Fantasy & Horror
Die Schaffung Sunsichas (1) - Die Legende

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"Die Schaffung Sunsichas (1) - Die Legende"
Veröffentlicht am 03. April 2013, 54 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Die Schaffung Sunsichas (1) - Die Legende

Die Schaffung Sunsichas (1) - Die Legende

Beschreibung

Eine Geschichte voller Liebe, Hass, Schmerz, Verzweiflung, Hoffnung, Mut und Angst. Denn alle Dinge dieser Welt haben ein Gegenstück. Eine Geschichte über das Gleichgewicht der Welt, und zwei Weisen, die inmitten des Irrsinns um ihre Leben kämpfen. Teil 1 meiner 'Licht und Schatten'-Triologie

In der Ödnis (1)

Die Landschaft lag ruhig vor ihnen, alles war dunkel und man konnte nichts erkennen nicht einmal die Hand vor Augen. Doch das machte ihnen weniger aus, denn die beiden hatten Augen, die selbst in der dunkelsten Finsternis und im grellsten Licht alles wahrnahmen. Langsam sah sie sich um, ob sich wohl etwas regte an diesem gottverlassenen Ort.

Sanarun sagte es sei hier! Aber ich sehe nichts!“, schon langsam verlor sie die Geduld. Sie war hergekommen um etwas zu finden, und man hatte ihr gesagt, dass es sehr leicht sein würde es zu finden, doch alles was sie sah war – nichts. Alles was zu sehen war, war eine Landschaft aus Erde eine Ebene die sich meilenweit erstreckte, nicht mal Bakterien oder ähnliche kleine Lebewesen gab es in der Erde, eben einfach nichts. Hier gab es kein Leben und ausgerechnet hier waren sie hingeschickt worden und das Schlimmste war, dass sie auch nicht mehr zurück konnten, ehe sie es gefunden hatten. Warum hatte man ihnen den nicht gesagt, was sie suchen sollten? War denn das etwa zu viel verlangt?! Höchstwahrscheinlich hatten sie ihnen nur gesagt, dass sie hier her kommen müssten um Etwas zu suchen, damit man sie endlich los war! Ja, so war es sicherlich geschehen, es gab keinen Auftrag, nur den Wunsch, dass sie hier in dieser Gott verdammten Gegend ihr Ende finden würden. Doch irgendetwas lies sie doch noch hoffen und weiter suchen. „Hier ist nichts, lass uns weitergehen!“

Und wohin wenn ich fragen darf?“, schon langsam ging ihn Arunas Gejammer auf den Geist, er war nicht mitgekommen um ihr beim Jammern zuzuhören, aber er hatte keine andere Wahl, denn sie waren alleine und wenn sie sich trennten und womöglich nicht mehr wiederfanden, war ihr Land verloren. Als ob ihm das was ausmachen würde, es war doch sowieso schon zu spät und ihr Auftrag war einfach lächerlich, aber Aruna war nicht dieser Meinung. Sie wollte um alles in der Welt diesen Auftrag erledigen und deshalb blieb er stehen und wartete bis Aruna mit ihrer Schimpfpredigt fertig war.

Moment! Ich glaube ich habe etwas gesehen!“

Ja, Sril, ich weiß schon, du hast wieder Etwas gesehen und wenn wir rüber reiten, ist ja doch nichts da. Weißt du was, schon langsam glaube ich, du willst unserem Reich nicht helfen!!“, Aruna war viel zu beschäftigt damit Sril zu beschimpfen, so fiel ihr nicht auf, dass er Recht hatte, denn in diesem Moment stieg wie aus heiterem Himmel ein Mond am Himmel empor, obwohl es hier keinen geben dürfte. Verdutzt hielt Aruna inne und sah sich etwas verwirrt danach um, dann bemerkte auch sie, dass dort drüben ein kleines – es war wirklich winzig – weißes Wesen saß, sie vermutete, dass es eine Mondelfe war, da der Mond direkt über ihr hing. Außerdem war die kleine Elfe blass-blau und weiß schimmernd. Sie trug ein kleines und wunderschönes weißes Kleid, dass jedoch zerrissen war. Überhaupt stimmte mit ihr etwas nicht, denn ihr rechter Flügel stand in einem komischen Winkel von ihrem Körper ab und sie weinte. Höchstwahrscheinlich war sie angegriffen worden und hatte sich dabei am Flügel verletzt. Fliegen konnte sei auf jeden Fall nicht mehr und dass war für solche Wesen tödlich, ihr musste geholfen werden.

Bevor Aruna nachdenken konnte was zu tun war, war Sril schon auf Inaru gestiegen und zu der Elfe galoppiert. Er lies sich auf den Boden fallen und versuchte das aufgeweckte Wesen zu beruhigen. Aruna stieg nun ebenfalls auf Silra und galoppierte zu den beiden. Während Sril noch immer damit beschäftigt war die erschrockene Elfe zu beruhigen, stieg die Weise von ihrem Reittier und kniete sich langsam neben die beiden. Sie streckte vorsichtig die Hand aus und fuhr der Elfe über die Flügel. Sril hielt sie währenddessen sanft, aber fest, in den Händen, denn würde sie sich bewegen, würde sie sich noch mehr verletzten. Kaum dass Aruna anfing zu Summen, begann die Wunde langsam zu verheilen und als das Mädchen ihr “Summlied“ beendete, war von der Verletzung nichts mehr zu sehen, auch das Kleid war nun wieder unversehrt und all die kleinen Schrammen und Schmutzflecken, welche die kleine Elfe gehabt hatte, waren verschwunden.

Komm flieg nach Hause“, forderte Sril sie auf und lies sie los, doch die Elfe blieb sitzen und starrte die beiden verdutzt an. Ausgerechnet die beiden, die das Gesetz gebrochen hatten, der Schwarze Erbe Sril und die Weiße Erbin Aruna, die im ganzen Reich gesucht wurden – man würde sie hinrichten wenn man sie fand, da es verboten war, dass Schattenweisen und Weisen des Lichts sich liebten – deren Namen so gar nicht zusammen passten, da Sril Hass und Aruna Liebe bedeutete, hatten ihr das Leben gerettet.

Danke. Ohne euch beide wäre ich jetzt tot, ihr seid wunderbare Weisen, ihr solltet nach Hause zurückkehren, doch... Euer Land ist kurz vor dem Untergang, ihr müsst ihm helfen. Sril vergiss deine Zweifel und Aruna helfe ihm dabei, nur zu zweit könnt ihr es schaffen.“ Mit diesen Worten flog die Elfe davon und keiner der beiden hatte sie je wieder gesehen.

Sril sah der Elfe lange nach, auch als er sie schon lange nicht mehr sehen konnte, wie konnte dieses kleine Wesen denn nur wissen, was in den beiden vorging. Das war eine der Gaben, die er an Elfen immer so geliebt hatte, aber jetzt waren ihre Worte wie ein Schlag ins Gesicht, warum wusste sie etwas über ihn, dass selbst er nicht wusste?!

