Eine Geschichte über ein Mädchen, welcher etwas ganz unfassbares geschieht...
Ich wachte auf, Kyle's einen Arm auf mir. Sein Gesicht war entspannt. Im Schlaf sah er viel jünger aus. Vor allem rührte das daher dass man seine Augen nicht sah, die so eine Weisheit ausstrahlten. Ich hob seinen Arm hoch und bückte mich darunterdurch. Dann liess ich ihn langsam wieder sinken. Ich ging ins Bad. Meine Wimperntusche war etwas verschmiert. Und meine sonst so roten Haare verfärbten sich. Jetzt waren sie eher braun. Ich wusch mir das Gesicht und betrachtete meine Haare nochmal. Sie waren wirklich braun, hatten nur noch einen leichten Rotstich. Zwei Arme legten sich um meine Schultern: "Was machst du da?"
Ich fragte: "Habe ich schon lange keine roten Haare mehr?"
Kyle zog die Augenbrauen hoch: "Die waren schon von Anfang an so braun."
Ich schüttelte den Kopf: "Nein. Ich weiss die waren mal rot. Ich bin nicht blöd."
"Vielleicht durch die Sonne. Sagst du es mir jetzt?"
"Jemand hat mich niedergeschlagen."
"Bitte WAS?"
"Der Typ vom Bus der war hier drinnen. Er hat mich K.O geschlagen und ist dann wohl abgehauen."
"Der war hier drinnen? Und er hat dich verletzt! Oh ich werd ihn umbringen." Kyle's Gesicht hatte einen entschlossenen Ausdruck angenommen.
Ich sagte: "So schlimm ist es ja nicht."
"Er ist hier eingebrochen."
"Er hat wohl etwas gesucht oder so."
"Vielleicht wollte er dich umbringen."
"Nö."
"Wieso nicht?"
"Dann hätte er es getan. Ausserdem will sein Boss mich treffen. Es wäre blöd einen bösen Killer auf sich zu hetzen."
"Wieso hast du es mir nicht gesagt?"
"Weil du gerade so schön ruhig warst, dich nicht aufgeregt hast. Und ich war müde. Du wärst ausgeflippt."
Er liess mich los und lehnte sich grinsend an die Wand: "Du kennst mich wohl."
Ich drehte mich um und grinste ebenfalls: "Das ist ja ein Wunder."
Wir gingen beide zum Frühstück. Ich musste heute nicht zum Spital, da ich frei hatte. Kyle bestand ausserdem darauf die Polizei zu benachrichtigen und daheim zu bleiben.
Ich verbrachte den Tag mit den Kindern, Kyle und dem Surfbrett.
Es war eine schöne kleine Bucht in der ich war. Das Wasser war still und ich lag auf meinem Surfbrett, entspannte mich. Entspannte mich bis ich erschrak. Mein Surfbrett wurde ein wenig in die Luft gehoben. Es wackelte bedrohlich und ich rollte mich ins Wasser. Als ich auftauchte lachte Jamie laut: "Hey, Skye. Wie geht's?"
Ich lächelte: "Gut. Äh, und dir? Wie läuft's mit Georgia?"
Er nickte: "Gut, gut. Beides. Was machst du so?"
Ich zuckte mit den Schultern: "Surfen. In die Lehre gehen. Und du?"
Er wurde ernst und sagte: "Vieles." Er tauchte unter, sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Ich lehnte mich vor, packte mein Surfbrett, bevor es davontrieb. Es legten sich zwei Arme um mich und zogen mich unter Wasser. Ich war absolut nicht darauf gefasst und schluckte Wasser. Ich probierte mich loszumachen, aber Jamie zog mich mit sich, immer tiefer. Als ich meine Fingernägel in seine Hand bohrte, liess er los und ich tauchte prustend auf. Ich hielt mich an meinem Brett fest, welches ganz in der Nähe war und hustete und keuchte. Jamie sagte: "Ich hab mit Georgia Schluss gemacht."
Ich zog die Augenbrauen hoch: "Ach?"
"Ja, sie... Naja."
Ich paddelte zurück zum Ufer und setzte mich in den Sand. Jamie fragte: "Wie läuft's mit Kyle?"
Ich antwortete: "Gut. Besser als bei dir und Georgia."
Er nickte, setzte sich neben mich: "Ich habe gehört du willst Rettungssanitäterin werden."
"Ja, ist ein schöner Beruf. Was wirst du mal?"
"Ich werde Architektur studieren."
"Schön."
"Ja", er nickte und sah mich forschend an. Plötzlich fragte er: "Du meinst es nicht ernst, oder?"
Ich runzelte die Stirn: "Was?"
"Das du ihn wirklich LIEBST. Liebe ist etwas grosses. Ich denke ausserdem nicht dass er in dich verliebt ist."
Ich blickte ihn scharf an: "Ach so?!"
Er nickte: "Ja, also er hatte schon einige Freundinnen. Mit keiner hat er es lange ausgehalten. Irgendwann sind sie alle wieder verschwunden."
Ich nickte: "Ach so."
