Kurzgeschichte
Trennung

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"Trennung"
Veröffentlicht am 09. März 2013, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Trennung

Trennung

Beschreibung

Manchmal frage ich mich, ob ein erfülltes Leben überhaupt möglich ist. Man wird verlassen und enttäuscht und steht dann vor den Trümmern dessen, was man als sein Leben bezeichnete. Es ist irgendetwas, was uns einholt, uns verändert und uns auseinandertreibt. Ein Blick, Ein Streit, Eine Kleinigkeit, die uns bisherige Gefühle und Erinnerungen vergessen lässt. Ein Keil, der Mutter und Vater zum Vergessen ihrer Liebe zueinander treibt.

Er kommt spät nach Hause. Sie hat sich den ganzen Tag um die Kinder gekümmert.
Schon wieder nur ein kurzer Kuss und dann verschwindet er in den Keller.
Ein Blick auf die Uhr sagt ihr, dass er schon wieder eine halbe Stunde zu spät ist.
Seufzend geht sie in das Zimmer der Kinder und deckt ihre Jüngste zu.
Mit einem Kuss und einem liebevollen „Gute Nacht“ schaltet sie das Licht aus.
In der Küche wartet noch das Geschirr darauf gespült zu werden.
Es vergeht eine weitere halbe Stunde und er ist immer noch im Keller.
Sie setzt sich an den Küchentisch und beginnt ein Kreuzworträtsel auszufüllen.
Ein Wort mit 5 Buchstaben . Ein Wort für das Höchste der Gefühle.
Ohne es zu merken, kullert ihr eine Träne auf die Zeitschrift. Sie reibt sich schnell die Augen und füllt das Feld aus: Liebe.
In diesem Moment hört sie Schritte von der Kellertreppe her.
Sie versucht ihr Unglück zu verbergen und schaut auf die Tür, welche sich langsam öffnet.
Er tritt hinaus und geht in die Küche ohne sie eines Blickes zu würdigen.
„Wo ist mein Kaffee??“, schnauzt er sie an.
„Da hinten steht er“ , gibt sie kleinlaut von sich und wartet auf eine Reaktion.
Er nimmt den Kaffee und als sei es selbstverständlich, läuft er an ihr vorbei.
Im Wohnzimmer legt er sich vor den Fernseher und schaut im Videotext nach den Fußballergebnissen.
Sie denkt sich, dass er nun vielleicht Zeit hat für Zweisamkeit; die Kinder schlafen ja.
Langsam macht sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer.
Ihre Hoffnung ist gering, doch aufgegeben hat sie noch nicht.
Als sie um die Ecke geht, sieht sie ihn. Er schläft tief und fest.
Sie schaltet den Fernseher aus und räumt den Kaffee in die Küche.
Jetzt kann sie sich die Tränen nicht mehr verkneifen.
Sie zieht sich schluchzend um und als sie gerade ins Bett gehen will, merkt sie, dass sie etwas vergessen hat.
Zurück im Wohnzimmer deckt sie ihren schnarchenden Mann zu.
„Ich liebe dich“ , flüstert sie und drückt ihm einen Kuss auf die Stirn.
Dann geht sie ins Bett mit dem Wissen, dass das Unglück bleiben wird.

 

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Elsewhere Re: traurig - Ja das stimmt Roland!

LG zurück :)

Zitat: (Original von Rajymbek am 17.03.2013 - 22:04 Uhr) liebe Mona, aber niemand kennt die Eisberge, die wir mit uns herum tragen.

VLG Roland

Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek traurig - liebe Mona, aber niemand kennt die Eisberge, die wir mit uns herum tragen.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
rumpi Re: Re: dein -
Zitat: (Original von Elsewhere am 12.03.2013 - 21:15 Uhr)
Zitat: (Original von rumpi am 11.03.2013 - 14:36 Uhr) titel sagt es schon. trennung wäre wohl das beste, für sie und ihre kinder. auch wenn es nicht immer leicht ist diesen weg zu gehen,aber einen anderen gibt es wohl nicht mehr!

lg,karsten


Lieber Karsten,
da gebe ich dir absolut Recht. Es ist wahrscheinlich der bessere Weg für sie, aber diesen einzuschlagen ist leider nicht so leicht!