Komm schon Sril! Du hast gehört was die Elfe gesagt hat, wir müssen uns beeilen, sonst ist es zu spät“, Aruna wandte ihren Blick von dem Fleck, an dem die Elfe verschwunden war, ab und sah Sril abwartend an.

Doch dieser antwortete nicht. Es schien als würde er sie gar nicht hören. Das konnte er doch nicht tun, er konnte doch nicht warten bis das Reich untergehen würde

Wenn du jetzt nur daneben stehst und zusiehst wie sie sterben, bist auch nicht besser wie deine Eltern! Dann bist du genauso kaltherzig und brutal wie sie. Sril, wann verstehst du es endlich, nicht alle sind so! Was ist mit deinen Freunden? Mit Lanama und was ist mit Sanarun? Willst du mir etwa sagen, dass sie auch so kaltherzig sind?“, Aruna war den Tränen nahe, würde Sril jetzt nicht endlich aufstehen und ihr helfen, dann würde er Milliarden von Wesen in den Tod stürzen.

Sril jedoch war sichtlich getroffen von Arunas harten Worten, sie hatte ihn noch nie brutal oder kaltherzig genannt – auch wenn er Sril, also Hass, hieß – und dass sie es ausgerechnet jetzt sagte wo sie alleine irgendwo in der Wildnis waren und wo sie alleine nicht überleben konnten, traf ihn sehr. War er wirklich so kaltherzig, hatte er es überhaupt verdient zu leben? War er auch nicht besser als alle anderen die ihn tot sehen wollten?

Verschwinde Sril, wenn dir das Leben deiner Freunde nichts wert ist, das Leben meiner Familie und meiner Freunde! Was ist mit mir? Bin ich dir den nichts wert??!!“ Aruna konnte es nicht mehr ertragen, war das wirklich der Junge, dem sie ihr Herz versprochen hatte? Was war nur aus Sril geworden? Wo war der gutmütige, nette Sril den sie vor einigen Monaten kennengelernt hatte, was war nur mit ihm los. Sie verstand die Welt nicht mehr.

 

 

Das dunkle Reich

Die Sonne stand hoch am Himmel und ließ ihre hellen Strahlen durch das Fenster, doch im Zimmer blieb es dunkel, wie wenn die Sonnenstrahlen gegen eine unsichtbare Mauer stießen und daran abprallten. Dieses verdammte Schloss war verwunschen, denn alles Licht was es gab, machte vor seinen Mauern halt und erlosch. Sril hasste das, hier war es immer so dunkel, ach wie sehr sehnte er sich doch nach einem hellen, warmen Plätzchen, wo er sich entspannen konnte, aber nein, er musste in diesem finsteren, kalten Zimmer sitzen und die Übungen beenden die er von Saluna, seiner Lehrerin in schwarzer Magie, bekommen hatte und würde er nicht bald fertig sein, würde auch noch seine wunderbare Mutter ins Zimmer gerannt kommen. Er müsste sich wieder eine stundenlange Predigt über Gehorsam anhören und wenn sie schlecht gelaunt war, schickte sie ihn zu seinem Vater, und da würde er dann eine ordentliche Tracht Prügel bekommen. Oh nein, das wollte er nun wirklich nicht. Seufzend wandte er sich vom Fenster ab und konzentriert machte er sich wieder an die Arbeit.

Sril! Wo bleibst du denn! Mach dich gefälligst fertig! Du musst dich beeilen oder willst du etwa das Kampftraining verpassen?!!“, die schrille Stimme seiner Mutter hallte durch das ganze Haus, er hätte beinahe die Wand gesprengt, so sehr hatte er sich erschreckt. Plötzlich flog die schwere Holztür auf und krachte mit einem ohrenbetäubenden Laut an die kalte Wand aus Stein.

Mu..“, weiter kam Sril nicht, denn in diesem Moment traf ihn ein Zauber und er wurde durch die Luft an die Wand geschleudert. Benommen blieb Sril liegen und wartete auf einen weiteren Angriff. Er wagte es nicht einmal das Blut, dass er an seinen Lippen schmeckte mit den Händen wegzuwischen. „Bist du noch immer nicht fertig du nichtsnutziger kleiner... Oh, na warte, diesmal kommst du nicht einfach so davon wir gehen jetzt zu deinem Vater, immerhin solltest du mittlerweile schon wissen was Gehorsam heißt! Saluna hat sich auch wieder einmal beschwert, dass du nicht besseres zu tun hättest, als Löcher in die Luft zu starren!!!“

Sril wurde mit einem Ruck auf die Füße gezerrt und ehe er sich übersah stand er vor seiner Mutter, welche ihn unsanft vor sich herschob, und stieg den Turm hinunter. Sril versuchte erst gar nicht sich zu wehren, denn er wusste, dass seine Mutter stärker war wie er und würde er sich jetzt gegen sie aufstellen würde seine Strafe schlimmer ausfallen, als sie sowieso schon war.

Sein Gesicht war weiß vor Angst, als sie in den Thronsaal seines Vaters eintraten und dieser schien das zu bemerken, denn er lächelte boshaft, als die beiden näher kamen. Das war genau die Art seines Vaters, sich an der Furcht anderer zu ergötzen und daraus seine Macht zu schöpfen. „Da ist er. Bitte kümmere dich du um ihn, ich werde Fledil sagen, dass er krank ist und deshalb nicht kommen kann!“, Sera war außer sich vor Wut und schubste Sril grob zu seinem Vater, bevor sie den Zauber löste, sich umdrehte und verschwand. Sril zitterte am ganzen Körper, denn er wusste nur zu gut was jetzt kommen würde, und wenn er Pech hatte würde er vielleicht nur noch einen Arm haben oder etwas Ähnliches, denn sein Vater sah ziemlich wütend aus. Verängstigt sah er sich in dem großen trostlosen Raum um, es gab hier nichts als den großen schwarzen Thron, der mit einem weinroten samtenen Stoff überzogen war und die Statuen der Vorgänger seines Vaters die aus genau demselben schwarzen Stein gehauen waren, wie der Thron auf dem sein Vater saß.

Was habe ich da gehört! Du warst nicht gehorsam?!!“ Sril hatte nicht mehr die Möglichkeit zu antworten, denn in diesem Augenblick begannen die Angriffe, die sich wie Feuer über ihn ergossen, nur das Feuer weniger Schaden anrichten würde. Die roten und giftgrünen Flammen versengten Srils Haut und er brachte nicht einmal mehr einen Schrei zusammen. Nach wenigen Augenblicken war Sril bewusstlos, doch die Angriffe seines Vaters ließen erst lange Zeit später nach und wäre Srils Irunaril Inaru nicht gekommen wäre dieser jetzt wohl tot.


