Fantasy & Horror
Wild Teil1 - auf dem Weg nach Vegas

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"Wild Teil1 - auf dem Weg nach Vegas"
Veröffentlicht am 17. März 2013, 18 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich habe die seltsame Angewohnheit, immer ca. zwei bis drei Bücher gleichzeitig zu lesen, unruhiger Geist, oder so. In meinem Kopf wohnen schon seit langer Zeit Riesen, Elfen, Meerjungfrauen und allerlei andere lustige Wesen. Aber "wir" fühlen uns wohl dabei, permanentes Gekicher. Lalala ... Ich bin talentierter darin, meine Gedanken zu Papier zu bringen, als diese in einer direkten Konfrontation zu äußern. Verbal introvertiert, komme erst ...
Wild Teil1 - auf dem Weg nach Vegas

Wild Teil1 - auf dem Weg nach Vegas

Beschreibung

Was geschieht mit Menschen, die in der Wildnis ausgesetzt werden? Und was mit den schutzlosesten Wesen unseres Planeten?

Ihre himmelblauen Augen und der halboffene Mund kamen immer näher an ihn heran. 

Es hatte fast etwas Erotisches, wenn die Lage nicht so ernst und das Mädchen nicht so jung wäre. 
Er konnte sich nicht rühren, war durch den eisernen Pfahl in seiner Wirbelsäule zur Bewegungsunfähigkeit verdammt. 
Seit wenigen Augenblicken querschnittsgelähmt. 
Er hätte sich auch sonst nicht rühren können, da alleine das Entsetzen ihn schon lähmte. Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper und das Letzte was er in seinem Leben sah, war ihr blutverschmierter Mund mit einem Stück seiner Kehle zwischen ihren Zähnen. Gurgelnd entwich alles Leben aus ihm.


Einen Tag zuvor, vormittags gegen zehn Uhr. 
Heather und Steve fuhren mit ihrem alten verbeulten Van bei strahlendem Sonnenschein auf dem Interstate Highway Nr.15 in Richtung Las Vegas. 
Sie waren auf Verlobungsreise mit ihren Freunden und nichts konnte ihnen die gute Laune nehmen. 
Die beiden Blondinen waren schon lange Jahre befreundet und die Jungs kannten sich auch schon aus der Highschool.
Alle vier waren in diesem Jahr einundzwanzig geworden und somit nach amerikanischem Recht volljährig. 
In Las Vegas wollten sie es tüchtig krachen lassen. 

Die Calico Mountains hatten sie seit etwa einer Stunde hinter sich gelassen und sie passierten eben das Schild, welches rechter Hand auf den Mojave Nationalpark hinwies. 
Die Mojave – Wüste war keine Wüste im herkömmlichen Sinne, eher weites Steppenland, immer wieder unterbrochen durch größere Buschgruppen. 
Das Autoradio empfing nur noch einen einzigen Sender in dieser Einöde. 
Auf der ausgeklappten Rücksitzbank lagen Jack und Jill und knutschten wild herum. “AllTimeOldies“ ließ gerade „California Blue“ von Roy Orbison aus den Boxen fließen.

“Working all day and the sun don´t shine, trying to get by and i´m just killing time”

Übermütig rief Jill zwischen zwei Knutschattacken von Jack nach vorne: 
„Hey Steve, was soll dieser Schlagerscheiß, hast du nicht ein paar coole CD´s dabei? Green Day oder so? Ich würde mich ja auch mit fucking EMINEM zufriedengeben, aber nicht doch diese Oma – Musik.“ 
Steve fuhr ohne Erwiderung weiter, er kannte schließlich Jill schon sein halbes Leben lang und wusste: So war sie einfach. 
Sie hatte zu jedem Thema einen Beitrag auf Lager und konnte nie etwas unkommentiert lassen. 
Sollte sie doch die Klappe halten und weiter knutschen. 
Die Fahrt würde noch einige Zeit dauern und heute kamen sie ganz sicher nicht nach Vegas. 

