Romane & Erzählungen
Dear John - between shadow and soul

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"Dear John - between shadow and soul"
Veröffentlicht am 23. April 2013, 24 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Dear John - between shadow and soul

Dear John - between shadow and soul

Beschreibung

Über eine Frau die ihren Mann verliert. Über eine Liebe die weit über den Tod hinaus reicht.

Woche 1 : Memories of you

Dear John,

Ich sitze hier und schaue mir unsere Fotos an. Ich kann es nicht vergessen, kann uns nicht vergessen, kann die Zeit die wir miteinander hatten einfach nicht vergessen.
Ich versuche zu verdrängen, versuche zu verlieren was wir hatten,
doch es fällt mir von Tag zu Tag schwerer und die Erinnerungen halten mich gefangen.
Ich spüre immer noch deinen Atem auf mir, als du neben mir lagst 
und sanft meine Haare hinter mein Ohr gestrichen hast. Ich spüre es immer noch.
Nacht für Nacht liege ich in unserem Bett und stell mir vor, wie du neben mir liegst.
Es fehlt mir, du fehlst mir. 
Weißt du noch, unser erstes Treffen ? Deine Schwester hat dich mit auf dieses dämliche
Fest genommen und du hast so gelangweilt gewirkt. 
Ich bin auf dich zugelaufen und hab mich neben dich gesetzt, 
zusammen haben wir über Mia, deine Schwester gelästert, 
die auch heute noch eine gute Freundin von mir ist
und wir waren uns vom ersten Moment an symphatisch. 
Wir haben uns nach diesem Abend immer und immer wieder getroffen 
und irgendwann hast du mich zum essen ausgeführt. 
Richtig schick mit Anzug und Krawatte. 
Ich kam mir in meinem grünen Kleid so lächerlich vor, doch du hast mich so angesehen.. 
so wie du es eben immer tatest. Ich verspreche dir, dass ich nie den Blick vergessen werde, 
den du nur mir gewidmet hast, mit dem du nur mich angesehen hast 
und den nie jemand anderes zu Gesicht bekam. 
Du hast meine Welt immer mehr auf den Kopf gestellt. 
Es fehlt mir, deine Nähe fehlt mir so und noch mehr fehlt es mir, dass du mich auffängst. 
Du warst immer mein Rettungsanker und bist es heute noch.
Alle haben mich immer gefragt, was ich mit solch einem Eisklotz wie dir will. 
Mit einem Kerl der keine Gefühle hat und der sich immer Unnahbar gibt. 
Du hast mir eine andere Seite von dir gezeigt und ich habe gelernt, diese Seite zu lieben. 
Ich liebte und liebe alle Seiten an dir, ich liebe es wie du im Schlaf geredet hast und wie du jeden morgen stinkwütend den Wecker verflucht hast. Wie du mit kleinen Kindern umgegangen bist, 
bei keinem haben kleine Kinder schneller aufgehört zu weinen wie bei dir. 
Wie du dir sanft durch die Haare gefahren bist, wenn du mal wieder mit mir am verzweifeln warst. Du hast mich nie aufgegeben, genauso wenig wie ich es nie bei dir getan habe. 
Wir haben uns so oft gehasst und verflucht.. 
uns gegenseitig die schlimmsten Dinge gewünscht, 
nur um am Abend wieder versöhnt im Bett zu liegen und uns über das kaputt zu lachen, 
was wir gesagt haben. Wir konnten nicht mit und wir konnten nicht ohne einander. 
Doch am meisten liebe ich dich für das, was du aus mir gemacht hast. 
Du hast mich geändert, mir gezeigt was es heißt,
jemanden bedingungslos und unwiderruflich zu lieben. 
Wie es sich anfühlt nie alleine zu sein.
Du hast mir einmal gesagt, dass wenn man liebt, 
alles verzeiht und ich weiß das es egoistisch klingt, 
aber ich kann dir nicht verzeihen, dass du gegangen bist 
und mich hier alleine gelassen hast. 
Ich kann dir nicht verzeihen, dass du nicht mehr neben mir liegst 
und meine Haare aus meinem Gesicht streichelst und am meisten schmerzt es mir, 
dass ich dir nicht 'Auf wiedersehen' sagen konnte. 
Meine Mutter hat mir gesagt, dass ich nicht vergessen darf, dass ich daran fest halten muss. 
Ich soll versuchen damit umgehen zu können und soll versuchen damit zu leben. 
Irgendwo hat sie recht, dass weiß ich selbst. 
Dinge sind aber leider viel leichter gesagt als getan. 
Ich will an dir und an mir fest halten, will die ganzen schönen Erinnerungen einrahmen 
und in meinem Kopf speichern für immer, doch es schmerzt so sehr. 
Kannst du das verstehen ? Ich will loslassen, aber ich glaube ich bin noch nicht stark genug dafür. Nicht stark genug dafür alleine weiter zu machen und 
versuchen auf eigenen Beinen zu stehen. 
Ich will nicht wissen müssen, wie es ist, 
wenn man nach Hause kommt und weiß, dass niemand da ist. 
Jedes mal wenn ich die Haustür betrete hoffe ich, dass du die Treppen hinunter gerannt kommst 
und mir einen Vortrag darüber hältst, dass ich das Licht wieder angelassen habe, 
oder das Wasser im Bad noch gelaufen ist. Mir fehlt jede Kleinigkeit so sehr. 
Ich werde dir jede Woche einmal schreiben, werde dir sagen wie es mir geht. 
Du bist und bleibst auf ewig, der einzige Mann dem mein ganzes Herz gehört, vergiss das niemals. Ich hoffe du schaust mir von da oben zu und gibst acht auf mich, Schatz. John ich liebe dich.

