Fantasy & Horror
Der Bund der Fünf - Das Herz des Drachen - Leseprobe

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"Der Bund der Fünf - Das Herz des Drachen - Leseprobe"
Veröffentlicht am 13. Dezember 2012, 22 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

33 Jahre Verheiratet Absoluter Fitnessfreak Bücherwurm und Schreiberling
Der Bund der Fünf - Das Herz des Drachen - Leseprobe

Der Bund der Fünf - Das Herz des Drachen - Leseprobe

Beschreibung

Als sich der "Bund der Fünf", bestehend aus Daniel, Saskia, Lane, Elias und Brain, gründete, wussten sie noch nicht, welche Bedeutung diese Gründung für ihre Zukunft bereithalten würde. Das zweite Jahr auf Garamount S.M.H.Z, "Schule für Magie, Hexerei und Zauberei", rückt näher. Die Prüfung für das erste absolvierte Jahr steht an. Doch im Vergleich zu dem, was sie in diesem Jahr noch alles bestehen müssen, wird dies nur die kleinste ihrer Prüfungen sein. Der Bund der Fünf - Das Herz des Drachen.

„Alles wird gut, Torin, die Schlacht ist zu unseren Gunsten ausgefallen“, sagte sein alter Freund und Kriegsbegleiter Galini und legte seine rechte Hand auf Torins Schulter. „Bei Graviterus, diese Schlacht stand auf Messer Schneide. Bei diesem Nebel hätte es auch anders ausgehen können“, sagte Torin und sortierte seinen roten, mit Edelsteinen und Runen eingeflochtenen Bart, die dem Träger Kraft, Ausdauer, Stärke, Willen, Tobsucht, Berserkerblutrausch und andere furchterregende Dinge verliehen, die den Feinden der Zwerge Angst und Schrecken einflößten. Es waren zwölf Flechten. Jede Flechte stand für ein Jahrzehnt, in dem er im Dienste seines Volkes und Graviterus, dessen Gott, stand. Er schaute zu Galini herüber, der ihm zustimmte. „Solch ein dichter Nebel lässt dich nur schwer erkennen, ob Freund oder Feind dir gegenübersteht.“ „Wenn ich alt bin wie du, Galini, wünsche ich mir, auch so gut nach einer Schlacht dazustehen und seinem jüngeren Kriegsbegleiter aufmunternde Worte zuzusprechen. Mir schmerzt jeder Knochen, jeder Muskel schreit nach Ruhe.“ „In meinem Alter, Torin, hast du dich so sehr daran gewöhnt, dass du die Schmerzen nicht mehr spürst. Aber bis dahin hast du ja noch viel Zeit“, sagte Galini, dem sich Torin nun von vorne zuwendete und seine rechte Hand gegen Torins silberschimmernden Brustpanzer schlug, um seine Lebensgeister wieder aufmerken zu lassen.

„Werde ich jemals so viele Flechten haben wie du?“, sagte Torin mehr zu sich selbst. Aber Galini, der dreizehn Haarflechten – oder auch Zapfen, wie es die Zwerge nannten – mehr besaß und somit unzählige Runenwörter mehr eingebettet in seinem Bart verbarg, antwortete darauf: „Du wirst noch viele mehr besitzen, genau wie ich. Du bist siegreich aus dieser Schlacht hervorgegangen und wirst es in vielen weiteren tun.“

Noch etwas verriet, zumindest den Zwergen, wie alt ein Zwerg war. Es war der Anfangsbuchstabe seines Namens. Innerhalb eines Jahrzehntes wird immer ein und derselbe Anfangsbuchstabe genommen, danach erst der nächste Buchstabe. Trotz seiner zweihundertfünfzig Jahre war Galini ein noch junger Zwerg. Die ältesten der Zwerge umrundeten mehr als zweimal das Alphabet.

„Torin, warte hier und ruh´ dich ein wenig aus. Ich schau nach den restlichen Überlebenden. Wir müssen den Prinzen finden.“ Torin nickte und schaute Galini mit festem Blick ins Gesicht. Galini war ein bereits aufgestiegener Zwerg. So nennen sie diejenigen, denen ein Runenmal ins Gesicht gewachsen war. Ein Mal, das nur den stärksten und tapfersten Kriegern zuteil wird. Es flammt im Gefecht rot auf und verleiht dem Zwerg ein Angst einflößendes Aussehen und, wie es die Träger des Mals erzählten, eine Kraft wie die der Tollwut.

Da die Schlacht vorbei war, flammte das Mal nun nicht mehr. Es zeichnete sich nur ganz leicht in seinem Gesicht ab. Galini stapfte im Nebel des Schlachtfeldes, der so plötzlich aufgetaucht war wie ihre Widersacher, und verschwand sogleich. Nur den dichten Nebel vor Augen, versank Torin in Gedanken. ´Unsere Feinde waren zahlreicher als sonst. Sie müssen uns schon eine ganze Weile begleitet und den richtigen Moment abgewartet haben. Der Nebel bot diesen Kreaturen den perfekten Schutz.´

Zwerge konnten zwar im Dunkeln gut sehen, doch draußen im Freien und in dieser trüben Suppe von Wasser ließ die Zwerge Gegner sehen, die gar nicht vorhanden waren. Vielleicht war hier Zauberei im Spiel. Torin selbst hatte es beobachtet, wie Zwerge im Axt-Sprung gegen einen der unzähligen aus der Erde ragenden Felsen sprangen und sich schwer verletzten oder die eigene Waffe zerstörten. Was ungleich gefährlich war. ´Zauberei. Warum sollte ein Zauberer den Viechern helfen. Sicher, Zwerge und Zauberer waren keine Freunde. Aber man ließ einander in Ruhe. Manche Runenmeister der Zwerge hielten Kontakt zu einigen Zauberern. In seltenen Fällen haben sie schon zusammen gearbeitet, um bestimmte Runen herzustellen, dessen Fertigung Runenmagie sowie Zauberei forderte. Doch das war nur ganz selten geschehen.´

Torin atmete tief durch die Nase ein. Es roch nach frischem Fleisch. Nach Blut. ´Wen wundert das´, dachte sich Torin. ´Schließlich liegen hier drei der vier Zwergenbataillone.´ Unmerklich schärften sich Torins Sinne. Ein untrügliches Zeichen ließ sein Adrenalin wieder aufflackern. Dieser Geruch nach frischem Blut.

„Zu frisches Blut“, erwachte Torin verwundert aus seinen Gedanken. Der Nebel verbarg die Sicht auf alles. Nur hier und da ragte schemenhaft ein Fels, ´mal ein großer, ´mal ein kleiner aus dem Boden. Torin schauderte bei dem Gedanken, dass einer dieser Felsen gar kein Fels war, sondern ein Ork, Oger oder, was noch viel schlimmer wäre, ein Troll sein könnte. Über einen Ork oder Oger hätte Torin sich gefreut. Er zerschmetterte gerne ihre Schädel, hackte ihnen die Gliedmaßen ab, um ihnen im nächsten Streich das Leben zu nehmen.

Aber ein Troll… Torin strich sich über den Bart. Ein Troll war von einem einzelnen Zwerg fast nicht zu bezwingen. Diese riesigen Fressmaschinen, die sich im Gefecht einen lebenden Zwerg packten, ihm den Kopf oder andere Gliedmaßen abbissen, um neue Kraft zu schüren und dann die blutenden Reste seinen Feinden entgegenzuschleudern. Ihre Haut ist dick und ledrig. Ein einzelner Axthieb vermochte keinerlei Schaden zu verursachen. Nur die gezielten Schläge in die gleiche Wunde vermochten das Ungetüm zu verletzen, um es langsam verbluten zu lassen. Selbst die Elben und ihre Pfeile hatten Schwierigkeiten, die Haut zu durchdringen. Nur der Schuss in die Augen, der die Ungetüme schreiend und brüllend zurückließ, vermochte den Kampf etwas zu beschleunigen. Zwar sahen die Trolle, die so getroffen wurden, nichts mehr. Dafür tobten sie wie verrückt und metzelten alles nieder, was in der Nähe war, egal ob Freund oder Feind. Ein Baum, der in Reichweite stand, wurde erst ausgerissen und dann als riesige Keule eingesetzt, die alles niedermähte, was sich ihr in den Weg stellte.

Ein weiteres Geräusch weckte Torins Lebensgeister noch mehr. Ein Knacken holte ihn wieder aus seinen Gedanken. Er atmete noch einmal tief ein und tat einen Schritt nach vorne. Er trat in eine Pfütze. Es plätscherte laut. Zu laut. Torin verfluchte die Pfütze. Solch ein Missgeschick. Er schaute nach unten, und es war das Blut eines seiner gefallenen Mitstreiter. Ein weiteres Knacken hallte über das Schlachtfeld. Jetzt erkannte Torin dieses Geräusch wieder. Es war das Knacken von Knochen. Jemand fraß sich an den toten Kriegern satt. Das Adrenalin stieg in Torin, doch anstatt dass es ihn zum Kampfe aufrief, rief es ihn zum Rückzug. Beine, Arme und Knie wurden ihm weich und rieten ihm, sich langsam zurückzuziehen.

„Nein“, rief Torin sich lauter als gewollt zur Ordnung. „Oh, oh nein, der zweite Fehler vor einem Kampf. Kein gutes Omen. Graviterus, stehe mir bei.“ Das Knacken hörte abrupt auf. Torins Sinne schärften sich. Etwas erhob sich leise im Verborgenen. Sein Herz schlug ihm bis zum Halse. Torin konnte es atmen hören. Er sah sich die Felsen in der Nähe an. Von links nach rechts und wieder zurück. Doch er sah nichts. Der Griff um seine Axt festigte sich. Er wusste es genau. Etwas näherte sich ihm. Langsam. Wieder sah er sich die Felsen an. Und wieder und wieder. Und einer von ihnen wurde langsam größer. Ein weiterer Schauer jagte Torin über den Rücken. Zum Fliehen war es zu spät. Drehte er dem Ungetüm den Rücken zu, würde er fallen und als nächstes gefressen werden. „Bähhh, komm her!“ schrie Torin seine Angst heraus und zwang sich, diese in Wut umzuwandeln. Plötzlich war alles ruhig. Nur ein leises `Plock` war zu hören. Dann rauschte etwas durch die Luft. Es hielt auf Torin zu, der einen Schritt zurücksetzte. Mit einem entsetzlichen `Matsch` landete ein halber Torso aus dessen zerfressenen Rüstung, Blut und Innereien quollen vor Torin auf den von Blut getränkten Boden der Schlacht und überschwemmten ihn mit diesen.

Torin erkannte die Rüstung wieder. Es gab nur eine, eine einzige solche Rüstung. Da gab es kein Vertun: Es war der Prinz. Er war gefallen. Er sollte König werden. Dies war überhaupt der Grund für diese Reise. Nun lag er da wie jeder andere Gefallene. Einer von vielen.

„Graviterus! Der Prinz! Der Prinz ist gefallen!“, schrie Torin so laut es irgend ging heraus, damit die restlichen Überlebenden ihn hörten, um ihm beizustehen. Doch zunächst musste er alleine mit diesem Ungetüm fertig werden. „Graviterus, der Prinz ist gefallen!“

Torin zog seine zweite Axt aus seiner rechten Scheide. Hinten auf dem Rücken hatte er noch sein Axtzepter. Eine doppelschneidige, im Halbbogen geformte Axt, an dessen oberen Ende eine vierzig Zentimeter lange Klinge ragte, die ebenso scharf wie spitz war.

„Bei Graviterus, komm her!“ Torins Blut kochte. Die Runen und Edelsteine in seinem Zapfen leuchteten auf. Ein markerschütternder Schrei hallte über das Schlachtfeld. Und einer der Felsen regte sich und kam schnell näher. Mächtige Schritte erschütterten den Boden, und Torin wartete nicht ab. „Keine weiteren Fehler mehr“, rief er laut und rannte dem Ungetüm entgegen. Gleich würde sein Gegner enttarnt sein.

