Sonstiges
Mein Engel

 „Heyhey, heyhey“ – vor lauter Müdigkeit fallen mir die Augen zu, ich möchte nur noch schlafen. Und wieder berührt diese leise Stimme meine Seele: „Heyhey, heyhey.“ Vertraut, wie seit ewigen Zeiten, nimmt ein Lächeln mich mit. Es weicht nicht von meiner Seite und passt auf mich auf. „Lass los mein Freund all deine Sorgen, öffne dich, ich bin bei dir – komm mit, das Leben wartet auf dich!“

Je mehr ich mich auf die Stimme einlasse, desto leichter wird es mir ums Herz. Wie Schuppen fällt es von meinen Augen. All die Dinge sind an und für sich gar nicht so dramatisch ...; es ist hauptsächlich meine SICHTWEISE, ob ich ihnen Bedeutung gebe, die sie gar nicht haben.
„Heyhey, Bedeutung hast du!“, blinzelt mir mein Engel zu. „Zeig Bereitschaft, anzunehmen, was du nicht ändern kannst und nutze die Chancen, die sich daraus ergeben. Sorge, aber sorge nicht zu viel: Wenn Tür und Tor verschlossen sind, die Schlüssel unauffindbar versteckt, stösst der Wind ein Fenster auf!“

Aus diesem Fenster steige ich geschwind. Du mein Engel reichst mir die Hand und hilfst mir hinaus. Wie lange hatte ich die Sonne nicht mehr gesehen, sass hinter verschlossenen Jalousien in der kalten Stube. Jetzt lacht sie wieder vom Himmel, wärmt mich und zeigt mir, in welch wunderschöner Landschaft ich wohnen darf – nicht auf einer Parkbank oder unter einer Brücke.
Du machst mich sehend – um zu sehen – was ich sehe.
Machst mich hörend – um zu hören – was ich höre.
Bist mir Brücke über die tosende Schlucht.
Führst mich in den Frühling mit all seiner Blumenpracht, den süssen Düften, den emsigen Bienen und den munteren Vögeln, die trillernd sich am Leben freuen. Ich pfeife jetzt einfach mit …
„Das Leben in seiner Einfachheit ist so wunderbar!“

Wiedergefundene Freude und Hoffnung erfüllen mich, mein Tageswerk zu gestalten. Mit Besonnenheit die Herausforderungen anzunehmen und im Alltag zu bestehen. Meine Sichtweise auf das wirklich Wichtige zu fokussieren – ich darf auch einmal alle fünfe gerade sein lassen. Ich bin nicht für alles Zuständig und es gibt Mitmenschen, die vieles besser können als ich, warum soll ich es nicht ihnen überlassen …

Abends funkeln die Sterne aus der Dunkelheit. Dankbar frage ich dich: „Trinkst du einen Gutenachttee mit mir?“
Die Antwort ist ein Lächeln. Wir setzen uns auf die Terrasse und schauen ins weite Universum. Tausende Signale treffen bei uns ein. Ein überwältigendes Lichtermeer lässt mich erkennen, dass ich ein winziger, einzigartiger Teil der Schöpfung bin.

Behütend streichst du mir über meine Wangen und flüsterst mir zu:
„Wenn Dunkelheit den Tag besiegt,
das Licht am Horizont entschwindet,
wird ein neuer Sonnenaufgang vorbereitet.
Heyhey, hab Zuversicht, alles wird gut!“

„DANKE mein Engel, wie schön, dass es dich gibt!“