Romane & Erzählungen
Die Szene - Mia und Gabriel

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"Die Szene - Mia und Gabriel"
Veröffentlicht am 28. Oktober 2012, 212 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Die Szene - Mia und Gabriel

Die Szene - Mia und Gabriel

Beschreibung

Mia lebt mit ihrem großen Bruder Daniel zusammen. Dieser hält sich nicht gerade in den besten Kreisen auf. Er und seine Freunde treiben sich in der Drogenszene herum. Als Mias Bruder wegen kriminellen Aktionen weg muss, holt er Mias erste große Liebe zurück um seine Stellung in der Szene zu übernehmen. Mia findet das überhaupt nicht gut, da sie ein Geheimnis hat, von dem niemand wissen soll. Schneller als sie merken kann, wird sie ein Teil der Szene und muss jetzt umso mehr auf ihr Geheimnis achten, damit sie ihre Liebe nicht wieder verliert. Wird sich Mias Leben zum positiven oder zum Negativen verändern, wenn sie mit der Gruppe in Kontakt bleibt? Und da bleibt natürlich noch die Frage, welches Geheimnis hat sie.

Der Abschied

                                                                                 05 Kapitel

                                                                              Der Abschied

                                                                                     Mia

 

Zwei Tage lang hatte ich nichts von Daniel gehört. Gabriel und Sam waren nicht in der Schule gewesen. Tobi und Felix, die da waren, wussten angeblich nichts von ihm. Was natürlich nicht stimmte, sie wussten immer alles voneinander.

Ich saß in meinem Zimmer, auf meinem Bett und machte Hausaufgaben als es plötzlich an der Tür klingelte. Ich schaute von meinem Block zu meinen Wecker. Es war schon nach zehn Uhr. Wer konnte das denn sein? Ich stand auf, legte meinen Block weg, ging auf den Flur und von dort zur Tür um sie zu öffnen.

,, Gabriel.“ Wieso war er denn hier? Wusste er nicht, dass mein Vater hier war? Ich ging zur Seite, damit er eintreten konnte und da kam auch schon mein Vater.

,, Was wollen Sie denn hier? “ Ich schaute zwischen den beiden hin und her.

,, Hallo auch“, sagte Gabriel zu meinem Vater und schaute mich dann an.

,, Ich wollte ein paar Sachen für Daniel abholen.“ Bevor auch ich nur etwas dazu sagen konnte, war mein Vater schon auf hundertachtzig.

,, Sachen für Ihn abholen?“, fragte er sauer. Gabriel nickte, schaute aber weiterhin nur mich an.

,, Vergessen Sie es! Wenn er Sachen haben will, dann soll er nach Hause kommen und seine Schwester nicht länger alleine lassen.“ Bitte sag jetzt nichts Falsches. Mein Blick schweifte zu Gabriel, der schaute aber meinen Vater an.

,, Ich glaube nicht, dass er nach Hause will solange Sie noch hier sind.“

,, Das ist mir egal, dann bekommt er auch keine Sachen.“ Das konnte er doch nicht ernst meinen. Jetzt musste ich was dazu sagen.

,, Papa er brauch doch frische Sachen.“ Doch mein Vater zuckte bloß mit den Schultern.

,, Sein Pech, dann soll er nach Hause kommen.“ Er schaute von mir zu Gabriel.

,, Und Sie gehen jetzt.“

,, Papa“, meinte ich flehend. Er konnte Gabriel doch nicht ohne Sachen wegschicken. Daniel würde durchdrehen.

,, Nein auf keinen Fall. Und dann noch um diese Uhrzeit, ich wollte gerade schlafen gehen.“ Gabriel grinste jetzt auch noch.

,, Dann komm ich einfach ein andermal wieder, dann können sie jetzt schlafen gehen.“ Gabriel musste sich ein Lachen verkneifen, was mich zum schmunzeln brachte.

,, Das können sie sich sparen, Junge, und jetzt verschwinden sie“, sagte mein Vater aufgebracht zu Gabriel. Ich ging zur Tür, öffnete sie und beugte mich leicht zu Gabriel, der neben mir stand.

,, Warte unter dem ersten Fenster am Parkplatz“, flüsterte ich ihm zu. Gabriel schaute mich an, doch ich drängte ihn bloß raus.

,, Geh schon“, sagte ich so laut, dass mein Vater es hören konnte und schloss die Tür. 

,, Was fällt den beiden eigentlich ein? Nicht zu fassen“, meinte mein Vater kopfschüttelnd. Ich sah wieder zu ihm.

,, Er braucht doch Sachen.“

,, Sein Pech“, sagte er nur sauer und ging an mir vorbei.

,, Du solltest jetzt auch schlafen gehen.“ Als er mich ansah, nickte ich schnell.

,, Ja, mach ich auch. Gute Nacht.“

,, Gute Nacht.“ Ich wartete bis mein Vater im Gästezimmer verschwand und ging dann schnell zu Daniels Tür, holte den Schlüssel aus meiner Hosentasche und schloss sie leise auf. Vorsichtig ging ich hinein, schloss hinter mir die Tür, bevor ich das Licht anschaltete. Dann nahm ich seinen Rucksack, packte ein paar frische Klamotten ein und seinen i Pod.  Ich ging wieder zur Tür, schaltete das Licht wieder aus und öffnete einen Spaltbreit die Tür, um zu sehen ob im Schlafzimmer noch Licht brannte. Aber ich hatte Glück, es war aus. Aber dann sah ich, dass im Bad noch Licht brannte. Leise tapste ich den Flur wieder runter in mein Zimmer. Dort machte ich mein Licht aus und ging zum Fenster um es zu öffnen.

,, Gabriel?“, flüsterte ich in die Nacht hinaus. Als er unter das Fenster trat, schaute er mich an. Er zog an seiner Zigarette. Ich hob den Rucksack hoch, lehnte mich aus dem Fenster und gab ihn Gabriel, der seine Zigarette weg schnippte.

,, Ein paar Klamotten. Sag ihm, er soll wieder zur Arbeit gehen bevor er noch mehr Ärger bekommt.“ Ich war mir ziemlich sicher, dass er auch die letzten Tage nicht im Club war. Gabriel schaute mich nur an.

,, Warum sagst du es ihm nicht gleich selber?“, fragte er. Was? War er etwa mit her gekommen, wollte seine Sachen aber nicht selber holen?

,, Komm mit... Zu mir“, meinte er dann. Ich schüttelte hastig den Kopf. Das ging doch nicht.

,, Nein.“

„ Wieso nicht? Hast du schiss, dass dein Alter merkt, dass du weg bist?“ War ja klar, dass er mich provozieren musste.

,, Nein,“ sagte ich deshalb schnippisch. Gabriel grinste mich an.

,, Dann kannst du ja mit kommen.“ Doch ich schüttelte wieder den Kopf. Was denkt der sich?

,, Nein, wir haben morgen Schule und ich komm nicht mehr nach Hause, außerdem sind mir bei dir zu viel Leute, die ich nicht kenne.“ Ich hatte im Moment wirklich keine Lust auf irgendwelche Weiber von ihm.

,, Es ist keiner da, nur Sam und morgen kannst du auch von mir aus zur Schule gehen“,  meinte Gabriel grinsend. Der spinnt ja wohl. Als ob ich da bleibe. Mein Vater würde ausrasten wenn ich morgen früh nicht da wäre.

,, Nein vergiss es“, lehnte ich noch immer ab.

,, Und wenn ich dich später wieder nach Hause fahre?“ Jetzt lächelte er mich noch breiter an. Er würde mich wieder nach Hause fahren... ich weiß nicht, aber so könnte ich Daniel wieder sehen.

,, So viel schiss?“, provozierte er weiter.

,, Nein“, meinte ich dann. Gabriel streckte seine Hand zu mir ins Zimmer.

,, Dann komm.“ Soll ich wirklich mitgehen, aber was konnte schon passieren? Ich schaute nach hinten zur Tür. 

,, Komm“, lächelte Gabriel mich lieb an und schließlich nickte ich.

,, Okay.“ Ich nahm seine Hand und erwiderte seinen Blick.

,, Ich helfe dir.“ Er legte den Rucksack auf den Boden. Ich stieg aufs Fensterbrett und Gabriel half mir hinunter, indem er mich an meiner Hüfte fest hielt. Als ich unten war, stand ich ganz dicht vor ihm.

,, Und? War doch gar nicht so schlimm“, flüsterte Gabriel mir zu.

,, Nein“, flüsterte auch ich. Dann ließ ich seine Arme, an denen ich mich fest gehalten hatte, los und schaute Gabriel an, dessen Hände immer noch an meiner Hüfte lagen. Doch dann ließ er mich doch los, sodass ich mich umdrehen konnte um das Fenster an zu lehnen. Als ich mich wieder zurückdrehte, hob er den Rucksack wieder auf und gemeinsam gingen wir zu seinem Auto.

Man es war ganz schön frisch, dachte ich und umschlang meinen Oberkörper mit meinen Armen. Gabriel linste mich von der Seite her an.

,, Ist dir kalt?“, fragte er. Es war schon ganz schön frisch, also nickte ich.

,, Ich hätte eine Jacke mitnehmen sollen.“

,, Warte“, meinte er und ich konnte sehen wie er seine Jacke auszog.

,,  Nein ist schon okay, lass sie ruhig an.“

,,  Mir ist nicht kalt“, sagte er und legte mir dir Jacke um die Schultern.

,, Danke“, meinte ich lächelnd und zog die Jacke enger um meinen Körper. Sie roch so gut. Sie roch nach ihm. Ich atmete noch einmal seinen Duft ein als wir am Auto an kamen und einstiegen. Als ich mich anschnallte, fuhr Gabriel los.

,, Hoffentlich hat er uns nicht gesehen“, meinte ich unsicher und schaute Gabriel an.

,, Nein, sonst wäre er bestimmt raus gelaufen.“ Da hatte er wohl recht. Im Rückspiegel schaute ich zur Straße hinter uns, aber sie war leer. Ich stellte mir vor wie mein Vater auf die Straße rannte und dem Auto schreiend hinterher lief.

,, Ja stimmt“, sagte ich lachend und schaute Gabriel an, der anfing zu lächeln, als hätte er gerade das selbe gedacht.

,, Du hast ein schönes Lachen, das hab ich vermisst bei dir.“ Oh Gott wie peinlich. Ich hatte das Gefühl rot zu werden und hörte sofort auf zu lachen, sodass er mich anlächelte. Den Rest der Fahrt über schaute ich bloß aus dem Fenster.

 

 

Gabriel

 

Als wir bei mir zu Hause an kamen, ging ich vor ins Wohnzimmer. Mia folgte mir langsam.  Daniel redete gerade mit Sam, bis er mich dann erblickte.

,, Hey da bist du ja endlich, hab schon gedacht mein Alter hätte dich eingesperrt.“ Wir mussten beide lachen. Das könnte man ihm bestimmt zutrauen.

,, Ne, ne, ich musste nur noch etwas mehr Gepäck mit bringen.“ Verwirrt schaute er mich an, was ich mit einem Lächeln erwiderte und trat einen Schritt zur Seite, damit er freien Blick auf Mia hatte.

,, Mia“, rief Daniel erstaunt aus. Hoffentlich war es okay, dass ich sie mit gebracht hatte.

„ Hey Mia“, sagte nun auch Sam lächelnd.

,, Hallo“, meinte sie schüchtern und schaute die beiden an. Daniel kam auf sie zu.

,, Ist alles okay?“ Er schaute kurz mich an und dann wieder Mia. Sie nickte.

,, Papa wollte ihm keine Sachen mit geben, deshalb hab ich ihm welche gegeben.“ Ich nickte, sodass Daniel mich an schaute.

,, Genau und da hab ich mir gedacht, dass ich dir ja auch noch etwas anderes mitbringen könnte.“ Glück gehabt, dachte ich als Daniel anfing zu lächeln. Er zeigte zum Sofa.

,, Setzt dich“ Mia nickte und schaute an sich runter als Daniel sie komisch ansah. Jetzt wurde ihr anscheint erst wieder bewusst, dass sie noch meine Leder Jacke trug. Schnell zog sie sie aus und reichte sie mir zurück.

,, Danke“, meinte sie noch schnell.

,, Kein Problem.“ Daniel legte seinen Arm um Mia und setzte sich mit ihr auf die Couch.  Wir vier redeten noch eine Weile und tranken was zusammen. Bloß Mia wollte nicht und trank nur Cola. Als ich gerade noch ein Bier aus dem Kühlschrank holte, kam Sam in die Küche und schaute mich komisch an, sodass ich eine Augenbraue hob.

,, Du solltest besser aufpassen“, fragend schaute ich ihn an. Was meinte er damit?

,, Ich meine wegen Daniel, er hat eben schon so komisch geguckt, weil sie deine Jacke an hatte.“ Ich verdrehte genervt die Augen.

,, Ihr war kalt und ich hab sie auch nur mitgebracht, weil sie Daniel vermisst“, meinte ich augenverdrehend. Sam nickte und nahm sich ebenfalls ein Bier aus dem Kühlschrank. Ich nahm einen großen Schluck aus meiner Flasche.