In ewig, Tara

Woche 2 : The Self-help Group

Dear John,

Es ist Sonntag heute und ich sitze auf unserer Terrasse. Ich schaue mir die Weiden um uns herum an, die gerade wieder anfangen in einem satten Grün zu erstrahlen, ich weiß, dass du diesen Anblick geliebt hast. Mittlerweile verstehe ich warum.
Das Wetter ist so unglaublich schön und ich wäre so froh dich jetzt neben mir zu wissen..
Ich habe dir versprochen dir jede Woche ein mal zu schreiben und ich halte meine Versprechen,
dass weißt du.
Ich war diese Woche bei deiner Mutter. Wir haben uns unterhalten. Darüber wie es mir geht und wie ich jetzt weiter machen möchte. Um ehrlich zu sein .. ich hatte keine Antwort auf ihre Fragen.
Ich konnte weder darauf antworten was ich jetzt machen möchte, noch wie es mir geht.
Ich weiß nicht wie es mir geht. Das einzige das mich am Leben hält sind die Erinnerungen.
Gott, ich klinge so übertrieben und albern, doch es ist leider die Wahrheit.
Es ist schon drei Monate her, seit dem du nicht mehr da bist, gesehen habe ich dich nicht mehr seit 4 Monaten. Meine Mutter hatte mir vorgeschlagen in eine Selbsthilfegruppe zu gehen mit Frauen, deren Männer ebenfalls im Krieg gefallen sind und ich dachte mir 'Wieso nicht.. du hast so wie so nichts mehr zu verlieren.' 
Ich saß also dort in diesem Stuhlkreis und fühlte mich wie ein Grundschüler, der über sich erzählen sollte, nur fehlte der Ball, den die kleinen Kinder immer bekamen, damit man wusste wer am sprechen war. 
Knapp 20 Augenpaare waren nur auf mich gerichtet und ich erzählte, wer ich war und was ich so beruflich tat. Als ich sagte, dass ich ich Psychologie studierte und mittlerweile im meinem 7 Semester war, staunten sie mich allesamt nach der Reihe mit großen Augen an. Ich kam mir so lächerlich vor. Eine angehende Psychologin die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollte, aber 
selbst nicht mit ihrem Schmerz fertig wurde. 
Ich erwähnte, dass ich nebenbei eine Pferderanch betrieb, die mir mein Einkommen sicherte. Es tat weh zu sagen, dass ich sie alleine betrieb. Obwohl ich mich am Anfang schämte, so offen über mein 'Problem' zu sprechen, merkte ich, dass mir extrem viel Mitgefühl und Zuneigung geschenkt wurde. 
Es war dennoch seltsam von fremden Menschen Mitgefühl zu bekommen, aber auf eine stupide Art und Weiße tat es mir gut. Sie hatten letztendlich das gleiche Problem.
Weißt du, die Ranch war immer ein Traum von dir gewesen, ein Teil von dir .. 
und obwohl ich Pferde und die anderen Tiere, die auf unserer Farm verweilten liebte, war es ohne dich trotzdem anders.
Eine Frau in der Sitzung, ich schätze sie war ungefähr 5 Jahre älter wie ich, fing ebenfalls an zu erzählen und den letzten Satz den sie sagte, geht mir nicht mehr aus dem Kopf 
''Ich werde meinen Weg nie alleine gehen müssen, ich weiß das er da ist und auf mich acht gibt, das er mich immer noch beschützt und ich kämpfe für ihn weiter. Er hätte gewollt, dass ich ein schönes Leben führe und stark bleibe.''