Langsam schlug er die Augen auf, wo war er, war er tot? Nein, er spürte deutlich wie sich seine Haut straff über die Wunden zog, die ihm sein Vater zugerichtet hatte. Sril wollte aufstehen, wollte nicht mehr liegen bleiben auf diesem Grund, der sich anfühlte wie tausend kleine Nadeln, die sich in seine Wunden bohrten, wollte sich an seinem Vater rächen, auch wenn das einfach nur töricht war, wollte nicht mehr der kleine schwächliche Sohn seiner Eltern sein, den alle immer auslachten, weil seine Eltern überall verbreiteten, wie schwach und nichtsnutzig er doch sei, wollte endlich zurückschlagen und allen beweisen, dass sie unrecht hatten, wollte den Leuten die aus Angst vor seinen Eltern alles taten, was man ihnen befahl, zeigen, wie man ihn behandelte, wollte weg von diesem Ort an dem das Licht nie an sein Ziel gelangte – doch jemand drückte sanft gegen seine Brust. 
Da ihn eine Welle des Schmerzes überfiel, als er sich dagegen wehren wollte, blieb er, wenn auch nur widerwillig liegen und wartete darauf, dass sich derjenige, der ihn am Boden festhielt, zu erkennen gab. Sril wartete schon halb darauf ein höhnisches Lachen zu hören, als er die Stimme vernahm.

Bleib liegen, du bist schwer verletzt“, es war die Stimme eines Mädchens, die neben Srils Ohr erklang. Wer auch immer ihm half,sie hatte eine wunderschöne warme Stimme, es war die schönste und wärmste Stimme, die er jemals gehört hatte. Er konnte sich noch Jahre später an den warmen Duft nach Gras und Blumen erinnern, der sie an diesem Tag umgeben hatte. Als er die Augen einen Spalt breit öffnete, konnte er erkennen, dass sie nicht von seinen Volk stammte, sondern vom weißen Volk.

Wer bist du? Und was machst du hier?“, es fiel Sril schwer zu sprechen, da es ihn sehr schmerzte. Seine Stimme klang wohl deshalb mehr wie ein Krächzen, als die Stimme eines menschlichen Wesens, doch das Mädchen schien ihn trotzdem zu verstehen und es umspielte sogar ein leichtes, wenn auch besorgtes Lächeln ihre Lippen.

Ich bin Aruna, die Erbin der Weißen Wälder und meine Mutter ist auf dem Weg zu den dunklen Herrschern, da bin ich davongeschlichen. Und wer bist du? Was ist überhaupt mit dir passiert?“, Aruna sah Sril besorgt an, die Angst in ihrem Blick entging ihm nicht. Es verwunderte und freute ihn zugleich, dass sich jemand völlig Fremdes so um ihn sorgte, denn es gab nur einen Mann auf dieser Welt, der sich um ihn sorgte, alle anderen wären aus Angst oder Genugtuung davongelaufen und hätten ihn hier im Gras liegen lassen. Dieses völlig fremde Mädchen, die Erbin der Weißen Wälder, aber machte sich um ihn Sorgen. Für einen Moment machte es ihn sprachlos und als er lange nicht antwortete, sah er, dass sich in Arunas Augen auch etwas wie Enttäuschung gemischt hatte. Dass war es auch, was ihn dazu bewegte doch noch zu antworten.

Ich bin Sril der Erbe des Dunklen Reiches. Ich tat nicht das, was von mir erwartet wurde, so habe ich den Zorn meines Vaters entfacht“, er sagte es in einem Ton, als würden sie über das Wetter sprechen und erschrak selbst an seinem gelassenen Tonfall. Sril bemerkte wie sich Arunas Augen vor Schreck weiteten, aber als er fragen wollte, was los sei bückte sich Aruna und küsste ihn, zuerst war Sril einfach nur verwirrt, warum sollte sie ausgerechnet ihn lieben, warum sollte so ein hübsches Mädchen ausgerechnet einen so hässlichen Jungen wie ihn mögen?! Warum sollte sie einen ihr wildfremden Jungen lieben, dessen Volk noch dazu das genaue Gegenteil des ihren war?! Doch dann erwiderte er den Kuss. Es war ein langer leidenschaftlicher Kuss, der erste in Srils Leben, es war der glücklichste Moment, den er je erlebt hatte und für einen Augenblick vergaß er alles was in den letzten Jahren geschehen war und auch das Gesetzt vergaß er.

Denn in diesem Augenblick waren nur er und Aruna und ihre Liebe, welche sich entgegen aller Natur in der ersten Sekunde entfacht hatte, wichtig. Dass jemand dessen Name Hass bedeute so lieben konnte, war erstaunlich, doch Srils Charakter hatte noch nie zu seinem Namen gepasst. Er wünschte sich, dass dieser Kuss nie enden würde, doch irgendwann, dass wusste er, würde er sich wieder von ihr lösen müssen, doch auch dieser Gedanke war ihm im Moment egal.


In der Ödnis (2)

Das war das erste mal, dass er Aruna gesehen hatte und seit diesem Tag liebten sich die beiden und Aruna hatte noch nie gesagt, das er kaltherzig war.

„Sril! Bitte, tu es für mich! Liebst du mich den nicht mehr?“

Wieder antwortete Sril nicht. Er murmelte nur leise irgendwelche Sachen vor sich hin.

„Was Sril? Was???!“

Keine Antwort, Sril saß am Boden, seine Augen waren leer. Erst jetzt bemerkte sie, dass er ihr gar nicht richtig zuhörte.

„Willst du dein Volk sterben sehen! Auch die, die uns nicht umbringen wollen!?? Ist es das was du willst??!“

Sril sagte noch immer kein Wort, doch Aruna bemerkte, dass in seinen Augen Tränen standen. An was dachte er nur? Wo war er gerade? Verzweifelt nahm sie seine Schulter und schüttelte ihn. Sril schrie auf als sie seine Wunden berührte, sie waren noch immer nicht richtig verheilt und manchmal konnte er sich nur schwer aufrecht erhalten. Waren es die Wunden, die ihn aufhielten?

„Tut mir Leid. ...Es ist nur, ich war...“, Srils Augen wurden wieder leer. Seine Eltern. Machte er sich vielleicht Sorgen, dass sie nicht aufhören würden sie zu jagen?

„Deine Eltern werden uns nichts tun, das sollen sie erst einmal versuchen, Sril! Wir werden sie aufhalten, versprochen!“, Aruna konnte es nicht fassen. Was war nur mit Sril los? Er würde doch nicht einfach so sein Volk und seine Freunde töten, oder? Er war nie so gewesen, noch nie hatte er sich geniert anderen zu helfen, egal ob sie ihn nun mochten oder nicht, er hätte doch sogar seinen Eltern das Leben gerettet, und die hätten ihn in Stücke gerissen, sobald sie sich wieder hätten bewegen können! Aber seit diesem Tag war alles anders.

„Sril, bitte, das kannst du nicht machen, vergiss deine verdammten Eltern, bitte was ist mit Fledil?? Er hat uns immer geholfen und du willst ihn sterben lassen??“

Wieder murmelte Sril nur etwas Unverständliches.

