Fantasy & Horror
Im Schatten von Elda - 3. Kapitel

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"Im Schatten von Elda - 3. Kapitel"
Veröffentlicht am 29. April 2013, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Im Schatten von Elda - 3. Kapitel

Im Schatten von Elda - 3. Kapitel

Beschreibung

Was tun, wenn alles, was du glaubtest, eine Lüge war?

Suse wusste nicht, wie lange sie unterwegs gewesen waren, wie lange sie keinen festen Boden mehr unter sich gespürt hatte, bis wieder Land in Sicht kam. Doch als sie den ersten streifen an dunklen Fels sah, der sich weit vorne am Horizont abzeichnete, ließ sie einen Jubelschrei los. Das Schaukeln des Schiffs hatte ihr nichts ausgemacht, doch war es mit der Zeit langweilig geworden nichts außer Wasser zu sehen, egal wo man hinsah.

Sie rannte glücklich zu Erwin und fragte, ob sie bald da waren, doch er meinte, dass sie noch eine Weile an der Küste entlang fahren müssten, bis sie am Hafen waren. Und er behielt recht, es waren weitere vier langweilige Tage vergangen, als der Kapitän endlich meinte, sie würden am Abend den Hafen erreichen.

Grinsend rannte sie zu Will, der schon den ganzen Morgen auf die Küste, die immer näher kam, starrte.

Will, wir sind bald da!“, jubelte sie.

Will hob den Kopf und sah sie an, doch sein Blick war keineswegs so glücklich wie der ihre. Während Suse vor Freude strahlte, da sie nun endlich am Ende ihrer Reise angekommen waren, hatte Will Tränen in den Augen.

Ja, endlich...Es wird nicht mehr lange dauern, dann legen wir im Hafen an“, doch seine Stimme klang bitter, als er ihr antwortete und er seinen Blick weiter über die Küste streifen ließ.

Was hast du denn?“, fragte Suse besorgt.

Nun ja...das bedeutet, dass wir uns auch bald nicht mehr sehen werden. Ich meine, ich bin nur ein einfacher Stallbursche, ich werde mich nicht mit der Nichte meiner Königin zum Picknick treffen können“, seine Stimme war traurig geworden und er sah sie an.

Nun verstand Suse, doch die Traurigkeit war nur von kurzer Dauer. Sie war ein freies Mädchen und sie würde sich von ihrer Tante nicht sagen lassen, mit wem sie sich traf. Ein leichtes Grinsen umspielte ihre Lippen und sie umarmte ihn.

Mach dir keine Sorgen, Will. Ich finde da schon meine Wege, dich zu sehen“, sie grinste ihn noch einmal frech an und nun heiterte sich seine Miene doch auf.

Er wischte sich die Tränen weg und die beiden sahen weiter auf die Felsen der Küste. Sie saßen lange so da und sahen zu, wie sie dem Hafen immer näher kamen, als Will plötzlich aufsprang.

Komm! Es gibt Essen!“, er reichte ihr die Hand und als er sie auf die Füße gezogen hatte, rannte er auch schon los.

Suse folgte ihm, doch als sie den Raum, in dem sie bis jetzt immer gegessen hatten, erreichte, stockte ihr der Atem. Sie und Erwin hatten mit Will und den ganzen gut gekleideten Männern hier immer gut gegessen, aber das war nichts im Gegensatz zu dem Mahl, das nun auf ihrem Tisch bereit stand. Ihr stand der Mund offen und sie fand keine Worte, wie sie dieses Festmahl beschreiben konnte. Generell hatte sie in letzter Zeit zu viel erlebt, als dass sie sich noch als das kleine und einfache Bauernmädchen fühlen konnte – und das, obwohl sie noch nicht einmal angekommen war.

