Fantasy & Horror
GinWood - Das Tal der Wölfe - 3. Kapitel

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"GinWood - Das Tal der Wölfe - 3. Kapitel"
Veröffentlicht am 24. April 2013, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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GinWood - Das Tal der Wölfe - 3. Kapitel

GinWood - Das Tal der Wölfe - 3. Kapitel

Beschreibung

Teil eins der 'GinWood' Reihe

Blinzelnd öffnete Marja die Augen. Das Sonnelicht kitzelte ihre Nase, als es durch den dünnen Vorhang aus Blättern ins innere ihres Raumes schien. Seufzend sah sie sich um. Es war bereits ziemlich spät, kurz vor Mittag würde sie schätzen. Der Raum war hell erleuchtet.

Marja setzte sich auf und stieg aus dem Bett. Langsam ging sie zu der Wasserschüssel und kippte sich etwas Wasser ins Gesicht um munter zu werden. Die junge Wölfin schüttelte ihren Kopf und sah sich dann wieder – wie auch sonst jeden Morgen – ihr Spiegelbild an. Die weißen Locken standen in alle Richtungen.

Seufzend wollte sie einen Kamm nehmen, doch noch bevor Marja ihn erlangen konnte, trat eine ältere Wölfin durch den dünnen Vorhang, welcher ihren Raum abgrenzte und verneigte sich ehrfürchtig. Es war Sulanta, ihre persönliche Dienerin.

Meine Herrin, lasst mich das machen. Ihre Mutter wartet bereits...“, meinte sie eilig und kam zu Marja herüber.

Diese verdrehte nur die Augen, ließ Sulanta aber machen. Oft störten sie die strengen Regeln und Riten ihres Rudels. Als Tochter der Alphawölfin hatte sie diesem Bild zu entsprechen. Sie musste stark sein, hübsch, hatte Manieren zu lernen, durfte niemals nachgeben einem anderen gegenüber. Auf der anderen Seite aber hatte sie die anderen für sich arbeiten zu lassen, durfte den Palast alleine nicht verlassen und musste für alles um die Erlaubnis der Herrin – ihrer Mutter – anfragen. Manchmal könnte sie durchdrehen in diesem Irrenhaus.

Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Marja, sie sehen blass aus“, die Stimme Sulantas holte Marja wieder in die Gegenwart zurück, doch sie schüttelte nur den Kopf.

Ja. Ich habe nur zu lang geschlafen.“

Dann ist es ja gut. Kommen sie. Ziehen sie sich an und dann sollten wir in den Thronsaal.“

Weshalb?“, Marja warf Sulanta einen verwirrten Blick über die Schultern hinweg zu.

Nun, haben sie die Rede gestern schon wieder vergessen? Ihre Mutter möchte heute noch die ersten Bewerber begrüßen. Das wird aber schlecht gehen ohne Sie, meine Herrin.“

Seufzend drehte sich Marja um. Sulanta hatte ihre Haare mit einer Spange in ihrem Nacken zusammengehalten.

Wieso?“, fragte sie leise.

Weil für jeden einmal der große Tag kommt...“, Sulanta lächelte sie aufmunternd an. Gleichzeitig gab sie ihr ein feines beiges Hemd und dazu eine noch feinere dunkle Hose, welche bis an den Boden reichte, wo die Hosenbeine sanft auseinander fielen. Marja lächelte wieder etwas. Zumindest musste sie heute nicht wieder ein Kleid tragen, sie mochte es nicht gerne, mit Hosen konnte man sich einfach besser bewegen.

Noch einmal sah sie auf die Wasseroberfläche – sie dachte kurz an Floors Augen. Ob er wohl auch kommen würde? Ach was, sie wusste doch nicht einmal, ob er aus einer Standesfamilie kam – und außerdem, er war ein Moren. Lieber würde ihre Mutter das Volk der Kirimwölfe untergehen lassen, als ihre Tochter mit einem Moren zu verbünden, da war sich Marja sicher. Seufzend wandte sie ihren Blick wieder von der Wasseroberfläche ab, lächelte Sulanta freundlich an – und schnappte sich die Kleider um sich diese anzuziehen.

 

Es waren keine zehn Minuten vergangen, als Marja von hinten in den Thronsaal trat. Sulanta und einer ihrer Wächter folgten ihr. Während Sulanta ihre menschliche Gestalt hatte, trabte Siskin als Wolf neben ihr her. Furial erblickte ihre Tochter und winkte sie zu sich.

