Romane & Erzählungen
Klassentreffen V

0
"Klassentreffen V"
Veröffentlicht am 21. Dezember 2012, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte. Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( ...
Klassentreffen V

Klassentreffen V

Beschreibung

Ein Klassentreffen, ein Wiedersehen mit dem Mann, der zufällig deine erste, unvergessene große Liebe war. An sich nichts Ungewöhnliches, doch was, wenn dieser Mann seitdem Karriere gemacht hat? Und noch dazu ein Geheimnis hat, wegen dem er eine ungewöhnliche Bitte an dich richtet? Eine Spirale in den Abgrund bahnt sich an.... ***~~~*** So, jetzt wird's spannend! Mit diesem Kapitel verabschiede ich mich in die Weihnachtsferien, weil ich nicht weiß, wann ich zum nächsten Mal zum Posten komme. MerryX-Mas allen meinen lieben Lesern!! Und zur Verdeutlichung: Die Geschichte ist nun wirklich NICHT autobiografisch, die Handlung ist frei erfunden!!!

 

Aber man muss mir zugestehen, dass meine Einschätzung durchaus berechtigt war. In der Folgezeit kam Kai in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen bei mir vorbei, ansonsten schrieben wir uns Mails oder telefonierten. Kai fragte mich sogar in manchen Dingen um Rat oder schüttete mir sein Herz aus, wenn die Band mal wieder Stress hatte.

Nur so langsam fiel selbst mir auf, dass es auf dieser Ebene zu bleiben schien. Woran lag es wohl? Wollte er nicht; dachte er, ich wolle nicht; traute er sich nicht? Sollte ich den ersten Schritt machen? Denn inzwischen war ich wirklich auf heftigste in Kai verliebt, mehr, als ich es damals je gewesen war...

Ich sah alle Filme von ihm und kaufte mir seine LP, die hörte ich rauf und runter. Natürlich genoss ich das Zusammensein mit ihm auch so und war idiotisch stolz, mit ihm durch Köln zu gehen. Wenn wir am Heumarkt entlang liefen, folgten uns regelmäßig gierige Blicke beiderlei Geschlechts, obwohl auch die Blicke der Männer gerade hier in Köln leider nicht mir galten.

 

Aber gerade deswegen hätte ich auch ihnen hier am liebsten die Zunge raus gestreckt. Der  Junge ist mit mir hier!

Allmählich, wir trafen uns schon einige Wochen, wurde ich aber immer ungeduldiger. Ich schrieb sogar Mails mit mehr oder weniger gleichem Inhalt an verschiedene Kummertanten von diversen Zeitschriften, etwa in der Art:


„Liebe Kummertante,
ich habe ein großes Problem. Ich habe vor kurzem einen Mann wieder getroffen, den ich noch aus meiner Schulzeit kenne. Ich muss dazu sagen, dass wir als Teenager schon mal miteinander, wie man schön sagt, gegangen sind, aber uns dann lieber freundschaftlich getrennt hatten. Wir haben beim Wiedersehen fest gestellt, dass wir uns immer noch sehr gut verstehen, wir haben viel Spaß miteinander, können aber auch über ernste Dinge diskutieren. Darüber hinaus sieht er auch noch sehr gut aus!

Doch jetzt habe ich festgestellt, dass meine Gefühle für ihn inzwischen weit über das rein Freundschaftliche hinaus gehen... Man könnte sogar sagen, dass ich schwer in ihn

 

verliebt bin. Allerdings habe ich, da er in einer anderen Stadt lebt und wir uns nicht oft sehen, keine Ahnung, wie es mit seinen Gefühlen aussieht.

Was soll ich nun tun? Soll ich einen Versuch wagen und ihm meine Gefühle offenbaren, auch auf die Gefahr hin, dass dann die neu gewonnene Freundschaft zerbricht? Oder soll ich hoffen, dass der Anfall vorbei geht und nichts unternehmen?“

 

Und ich erhielt folgende sehr hilfreiche, da diametral entgegengesetzte, Antworten. Soviel dazu, sich eine zweite Meinung zu holen.