LG :)



es ist natürlich nicht leicht, aber stolpersteine kann man aus dem weg räumen!
Vor langer Zeit - Antworten
Elsewhere Re: Kommt mir bekannt vor... -
Zitat: (Original von FindYourselF am 12.03.2013 - 11:38 Uhr) ... nur die gewählten Worte, lassen es noch schlimmer aussehen. Präsize und auf den Punkt getroffen, doch manchmal bringt eine Trennung einen auch nach vorne, statt zurück.

glg


Das sehe ich genauso :) Manchmal muss man erst etwas Negatives erleben, um danach das positive richtig schätzen zu können :)

LG
Vor langer Zeit - Antworten
Elsewhere Re: dein -
Zitat: (Original von rumpi am 11.03.2013 - 14:36 Uhr) titel sagt es schon. trennung wäre wohl das beste, für sie und ihre kinder. auch wenn es nicht immer leicht ist diesen weg zu gehen,aber einen anderen gibt es wohl nicht mehr!

lg,karsten


Lieber Karsten,
da gebe ich dir absolut Recht. Es ist wahrscheinlich der bessere Weg für sie, aber diesen einzuschlagen ist leider nicht so leicht!

LG :)
Vor langer Zeit - Antworten
FindYourselF Kommt mir bekannt vor... - ... nur die gewählten Worte, lassen es noch schlimmer aussehen. Präsize und auf den Punkt getroffen, doch manchmal bringt eine Trennung einen auch nach vorne, statt zurück.

glg
Vor langer Zeit - Antworten
rumpi dein - titel sagt es schon. trennung wäre wohl das beste, für sie und ihre kinder. auch wenn es nicht immer leicht ist diesen weg zu gehen,aber einen anderen gibt es wohl nicht mehr!

lg,karsten
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Elsewhere Re: Kommunikation -
Zitat: (Original von Janara am 10.03.2013 - 12:31 Uhr) heißt das Zauberwort ..

Ich hätte den Titel mit einem Fragezeichen versehen.
Gefällt mir, Mona (dein Schreibstil)

LG
Jana


Da gebe ich dir Recht Jana. Nur leider scheitert es in vielen Ehen gerade an der fehlenden Kommunikation. Das mit dem Fragezeichen ist eine gute Idee, die ich gerne aufnehmen werde.
LG
Mona
Vor langer Zeit - Antworten
Elsewhere Re: -
Zitat: (Original von Sandelholz am 09.03.2013 - 16:18 Uhr) Gerne schliesse ich mich roxanneworks an,
der Titel lies mich schlimmes Klischeegesülze vermuten.

Dein Text hat mich positv überrascht Elsewhere,
Danke.

San.


Es freut mich, dass dich mein Text positiv überrascht hat- Danke dir :)
LG
Vor langer Zeit - Antworten
Elsewhere Re: Trennung.... -
Zitat: (Original von roxanneworks am 09.03.2013 - 14:53 Uhr) die sich spürbar zeigt,- im Verhalten, in Lieblosigkeiten, in der Sprachlosigkeit...
Du hast die Szenen einer Ehe nachvollziehbar gezeichnet und verzichtest erfreulicher Weise auf abgedroschene Klischees, sondern beschreibst in kleinen Details den Niedergang der Zweisamkeit, ohne Schuldzuweisung, ohne erhobenen Zeigefinger...
und ein Quäntchen Hoffnung bleibt...

ganz liebe Grüße
roxanne


Danke Roxanne für dein liebes Kommentar :)
Genau das war meine Absicht: die Trennung, die sich einfach in kleinen Details zeigt bzw. die Liebe, die im Alltäglichen Trott untergeht und somit vll auf eine Trennung hinausläuft.

LG Mona
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