„Was?? Sril was ist nur los mit dir? Was ist nur? Fledil ist dein bester Freund!!“

Die Flucht vor der Dunkelheit

Langsam verschwand die Sonne hinterm Horizont und die Landschaft wurde in wunderschönes Rot getaucht. Aruna saß am Fenster und blickte sehnsüchtig in die Ferne. Wie es den Leuten in ihrem Reich jetzt wohl ging? Und machten sich ihre Eltern schon Sorgen um ihre Tochter? Misstrauisch betrachtete sie den Krieger, der sie und Sril gefunden hatte. Er hatte noch kein Wort gesprochen und obwohl er Sril geholfen hatte, traute Aruna ihm nicht. Es könnte doch einer von den Kriegern seines Vaters sein und wenn der hier auftauchen würde, oh Aruna wollte und konnte sich nicht vorstellen, was dann geschehen würde. Jetzt wandte sich der Krieger mit einem Lächeln zu ihr um, doch seine Sorgen konnte er nicht dahinter verstecken.

„Keine Sorge, ihr seid hier in Sicherheit. Der letzte Ort, an dem Srils Eltern ihn suchen würden, ist bei mir. Sie wissen nicht, dass wir befreundet sind und außerdem sollte ich ja glauben, er sei krank.“

Aruna erschrak so sehr, dass sie beinahe vom Stuhl gefallen wäre. Der Fremde hatte so lange nichts gesprochen, dass sie sich schon fast gedacht hatte, er wäre stumm. Jetzt lächelte er wirklich, wurde aber sofort wieder ernst, als er ihren verärgerten Blick sah.

„Ich heiße übrigens Fledil und bin Srils Meister in der Kriegskunst. Und wer bist du?“, Fledil hatte eine ruhige tiefe, aber schöne Stimme und so wie er Aruna jetzt anstarrte, war sie sich sicher, das er genau wusste, wer sie war. Nur konnte er sich wahrscheinlich nicht vorstellen, was sie hier zu suchen hatte, in einer solch gottverlassenen Gegend. Bestimmt dachte er, dass sie eine feine Hofdame war, die viel von Manieren hielt und immer nach der Pfeife ihrer Eltern tanzte, oder – und ihr Blick viel auf den bewusstlosen Sril – glaubte er etwa, dass sie auch so wie er, Angst vor ihren eigenen Eltern hatte?

„Sril, du solltest liegen bleiben. Deine Wunden sind noch lange nicht verheilt!“

Aruna entging nicht der strenge Unterton in Fledils Stimme. Doch Sril, der benommen die Augen aufschlug, hörte nicht auf den Rat seines Freundes und stand trotzdem auf. Er bewegte sich zwar schwerfällig, doch mit einer Anmut, die Aruna staunen lies. Als er langsam auf die Tür der Hütte zusteuerte, sah Aruna, dass Fledils Gesicht ganz weiß wurde und seine Augen sich vor Schreck weiteten.

„Du willst doch nicht etwa? Sril, das kannst du nicht machen! Er würde dich umbringen, das weißt du!!“, jetzt war nichts mehr von der Ruhe in Fledils Stimme vernehmen und man konnte deutlich hören, dass er Angst hatte. Angst um seinen besten Freund.

„Was soll ich den tun?? Wenn ich nicht wieder zu ihnen gehe, kommen sie hier her und bringen euch um!! Ich komm schon zurecht!!“, auch in Srils Stimme war Angst, doch man konnte auch deutlich einen befehlenden und flehenden Unterton heraushören.

„Und wie du zurecht kommst! Das sieht man ja! Ohne sie wärst du jetzt tot und wenn du jetzt zurück gehst bringen sie dich um!!“

Aruna sah, dass aus der Sorge nun auch noch Zorn geworden war, doch das schien Sril nicht zu stören, denn er ging unbeeindruckt weiter Richtung Tür. Auch wenn sich seine Augen kurz geweitet hatten und jetzt mehr Angst darin zu lesen war.

„Nein!“, Aruna wusste zwar nicht, ob Fledil die Wahrheit sagte, aber eins wusste sie, sagte er die Wahrheit, würde Sril in den Tod rennen und das konnte sie nicht zulassen. Sie hatte ihn gerade erst gefunden und würde nicht dabei zusehen, wie man ihn ihr jetzt wieder wegnahm. Sril und Fledil konnten gar nicht so schnell schauen, so schnell stand sie vor ihm. Aruna konnte einfach nicht anders und als Sril auch jetzt noch nicht den Anschein machte, dass er hier bleiben würde, fing sie an zu schluchzen. War den dieser Junge wirklich so dumm, oder warum wollte er geradewegs in seine Tod rennen.

„Aruna. Bitte lass mich vorbei. Sie werden euch umbringen“, jetzt war nichts Befehlendes mehr in seiner Stimme, nur noch Angst und ein Flehen. Er liebte Aruna, ja, und deshalb würde er in seinen eigenen Tod rennen.

„Das sollen sie ruhig versuchen! Wenn sie das machen, haben sie große Probleme mit dem Weißen Reich! Meine Eltern werden niemals zulassen, das mir etwas passiert!!“

„Und was ist mit Fledil? Werden sie auch ihm helfen??“, Sril wollte einfach nicht auf Aruna hören.

„Das ist jetzt auch schon egal! Da kommen sie nämlich!! Verschwindet!!“ Panik lag in seiner Stimme und er stieß die Tür auf. Ehe sich Aruna versah, waren sie auch schon draußen, Sril rannte auf Inaru zu, stieg auf, galoppierte zu ihr, half ihr hinauf und ritt los. „Flusal Inaru!“

Inaru begann zu galoppieren und nach wenigen Metern hob er ab und flog über die Dächer des kleinen Dorfes hinweg. Srils Eltern würden sie zwar sehen, aber weder erkennen, noch fangen können – das dachte zumindest Aruna.

„Da sind sie!! Fangt sie!“, Seras Stimme hallte im ganzen Dorf wieder, und noch während sie sprach, schoss sie einen Zauber nach dem andren auf Sril, Aruna und Inaru, doch dieser wich geschickt aus. Die Zauber zwangen sie aber dazu, immer weiter in Richtung Boden und somit in die Arme von Srils Mutter zu sinken. Nach ein paar zögerlich Augenblicken riss Sril Inaru dann aber plötzlich herum und stürzte sich direkt in die Flut der Zauber hinein. Aruna konnte nichts mehr sehen außer all den grellen Lichtblitzen und Inarus Kopf, hätte sie Srils Arme, die sich um ihre Hüfte schlangen, nicht gespürt, wäre sie der Meinung gewesen, dass er bereits von Inaru gefallen wäre.

„Lange halten wir das so nicht durch! Wir müssen uns beeilen -“ Aruna wurde mit einer solchen Wucht nach vorne geschleudert, das sie beinahe von Inaru gefallen wäre. Erst einige Sekunden später begriff Sril, was geschehen war. Einer der vielen Zauber hatte Aruna getroffen, und sie verletzt. Ohne noch einmal zu zögern, rammte er Inaru seine Waden in die Flanken und dieser preschte los, wie wenn er vom Teufel gejagt werden würde – so falsch war dies ja auch gar nicht. Er flog weg vom Dorf, weg von all den Kriegern, weg von seiner Mutter, weg von all den Zaubern. Er flog dorthin, wo er immer sicher gewesen war, dorthin, wo auch Aruna sicher sein würde. Dorthin, wo er sich um sie kümmern konnte, dorthin, wo er ihr helfen konnte, so wie sie ihm geholfen hatte.