irgendwie so in der Art war ihr Satz und sie hat recht damit John. 
Ich weiß das ich weiter kämpfen muss und dass das leben eben nun mal weiter geht, aber es ist so schwer zu realisieren das du einfach nicht mehr da bist. 
Ich bin mit dir groß geworden, auf diesem Stadtfest, wo ich dich durch deine Schwester kennen gelernt hatte, war ich gerade mal 16 gewesen. Ich kenne nichts anderes als dich,
Ich wünsche mir, dass ich einmal so stark werde, wie die Frauen in meiner Selbsthilfegruppe.
Ich glaube ich werde dort öfters hingehen.
Nächste Woche am Dienstag ist wieder eine Sitzung und vermutlich, werde ich daran teilnehmen. Es tut gut sich zwischen Menschen auszusprechen, die das gleiche wie du durchmachen.
Ach übrigens, ich hab Tarik getroffen. 
Ich war einkaufen im Supermarkt und stand gerade an der Wursttheke, als er mir über den Weg lief. Er sagte mir nicht Hallo, sondern nahm mich sofort in die Arme und hielt mich für ein paar Sekunden darin gefangen. Er sagte, dass es ihm schrecklich leid tat und das du ein großartiger Mann gewesen seist.. wie recht er damit hatte. 
Ich erwiderte dies mit einem gezwungenem Lächeln und verabschiedete mich von ihm. 
Ich zwang mich nicht zu weinen, doch als ich dann endlich im Auto saß und die Einkäufe verstaut hatte, kam es über mich. Ich saß auf dem Fahrersitz und weinte still in mich hinein.
Ja John, du warst und bist großartig gewesen. 
So seltsam es auch klingen mag, du hast mir in diesen wenigen paar Jahren mehr gegeben als ich dir jemals hätte wieder geben können.
Ich schreibe diesen Brief an dich gerade in mein Tagebuch und erneut kullern mir die Tränen die Wange hinunter, ich weiß du würdest mich nicht so sehen wollen, aber es scheint, als wäre weinen mein neues Lebeneselixier geworden.
Mein Professor hat zu mir gesagt, dass ich meine Gefühle auf gar keinen Fall unterdrücken sollte und ich raus lassen müsste, was eben raus musste.
Er sagte, wenn ich das Verlangen hatte auf öffentlicher Straße zu schreien, sollte ich es eben tun.
Klingt daneben oder ? Stell dir nur mal vor ICH würde auf offener Straße anfangen zu schreien, nur weil mir eben gerade mal danach war. Lächerlich oder. Du kennst mich, du weißt, dass ich mich selbst niemals so bloßstellen würde. Die Blamage würde mich viel zu sehr belasten. 
Naja, dies war meine Woche gewesen. Ich weiß, sie war nicht sonderlich spannend, aber wenigstens bin ich mal aus dem Haus hinaus gekommen und bin wieder unter Menschen gegangen.
Ich weiß das du stolz auf mich bist.
Ich werde versuchen die nächsten Tage mal ohne Schlaftabletten einzuschlafen. Wir werden sehen ob es klappt oder nicht, bis jetzt hat es das noch nie, seitdem zu ''weg'' bist.
Ich melde mich nächsten Sonntag wieder. 
Ich liebe und vermisse dich.

In ewig, Tara.

P.S : mach dir keine Sorgen.