Auf diesem Teil der Strecke gab es nur noch eine Raststätte mit angeschlossener Tankstelle, bevor sie die Grenze zu Nevada erreichten. 
Sie nutzten die Tankpause, um noch einen Happen zu essen, ihre Notdurft zu verrichten und sich ein wenig die Füße zu vertreten. 
Nach einigen Dehnübungen liefen sie zurück zum Van und sahen schon von weitem, dass irgendwas mit ihrem Fahrzeug nicht stimmte. 
Der Kleinbus hatte vorne rechts einen Platten. 
Eine kurze Untersuchung ergab, dass sie sich einen Nagel eingefahren hatten.

Steve ging noch einmal in die Raststätte und fragte in die Runde der verstaubten Trucker, ob jemand einen Reifendienst in der Nähe kennen würde. 
Der nächste Reifenservice war in Barstow. 
Also hieß es, das Rad abbauen und die hundert Meilen wieder zurück, also in die falsche Richtung zu fahren. 
In „Salt Flats Garage“ einen neuen Reifen montieren lassen und wieder zurück zum Van und den Freunden.
Da konnten locker vier Stunden ins Land gehen. 
Seine Stimmung war auf dem Nullpunkt.

Nach Barstow zu kommen, war überhaupt kein Problem, da einer der Trucker ohnehin in die Richtung fuhr. Salt Flats Garage war auch bald gefunden und der neue Reifen schnell montiert. 
In guter alter Hitch-Hiker-Manier stellte sich Steve an den Straßenrand, das reparierte Rad in der einen Hand und hielt den rechten Daumen in den lauen Nachmittagswind. 
Nach einiger Zeit hielt ein Ford Pick-up-Truck mit dem Kennzeichen „Cherokeeh 1“ . 
Ein alter verschrumpelter Indianer mit zwei dicken silbernen geflochtenen Zöpfen, an deren Enden prächtige Adlerfedern mit eingearbeitet waren, saß am Steuer und lud ihn ein, mitzukommen. 
Ein bisschen Smalltalk verkürzte ihnen die Fahrt. 
In gebrochenem Englisch erzählte der Alte mit kehliger heiserer Stimme zum Schluss noch warnend, dass über der Gegend ein Fluch läge und man es tunlichst vermeiden sollte, im Freien zu übernachten. 
Als brav erzogener amerikanischer Jugendlicher versprach er es ihm natürlich, auch aus Respekt vor dem Alter. 
Insgeheim aber machte er sich über den abergläubischen Indianer lustig. 
Die Rothäute sehen einfach überall Gespenster.

Wieder beim Roadhouse angekommen, bedankte sich Steve bei dem alten Indianer und wünschte eine angenehme Weiterfahrt. 
Das Rad war schnell angeschraubt und die Fahrt konnte weitergehen. 
Er erzählte den anderen von dem kauzigen alten Indianer mit seinen Silberzöpfen, der ihn mitgenommen hatte. 
Den warnenden Hinweis des alten Indianers aber hatte Steve schon lange vergessen.
Langsam nahte der Abend und Steve bog vom Highway auf einen staubigen Feldweg ab, um in der Wildnis ein lauschiges Schlafplätzchen für die vier zu suchen.
Sie fuhren einige Meilen den immer enger werdenden Weg entlang, um den Highway nicht mehr sehen zu müssen. 
Der Untergrund wurde immer unebener und Steve musste die Fahrt deutlich verlangsamen, da der Van immer mehr ins Schaukeln geriet. 
In einiger Entfernung sahen sie ein altes Holzhaus, welches recht unbewohnt aussah. 
Der Plan war sofort gefasst, dort zu übernachten, wenn in dem Haus wirklich niemand wohnte.