,, Wo hast du eigentlich letztens geschlafen?“, wollte er plötzlich wissen. Sollte ich es ihm sagen oder lieber nicht?

,, Bei Mia... aber ich habe auf dem Sofa geschlafen“, seufzend schüttelte Sam den Kopf.

,, Gabriel, Felix steht auf sie. Die beiden kommen langsam zusammen. Halt dich einfach von ihr fern, das gibt sonst nur Ärger.“ Ich musste mich zusammenreißen und trank noch einen großen Schluck von meinem Bier. Sam schaute mich immer noch erwartungsvoll an.

,, Das ist meine Sache, klar.“ Ohne noch etwas zu sagen, ging ich zurück ins Wohnzimmer. Wieso mischt der sich überhaupt in meine Angelegenheiten ein? Das ging den gar nichts an.

Als es halb zwölf war, schaute Mia mich an. Sie sah schon ziemlich müde aus und Sam war auch schon fast am pennen, also beschlossen Daniel und ich sie nach Hause zu fahren.

 

 

 

Mia

 

In der Schule war unser Lehrer Herr Klein gerade dabei uns unsere Mathematikarbeiten wiederzugeben. Er stellte sich vor unseren Tisch und legte Gabriels Arbeit vor ihm auf den Tisch. Eine rote fünf war deutlich auf dem Papier zu erkennen. Das war echt untypisch für ihn. Gabriel war eigentlich jemand der nie üben musste, er konnte immer alles und schrieb gute Noten. Der Lehrer schien ebenfalls verwundert zu sein.

,, Was war denn los Gabriel? Fängst du jetzt an nach zu lassen?“ Doch Gabriel zuckte nur mit den Schultern.

,, Vielleicht solltest du dir jemanden suchen der mit dir lernt damit du den Stoff wieder aufholen kannst.“ Gabriel nickte. Dann kam der Lehrer zu mir und Roxy.

„ Mädels, hier sind eure. Sie waren eigentlich ganz gut“, meinte er zu uns. Ich betrachtete meine Arbeit. Ich hatte eine zwei und Roxy eine zwei minus, die sich sehr darüber freute, weil wir wirklich lange dafür gelernt hatten.

,, Hat sich das Lernen mit dir ja gelohnt, Mia.“ Ich lächelte sie an und Herr Klein nickte mir zu.

,, Wie wäre es denn wenn ich mit Mia lerne?“, fragte Gabriel plötzlich. Ich fuhr zu ihm herum und schaute ihn geschockt an.

,, Was?“, konnte ich nur fragen.

,, Ja ,das ist eine wirklich gute Idee. Soweit ich weiß, habt ihr doch früher auch immer zusammen gelernt.“ War ja klar, dass Herr Klein begeistert war. Ich schaute einfach nur nach vorne und dann ging er auch schon weiter zum nächsten Tisch. Ich schaute auf die Uhr. In zwei Minuten klingelt es zum Unterrichtsschluss. Langsam packte ich schon meine Sachen zusammen.

,, Und wann wollen wir lernen?“, fragte er mich nun auch noch. Grinsend sah ich ihn an.

,, Keine Ahnung. Ich hab momentan keine Zeit.“ Gabriel fing ebenfalls an zu grinsen, sagte aber nichts. Was sollte das denn? Ich packte weiter meine Sachen und sah, dass Gabriel es mir gleich tat. Endlich klingelte es. Ich stand schnell auf, aber Gabriel packte mich am Arm. Verwundert schaute ich ihn an und er hatte schon wieder ein Grinsen im Gesicht, was nicht gutes bedeuten konnte.

,, Du kommst jetzt mit zu mir, dann können wir lernen.“ Das konnte er vergessen.

,, Tut mir leid, aber wie gesagt, ich hab keine Zeit.“ Er schüttelte den Kopf, nahm seinen Rucksack und ließ mich kurz los, aber nur um kurz darauf nach meiner Hand zu greifen und mich hinter sich her zu ziehen. Hilfesuchend schaute ich zu Roxy, die mich aber nur dumm angrinste und mir auch noch nach wunk. Dann verließen wir auch schon den Klassenraum. Am liebsten würde ich ihn hier und jetzt anschreien, aber das war mir dann doch zu peinlich vor den ganzen Schülern.  

,, Gabriel ich hab doch gesagt ich kann nicht... Felix wollte mit mir nach Hause gehen.“ Doch er fing bloß an zu lachen. Was war denn jetzt bitteschön wieder so witzig?

,, Er wird es schon überleben alleine nach Hause gehen zu müssen.“ Wir verließen bereits die Schule und gingen auf den Parkplatz zu.

,, Kannst du mal aufhören so schnell zu gehen und mich zu zerren? Ich hab hohe Schuhe an.“ Und tatsächlich verlangsamte er seinen Schritt. Na geht doch. Jetzt konnte ich auch normal neben ihm her laufen. Wir kamen auf ein Auto zu, doch dann drehte ich mich zur Seite, weil ich Mädchenstimmen hörte. Unauffällig schielte ich zu ihnen rüber und konnte sehen, dass sie mich und Gabriel anschauten und mit einander tuschelten. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Jetzt wird auch noch über mich geredet. Ich schaute wieder zu Gabriel.

,, Du kannst mich jetzt los lassen, ich lauf auch nicht weg“, sagte ich lächelnd, doch dann waren wir auch schon an seinem Auto angekommen. Er holte seinen Schlüssel hervor und öffnete mir die Tür. Dann machte er eine einladende Handbewegung und ich musste seufzen, sodass er es hören konnte. Ich stieg ein und einige Sekunden später öffnete sich auch schon sie Fahrertür und Gabriel stieg ein, schmiss seinen Rucksack auf die Rückbank.  Schnell schnallte ich mich an und schaute direkt wieder zu ihm. Er krempelte seine Ärmel hoch, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und ließ den Motor aufheulen, Zufrieden lächelte er. Was haben Männer nur immer mit ihren Autos? Ich wäre froh, wenn ich überhaupt eins hätte, was einfach nur fährt und nicht so viel Sprit schluckte. Gabriel schien dies nicht zu interessieren, denn er fuhr mit quietschenden Reifen vom Parkplatz und machte auch keine Anstalten langsamer zu fahren.

,, Wird Sam nicht sauer, wenn du ihn nicht mit nimmst?“ Man, das hätte mir mal vorher einfallen sollen, aber dann sah ich auch schon wie er den Kopf schüttelte.

,, Er trifft sich mit Freunden, also sind wir ganz alleine. Keine Sorge, er wird uns nicht stören.“ Blödian. Von der Seite betrachtete ich ihn. Erst sein Gesicht das ein Lächeln zierte, dann weiter runter zu seinem Arm. Als er einen Gang höher schaltete, konnte ich seine, sich anspannenden Muskeln sehen. Er hatte seit früher viele mehr bekommen. 

,, Mia.. wo starrst du denn hin? Bist du wieder in Gedanken?“ Erschrocken zuckte ich zusammen. Hatte er etwa gesehen wie ich auf seinen Unterarm gestarrt hatte? Fragend schaute er mich an, doch ich konnte bloß mit dem Kopf schütteln. Er sah mich weiterhin an.

,, Schau auf die Straße Gabriel“, meinte ich aufgebracht was ihm zum lächeln brachte und schaute wieder auf die Straße während ich aus dem Fenster sah.

 

 

Wir saßen in Gabriels Zimmer. Er saß auf seiner Bettkante, davor hatten wir seinen kleinen Tisch geschoben und auf der anderen Seite saß ich in einem großen Sessel, der vorher in einer Ecke seines Zimmers stand. Sein Zimmer war, wie ich finde, typisch eingerichtet. Neutrale Holzmöbel, ein riesiges Bett, ein großer Kleiderschrank, ein Regal, indem fast nichts stand, eine schmale Kommode, ein kleiner Tisch, ein kleiner Nachttisch und der coole Riesensessel. Mir viel sofort auf, dass er nichts Persönliches in seinem Zimmer hatte. Keine Fotos, Bilder, CDs oder Klamotten. Er schien ordentlich zu sein. Das erste was ich sagte als ich in sein Zimmer kam, war:

„Wie wäre es mal mit einem Teppich?“ Er hatte nur gelacht. Ich war darauf eingestellt gewesen das es echt schlimm bei ihm aussehen würde und hatte mir schon einen guten Spruch überlegt, aber das konnte ich jetzt vergessen. Sein Zimmer war genau so ordentlich und sauber wie das Wohnzimmer und das Badezimmer.

Also saßen wir jetzt hier mit unseren Schulsachen und gingen die Arbeit noch mal durch während Gabriel sich einen Joint drehte. Ich schaute ihn an, sodass er es merkte und zu mir hoch sah.

,, Denkst du das hilft dir beim lernen?“ Er zuckte die Schulter.

,, Hast du was dagegen?“ Ich zuckte auch mit den Schultern.

,, Ist deine Sache.“ Er nickte, zündete den Joint an und zog an ihm. Ich schaute ihm dabei zu, wie er den Rauch wieder ausatmete. Er genoss das Rauchen, das merkte man. Es gefiel mir irgendwie, wie er so da saß und rauchte. Keine Ahnung wieso.

Nach einer Weile kam es mir komisch vor. Er konnte die Aufgaben eigentlich alle gut lösen. Irgendwas stimmte hier nicht. Er war eigentlich jemand der schnell lernen konnte. Er war, dafür, dass er sein Gehirn mit Drogen vollpumpte, sehr intelligent. Irgendwas lief hier falsch. Als er kurz weg schaute, nahm ich schnell meine Arbeit, legte sie aufs Buch und hob es hoch, sodass er nicht hinein schauen konnte. Dann stellte ich ihm alle Fragen von der Arbeit, aber nicht nach der Reihe und er konnte sie ohne Probleme beantworten. Er konnte wirklich alles, wieso... Boah dieser Arsch. Er hatte mich verarscht. Ich schaute zu ihm. Er blätterte in den Seiten von dem Buch. Bestimmt war er auf der Suche nach den Aufgaben, die ich ihn gestellt hatte. Wieso wusste er nicht, dass es die aus der Arbeit waren? Laut knallte ich mein Buch auf den Tisch, sodass er erschrocken aufschaute.

,, Jetzt reicht's“, schrie ich sauer und er runzelte die Stirn. Wieso machte er so eine Scheiße?

,, Ich habe dir gerade die Aufgaben aus der Arbeit gestellt und du konntest alle ohne Probleme beantworten.“ Jetzt sah er mich nicht mehr Stirn runzelnd an. Ich zog seine Arbeit unter seinem Buch hervor, knallte sie auf sein Buch und zeigte darauf.

,, Wieso konntest du sie nicht in der Arbeit richtig beantworten?“ Mit zugekniffenen Augen schaute ich ihn an und er zuckte einfach nur die Schulter. Ich zog seine Arbeit zu mir, schaute sie mir an und da bemerkte ich es... die Antworten waren gut, aber ergaben keinen Sinn. Er hatte die Fragen einfach nicht richtig durchgelesen, nur die Erste und die Letzte waren richtig. Das hatte er doch nur getan damit er keine sechs bekam.

,, Wieso hast du dir die Aufgaben nicht durchgelesen und mit Absicht falsche Antworten aufgeschrieben?“

Er seufzte und lehnte sich etwas vom Tisch weg. Er schaute mich einfach nur an, dann als ich gerade wieder etwas sagen wollte, redete er doch.

,, Ich hatte einfach keine Lust auf die Arbeit.“ Das konnte doch nicht sein ernst sein. Ich schüttelte den  Kopf. Das war doch so was von bescheuert. Wer hatte schon Lust eine Arbeit zu schreiben?

,, Wieso hast du nicht in der Schule gesagt, dass du einfach kein Bock hattest, anstatt so zu tun als ob du Hilfe brauchst?“ Jetzt grinste er mich an. Ich wusste nicht, was daran so witzig sein sollte.

,, Ich dachte mir, wenn du mit mir lernen musst, dann können wir mal reden, das ist alles.“ Das war doch alles nicht wahr. Ich war auf hundertachtzig. MINDESTENS. Ich stand auf und packte meine Sachen so schnell ich konnte in meine Tasche.

,, Du spinnst doch. Echt du.. spinnst“, schrie ich und ging aus dem Zimmer. Er rief mir noch hinterher, aber ich ging weiter und knallte die Tür so laut hinter mir zu, wie ich konnte.

 

 

Ein paar Tage später hatte mein Vater erfahren, das Daniel nicht Arbeiten war, wie wusste ich nicht. Mein Vater war zu mir gekommen und schrie die ganze Zeit herum. Ich versuchte ihn zu beruhigen, was mir aber beim besten Willen nicht gelang. Daniel wollte immer noch nicht nach Hause kommen, weil mein Vater fast jeden Tag vorbei schaute oder einfach hier blieb, weil er mich nicht alleine lassen wollte. Was natürlich total bescheuert war, weil er genau wusste, wenn er nicht mehr kommen würde, würde Daniel ja wiederkommen, aber trotzdem kam er jeden Tag wieder.

