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Auf sanften Pfoten Teil 11 - Das Fest

Also, eines mal ganz vorweg. Ich bin enttäuscht.

Ja, zum ersten Mal richtig enttäuscht von meinen Zweibeinern.

Warum?

Na, das kam so:

Gestern vormittags war noch fast alles in Ordnung, aber wie gesagt, nur fast.

Mir war echt langweilig nach dem Frühstück, im Fernsehen lief wieder einmal nur eine Liebesschnulze, so etwas ödet mich an. Also sprang ich auf den Kachelofen. Dort, hoch oben kenne ich ein ruhiges Plätzchen, das sich ganz hervorragend zum Vor-sich-hin-dösen eignet.

Gerade als ich am Einschlafen war, ging es los.

Es läutete an der Tür. Aha, Besuch kommt. Ist ja an und für sich nicht schlecht, wieder einmal nette Leute kennen zu lernen, dachte ich mir. Gebührende Begrüßung von allen Seiten.

Gott sei Dank war kein Hund dabei, denn diese Kerle mag ich gar nicht. Doch was mir auffiel, jeder hatte ein kleines Päckchen, eine Schüssel oder gar einen Topf mitgebracht.

Wieder Läuten an der Tür, wieder Begrüßung links, Begrüßung rechts und etliche Mitbringsel. Auch einige Kleinkinder waren dabei, die mag ich besonders. Da fällt schon öfter ein Leckerbissen zu Boden, oder nehme ich ihn auch vorher, nämlich bevor er noch auf dem Boden landet, wie gesagt, kommt ganz auf die Situation an.

Aha, das gibt heute ein großes Fest, ging mir so durch den Sinn.

Es wurde viel geplaudert, die Kinder spielten lustig, es war wirklich eine nette Gesellschaft.

Bald  darauf fingen sie an Tische zu decken und Sessel zu rücken, denn die lieben Kleinen machten bereits Radau, wahrscheinlich hatten sie Hunger.

Ich selbst verspürte auch schon eine leichte Leere in der Magengegend, zumal ich ungeahnt herrliche Düfte wahrnahm.

Die Gäste hatten wahrlich an alles gedacht. Schinken, Käse, Lachs, alles was das Herz begehrt, wurde aufgetischt. Ja und sogar den Schlagsahnespender hatten sie vorbereitet. Wirklich eine gelungene Feier, stellte ich fest.

Bald wurde es ruhig, jeder hatte seinen Teller gefüllt und war eifrig beim Kauen.

Und ich... wo bleibe ich....gibt es für mich kein Fest?

Doch das schien nicht einmal die Kinder zu interessieren, keiner gab mir ein Häppchen, sondern jeder zeigte nur zur Tür.

Aha, jetzt begriff ich, es war eben eine reine Mitbringparty und wer nichts mitgebracht hat, bekommt auch nichts zu essen.

Nicht besonders fein, aber gut, wenn sie es so wollen, daran soll es nicht scheitern.

Mit flinken Pfoten raus auf die Wiese, hin zum Mäusegemeindebau und abgewartet. Jetzt zur Mittagszeit gehen sicherlich einige auswärts essen. Einer wird dann eben nicht mehr zurückkehren.

Und wirklich, ein etwas träger älterer Mäuserich... ein Sprung und die Sache war erledigt.

Stolz, mit hoch erhobenem Kopf trug ich meine Beute nachhause.

Ich habe nicht umsonst die Jagdprüfung mit Bravour bestanden, obwohl so leicht war das gar nicht.

Neben Mut und Kraft gehört eine sehr gute Nase dazu, denn wie soll man sonst wissen, welches Mauseloch zur Zeit bewohnt ist.

Als ich ins Wohnzimmer marschierte, geradewegs auf den Kindertisch zu, um meine Beute gerecht mit den Kindern zu teilen, gab es ein Mordsgeschrei.

Erst dachte ich ja noch an Beifall, doch nein, sie nahmen mich samt meiner Maus und beförderten uns zur Tür hinaus.

Ich war enttäuscht, soll einer die Zweibeiner verstehen, ich wollte doch nur meinen Beitrag zur Feier leisten.