Will hatte sich bereits auf seinen Stuhl niedergelassen und grinste ihr entgegen. Es war ihm anzusehen, dass auch er noch nicht so köstlich gegessen hatte, doch er schien nun keine Hemmungen mehr zu haben, zuzugreifen. Verwirrt schüttelte sie den Kopf, dann setzte sie sich auf den letzten leeren Stuhl, direkt zwischen Erwin und Will. Sie ließ ihren Blick über all die Köstlichkeiten schweifen, schon alleine der Anblick ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen und erweckte ihren Appetit, doch als sie das herrliche Aroma, welches die Speisen ausströmten auch noch roch, griff sie herzhaft zu.

Als alle satt waren, erhoben sich die ersten Personen wieder und gingen an ihre Arbeit, die Dienstboten machten sich daran ein letztes Mal das Geschirr zu waschen, andere verließen den Raum um das Gepäck zusammenzutragen und Erwin ging noch einmal zum Kapitän um die letzten Einzelheiten mit ihm zu besprechen.

Suse wurde von ihren Zofen in ihre Zimmer geführt, man wusch das Mädchen noch einmal, immerhin sollte sie ihrer Tante gepflegt entgegentreten und steckte sie dann in ein wunderschönes samtgrünes Kleid, dass ihr bis über die Knöchel fiel. Suse hielt zwar nicht viel von all dem Vornehmen Gehabe, doch als sie sich im Spiegel sah, traute sie ihren Augen kaum. Das Kleid war um ihre Brust herum gerüscht und legte sich eng um ihre Taille, an der Hüfte fiel es ihr dann in schönen Falten um die Beine. Der Stoff war mit feinen Goldfäden bestickt und sie sah darin wirklich wie eine Prinzessin aus. Das braune Haar hatte man ihr zu einer wunderschönen Hochsteckfrisur zusammengebunden und einzelne Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Dazu trug sie ein schlichtes silbernes Collier um den Hals und eine kleine rote Blume in den Haaren.

Fasziniert über ihr Aussehen kam das Mädchen schließlich wieder nach oben, sie konnte nun die ersten Häuser erkennen. Sie sahen hier ganz anders aus, als in Ohnmújr. Größer und irgendwie dunkler. Ihre grünen Augen wanderten über den Anblick, suchten aber schließlich das Deck nach Will ab. Sie fand ihn an der Reling stehend und auch auf das Land blickend.

Da bist du ja“, lächelte sie, als sie hinter den Jungen trat, der wie immer nach Pferden roch.

Will drehte sich erschrocken um, als er sie sah, klappte ihm der Mund auf.

Wow...du bist … wunderschön“, stammelte er schließlich leise – und drehte sich schnell wieder zur Küste um.

Suse lächelte und stellte sich neben ihn. „Danke...ich hatte nicht gedacht, dass ich jemals so ein Kleid tragen würde“, sie war etwas rot geworden.

Glaube mir, es gibt noch aufwändigere Kleider“, meinte Will nun und sah sie mit einem merkwürdigem Grinsen in seinen moosgrünen Augen an.

Suse lächelte, dann sah sie auf die Stadt – da kam ein anderer Gedanke in ihr hoch.

Ich freue mich schon auf euer Zuhause, ist es noch weit vom Hafen?“

Das kannst du auch, es ist wirklich beeindruckend. Nein“, meinte Will und grinste sie frech an, dann wurde sein Gesicht kurz traurig.

Ich muss mich noch um was kümmern, wir sind bald da“, meinte er und wollte sie zum Abschied umarmen, überlegte es sich aber doch anderes und lächelte nur.

Als er davonging, sah ihm Suse lange nach, sie fragte sich, wann sie das nächste mal mit ihm sprechen konnte, doch die Stadt zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und sie beobachtete fasziniert, wie das Schiff anlegte. Sie bemerkte nicht einmal, wie ihr Cousin neben sie getreten war und ebenfalls aufs Land sah. Als er seine Hand auf ihre Schulter legte, erschrak Suse und zuckte zusammen.

Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken“, meinte ihr Cousin grinsend.