Zirka 100 Meter hinter dem Haus befand sich ein künstlich angelegter Pinienwald, gesäumt von einigen Joshua-Trees und in der Ferne sah man weit hinter dem halb verfallenen Haus einen ausgebrannten Schulbus in seltsam verrenkter Position im Wüstensand stecken. 
Wenige hundert Meter hinter dem Bus begannen die Berge. 
Es gibt in den USA Gegenden, die keines Menschen Fuß je gesehen haben, oder aus Ungastlichkeit von ihnen verlassen wurden. 
Dieses hier war so ein Fleckchen Erde. 
Gottlos und einsam. 
Aber das Wetter war herrlich warm, der Himmel leuchtend blau, es ging ein leiser Wind und die Stimmung nach der Panne mit dem Rad war ungetrübt. 
Es versprach, ein schöner Abend zu werden. 
Las Vegas wartete schon auf sie und sie schäumten über vor guter Laune. 
Morgen Abend um die gleiche Zeit würden sie bereits im „Treasure Island“ sitzen, sich einen gepflegten, eiskalten Drink genehmigen und das Leben genießen. 
In den buntesten Farben malten sie sich schon in Vorfreude die nächsten Tage aus. 
Sie würden Pokern, Black-Jack und Roulette spielen und jede Menge Bier trinken.

Sie parkten in einigem Abstand vor dem Haus, dessen angelehnte Tür nicht verschlossen war und leise im warmen Wind knarrte. 
Vorsichtig und leise „Hallo“ rufend gingen sie ins Haus, um zu sehen, ob sich dort jemand befand.
Überall war Staub auf den wenigen Möbeln, offensichtlich ist hier wirklich schon längere Zeit niemand gewesen. 
Jack, der immer Hunger hatte, untersuchte als erstes die Küche. 
Die kleine, eine Gallone fassende Gasflasche unter dem Herd war noch halbvoll und im Van waren noch ein paar prächtige T-Bone-Steaks. 
Für das Abendessen war also gesorgt und das dauerknutschende Pärchen wurde beauftragt, heute Abend die Gruppe zu verpflegen.

Jack und Jill liefen flirtend Hand in Hand zum Van und holten die Kühltaschen, die üppig gefüllt waren. 
In der einen war ein riesiges Paket Steaks und die andere war bis zum Rand gefüllt mit einer Menge Büchsen eiskaltem Budweiser und kalifornischem Rotwein. 
Der Abend schien für die vier jungen Freunde sehr erfolgreich zu werden. 
Die Türen des Vans standen offen, um die kleine Reisegruppe mit etwas Musik zu versorgen. AllTimeOldies“ spielte Johnny Prestons „the cradle of love“

Well rock-a-bye baby in the tree top…..when the wind blows…..

Bei der Textzeile “Jack and Jill went up the hill” amüsierten sich beide prächtig, tanzten albern zur Musik und neckten sich, als sie zu den Bergen hinübersahen.

Das kleine Mädchen, welches nichts über seine Herkunft wusste und keinen Namen hatte, saß unter der Holztreppe und beobachtete scharf jede Bewegung der Fremden. 
Ihre großen blauen Augen beherrschten das leicht dreckige Gesicht der Kleinen und ein Meer aus ungewaschenen blonden Locken umrahmten es. 
Die Frau hatte einen unbekannten süßlichen Geruch an sich, der ihr gut gefiel.

Die beiden verliebten Jack und Jill schulterten die Kühltaschen und liefen schlendernd und wie immer herumalbernd zum Haus zurück.
Jill sah die Augen der Kleinen zuerst zwischen den Holzstufen der Treppe durchblitzen und stieß einen spitzen Schrei aus. 
Sie war vor Schreck erstarrt und das Herz schlug ihr bis zum Hals. 
Das Mädchen krabbelte unter der Treppe hervor und rannte ertappt in Richtung des Pinienwaldes. 
Jack war zwar ein guter Sportler, aber durch die lange Fahrt waren seine Beine etwas eingerostet und er hatte keine Chance, das Mädchen zu einzuholen. 
Er nahm nur einen seltsamen ranzig-kupfernen Geruch wahr, den die Kleine hinterließ.