,, Ich hab die Schnauze voll! Er kommt sofort nach Hause, egal wie und zwar heute noch“, meinte er wütend und schaute mich an. Ich nickte, was hätte ich auch anderes machen sollen?

,, Ich hab mit seinem Bewährungshelfer und dem Anwalt gesprochen“, schoss es aus ihm raus.

,, Du hast was?“, entfuhr es mir geschockt. Er nickte nur, setzte sich dann aufs Sofa und schnaufte laut durch.

,, Er fährt schon über dieses verlängerte Wochenende zu seinem Projekt.“ Was? Das konnte er doch nicht machen! Als ob er meine Gedanken gehört hätte, nickte er.

,, Ich weiß nicht mehr, was ich mit ihm machen soll. Vielleicht benimmt er sich ja dort.“  Fassungslos schaute ich ihn an.

,, Nein, das kannst du nicht tun, nimm ihn mir nicht jetzt schon weg.“ Mein Vater seufzte.

,, Ich nehme ihn dir nicht weg. Du weißt genau so gut wie ich, dass es das Beste für ihn sein wird und ich hoffe bei Gott, dass er es durchzieht, sonst nimmt ihn dir wirklich jemand weg und das für eine lange, lange Zeit.“ Da hatte er recht. Wenn Daniel das Programm nicht die nächsten zwei Jahre durchziehen würde, dann müsste er für noch eine viel längere Zeit ins Gefängnis und da konnte er keinen von uns besuchen.

,, Hol ihn nach Hause, ist mir egal wie.“ Ich nickte.

,, Ich fahr zu ihm“, sagte ich.

,, Ich warte so lange hier.“ Das war mir eh klar. Ohne was drauf zu sagen, ging ich in den Flur und nahm Daniels Autoschlüssel, den er mir das letzte Mal als ich bei Gabriel war, gegeben hatte.

 

 

Nur ein paar Minuten später war ich schon bei Gabriels Haus angekommen. Ich klingelte bei ihm, aber nach einiger Zeit wurde immer noch nicht aufgemacht, sodass ich nochmal klingelte, aber es machte wieder keiner auf. Ich holte mein Handy raus, rief bei Daniel auf dem Handy an, was natürlich aus war. Also rief ich nach einiger Überlegung bei Gabriel an. Es dauerte einige Zeit bis er ran ging.

,,Jaa.“ Oh, da scheint ja jemand genervt zu sein, was mich zum lächeln brachte.

,,Gabriel? Ich bin's.“ Ich musste ein Lachen unterdrücken, aber dann hörte ich nichts mehr.

,,Mia?“, fragte er überrascht.

„ Ja, wo bist du?“ Das wurde langsam echt nervig. Ich hatte eigentlich gar keine Lust mit ihm zu reden, ich war immer noch sauer auf ihn wegen der Arbeit.

,, Zu Hause“, meinte er, was sich aber eher nach einer Frage anhörte.

,, Ich steh unten, warum machst du nicht auf?“ Jetzt wurde er etwas lauter.

,, Ich hab geschlafen, war gestern eine lange Nacht“, zischte er. Er konnte es anscheint nicht leiden, wenn man ihn wach machte.

,, Aha“, antwortete ich also nur darauf und es dauerte etwas bis Gabriel mir wieder antwortete.

,, Ich mach dir auf.“ Als ich gerade etwas antworten wollte, hatte er schon aufgelegt.

,, Sehr freundlich“, sagte ich noch, obwohl ich wusste, dass er mich nicht mehr hören konnte. Ich hörte den Türsummer, legte auf und ging durch die Tür.

 

 

Gabriel stand schon in der Tür als ich zu ihm hoch kam. Er hatte nur ein T-Shirt und eine Boxershorts an. Er hatte wohl wirklich gerade geschlafen, denn seine Haare waren zerzaust. Ich musste mir ein Lachen unterdrücken. Es war aber auch zu witzig wie er da im Türrahmen stand und mich müde ansah. Mein Blick musterte ihn von oben bis unten und blieb schließlich an seiner Boxershorts hängen. Als mir das bewusst wurde, schaute ich schnell wieder nach oben und hoffte, dass ich nicht rot werden würde.

,, Ähm ich muss mit Daniel reden“, sagte ich nachdem ich mich räusperte. Das war verdammt peinlich.

,, Da bist du hier falsch.“ Ich dachte ich hätte mich gerade verhört.

,, Was?“ Was war denn jetzt los?

,, Er ist nicht mehr hier“, sagte Gabriel gähnend.

,, Wie meinst du das?“ Ich verstand nicht ganz. Wieso war er nicht mehr hier und wieso hatte er mir nicht Bescheid gesagt?

,, Er ist schon seit zwei Tagen nicht mehr da. Was ist denn los?“ Jetzt schaute er nicht mehr so verschlafen wie eben noch.

,, Ich soll ihn nach Hause holen. Mein Vater ist wieder ausgerastet, weil er irgend wie heraus gefunden hat das Daniel die ganze Zeit nicht arbeiten war.“ Nachdenklich nickte Gabriel.

,, Oh das ist ja scheiße.“ Was besseres viel ihm wohl nicht dazu ein.

,, Ja das ist scheiße“, fuhr ich ihn an. Gabriel wollte gerade was sagen, aber ich schnitt ihm das Wort ab.

,, Er soll schon übers Wochenende zu diesem beschissenen Projekt.“ Ich musste mich beruhigen, bevor ich noch anfange vor ihm zu heulen.

,, Scheiße“ sagte er jetzt etwas lauter.

,, Wenn ich ihn sehe, sag ich ihm, dass du ihn suchst.“ Ich nickte, drehte mich um und lief die Treppe wieder runter und fuhr nach Hause.

 

Dort erzählte ich meinem Vater dann, dass er nicht mehr bei Gabriel war und das schon seit zwei Tagen nicht mehr. Ich rechnete eigentlich damit, dass er ausflippen würde, aber er war ganz ruhig und nickte nur. Verwundert schaute ich ihn an.

,, Ich habe eben, als ich kurz weg war Sam vor der Box halle gesehen, in der er und auch Daniel immer trainieren gehen. Ich hab ihm gesagt, dass er Daniel sagen soll, dass wir ihn suchen und das er kurz vorbei kommen soll.“ Ich war mir eigentlich sicher, dass Daniel nicht nach Hause kommen würde, wenn er das von seinen Freunden hören würde.

Aber er kam tatsächlich ein paar Stunden später nach Hause und redete mit unserem Vater, der alleine mit Daniel reden wollte, deswegen ging ich in mein Zimmer. Zuerst hörte ich sie die ganze Zeit herumschreien. Plötzlich hörte ich gar nichts, dann wurde es nochmal kurz laut und dann hörte ich eine ganze Zeit gar nichts mehr, was mich ziemlich beunruhigte.  Nach über zwei Stunden rief mein Vater mich dann endlich zu ihnen und Daniel erzählte mir dann, dass er am Wochenende weg sei. Ich konnte nicht glauben, dass er das tat was mein Vater wollte, aber ich sagte nichts. Am liebsten hätte ich losgeheult, doch damit hätte ich es ihm garantiert nicht leichter gemacht.

 

 

Ein Tag vor Daniels Abreise unternahmen wir den halben Tag was zusammen. Wir gingen zusammen frühstücken, quatschten dann bei uns zu Hause bis in den Nachmittag hinein, dann meinte er, dass er noch jemanden besuchen will bevor er morgen fährt. Außerdem erzählte er mir, dass seine Jungs eine kleine Abschiedsparty für ihn bei Gabriel und Sam machen wollten. Ich fand das echt nett von ihnen, aber mitkommen wollte ich nicht. Daniel klärte mit meinem Vater ab, dass er über Nacht bei Sam bleiben und von dort aus mit den Jungs zum Flughafen fahren würde. Mein Vater war sich dabei nicht sicher. Er dachte bestimmt, dass Daniel einfach abhauen würde, aber er versicherte ihm, dass er fliegen würde und er selbst wüsste, dass es seine letzte Chance war. Ich glaubte ihm.

 

 

 

Durch das Klingeln meines Handys, was ich aus dem Wohnzimmer hörte, wurde ich wach. Ich drehte mich zu meinem Nachtisch um und schaute auf die Uhr. Es war acht Uhr morgens. Wer ruft denn so früh an? Ich stieg aus dem Bett. Als ich dann meine Tür öffnete, hörte ich eine Stimme und ging leise auf Zehnspitzen Richtung Wohnzimmer. Felix sprach mit jemanden. Ich dachte echt mein Handy hätte geklingelt. Außerdem was machte Felix hier, wie war er hier rein gekommen? Ich hörte ihm zu wie er telefonierte, er schien echt sauer zu sein.

,, Ich hab zuerst gefragt wer da ist.“ Hä? Das war komisch. Dann hörte ich ihn weiter reden.

,, Hier ist Felix.“ Es wurde kurz still.

,, Was willst du?“, knurrte er beinahe. Was war denn jetzt los?

,, Das geht mich sehr wohl etwas an“, lachte er gehässig auf.

,, Sie schläft, da kann man wohl nichts machen.“ Jetzt war ich verwirrt und als er sich zur Seite drehte, konnte ich das Handy sehen. Es war meins! Er telefonierte mit meinem Handy.

,, Hey was machst du da?“, fragte ich sauer. Er erschrak, drehte sich langsam mit dem Handy am Ohr zu mir um, sagte aber nichts.

,, Was machst du hier? Und vor allem wie bist du hier rein gekommen?“ Ich war richtig sauer. Er konnte doch nicht einfach heimlich in meiner Wohnung auftauchen. Er starrte mich immer noch an.

,, Hallo? Ich hab dich was gefragt.“ Er nahm MEIN Handy vom Ohr, aber behielt es in der Hand und ich konnte jemanden aufgebracht am Telefon reden hören. Ich zeigte auf mein Handy.

„ Was machst du mit meinem Handy? Und wer ist da dran?“ Mit angespanntem Kiefer reichte er mir zögerlich mein Handy.

„ Daniel hat mir seinen Schlüssel gegeben, ich soll ihn dir geben damit du ihn jemandem als Ersatzschlüssel gibst.“  Deshalb kommt er einfach um acht Uhr morgens in meine Wohnung? Ich wollte ihm gerade etwas dazu sagen als ich wieder eine schreiende Stimme aus dem Handy hörte und nahm es Felix aus der Hand.

,, Hallo?“ Ich war echt gespannt darauf zu erfahren wer da so ins Handy schreit.

,, Willst du mich verarschen? Wieso geht dieser Wichser an dein Handy verdammt noch mal.“ Oh vielleicht hätte ich es doch besser nicht gewusst. Ich war so geschockt, dass er mich so anschrie, dass ich erst einen Moment brauchte bis ich merkte wer es war.

,, Gabriel?“ Er schnappte nach Luft.

,, Ja verdammt. Lässt du den Wichser immer an dein Handy oder was?“ Wow er war ja richtig sauer, ich hatte ihn schon seit einer Ewigkeit nicht mehr so sauer erlebt.

,, Nein“, war das einzige was ich sagen konnte. Ich stand echt unter Schock. Ich hatte einen Typ vor mir, der mich anschaute als ob er mich gleich verprügeln würde und einen der mich am Telefon anschrie. Wieso bekam ich eigentlich immer alles ab?

,, Gabriel was ist los? Wieso rufst du so früh an? Ist was passiert?“, sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus. Vielleicht war Daniel abgehauen.

,, Gabriel ist was … mit Daniel.. ist er...“, meine Stimme brach ab, ich wollte mir das nicht vorstellen. Ich musste versuchen meine Tränen in den Augen zu behalten. Ich wollte nicht vor Felix heulen, er starrte mich jetzt nur noch an ohne einen bösen Gesichtsausdruck.

,, Hey Mia beruhige dich es ist alles in Ordnung“, versicherte mir Gabriel jetzt ganz ruhig. Erleichtert atmete ich durch.

,, Wirklich?“ Ich musste mich jetzt beruhigen und drehte mich von Felix weg.

,, Ja das verspreche ich dir... ich rufe an, weil Daniel gerade noch weg ist, jemanden besuchen und dann von dort aus zum Flughafen fährt.“ Oh Gott sei Dank, es war alles in Ordnung.

,,Okay.“

,, Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass wir uns langsam auf den Weg machen. Willst du, dass ich dich abholen...oder...“ Ich schaute rüber zu Felix, der mich immer noch anstarrte und schüttete dann schnell den Kopf, bloß nicht wenn Felix hier war.

,, Nein ich komme zum Flughafen.“ Ich hörte ein Gemurmel, verstand aber nicht was er sagte.

,, Bis dann.“ Das war alles was er sagte, bevor er auflegte. Ich nahm das Handy von meinem Ohr und legte es hin. Felix schaute mich immer noch an. Konnte er damit nicht mal aufhören, der schaut mich ja an als wäre ich ein Stück Fleisch.

,, Daniel ist auf dem Weg zum Flughafen, ich fahre jetzt dorthin.“ Felix nickte. Ich ging aus dem Wohnzimmer in mein Zimmer und hörte wie er mir hinterher kam. Fragend schaute ich ihn an.