Inaru landete auf einem Felsvorsprung und ging langsam auf die Höhle zu, die in den Stein geschlagen war. Sril lies sich von Inaru gleiten, hob Aruna vom Irunaril und legte sie auf das aus Blättern, Moos und Ästen gebaute Bett.

„Komm Aruna, du musst durchhalten!“, er konnte es kaum fassen, seine Eltern hatten Aruna getroffen, sie beinahe umgebracht, und ihre Mutter ware nur daneben gestanden und hatten zugesehen. Und so etwas nannte sich Herrscher der weißen, der guten Mächte. Es war, wie Fledil gesagt hatte. Sie waren keinen Deut besser als seine Eltern, nur das sie nicht schwarze, sonder weiße Magie benutzten. Fledil! Verdammt, er war noch im Dorf. Wie konnte er nur so blöd gewesen sein und ihn vergessen haben? Sril musste etwas unternehmen, seine Eltern würden ihn sonst umbringen. Nicht das Fledil schwach war, ganz im Gegenteil, er war einer der stärksten Krieger, die Sril kannte, aber Srils Eltern waren nicht umsonst Herrscher des Bösen und sie würden Fledil gewiss nicht verschonen, jetzt, wo er ihrem Sohn geholfen hatte. Das konnte er nicht zulassen. Ohne ein weiteres Zögern nahm er die Kräuter, die er gesammelt und hier aufbewahrt hatte – er war sehr froh und erleichtert darüber, dass er zumindest einmal auf seinen Freund gehört, und nur für alle Fälle welch gesammelt hatte – legte diese auf Arunas Wunde, stieg auf Inaru und flog los. Er musste sich beeilen, sonst war es zu spät. Sonst gab es keinen Fledil mehr, der ihm einen Rat geben konnte, den er so oder so nicht beachten würde, da es immer darauf hinauslief, dass Fledil selbst in die größten Schwierigkeiten geriet, nur um Sril den Hals zu retten.

Als er im Dorf ankam, war dieses kaum noch als solches zu erkennen. Die meisten Hütten und Straßen waren zerstört und die Pflanzen ausgerissen worden, das einst so schöne und friedliche Dorf glich jetzt einen Schlachtfeld. Srils Eltern waren noch nicht abgezogen, sie suchten in den Trümmern nach Überlebenden und nahmen diese als Sklaven, denn sie hätten ihren Sohn, den Verräter, versteckt gehalten. Ihn hatten sie jedoch nicht bemerkt. Ohne lange zu warten, ging er zu Fledils Hütte, oder vielmehr zu dem, was davon übriggeblieben war, denn dort, wo noch vor kurzem eine, wenn auch kleine, aber schöne Hütte aus dunklem Holz gestanden hatte, lagen jetzt nur noch dessen verkohlte und zerfallene Überreste. Sril half dem verletzten Krieger unter den Trümmern hervor. „Verschwinde du schon mal! Ich helfe den anderen noch!“, Sril hatte ganz bestimmt nicht vor zu gehen, ohne das er den anderen Bewohnern dieses Dorfes geholfen hätte. Fledil, der sich kaum noch bei Bewusstsein halten konnte, sah Sril nur verdutzt und verärgert zugleich an.

„Sril wir müssen verschwinden, vergiss die anderen. Glaube mir, wenn sie gewusst hätten, dass du hier warst, hätten sie dich verraten. Keiner von ihnen hätte dir geholfen.“

„Das ist mir egal. Sie haben es nicht verdient, von meinen Eltern wie der letzte Abschaum behandelt zu werden, Keiner hat das und ich wäre nicht besser als sie, wenn ich ihnen nicht helfen würde. Verstehst du? Ich muss ihnen einfach helfen. Alles andere wäre nicht menschlich. Aber du musst mit Inaru zu Aruna fliegen. Mutter hat sie erwischt, sie ist schwer verletzt, du musst ihr helfen!“

Fledil wusste, dass es sinnlos war, jetzt noch weiter mit Sril zu streiten, alles was dabei herausgekommen wäre, wäre, dass er sich Srils Hass eingetragen hätte, da er nicht zu Aruna geflogen war. Sril zu überreden mitzukommen war unmöglich, denn auch wenn ihn die Bewohner dieses Dorfes ohne Bedauern verraten hätten, Sril konnte kein Wesen sterben lassen, auch wenn sein Name etwas ganz anderes bedeutete. Der hätte sogar seine Eltern gerettet, wären sie in Lebensgefahr gewesen, selbst wenn er gewusst hätte, dass sie ihn danach umbringen würden. So stieg Fledil ohne weiteren Widerspruch auf Inaru und rettete sich in die Höhle, die Sril und er vor Jahren geschaffen hatten. Wenige Minuten später kam Sril auf einem Flungul, das waren riesige Falken die ihm treu ergeben waren, angeflogen. Zu Fledils Unbehagen war er nicht unverletzt, ganz im Gegenteil, er hatte schwere Verletzungen am Oberkörper und sein rechter Arm war zerschmettert worden. Er selbst konnte kaum aufrecht gehen, doch Srils Wunden, die ihm am frühen Morgen von seinem Vater zugefügt worden waren, waren aufgebrochen und Aruna war bewusstlos, also war er derjenige, der am wenigsten abbekommen hatte und sich um die anderen beiden kümmern musste und das mit den Herrschern im Nacken, na wunderbar. Worauf hatte er sich da nur eingelassen.

Na wunderbar Fledil, das hast du ja toll hin bekommen. Jetzt wirst du auch noch als Verbrecher gesucht werden. Aber du hast deinen Freunden geholfen und das ist es was zählt. Ohne noch einen Gedanken an seine derzeitige Lage zu verschwenden, fing er an sich an die Arbeit zu machen und verarztete Aruna und Sril. Liebe und Hass, das passte ja super.

 

„Wo..?“, benommen sah Aruna sich um. Wo war sie und was war geschehen. Nur langsam kamen die Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse der letzten Stunden zurück. „Keine Sorge. Wir sind hier in Sicherheit, zumindest vorerst“, Fledils Stimme klang schwach und diesmal machte er sich nicht einmal mehr die Mühe überzeugend zu klingen.

„Das hast du schon einmal gesagt und da gab es sehr wohl einen Grund zur Sorge, wenn ich mich recht erinnere. Wo ist Sril?“, Aruna hatte nicht vor Fledil noch einmal zu glauben, dass alles in Ordnung war und die Tatsache das Sril nicht hier war, bestärkte ihr Gefühl nur noch, dass etwas nicht in Ordnung war und zwar ganz und gar nicht. Fledil schien ihr Unbehagen zu spüren, er gab es auf ihr und sich selbst etwas vorzumachen. Seufzend ließ er sich auf den Boden sinken, Aruna konnte sehen, dass er einige Brandwunden hatte. Er wich ihrem Blick aus und als er zu sprechen begann, zitterte seine Stimme.

„Sril ist etwas zu Essen holen gegangen und du hast Recht es gibt Grund zur Sorge. Deine Mutter und Srils Eltern sind hinter uns her und wenn sie uns finden sind wir tot.“

Er sah ihr wieder in die Augen und es sah so aus, als wollte er sich bei ihr entschuldigen. Aufgebracht setzte sich Aruna auf.