Auch er war frisch gewaschen und trug neue Kleidung. Im Gegensatz zum Rest der Reise, hatte er seine einfache und leichte Reisekleidung abgelegt. Er stand nun in einem schweren aus dunkelblauen Stoff gewebten Gewand neben ihr. Sein Umhang war ebenfalls mit goldenen Mustern bestickt und fiel über seine Schultern beinahe bis zu den Knöcheln hinunter.

Sind wir bald da?“, fragte Suse, als sie ihn sich genau angesehen hatte.

Erwin lächelte, strich sich seine etwas längeren braunen Haare aus der Stirn und nickte dann. „Ja, meine Eltern werden uns am Hafen abholen und dann ist es nur noch eine gute Stunde zum Schloss“, er klang für den Bruchteil einer Sekunde traurig, doch als sie in seine Augen sah, strahlte er vor Glück.

Vielleicht hatte sie sich auch nur getäuscht. Kopfschüttelnd sah Suse wieder zum Kai. Das Schiff hatte beinahe angelegt und sie konnte sie vielen Leute sehen, die sich neugierig am Ufer tummelten um einen Blick auf den Prinzen und sein Boot zu ergattern. Sie war so sehr damit beschäftigt sich die Menschen anzusehen, dass sie Will der etwas hinter ihnen stand, gar nicht bemerkte.

Er starrte traurig auf den Rücken des in Grün gekleideten Mädchens und musste gegen die Tränen ankämpfen. "Da geht sie und ich werde ihr nie sagen können, dass ich sie liebe." Er stand noch lange so in Gedanken versunken da, doch als das Schiff anlegte, riss er sich von dem Anblick los und begab sich eilig zu den anderen Dienstboten um ihnen zu helfen.

Erwin und Suse schritten währenddessen mit den anderen reicheren Männer, die sie begleitet hatten an Land und zu einer Kutsche, die etwas weiter hinten wartete. Ein Dienstbote öffnete eilig die Tür, als sie ankamen, die blassen Beine einer Frau waren zu sehen, in der nächsten Sekunde fiel ein dunkelblauer samtener Stoff über die Knöchel und verdeckte die nackte Haut. Eine große, wunderschöne Frau mit langen schwarzen Haaren stieg aus der Kutsche und kam ihnen entgegen, gefolgt von einem ebenso großen, breitschultrigen Mann, dessen braune Haare munter beim Gehen wippten. Neben ihnen ging eine Gruppe von hell gekleideten Soldaten, welche sich schließlich auch um Erwin und Suse formte.

Erwin! Mein Sohn!“, schrie er herzhaft und umarmte Erwin daraufhin kräftig, auch seine Mutter nahm ihren Sohn in die Arme und er küsste ihre Wangen zur Begrüßung.

Dann wandten sich die beiden Suse zu, ein charmantes Lächeln zog sich um die Lippen von Königin Elizabeth und sie küsste auch ihre Nichte auf beide Wangen, während ihr Onkel die nun behandschuhte Hand von Suse küsste.

Kommt, es ist bereits spät und das Gepäck dürfte bereits in der Kutsche sein“, meinte Elizabeth nach einer Weile und die vier setzten sich in die prachtvolle Kutsche. Suse wollte sich umdrehen und sehen, wo Will war, doch da fuhr die Kutsche bereits los, das Gepäck würde in einer zweiten Kutsche gebracht werden.

Sie war so damit beschäftigt, sich die Umgebung anzusehen, dass sie nicht mehr mitbekam, dass die Dienstboten, welche vom Schloss waren, den ganzen Weg zu Fuß hinlegen mussten, nur die Zofen von Suse saßen bei ihnen in der Kutsche. Als sie langsam die Stadt hinter sich ließen, sah Elizabeth ihren Sohn lächelnd an und sie und ihr Mann begannen die beiden nach ihrer Reise zu fragen.

Fröhlich erzählten sie alles, nur Will und die beiden Amulette ließen sie aus ihren Erzählungen heraus. Sie sprachen so viel, dass keinem die verstreichende Zeit auffiel, so starrte Suse verwundert aus dem Fenster, als sie schließlich in den riesigen Schlosshof einfuhren. 

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