Das ging von

„Wagen Sie es! Sie haben ein Recht sowohl auf Ihr persönliches Glück als auch auf die Wahrheit. Sprechen Sie Ihre Gefühle an, Sie werden sehen, wahrscheinlich rennen Sie dabei offene Türen ein!“

bis


„Unternehmen Sie lieber nichts. Wo war er denn in den

 

letzten Jahren? Sollte es auf seiner Seite Liebe geben, hätte er sich eventuell schon eher gemeldet. Genießen Sie, was sich durch die zufällige Begegnung ergeben hat und fordern Sie das Schicksal nicht heraus. Eine gute Freundschaft ist oft so viel mehr wert als eine flüchtige Liebelei.“

Also hatte mir das auch nicht weiter geholfen, anscheinend musste ich auf meine Instinkte vertrauen  -  was ja in der Vergangenheit schon so unglaublich gut funktioniert hatte, haha!

Die dritte Tante ließ gleich gar nichts von sich hören, wahrscheinlich war das positronische Gehirn am Dilemma der Frage zugrunde gegangen. Ach ja, Asimov, gute Idee, den würde ich mir vor dem Schlafengehen heute Abend zu Gemüte führen. Würde mich vielleicht von meinem Kummer ablenken, von meiner Schicksalsgefährtin zu lesen. Dr. Susan Calvin hatte ja auch nie Glück in der Liebe gehabt.

*

Der nächste Besuch stand an. Kai quartierte sich immer in einer kleinen Pension ein und kam danach zu mir, wo wir entweder etwas aßen, diskutierten oder

 

ausgingen. Diesmal wollte Kai aber unbedingt zuhause bleiben.

„Ich würde gerne etwas mit dir besprechen”, meinte er dann und mein Herz begann, schneller zu schlagen. „Besser gesagt gibt es da etwas, was ich dir schon lange sagen wollte, sofern du es noch nicht selber gemerkt hast...!", fuhr er fort. So ernst war er bisher noch nie gewesen.

„Es gibt einen Grund, warum ich so oft in Köln bin. Hier kennt man mich weniger und die Szene ist ausgeprägter. Ich habe nämlich, kurz nachdem wir uns getrennt hatten, etwas entdeckt.”

Endlich, es war soweit! Er würde mir seine Liebe erklären und wir würden glücklich bis an unser Lebensende leben! - War ich das, die das dachte? War ich total durchgeknallt?

Jetzt sah er mich direkt an und meine Knie wurden weich. „Eine schöne Frau ist nicht zu verachten, aber was mich wirklich glücklich macht, ist ein Mann. Also Männer. Mellie, ich bin schwul.”
 

 

Zack!!!
.



…..

…....   

„Ich, äh...”, stammelte ich fassungslos. In diesem Moment war schließlich all meine Hoffnung zusammen gebrochen.

„Ach so”, brachte ich dann heraus, „wenigstens bist du nicht so tuntig drauf wie die Figuren in diesem Film.. Der bewegte Mann oder so...” So ganz genau wusste ich nicht, was ich da faselte, zum Glück sprach Kai jetzt weiter.

„Na vielen Dank. Grundsätzlich würde ich mich ja auch als bisexuell bezeichnen... Aber ich hab halt gemerkt, dass ich mit Männern viel mehr Spaß habe. Trotzdem fehlt mir  etwas in meinem Leben und ich werde ja auch nicht jünger. Deswegen wollte ich dich fragen-”

 

Was kam jetzt? Warum überhaupt hatte er mit der Freundschaft zu mir wieder angefangen? Wollte er mal wieder unverbindlich testen, ob er doch noch mit Frauen konnte?  MELANIE, du spinnst, reiß dich zusammen!!

„.... von dir.” Erwartungsvoll sah er mich an, aber vor lauter Gehirnsturm hatte ich nicht alles mitbekommen.