„Das glaube ich dir nicht. Meine Mutter würde mir nie etwas antun!“

Wie konnte er es wagen?! Fledil seufzte erneut, es tat ihm weh ihr sagen zu müssen, was geschehen war und er wünschte sich mehr als jemals zuvor, dass Sril in diesem Punkt recht behalten hätte und die weißen Herrscher besser waren als die dunklen.

„Ach so! Dann haben ich und Sril uns also nur eingebildet, dass seine Eltern mit ihr auf uns gezielt haben und als dich Srils Mutter erwischt hatte, hat deine Mutter keinen Finger gerührt um dir zu helfen! Und du willst mir sagen, dass deine Mutter auf unserer Seite ist??!!“

Entsetzt und ungläubig starrte Aruna Fledil an, das konnte nicht sein, nicht ihre Mutter. Nein! Ihre Mutter liebte sie und sie würde es niemals zulassen, dass ihr etwas geschehen würde und schon gar nicht von schwarzen Weisen. Fledil musste lügen. Es gab keine andere Erklärung dafür und auch wenn sie noch so unmöglich war, es musste einfach so sein, dass Fledil sie eben belogen hatte.

„Du lügst! Das würde meine Mutter nicht machen! Niemals!“, Aruna war außer sich vor Zorn und Enttäuschung, wie konnte Fledil so etwas nur behaupten. Ihre Mutter würde nicht so gemein und kaltherzig sein. Nein, ganz gewiss nicht.

„Tut mir leid Aruna, aber Fledil lügt nicht. Ich wünschte es wäre so, aber deine Mutter ist nicht recht anders als meine Eltern. Sie hat genauso auf uns geschossen und sie hat nichts unternommen, als du getroffen wurdest. Sie wusste, dass du es bist.“, Srils Stimme war unendlich traurig und Aruna bemerkte, dass er es Ernst meinte, trotzdem glaubte sie so etwas wie einen humorvollen bitteren Unterton herauszuhören. Nein, sie musste sich täuschen. Sie begann zu schluchzen und schmiegte sich an seine warme Brust, dieser strich ihr langsam und tröstend über die Haare, doch sein Blick war in die weite Ferne gerichtet. Schließlich wandte er sich wieder zu Aruna.

„Hier. Iss. Du wirst es brauchen, wir haben noch einen weiten Weg vor uns“, mit diesen Worten gab Sril ihr eine kleine Frucht, die leichte Ähnlichkeit mit einem Granatapfel hatte, und wie sich herausstellte auch so ähnlich schmeckte. Aruna kannte diese Frucht nicht, aber da sie Sril und Fledil auch ohne Bedenken zu essen schienen, nahm sie auch einen kleinen, vorsichtigen Bissen und fing dann gierig zu essen an, als sie bemerkte, wie hungrig sie war. Noch einmal sah sie in Srils Gesicht und erschrak, als sie die tiefen Ringe unter seinen Augen sah. Von dem warmen Ausdruck in seinen Augen war nicht mehr viel geblieben, dafür lag jetzt Angst und Sorge in ihnen. Er hatte wohl recht, sie hatten noch einen weiten, einen sehr weiten Weg vor sich.

 

„Da sind sie!“, Sera war mit ihrer Armee durch das ganze Land gestreift und jetzt da sie diese Bande von Rotzlöffel endlich gefunden hatte, waren ihre Krieger zu dumm um anzugreifen. „Na wird’s bald! Fangt sie!“

„Beeilt euch! Wir müssen von hier verschwinden!“, Fledil stieg auf den Flungul und winkte Aruna und Sril hektisch zu. Ausgerechnet jetzt musste Silra – die wenige Tage zuvor zu ihnen gestoßen und seither nicht mehr von der Seite ihrer wiedergefundenen Herrin gewichen war – zu bocken anfangen, konnte denn Aruna kein Reittier haben, das etwas weniger störrisch war oder zumindest zu anderen, besser geeigneten Zeitpunkten zu bocken anfing? Langsam wurde es knapp, wenn sie sich nicht beeilten, würden sie sterben. Sril jedoch schien sich nicht auf Silra zu konzentrieren und Fledil bemerkte erst zu spät, dass er den Mund öffnete und sich an den Flungul wandte.

„Schnuba flusal!“, Sril sah Fledil ein letztes mal um Verzeihung bittend an, bevor sich der Riesenvogel mit ihm in die Lüfte schwang und davonflog. Fledil versuchte vergeblich den Flungul zu wenden. Als er begriffen hatte, was Sril da gesagt hatte, gab er es schließlich auf. Der Vogel würde nicht laden oder umkehren, nicht bevor sie in Sicherheit waren. Warum hatte er nicht früher begriffen, dass Aruna und Silra ihn nur ablenken sollten, während Sril die Barriere zwischen ihm und den Riesenvogel gebrochen hatte.

Sril sah Fledil noch eine paar Augenblicke hinterher, bevor ihm wieder einfiel, dass sie von hier verschwinden mussten.

„Verzeih mir Fledil, doch ich kann nicht zulassen, dass sie dich auch erwischen!“, mit diesen Worten drehte sich Sril zu Aruna um und gab ihr ein Zeichen. Kaum einen Augenblick später preschten die Wesen durch die Wiese auf den dahinterliegenden Wald zu, Silra hatte nie wirklich gebockt, es war nur notwendig gewesen um Fledil in Sicherheit zu bringen.

„Wir müssen uns beeilen! Sie sind schon ziemlich nahe!“, Arunas Stimme klang der Panik schon ziemlich nahe. Gerade wollte Sril sich zu ihr umdrehen, als ihn ein blauer Blitz an der rechten Schulter traf und er bewusstlos von Inaru fiel. Alles wurde schwarz um ihn und er glaubte noch Arunas Schreie zu hören. Im nächsten Augenblick traf auch Aruna solch ein Blitz und sie kippte zur Seite. Die nächsten beiden Blitze trafen Inaru und Silra die durch die Wucht der Zauber hinfielen und sich überschlugen, bevor sie liegen blieben und, was Sera später bereuen würde, dort liegen blieben, bis Fledil sie fand.