´Wom´, eine Riesenpranke landete direkt neben Torin und stampfte den toten Ork, der im Weg lag, unter brechenden Knochen tief in den Boden. Es schauderte Torin. Es war ein Troll. Geistesgegenwärtig trieb Torin seine rechte Axt in einen der Finger des Trolls und trennte ihn halb ab. „Haha“, rief Torin, „welch ein Glück! Na, na, verdammt.“ Die Axt steckte im Knochen fest. Torin rupfte zwei-, dreimal kräftig, doch er musste sie dort stecken lassen.

Der Troll bäumte sich auf ließ die Axt ungesehen stecken. „Ja, bei Graviterus, ich schneide dich in Scheiben.“ Torins Zwergenblut kam in Wallung. Die Angst wich der Lust zu töten. Der Troll suchte nach dem zehnmal kleineren Zwerg, der jetzt Guerillakrieg führte. Torin legte sich zwischen die Toten und stellte sich ihnen gleich. Der Troll bückte sich und schob eine Leiche nach der anderen beiseite. Seine Nase dicht am Boden haltend, um den aufmüpfigen Zwerg zu erhaschen. Als Torin seinen Atem spürte, drehte dieser sich im glitschigen Blut wie ein Aal herum und schlug seine verbleibende Axt direkt in die Nase des Trolls. „Zwei zu null für mich du, Mistvieh!“ Torin stand rasch auf und verfolgte die gleiche Taktik noch einmal. Verstecken, dann zuschlagen. „Ha, so lange kann ich ihn beschäftigen, bis die anderen kommen. Dann werden wir ihn in Scheibchen schneiden. – Bei Graviterus, der Prinz ist tot!“, schrie er, um seinen Freunden seinen Standort mitzuteilen.

 

Ganz in der Nähe des Schlachtfeldes machte der Bund der Fünf seine ganz eigene Erfahrung. „Habt ihr das gehört?“ „Ja, was war das nur, Daniel“, sagte Brain schüchtern. „Da, ein Geräusch, direkt hinter den Felsen“, sagte Lane und zuckte zusammen. „Hinter uns auch.“ „Ganz ruhig. Holt eure Zauberstäbe heraus“, flüsterte Duran. „Schnell, ich verschaffe uns etwas mehr Sicht in diesem Nebel.“ Duran sprach den Le-Windoes-Zauber und stemmte seinen Magierstab auf den Boden. Ein leichter Ruck ging von ihm aus, und der Nebel um sie herum wich in Wellen zur Seite und verschaffte ihnen einen kleinen Radius an Sicht. Lane schrie auf. Aus dem dichten Nebel tauchten rings um sie herum schwer bewaffnete Krieger auf. Es war unheimlich, wie sie aus dem Nebel traten und die fünf finster anstarrten. „Keinen Schritt näher“, sagte Professor Duran und ließ seinen Zauberstab aufleuchten. Die Krieger ließen sich von dem Leuchten nicht beeindrucken und rückten näher an sie heran. Daniel erkannte sie. „Das sind Zwerge. Professor, das sind Zwerge. Keine Orks.“ Die Krieger hielten inne. „Nein, wir sind keine Orks. Habt ihr etwa welche erwartet? Was habt ihr hier zu suchen? Habt ihr diesen Nebel herbeigezaubert, um unsere Truppen zu schwächen und unseren Feinden einen Vorteil zu verschaffen?“

Daniel war heilfroh, dass es keine Orks waren. „Nein“, sagte er und machte einen Schritt auf sie zu. Die Zwerge zuckten mit ihren Äxten. „Was soll das?“ „Lasst euren Stab ruhen, Magier.“ „Nur, wenn ihr eure Waffen senkt. Wir wollen nichts Böses. Wir haben nichts mit diesem Nebel zu tun. Wir sind selbst davon überrascht worden.“ Duran senkte seinen Magierstab und ließ ihn weniger stark leuchten, ließ aber den Le-Windoes-Zauber aktiv. Der Zwerg gab den anderen ein Zeichen, und die Zwerge ließen ihre Äxte in den Schäften ruhen. „Ich denke, dieser Zauber darf bleiben. Er gibt uns Sicht“, sagte der Zwerg. Ihre Blicke ruhten auf den fünfen. Ängstlich hielt Lane sich an Elias fest. Diese Zwerge schienen unerbittliche Krieger zu sein. Nur ein falsches Zucken, und der Professor würde ihnen nicht mehr helfen können. Brain schaute Daniel auffordernd an. Daniel ließ ihn nur aufgrund seines Blickes wissen, dass sie nichts versuchen sollten.

„Bei Graviterus, der Prinz ist tot“, hörte man leise aus der Ferne. „Habt ihr das gehört?“ „Allerdings“, sagte Duran. Ein markerschütternder Schrei war zu hören. „Das war ein Troll. Schnell, Krieger, wir müssen ihm helfen. Zückt eure Zauberstäbe, ihr werdet sie vielleicht brauchen. Wer weiß, was hier noch so alles herumläuft. Doch nehmt euch in Acht. Sollte sich herausstellen, dass ihr keine Freunde seid und einen Zwerg angreift, so seid ihr des Todes.“ „Das wird nicht geschehen“, sagte Duran. „Der Bund der Fünf wird euch helfen. Los, zückt eure Zauberstäbe und bleibt dicht bei mir.“ Sie rannten dem Tross von Zwergen hinterher.

 

Torin lachte. „Ja, so werde…“ Etwas Schweres traf ihn am Rücken und schmetterte ihn zu Boden. Dabei verlor er seine verbliebene Axt. Für den Moment benommen, rappelte Torin sich wieder auf. Er füllte seine Lungen wieder mit Luft. Doch ehe ihm wieder klar vor Augen wurde, packte der Troll ihn und hob ihn hoch in die Luft, mit dem Kopf voran, direkt vor seinem Maul. „Na, du Mistvieh, willst wohl den schmackhaftesten Teil zuerst haben, wie“, schrie Torin den Troll an. Der holte ihn sich noch ein Stückchen näher heran. Darauf hatte Torin gewartet. Mit einem Ruck trat er gegen den Schaft seines Axtzepter und trieb die Spitze direkt an das rechte Auge des Trolls. Torin lachte und schrie hämisch: „Damit hast du wohl nicht gerechnet. Ein Zwerg ist niemals leichte Beute. Lerne es, so lange du noch kannst.“ Der Troll ließ Torin los, und der fiel genau in Richtung der Axt, die immer noch im Fingerknochen des Trolls steckte. Torin packte sie und zog sie mit aller Wucht heraus, um die Axt bei der Landung direkt in einen der Zehen des Trolls zu treiben und diesmal zu durchtrennen. „Jaha, bei Graviterus, vier zu null für mich“, lachte Torin laut.

Torin duckte sich unter zwei Irrläufern des Trolls hinweg. Er versuchte, etwas Abstand zu gewinnen, doch zwischen den ganzen Toten der Schlacht war es schlecht zu entkommen. Er fand seine zweite Axt wieder. Der Troll stampfte, eine Hand am verletzten Auge haltend, ihm hinterher. Blut sickerte sein Gesicht herunter. „Na, du Mistvieh, das tut weh, nicht wahr. Bei Graviterus, das werden nicht deine letzten Wunden für heute bleiben.“ Der Troll heulte mit wutverzerrtem Gesicht auf, beschleunigte seine Schritte, stolperte über einen kleinen Haufen aufgebahrter Toter, rutschte aus und krachte der Länge nach auf den Boden. Er drehte sich vom Bauch auf den Rücken, um aufzustehen. Doch schon war Torin da, um ihn mit einem gezielten Axtsprung die komplette Nase aufzuspalten. Torin stimmte einen Kriegsgesang an. So voller Freude war er, dem Troll ein weiteres Zeichen seiner Kampfkunst hinterlassen zu haben. Der Troll schlug wild um sich und traf Torin hart. Seine Rüstung verbog sich dabei nach innen und drückte auf seinen Brustkorb. Nach einigen Metern landete er zwischen einer Ork- und einer Zwergenleiche. Die Augen seines gefallenen Kampfgefährten starrten ihn an. Er wusste, dass er schwer getroffen war. Er bekam kaum Luft, seine Rüstung war nach innen gedrückt und schmerzte ihn bei jedem Atemzug. Er sah den Troll näherkommen.