Woche 3 : New Friend

Dear John,

Ich hoffe dir geht es gut, da wo du gerade bist. Ich will nicht jammern, aber bei mir sieht es momentan einfach nicht so rosig aus. Ich weiß, dass du es gehasst hast, wenn andere Menschen unglücklich mit ihrem Leben waren und sich die ganze Zeit beschwert haben, dass alles doch so ungerecht ist. Du warst schon immer eines dieser 'Stehaufmännchen', dass niemals lange am Boden lag, sondern direkt aufgesprungen ist und gesagt hat, dass sich etwas ändern muss.
Du hast mich damit immer mitgerissen, mich motiviert und am Ende, wenn das schlimmste überstanden war, hast du immer selbstgefällig gegrinst und gesagt, 
dass Trübsal blasen überflüssig ist. 
Du hattest diese unglaubliche Stärke und Willenskraft und manchmal schien es mir, dass du nur alleine mit dieser Kraft, alles böse beiseite schieben konntest.
Der Unterschied zwischen den Situationen damals und der Situation heute ist, dass ich das Problem nicht einfach beiseite schieben kann. 
Ich war diese Woche nicht beim treffen, aber erinnerst du dich noch an diese Frau, die 5 Jahre älter als ich ist. Wo diesen Satz gesagt hat, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht ? Du weißt schon, den Satz mit dem Weg, dass du immer da bist und ich für dich weiter kämpfen muss.
Die Frau heißt Lexie, eigentlich Alexis aber sie bevorzugt ihren Spitznamen. 
Ich hatte diese Woche mal wieder ein Tief, als ich deine Sachen versucht habe aus deinem 'Arbeitszimmer' (wir wissen beide, dass es das nie gewesen ist) zu räumen um Platz zu schaffen. Ich hab mir gedacht 'Ach so schwer kann das doch nicht sein, stell dich nicht so an, du brauchst den Raum, er hätte nichts dagegen gehabt.'
Ha , Falsch gedacht. Ich bin also in dein Arbeitszimmer gegangen, wo mir alleine der Gang schon schwer viel und hab mich erst einmal an deinen Schreibtisch gesetzt. Es lag alles noch so da wie du es verlassen hast. Die Couch stand immer noch an ihrer Ecke und der Fernseher direkt davor auf der großen, dunkelbraunen Kommode. Die 'Minibar', die eigentlich 'Bigbar' heißen müsste und der riesige Holzschrank, der alles beinhaltete, was für dich wichtig war, wie z.B die Xbox, die Playstation .. 
Dein hellbrauner Mantel mit Khakifarbenem Innenfutter der dir immer so toll gestanden hat, hing an der Gaderobe und die Bilder von dir, Tarik, Marvin und Chris hingen an der Wand und standen in den Regalen. Ihr wart schon immer beste Freunde gewesen. Du kanntest die Jungs vor mir und es war mehr wie nur eine Freundschaft gewesen zwischen euch, dass weiß ich.
Auf jeden Fall saß ich da in deinem Arbeitszimmer, auch genannt Saufzimmer, Spielzimmer, Ausnüchterungszelle.. nenne es wie du willst, aber gearbeitet hast du da drin nie und jetzt verdreh da oben nicht die Augen John, wir wissen beide wer die Buchhaltung immer in der Küche gemacht hat, du brauchst nicht zu behaupten, dass du das warst. Ich hasse dich übrigens heute noch dafür, dass du mir das Zimmer damals nicht einfach übergeben hast, 
du hast es Zweckentfremdet, mein Lieber. 
Ich sah die ganzen Bilder, wie glücklich du warst und dann sah ich uns. Ich hatte gedacht meine Mutter hatte alle Bilder, auf denen wir beide drauf sind, weggepackt, doch falsch gedacht.
Das Foto hatte ich noch nie zu vor gesehen und ich konnte auch erst gar nicht erkennen, wo es aufgenommen wurde, ehe ich es mir genauer ansah. Ich lag auf deiner Brust und meine Augen waren geschlossen, mein Arm um dich geschlungen und meine Haare bahnten sich den Weg über meinen Rücken, was mich vermuten lässt, dass ich an dem Tag nicht viel Kleidung an hatte. 
Du grinst frech und gleichzeitig fröhlich in die Kamera und deine Hand verweilt auf meinem Rücken. 
Hätte ich gewusst, dass so ein Foto existiert, hätte ich es dir abgenommen und wahrscheinlich weg geworfen, doch um so länger ich es betrachtete, umso schöner fand ich es und umso länger mein Blick auf diesem Foto verweilte, umso schmerzhafter wurde es. 
Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich am nächsten morgen aufgewacht bin, das Haus ziemlich verwüstet vorgefunden habe und mein Kopf extrem geschmerzt hat. Ich hab Alkohol noch nie vertragen, erst recht nicht diesen widerlichen Whisky den du immer getrunken hast, Pfui.
Naja, seit dem Tag mit dem Foto hab ich mich im Haus verbarrikadiert und bin nur noch kurz vor die Tür um den Vorarbeitern zu sagen, was sie heute zu tun haben auf der Ranch. 
