Kurzgeschichte
Ich denk' an Dich

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"Ich denk' an Dich"
Veröffentlicht am 03. Juni 2008, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Leidenschaftlich sarkastische Hobbyphilosophin, mit Hang zur Selbstironie und ausgeprägter Verachtung für Smalltalk. Seltsam durchgeknallte, eloquente Metalhead, mit Potential zur Herausforderung und einem Talent für absurde Gespräche. Vielseitig interessierte, pferdeverrnarte, schlagfertige Möchtegernpsychologin, mit Faible für Fantasybücher und Horrorfilme. Selbstkritische Mutter- und Fremdsprachenliebhaberin mit Kommaschwäche, gnadenlos ...
Ich denk' an Dich

Ich denk' an Dich

Beschreibung

... ohne Worte ... geschrieben am 28.05.2008.

Sie waren am Essen. Er am einem Ende des Tisches, sie am anderen. Wie immer. Und wie immer assen sie gegen acht Uhr.
Plötzlich blickte er sie ernst an.
" Die Polizei war heute da. " , sagte er. Sie unterbrach ihr mechanisches Gabel-zu-Mund und zurück und hob den Kopf.
"Ich soll morgen um neun vorbeikommen und am besten solle ich ein Sandwich oder dergleichen mitnehmen, da ich nicht so schnell herauskommen würde. Vielleicht sogar Untersuchungshaft. " , hoffnungslos zuckte er mit den Schultern. Sie starrte ihn mit offenem Mund ungläubig an.
" Was wird dir vorgeworfen? " , brachte sie schliesslich hervor. Das Essen war vergessen.
" Ich weiss es nicht, sie wollten es mir nicht sagen, da sie anscheinend auf irgendwelche Kollegen warten. ich sei bereit zum auspacken, haben sie mir gesagt, und ich werde schon reden. ich und meine Leute. Gefängnis... " , führte er hilflos fort, ohne den Satz zu beenden.
" Aber... aber... du hast doch gar nichts getan! Du warst doch dauernd mit mir zusammen! Und welche Leute? " , stotterte sie.
" Ich weiss, ich habe keine Ahnung, um was es sich handeln könnte. Ich schwöre es dir. " , fügte er hinzu, als er ihren entsetzten Blick sah. "Wenn ich nicht vorbeikomme, werden sie mich am Arbeitsplatz abholen. " . Er verstummte und blickte auf seinen immernoch vollen Teller.

Die Nacht war ungewohnt ruhig. Sie sprachen kaum miteinander, hatten zuviel Angst vor dem was am nächsten Morgen auf sie wartete. Sie solle ihn vergessen, war alles, was er zu ihr sagte. Sie war eigentlich überzeugte Optimistin, aber an diesem Abend war auch sie sich sicher, dass es sich um etwas Ernstes handeln musste. Würden sie sich morgen wiedersehen? Würde er nach Hause kommen? Was würde aus ihrer noch jungen Liebe werden? Mit diesen Gedanken im Kopf schliefen sie sich eng umarmend ein, als wäre es das letzte Mal.

Sie ging am nächsten Tag nicht zur Arbeit. Sie konnte nicht, sie wollte ihn fortgehen sehen, da sie es immernoch nicht glaubte. Sie fühlte, dass etwas schlimmes noch vor ihnen lag. Mit Tränen in den Augen weckte sie ihn. Er stand auf, umarmte sie kurz, zog sich an und war auch schon zum gehen bereit. Auch er hatte Tränen in den Augen als er sie zum letzten Mal küsste. Vor Sorge und Angst fast wahnsinnig, sah sie im nach. Sie dachte den ganzen Tag an ihn und hoffte.