Als Aruna wieder aufwachte, befand sie sich in einer kalten grauen Zelle und war angekettet. Alles war dunkel und auf dem Boden lag schimmeliges Stroh. Jemand hatte ihr eine kleine Schüssel voll einer übelriechenden Brühe und ein schmutziges Glas, das bis zur Hälfte mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt war, durch das Gitter geschoben. Sie wusste, was diese Ketten bedeuteten, sie konnte ihre Magie nicht mehr anwenden, immerhin hatte ihre Mutter ihr das tausend mal gesagt. Doch sie hatte nie davon gesprochen, dass sie hier einmal selbst landen könnte. Sie hatte immer nur gesagt ‚Wie gemein die schwarzen Wesen doch sind, zuerst werden sie angekettet, oder besser gesagt gefesselt, und dann werden sie gefoltert, und sie können sich nicht einmal wehren.‘

Schaudernd dachte sie an die schönen Zeiten mit ihrer Mutter zurück. Sie hatte immer gesagt, dass sie sie lieben würde und dass sie niemals zulassen würde, dass ihr, ihrer einzigen und geliebten Tochter, etwas zustoßt. Und jetzt war sie hier und war Zeuge dessen geworden, was sie so lange verleugnet, Sril und Fledil ihr aber so lange gesagt hatten. Ihre Mutter hatte auch auf sie geschossen und selbst wenn sie sie nicht verletzt hatte, sie war nur daneben gestanden und hatte gelacht als die Angriffe anfingen. Und wie sehr sie Aruna doch beschützten würde, sah sie hier. Sie lag vollkommen wehrlos in einer stickenden, kalten und kleinen Zelle, wusste nicht wo Sril war und ihre Mutter saß jetzt gemütlich an irgendeinen Kaminfeuer und machte sich über ihre Erbin Gedanken, ob man nicht jemanden aus dem Volk zu ihrer Erbin machen könnte. All die gemeinsamen Stunden im Thronsaal ihrer Mutter, die ihr bei jeder Gelegenheit wunderbare Geschichten über ferne Welten und längst vergangene Zeiten erzählt hatte, schienen so weit zurückzuliegen, wie als wenn sie in einem anderen Leben stattgefunden hätten. In dem Leben eines anderen Mädchens, in das sich Aruna nur widerrechtlich hineingeschlichen hatte.

Fledil. Wo er wohl war? War er in Sicherheit? Sicherlich, immerhin hatte Sril diesem Vogel aufgetragen ihn in Sicherheit zu bringen. Sril! Wo war er bloß? Ängstlich sah sich Aruna um, doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte ihn nirgends sehen. Wenn ihm doch bloß nichts zugestoßen war.

Ihr Hunger und ihr Durst brachten sie in die Gegenwart zurück und als sie gierig nach dem Essen und dem Trinken, dass man ihr geben hatte griff, bemerkte sie erst zu spät, dass dies ein Fehler war. Aruna bemerkte wie sich das Gift, das in der klaren Flüssigkeit und im Essen gewesen war, langsam in ihrem Körper ausbreitete. Plötzlich hörte sie Schritte. Jetzt ist es aus! Da war sie sich ganz sicher.

„Na wem haben wir denn da?“, das hässliche Gesicht, das sich an die Gitterstäbe der Zelle drückte, machte Aruna beinahe noch mehr Angst als das große, gezackte Messer in seiner Hand.

„Die Meisterin wünscht dich zu sprechen Kleines“, es war eine kalte und freudlose Stimme. Und obwohl Aruna wusste, dass sie sich mit den Gift in ihren Adern und den Ketten an denen sie gefesselt war, nicht wehren konnte, wollte sie nicht kampflos aufgeben.

„Na dann soll sie kommen und mich holen“, Aruna hatte nicht vor diesem schwarzen Etwas vor ihr zu folgen, selbst wenn das ihren Tod bedeuten würde.

„Das mag ja vielleicht für dich gelten, aber du wirst trotzdem mit mir mitgehen“, mit diesen Worten schwang die Tür auf und Aruna wurde durch eine unsichtbare Macht nach vorne geschleudert. Auch wenn sie kein Gift in ihrem Blut gehabt hätte, wäre sie bei der Wucht dieses Zaubers zu Boden gestürzt, aber ihr entging nicht, dass dieses Etwas zufrieden auf das leere Geschirr sah.

„Hoppla. Kann unsere kleine Maidame etwa nicht laufen?“, ohne auch nur irgendwie zu versuchen seinen Hass zu verbergen, riss er sie hoch, rammte ihr das Messer beinahe in den Rücken und trieb sie unsanft vorwärts. Verzweifelt versuchte sie nicht daran zu denken, was mit ihr geschehen würde. Was hatte ihre Mutter über Folterung gesagt? Nein, dass würde man doch nicht mit ihr machen, oder? Vielleicht würde man sie zu einer dieser Verhandlungen bringen? Musste sie vielleicht einen Auftrag erfüllen, und würden sie Sril dazu benutzen um sie zu zwingen, diesen Auftrag auch wirklich auszuführen? Nein, dass würden sie nicht wagen. Sril war doch ihr eigener Sohn. Andererseits, sie hassten ihn. Bestimmt würden sie nichts dagegen haben ihn zu verletzten, sie würden ihn sicher am liebsten umbringen! Oh Gott, wahrscheinlich wollte man sie auch umbringen!!!

„Rein mit dir!“ Die Stimme dieses hässlichen Wesens war vor Hohn auf einmal eigenartig hoch. Unsanft stieß er sie in den Raum vor ihr.

„Aruna! Wie schön, dass du mir die Ehre erweist mich zu besuchen!“

Die Stimme und die Frau, die gesprochen hatte, waren wunderschön, sie wollten so gar nicht zu ihrem Wesen passen. Srils Mutter glich einem Engel, nur dass sie schwarze Haare hatte und schwarz gekleidet war, man konnte nicht glauben, dass diese Frau so böse und kaltherzig sein konnte. Trotzdem umgab sie eine Aura, die es einem unmöglich machte, sie nicht mit Respekt zu behandeln und Arunas Führer verneigte sich ehrfürchtig vor ihr, bevor er sich neben der Tür, durch die sie gerade eben hereingekommen waren, aufstellte.

Als sich Arunas Blick von der Frau gelöst hatte und nun im Raum herumwanderte, sog sie scharf die Luft ein. Der ganze Raum war mit merkwürdigen Gerätschaften voll gestopft. Aruna hatte die meisten von ihnen noch nicht einmal in Geschichtsbüchern gesehen und was sie bewirkten, wusste sie erst Recht nicht. Doch irgendwie, und dass beruhigte sie keineswegs, hatte sie so eine leise Vorahnung, dass sie das bald am eigenen Leib erfahren würde.

Rechts neben ihr stand eine eigenartige Ausführung von einem Bett, wobei die Liegefläche mit kleinen, spitzten Nadel überseht war, die den Anschein machten als würden sie sich bereits darauf freuen sich in das Fleisch ihres nächsten Opfers zu bohren. Die Fessel, die an Fuß- und Kopfende dieses Betts befestigt waren, wurden gewiss mit Magie verschlossen.

Neben diesem Bett stand ein Stuhl, der, genauso wie das Bett, mit Zacken überseht war. Im Gegensatz zum Bett war dieser Stuhl jedoch mit Blut befleckt, man konnte den kalten Stein darunter gar nicht mehr erkennen. Wahrscheinlich wurde er schon seit Jahren nicht mehr geputzt... An der Lehne des Stuhls war eine Schlinge befestigt, wozu genau sie gut war, konnte sich Aruna nicht vorstellen. Sie wollte es aber auch gar nicht wissen.

Ihr Blick streifte weiter durch den Raum und... Was war das? Oh Nein! Entsetzt keuchte Aruna auf. Ihre Augen waren vor Entsetzten und Grauen weit aufgerissen.

