Kurzgeschichte
Sonne, Sand und Meer - (Beitrag zu den 60-Mintuten-Geschichten)

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"Sonne, Sand und Meer - (Beitrag zu den 60-Mintuten-Geschichten)"
Veröffentlicht am 03. Februar 2013, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Was gibt es Wissenswertes über mich? Ich hab Flausen im Kopf und manche wollen raus! Wer spielt mit mir Billard um halb zehn und wer kann es dem Bären verübeln, dass er nach oben will? Ja, wollen, das ist genau das Wort, welches mein/unser Leben bestimmt. Was Will ich (außer Fragen stellen und aufwerfen)? Ich will Montag sein, nach seiner Läuterung. Dafür tausche ich auf keinen Fall mit Freitag. Ich will den Roggen fangen mit Holden ...
Sonne, Sand und Meer - (Beitrag zu den 60-Mintuten-Geschichten)

Sonne, Sand und Meer - (Beitrag zu den 60-Mintuten-Geschichten)

Beschreibung

Die 60-Minuten-Geschichten sind eine Schreibübung, bei der es nicht nur eine Themen-, sondern auch eine Zeitvorgabe gibt. Nämlich immer genau eine Stunde. Titelvorgabe zu dieser Geschichte war die Überschrift.

Sonne, Sand und Meer

„Endlich Urlaub!“, lächelnd drückte Gloria auf den Knopf und der Text verschwand vom Bildschirm. Plötzlich war es still im Raum und in ihrem Kopf. Eben war sie noch erfüllt von Sidneys Stimme, doch mit dem Ausschalten ihrer Verbindung, verschwand auch die Erinnerung wieder. Wie lange war sie schon hier oben? Gloria hatte aufgehört, die Tage zu zählen.

 Als sie damals den Auftrag annahm, war sie stolz ein Teil des Teams zu sein. Fünf Jahre, was war das schon im Vergleich zum restlichen Leben. Es erschien ihr nicht so lange. Als sie gingen, waren sie zehn Leute. Alle aus unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft. Umso überraschender war es für sie, dass sie unter die Auserwählten kam, war sie doch lediglich eine unbedeutende Laborantin. Sie hätte es auch nie gewagt sich zu bewerben, wenn Carl nicht hinter ihrem Rücken einfach den Bewerbungsbogen ausgefüllt hätte. Ihr Chef hatte schon immer einen seltsamen Sinn für Humor. Ihre Unterschrift zu bekommen war kein großes Ding, er jubelte ihr die Papiere einfach unter einen Stapel Laborergebnisse, die sie für ihn gegenzeichnen musste.

 Auf der Station angekommen war alles anders als sie es sich vorgestellt hatte. Es war kalt, eng und irgendwie roch es nach nassem Hund. Allen war der Geruch aufgefallen, aber es ließ sich nicht eruieren, woher er kam. Einer der Techniker meinte, dass es wohl einen Fehler in der Einstellung der Lüftung geben müsse. Irgendwann fiel ihnen der Geruch nicht mehr auf und so vergaßen sie auch, weiter nach der Ursache zu suchen. Der Alltag war eine Aneinanderreihung von langweiligen Arbeitsprozessen, nur unterbrochen durch die Essens- und Ruhepausen und natürlich den wöchentlichen Chats mit der Familie. Alles wurde zur Routine und Gloria verlor dadurch jegliches Zeitgefühl.

Die erste Unterbrechung der Routine erlebte das Team, als Sam, einer der Techniker eines Tages, nicht lange nach ihrer Ankunft, einfach tot zusammenbrach. Die Mediziner, Carol und Mike, konnten nicht eruieren, woran er gestorben war. Auch Teds dahinscheiden blieb mysteriös. Die nächsten vier Fälle konnten ebenfalls nicht geklärt werden.

Exponentiell mit dem Platz auf der Station stieg auch die Nervosität der verbliebenen Teamitglieder. Langsam kamen Gerüchte auf und aus ehemaligen Freunden und Arbeitskollegen wurden sich belauernde Kontrahenten. Jeder hatte jeden in Verdacht, etwas mit den Todesfällen zu tun zu haben. Auf Hilfe von außen konnten sie nicht hoffen - und das Sterben ging weiter. Gloria war froh, als vor einiger Zeit Mike als letzter Kollege nicht mehr zum Frühstück erschien. Alles war besser als seine Zudringlichkeiten. Sie machte sich nicht mal die Mühe ihn zu suchen. Sie verrichtete weiterhin ihre täglichen Pflichten und verbrachte ihre Freizeit am einzigen Fenster der Station.

Hier steht sie auch jetzt, nach dem Gespräch mit ihrer Schwester und blickt sehnsuchtsvoll hinaus. Ihre Heimat scheint zum Greifen nahe und ist doch unerreichbar weit weg. Wie fühlt sich die Sonne an, wie das Gefühl, am Sandstrand zu liegen und dem Flüstern des Ozeans zu lauschen? Müde schließt sie die Augen und meint den salzigen Geschmack des Meerwassers auf der Zunge zu spüren. Ihre letzte Wahrnehmung, bevor sie niedersinkt, ist jedoch der Geruch nach nassem Hund.

 

Sidney steht zu Hause auf dem Balkon und sieht sehnsuchtsvoll dem Vollmond ins Gesicht.