Das einzige, das ihr einfiel waren die Drogen. Dieses verdammte Marijuana! Wie oft hatte sie ihm gesagt, dass er seine Pflanzen nicht auf dem Fensterbrett stehenlassen sollte! Dank ihr hatte er wenigstens aufgehört 300 Gramm Plaketten zu kaufen und teurer weiter zu verkaufen. Jetzt kaufte er nurnoch für den Eigenbedarf, aber das war immernoch zu viel. Auf welche Kollegen konnten sie denn nur warten? Die, die in Drogendingen spezialisiert waren? So eine Untersuchung konnte mehrere Jahre dauern, was, wenn er die ganze Zeit über überwacht wurde? Das hiess sicher Gefängnis. Um ihn zu entlasten, stellte sie die ganze Wohnung auf den Kopf, um alle möglichen Beweise verschwinden zu lassen, falls die Polizei einen Durchsuchungbefehl hatte. Alles schmiess sie weg: Bereits vorbereitete Blättchen und Filter aus Karton, merkwürdige Telefonnummern, die Pflanzen und sogar den Tabak. Mit dem Müllsack fuhr sie einige Kilometer und warf ihn weg. Und sie hatte immer gelacht und ihn für paranoid gehalten, als er bei ihren Spaziergängen durch die Stadt einige Wagen als verdächtig ansah und Polizisten in Zivil darinnen vermutete. Jetzt hatte auch sie Zweifel.

Er hatte ihr einen Zettel in der Küche hinterlassen, den sie wenig später beim Aufräumen fand. er musste ihn wärend sie schlief geschrieben haben.

" Mein Schatz, mein Herz, ich weiss nicht was los ist. Alles dreht sich, ich verstehe die Welt nicht mehr. Wieso muss immer etwas unsere Liebe stören? Ich weiss nicht was mir vorgeworfen wird und zerbreche mir den Kopf. Angst. Ich habe Angst. Das ist das erste Mal, dass du mich so siehst, und ich will nicht, dass du mich so in Erinnerung behälst. Ich hätte auf dich hören sollen. Wenn ich nicht nach Hause kommen sollte, will ich nicht dass du unglücklich bist. Suche dir jemanden mit dem du glücklich wirst. Ich werde dich nie vergessen, du bist alles was ich besitze, die Liebe meines Lebens. Ich liebe dich mehr als alles andere, glaube mir. Und eines sollst du wissen und nie vergessen: Ich denk' an Dich, egal was wird. Ich liebe dich so sehr... "


Eine Träne fiel lautlos auf das Papier und gesellte sich zu den bereits getrockneten.
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Hörbuch

Über den Autor

cumerache
Leidenschaftlich sarkastische Hobbyphilosophin, mit Hang zur Selbstironie und ausgeprägter Verachtung für Smalltalk. Seltsam durchgeknallte, eloquente Metalhead, mit Potential zur Herausforderung und einem Talent für absurde Gespräche. Vielseitig interessierte, pferdeverrnarte, schlagfertige Möchtegernpsychologin, mit Faible für Fantasybücher und Horrorfilme. Selbstkritische Mutter- und Fremdsprachenliebhaberin mit Kommaschwäche, gnadenlos ehrliche, tollpatschige, unkomplizierte Vollzeitchaotin mit einer tiefen Ader für Romantik. Rollenspiel- und Fabelwesenbegeisterte, optimistische Zockerin mit einem hochgradigen Sinn für Moral. Momentbedingt begnadete Quasselstrippe, loyaler Morgenmuffel. Nervtötend rechthaberische Klugscheisserin. Also im Grossen und Ganzen harmlos - oder so.

(Falls iiiiiirgendjemand 'ne Ahnung hat, wo sich der verfluchte neonfarbene Eisbär aufhält... ich suche ihn immer noch!)

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cumerache Re: Re: Re: Ich ... -
Zitat: (Original von MarianneK am 11.06.2008 - 12:46 Uhr)
Zitat: (Original von cumerache am 11.06.2008 - 12:02 Uhr)
Zitat: (Original von MarianneK am 08.06.2008 - 20:24 Uhr) Dein deutsch hast du doch noch nicht verlernt, denn es heißt im Amtsdeutsch tatsächlich
Durchsuchungsbefehl, nur ist es allgemein als Beschluss bekannt. Aber deine Geschichte hat mir gefallen, denn so könnte man ja auch eigentlich für immer abhauen.

Lieben Gruß Marianne



Danke für den Kommentar und dank dir sorge ich mich jetzt weniger um mein Deutsch! Danke! Nur habe ich wohl etwas bei der Geschichte falsch gemacht, denn abhauen tut er nicht, er wird wirkich zur Polizei gerufen, irgendwie ist das wohl falsch verstanden worden... Trotzdem danke und ganz liebe Grüsse!
Pirjo

Ich habe mir beides vorgestellt, denn man hört die Traurigkeit heraus, aber so schlecht wäre es doch gar nicht einmal, denn so kann jeder sich selber das Ende ausmalen .Wäre doch eine elegante Art zu verschwinden, denn so könnte er ja die wichtigsten Sachen mitnehmen, denn diese Variante würde mir gefallen.