Sie saß auf einem steineren Block, welcher edle hölzenere Arm- und Rückenlehnen hatte. Vor ihr lag ein großer weiß-grauer Wolf. Marja erkannte ihn als ihren Cousin Minjink wieder. Kurz verzog der Wolf sein Gesicht zu einem kleinen Lächeln, dann sah er wieder starr gerade aus.

Marja neigte den Kopf und gesellte sich neben ihre Mutter. Sie selbst setzte sich auf einen etwas kleineren Steinblock – ebenfalls reichlich mit Holz verziert, so dass daraus ein bequemer Stuhl wurde – zu Furials rechter Seite. Sulanta stellte sich in den Schatten hinter sie, während sich Siskin, sowie Minjink bei ihrer Mutter, vor sie legte.

Kaum dass es sich die beiden gemütlich gemacht hatte, nickte Furial den Wachen, welche vor dem Eingang des Thronsaals saßen zu. Die Männer und Frauen schritten beiseite, neigten den Kopf kurz ehrfürchtig in Furials Richtung, dann machten sie den Eingang zu der großen Höhle frei.

Draußen richtete sich im selben Moment ein großer Bote der Herrin auf und sah in die Gesichter von denjenigen Standesfamilien, welche bereits vor Orte waren.

Die Herrin empfängt sie nun!“, seine Stimme schallte durch das Tal, dann trat auch er beiseite.

 

Einer nach dem anderen kamen sie herein, nur jeweils einer, so wie es den Sitten entsprach. Marja hatte bereits nach dem Dritten die Übersicht verloren. Da gab es einen Krunbuthol vom Stamme der Solbin. Er war ein schlanker, flinker Wolf, der sich alle paar Sekunden umsah. Die Knochenkette um seinen Hals wippte beim Gehen auf und ab und ließ Marja schmunzeln, der nächste war ein gewisser Parsthil, der mit seinem Vater angereist war. Dieser Krieger war kleiner und plumper als der erste, er war aus dem Rudel der Kolth, die für ihre Knochenbrechenden Kräfte bekannt waren. Doch war sein Blick dumm, wie Marja fand, Intelligenz schien dem Herren sichtlich zu fehlen. Auch der dritte machte wenig Eindruck, wieder ein Kolth, ein Throth diesmal, doch auch er wirkte weder leichtfüßig noch recht warmherzig. Dann gab es da noch diesen unglaublich großen und unglaublich muskulösen Drondul aus dem Stammen der Noram. Er schwebte beinahe, wenn er ging und hatte einen hölzernen Stab bei sich, mit dem konnte man sich doch wenigstens noch zum Reden einlassen. Beim nächsten Jungen wäre Marja beinahe der Mund aufgeklappt. Lorithrin, einer der Fürstensohne aus dem Rudel der Saknman, ihrem Rudel, trat ein. Der breitschultrige junge Wolf sah sie lächelnd an, er wusste wohl, dass Marja die ganze Sache kaum gefiel, doch sein Glück versuchen – das konnte ihr sonst so guter Freund doch mal, oder musste es wohl eher. Ihrem wütenden Blick begegnete er nur mit einer leicht gequälten Grimasse.

Er wusste es als einer der wenigen, dass sie auf jemanden wartete, dass keiner eine Chance bei ihr hatte. Sofort tauchten wieder diese schwarzen Augen vor Marjas Gesicht auf, Floors Augen. Sie waren geheimnisvoll, verschlossen, ließen einem keinen Einblick auf seine Gefühle. Und doch vertraute sie dem Krieger der Moren. Wieso, wusste sie nicht, doch er schien etwas an sich zu haben, dass sie sich geborgen fühlen ließ. Wenn er doch nur durch diese Tür spazieren könnte. Es müsste keine Kämpfe mehr geben, Marja hätte sich auf Anhieb für ihn entschieden. Aber da war ja noch ihre Mutter...die wäre ganz sicher nicht begeistert.

Kopfschüttelnd zwang Marja die Gedanken zu verschwinden und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder voller Freue und Enthusiasmus auf die Wölfe, welche durch die Tür schritten. Floor würde sowieso nicht kommen. So wie er sich verhalten hatte, war er womöglich nicht mal ein Wolf von Stand...Seufzend sah sie wieder hinunter. Da kamen sie herein, Saknman, Noram, Kkloth, Kuhln, Solbin, Thuris und noch viele andere Wölfe von vielen anderen Rudeln, sie wollten einfach nicht enden – bis schließlich ein relativ großer und dunkler Wolf durch die Tür schritt.

