Humor & Satire
Die Buchstabenreform

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"Die Buchstabenreform"
Veröffentlicht am 08. März 2013, 6 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Matthias März wurde am 28.10.1961 in Hannover geboren und ist ebenda wohnhaft. Der Hobbyautor hat schon von Kindesbeinen an Kurzgeschichten geschrieben, wovon z. Zt. über 330 veröffentlicht sind. Hinzu kommen etwa 90 Drabbles. Überwiegend bewegt sich März in den Bereichen Humor und Satire, Drama und SF. Bereits erhältlich sind im Handel die humoristischen Kurzgeschichten-Sammlungen "Die dreiundzwanzigste Deutschstunde", "Pausenlos ...
Die Buchstabenreform

Die Buchstabenreform

Beschreibung

Die Rechtschreibreform war nur der Anfang. Es sollte noch viel schlimmer kommen.

Wenn Sie diese Zeilen lesen können, ist das Experiment geglückt.

 

Ich lebe im Jahre 2061 und habe mittels einer Zeitkapsel diese Nachricht fünfzig Jahre in die Vergangenheit versetzt. Meine Mitstreiter und ich werden gnadenlos verfolgt. Wir, die Anhänger der alten Sprache und die Liebhaber der vergessenen Literatur.

 

Alles begann im Jahre 1996 als die Rechtschreibreform beschlossen wurde. Vieles wurde verändert, manches zum Guten, vieles zum Schlechten. Doch diese Reform war nur der Anfang. Man machte den Delphin zum Delfin, den Panther zum Panter, den Thunfisch zum Tunfisch. Wie schrecklich! Auch raubte man vielen Worten das „ß“. Jener Buchstabe, den man nur in der deutschen Sprache kennt. 

Der Kuß wurde zum Kuss, der Haß zum Hass, das daß zum dass. Zwar blieb er in Maßen erhalten, damit man ihn von den Massen unterscheiden konnte.

 

Aber das hielt nur wenige Jahrzehnte lang. Im Jahre 2018 kam die nächste Reform. Das „ß“ verschwand endgültig aus dem Alphabet. Nun konnte man Bier in Massen trinken, obwohl man ja maßvoll sein sollte.

 

Damit nicht genug. 2023 verschwand das „Q“. Man konnte nunmehr Kwatsch machen. Das reichte den Verrückten noch nicht. Wozu noch ein „T“, wenn man doch ein „D“ hatte? Die Proteste der Telekom und der Bewegung Stuttgart 26 halfen nicht. Es gab nur noch 24 Buchstaben. Auch das „P“ wurde getilgt und dem „B“ gleichgestellt. Das hat keiner stobben, Verzeihung, stoppen können.

Mir kommen die Tränen, während ich das schreibe. Tränen – tja diese werden heutzutage mit „E“ geschrieben, weil auch das „Ä“ für überflüssig gehalten wurde. Die Gämse verwandelte sich wieder zur Gemse und der Stängel zum Stengel.

 

Das gefiel mir, aber dass der März ausgemerzt wurde, rief Proteststürme in meiner Familie hervor. In 2032 dann die nächste Veränderung. Es erwischte das „K“, dann man hatte ja das „G“. Die Einwände der katholischen Kirche blieben ungehört, ebenso wie die der Kranfahrer und der Kriminalbeamten.

 

Auch unsere Mitbürger mit türkischem Migrationshintergrund waren verärgert als 2044 das „Y“ verboten wurde und Reinhold Messner war geschockt, daß sein pelziger Freund kaum noch von einer Ritterschaft aus einem Zukunftsfilm unterschieden werden konnte, weil er nunmehr mit „J“ geschrieben werden mußte.

Tja, und 2052 gab es die bislang letzte Reform. Das wunderbare „V“ tilgte man. Heutzutage ist der Fader ferzweifeld, wenn ihm die ferdammd deure Wase zu Boden fälld. Ist das nicht schrecklich?

 

 

Von den heutigen Kindern kann kaum noch eines die alten Romane lesen, da sie nicht mehr als zwanzig verschiedene Buchstaben kennen. Wir jedoch, die letzten Verfechter der alten Sprache, können das sehr wohl.

 

Helfen Sie mit, zu verhindern, daß all dieses eintritt, damit Ihre Kinder auch noch Thomas Mann, Goethe, Lessing und Fontane lesen können.

 

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Hörbuch

Über den Autor

Katerlisator
Matthias März wurde am 28.10.1961 in Hannover geboren und ist ebenda wohnhaft.
Der Hobbyautor hat schon von Kindesbeinen an Kurzgeschichten geschrieben, wovon z. Zt. über 330 veröffentlicht sind. Hinzu kommen etwa 90 Drabbles.

Überwiegend bewegt sich März in den Bereichen Humor und Satire, Drama und SF.

Bereits erhältlich sind im Handel die humoristischen Kurzgeschichten-Sammlungen "Die dreiundzwanzigste Deutschstunde", "Pausenlos peinliche Pannen" und "Hubert deckt auf"; sowie "Siebzehn Wege zu Yin und Yang", eine Sammlung dramatischer Kurzgeschichten, "Zeitenwandler", eine Zusammenstellung von SF-Storys und "Dem Mord auf der Spur", eine Sammlung von Kurz-Krimis. Diese Werke sind jeweils als E-Books im Handel erhältlich. Außerdem gibt es das E-Book "Unser Wilder Westen", wo der Autor als Herausgeber fungiert.

Die humoristischen Geschichten gibt es auch kompakt als Printbook unter dem Titel "Bedeutende Vertiefung aber der Reihe nach", erhältlich bei Amazon.

Der SF-Roman "Fast die gleiche Welt" ist fast fertig und wird in Kürze vollendet.

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Gast Ich hatte auch mal eine kurze Abhandlung über die Buchstabenreform geschrieben:
https://www.leselupe.de/beitrag/die-buchstabenreform-oder-was-ist-die-nasanuba-44129/
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Wir wollen wirklich nicht hoffen, dass das passiert. Sehr gute Idee, das so zu formulieren. Gern gelesen Lieben Gruß Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
lachmal Ich finde es wunderbar - Es lebe die Legasthenie :-)
ich komme später noch mal auf die Welt
und schon schreibe ich dann keine Fehler
Oh ja Ich verwechsele zu gerne Buchstaben
und Laute wie e & ä, t & d, k & g
und warum auch zwei Ms, wenn es
eins auch tut und noch viele
Kleinigkeiten mehr. das Q mag mich sowieso nicht

Matthias du hast einen fan :-)
und der lässt Dir noch liebe grüße da
LG lachmal
Vor langer Zeit - Antworten
datore Ja, die gute "alte" Rechtschreibung/ "neue" Rechtschreibung. Hoffen wir mal, dass dies nicht eintreten wird. Aber vielleicht gibt es dann ja Deutsch gar nicht mehr. Oder schreibt man das dann so: mer?

LG Datore
Vor langer Zeit - Antworten
avewien Das ist einfach genial! Muss mich ein wenig umgewöhnen, wenn ich künftig Gaogao trinke ;-)
Welche Buchstaben werden wohl noch wegkommen?

LG aus Wien
ViktorL
Vor langer Zeit - Antworten
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