Lieben Gruß Marianne


Stimmt auch wieder, deswegen habe ich das Ende auch offengelassen, obwohl ich ein ganz bestimmtes im Kopf hatte da dieser Text auf einer wahren Begebenheit beruht! Habe mich dann aber dagegen entschieden! ;)
LG
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Re: Re: Ich ... -
Zitat: (Original von cumerache am 11.06.2008 - 12:02 Uhr)
Zitat: (Original von MarianneK am 08.06.2008 - 20:24 Uhr) Dein deutsch hast du doch noch nicht verlernt, denn es heißt im Amtsdeutsch tatsächlich
Durchsuchungsbefehl, nur ist es allgemein als Beschluss bekannt. Aber deine Geschichte hat mir gefallen, denn so könnte man ja auch eigentlich für immer abhauen.

Lieben Gruß Marianne



Danke für den Kommentar und dank dir sorge ich mich jetzt weniger um mein Deutsch! Danke! Nur habe ich wohl etwas bei der Geschichte falsch gemacht, denn abhauen tut er nicht, er wird wirkich zur Polizei gerufen, irgendwie ist das wohl falsch verstanden worden... Trotzdem danke und ganz liebe Grüsse!
Pirjo

Ich habe mir beides vorgestellt, denn man hört die Traurigkeit heraus, aber so schlecht wäre es doch gar nicht einmal, denn so kann jeder sich selber das Ende ausmalen .Wäre doch eine elegante Art zu verschwinden, denn so könnte er ja die wichtigsten Sachen mitnehmen, denn diese Variante würde mir gefallen.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
cumerache Re: Ich ... -
Zitat: (Original von MarianneK am 08.06.2008 - 20:24 Uhr) Dein deutsch hast du doch noch nicht verlernt, denn es heißt im Amtsdeutsch tatsächlich
Durchsuchungsbefehl, nur ist es allgemein als Beschluss bekannt. Aber deine Geschichte hat mir gefallen, denn so könnte man ja auch eigentlich für immer abhauen.

Lieben Gruß Marianne



Danke für den Kommentar und dank dir sorge ich mich jetzt weniger um mein Deutsch! Danke! Nur habe ich wohl etwas bei der Geschichte falsch gemacht, denn abhauen tut er nicht, er wird wirkich zur Polizei gerufen, irgendwie ist das wohl falsch verstanden worden... Trotzdem danke und ganz liebe Grüsse!
Pirjo
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Ich ... - Dein deutsch hast du doch noch nicht verlernt, denn es heißt im Amtsdeutsch tatsächlich
Durchsuchungsbefehl, nur ist es allgemein als Beschluss bekannt. Aber deine Geschichte hat mir gefallen, denn so könnte man ja auch eigentlich für immer abhauen.

Lieben Gruß Marianne

Vor langer Zeit - Antworten
cumerache Re: Und tschüss! -
Zitat: (Original von Hottendorff am 05.06.2008 - 15:58 Uhr) Auch ein Weg zu verschwinden.
Übrigens, es heisst Durchsuchungsbeschluss, nicht Durchsuchungsbefehl!
VG
Susanne


Das muss ich gleichmal ändern, seidem ich hier in Frankreich bin, hat mein Deutsch etwas darunter gelitten! ;) Dankeschön!
LG
Vor langer Zeit - Antworten
Hottendorff Und tschüss! - Auch ein Weg zu verschwinden.
Übrigens, es heisst Durchsuchungsbeschluss, nicht Durchsuchungsbefehl!
VG
Susanne
Vor langer Zeit - Antworten
cumerache Re: ***** -
Zitat: (Original von Coeur am 03.06.2008 - 19:55 Uhr) habe deine Geschichte gern gelesen
LG, Erna


Danke, dass freut mich aber! War mir nicht ganz sicher, ob ich das Ende schreiben sollte oder nicht, habe mich dann dagegen entschieden... schön, dass es dir gefallen hat! Danke auch für die Sternchen!
Liebe Grüsse Pirjo
Vor langer Zeit - Antworten
Coeur ***** - habe deine Geschichte gern gelesen
LG, Erna
Vor langer Zeit - Antworten
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