„Was?”

Kai zuckte zusammen und hob abwehrend die Hände. „Sorry, bitte vergiss, was ich gesagt habe. Ich weiß ja, dass das Schwachsinn ist.”

„Nein nein, ich hab's echt nur akustisch nicht mitbekommen, bitte sag's noch mal.”

Hoffnung wanderte wieder in sein Gesicht. „Ich hab dich gefragt... Oh Gott... Ob du eventuell bereit wärst, mir ein Kind zu schenken.”

Bamm. JETZT hatte ich ihn verstanden.

 

Erwartungsvoll, hoffnungsvoll und gleichzeitig sehr ängstlich sah er mich an.

„Entschuldige, ich muss mich grad nochmal verhört haben. Ich hab verstanden, du willst ein Kind von mir haben!”, versuchte ich zu scherzen.

„Hm, ja, oder eventuell auch nur eine Eizelle von dir, je nachdem...”
Im Moment sah der große Kai Zöller ganz schön alt aus, tiefe Linien sah ich um seinen Mund, und Angst in seinen Augen.

Na klar, das war ja sicher auch nicht leicht für ihn, SO eine Forderung an die Frau zu bringen. Welche zufällig ausgerechnet ich war, feministisch angehaucht, allein lebend und so gut im Babysitten wie Freddy Krueger.

Also ausgerechnet mich bat er, schwanger zu werden und ein Kind auszutragen. Er konnte es ja nicht wissen, aber ich hatte mich schon einmal gegen eines entschieden. War dies die Gelegenheit, die ultimative Chance, das wieder auszugleichen?

 

Aber gut, wenn heute schon der Tag der unmöglichen Forderungen war, hatte auch ich eine. „Hm, mal angenommen, nach reiflicher Ãœberlegung würde ich zustimmen, weiß ich aber schon jetzt, dass ich eine ganz bestimmte Bedingung habe.“

Sein Ausdruck schwankte zwischen Erleichterung und Wachsamkeit. „Immer raus damit! Ich bin ja schon froh, dass du mir nicht gleich mit dem nackten Arsch ins Gesicht springst.“

Hm, dabei ging es aber schon in diese Richtung.
„Also mal angenommen, ich sage Ja – und ich weiß echt noch nicht, ob ich das tue -, weiß ich jetzt schon, dass ich so eine Tortur wie IVF und ICSI nicht haben will! Wenn“, ich beobachtete ihn nun ganz genau, „ich also mit meinen Genen dein Kind austragen soll, dann nur nach einer natürlichen Zeugung.“

Sein Mundwinkel zuckte ganz kurz und ich hakte nach. Jetzt war eh schon alles egal. „Hast du verstanden, was ich damit meine? Keine Klinik, keine Reproduktionsmedizin, nur wir beide nackt im Bett und echter, schmutziger Sex.“

 

Jetzt lächelte er ganz schmal. „Schmutzig?“
Ich zuckte die Achseln. „Oder Blümchensex, je nachdem, wozu du in der Lage bist“, forderte ich ihn heraus.

Wie gewohnt schnellte nun eine Augenbraue nach oben. „Nun, soweit ich mich erinnere, warst du damals ganz zufrieden. Und bisher kamen noch keine Klagen.“ Typisch Mann.


Spontan stand ich auf. „Ich weiß nicht, was du jetzt machst, aber ich brauch 'ne Runde frische Luft!”

Er sah mich an, mit diesem Lausbubenlächeln, das mich immer wieder dahinschmelzen ließ, auch heute, nachdem... „Darf ich mitkommen?”

„Klar.”

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_81986-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_81986-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917118.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917119.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917120.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917121.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917122.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917123.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917124.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917125.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917126.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_917127.png
0

Hörbuch

Über den Autor

QueenMaud
Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte.

Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( http://www.amazon.de/Verrat-und-Vertrauen-ebook/dp/B007OH3DXI/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1332863393&sr=1-1 ), vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen ... Eine Leseprobe von "Verrat und Vertrauen" findet ihr auch in meiner Bücherliste.

