Kampf gegen Hundekot – Themen unserer Tage
Es ist Sonntag, der 12. Oktober 2003. Wenn man in der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland eines der großen Blätter aufschlägt – die „Berliner Morgenpost“, weiß man, was die Themen des Tages sind. Fußall und Hundekot. Die deutsche Nationalelf stürmt zur EM und der Senat verschärft Kontrollen gegen Hundekot. Endlich weiß der Leser, was wichtig ist. Fehlt nur noch die Talkshow zum Thema! Hat dieses Land mit seiner Pleiten – Hauptstadt wirklich keine anderen Sorgen! Sind wir schon so weit auf den Hund gekommen. Nutzen wir nun dieses, unser liebstes Maskottchen, um „Ordnung und Sauberkeit“ zu predigen. Der Fraktionsvorsitzende der SPD Fraktion – er heißt Müller, nimmt das in den Mund, was kaum ein Wauwau-Halter gern in die Hand nimmt. Im Backround singt der Chor der Abgeordneten „Wir haben noch Reserven“ – die Scheißhaufenkontrolleure kommen aus dem „Überhang des öffentlichen Dienstes“. Erst vor Kurzem strahlte eine TV Sendung einen Bericht aus, in dem Uniformierte für eine Kippe zwischen 10-20 Euro Strafen aussprachen. Und das soll Ordnung bringen? Vielleicht ist auch die Anhörung der Expertenkommission gelaufen, die das Thema „Sauberkeit in Berlin – Maßnahmen der letzten 15 Jahre und ihre Wirksamkeit“ in einer 1000 Seiten Studie niedergelegt hat?! Was geht hier vor? Ist es der Hund? Oder sind es die Halter? Und was hat es mit Ordnung zu tun?
Tatsache ist – der Hund muss!
Tatsache ist, die Industrie zur Deckung der Hunde – und Kleintierbedürfnisse boomt!
Tatsache ist, dass manch Hund (auch Katze) besser genährt ist, als der Mensch. Daraus resultieren die unglaublich großen „Haufen“. Gut ist auch aus ärztlicher Sicht, dass der Hund seine Halter mit vor die Tür nimmt (im Gegensatz zur Katze). Nur warum liegt der Kot uns im Weg? Weil sich hier ein stiller Bürgerprotest breit macht. „Wir bezahlen doch Steuern!“, meinte ein Dienstreisender aus Hamburg, der vor den Augen seiner Ost – Geliebten den Ascher aus dem Autofenster kippte.
Der Hund hat keine Schuld, wenn er an jeder Ecke seiner Natur folgt. Nur der Halter, der vor meinem Fenster stehen bleibt und hineinsieht, der handelt mit Vorsatz und bewusst unbedacht. Aber das kann kein Wächter aus der Ägide dieser Nachtwächter richten. Das ist ein Erfolg einer Politik, die nichts weiter kennt als Gesetze. Schaut mal nach Riga – werte Senatoren, da ist es sauber und die wundern sich, wenn uns ordentlichen Deutschen das sofort auffällt.
2003-10-12
J.F.Weißleder