"Lass dich nicht von ihm herumkriegen. Ich mag dich zu sehr, als dass ich dich dem einfach ausliefern könnte."
Wieder runzelte ich die Stirn: "Was meinst du damit, Jamie?"
Er schluckte: "Ich werde um dich kämpfen."
Ich schüttelte den Kopf: "Du wirst nicht um mich kämpfen. Such dir ein Mädchen dass dich wirklich liebt. Genau wie du sie."
"Und das bist du", sein Gesicht drückte Wut aus. Ich wollte aufstehen, aber er drückte mich einfach auf den Rücken, sodass ich mich nicht wehren konnte. Mein Gesicht blieb ausdruckslos: "Jamie. Mit uns ist es aus. Es tut mir leid, aber..." Er liess mich nicht ausreden sondern küsste mich. Ich konnte mich nicht wehren, er lag mit seinem Oberkörper auf mir und hielt meine Hände fest. Als er sich endlich von mir löste hielt er mich noch immer fest. Diesmal schluckte ich: "Jamie. Ich meine es ernst."
Er nickte: "Und ich auch." Dann stand er auf und lief davon. Ich liess die Schultern sinken, und rieb mir über die Stirn.
Als ich mit dem Surfbrett angelaufen kam, kam mit Katie entgegen: "Kyle sucht dich schon überall. Du hast das Mittagessen verpasst." Ich entschuldigte mich, stellte mein Surfbrett gegen eine Wand der Hütte und lief ins Haus. Auf der Treppe sass Kyle. Er fragte: "Wo warst du? Jamie..."
"Jamie war hier?", ich liess ihn nicht ausreden. Sogleich drehte ich mich um und murmelte: "Dieser blöde Hund. Was glaubt der eigentlich!" Ich wollte die Türe zumachen, aber Kyle trat dazwischen: "Er hat irgendwie von kämpfen geredet und alles. Was sollte das?"
Ich atmete tief durch, während ich zügig auf Jamies Haus zuging: "Er war vorher bei mir, hat davon gequasselt dass er mich liebt und um mich kämpfen würde. Dann noch dass alle Mädchen die du mal hattest spurlos verschwinden würden und du nur mit mir spielen würdest."
"Was hat er?"
"Er hat anscheinend mit Georgia schluss gemacht und will mich wiederhaben."
"Wo hast du ihn getroffen?"
"Ich war in einer kleinen Bucht. Plötzlich hebt er mein Surfbrett hoch. Und bevor er davonrennt..." Ich wollte nicht weiterreden.
Kyle fragte: "Was? Was bevor er davonrennt?"
"Bevor er davonrennt muss er mich dann noch küssen", sagte ich leise.
Kyle blieb stehen, nur um danach umso schneller zu laufen: "Was soll denn die Aktion! Ich glaube der ist total irre. Wenn ich den in die Finger kriege..."
"Dann werd ich ihn zuerst kriegen. Sonst ist nachher nichts mehr übrig."
Kyle grinste mich an. Ich grinste ebenfalls während ich auf die Klingel drückte. Jamie machte die Türe auf: "Skye, hast du dich doch für mich entschieden. Und Kyle will wohl noch kämpfen, was?"
Ich sagte: "Jamie. Was ist mit dir los? So kenne ich dich gar nicht."
Er zuckte mit den Schultern: "Ich weiss endlich was ich will."
Kyle schlug ihm ins Gesicht, sodass er K.O war. Ich sagte: "Du hättest ihn noch erzählen lassen können. Ich hätte gerne gewusst was der geschluckt hat."
Kyle seufzte: "Ich hab's nicht länger ausgehalten."
Wir legten Jamie auf's Sofa und verliessen das Haus.
Ich sagte, im Haus angekommen: "Ich möchte zu diesem Treffen."
Kyle blieb abrupt stehen: "Wieso?"
"Ich muss wissen was Paolo von mir will."
"Das ist als würde jemand dir einen Brief schreiben wo drin steht dass er dich umbringen will, weil du seine mutter getötet hast, du dann dort hingehst um ihm zu sagen dass du das gar nicht warst."
"Komisches Beispiel."
"Ich meine einfach, du solltest da nicht hingehen."
"Und ich meine, ich gehe da hin."
"Ich werde dich nicht lassen."
"Kyle, ich muss wissen was er von mir will."
"Skye, ich kann nicht verstehen wieso du dein Leben aufs Spiel setzen willst."
"Du wirst mich nicht davon abhalten."
"Dann komme ich mit."
"Was wenn..."
"Ich getötet werde? Dann rennst du weg!"
Ich stutzte, schüttelte den Kopf: "Nein."
"Was nein?"
"Ich werde nicht weglaufen."
Er schrie und knallte seine Hand gegen die Türe: "WAS soll das? Willst du mich etwa total verrückt machen!"
"Ich werde dich retten."
Er fasste sich an den Kopf: "Womit habe ich das nur verdient?"
Ich lächelte, strich ihm über den Arm: "Das wird schon, weisst du."
"Ich weiss." Er setzte sich auf den Boden und lehnte sich gegen die Wand.