Kurzgeschichte
Der Weg zur Arbeit

Dunkel ist´s, langsam wird’s hell,

der Klaus schmiert seine Brote schnell

und packt auch noch ´nen Apfel ein,

er will ja nicht verhungern, nein!

Dann geht es hurtig auf die Reise,

schnell die Tür zu, aber leise.

Draußen ist es kalt und nass,

so macht das Fahren keinen Spaß.

Doch was soll´s, er muss jetzt los,

schließlich ist ohn´ Moos nix los.

Schlüssel rein und rumgedreht,

oh, du ahnst schon, dass nichts geht.

„Die Karre will nicht so wie ich,

dass ist ja immer fürchterlich.“

Doch all das Schimpfen hilft ihm nicht,

was ist er doch für´n armer Wicht.

Es ist noch früh, alles ist still,

du ahnst bestimmt schon, was er will.

Zum Starten fehlt die nötige Energie,

normal kommt die aus der Batterie.

„Die Luft ist rein, na wart du Clown,

sei bloß tau, ick krieg di schon…

Der Weg, da hinten, geht bergab,

so krieg den Wagen ich in Trab.“

Das Fenster runter und los geschoben,

könnt´ man ihn sehn, würd´ man ihn loben.

„So sportlich schon am frühen Morgen,

der hat wohl sonst hier keine Sorgen.“

Besagten Weg hat er erreicht,

na, dass war ja wirklich leicht.

Jetzt nur noch los, mit ordentlich Schwung,

dann läuft der Motor wieder rund.

„Oh, was ist das?“ Denkt sich der Klaus,

„das sieht hier etwas glitschig aus.“

Doch los jetzt hier, schieben mit Speed,

ihr ahnt schon, was hier gleich geschieht.

Die Schuh sind eng, er kriegt ´ne Blase,

zack, rutscht er aus, liegt auf der Nase.

Schnell rappelt er sich wieder auf,

doch die Geschicht´ nimmt seinen Lauf.

Das Auto rast führerlos runter,

man, was wird der Klaus jetzt munter.

Humpelnd stolpert er hinterher,

hoffentlich passiert hier nicht noch mehr.

„Oh, man, den hol ich niemals ein.“

Denkt sich der Klaus, so ganz allein.

Da hinten kreuzt der große Kanal,

was da passiert, ist nicht egal.

Es kommt hier, wie es kommen soll,

der Klaus hat längst die Nase voll.

Das Auto wird stets schnell und schneller,

der Himmel wird auch immer heller.

Doch vor dem Kanal, der hohe Deich,

ändert die Richtung, denkt er sogleich.

Am Ende bliebe das Auto trocken

Und er muss hier nicht im Nassen hocken.

Doch es kommt anders, als man denkt,

das Auto um die Kurve lenkt.

Klausi denkt „Wie kommt das bloß?“

Gedanklich baut er schon ein Floss.

Der Bordstein, er steigt weiter an

Und ändert des Auto´s seine Bahn.

Es rollt nicht mehr in Richtung Wasser,

der Klaus, der wurde blass und blasser.

Der Weg geht langsam jetzt bergauf,

beim Klaus keimt langsam Hoffnung auf.

Er rennt stets weiter hinterher,

das Auto wird jetzt langsamer.

„Da hinten liegt ein großer Stein,

so langsam fällt mir nichts mehr ein!

Der Wagen rollt genau drauf zu,

was soll´s, dann hab ich meine Ruh´.“

Zu Ende ist dann die Rennerei

Und der Kanal bleibt auch noch frei.

Am End´ muss nur der Motor starten,

er hofft, er muss nicht lang´ drauf warten.

Den Schlüssel rein und rumgedreht,

er hofft nur, dass jetzt alles geht.

Der Motor stottert, rotzt und ruckt.

„Ich hoffe, dass er nicht mehr muckt!“

Der Motor läuft, jetzt geht´s im gut.

Er ist wieder voller Mut.

Die Fahrt zur Arbeit geht jetzt los,

weg ist auch im Hals der Kloß.

Ne Stunde zu spät kommt er jetzt an,

das Lästern er schon hören kann.

Doch was ist das, der Parkplatz leer,

kommen alle jetzt mit Fahrrad her?

Das Licht im ganzen Haus ist aus,

sieht alles sehr verlassen aus.

Kein Pförtner da, die Türen zu,

selbst Fuchs und Has haben ihre Ruh´.

„Oh je, jetzt fällt´s mir wieder ein,

wie kann man nur so blöde sein.

Ein ganz besonderer Tag ist heute,

Feiertag für alle Leute!“

Ins Auto wieder und nach Haus,

hoffentlich kriegt das keiner raus.

Dann rein ins Bett, als ob nichts wär,

vergesslich sein, ist ganz schön schwer!

© Wolfgang Greve