Ansonsten gebe ich zu, eher einen Hang zum Happy-Ending zu haben, aber auch nicht immer, wie die Leser meines "Klassentreffen" sicher bestätigen können :-)

Leser-Statistik
31

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
QueenMaud Re: Peng!!! -
Zitat: (Original von Zeitenwind am 31.12.2012 - 11:07 Uhr) Aber ... es ist ja nur eine Geschichte und ich bin auf das Folgende gespannt.

Gruß vom Trollbär


So ist es! :-D
LG und einen guten Rutsch!
QueenMaud
Vor langer Zeit - Antworten
Zeitenwind Peng!!! - Wenn ich eine Frau wäre, würde genau jetzt eine Welt zusammenbrechen. Nämlich genau die, die ich mir gerade mühevoll aufgebaut hatte - diese Traumwelt. Und ein Kind? Nein, das würde ich ablehnen. Denn man wäre letztendlich nur Mittel zum Zweck. Was ist, wenn man sich hinterher nicht mehr versteht oder wie wäre es, wenn ein neuer Partner ins Leben tritt? Alles Ãœberlegungen, die mir jetzt in den paar Minuten einfallen. Aber ... es ist ja nur eine Geschichte und ich bin auf das Folgende gespannt.

Gruß vom Trollbär
Vor langer Zeit - Antworten
QueenMaud Re: Aaah!! -
Zitat: (Original von Alecto am 22.12.2012 - 07:13 Uhr) Waaaah, wie fies, dass du dich genau an dieser Stelle in die (zugegeben, sicherlich wohlverdienten ;)) Weihnachtsferien verabschiedest!!!

Dass Kai schwul ist, habe ich mir ja schon lange gedacht, aber wie es nun mit dem Kinderwunsch weitergeht würde ich schon gerne jetzt weiter lesen können :D
Und dass er gerade Melli danach fragt... Ihre Reaktion war ja nun auch ein wenig...seltsam, ich bin mal gespannt wie ernst sie da nun was meint und wie sie das ganze tatsächlich aufnimmt.

Also, lass dich nicht so stressen, sodass du Zeit zum weiterschreiben findest und ich weiterlesen darf ;)


Hehe,
ein bisschen Spannung muss doch sein!

Klar, Mellie ist schon ein bisschen geschädigt...
Wahrscheinlich komm ich noch eher zum Posten, dann geht's schneller weiter!

LG
QueenMaud
Vor langer Zeit - Antworten
Alecto Aaah!! - Waaaah, wie fies, dass du dich genau an dieser Stelle in die (zugegeben, sicherlich wohlverdienten ;)) Weihnachtsferien verabschiedest!!!

Dass Kai schwul ist, habe ich mir ja schon lange gedacht, aber wie es nun mit dem Kinderwunsch weitergeht würde ich schon gerne jetzt weiter lesen können :D
Und dass er gerade Melli danach fragt... Ihre Reaktion war ja nun auch ein wenig...seltsam, ich bin mal gespannt wie ernst sie da nun was meint und wie sie das ganze tatsächlich aufnimmt.

Also, lass dich nicht so stressen, sodass du Zeit zum weiterschreiben findest und ich weiterlesen darf ;)
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel Hui, na jetzt geht's aber zur Sache.;)
Ich hatte schon so eine kleine Vorahnung, dass er eventuell schwul sein könnte. Schon als er mit ihr eine Schwulenbar aufgesucht hat.
Wirklich mutig von ihm, melli zu fragen, ob er ihr ein Kind schenkt.
Wäre ich in so einer Lage; ich wüsste nicht, ob ich das könnte.
Deine Geschichte wirft ein interessantes Thema auf.
Der Inhaltsangabe nach zu urteilen, wäre ich nie auf sowas gekommen. Das hier von dir ist anders, aber es gefällt mir!:)
Liebe Grüße!!
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
5
0
Senden

81986
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung