Fantasy & Horror
Alleine

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"Alleine"
Veröffentlicht am 10. Dezember 2012, 12 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich denke, dass der Mensch der Welt etwas zurückgeben sollte. Ich liebe die Natur und will ohne sie nicht leben. Außerdem mag ich Tiere, vor allen Elefanten und interessiere mich wahnsinnig für Biologie. :-)
Alleine

Alleine

Beschreibung

Die Story war eigentlich für einen Schreibwettbewerb gedacht...

Die Hand kam aus der Steckdose, eine winzige schuppige Hand. Gebannt sah ich zu wie sich auch der Rest eines geschuppten Körpers behutsam herausschob. Dann stand das Wesen da. Es sah mich an. Ich sah es an. Argwöhnisch betrachteten wir uns. Es kam mir vor wie ein Alien. Sein ganzer Körper war blau geschuppt, seine Hände und Füße hatten Schwimmhäute und auf seinem Rücken ragten zwei ledrige Flügel. Dennoch war sein Kopf das eigentliche Grauen dieses Wesens, denn seine Eckzähne wuchsen spitz und gefährlich über seine Unterlippe hinaus, auf seinen Kopf saßen zwei kurze schwarze Hörner und seine Augen leuchten rot. Blutrot.
   Plötzlich wuchs das Wesen. Es streckte sich machtvoll in die Höhe, bis es genauso groß war wie ich. Ein dunkler Schatten verbreitete sich in meinem Zimmer. Ein Schatten, aus dem das pure Entsetzen zu schreien schien. Erschrocken wich ich zurück. Ich wollte wegrennen, doch sein Blick hielt mich gefangen. Feuer loderte grausam in seinen Augen. Eine Decke aus Eis legte sich um mich. Kalt und schrecklich. Mein Herz pochte schneller und schneller, bis es zu zerreißen drohte. Mein Körper schrie. Ich fiel von einer Klippe, die aus dem Nichts bestand. Ein endloser Fall, durch nichts und niemanden zu stoppen, außer dem Tod. Es war ein Gefühl voller Qual und Schrecken. Angst durchstieß meinen Körper mit einer eisernen Klinge. Pure Angst vermischte sich mit Entsetzen und beide zusammen klammerten sich an mein feuriges Herz, denn ich sah Dinge, die besser verborgen bleiben sollten. Ich sah Dinge, die töten wollten. Ich sah Monster. Monster des Verderbens. Monster der Angst. Monster des Todes. Ich sah den Weltuntergang. Menschen als Sklaven. Tiere als Bestien. Pflanzen als Feuer. Ich sah die Zukunft. Eine Zukunft, die jede Sekunde näher rückt. Die Uhr tickt. Sie wird immer ticken. Unaufhaltsam nähert sich der Weltuntergang, und niemand wird ihn aufhalten. Niemals.
   Der Schmerz verging. Keuchend stehe ich vor diesem Monster. Es war eines der Wesen, die ich in der Zukunft gesehen hatte. Angst, Entsetzen und Panik umfassten mein Herz immer noch mit ihren kalten Händen. Ich war geschockt. Eine Frage, nur eine einzige Frage dessen Antwort ich begehrte schoss mir durch den Kopf: „ Wie viel Zeit haben wir noch?“ Die Uhr tickt auch heute noch.
   Ich schaute dem Monster ins Gesicht. Täuschte ich mich oder lächelte es? Ich hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn in diesem Moment fiel ich tot um.      