,, Ich komme mit zum Flughafen.“ Das war mir eh klar gewesen. Ich nickte, wollte mich gerade wieder umdrehen.

,, Mia das mit dem Handy.-“ Ich schnitt ihm das Wort ab, ich hatte jetzt wirklich keine Lust und keine Zeit um mit ihm darüber zu diskutieren, dass er nie, nie wieder an mein Handy gehen sollte.

,, Wir reden später darüber, lass mich jetzt alleine, ich will mich umziehen.“ Er schaute mich einfach nur an, was mich zum seufzen brachte.

,, Warte draußen auf mich.“ Er nickte, ging dann und schloss hinter sich die Tür. Ich holte mir meine Klamotten aus dem Schrank und ging dann ins Badezimmer, machte mich so schnell ich konnte fertig und nahm dann den Haus und Autoschlüssel. Ich ging nach draußen, wo Felix auf mich wartete. Als er gerade in eine andere Richtung gehen wollte, hielt ich ihn fest.

,, Ich fahre.“  Er verdrehte die Augen. Er konnte es nicht leiden, wenn ich fuhr, weil er meinte, dass ich nicht gut fahren könnte. Was ich allerdings nicht fand. Dann stiegen wir in Daniels Auto und fuhren los.

 

 

Am Flughafen war es nur eine kurze Verabschiedung, weil Daniel schon spät dran war. Außer Felix und mir waren noch Gabriel, Sam, Tobi und Steve dabei, eben seine Familie. Mein Vater war nicht da. Daniel verabschiedete sich bei einem nach dem anderen. Bei Sam und Gabriel bleib er am längsten stehen und redete leise mit ihnen, aber ich konnte nicht hören worüber. Als letztes verabschiedete er sich von mir. Wir hielten uns eine Weile nur in den Armen und er versprach mir sich so oft zu melden wie er konnte und ich solle mir bloß nicht von meinem Vater auf der Nase herumtanzen lassen und wenn irgendwas sein sollte, sollte ich zu Sam gehen. Ich schaute zu Sam rüber als mein Bruder das zu mir sagte und sah, dass er mich anlächelte, ich lächelte zurück. Ich und Sam kannten uns genauso lange wie er schon mit meinem Bruder befreundet war. Wir verstanden uns immer gut und ich fand auch, dass er von allen Jungs aus der Familie der Vernünftigste und Netteste war. Es gab mal vor einer langen Zeit einen Abend, an dem wir beide zusammen von einer Party gingen, weil wir keine Lust mehr hatten. Als er mich nach Hause begleitete, hatten wir uns sehr lange unterhalten. Er war wirklich ein lieber Kerl und für mich wie ein bester Freund.

Ein paar Minuten später musste Daniel dann wirklich gehen und ich konnte meine Tränen, so gut ich es auch versuchte, nicht mehr zurück halten. Ich schaute ihm nach wie er durch eine Tür ging und dann war er WEG. Felix legte seinen Arm um mich und ich schmiegte mich an ihn und so schauten wir noch eine Weile einfach nur auf die Tür bis Steve dann meinte, dass wir wieder gehen sollten.

 

 

Das ganze Wochenende hörte oder sah ich keinen aus der Gruppe, auch nicht als die Schule wieder anfing. Gabriel und Sam waren beide nicht in der Schule gewesen und Felix auch nicht. Den einzigen den ich in der letzten Pause sah, war Tobi, was mich ein wenig beunruhigte, deshalb ging ich zu ihm und  fragte nach was mit den anderen sei, aber er wollte mir nichts richtig sagen was am Wochenende noch war, nur das alles okay sei und sie gestern noch getrunken hatten und sie wahrscheinlich deswegen nicht da seien. Was ich irgendwie nicht glauben konnte.

 Am Abend versuchte ich deswegen Gabriel anzurufen auch weil ich ihm erzählen wollte, dass Daniel nicht nach Hause kommt, da er selber beschlossen hatte dort zu bleiben, aber Gabriels Handy war aus, so wie das von Sam, was mich immer mehr beunruhigte. Ich hoffte wirklich, dass sie nicht irgendetwas angestellt hatten, wegen Daniel oder sich mit irgendwelchen Leuten trafen mit denen Daniel noch eine Rechnung offen hatte oder, dass sie sogar möglicherweise zu Daniel geflogen sind.

Prolog

                                            Die Szene

 

Mia lebt mit ihrem großen Bruder Daniel zusammen. Dieser hält sich nicht gerade in den besten Kreisen auf.

Er und seine Freunde treiben sich in der Drogenszene herum. Als Mias Bruder wegen kriminellen Aktionen weg muss, holt er Mias erste große Liebe zurück um seine Stellung in der Szene zu übernehmen. Mia findet das überhaupt nicht gut, da sie ein Geheimnis hat, von dem niemand wissen soll.

Schneller als sie merken kann, wird sie ein Teil der Szene und muss jetzt umso mehr auf ihr Geheimnis achten, damit sie ihre Liebe nicht wieder verliert.

Wird sich Mias Leben zum positiven oder zum Negativen verändern, wenn sie mit der Gruppe in Kontakt bleibt? Und da bleibt natürlich noch die Frage, welches Geheimnis hat sie.

 

 

 

                      Prolog

 

„ Gabriel tu das nicht. “ Er durfte mich nicht alleine lassen. Nicht jetzt.

„ Baby ich muss weg... du weißt das ich nicht bleiben kann, die suchen nach mir und wenn sie mich finden dann bringen die mich um. “ Nein, das konnte doch nicht sein. Gabriel hatte mir vor ein paar Wochen erzählt, dass er in Schwierigkeiten steckte.

„ Was ist mit den anderen? Wieso sprichst du nicht mit ihnen, mit Daniel oder Samy?“ Ich musste meine Tränen zurück halten. Wieso ließ er sich nicht von seinen Freunden helfen? Ich konnte es nicht verstehen und fing an zu verzweifeln. Mein ganzer Körper zitterte schon die ganze Zeit.

„ Ich will keinen in Gefahr bringen...ich...ich werde eine Weile verschwinden und Sachen regeln, vielleicht werde ich dann irgendwann wiederkommen, wenn sie mich nicht mehr umlegen wollen.“ Das kann doch nicht wahr sein, was redet er denn da? Er hatte irgendetwas angestellt, von dem er mir nichts sagen wollte. Deshalb machte es mir Angst.

„ Gabriel, was ist, wenn du es nicht regeln kannst? Was ist wenn.-“ Er schnitt mir das Wort ab, kam noch näher zu mir und strich mit seinen Fingern sanft über meine Wange um mich zu beruhigen. Ich bekam eine Gänsehaut.

„ Wenn ich es nicht regeln kann, dann wird die Familie es für mich zu Ende bringen.“ Jetzt liefen mir die Tränen mein Gesicht herunter und er wischte sie sanft mit seinem Daumen weg.

Die Freunde von Gabriel, darunter mein großer Bruder Daniel, hatten etwas mit Drogen zu tun, genaueres wusste ich nicht. Sie waren fünf Leute und sie nannten sich die Familie, da sie nicht nur zusammen Arbeiteten, sondern auch Freunde waren, die sich vertrauten und einander halfen. Deshalb verstand ich es nicht warum Gabriel sie nicht um Hilfe bat. Ich konnte mich nicht einmischen, weil ich offiziell nichts Genaueres wusste und Gabriel und ich unsere Beziehung geheim hielten vor seinen Freunden und besonders vor meinem Bruder.  

„ Du meinst wenn... wenn... du tot bist?“ Ich konnte es gerade so aus sprechen. Er nickte nur und schaute mir tief in die Augen.

Ich konnte mich dabei fast in seinen wunderschönen funkelnden grünen Augen spiegeln. Ich sehnte mich so nach ihm und seiner Nähe, ob wohl er gerade vor mir stand. Zwischen uns war etwas ganz besonderes. Ich konnte nicht genau sagen was es war. Ich wusste einfach es einfach. Er gehörte einfach zu mir, wie ich zu ihm. Mein Herz schmerze so sehr, wie noch bei keinem anderen, wenn er nicht da war.

„ Baby die Familie ist auch deine. Ich will, dass du bei ihnen bleibst wenn ich weg bin.“ Er schaute mich eindringlich an, aber ich konnte nicht antworten.

„ Hast du mich verstanden? Baby, versprich es mir, bleib bei deinem Bruder. Sie werden dich beschützen. Ich muss wissen, dass du in Sicherheit bist.“ Jetzt musste ich noch mehr weinen und konnte gar nicht mehr aufhören. Er darf mich nicht verlassen. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen ohne ihn zu sein. Es gab eine Sache, die ihn vielleicht zum Bleiben bringen würde, aber...

„ Baby.“

„ Gabriel, bitte nimm mich mit. Ich komm mit dir! “ Keine Ahnung wie ich auf einmal darauf kam, aber ich wollte ihn nicht verlieren. Ich sah wie er leicht den Kopf schüttelte.

„ Das geht nicht und das weißt du auch“, sagte er gequält. Ich merkte, dass es ihm genauso schwer viel wie mir.

Okay, dann blieb mir noch eine Möglichkeit ihn um zu stimmen.

„ Gabriel ich... ich muss dir was sagen ich...“ Jetzt seufzte er.

„ Mach es nicht noch schlimmer okay, es ist egal was du jetzt sagst, du kannst nicht mit und ich werde nicht bleiben.“ Jetzt verwandelte sich meine Traurigkeit langsam in Wut. Wieso war er jetzt nur so gemein? Er veränderte auch seinen Gesichtsausdruck und ließ mich los. Er ging einen Schritt nach hinten, als er mein Gesicht sah.

„ Ich dachte wirklich, dass du mich magst und sogar etwas für mich empfindest... aber da hab ich mich wohl getäuscht… Die anderen Mädchen hatten alle Recht! Du lässt jede fallen. Ich bin so blöd. “ Keine Ahnung warum ich ihm jetzt so etwas an den Kopf warf. Ich war einfach zu verletzt. Ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen. Jetzt wurde auch er sauer, dass sah ich an seinem Gesicht.

„ Hör auf so etwas zu sagen, du weißt das, dass nicht stimmt.“ Es war nicht das erste Mal das wir darüber sprachen, vor mir hatte er einige Mädchen einfach links liegen gelassen, wenn er nach einer Zeit von ihnen gelangweilt war und diese Mädchen hätten mich schon des Öfteren angesprochen und mich vor ihm gewarnt.

„ Nein weiß ich nicht.“ Das war alles, was ich dazu sagte.

Ich drehte mich um. Ich musste hier einfach weg.

Doch dann sagte er etwas zu mir:

„ Du weißt es doch... wieso willst du, dass ich es dir jetzt sage, wenn ich eh weg gehe. Wieso verlangst du das von mir?“ Nichts sagen, einfach weiter gehen. Einfach weiter gehen.

„ Ich war immer ehrlich zu dir. Ich hatte dir von den anderen Mädchen erzählt mit denen ich  was vor dir hatte. Ich hab nie ein Geheimnis draus gemacht, dass ich nichts von ihnen wollte. Ich habe noch nie ein Mädchen geliebt… außer DICH.“ Was? Ich war geschockt und musste stehen bleiben.

Ich hatte das Gefühl, dass mir mein Herz gleich aus meiner Brust springt. Er hatte mir bis her nie gesagt was er wirklich für mich empfand. Er war keiner der sein Herz auf der Zunge trug, trotzdem wusste ich, das ich etwas Besonderes für ihn war, das merkte ich in dem wie er mich manchmal ansah oder berührte.

Mit rasendem Herzen drehte mich langsam um und schaute ihn an. Oh, er sah sauer aus. Er hob seine Hände und ließ sie wieder fallen.

„ Bist du jetzt zufrieden?“, zischte er und ich wurde sauer.

Was sollte das? Wieso machte er mich jetzt so an? Ich hatte ihn doch nicht gezwungen es zu sagen. Dieser Arsch!

„ Ich glaube dir nicht“, zischte ich zurück, obwohl ich es ihm ansah, dass es stimmte, er sah ziemlich verzweifelt aus.

„ Sonst würdest du hier bei mir bleiben.“  Jetzt sah ich wie er sich umdrehte und zu seinem Auto ging. Er öffnete die Tür und schaute mich noch ein letztes Mal an.

„ Pass auf dich auf. “ Ohne auf eine Antwort zu warten, stieg er ein und ließ den Motor aufheulen. Er fuhr mit quietschenden Reifen davon und ließ mich alleine zurück.

 

Der Eine aus der Vergangenheit

           01 Kapitel

   Der Eine aus der Vergangenheit

                     MIA

 Es war schon halb neun, als ich das Fenster in meinem Zimmer öffnete und dann in die kleine Küche ging.

