Romane & Erzählungen
Im Stich gelassen?

Angst meiner Mutter.

„Danke, das du vorbei gekommen bist, ich muss unbedingt mit dir reden!“ meinte meine Mutter. Sie stellte ihre Tasse Tee ein Stückchen weiter weg. „Was ist denn so wichtiges, ich muss doch Dalina bald vom Kindergarten abholen!“ sagte ich und schaute sie fragend an. „Pass auf, ich glaube einfach Ryan ist nicht gut für dich.“ Sprach sie vorsichtig. Ach, das war ja nun wirklich nichts Neues. Meine Mutter war noch nie mit Ryan zufrieden gewesen. Dabei arbeitete er hart. Er tat alles dafür, dass es Dalina und mir gut geht. „Och Mutter, nicht dieses Thema schon wieder, du weißt genau das Ryan alles tut damit es mir und Dalina gut geht.“ Erklärte ich ihr. Doch wie immer, gab meine Mutter sich damit nicht zufrieden. „Dieser Ryan arbeitet zwar in einer guten Firma, und wird vielleicht auch super bezahlt, aber du weißt er würde sogar diesen guten Beruf hinschmeißen für seinen Traum als Sänger tätig zu sein.“ Fauchte sie weiter. Gut, da hatte meine Mutter recht. Ryan wollte schon immer Sänger werden, und hatte sogar ein paar Aufträge im Jahr. Allerdings gab er seinen Job in der Firma bis heute nicht auf, ich denke Dalina und mir zur Liebe. „Mama, ständig dieses Thema Ryan, wir sind verlobt, und haben eine tolle Tochter, hör auf ständig auf ihm rumzuhacken, er arbeitet hart!“ meckerte ich und verließ die Küche. Sie rief noch ein oder zweimal mein Name und dann war ich weit genug weg gewesen.

Der Schock meines Lebens.

Ich holte Dalina vom Kindergarten ab. Dalina zeigte mir ihren Drachen den sie im Kindergarten gemacht hatte. „Sehr schön“ lobte ich sie und wir fuhren nach McDonalds. Dort wollten wir uns mit Ryan treffen, doch er kam nicht.  Nachdem wir ca. 20 Minuten warteten, und Danila vor Hunger nörgelte rief ich Ryan an. „Hey, sag mal wo bleibst du?“ fragte ich als ich hörte das Ryan  abgenommen hatte. „Es tut mir so furchtbar leid, ich hab noch einen Termin, wartet nicht auf mich, ich esse zuhause dann was, liebe euch“ meinte er und legte auf. Stinksauer holten Dalina und ich uns was von McDonalds. Natürlich gab es für Dalina ein Happymeal. „Warum hat Papa schon wieder vergessen zu kommen?“ fragte mich Dalina als wir abends zusammen auf dem Sofa kuschelten. „Ach, dein Papa hat es zurzeit leider nicht so leicht.“ Meinte ich zu meiner kleinen Tochter. „Ich hoffe ich sehe Papa bald wieder.“ Weinte sie leise.  Ich machte ihr noch ein bisschen Mut und sagte ein paar aufmunternde Worte und legte sie schlafen.  Was für ein anstrengender Tag. Stunden um Stunden vergingen aber Ryan kam einfach nicht nach Hause. So gegen 0 Uhr Nacht fielen auch mir die Augen zu und morgens wachte ich auf. Es war Samstag, und ich war leicht entsetzt, als ich merkte, dass ich auf dem Sofa eingeschlafen war. Noch entsetzter war ich, als ich bemerkte das Ryan noch immer nicht zurückgekehrt war. Erneut rief ich ihn an, doch wieder einmal nur die Mailbox. Dabei hatten Ryan und ich heute vor mit Dalina in den Zoo zu fahren. Das hatten wir ihr fest versprochen. Ich wühlte in einem Kasten nach Geld. In dem Kasten verstauten wir wichtige Briefe, Geld, wichtige Karte, und all so etwas. Komisch, statt 500 € lagen in dem Kasten nur noch 120 €. Das schockte mich gewaltig. Plötzlich fiel mir noch etwas ganz anderes auf. Einige Dokumente fehlten, sowie die Staatsangehörigkeit Amerikas von Ryan. Und plötzlich hatte ich ein ganz seltsames Gefühl im Bauch. Desto mehr Sorgen aufkamen, desto mehr Angst bekam ich. War Ryan spontan zurück nach Amerika geflogen? Hatte er eine andere? Wollte er Dalina und mich im Stich lassen? All solche Fragen kamen auf. Bei meiner Mutter wollte ich nicht anrufen und mir die Seele vom Leibe quatschen. Sie würde wieder nur gegen Ryan reden, und das wollte ich mir gerade zu ersparen. Also rief ich bei Monique an. Das war meine beste Freundin seit der Grundschule.

Ein Wiederhören.

Ich erzählte ihr von dem was vorgefallen war. Sie meinte, dass Dalina da nicht viel von mitkommen sollte. Und in dem Punkt waren wir uns sofort einig. So fuhren wir zu dritt in den Zoo. Dalina freute sich und war richtig glücklich. Einen Moment vergas ich alles um mich herum. Als ich Dalina glücklich sah, war einfach alles wie vergessen für mich! Plötzlich rief Ryan mich an. „Was willst du?“ fragte ich sauer und stinkig. „Ich wollte mich erkundigen wie es Dalina und dir geht?“ meinte Ryan und ich verzog die Miene. „Auf einmal? Sag mir wo bist du überhaupt?“

 

Dieses Gespräch wurde noch ziemlich lang.

Ein Wiedersehen.

Es stellte sich heraus das er kurzfristig nach Amerika musste, weil er dort gebucht war als Sänger, die Papiere zeigte er mir, und das Geld fehlte, weil er nicht genug Startkapital für seinen Auftritt und den Flug hatte. Dafür kam er mit 2700 € wieder zurück. Nach drei Tagen holten Dalina und ich Ryan vom Flughafen ab. Dalina strahlte über beide Ohren und zeigte ihr das Bild was sie im Kindergarten für ihren Papi gemalt hatte. „Endlich bist du wieder da!“ rief Dalina durch den Flughafen. „Und schau mal, ich hab dir sogar etwas mitgebracht!“ meinte Ryan und holte ein Kuscheltier aus seinem Rucksack. Dalina freute sich und spielte ein Wenig damit herum. Dann schaute Ryan mich an. „Was sollte das?“ fragte ich ihn während mir eine Träne herunter kullerte. Vielleicht war es Freude, vielleicht aber auch Enttäuschung oder irgendwie auch beides. „Es tut mir so leid!“ meinte Ryan und kam näher. „So etwas werde ich niemals wieder tun!“ flüsterte er mir ins Ohr und gab mir danach einen Kuss. Auch für mich hatte er etwas mitgebracht. Eine schöne Tasche aus New York.

„Ich liebe dich!“ schmunzelte ich und gab ihm noch einen Kuss.