Die Dornen waren durch die weiße Haut gespießt worden, sie waren schwarz vor Blut. Das einst weiße Kleid war zerfetzt und ebenfalls mit schwarzen Blut bespritzt. Die Fesseln die um die Hand- und Fußgelenke der Frau geschnürt worden waren, bohrten sich tief in ihr Fleisch hinein. Auch dort quoll schwarzes Blut hervor. Von der einstigen Schönheit und Anmut der Frau war nichts mehr zu erkennen. Keuchend stolperte das Mädchen rückwärts, als der Boden unter ihren Füßen nachzugeben drohte.

Arunas Mutter sah grauenhaft und elend aus, als wäre sie tot. Nein! Sie war nicht tot! Das konnte doch nicht sein! Sie war die Herrscherin der Weißen Wälder, der Wesen des Lichtes! Außerdem war sie doch dabei gewesen, als Aruna und Sril gefangen genommen wurden! Hatte sie nicht auch selbst geschossen! Ihre Mutter hatte doch gelacht! Aruna hatte es doch mit eigenen Augen gesehen!! Was war geschehen? Hatte sie ihre Meinung geändert? Hatte ihre Mutter sie und Sril vielleicht doch nur beschützen wollen? War es vielleicht gar nicht ihre Mutter gewesen, diese Frau? Wer war sie gewesen, diese Frau, die Sril, Fledil und Aruna attackiert hatte?

Die Welt begann sich vor Arunas Augen zu drehen. Ihre Mutter. Nicht ihre Mutter...

„Ah. Ich sehe, du hast meinen Gast entdeckt!“

Aruna hörte die Stimme von Srils Mutter wie aus weiter Ferne. Sie sah nur das Gesicht ihrer Mutter sonst nichts. Als Sera weiter sprach, war ihre Stimme vor Hohn und Verachtung verzerrt, die Gutmütigkeit hatte einer eisernen Kälte Platz gemacht.

„Als wir euch gesucht haben, mussten wir euch natürlich im Glauben lassen, dass auch deine Mutter euch jagen würde, sonst hättet ihr euch flehend und hilfesuchend an deinen Vater gewandt. Nicht dass das etwas geändert hätte, aber ich wollte das Risiko nicht eingehen. Ich bin der Meinung, du solltest wissen, was wirklich mit deiner Mutter geschehen ist. Sie wollte dir helfen, ihrer armen kleinen Maus... Sie liebt ihre Tochter doch so sehr, ich konnte nicht zulassen, dass sie euch hilft, also musste ich sie mir vom Leibe schaffen.“

Aruna fühlte eine bittere Zufriedenstellung. Also hatte sie doch recht gehabt, ihre Mutter liebte sie, sie würde ihr nie etwas antun. Doch sie wusste nicht so recht, was ihr lieber war, eine lebendige Mutter, die sie hasste, oder eine tote, die sie liebte.

Sera wandte sich zu Aruna und gab dem Mann hinter ihr ein Zeichen, dann ging sie in den hinteren Teil des Raumes und fing an etwas zu suchen. Der Mann, der Aruna hierher geführt hatte, kam wieder aus dem Schatten der Tür hervor und trieb sie zu dem Bett zu ihrer Rechten, doch sie versuchte sich gar nicht zu wehren. Ihr Leben war aus, wenn sie es geschafft hatten ihre Mutter zu töten, würden sie auch Sril umbringen, es hatte keinen Sinn mehr. Das Leben war zu Ende, aus...

Der Schmerz, der sich anfühlte, als würde sie bei lebendigen Leibe gehäutet werden und als würde ihr jemand das Fleisch von den Knochen reißen, riss Aruna in die Gegenwart zurück, doch es war ihr egal, was mit ihr geschah. Selbst als sie die Peitsche, die Sera gesucht hatte und nun so liebevoll wie ein kleines Kind betrachtete, sah, hatte sie nur ihre tote Mutter vor Augen. Das Glitzern in Seras Augen, mit der diese abscheuliche Frau die Rasierklingen, die in die Peitsche eingearbeitet waren, musterte, waren nicht von Bedeutung. Schon Srils Mutter war so unnatürlich brutal und kaltherzig, dabei hatte Sril selbst doch immer behauptet, dass sie nett war im Gegensatz zu seinem Vater, und der würde sich um ihn kümmern. Aruna war sich sicher, dass sie Sril bald wiedersehen würde, im Reich der Toten, denn wenn seine Mutter schon so schlimm war...

Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie schlimm und brutal dann sein Vater war. Oh, Sril! Warum mussten wir uns nur in dieser Welt kennen lernen. Erst als sich die Peitsche das erste Mal über ihren Körper zog, kam Aruna mit ihren Gedanken wieder in den Folterraum zurück. Die Schmerzen waren einfach zu groß, als dass sie jetzt noch irgendwelche Zusammenhänge bei ihren Gedanken hätte finden können. Es schwirrten nur noch zwei Namen in ihrem Kopf herum, und auch noch Jahre später war sie der Meinung, dass das der einzige Grund war, warum sie nicht gestorben war. Dass ihr einfach nur der Gedanke an ihre Mutter und an Sril die Kraft und vor allem die Hoffnung gegeben hatte, dass alles durchzustehen.

In der Ödnis (3)

Schaudernd versuchte Aruna die Erinnerung an diesen Tag zu vergessen. Der Schmerz war wieder zurückgekommen und sie konnte die Peitsche auf ihrer Haut spüren. Sie fuhr sich gedankenverloren über die vielen kleinen Wunden, die ihr an diesem Tag zugefügt worden waren. War es das, was Sril so wütend machte? Wollte er aus diesem Grund seinem Reich nicht helfen? Aber was war mit ihr? Liebte er sie den nicht mehr? Wollte er alles aufgeben, nur wegen seiner Wut auf seine Eltern? Aber war er denn überhaupt wütend?

„Sril! Bitte! Sag mir doch was du hast!“

Verzweifelt sank sie neben Sril auf den Boden und fing an zu schluchzen, dieser saß nur unbeeindruckt daneben und starrte weiter in die Ferne.

„Sril. Denk an Fledil. Er ist immer noch da unten! Bitte, du bist doch kein Mörder!! Bitte!!“ Was sollte sie tun? Sie konnte Sril doch nicht dazu zwingen mit ihr zu singen. Beinahe hätte sie laut aufgelacht. Singen! Gut, sie hatte die Mondelfe durch singen geheilt, aber das war etwas anderes. Man erwartete von ihnen eine neue Welt zu ersingen! Was sollte denn das schon bringen? War das der Grund, warum Sril sich weigerte? Vielleicht konnte er einfach nicht glauben, dass sie damit etwas bewirken konnten. Aruna tat das ja auch nicht, aber sie mussten es doch zumindest versuchen!

Verstohlen sah sie zu Sril hinüber und bemerkte, dass seine Augen noch immer diesen seltsam leeren Ton hatten. Er sah aus, als wäre er versteinert, nicht ein einziges Mal schien er zu blinzeln. Er sah so anders aus, wie wenn ein Fremder neben ihr sitzen würde. Was hast du bloß Sril? Warum bist du auf einmal so anders? Wir müssen ihnen doch helfen?

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