Sofort saß ihre Mutter hellwach und mit aufmerksamen Blick auf ihrem Thron. Sie beobachtete jede kleine Bewegung des Jungen, die Zähne bereits gebleckt. Der Junge fühlte sich angesichts der feindlichen Haltung im Raum sichtlich unwohl, dennoch schritt er weiter vor.

Swou Vomithrin vom Rudel der Moren“, sprach einer der Boten in monotonem Singsang als der junge Krieger schließlich vor den zwei Thronen stand. Furial wollte schon aufbegehren, doch Marja warf ihr einen funkelten Blick zu und nickte dem Jungen freundlich zu. Dieser lächelte leicht und neigte dann den Kopf.

Herrin. Ich möchte hiermit im Namen meines Vaters, der aufgrund einer Krankheit leider verhindert ist, ihrer ehrwürdigen Tochter Marja mein Bündnis anbieten“, flüsterte er leise. Seine Stimme erinnert Marja in gewisser Weise an Floor und sie beugte sich weiter nach vorne.

Ab-“, ihre Mutter brach ab, als sie den Blick ihres Mannes, der eben in den Thronsaal kam, empfing. Ihre Miene wurde steinern und sie sah den Jungen an.

Trage zu deiner Herrin, dass du an den Kämpfen teilnehmen kannst, sie sich jedoch keine List zu erlauben braucht“, sagte sie so nur – und schickte den verdutzten Krieger hinaus.

Marja wollte sich beschweren, dass sie nicht so unfreundlich sein sollte, als ihre Mutter plötzlich zu strahlen anfing, zumindest ihre Augen. Nach ein paar Sekunden hatte sie ihre Gefühle jedoch schon wieder versteckt. Sichtlich irritiert sah nun auch ihre Tochter wieder nach vorne – sie selbst hätte beinahe aufgestöhnt.

Auch diesen Krieger kannte sie, es war Swnud. Ein ziemlich arroganter junger Wolf aus dem Rudel der Kuhln. Nur leider war er einer der stärksten jungen Krieger und ihre Mutter liebte den Jungen, wie Marja wusste. Tatsächlich, als er den Raum mit hoch erhobenen Kopf wieder verließ, zwinkerte Furial ihrer Tochter zu.

 

Nein!“, schrie sie auf.

Santja zuckte zurück und sah Marja dann fragend an. Sie und ihre beste Freundin hatten sich auf einem Hügel nahe des Dorfes niedergelassen.

Was Nein?“, fragte sie schließlich leise.

Ich will nicht...und schon gar nicht ihn...“, murrte Marja beleidigt. Sie sah wütend zu der untergehenden Sonne.

Du musst dich schon etwas besser erklären meine Liebe, ich kann nämlich nicht Gedanken lesen“, für ihre Worte empfing Santja nur einen wütenden Blick. Schließlich gab Marja aber doch nach.

Swnud... Du weißt schon, dieser abgeschleckte Krieger der Kuhln, am besten nur dumm und wild drauf los kämpfen, denn es gibt nichts wichtigeres im Leben...“, knurrte die Wölfin auf.

Santja kicherte leise. Oh ja, sie kannte den Krieger und Marja hatte mit ihrer Beschreibung recht. Ja gut, er war stark, sehr stark, aber das war es auch schon wieder. Bis auf ein gutes Strategiedenken im Kampf besaß der Wolf kein bisschen Grips.

Deine Mutter wird ihn niemals erwählen. Der ist doch strohdumm...“, meinte sie aufmunternd.

Sie liebt ihn...“

Erschrocken drehten sich die beiden um – und blickten in das müde Gesicht Lorithrins.

Sag mal verstoßt es eigentlich gegen die Regeln, wenn ich mich zu dir geselle?“, fragte ihr Freund grinsend. Gerade wich er noch ihrem wütenden Tritt aus.

Lorithrin, halt den Mund oder ich reiß dir die Kehle raus...“, knurrte Marja leise. „Aber du hast recht...Mutter liebt Swnud leider wirklich“, fügte sie nach einer Weile mürrisch hinzu.

Die beiden anderen nickten. Da keinem mehr etwas einfiel, was sie sagen sollten, beobachteten sie nur still die untergehenden Sonnen. Bald würde das lila Licht in ein bläuliches übergehen, bis die Nacht schließlich tiefschwarz sein würde.

Es tut mir leid. Ich konnte mich dem Willen meines Vaters nicht widersetzen“, meinte Lorithrin schließlich leise. Einen Moment blickte Marja ihn wütend an, dann lehnte sie sich an seine Brust.

Schon okay...trotzdem, die Entscheidung wird katastrophal sein...“

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