Heather und Steve kamen erschrocken aus dem Haus gelaufen, um zu sehen, was los war. 
Jill erzählte den beiden von der seltsamen Begegnung, während Jack langsam zurück kam. Niemand konnte sich erklären, woher das kleine Mädchen kam und was es hier wollte. 
Waren sie hier doch nicht so allein, wie gedacht? 
Egal, Hunger und Durst waren im Moment wichtiger und wollten gestillt werden. 
Schon bald brutzelten die ersten Steaks auf dem Indoor-Grill und verbreiteten durch den Schornstein einen hinreißenden Duft in der ganzen Gegend. 
Dazu gab es noch baked beans auf Toast und die Mahlzeit war perfekt.

Konzentriert bis aufs Äußerste atmete der große Junge die wohlriechende Luft ein. 
Er kannte diesen Duft irgendwoher. 
Mit dem Duft verband er Wärme, Vertrauen, Geborgenheit. 
Aber er wusste nicht mehr woher, zu lange lag die Zeit zurück, als sie noch dieses andere Leben führten und diese unsagbar lange Zeit hatte dafür gesorgt, dass er sich an nichts mehr erinnerte. 
Alles hatte sich verändert, nachdem ES passierte. 
Ihr neues Leben ließ sie mit der Zeit auch größtenteils ihre Sprache verlernen und sie verständigten sich teilweise nur noch durch Geräusche.
Ethik, Moral und jegliche menschlichen Werte waren ihnen fremd. 
Woher sollten sie es auch kennen? 
Aufgewachsen in der Wildnis. 
Es zählte nur der Überlebenstrieb. 
Neugierig schauten sie aus dem Wäldchen zum Haus mit den Fremden hinüber, die diesen guten Geruch verbreiteten, bei dem einem der Speichel im Mund zusammenlief.

Nachdem alle satt waren, kam die Kühltasche mit den Getränken zum Einsatz. 
Zum Budweiser Bier ließen sie eine große Plastikflasche „Black Velvet“ - Whiskey kreisen und ein kleiner Joint machte die Runde komplett. 
Angeschickert machten sie mittlerweile Witze über das Waldmädchen und wurden immer mutiger und fröhlicher. 
Übermütig machte Jack den Vorschlag, in den Wald zu gehen, um das Mädchen zu suchen. „Vielleicht will sie ja auch ein Steak oder ein Bierchen.“ 
Jill sagte erbost zu ihm: „Hey Jack, lass den Scheiß, das ist nicht lustig. Es ist stockdunkel und wir sind fremd hier.“ 
„Ist ja gut Jill, war doch nur Spaß.“
Und wieder machte die Whiskeyflasche die Runde.

Vier Budweiser waren inzwischen zu viel für Heathers Blase und sie musste mächtig pieseln. 
Leicht angeschwippst ging sie schwankend aus der Hütte in Richtung des kleinen Wäldchens, um sich dort, vor den Blicken der Jungen sicher, Erleichterung zu verschaffen. 


In dem Moment wurde sie bereits beobachtet, … gejagt.
Sie war völlig unbekümmert und hatte keine Ahnung, wie dicht die Gefahr bereits hinter ihr war. 
Und kurz bevor sie am Waldrand ankam, geschah es.


Fortsetzung folgt ...

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fantasy66
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In meinem Kopf wohnen schon seit langer Zeit Riesen, Elfen, Meerjungfrauen und allerlei andere lustige Wesen.
Aber "wir" fühlen uns wohl dabei, permanentes Gekicher. Lalala ...

Ich bin talentierter darin, meine Gedanken zu Papier zu bringen, als diese in einer direkten Konfrontation zu äußern.

Verbal introvertiert, komme erst beim Schreiben "auf Touren".

Habe leider viel zu wenig Zeit dafür.

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welpenweste gespannt, wie es weiter geht.
Günter
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