„Ei Gravi der Prin…“ Torin spukte Blut. Er wollte den noch lebenden Kampfgefährten mitteilen, wo er sich befand. Benommen nahm er verschwommen wahr, wie der Troll sich ihm näherte. Er versuchte, nach seiner Axt zu greifen. Doch wusste er nicht einmal mehr, wo er war. Dann verlor er das Bewusstsein.

Eine unbändige Hitze, gefolgt von unsäglichem Schmerz, ließ ihn wieder erwachen. Der Troll hatte ihn gefunden und drückte ihn in den vom Blut aufgeweichten Boden des Schlachtfeldes. „Ahhmpf“, machte Torin und haute einmal, jedoch mit wenig Kraft, gegen die Hand des Trolls, die größer war als selbst. „Los, mach dem ein Ende, du Mistvieh.“ Der Troll knurrte und drückte fester zu. In Torin wurde es heiß. “So fühlt es sich an, wenn man zerquetscht wird“, dachte er sich. Der Troll drücke noch fester und beugte sich weit über Torin hinweg, um noch mehr Kraft aufbringen zu können. Torin schaute zu seinem gefallenen Kampfgefährten, dessen starren Augen auf seine Hand gerichtet waren. Torin konnte es nicht fassen: Da lag seine Axt, und sie war greifbar.

Die Hitze in Torins Körper wurde unerträglich. Gleich würde es vorbei sein. Er griff nach seiner Axt, und da passierte es. Das Mal der Aufgestiegenen flammte in Torins Gesicht auf. „Das also war die Hitze.“ Sein Körper erstarkte unter dem Druck des Trolls. Der Griff um seine Axt wurde fester denn je. Sein Gesicht leuchtete rot vor Wut und Raserei, und da sah er es. Das, wovon alle Krieger mit dem Mal sprachen, es aber nie verrieten. Er sah die Adern des Trolls. Eben jene Gefäße, die seinen Lebensfaden enthielten. Er sah die Halsschlagader und trieb die Axt mit voller Wucht dort hinein, zog sie heraus und rammte sie ein Stück weiter unten wieder in den Hals. Das Blut sprudelte nur so aus dem Troll heraus, der von Torin abließ, um seine Wunde zu halten. Torin stand geistesgegenwärtig auf, griff nach seiner zweiten Axt und rammte diese in die andere Seite des Halses und wieder und wieder. Der Troll, schwer blutend, versuchte zu fliehen, doch er fiel rücklings zu Boden.

Torin setzte sofort nach. Er zerriss die Lederriemen seiner Rüstung, griff nach dem Axtzepter, stieg mit drei Sprüngen über den Troll hinweg und stach die Lanze des Zepters in den Kehlkopf des Trolls. Er drehte das Zepter hin und her, zerschnitt den ganzen Hals, bis nur noch ein großer Schwall aus Blut aus dem Troll strömte und somit mit einem letzten Zucken sein Ende bewies. „Bei Graviterus, ich habe den Troll besiegt. Ich habe unseren Prinzen gerächt.“

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ToH
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ToH Re: -
Zitat: (Original von EagleWriter am 13.12.2012 - 17:57 Uhr) Bin gespannt wies weitergeht. Dein Schreibstil gefällt mir auf jeden fall sehr und ich lese gerne weiter

lg
E:W

:-D Danke sehr das freut mich das es dir gefällt :-D
Den rest kannst du lesen indem du das Buch bestellst :) Bald auch als EBook LG Tobi
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EagleWriter Bin gespannt wies weitergeht. Dein Schreibstil gefällt mir auf jeden fall sehr und ich lese gerne weiter

lg
E:W
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