Das war ja mal wieder typisch, dachte ich und sah mich um. Mein Bruder Daniel lässt gerne mal seinen ganzen Kram liegen. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Schon seit einem Jahr wohnte ich mit meinem großen Bruder zusammen. Kurz vor meinem fünfzehn Geburtstag, trennten sich unsere Eltern, Meine Mutter zog ein paar Monate später von hier weg und ich mit ihr. Mein Bruder nahm sich mit siebzehn eine eigene Wohnung, weil er nicht von hier weg ziehen und auch nicht bei unserem Vater leben wollte. Daniel wollte von Anfang an, dass ich bei ihm einzog. Aber meine Eltern waren dagegen. Seid sie getrennt waren, hatten Daniel und ich ein super Verhältnis zu einander, was davor überhaupt nicht so war. Er war älter als ich und hatte andere Freunde und ich war eben die kleine nervige Schwester. Er hatte einen Job in einem sehr angesagten teuren Club hier in der Stadt, was er genau dort machte wusste ich nicht, jedes Mal wenn ich ihn darauf ansprach wich er meiner Frage aus. Dann trieb er sich noch mit seinen Kumpels in der Drogen Szene herum. Deshalb hatte er viel Geld und konnte für uns beide sorgen, deswegen zog ich nach zwei Jahren wieder her und bei ihm ein. Ich hatte es eigentlich als vorübergehend angesehen, aber Daniel bestand darauf, dass ich bei ihm blieb. Ich liebte es mit ihm zusammen zu wohnen, auch wenn er so gut wie nie da war.

Ein weiterer Blick auf die Uhr ließ mich feststellen, dass es schon kurz vor neun war. Ich ging zurück in den kleinen Flur der weiter in einen langen neben Flur abbog, wo sich die restlichen Zimmer befanden. Ich ging auf die letzte Tür ganz am Ende des Ganges zu. Klopft zwei Mal laut.  Als ich nichts hörte, klopfte ich weiter und öffnete schließlich langsam die Tür.

„ Daniel? “, fragte ich vorsichtig und musste mir beinah die Nase zuhalten, als ich den widerlichen Geruch aus seinem Zimmer wahrnahm.

 „ Hmm“, hörte ich nur leise und öffnete weiter die Tür.

Ganz rein ging ich besser nicht, dachte ich mir, sonst bekomme ich noch einen Erstickungsanfall.

Als ich mich umschaute, sah ich Bierflaschen die überall auf dem Boden lagen und meinen Bruder, der auf dem Sofa lag, sich nun vorbeugte und mich mit müden wässrigen blauen Augen ansah.

„Wie viel Uhr haben wir? “, fragte er verschlafen.

„ Gleich neun “, antwortete ich ihm. Dann hörte ich nur ein lautes.

„Scheiße!“ und er stand auf. Schlurfend ging er zu seinem Schrank. Er sah so lustig aus mit seinen verwuschelten Haaren und seinen hängenden Schultern, dass ich einfach nur lächeln musste. Er holte ein T-Shirt aus seinem Schrank und zog es an. Er nahm sich eine Hose, die über einem Stuhl hing und zog sie über seine Boxershorts. Dann nahm er seinen Rucksack und seinen iPod und kam auf die Tür zu, in der ich gerade stand. Von oben bis unten schaute er mich an und schenkte mir ein leichtes Lächeln.

„Gut siehst du aus“, meinte er.

Ich trug ein Saphir Farbendes grünes Sommerkleid.

Es war echt süß, dass er mein neues Kleid bemerkte. Normalerweise kaufte ich mir nur selten neue Klamotten. Meistens bekam ich welche von meiner Mutter, weil ich einfach kein Geld ausgeben wollte um mir teure Sachen zu kaufen. Mein Bruder bot mir zwar öfters an mir Geld zu geben, aber es war mir zu schade um es für neue Klamotten raus zuwerfen. Ich war ganz zufrieden mit dem was ich besaß.

„ Danke“, antwortete ich lächelnd. Er ging an mir vorbei ins Badezimmer.

„ Danke fürs wecken… mal wieder.“

„ Schon gut. Ich will ja nicht, dass du schon wieder zu spät zu deinem Job kommst.“ Als ich das sagte, drehte er sich zu mir um und schaute mich nur an, bis ich ihn anlächelte. Er nickte und ging ins Bad. Ich ging zurück in die Küche und holte was zu essen und zu trinken aus dem Kühlschrank und stellte alles auf den Tisch. Nachdem ich kurz im Wohnzimmer gewesen war, ging ich wieder in die Küche, als ich hörte, dass Daniel aus dem Badezimmer kam. Ich nahm die Falsche Wasser und das eingepackte Brot, ging damit in den Flur und sah, dass er gerade die Tür öffnete.

„ Daniel? “ Er drehte sich um und wartete an der Tür.

Ich ging zu ihm und gab ihm die Flasche und das eingepackte Brot.

„ Süße du weißt doch, dass ich morgens nichts esse. “ Trotzdem lächelnd drückte ich ihm die Sachen in die Hand. Lächelns steckte er es ein, umarmte mich und gab mir noch einen Kuss auf die Wange.

„ Bis dann.“ Nachdem er weg war, ging ich wieder in die Küche.Ich musste erst in einer Stunde zur Schule.

 

 

Als ich gerade eine Straße überquerte, hörte ich auf einmal lautes Hupen hinter mir. Als ich auf der anderen Straßenseite ankam, drehte ich mich nach hinten um. Ich dachte mein Herz würde stehen bleiben.

Nein, das kann doch nicht sein!

Als seine grünen Augen meine trafen, blieb ich wie erstarrt stehen. Er blieb mitten auf der Straße genau so stehen, sodass ein Auto vor ihm hupte und hinter ihm eins stark bremsen musste um nicht in das vordere Auto zu krachen. Wir beide schauten uns einfach nur an, bis der Autofahrer hinter dem ersten Auto auch anfing zu hupen. Erst dann löste er seinen Blick von mir und schaute zu den Autos. Langsam konnte ich mich wieder bewegen und ging schnell weiter.

Das konnte nicht sein. Er war weg und kommt nicht wieder. Ich fuhr mir über meinen gebundenen Haarschopf  und drehte mich beim gehen nach hinten um, aber er war nicht mehr da. Vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet ihn gesehen zu haben. Ich hätte mit bekommen müssen, wenn er wieder in der Stadt war. Mein Bruder hätte doch dann bestimmt von ihm gesprochen. Kopfschüttelnd ging ich weiter.

 

 

Als ich um die Ecke im Schulflur bog, um zu meinem Klassenzimmer zu gehen, musste ich wieder stehen bleiben.

Er stand da! Vor meiner Klasse, bei Sam, der sein Cousin war und zu dem auch noch der beste Freund meines Bruders war.

Er ist wirklich wieder da. Einfach so. Ohne etwas zu sagen. Das kann doch nicht wahr sein.

Was mach ich jetzt bloß? Ich schaute mich kurz um. Das Klo. Ja, eine gute Idee. Ich ging zu den Mädchentoiletten. Ich konnte jetzt nicht einfach so zu ihnen gehen. Als ich drinnen war, schaute ich mich um. Es war niemand hier außer mir. Ich ging in die letzte Kabine, schloss hinter mir ab und setzte mich auf den Klodeckel.

„ So ein Mist! “ Was mach ich denn jetzt nur? Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten? Ich hatte keine Ahnung. Es war jetzt drei Jahre her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Kurz nach dem meine Eltern sich getrennt hatten ging auch er. Ich hatte seit dem nichts mehr von ihm gehört. Ich hatte lange mit meinem Liebeskummer kämpfen müssen. Nur meiner Mutter hatte ich von ihm erzählt sonst niemandem.

Er sah gut aus. Seine grünen Augen. Er sah noch genauso gut aus wie früher, er trug früher schon seine dunkel braunen Haare zu einer modischen längeren Frisur. Sie waren jetzt noch etwas länger geworden. Er sah älter, erwachsener aus. Er müsste jetzt um die neunzehn oder Anfang zwanzig sein. Aber was machte er hier in der Schule? Damals war er hergezogen und musste die Klasse wiederholen obwohl er sehr gut war und kam deswegen zu Sam und mir in die Klasse, aber eigentlich müsste er schon mit der Schule fertig sein.

Das Klingeln der Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken. Ich seufzte. Wir hatten uns im Streit getrennt und jetzt ist er wieder da. Ich stand auf und öffnete die Toilettentür, ging in den Waschraum und schaute in den Spiegel. Gut, dass ich heute mein neues Kleid angezogen hatte und zu Recht gemacht war. Sollte er doch sehen was aus mir geworden ist, auch ohne ihn.

 

 

Als ich aufs Klassenzimmer zukam, war keiner mehr auf dem Flur. Ich blieb an der Tür stehen, schaute kurz in die Klasse und ließ meinen Blick über die anderen aus meiner Klasse schweifen. Ich konnte ihn nicht sehen, atmete einmal tief durch und ging dann in die Klasse. Nichts anmerken lassen. Ich musste an Sam vorbei um auf meinen Platz in der letzten Reihe zu kommen und sah, dass er mich anschaute. Ich schaute ihn ebenfalls kurz an. Er wusste, dass ich ihn gesehen hatte. Ich sah es an seinem Gesichtsausdruck und als ich an ihm vorbei ging, sagte er leise etwas zu mir:

„ Mia, ich wusste nicht, dass er heute wieder zur Schule kommt. “  Ich nickte nur, ging weiter und setzte mich auf meinen Platz in der Mitte des Dreiertisches. Neben meine beste Freundin  Roxy.

Wir waren beide zusammen vor einem Jahr in die Klasse gekommen und  kamen ins Gespräch, als sie erfuhr, dass ich schon einmal in derselben Klasse war.

Sie drehte sich breit grinsend zu mir. Was hatte sie denn? Roxy war eine richtig aufgedrehte Person und man konnte viel Spaß mit ihr haben.

„ Hi Roxy. “

„ Hey. Hast du schon gehört, wir bekommen einen Neuen. Hast du ihn schon gesehen? Er sieht super aus.“ Ich musste laut seufzen, sodass ihr Grinsen verschwand und sie mich fragend ansah.

„ Er ist nicht neu “, das war alles was ich zu ihr sagte.

Sie schaute mich verwirrt an, aber bevor sie was sagen konnte, klingelte es wieder. Unser Deutsch Lehrer Herr Klein kam in die Klasse und hinter ihm... ja da war er wieder, Gabriel.

Er ließ seinen Blick durch den Raum wandern und blieb dann bei mir hängen, sodass wir uns kurz in die Augen sahen. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Wieso tat es das überhaupt? Ich hatte ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Ich hasste ihn und ich will nicht, dass er wieder hier ist.

„ Guten Morgen, seid mal bitte alle leise“, sagte Herr Klein, aber die Klasse verstummte erst als Gabriel sich in das Blickfeld der anderen stellte, sodass sie ihn alle sehen konnten.

„ Leute das ist Gabriel. Die meisten kennen ihn sicherlich noch. Er war vor... hmm fast drei Jahren hier in der Klasse.“ Oh man jetzt fing die Klasse auch noch an zu klatschen oder zu jubeln und ich konnte aus meinem Augenwinkel sehen, dass Roxy zu mir schaute und lächelte.

Ich nahm meine Tasche vom Boden und holte meine Schulsachen raus, als würde mich das da vorne gar nichts angehen. als ich hörte wie unser Lehrer zu Gabriel sprach.

„ So dann wäre das ja wohl geklärt. Die, die dich noch nicht kennen... ja denen kannst du dich ja sicherlich selbst vorstellen. In der Pause. So... schauen wir mal wo noch Platz für dich ist... dort in der ersten Reihe in der Mitte... oder ja dort hinten in der letzten Reihe, bei Roxy und Mia.“ Ich verdrehte die Augen.

„ Ah, sie haben mir meinen Platz frei gehalten, wie nett.“ Jetzt drehte Gabriel echt durch und Herr Klein lachte.

Was war bitte schön daran so witzig gewesen?

„ Stimmt, dort hinten saßest du ja immer. Also setzt dich einfach, damit wir mit dem Unterricht anfangen können.“

„ Geht klar.“ Idiot! Ich packte meine Sachen weiter aus.

Als ich meine Tasche auf den Boden stellte, merkte ich wie der Stuhl links neben mir zurück gezogen wurde und er sich hin setzte. Ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben und mein Schnellschlagendes Herz zu ignorieren

„ Hallo Mia. “ Jetzt traut der sich auch noch mich zu begrüßen. Ich glaub es ja nicht. Ganz ruhig bleiben Mia, schön durchatmen.

„ Hallo“, schnappte ich und sah aus dem Augenwinkel, dass er grinste und dann beugte sich Roxy vor.

„ Hi, ich bin Roxana, aber meine Freunde nennen mich Roxy. Ich bin Mias beste Freundin.“ Sie lächelte ihn charmant an.

Gabriel lächelte zurück und streckte ihr seine Hand entgegen.

„ Hey Roxy, freut mich. Ich bin ein alter Freund von Mia. “ Jetzt schaute Roxy mich an.

„ Du warst mit ihm befreundet? Warum hast du das nicht erzählt? “ Ich schaute sie genervt   an.

„ Weil es keinen interessiert“, zischte ich gereizt und schaute wieder nach vorne.