Das ging glaub ich zwei Tage so, bis es an meiner Tür klopfte. Normalerweise interessierte mich das nicht, doch eine helle Stimme rief ''Tara, der Stall brennt.'' Ich bin also langsam aufgestanden und die Treppen hinunter gelaufen, nebenbei rief ich noch ein unbewegtes ''Dann ruft doch die Feuerweh verdammt..'' und nuschelte böse Wörter hinter her. An der Tür angekommen, öffnete ich diese und staunte nicht schlecht, als Lexie vor mir stand, mich beiseite schob und einfach die Tür hinein platzte ''Wir reden jetzt.'' Ich fauchte sie an, dass sie doch bitte gehen möge, ich sie gar nicht kenne und das Hausfriedensbruch sei. Sie lachte nur süffisant und ließ sich auf die Couch im Wohnzimmer fallen, mit den Worten ''Mich hat man damals auch nicht alleine gelassen und ich werde dich jetzt auch nicht alleine lassen''. 
Ich glaube es war 4 Uhr nachts, als ich ihr Bettzeug und einen Tee an die Couch stellte. 
Wir haben bis tief in die Nacht geredet, als sie mich endlich weich geklopft hatte.
Gott, ich weiß nicht warum, aber diese Frau hatte etwas an sich, was mich immer wieder staunen lies. Sie war so unglaublich stark und gefasst. 
Ihr Mann war schon seit längerem 'weg', vielleicht lag es auch daran, dass der Zeitabstand des Verlusts größer war, aber ich konnte mir Lexie generell nicht am Boden zerstört vorstellen.
Als wir so müde waren, dass uns beinahe die Augen zu fielen, verabschiedete ich mich nach oben ins Schlafzimmer und schmiss mir eine Schlaftablette ein. 
Nein, ich kann immer noch nicht ohne.
Bevor ich einschlief, musste ich erneut an Lexies Worte denken ''Klar, ist es schwierig weiter zu machen und natürlich kostet das Kraft, aber durch deine Trauer kommt er eben auch nicht wieder zurück. Es ist ein ständiger Kampf, sogar für mich, heute noch. Wenn ich auf der Straße Dinge sehe, die mich an ihn erinnern würde ich am liebsten losweinen, doch ich verwandle und verbinde das Gefühl dann einfach mit etwas positivem und alles wird plötzlich wieder gut. Ich lächle dann, anstatt zu weinen.''
Lexie war für mich Therapie pur und ich glaube, dass wir sogar richtige Freunde werden können, dass wird aber bestimmt noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Am nächsten morgen sind wir dann erst mal gemütlich Ausreiten gewesen. Es war herrlich. 
Naja, heute ist Sonntag und es regnet. Das Wetter spiegelt irgendwie meine Gefühle wieder.
Ich weiß das ich stark bleiben muss und genau, wenn ich das sein will, schießen mir Erinnerungen in den Kopf, die mich total aus der Bahn werfen. Ich werde nächste Woche mal mit Hartwick, meinem Professor, reden und ihn fragen, wie man Trauer überwindet. 
Ich erinnere mich noch, dass es irgendetwas mit 5 Phasen ist oder so. 
Schockzustand wäre die erste .. blablabla.. 
Ich glaube nicht an solche Theorien, dennoch muss ich mit ihm reden. Es frisst mich langsam auf.
Ich gehe jetzt raus und mache noch einen abendlichen Ausritt mit Dino, er erinnert mich an dich und er ist der einzige, den ich noch reite aus dem Stall. Er war deiner und irgendwie fühl ich mich mit dir verbunden, wenn ich auf seinem Rücken sitze.
Ich melde mich nächste Woche wieder, sag dir wie das Gespräch mit Hartwick war. 
Vielleicht treff ich mich auf mit Lexie, sie hat mir ihre Nummer da gelassen und gesagt, 
dass ich mich bitte melden soll. Mal schauen was die Woche so bringt.
Du bist der beste, danke das du mir mal wieder deine Aufmerksamkeit geschenkt hast, 
wenn ich schreibe fühle ich mich dir so extrem Nahe.
Ich Liebe dich John, vergiss das niemals und sag bitte dem lieben Herrn einen Gruß, wenn
es den wirklich geben sollte und sag ihm, dass er ein Arschloch ist.

In ewig, Tara

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Zeitenwind Schatten und Seele - Das ist gut geschrieben. Ich denke, dass man seine Gefühle in solchen Briefen gut verarbeiten und darin all das Nichtgesagte rauslassen kann.

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gruß vom Trollbär
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 Deine Erzählung finde ich wunderschön. Du schreibst so offen und ehrlich, dass mir richtig warm ums Herz wurde. Das Geschehene ist ja sehr traurig und nicht zu ändern, aber falls es Deine Geschichte ist, finde ich es toll, wie Du mit allem um gehst. Auf jeden Fall würde ich sagen, Du bist auf einem guten Weg. Sehr schöne und liebe Worte hast Du für diese schlimme Sache gefunden.

LG
petjula007
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