Fantasy & Horror
Weltenwanderer (Kapitel 4 und 5)

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"Weltenwanderer (Kapitel 4 und 5)"
Veröffentlicht am 10. Februar 2013, 16 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Hi zusammen, ich mache zur Zeit eine Ausbildung zum sozialpädagogischen Assistenten, und möchte nebenher ein Buch schreiben. Nach langem überlegen, ob ich dies am Besten durch einen Blog mache, eine eigene Homepage oder sonstwie, bin ich schließlich auf mystorys gelandet :3
Weltenwanderer (Kapitel 4 und 5)

Weltenwanderer (Kapitel 4 und 5)

Beschreibung

Fantasy/ Sci Fi - Prolog (Einführung des Textes) sowie Kapitel 1 - 3 sind ebenfalls auf myStorys zu finden. Ich bin ein Anfänger und freue mich über jeglicher Kritik, positiv wie negativ.

Kapitel 5

Liria starrte für einige Sekunden den hässlichen Gnom in der anderen Zelle an, ehe sie in freudloses Gelächter ausbrach. „Du kannst mir eine Menge erzählen, hier unten. Aber ich bezweifle, dass ein Bravin sich in seine eigene Zelle stecken würde.“

Trotz seiner gnomenhaften Züge schien die Kreatur in der anderen Zelle ein Mensch zu sein – zwar klein gewachsen, und keiner seiner Körperproportionen schien mit den anderen Körperteilen zu harmonieren – doch fehlte ihm die dicke Lederhaut, die Gnomen in der Centriwelt Keydaras eigen waren. Obwohl Liria ihm nicht glaubte, musste sie sich eingestehen, dass seine Kleidung dereinst wohl mal als schön gegolten haben mögen – doch war vor lauter Schmutz kaum noch etwas zu erkennen.

Rug sah sie eine Weile schweigend an, ehe er fortfuhr. „Weil dies nicht mehr die Zellen der Bravinfamilie ist. Wir wurden aus unserer eigenen Stadt, sogar von unserem eigenen Hof verscheucht. Doch das gemeine Stadtvolk weiß von derlei Dingen wenig.“

Liria zuckte mit den Schultern, und ließ sich erschöpft gegen die Wand sinken. Es interessierte sie wirklich nicht, was hier auf dem Hof passierte. Meinte Loko nicht vor einigen Stunden erst, niemand hätte der Bravinfamilie die Macht entreißen können? Und selbst wenn mittlerweile, ohne dass jemand davon Kenntnis genommen hat, die ganze Familie Bravin ausgerottet worden sein sollte– was sollte es sie kümmern?

Wie du sagst, Winzling.“

 

 

Es vergingen Stunden, in denen beide schweigend in ihren Zellen vor sich hin vegetierten.

Liria nutzte die Ruhe, um ihren Geist zu ordnen. Sie wusste nicht, warum sie überhaupt noch am Leben war – Sie hatte versucht, ein Artefakt aus dem Museum zu stehlen, und wurde nur in den Kerker geworfen. Den Umständen entsprechend konnte sie sich freuen, überhaupt noch am Leben zu sein.

Liria zog ihre Beine enger an sich und dachte an Loko und Ariz. Dass sie nicht ebenfalls im Kerker waren erfüllte sie mit Freude – doch der Gedanke daran, dass den beiden einfach nur Schlimmeres als ihr selbst widerfahren sein könnten, ließ die Hoffnung fast schwinden – doch klammerte sie sich daran, als wäre es der einzige Strohhalm, der sie vor dem Ertrinken bewahrte.

 

Der gesamte Kerker war winzig, viel kleiner als Liria ihn sich vorgestellt hätte, und umfasste nur 6 Zellen, die jeweils etwa 9 qm² groß waren. Es führte nur eine steinerne Treppe nach oben, und ein winziges Fenster hing unerreichbar in der Mitte des Ganges, aus dem sich unermüdlich mehr Wasser in den Kerker erbrach.

Das unregelmäßige, meckernde Lachen, das Rug gelegentlich von sich gab, raubte ihr fast die Nerven. Nach einem besonders langem Lachanfall, bei dem Liria kurz davor war einen der losen Steine, die in ihrer Zelle verstreut auf dem Boden lagen, nach dem Gnom zu schmeißen, damit endlich Ruhe war, sprach Rug mit erstaunlich ernster Stimme. „Wir haben Besuch.“

 

Zwei Köpfe starrten durch das Fenster in den Kerker, und schienen sich zu zanken. „Du hast immer noch keine Lunte aufgetrieben?“

Lirias Lippen umspielte das erste Mal seit einiger Zeit wieder ein Lächeln, als die andere Stimme antwortete. „Woher sollte ich seit vorhin eine Lunte bekommen haben?“

Liria erhob sich langsam, und begann ihre Glieder zu strecken. „Beeilt euch, Jungs. Wir müssen von hier verschwinden.“

 

Ariz blickte zu Liria und nickte. „Geh in Deckung. Wir wissen nicht, wie locker die Steine hier sind.“

Liria drückte sich gegen eine Wand und suchte Abstand zwischen sich und dem Fenster. Dann hörte sie Loko wieder sprechen.