Das kann ja noch was werden. Man oh Mann. Den Rest der Stunde redete Gabriel nicht mehr. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, hatte Kopfhörer in den Ohren und hörte Musik. Ich versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren und ihn nicht immer wieder unauffällig an zu sehen.

 

 

Endlich hörte ich die Pausenglocke. Schnell stand ich auf und verließ alleine die Klasse. Bloß weg von denen!

„ Mia… Mia! ... warte doch was ist denn los? Stimmt was nicht, hast du was gegen Gabriel?... Er ist doch echt toll. Mia... warum...“ Oh man dieses Gelaber kann man sich nicht weiter anhören, ich blieb stehen und schaute sie an.

„ Man Roxy, Gabriel ist mein Ex.“ Jetzt schaute sie mich geschockt an und ihr Mund öffnete sich kurz und schloss sich wieder.

„ Zufrieden? “ Sie nickte zaghaft.

 Ich schaute mich um. Ich wollte ihm in der Pause nicht über den Weg laufen, also dachte ich mir eine Ausrede aus um die ganze Pause lang zu verschwinden. Ich brauchte ruhe um nach zu denken.

Ich war auch die letzte die wieder in die Klasse zurückkam.

 

 

Nach der letzten Stunde stand ich auf und ging an Sam vorbei, der mich kurz an sah und dann zu Gabriel und Roxy ging, die noch am Tisch standen.

Bevor ich aus der Tür ging, hörte ich Sam mit Gabriel reden:

„ Ich hab dir gesagt, dass sie sauer ist, wenn du dich vorher nicht bei ihr meldest und einfach wieder auftauchst.“ Was Gabriel darauf antwortete, bekam ich nicht mehr mit, weil ich schon auf dem Flur war. Zum Glück war ich die erste die draußen war. Unser Lehrer hatte uns fünf Minuten früher gehen lassen, sodass alle anderen Schüler noch in ihren Klassen waren. Ich ging Richtung Straße, wo das Glashaus der Bushaltestelle war, aber dann hörte ich auch schon, dass die Tür wieder geöffnet wurde. Ich ging weiter ohne mich umzudrehen, bis ich mich unterstellte und als ich mich nach hinten drehte, sah ich, dass Gabriel auf mich zukam. Na toll!

„ Mia?“ Wieso läuft der mir jetzt nach? Mein Herz schlug immer schneller umso näher er mir kam.

„ Was ist? “, fragte ich gereizt.

Er blieb vor mir stehen und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„ Das wollte ich dich gerade fragen. “

„ Nichts ist“, zischte ich. Ist der total blöd oder tut der nur so?

„ Und wieso redest du dann nicht mit mir und gehst mir aus dem Weg? Bist du immer noch sauer auf mich, weil ich dich damals einfach stehen gelassen habe? “ Boa, ich glaub ich raste gleich aus. Mein Herz raste immer schneller.

„ Nein ich bin sauer, weil du wieder da bist, klar! “, zischte ich ihn weiter an und er verdrehte nur die Augen. Was fällt dem eigentlich ein?

„ Ich dachte, du würdest dich freuen mich wieder zu sehen, so wie die anderen alle. “ Ich lachte humorlos auf. Das kann der doch nicht ernst meinen.

„ Ich mich freuen? Wo lebst du? Ich HASSE dich. Tut mir leid, dass ich mich nicht so wahnsinnig freue wie die anderen, aber vielleicht liegt es daran, dass ich seit drei Jahren nichts mehr von dir gehört habe... ich wusste nicht wie es dir geht, ob bei dir alles in Ordnung ist, ob es dir schlecht geht, ob du verletzt bist oder.. oder sogar TOT!“, schrie ich ihn an. Die Wörter sprudelten nur so aus mir raus. Er starrte mich einfach nur an, ohne was zu sagen.

„ Wieso hast du dich nicht wenigstens gemeldet, als du wusstest, dass du wieder kommst? Bei Samy konntest du dich doch auch melden.“ Er schaute mich mit kaltem Blick und zusammengekniffenen Augen an.

„ Ich hatte mich bei niemandem gemeldet, außer zweimal im Jahr bei meiner Familie, Sam mit eingeschlossen und bei Daniel hatte ich mich nur ein paar Wochen nach dem ich weg war gemeldet, damit er wusste wo ich war, falls was passiert und ich hatte ihn jedes Mal angerufen, wenn ich wo anders hin war, damit er wusste wo ich zu finden war und das letzte Mal hatte ich vor einer Woche mit ihm gesprochen, dass ich überlege wieder zu kommen und mein Entschluss stand erst vor zwei Tagen fest. Ich hatte nur Sam Bescheid gesagt, dass ich komme.“ Was sollte ich jetzt darauf antworten? Wir beide schauten uns in die Augen.

„ Es war zu gefährlich mich bei jemandem zu melden, auch bei dir und ich dachte du seist nicht mehr hier.“ Ich nickte nur seufzend.

„ Ich bin seit einem Jahr wieder hier.“ Jetzt beruhigte ich mich langsam wieder. Dann hörte ich das die Schultür wieder auf ging. Ich schaute an ihm vorbei zum Gebäude und lächelte, sodass Gabriel sich nach hinten drehte. 

„ Ich muss jetzt.“ Ich schaute ihn an, bis er sich langsam wieder zu mir drehte und mich komisch anschaute.

„ Ist das da hinten Felix?“ Oh, woher kannte er Felix? Ich war seit ein paar Monaten mit ihm befreundet und wir hatten ein paar Verabredungen, aber es war noch nichts Festes zwischen uns. Er war ein Freund meines Bruders, der ihn mir vorgestellt hatte. Gabriel schaute mich immer noch fragend an.

„ Ja ist er. Du kennst ihn? “ Er nickte zögerlich.

„ Kann man so sagen.“ Ich wartete noch kurz, aber er sagte nichts mehr, also drehte ich mich um und ging von ihm weg zu Felix, der an der Mauer des Schulgebäudes angelehnt stand und wartete. Ich lächelte ihn an doch er schaute nur an mir vorbei. Erst als ich genau vor ihm stand, schaute er mich mit einem bösen Blick an. Ich lächelte nochmal, er beugte sich zu mir und umarmte mich kurz und ohne Gefühl.

„ War das Gabriel da hinten, mit dem du geredet hast?“ Er hatte einen komischen Ton in seiner Stimme und schaute mich wieder mit einem bösen Blick an. Er ließ seinen Blick von meinem Gesicht über meinen Körper wandern und wieder zurück in mein Gesicht. Was hatte er denn nur?

„ Ja das war Gabriel. Wir hatten kurz geredet, wir haben uns schon eine Weile nicht mehr gesehen.“ Er legte seinen Arm über meine Schulter oder eher gesagt, ließ er ihn auf meine Schulter fallen. Er schien echt sauer zu sein wegen Gabriel. Wieso nur? Gemeinsam gingen wir von der Schule weg.

„ Woher kennst du ihn?“ Oh man was soll ich jetzt nur sagen? Überlege... überlege...

„ Ähm er ist Sams Cousin und wir hatten früher oft was mit den anderen gemacht und dann ist er weg gegangen.“ Im Grunde war es auch so.

„ Ja das hab ich gehört und jetzt ist er also wieder da. Will er bleiben oder ist er nur zu Besuch?“ Oh, dass wusste ich eigentlich gar nicht. Darüber hatten wir gar nicht gesprochen, ob er wirklich nur zu Besuch war und dann wieder geht? Ich merkte, dass Felix mich von der Seite an schaute.

„ Ähm keine Ahnung ob er bleibt.“ Ratterte ich schnell herunter und sah, dass Felix nickte.

„ Hoffen wir mal, dass er wieder verschwindet, sonst spannt Daniel ihn noch ein und das kann ich gar nicht gebrauchen.“ Darum ging es also. Felix wollte nicht, dass Gabriel ihm seinen Job wegnimmt. Man, er scheint ja echt schiss zu haben. Wirklich bescheuert. Den restlichen Weg über, schwiegen wir. Was mir sehr recht war.

 

 

 Am nächsten Vormittag saß ich in der Küche, als ich lautes Schlurfen aus dem Flur hörte und Daniel verschlafen und mit gesenktem Kopf rein kam.

„ Hey Schwesterherz“, sagte mein Bruder mit kratziger und müder Stimme. Er sah so zerzaust und fertig aus, wie eigentlich fast immer, wenn er aufstand.

„ Hi.“ Ich schaute auf die Uhr. Es war kurz nach elf.

„ So früh schon wach?“ Ich lächelte ihn an und Daniel schaute mich mit leicht geöffneten Augen an.

„ Ja sonst stehst du doch nie vor zwei Uhr am Wochenende auf.“ Er ließ ein kleines grinsen zu, während er an den Kühlschrank ging.

„ Ich muss gleich in die Box Halle, mit ein paar Jungs trainieren. Hast du noch warmen Kakao für mich?“ Ich stand auf und holte eine Tasse aus dem Schrank. Daniel setzte sich hin und ich machte ihm einen warmen Kakao, den ich jeden Morgen trank und Daniel manchmal auch, wenn ich ihm einen machte, obwohl er eher der Kaffe Trinker war.

„ Hier “, ich reichte ihm die Tasse und setzte mich zu ihm an den kleinen Küchentisch.

„ Wo warst du eigentlich gestern? Warst du die ganze Zeit Arbeiten?“ , wollte ich wissen. Daniel grinste mich verschlafen an. 

„ Ich war nicht lange da, hab mich nur kurz blicken lassen damit der Boss sieht, dass ich da war und bin dann zu einem Kumpel gegangen. Bin erst in der Nacht nach Hause gekommen.“ Ich schüttelte den Kopf. Der ist doch echt bescheuert.

„ Ja ich hab dich in der Nacht gehört.“

„ Oh hab ich dich geweckt?“ Er schaute mich entschuldigend an und nahm einen kleinen Schluck aus der Tasse. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Ich fand es immer echt süß, wenn er dachte, dass er irgendwas gemacht hatte, was ich nicht gut fand. Was übrigens öfters mal vorkam.

„ Ne, ich war gerade am einschlafen“, sagte ich deshalb um ihn zu beruhigen, er nickte.

„ Und was hast du heute so schönes vor?“, wollte er noch von mir wissen.

„ Nena kommt gleich hierher.“ Sie war eine gemeinsame Freundin von Daniel und mir. Er hatte sie mir kurz bevor ich zu meiner Mutter gezogen war vorgestellt, als es mir nicht so gut ging und wir blieben bis heute in Kontakt. Sie wohnte nicht hier in der Stadt, wollte aber bald her ziehen. 

„ Ich muss dann.“ Ich nickte ihm zu.

„ Bis später, vielleicht.“

„ Okay“, sagte Daniel zu mir und ging dann aus der Küche. Nur kurze Zeit später, hörte ich die Haustür zufallen.

 

 

Ein paar Stunden später war Nena bei mir. Wir saßen auf dem Sofa und schauten fernsehen. Schon zum dritten Mal schweifte ihr Blick zur Uhr. Was hatte sie nur? Sie benahm sich echt komisch. Sie war so hibbelig die ganze Zeit. Verwundert schaute ich sie an, sodass sie mich ebenfalls anschaute.

„ Ist alles okay, bist du in Eile?“ Sie lächelte mich an und nickte.

„ Mein Halbbruder ist gerade in der Stadt.“ Ihr Halbbruder? Was?

„ Dein Halbbruder ist in der Stadt? Ich wusste gar nicht das du einen hast.“ Ich lachte als ich das sagte.

„ Klar doch, ich hab dir doch mal von ihm erzählt. Wir haben denselben Vater, aber er versteht sich nicht so gut mit seinen Eltern, ist deswegen immer unterwegs und jetzt ist er hier.“ Der verschollene Bruder. Ich musste lächeln.

Sie hatte mir nur ein einziges Mal von ihrer Familie erzählt und da hatte sie ihren Halbbruder auch kurz erwähnt. Nena war kein Familienmensch. Für sie waren wir, ihre Freunde, ihre Familie und so war es auch richtig. Von Anfang an hatten wir uns super verstanden und hielten auch über die zwei Jahre Kontakt.

„ Und ist er zu Besuch oder ist er hergezogen?“, frage ich sie, doch sie zuckte bloß mit ihren Schultern.

„ Keine Ahnung. Er hat mich nur angerufen und mir gesagt, dass er hier ist und sich mit mir treffen will. Ich hoffe ja, dass er hier bleibt, denn er kennt auch deinen Bruder dann würde ich ihn wieder öfters sehen. Er würde dir gefallen. Er sieht super aus.“ Ich verdrehte genervt die Augen. Das war ja klar, dass sie mich direkt mit ihrem Bruder verkuppeln wollte, denn Nena lag es immer am Herzen, dass ich mich wieder verliebte. Sie wusste, dass diese Sache mit mir und Felix nichts für mich war. Ich brauchte noch Zeit. Natürlich wusste keiner das es wegen Gabriel war das ich mich nicht mehr auf jemanden neues einließ. Zu sehr hatte es mich verletzt die letzten Jahre allein gelassen worden zu sein mit meinen ganzen Problemen. Wer sagte mir denn, dass es nicht wieder passieren würde? und da war noch diese Sache, dass Felix öfters diese Stimmungsschwankungen hatte. Einmal war er super lieb und dann wieder war er schlecht gelaunt und eifersüchtig auf alles und jeden. Das verwirrt mich, deswegen brauchte ich noch Zeit um mir wirklich sicher zu sein. Nena schaute wieder zur Uhr.

