Beschreibung
Persönliche Gedanken schweifen oft an bestimmten Orten, vor allem dann besonders intensiv, wenn man sich gerade dort aufhält.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, der damit an das Schicksal der Menschen erinnern will, die im Nationalsozialismus ermordet wurden. Mich inspirierte solch Stolperstein zu folgendem Gedicht...
Staub wie morgendlicher Dunst
Huscht im Schein der Schritte Gunst
Wallend wie ein Umhang mit
Wenn getan der nächste Schritt
Optisch wie ein Linienraster
Zieht sich hier das Straßenpflaster
Bis es windet sich hinfort
Zu bezwecktem nächstem Ort
Eilig haben's alle Leute
Wohl an diesem Flecke heute
Rast und Ruhe sind der Hatz
Fehl auf diesem Straßenplatz
Trotzdem ist der Raum nicht leer
Opa Karl kniet sorgenschwer
Still und reibt mit rauem Leinen
Recht behutsam an den Steinen
Er hält inne und – steht auf
Schaut zum Boden nochmals drauf
Prüft, ob alles richtig scheint
Und dann steht er da – und weint
Endlich scheint der Mühe Last
Abgefallen, denn die Rast
Seiner, Opa Karles, Pein
Wusch wohl ihm die Seele rein
Schlurfend sieht man ihn von dannen
Ziehen, wohl zu seinen Mannen
Doch sein Körper scheint gestrafft
Durch die Tat, mit neuer Kraft
Wieder scheint der Platz zu büßen
Hallt nur bei beschuhten Füßen
Doch im Staub wie arrangiert
Ein Stolperstein glänzt, frisch poliert