   Meine Augen flatterten. Mein Kopf brummte. Langsam richtete ich mich auf. Ich saß in meinem Zimmer. Das Monster war weg. Zum Glück. Ich erinnerte mich an verschiedene Sachen, aber alle meine Erinnerungen waren so vernebelt. Zum Greifen nahe, aber dennoch hunderte von Kilometern entfernt. „War es ein Traum?“, fragte ich mich leise. Nein, das konnte nicht sein. Da fiel mein Blick auf die Steckdose, sie leuchtete rot. Blutrot.
   Es war also doch kein Traum. Also tickte die Uhr noch! Wie lange? Das weiß niemand. Niemand außer dem Tod.
   Ich stand auf. Ich musste nach draußen, an die frische Luft, in Ruhe nachdenken. Mein Blick fiel in den Spiegel. Mein Mund klappte entsetzt auf. Zitternd rang ich um Luft. Wie ein lauerndes Krokodil griffen meine drei Peiniger erneut an. Zuerst riss die Angst mir mein Herz aus der Brust. Dann schnürte mir das Entsetzen den Hals zu und zum Schluss pumpte die Panik mein Blut durch den Körper. Ein Schmerz, der sich nicht beschreiben, lässt durchbohrte mich. Ich wollte weinen, konnte es nicht. Ich wollte schreien, konnte es nicht. Ich wollte rennen, konnte es nicht. Ich war gefangen in einem Körper des Bösen der mir nicht gehörte. Tränendes Feuer legte sich um mich, nahm mich fest in die Arme und zwang mich stumm in die Knie. Eine eiserne Ruhe legte sich über mich, keine angenehme Ruhe. Eine traurige Ruhe voller Kälte.
   Mein Körper war über und über mit blauen Schuppen besetzt. Ich hatte Schwimmhäute, ledrige Flügel, schwarze Hörner, rote Augen und spitze Eckzähne. Meine Kette baumelte noch immer um meinen Hals. In Goldbuchstaben bildete die Kette meinen Namen: Scarlett. Diese Kette, das einzige, das mich mit mir verband. Wo war mein schwarzes Haar? Wo meine grauen Augen? Wo mein schmales Gesicht? Ich war ein  Monster. MONSTER, das Wort hallte in meinen Kopf nach.
   Plötzlich ertönte eine tiefe, grausame Stimme: „Kommt zu mir! Kommt und kostet das Blut der Menschen!“ Ohne es zu wollen stand ich auf, ging zu der Steckdose und verschwand darin. Noch im selben Moment tauchte ich auf einem großen Platz wieder auf.  Um mich herum erschienen immer mehr von meiner Sorte. Immer mehr Monster tauchten auf. Wir waren hunderte, tausende, nein, wir waren Millionen von Monstern. Überall waren sie, auf den Dächern, in den Häusern. Ich stand ganz vorne, vor einer riesigen Statue. Eine unheimliche Stille lag auf uns. Dunkel und gefährlich. Grausam und mächtig. Wie alle warteten. Auf einmal ertönte eine Musik. Leise suchte die Musik den Weg in unsere Ohren. Sie hatte nichts Bezauberndes an sich, nein, die Musik strahlte nur eins aus: Macht.  Plötzlich erwachte die Statue zum Leben. Aber es war keine Statue. Es war ein … ein etwas. Es war in einem schwarzen Umhang gehüllt, sein Gesicht verborgen. Er wandte sich in meine Richtung. Eine Woge des Hasses überkam mich. Es war ein Wesen der Grausamkeit, eingehüllt in Tod und Verderben. In seiner Nähe schien Schmerz das Normalste auf der Welt zu sein. Ein Wesen, grausamer als der Teufel, stärker als alle Menschen auf der Welt zusammen. Ein Wesen, bestehend aus Schatten und Qual. Unsterblich in ewiges Verderben verbannt. Bei diesem Wesen ging es nur um eins: Macht.  Da erhob es seine Stimme: „Heute ist unser Tag, heute werden wir einfordern, was einst uns gehörte. Wie lange mussten wir vor den Menschen fliehen? Wie lange mussten wir den ewigen Schmerz der Hölle aushalten? Wie lange? Zu lange!!! Wir mussten tausendmal sterben! Jeden verdammten Tag denselben Schmerz spüren! Doch das hat jetzt ein Ende! Wir werden töten! Wir werden foltern! Wir werden quälen! So wie sie uns versklavt haben werden wir sie versklaven!!!“ Seine Stimme war voller Hass und Liebe zu der Grausamkeit. Nein, das durfte ich nicht zulassen. „Ich… ich bin kein Monster. Ich bin Scarlett Sotro. Ein Mensch! Ein Mensch auf dieser Erde!“, dachte ich triumphierend.