Ariz, zieh deinen Mantel aus und halte ihn über das Pulver, es darf nicht nass werden.“

Ariz tat wie geheißen, und Loko verteilte das Pulver gleichmäßig um das vergitterte Fenster auf seinem eigenen Mantel, damit das Pulver nicht nass wurde. „Auf drei springen wir... wir brauchen auch ein wenig Abstand.“
„Eins...“

Zwei...“

Drei...!“

Loko erhob sich und ließ die Fackel fallen, und mit einem Hechtsprung brachten sich Loko und Ariz in Sicherheit. Das Pulver entzündete sich – und eine kleine Detonation riss das Gitter aus der Verankerung. Sofort brach wieder das Hundegebell aus – doch Loko und Ariz standen bereits an Lirias Zelle. Liria löste sich von der Wand und trat ebenfalls zu dem Gitter ihrer Zelle. „Habt ihr noch mehr Pulver für die Tür?“

Ariz schüttelte den Kopf, und zog einen Bund hervor, an dem dutzende kleiner, unterschiedlich gekrümmter Metalldrähte hingen. Er blickte wenige Sekunden auf das Schloss, dann auf die Drähte, und wählte schließlich einen aus, mit dem er einige Momente lang energisch im Schloss herumstocherte, ehe ein leises Klicken verriet, dass die Tür nun offen war.

Kapitel 4

Der Raum war groß, fast so groß wie der Eingangssaal, und weckte in Liria Unbehagen. Das Museum hatte nur einen Eingang und war spärlich beleuchtet. Bizarre, schwarze Umrisse standen im Raum verteilt. Einige Objekte konnte Liria wage erkennen – ein gewaltiger, zerzauster Bär stand in der Mitte des Raumes, und an den Wänden entlang schienen tönerne Soldaten gereiht zu sein, die stumm in die Mitte des Raumes glotzten. Liria bewegte sich durch die Tischreihen, auf denen unterschiedlichste Objekte lagen – Waffen, uralt und reich verziert lagen direkt neben mumifizierten Händen. Auf einem Tisch lag eine Holzschüssel mit kunstvollen Ornamenten, in dem ein altes, vertrocknetes Insekt lag, so groß wie Lirias Handfläche. Ob das Tier aber wirklich in das Museum gehörte, oder nur zufällig dort gestorben ist, konnte Liria nicht sagen.

 

Lirias Schritte erzeugten auf dem Teppichboden, der auch hier ausgelegt war, keine Geräusche, und auch keinerlei Geräusche drangen aus anderen Teilen des Gebäudes mehr zu ihr.

Sie schien sich hier in einer eigenen Welt zu befinden. Nur, dass dies nicht ihre Welt war – und dass derjenige, dem sie gehörte, nicht fern war.

Liria blickte sich um, ehe sie vor einem Tisch stehen blieb, auf dem der Vogel lag, den sie suchte. Ein leises „Endlich habe ich dich...“ entfleuchte ihren Lippen. Der Vogel war unscheinbar – er sah mehr gewachsen als tatsächlich geschnitzt aus. Die Flügel waren gespreizt, und der Kopf nach vorne gerichtet. Als Liria nach dem Vogel griff, welcher nicht größer als ein Teller war, begann ihre Hand unangenehm zu prickeln – Reflexartig zog sie ihre Hand wieder vom Vogel weg, doch es war bereits zu spät. Das Kribbeln durchfloss ihren ganzen Körper, und sie erstarrte in ihrer Bewegung, unfähig, auch nur noch einen Muskel zu bewegen.

Da erstrahlten die Fackeln an den Wänden, entzündeten sich wie auf ein geheimes Kommando, und der Raum wurde hell erleuchtet. An der Wand, zwischen zwei der Tonfiguren, stand eine hochgewachsene Frau, welche Liria lächelnd, fast mitleidig anblickte.
Sie hatte kurzes, silbergraues Haar und große, blaue Augen, welche ihre erwachsenen Gesichtszüge fast naiv hätten wirken lassen, wenn sich in ihnen nicht eine dunkle Intelligenz widergespiegelt hätte.

