Humor & Satire
Hund und Katze - schockverliebt

 Eines Abends hörte Dackel Murphy ungewohnte Geräusche im Garten. Sofort meldete er seinem Herrchen, dass er beabsichtigte, einen Kontrollgang zu machen, was dieser zwar murrend, aber türöffnend zur Kenntnis nahm. Murphy hatte es geahnt; es roch, als würde sich

ein fremdes Lebewesen in seinem Territorium befinden. Der Dackel stürzte sich laut bellend in das Gebüsch, in dem er den Eindringling vermutete. Herrchen schien auch beunruhigt zu sein, denn er folgte auf dem Fuße. Ehe Murphy sich allerdings auf das kleine, jämmerlich maunzende Etwas stürzen konnte, kam ihm Herrchen zuvor. Vorsichtig hob er den Eindringling auf und trug ihn ins Haus. „Schau mal, da war ein Kätzchen im Gebüsch und Murphy hat es gefunden!“ Das Ding hieß also ‚Kätzchen‘. Wenigstens bekam Murphy ein wenig Anerkennung, denn Frauchen kraule ihn hinter dem Ohr. Murphy seufzte und

machte es sich wieder auf seiner Decke bequem. Für heute hatte er genug Leistung gebracht.

Kätzchen blieb und er mochte es sehr, denn es ließ ihn mit auf seinem Kissen schlafen und kuschelte auch noch herrlich mit ihm. Auch schmeckte das Zeug, welches Frauchen in Kätzchens Napf füllte recht gut und er naschte öfter einmal davon.

Der nächste Zugang war da schon ein dickerer Brocken, denn Idefix zog in der oberen Wohnung ein.

Mit ihm kam Stefan.

Nicht nur, dass Idefix jünger und wesentlich größer war als Murphy, er hatte zu allem Überfluss auch noch größere Ohren! Was, wenn der Jungspund sich Murphys verantwortungsvolle Aufgabe als zweiter Rudelführer und Wachschutz unter den Nagel reißen würde?!

Wehret den Anfängen! Der Dackel stellte klar, wer hier der Boss war und knurrte Idefix bei jeder Gelegenheit an. Bald ließ Stefan seinen Hund in der Wohnung, wenn er nach unten kam.

Doch was dann kam … wirklich … genug ist genug!

Gerade hatte er es sich auf dem Sofa

bequem gemacht, denn das war in Abwesenheit des Rudelführers sein Platz, als auch schon die Eingangstür aufgeschlossen wurde.

Kätzchen, das wohl in diesem Fall bessere Sensoren hatte als der stellvertretende Rudelführer, ging erst einmal in Deckung.

Herrchen und Frauchen waren schon von ihrem Ausflug zurück, Frauchen trug etwas im Arm. „Murphy, schau doch mal!“ „Futter“, dachte Murphy und kann freudig schwänzelnd näher. Doch was er dann sah, verschlug ihm die Sprache.

Frauchen trug einen Welpen auf dem Arm, der ihn vorsichtig anblinzelte. „Das ist Emma, jetzt hast du Gesellschaft.“

Danke, auf eine solche Gesellschaft konnte Murphy wirklich verzichten.

Ein Hundekind, das ihn ständig nerven würde, vor dem er sein Futter verteidigen müsste und das überall herumwuseln würde! Ein törichtes weibliches Wesen, auf das es aufzupassen galt … Mit einem tiefen Seufzer legte sich Murphy auf seine Decke und genoss die letzten ruhigen Minuten. Er blinzelte zu Herrchen hoch und der blinzelte zurück. Was hatte der für ein Glück einen so verantwortungsvollen Stellvertreter sein Eigen nennen zu dürfen. Murphy würde sein Bestes geben, auch wenn das nicht immer leicht sein würde.

Aber manchmal ist ja auch ganz schön, ein Mädchen an seiner Seite zu haben ...

© by Angie Pfeiffer, 2011

dedicated to Murphy, Emma & Lisa