Gedichte
Engelleid

„Möchte sein nicht mehr ein Engel

Möchte lieber sein: ein Bengel

Ganz da unten, auf der Erden

Wo die Bengel Engel werden

Zwar ist's rührig hier im Himmel

Jedoch dies schrille Glockenbimmel

Macht zu schaffen meinen Ohren

Wenn sie laut in diese bohren

Auch den Augen fehlt der Zweck

Alles ist im Himmel weg

Weder Mädels, Baum, noch Haus

Sieht man hier, oh welch ein Graus

Gut, ein Engel darf im Liegen

Und im Stehen, eifrig fliegen

Denn als Engel, hier am Rücken

Schwingen Flügel, auch im Bücken

Und, nichts kann den Flug mir hemmen

Nichts die Sinne überschwemmen

Doch – ist's öde, und auch dumm

Weil: ich flieg allein hier rum

Neidisch schau ich auf die Leute

Auf die sterblich Menschenmeute

Will nicht mehr ein Engel fein

Nööö!, eher einfach unten sein

Bin ich denn alleine hier?

Ach, wie dürstet mich nach Bier

Bin der Harfenspiele gram

Auch die Orgel tönt so lahm

Techno, Reggae, Blues - das steppt

Wolken flieh’n – egal, es peppt

Und dies weiße Kleid, igitt

Nimmt mich umso mehr noch mit…!“

Sprach’s und zog mit klingend’ Saite

Flatternd schwebend dann das Weite

Nur die Worte, wie im Traum

Hängen flüchtig noch im Raum