Krimis & Thriller
Realitätsverlust (Prolog)

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"Realitätsverlust (Prolog)"
Veröffentlicht am 12. April 2013, 6 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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www.sarah-thieme.de
Realitätsverlust (Prolog)

Realitätsverlust (Prolog)

Beschreibung

Prolog

1. Kapitel

Wem schenken sie mehr Glauben? Der Realität oder ihrer eigenen Wahrheit? Jede Realität verbirgt in sich selbst noch eine ganz eigene Wahrheit. Eine eigene Welt, erschaffen von Individuen, die sich mit ihrer eigenen Welt nicht auseinandersetzen können oder möchten. Weil es sie glücklicher macht, verschließen die Augen vor dem Unausweichlichen und ziehen sich auf ewig in ihrer heraufbeschworenen Kulisse zurück. Ich kenne die Menschen. Ich habe sie beobachtet. Nein, ich habe sie studiert. Einige von ihnen. Auserwählte. Was glauben sie, wie viele nach außen hin selbstbewusste Menschen kommen mit unvorhergesehenen Ereignissen wirklich zurecht? Ich kenne die Antwort. Über kurz oder lang werden sie zu Marionetten, die an ihren eigenen Seilen baumeln und darauf hoffen, dass jemand anderes die Verantwortung für sie übernimmt und die Fäden zieht. Kummer, Not und Angst. Das Elixier für eine schwache Kreatur. Immer sind sie auf der Suche nach dem Besten für sich. Gerade noch so viel Wahrheit, wie sie ertragen können, um dabei zufrieden zu lächeln. Lächeln ist wichtig. Den Kopf nach oben tragen und jegliche Schuld von sich weisen. Nur wenige Kreaturen wissen, wie viele Wahrheiten eng miteinander verknüpft sind. Jede Kreatur erwartet dieselbe Vorstellungskraft, die gleiche Wahrheit. Die eigene Welt, die sich nur für sich dreht. In diesen Momenten, in denen ich mir meines Wissens bewusst werde, denke ich oft an den Käfer in einer geballten Faust. Je fester man zudrückt, desto intensiver spürt man den Überlebenswillen dieses kleinen Insektes. Man kann sich vorstellen, wie dieses kleine hilflose Leben versucht sich aus der Gefahr zu befreien. Im Kampf um sein Leben gerät es in Panik. Es weiß genau, was passieren wird. Es kennt die Wahrheit und sträubt sich mit all seinen möglichen Mitteln dagegen. Bald darauf knackt es leise und während sich die klebrige Flüssigkeit im Inneren der Hand ausbreitet, haucht er seinen letzten Atemzug. Hätten sie ihn zum Schutz gehalten, ein wehrloses Getier, oder hätten sie es vernichtet, um es sich vom Halse zu schaffen? Wahrheit um Wahrheit. Stärke gegen Schwäche. Hätten sie ihn zerquetscht, wären wir bei zwei verschiedenen Wahrheiten. Egal wie sie sich entschieden hätten, beide Male steckte es fest in ihrer Hand, beide Male hatte es Hoffnung auf Rettung. Viele Menschen wissen wie es sich anfühlt, wenn sich die Schlinge fester um den Hals zieht und es kein Entkommen gibt. Und alle hoffen sie auf Rettung. Ich hoffe nicht und befinde mich nicht in Gefahr. Ich kenne dieses Gefühl nicht. Ich gebe und vernichte.

ICH bin die Hand.  

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