"Hast du Haustiere?"
"Ja. Zwei Echsen."
Ich nickte: "Deine Lieblingstiere?"
Said lächelte: "Ja. Hast du Haustiere?"
Ich schüttelte den Kopf: "Nein, habe ich nicht. Ich habe mir einmal eine Giraffe gewünscht, aber, naja."
Said lachte: "Und wo steckt sie ihren Kopf raus?"
"Na durch den Kamin." Ich sah ihn vorwurfsvoll an: "Das ist doch logisch."
Er nickte: "Da hätte ich auch alleine draufkommen können." Kurz blieb es zwischen uns still, bis Said fragte: "Darf ich dich um einen weiteren

 

Tanz bitten?"
Ich nickte, warf meinen Becher in den Müll und ergriff seine Hand. Wieder wirbelte er mich über die Fläche und wir unterhielten uns prächtig.
Aber plötzlich wurde es kalt. Alle, einschliesslich Said und mir, hörten auf zu tanzen und sahen zum Eingang. Der Direktor der Schule hatte die Türen aufgerissen und schrie nun, seine Stimme durch ein Megafon verstärkt; "Die Party ist abgeblasen! Alle gehen nach Hause!"
Ich sah Said fragend an, er zuckte mit den Schultern. Wir wurden in

 

Richtung Ausgang geschoben, wo ich es leider knapp verpasste meine Jacke zu erwischen. Said liess meine Hand los, schob sich durch die Masse der Menschen und holte unser beider Jacken. Ich lächelte ihm dankend zu, schon wurden wir weitergeschoben.
Ich fragte Said leise: "Weisst du was das zu bedeuten hat?"
Said nickte: "Ich glaube schon."
"Sagst du es mir?"
Er sah mich zweifelnd an, dann nickte er: "Einige Typen der Schule wollten irgendeinen Streich spielen. Ich weiss nicht was für einen, aber anscheinend ist er ziemlich krass

 

gewesen. Sonst hätte der Direktor uns nicht rausgeworfen."
Ich nickte: "Okay."
Er sah mich forschend an, und ich blickte ihn fragend an. Er schüttelte den Kopf und sah wieder nach vorne. Leise sagte er: "Tut mir leid."
Ich fragte stirnrunzelnd: "Was tut dir leid?"
"Dass ich die Typen nicht aufgehalten habe. Sonst hättest du vielleicht noch einen schönen Abend gehabt."
Ich lächelte: "Said, das ist ja nicht deine Schuld. Und ich hatte auch so einen schönen Abend."
Er nickte: "Gut."