   In diesem Moment klatschte das Wesen einmal und plötzlich waren wir alle in voller Kampfausrüstung. Ein Schwert baumelte an meiner Hüfte, Metall bedeckte meine Schuppen. Angewidert fing ich an die Rüstung auszuziehen, nur das Schwert behielt ich. Und die Kette mit meine; als ich diese berührte strömte eine Zuversicht durch mich. Wärme gab mir Kraft. Ich wollte kämpfen, für die Menschen. Es kommt nicht auf das Aussehen an, sondern auf die inneren Werte. Auch wenn ich sterben würde, würde ich es mit Stolz und einem reinen Gewissen tun.
   Ich hob mein Schwert und schrie voller Zorn: „ Du willst Krieg? Dann musst du zuerst mich töten!!!“ Unbeeindruckt sah er mich an und sagte kalt: „Tötet sie.“, „Du Feigling! Kämpf gegen mich.“, erwiderte ich ruhig. Zur Antwort hob er  sein Schwert und kam auf mich zu. Eine Welle seines fauligen Atems kam mir entgegen. Ich hob mein Schwert, und schlug zu. Unsere Klingen trafen sich in der Luft, Funken sprühten. Ich breitete meine Flügel aus und flog über ihn. Von dort stieß ich mich hinab und bohrte das Schwert tief in seinen Schädel. Das Wesen schrie und schlug nach mir, traf mich. Dunkles feuchtes Blut tropfte auf den Boden. Komischerweise verspürte ich keinen Schmerz. Ich flog um ihn herum bohrte hier und dort meine  Schwert in seinen Körper, duckte mich unter seiner Klinge hinweg, parierte, schlug wieder zu, wich aus, schlug zu, bis ich bemerkte, dass das Wesen nicht blutete. Ich täuschte an, wich aus und schlug ihn die Kapuze vom Gesicht. Nichts passierte. Die Kapuze saß wieder auf seinen Kopf. Ich sollte wohl nicht sehen was darunter war. Damit hätte ich ein Ziel. Unsere Klingen trafen sich erneut und ich trat ihn in den Teil, wo eigentlich sein Gesicht sitzen soll. Ich traf auf nichts. Das könnte ein Problem werden. Ausweichen, zuschlagen und nachdenken. Eigentlich gab es nur noch eine Möglichkeit. Nein, es war eher eine Hoffnung. Ich flog um ihn herum, wich seinem Schwert aus und ritzte seinen Mantel an, riss Löcher hinein. Er schrie drehte sich um und bohrte mir sein Schwert ins Bein, ein Loch klaffte dort. Der Schmerz durchzuckte mich qualvoll und raubte mir alle Kräfte, zog die Wärme aus mir heraus. Scharf zog ich die Luft ein. Hilflos musste ich zusehen wie das Wesen sein Schwert zum Todesschlag ausholte, es blickte nach oben und lachte leise. „Du törichtes Kind! Glaubst tatsächlich da…“, weiter kam es nicht, denn ich hatte mich fallen gelassen, in ihn hinein. Dunkelheit fing mich auf wie ein sanftes Kissen. Sie nahm mich zu sich auf, wurde ein Teil von mir. Es war warm und dennoch kalt, Feuerzungen liebkosten mich. Doch es war ein Ort voller Hass und Tod. Vor meinen Augen schlug ein trauriges Herz. Ich bohrte erbarmungslos mein Schwert hinein. Ein Schrei ertönte, so laut und lebendig, so voller Angst und Schrecken. Voller Überraschung. Dann war es still, totenstill. Ich stand auf einen leeren Platz, mein schwarzes Haar hing mir über die Schulter. Ich hatte es geschafft. Ich hatte meinen Weg gefunden, meine Kette glitzerte leicht im Sonnenaufgang.
   Doch die Uhr tickt immer noch.

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EvaDark
Ich denke, dass der Mensch der Welt etwas zurückgeben sollte.
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Zebra Unfassbar spannend!
So sehr hat mich schon lange nichts mehr gefesselt!

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EvaDark Danke! Lg Eva
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