„ Na dann geh schon. Ich bring dich noch zur Tür.“ Sie stand auf und ich folgte ihr. Als wir uns verabschiedeten und sie die Tür öffnete blieb sie stehen. Ich versuchte an ihr vorbei zu schauen, umsehen zu können warum sie im Türrahmen einfach stehen geblieben war.

„ Uh uh, da hat wohl jemand einen Verehrer.“ Was sagte sie gerade?

„ Was ist denn?“ Ich schaute sie an, doch sie beugte sich bloß nach unten und hob etwas auf.

„ Hier, ich glaub die sind für dich.“ Als sie sich zu mir drehte, war ich geschockt. Sie hatte einen Strauß mit blauen Rosen in der Hand. Blaue Rosen.

 ,, Hier nimm sie doch.. Mia ist alles okay? Die sind bestimmt nicht für Daniel.“ Sie lachte und als sie mich anschaute, hörte sie auf zu lachen. Sie schaute mich fragend an. Ich nahm schnell die Rosen in die Hand.

„ Die sind bestimmt von Felix.“ Sie lächelte und ich schaute mir die Rosen immer noch an. Woher wusste er, dass ich blaue Rosen liebte? Hatte ich es mal erwähnt? Ich wusste es nicht, aber süß war es von ihm, er wollte sich sicher entschuldigen, weil er gestern so abweisend und komisch war. Ich schaute die Rosen weiter an und suchte sie nach einer Karte oder etwas ähnlichem ab. Nena schaute mich an.

„ Da ist keine Karte bei?“ Ich schüttelte den Kopf.

 Aber warum legt er mir Blumen vor die Tür, warum gab er sie mir nicht selber? Nena unterbrach meine Gedanken.

„ Du, tut mir leid, aber ich muss dann jetzt, kann ich dich alleine lassen?“ Lächelnd nickte ich.

„ Klar doch. Viel Spaß mit deinem Bruder.“ Ihr Lächeln wurde breiter, sie schien ihn echt vermisst zu haben, obwohl sie jedes Mal betonte, dass ihr, ihre Familie nicht so wichtig sei.

„ Danke, wir sehen uns dann heute Abend wieder im Club?“

„ Klar wie immer.“ Nena umarmte mich und ging dann aus der Tür, ich schloss sie und drehte mich um.

Mit den Rosen ging ich in die Küche und beugte mich zu ihnen um ihren Duft besser einatmen zu können. Sie rochen gut und waren wunderschön. Ich legte die Blumen auf die Anrichte und suchte in ein paar Schränken nach einer Vase. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass Daniel keine Vasen hatte, aber irgendwas musste ich doch finden. Als ich den letzten Schrank öffnete, fand ich einen hohen Messbecher. Ich lächelte, immerhin hatte er einen Messbecher. Nachdem ich ihn aus dem Schrank holte, füllte ich ihn mit Wasser und stellte die Rosen hinein. Im Wohnzimmer stellte ich sie auf den kleinen Tisch vor dem Sofa und setzte mich hin. Ich schaute wieder zum Fernseher und dabei streiften meine Augen immer wieder zu den blauen Rosen. Sie waren wirklich schön.

 

 

 Am späten Abend waren Nena, Roxy  und ich in dem Club Exit, in dem wir fast jedes Wochenende waren. Mein Bruder Arbeitete hier und so konnten wir immer in den Club und bekamen die meisten Getränke sogar umsonst. Was für mich gut war, da ich so gut wie kein Geld hatte um mir hier irgendwas leisten zu können. Wir saßen zusammen mit zwei anderen Mädchen aus unserer Schule und unterhielten uns. Wir hatten uns zufällig draußen getroffen und sie mit rein genommen.

„ Ich finde ja, dass die wirklich echt übertreiben mit den Preisen von den Getränken, oder?“, fragte eines der beiden Mädchen in die Runde. Roxy schaute zu mir, hob eine ihrer Augenbrauen und beugte sich zu mir vor.

„ Was denkt die eigentlich wo die hier ist, in einem billigen Club? Die soll mal froh sein, dass die überhaupt hier rein gekommen ist.“ Ich musste Roxy anlächeln. Es war schon witzig wie sie sich über die beiden aufregte. Roxy fand es nämlich super hier, sie freute sich jedes Wochenende auf den Club. Jetzt mischte sich die andere  ins Gespräch ein. Ihren Namen konnte ich mir nie merken. Sie hatte so einen komischen. Ach, was soll´s.

„ Ich hab gehört die machen hier immer Drogengeschäfte und so, die Typen da hinten zum Beispiel, die sehen so aus.“ Ich sah aus den Augenwinkeln, dass Roxy mich wieder anschaute, aber ich ignorierte sie und nahm mein Trinken und trank einen großen Schluck.

„ Lust zu tanzen?“ Ich drehte mich zu Nena und nickte sie lächelnd an.

„ Ich komme mit“, sagte Roxy  sauer und zusammen standen wir auf. Roxy ging nicht gerne tanzen, außer sie war schon betrunken, aber ihr war es wohl lieber als bei den anderen beiden sitzen zu bleiben.

 

 

 

 

Alte Freunde und alte Feinde

                                                                                            02 Kapitel

                                                                             Alte Freunde und alte Feinde

                                                                                              GABRIEL

 

Ich ging mit meinen Kumpels ins Exit, das war ein Club wo nicht jeder rein kam. Wir kannten alle den Boss. Er kaufte von uns immer eine Menge Drogen, die aber nicht im Club verteilt wurden, so wie die anderen mir das sagten. Ich hatte ihn schon seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen. Daniel war per Du mit ihm und Arbeitete mittlerweile für ihn. Wir hatten früher immer den abgetrennten Bereich bekommen, damit wir ungestört waren, aber meistens kamen irgendwelche Vollidioten und wollten sich zu uns setzten oder irgendwelche Weiber die einen billigen Abend haben wollten, ob es jetzt noch so war wie früher wusste ich nicht, aber ich hatte auch kein Bock zu fragen. Ich fuhr mit dem Auto. Vor ein paar Tagen hatte ich mir ein neues zugelegt, kurz bevor ich zurückkam. Einen Audi A3 Sport. In Schwarz. Ich liebte es. Die Jungs freuten sich natürlich, dass ich fuhr, so mussten sie nicht laufen oder sich ein Taxi bestellen. Ich fand es echt gut, dass ich wieder hier war und einfach einen Abend mit meinen Freunden, meiner wahren

“ Familie “ verbringen konnte. Familie, so nannten wir uns und die anderen Leute wussten, dass wir eine Gruppe waren und sie wussten wir waren “Die Familie“ und ich gehörte immer noch dazu. Hinter mir grölten die Jungs rum, ich schaute in den Rückspiegel und schüttelte den Kopf. Mein Cousin Sam war schon total dicht, nur vom Alkohol. Die anderen Jungs hatten sich ein paar Pillen ein geschmissen und Daniel war wie ich noch nüchtern. Er hatte noch ein paar Geschäfte mit dem Besitzer zu regeln und wollte mich dabei haben, damit ich über alles Bescheid wusste. Als ich ein paar Meter vor dem Club parkte, sah ich schon die lange Schlange vor dem Club und schaute zu Daniel, der meinen Blick bemerkte. Ich hatte echt keinen Bock mich da noch anzustellen.

„ Keine sorge Kumpel wir stellen uns nicht an.“ Ich nickte erleichtert. 

„ Dann ist ja gut“, wir stiegen alle aus und gingen auf die beiden Türsteher zu, die mit verschränkten Armen und ernster Miene zu uns schauten, als gehöre ihnen der Laden. Als sie Daniel sahen, konnte man direkt sehen, dass sich ihre Haltung lockerte. Daniel ging voran und schüttelte den beiden die Hände. Er redete mit ihnen und ich schaute mich um. Von außen hatte sich nichts verändert.

„ Hey Gabriel komm mal her.“ Man was war denn jetzt? Ich ging zu Daniel und schaute ihn fragend an, doch er schaute zu den beiden Wichtigtuern.

„ Das ist Gabriel, mein Partner er war eine Weile unterwegs, ist jetzt wieder hier und wird ab jetzt mit mir meine Geschäfte machen.“ Ich schaute zu den beiden Wichtigtuern. Sie nickten und reichten mir beide die Hand, ich nahm sie kurz drückte sie und schaute dann zu Sam der mich an lächelte und dann zu uns kam.

„Wie wäre es mal mit rein gehen?“  Ich nickte ihm zu und wir gingen dann alle zusammen in den Club. Der erste Weg führte uns zur Bar, die ganz vorne war und bestellten uns jeder etwas zu trinken. Ich bestellte mir einen Whiskey, Daniel bestellte noch zwei Flaschen Wodka und zwei Flaschen Redbull für unseren Bereich und der Barkeeper schaute ihn an.

„ Dort sitzen schon eure Mädels.“  Unsere Mädels? Was sollte das denn? Ich hoffe, der hat nicht irgendwelche Tussis zu uns geschickt, die mir auf den Sack gehen. Ich bestellte noch eine Flasche Whiskey und für jeden einen Sambuca, die auch zu unserem Bereich sollten und Daniel schaute mich an.

„ Ich schmeiße eine Runde, weil ich wieder da bin.“ Er lächelte und klopfte mir auf die Schulter.

,, Gute Idee,“ dann hörte ich wie jemand nach Daniel rief und drehte mich mit ihm zusammen um. Da stand Felix zusammen mit einem anderen Typ am Ende der Bar und grinste Daniel an, der mich herausfordernd an schaute. Ich nickte und ging mit ihm zu Felix.

„ Hey Felix bist du schon lange hier?“ Felix schaute von Daniel zu mir und schaute mich dann die ganze Zeit an, auch als er Daniel antwortete.

„ Wir sind kurz vor euch gekommen und haben uns erst mal was zu trinken bestellt.“  Wieso glotzt der mich so an, ist der schwul geworden oder was? Daniel viel es anscheint auch auf, denn er schaute mich kurz an und dann wieder zu Felix.

„ Felix du kennst doch sicher noch Gabriel.“ Seine Augen wurden schmaler, bevor er nickte.

„ Ja wie könnte man ihn vergessen“, Witzig. Daniel lachte, ich fand es nicht so zum Lachen.

„ Er wird mir jetzt bei den Geschäften helfen, so wie du.“ Felix Miene verzog sich sofort und er schaute Daniel an, sodass ich grinsen musste. Das war ja klar. Er fühlt sich bedroht von mir. Wie hätte es auch anders sein sollen.

„ Natürlich,“ Das war alles was Felix zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor brachte und sein Blick wurde nur noch böser als er mich wieder ansah.

„ Wir gehen mal zu den Mädels.“ Daniel nickte Felix zu und schaute mich dann an.

„ Du wirst leider heute nicht so viel zum Feiern kommen.“ Ich nickte und der Barkeeper gab uns beiden zwei Kurze, Sambuca und wir tranken sie aus. Als ich mich umdrehte, schaute ich zu Sam.

„ Nimm den Rest mit und die Whiskeyflasche und amüsiert euch.“ Sam grinste breit und nahm das Tablett. Steve und Tobi, die zu uns gehörten, folgten ihm. Den Rest des Abends verbrachte ich mit Daniel und dem Boss des Exits, wir redeten über ein paar Geschäfte und neue Leute und tranken dabei. Als wir wieder runter kamen war es schon sehr leer geworden.

 

 

 Später saßen Daniel, Steve und ich an einer  kleinen Bar mitten im Club, als Steve Daniel an tippte und unser Gespräch unterbrach.

„ Hey Dan.“ Daniel schaute ihn fragend an. 

„ Ja?“ 

„ Ist das da nicht deine Schwester?“ Wir schauten alle drei in die Richtung, in die Steve zeigte, sodass es auch die anderen mitbekamen und hin schauten. Daniel stand auf und wir sahen das Mias Freundin Roxy, die gerade ihre Jacke anzog, uns sah und lächelte. Sie tippte Mia an und sagte was zu ihr. Dann schaute Mia zu Daniel, der vom Tisch weg ging, sagte was zu Roxy und ging dann auf Daniel zu, so dass Daniel stehen blieb und wartete bis sie zu ihm kam. Ich blieb hinter Daniel stehen und hörte ihnen zu.

„ Hey ich wusste gar nicht, dass du heute auch hier bist. Bist du gut rein gekommen?“ Sie nickte lächelnd. Und ich drehte mich zur Bar, nahm ein Glas und ging zu ihnen.

,,Hey Dan hier dein Glas.“ Ich gab Daniel ein Glas, der lächelnd nickte.

„ Danke.“  Und dann schaute ich zu Mia, die jetzt etwa geschockt aussah, weil sie mich sah. Ich lächelte sie an. Man sie war so geil, wenn ihr etwas unangenehm war. Daniel schaute uns beide an.

