Ein berühmter Springreiter im Stall? Etwas aufregenderes gibt es für Katy nun wirklich nicht! [KAPITEL 2] [Autorenkommentar: Habe mich jetzt dazu entschlossen die Kapitel einzeln hochzuladen, da so mehr Leute erreicht werden und mehr versuchen werden dieses Buch zu lesen!]
Nach der Reitstunde versammelte sich der gesamte Reitstall im Voraum in der Halle um Katy und Steve beim Reiten zuzuschauen. Sogar Johns Frau und seine kleinen Töchter waren gekommen um an dem Spektakel teilzuhaben. Jennifer hatte in der Reitstunde ihre Warmblut-Stute Elaria geritten und nun wusste jeder wie zickig sie war und wie tollpatschig sie sich beim reiten anstellte. Sie sah auch nicht sonderlich glücklich aus, wie sie da in ihren teuren, zerflederten Reithosen saß und wütend vor sich hin starrte. Sie ritt mit Sporen, die nicht mal richtig festgeschnallt waren und beim Trab und Galopp hin und her rutschten. Elaria gefiel das nicht sonderlich und als sie mit einem heftigen Buckler reagierte saß die Kleine Prinzession eine halbe Sekunde später im Sand. Natürlich saß sie wieder auf und fing an ihr Pferd mit ihrer Dressurgerte zu verprügeln. John nahm es wortlos hin, weil er es sich wirklich nicht mit ihrem Vater verscherzen wollte, das verstand wirklich jeder. Aber natürlich empfanden sie es als unfair. Katy erinnerte sich ungern an die zurückliegende Stunde, aber umso mehr freute sie sich darauf mit Steve zu reiten. Als er sein Pferd in die Halle führte herrschte bewundernde Stille- Zurecht! Was sich dort in ihrer Halle bewegte war kein gewöhnliches Pferd und es stellte sogar Casanova ein klein wenig in den Schatten. Dort schritt der HannoveranerHengst Nightmare in voller Konzentration an ihnen vorbei. In seinen Adern flossen nur die Besten Eigentschaften und Veranlagungen eines Hannoveraners. Zudem gab es unendlich Auktionen, ja sogar Gerichtsverhandlungen wegen ihm. Jeder wollte ihn in irgendeiner Art und Weise besitzen. Katy bewunderte diese schöne Tier schon seit sie 12 war, damals als sie noch mit ihrer großen Schwester hierher kam um Reitunttericht zu nehmen. Nun führte auch Katy Casanova in die Reithalle und saß auf. Über das Gesicht Steve's zog sich ein lächeln und er nickte ihr aufmunternd zu. Schon setzten sich die beiden Pferde nebeneinander in Bewegung und für die Zuschauer war es so als würde eine Show beginnen. Gespannt verfolgten sie jeden Schenkeldruck, jedes Zügelnachgreifen, jeden Schritt des Pferdes. Katy fühlte sich allerdings etwas unwohl dabei so angestarrt zu werden. Es war doch nur Reiten, oder etwa nicht? "Steve?", begann Katy."Ja?" - "Sag mal, wie hälst du das aus? Ich meine dieses ständige Angestarre von den Leuten, die dich sehen?" Steve dachte kurze Zeit nach. Er wusste offentsichtlich nicht wie er darauf antworten sollte, weil er sich noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht hatte. " Weißt du, Katy. Irgendwann ist es einem so ziemlich egal. Ich weiß noch, damals als ich mit dem Springen aus Spaß anfing und mit meiner Reitlehrerin regelmäßig auf Turniere mitzufahren. Eines Tages hatte sie einen Jährling mit, Black Rose. EIn wunderschönes Tier und schwarz wie die Nacht." Er blickte verträumt in die Leere. "Ich mochte dieses Pferd wirklich sehr und durfte ihn auch abreiten und alles drum und dran, er war wirklich lammfromm. Jedenfalls wollte sie diesen Jährling in einem E-Springen reiten, fiel aber von ihm herunter als ein Pferd hinter ihr im rasanten Gallopp an ihnen vorbei schoss. Sie broch sich den Arm und ich durfte einspringen. Auch dafür war ich mitgekommen, nur hoffte ich natürlich nicht, dass es unter solchen Umständen dazu kommen musste. Und weißt du was am Ende geschah?", fragte Steve. "Sie wurden letzter?" - "Nein, wir gewannen sogar. Auch, wenn ich bis heute glaube, dass es Rose's Verdienst war und nicht meiner. Wenn mich Leute anstarren erinnere ich mich immer daran was an diesem Tag passierte. Übrigens war es zudem auch mein erstes Turnier und ich war wirklich aufgeregt. Als mich dann alle Leute anglotzten, war ich mir sicher sie dachten: 'Was macht denn der Junge auf diesem Edlen Tier?' und sowas halt. Wie man es halt denkt. Und jedesmal, wenn mich Leute in genau dieser Weise anstarren gebe ich mein Bestes um sie alle umzuhauen!" Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel."Ich verstehe was du meinst. Und was ist, wenn es einfach aus Bewunderung ist, oder gar aus Erfurcht?",fragte Katy."Dann versuche ich einfach ich selbst zu bleiben. Ich weiß, wie einschüchternd solche Leute wirken können. Damals als ich vor dem damaligen 'Besten Reiter der Welt' stand fing ich auch an zu stottern, wie euer guter alter Reitlehrer es heute vor mir getan hat. Aber, wenn man Glück hat ist der Reiter privat nicht so versnobt und arrogant, obwohl das manche wirklich durch ihren Erfolg geworden sind." Er seufzte. Offenbar schien er etwas auf dem Herzen zu haben. "Kennen sie Leute bei denen das passiert ist?" - "Ja, sehr, sehr viele. Aber das sind dann auch nie wirklich Freunde oder richtige Persönlichkeiten gewesen." Katy merkte wie schwer es ihm fiel darüber zu reden und versuchte schnell das Thema zu wechseln. "Mal etwas anderes.. Warum sagten sie vorhin sie möchten ihren Scooby reiten und nun steht hier vor mir der Hannoveraner Nightmare?" - "Privat heißt er bei mir ScoobyDoo, aber eingetragen ist er als Nightmare und auch auf Turnieren nennen wir immer diesen Namen, einfach, weil der Name schon etwas aussagt.. - Und nur mal so nebenbei.", er fing an zu lachen, "meistens vergessen die Leute nachdem sie den Namen gehört und das Pferd gesehen haben, auf den Reiter zu achten. So merken die meisten gar nicht wie schlecht meine Haltung manchmal ist." Katy lachte. Das konnte sie sich wirklich gut vorstellen. Nachdem sie nun gequatscht und ihren Pferde etwas Zeit gelassen hatten sich aufzuwärmen trabten sie durcheinander durch die Halle. Katy ließ Casanova kurz in den Schritt fallen um Nightmare beoabachten zu können. Die Gänge waren schwungvoll, aber auch weich. Er bewegte sich mit einer Leichtigkeit vorwärts, die man manchmal sogar bei Dressurpferden vermiste. Hoffentlich war er beim Springen genauso so elegant und schön anzusehen.
"John?", rief Steve durch die Halle und saß ab. "Kannst du mir helfen ein paar Sprünge aufzubauen?" Er drückte den Hannoveraner Jennifer in die Hand und stelte sich seitlich vor den Reitlehrer. "Gerne, aber das hätte ich auch alleine machen können. Sie.. ääh.. ich meine du brauchtest jetzt nicht extra absitzen." - "Aber nein. Ich will nicht andere die ganze Arbeit machen lassen! Katy? Was springst du mit deinem Casi denn so?" Katy wurde rot. Ihr war es peinlich in der Gegenwart von einem berühmten Springreiter über einen 20cm-Sprung reden zu müssen. "Ähm, also.. naja..", fing sie an herumzudrucksen," Ich.. bin bisher nicht wirklich gesprungen. Vielleicht Cavaletti mit 20 cm.. oder so." "Das macht doch nichts. Dann stellen wir dir erstmal ein Kreuz hin mit 20 cm und für später einen Steil mit 30 cm, ok?" "Das klingt gut.", sagte Katy, der wirklich ein Stein vom Herzen fiel. Gut, dass er so verständnissvoll war. Jennifer konnte man mittlerweile die Wut ansehen. Ihr gefiel es nicht, dass dieses Mädchen die ganze Aufmerksamkeit erhielt während sie selbst für ihren Vater nicht für mehr gut war als fürs Pferd halten. Während alle beim aufbauen der Sprünge zusahen setzte sich Jennifer auf die Bande, gab Nightmare mit ziehen am Zügel zu verstehen, dass er sich zu ihr drehen sollte, steckte ihren Fuß in seinen Steigbügel und stieß sich ab. Eine Sekunde später saß sie im Sattel und schritt zu ihrem Vater. "Daddy, schau mal!", rief sie in einem Tonfall, der arroganter nicht sein konnte. "Kind, was machst du denn da?!", Steve war außer sich,"Komm sofort runter Fräulein! Du weißt wie empfindlich Scooby auf Hilfen reagiert! Du bist noch nicht so weit ihn zu reiten!" Das saß. In Jennifer stieg die Wut auf. Ihr war es zu wieder, dass sie immer nur der Kasper für alle war! Jetzt würde sie es allen zeigen! Sie stieß dem schwarzen die Sporen in die Seite und er raste im halsbrecherischen Gallopp an den beiden Männern vorbei auf das Hinderniss zu. 