„Mann im Mond, gib Acht auf meine Schwester.“

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Hörbuch

Über den Autor

Ally242
Was gibt es Wissenswertes über mich? Ich hab Flausen im Kopf und manche wollen raus!

Wer spielt mit mir Billard um halb zehn und wer kann es dem Bären verübeln, dass er nach oben will? Ja, wollen, das ist genau das Wort, welches mein/unser Leben bestimmt. Was Will ich (außer Fragen stellen und aufwerfen)?

Ich will Montag sein, nach seiner Läuterung. Dafür tausche ich auf keinen Fall mit Freitag. Ich will den Roggen fangen mit Holden Caulfield (Mann! Wir hätten uns verstanden, damals im Toten Brügge!) jedoch hat Fräulein Else Zwischen neun und neun in unserer kleinen Stadt damit kurzen PROZESS gemacht und so war Die Verwandlung nur noch eine Frage von Sein oder nicht sein.
So steht es nun, mein Deutsches Leben (im Land der Berge). Jetzt lebe ich in einem, beinahe, Wunschlosen Unglück und frag mich, wie es wohl aussehen würde, Wenn der Fluss voll Whisky wär und Die Welt in einem Buch verschwände, gäbe es dann im Westen was Neues?
Ja und dann wäre da noch der Fürst; wenn Der Fürst spricht, über die Frau mit den Regenhänden, hält sogar Jay Gatsby den Mund und hört staunend zu, und Der Untertan tut gut daran, den Hund der Baskervilles Draußen vor der Tür zu lassen - bekanntermaßen kommt hier keiner UNGESCHOREN davon. Es fiele der Erste Verdacht auf den Menschen ohne Hund, weil im Kalten Süden die Toten nicht lügen ... ach ich schweife ab.

Ein, zwei Fragen tun sich noch auf: Warum schmeckt nur Tante Jolesch's Gulasch so gut? DARUM und weil es Gut gegen Nordwind ist! Sind wir wirklich alle BORN TO COOK? Und wo ist die Mazzesinsel? Wer es weiß, bekommt einen Preis!
Kann ich noch mit Kangaroos frühstücken und würde Mr. Darcy mir da wohl Gesellschaft leisten wollen und Werd' zum Augenblick ich sagen: Verweile doch! du bist so schön! - Dann mag ER mich in Fesseln schlagen (da bin ich gleich dabei)! Dann will ich gern zugrunde gehn! Dann mag die Totenglocke schallen, dann ist er seines Dienstes frei - die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen, es sei die Zeit für mich vorbei (so ein bisschen Kleinen Tod wünschen wir uns doch alle mal) - so, das ist jetzt wirklich nicht mehr weiter auszuführen.
Wäre nur noch zu sagen: "Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst."

Ob ich mich einmal an einer eigenen Geschichte versuchen soll? Ob ich das auch kann? Wer weiß? Die Zeit wird es weisen. Genug gelesen hätte ich ja, um zu wissen, was noch fehlt. Ein Berufskill... *räusper* Berufskritiker hat mal sinngemäß gesagt, dass ein guter Kritiker nicht zwangsläufig auch ein guter Schriftsteller sein muss. In diesem Sinne "... sehen wir betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen."

Ally

(Die ganzen Zitate und Buchtitel gehören natürlich nicht mir sondern den jeweiligen Autoren! Wer sie erkannt hat, weiß, wen ich meine, den Rest dürfte es nicht weiter jucken ;)

Sollte es tatsächlich einen Menschen geben, der das alles durchgelesen hat, erst mal: GRATULATION für das Durchhaltevermögen!
Zweitens: wenn derjenige auch noch (fast) alles von dem Kauderwelsch verstanden hat: GRATULATION! Du hast schon sehr viel deiner Zeit mit Lesen verbracht ;))

Ganz am Ende grüße ich noch den Helden, weil er sonst traurig ist ;)

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Ally242 Re: -
Zitat: (Original von petjula007 am 03.02.2013 - 16:22 Uhr) Gut geschrieben, aber was ist die Todesursache? Und was ist mit dem Geruch nach nassem Hund?

LG
petjula007



Hallo petjula007!
Danke für deine Rückmeldung und das Lob.

Zu deinen Fragen: Wie du sicher bemerkt hast, ist keiner von der Raumstation lebend zurück gekehrt. Die Wissenschaftler, die die Frage vielleicht hätten beantworten können, fielen als erstes dem Wasauchimmer anheim.
Jedenfalls wurde von der Erde eine Rettungsmannschaft zur Basis geschickt, doch als die ankam, war niemand mehr am Leben. Sie hatten Order die Leichen zu bergen sowie die Unterlagen einzupacken und umgehend wieder zurückzukommen.
Keiner aus der Rettungsmannschaft hat den Geruch bemerkt und als die Daten auf der Erde ausgewertet wurden, war nichts Auffallendes zu finden gewesen.

Du siehst, es gibt keine Antworten, außer vielleicht der einen: Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als ein Mensch sich vorstellen kann ;) Herzlichen Dank fürs Lesen
liebe Grüße Ally
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petjula007 Gut geschrieben, aber was ist die Todesursache? Und was ist mit dem Geruch nach nassem Hund?

LG
petjula007
Vor langer Zeit - Antworten
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