Ihre Stimme klang sanft, doch nachdrücklich, und zusammen mit ihrer aufwändigen Kleidung, einem tiefblauen Kleid, welche ihre Schultern offenbarten, flößte sie Liria instinktiv Respekt ein.

Den ''Vogel des Flusses'' klauen zu wollen ist ein mutiger Versuch. Doch habt ihr euch in Kreise bewegt, die zu groß für eine Straßendiebin ist, wie ihr es seid.“
Liria hätte gerne etwas erwidert, doch ihre Lippen waren wie ihr gesamter Körper durch den Zauber der Hexe erstarrt – nur mühsam konnte sie überhaupt atmen. Die Dame bewegte sich auf Liria zu, und blieb nur wenige Meter vor ihr stehen.
„Ihr seid nun Gast in diesem Hause – erlaubt mir, euch eure Quartiere zu zeigen.“ Hinter der Dame begannen zwei der tönernen Männer sich zu bewegen, lösten sich von der Wand, und bewegten sich mit ruckartigen Bewegungen auf Liria zu, während Ton von ihnen herabrieselte.

Den Kerker.“

Lokos und Ariz' Lungen brannten, doch sie wagten es nicht, auch nur einen Moment stehen zu bleiben. Das Bellen der Hunde wurde zwar leiser, doch es verstummte nie ganz.

Sie liefen auf den Stadtrand zu, wo die Gassen noch enger und verschlungener waren, und die Wahrscheinlichkeit höher zu entkommen. Nach Stunden des Laufens, so kam es ihnen vor, war kein Bellen mehr zu hören, und sie setzten sich auf einige Kisten, die an einer Hauswand standen. Sie waren bis auf die Knochen durchnässt, und sie keuchten Minuten vor sich hin, ehe Loko das Wort ergriff. „Nun, wir haben unseren Teil gemacht. Nun muss Liria nur noch den ihren Erfüllen.“

Ariz blickte auf, und blickte auf Loko. In sein Blick mischte sich Besorgnis, ehe er anfing zu sprechen. „Liria wird nicht kommen.“

Loko brauchte einige Sekunden, in denen er Loko verwirrt anstarrte, ehe er antworte. „Warum sollte sie nicht auftauchen?“

Sie waren vorbereitet. Selbst unter günstigsten Bedingungen hätten sie nicht so schnell die Verfolgung aufnehmen können. Sie haben mit uns gerechnet – und ich bezweifle, dass Liria ihren Teil erledigen kann, ohne dabei erwischt zu werden.“
Loko vergrub sein Gesicht in die Hände, und murmelte Unverständliches. Schließlich ergriff Ariz Lokos Hand, und zerrte ihn mit grimmiger Miene nach oben. „Wir müssen uns auf den Weg zurück machen und ihr helfen. Wir werden am vereinbarten Treffpunkt auf sie warten – doch sollten wir darauf vorbereitet sein, dass sie nicht da sein wird. Und dann werden wir sie holen müssen.“
Loko nickte, gab einen Seufzer von sich und blickte Ariz an. „Haben wir noch etwas von dem Sprengstoff?“

 

Der Kerker des Guts war alt, stank wie eine vermodernde Leiche, und hatte auf Lirias Geist eine noch erschütternde Wirkung als das Gutshaus von außen. Sie konnte sich schon seit einiger Zeit wieder bewegen, doch der Griff der Tonkreaturen hielten sie fest wie ein Schraubstock, und dann wurde sie erbarmungslos in eine Zelle geworfen, die von großen Wasserpfützen bedeckt war. Danach wandten sich die Kreaturen um, und begaben sich zurück nach oben. Liria blieb zuerst regungslos im Wasser liegen, ehe sie die Kraft fand, sich zu erheben, und zu einer Zellwand zu kriechen. Dann schnarrte eine Stimme zu ihr, die aus einer anderen Zelle zu kommen schien.

He, so ein hübsches Ding hier unten.“ Die Stimme begann gemein zu lachen. Liria hob den Blick, und er wanderte zu der Zelle gegenüber der ihren, wo eine Kreatur mit gnomenhaften Zügen saß. „Ach, meine Höflichkeit – hier unten verlernt man solche Dinge schnell. Erlaubt mir, mich vorzustellen – Mein Name ist Rug Bravin – der Gutsherr.“

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Frieda08 Ich finde deinen Schreibstil richtig gut. Spannend nicht mega ausschweifend und die Protagonisten sind lebhaft. :) Ich wünsche Alles Gute.
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