'Ca. 1 Meter' schätzte Jennifer und trieb den Hannoveraner zu einem schnelleren Gallopp an. Neben ihr tauchte eine Gestalt auf, die leise mit ihr sprach.. oder sprach sie doch mit dem Pferd? Sie hörte nurnoch das leise Sprechen der Gestallt, das Hufgetrappel, Schreie und ihren eigenen Atem. Was hatte sie sich da nur eingebrockt?! Sie zog an den Zügeln aber nichts half, der Weg über die Stangen war nicht zu umgehen. Ihr Vater hatte recht gehabt, sie war noch nicht so weit! Plötzlich - ein Wunder! - wure Nightmares Gallopp ruhiger, fließender und langsamer. DIe Gestalt neben ihnen verschwamm zu Katy und packte Nightmare am Zügel. Ihr wütender Blick traf Jennifer und sie blickte wütend zurück. Nightmare blieb schnaubend stehen. Katy saß ab und strich ihm sanft über die Nüstern. "Alles gut mein lieber..",flüsterte sie ihm ins Ohr,".. alles ist ok.. Niemand wird dir etwas tun.." Es war fast wie ein leiser Sprechgesang, der Nightmare beruhigte. "Jennifer!", erschrocken sah sie hinter sich ihren Vater auf sie zu kommen."Das hätte ich wirklich niemals von dir gedacht! Wie konntest du mich so blamieren! Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen, mein Fräulein!" Damit wande er sich Katy zu. "Danke Katy. Ohne dich wäre sie noch gesprungen. Es tut mir wirklich Leid, dass sie so außer Rand und Band ist um Bezug aufs Reiten.." - "Das ist schon ok.. Ich wollte nur nicht, dass sich einer von beiden verletzt! Das hätte schnell ins Auge gehen können..", Katy nahm Casanova am Zügel und führte ihn aus der Halle und über ihre Schulter rief sie noch, " Entschuldigung, dass ich heute nicht mehr springe, aber das war wirklich genug für heute." Steve nickte," Ja das meine ich auch.. Ich kann ja morgen mal etwas vorspringen bevor ich mit dem Schwarzen im Gelände verschwinde. Ich bräuchte allerdings eine Wegbeschreibung." - "Die liefere ich dir morgen", sagte John und verschwand mit schnellen Schritten in der Stallgasse.
"Katy! Das vorhin mit Nightmare war ja DER WAHNSINN!", schrie Conny sie förmlich an. "Das hättet ihr sicherlich auch alle gemacht, das.." - "Nein hätten wir ebend nicht!", räumte sie ein," wir haben uns ausgesprochen, niemand hätte so wie du reagiert! Das war einfach nur eine geniale Idee!" Katy fühlte sich unwohl. So angehimmelt zu werden war nicht ihr Fachgebiet und sie mochte es auch nicht sonderlich, genau so wie das anstarren für sie Unangenehm war. "Bitte Leute. Ich mag es nicht sonderlich so.. naja.. halt angehimmelt zu werden. Könnte ich nun bitte in Ruhe mein Pferd fertig machen? Ihr solltet doch eh noch die Fohlenboxen ausmisten, oder? Ich komme dann später zum abspritzen nach." Die Mädchen nickten und verschwanden in Richtung Ponystall, der seit letztem Monat 4 Fohlenboxen beherbergte. Als sie sich wieder versuchte Casi's Sattelzeug zuzuwenden, kam auch schon John zu ihr. Das Mädchen seufzte und fragte was jetzt schon wieder los sei. Sie war leicht gereizt, irgendwie verständlich, und wollte einfach nur einen Moment mit ihrem geliebten Vollblüter alleine bleiben. "Katy, ich brauche dich morgen.", begann er und setzte sich auf einen Strohballen vor der Box, " Steve will morgen ins Gelände und du kennst dich am besten mit den Wäldern aus." - "Nein. Du kennst dich am besten mit den Wäldern aus. Außerdem wollte ich morgen garnicht hier sein. Morgen ist ein Pferdelosertag, nur ich, mein MP3-Player und die alten Mädchenzeitschriften von meiner Mum." John lachte herzhaft, aber verstummte schnell. "Bitte Katy..! Ich bin morgen nicht hier. Ich hole ein neues Sippenmitglied. 'Wurde mir von einem Tierschutzverein gespendet und nun gehört es zu uns." Katy seufzte tief und schwer und hatte damit das Gefühl das in nächster noch öfter zu tun.