„ Ach ja Mia, du kennst noch meinen Kumpel Gabriel... und Gabriel du kennst doch sicher  noch meine kleine Schwester Mia.“ Ich nickte grinsend und  schaute zu Mia.

„ Nein,“ sagte sie jetzt. Ich schaute sie an und grinste noch mehr und sie schaute weg von mir. Daniel schaute sie verwirrt an.

Jetzt werde ich sie mal richtig schocken. Ich ging einen Schritt auf sie zu und streckte ihr meine Hand entgegen und sie schaute mich  geschockt und mit aufgerissenen Augen an, dann auf meine Hand und zögerte kurz und gab mir schließlich ihre Hand.

„ Ich bin Gabriel. Freut mich Mia. Schade, dass du mich nicht mehr kennst.“ Sie war sichtlich geschockt, dass sah ich, als sie ihren Mund öffnete und etwas sagen wollte, ihn aber wieder schloss, als ich sie angrinste. Sie war echt geil, wir schauten uns in die Augen und sie ließ meine Hand immer noch nicht los, sodass ich auf unsere Hände und dann von meiner Hand wieder auf schaute.

,, Oder doch?“ Ich grinste sie an und dann ließ sie meine Hand ruckartig los als ihr bewusst wurde, dass sie, sie immer noch hielt. Daniel schaute zwischen uns beiden hin und her und hob seine Augenbrauen und erst jetzt merkte ich, dass er ja noch da war und drehte mich schnell zu ihm um, nahm einen großen Schluck von meinem Drink. Dann hörte ich Roxy nach Mia rufen und sie schaute zu Daniel.

„ Wir sind dann jetzt weg.“ Er nickte und umarmte sie.

„ Bis später zu Hause oder bis Morgen.“ Mia nickte, schaute mich nur kurz an, drehte sich um und ging zu Roxy. Daniel schaute ihr noch nach bis sie mit Roxy aus dem Club war.

 

 Am nächsten Abend ging ich mit den Jungs in eine alte, ekelige, ranzige Kneipe. Also besser könnte man sie nicht beschreiben. Steve wollte sich dort mit einem Freund treffen und fragte uns ob wir mit kommen würden. Danach wollten wir wieder in den Club gehen. Als wir in die Kneipe kamen, schaute ich mich um und blieb stehen, sodass Daniel auch stehen blieb. Er lächelte und beugte sich zu mir vor.

,, Ich weiß genau was du denkst, aber keine Sorge wir sind schneller wieder hier raus als du denkst, ich finde es hier genauso beschissen wie du, glaub mir.“ Ich nickte ihm zu. Zum Glück gefiel es ihm hier auch nicht, das hieß, dass wir nicht so lange hier bleiben würden. Jetzt sah ich, dass Sam jemandem zu winkte und ich überflog den Raum. Wen kennt er denn, der freiwillig in so einem Schuppen geht? Und dann sah ich sie, Mia mit ein paar anderen Weibern und zwei Typen die am Ende des Tisches saßen. Sie lächelte Sam liebevoll an, sodass ich selber lächeln musste und dann trafen ihre Augen auf meine und sie hörte sofort auf zu lächeln und ihr Gesicht wurde regungslos. Das war ja mal wieder klar, bloß keine Freude zeigen. Eine Kellnerin kam auf den Tisch zu und stellte ein paar Getränke ab, sodass sie mir die Sicht versperrte. Ich ging mit den andern an dem Tisch vorbei, aber Daniel blieb bei Mia stehen um mit ihr zu reden. Wir setzten uns an einen kleinen Tisch, an dem gerade mal vier von uns Platz hatten, die anderen mussten sich noch Stühle von einem anderen Tisch dazu holen. Dann kam Daniel wieder und seufzte laut als er sich auf einen freien Stuhl setzte. Ich schaute ihn an doch er schüttelte nur den Kopf  und holte eine Packung Zigaretten aus seiner Hosentasche. Er gab mir auch eine und ich zündete beide an, dann nahm er sich ein Getränk vom Tisch und trank es in einem Zug leer und stellte es wieder auf den Tisch.

,, Durstig was?“, grinste ich ihn amüsiert an, er nickte und grinste zurück.

,, Und wie... du nicht?“ Er nahm noch ein Glas vom Tisch und gab es mir. Er nahm sich noch eins, gemeinsam stießen wir an und kippten das Zeug in einem Zug runter und stellten es gleichzeitig wieder auf den Tisch. 

,, Wenigstens die Drinks sind hier ganz okay.“ Daniel nickte, ich zog an meiner Zigarette und atmete den Rauch tief ein. Dann hörten wir Steves Freunden zu, die sich über irgendwelche Weibergeschichten unterhielten.

Einige Zeit später schaute ich rüber zu Mia. Sie saß da, lachte und ein anderes Mädchen beugte sich zu ihr und sagte etwa zu ihr, sodass die beiden wieder lachten. Dann schaute sie mich an und natürlich hörte sie sofort auf zu lachen. Sie schaute mir nur an, sodass ich sie an lächelte und dann traute ich meinen Augen nicht. Sie lächelte zurück. Sie lächelte mich tatsächlich an und mir wurde auf einmal ganz heiß, sodass ich schnell wieder weg schaute. Ich schaute zu Daniel, der gerade wieder sein Glas ausgetrunken hatte.

„ Treibt sich Mia immer in so Kneipen rum?“ Daniel schaute mich an und sah so aus als ob er überlegen musste.

„ Nein... ich hab mich auch gewundert, dass sie hier ist.“  Ich nickte.

„ Ist eigentlich nicht Mias Sache.“ sagte Daniel.

,, Aber irgendein Typ aus ihrer Parallelklasse wollte hier auf seinen Geburtstag anstoßen und hat sie eingeladen.“ Ich nickte wieder und schaute wieder zu ihr rüber. Es war mir egal, dass Daniel das jetzt sah. 

„ Sie wurde eingeladen? Von einem Freund oder ihrem? “ Daniel schaute zu Mia rüber.

„  Ich hoffe von irgendeinem.“ Jetzt schaute er mich an.

„ Ich will nicht, dass sie sich mit irgendeinem Typen aus der Schule oder erst recht nicht aus ihrem Jahrgang trifft, das sind alles voll die Loser.“ Ich nickte ihm zustimmend zu. Ich fände es genauso beschissen.

„ Außerdem will ich nicht, dass irgendjemand sie verarscht, deshalb darf sie sich auch nur mit Felix treffen.“ Was? ich glaub ich hab mich verhört.

,, Mia und Felix...?“ Mehr konnte ich nicht fragen.

,, Jap. Felix gehört so gut wie zu uns und ich würde es sofort wissen wenn er sie verarscht und außerdem, steht er auf sie.“ Ich konnte nichts dazu sagen. Jetzt wusste ich warum er so... sauer auf mich war. Er konnte mich zwar früher schon nicht ab, aber ich dachte echt er ist angepisst, weil er schiss hatte, dass ich ihm seinen Job wegnahm, aber er hatte auch

schiss, dass ich ihm sein Mädchen wegnehmen könnte. Sein Mädchen, wie sich das anhörte... ätzend. Wir blieben noch eine ganze Stunde bis wir dann endlich in den Club  gingen.

 

 Ich war gerade auf dem Weg zu Daniels und Mias Wohnung. Mein Auto parkte ich direkt vor dem Haus auf dem Parkplatz und schaute mich um, die Gegend war ja nicht gerade.... toll. Ich ging zur Haustür und schaute auf die Klingeln ganz unten. Ich wusste, dass Daniel im ersten Stock wohnte, das hatte er mir erzählt, dort waren zwei Klingeln mit Namensschildern.  Auf einem standen drei Namen. M. & D. Black / N. Denali. Ich drückte auf die Klingel, ging durch die Tür und ging eine kleine Treppe hoch. Als ich an der Tür stand, wurde sie kurz darauf geöffnet und ein geschocktes Gesicht schaute mich an, ich lächelte Mia an.

,, Hey.“ Sie öffnete ihren Mund und brauchte noch kurz. Ich lächelte weiterhin. Sie war echt geil.

„ Waa...waas... machst du hier? Daniel ist nicht da.“ Ich nickte lächelnd.

„ Ich weiß, ich wollte auch nicht zu Daniel.“ Jetzt wurden ihre Augen noch größer und dann sah ich ein blondhaariges Mädchen hinten im Flur vorbei gehen und lächelte.

,, Hey Schwesterchen“, rief ich und sie blieb stehen.

das glänzende Ding im Schrank

                                                                                                  Kapitel 3

                                                                         Das Glänzende Ding im Schrank

                                                                                                   MIA

 

Ich konnte es nicht glauben. Gabriel stand vor meiner Tür und rief Schwesterchen. Und keine geringere als Nena war bei mir und drehte sich zur Tür und lächelte übers ganze Gesicht.

,, Gabriel da bist du ja.“ Sie kam auf ihn zu und viel ihm in die Arme. Auch er umarmte sie lächelnd, aber schaute mich dabei an. Das konnte doch nicht wahr sein. Gabriel ist Nenas Bruder? Das konnte einfach nicht sein. Sie sahen sich ja noch nicht mal ähnlich. Gabriel hatte braune Haare und grüne Augen und Nena blonde Haare und blaue Augen, geschweige denn waren sie vom Charakter irgendwie gleich. Das konnte doch nicht sein.

,, Nena, das.. das ist dein Bruder?“ Die beiden ließen sich los und drehten sich zu mir. Sie  lächelten beide wie blöd und Nena nickte lächelnd.

,, Ja, das ist Gabriel“, sagte sie und schaute dabei zu ihm.

,, Gabriel das ist Mia, Daniels Schwester.“ Er nickte.

,, Na alte Freundin.“ Oh man, musste das jetzt sein? Nena schaute uns beide verwirrt an. Na toll.

,, Ihr kennt euch? Wieso hast du das nicht gesagt, Mia?“ War ja klar, dass ich jetzt Schuld war.

,, Ähm.. ich.. ja ich wusste ja nicht, dass er dein Bruder ist. Schon vergessen, du hast mir nicht seinen Namen gesagt“, versuchte ich mich raus zureden. Sie nickte. Ja okay ich hätte es mir denken können, schließlich hatte sie erzählt, dass sie ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, dass er immer unterwegs war und dass er meinen Bruder kennt, aber wer hätte das denn ahnen können? So eine scheiße. Oh jetzt bemerkte ich wie die beiden mich anstarrten.

,, Okay Mia, ich denke wir sollten dann mal ins Wohnzimmer gehen, oder?“ Nena  schaute mich fragend an. Als ich nickte, ging sie an mir vorbei und Gabriel trat an meine Seite. Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich ihn an. Der konnte was erleben. Er hatte bestimmt gewusst, dass ich mit Nena befreundet war. Dieses Arschloch. Wir gingen zusammen Richtung Wohnzimmer und als ich gerade durch die Tür wollte, stießen unsere Schultern aneinander, weil wir gleichzeitig durch die Tür gehen wollten. Ich seufzte laut und bleib stehen.

,, Ladys First.“ Er grinste mich an. Arschloch! Ich ging vor, als ich dann im Wohnzimmer war, ging er an mir vorbei, schaute mich an und beugte sich leicht zu mir.

,, Ah wie ich sehe, hast du meine Blumen bekommen,“ flüsterte er leise. Was? Ich blieb stehen und schaute ihn erschrocken an. Die Blumen waren von IHM? Er grinste mich an und setzte sich dann zu Nena aufs Sofa. Mein Blick fiel auf die blauen Rosen auf dem Couchtisch, sie waren also von Gabriel. Was sollte das? Ja klar, er wusste, dass ich blaue Rosen liebte. Ich hatte es mal erwähnt und dann hatte er mir, ein paar Wochen bevor er abhaute, eine geschenkt. Bor ich könnte kotzen. Was fällt dem ein? Ich ging zum Tisch, nahm die Blumen aus dem Messbecher und ging in Richtung Küche.

,, Was machst du denn mit den Rosen?“ Nena  drehte sich zu mir, aber Gabriel nicht.

,, Wegschmeißen die sind vergammelt.“  Ich sah wie sie sich zu Gabriel drehte und ihn an lächelte.

,, Mia hat die Rosen von irgendeinem Typ bekommen. Wir wissen nicht von wem, da war keine Karte bei.“ Gabriel nickte bloß. Der soll bloß die Klappe halten. Dann ging ich in die Küche und schmiss die Blumen in den Mülleimer. Danach ging ich wieder zu den beiden ins Wohnzimmer und setzte mich auf den anderen Rand des Sofas, weit weg von Gabriel, und hörte den beiden zu.

,, Ich werde auch bald hier einziehen, wenn... wenn Daniel weg ist.“ Nena schaute mich traurig an. Mein Bruder musste in ein paar Monaten von hier weg, in irgend so ein kleines Dorf, weil er mal wieder Mist gebaut hatte und das war seine einzige Chance um nicht in den Knast zu müssen. Für zwei Jahre würde er dort wohnen und arbeiten oder so, aber er durfte zum Glück ab und zu her kommen, wenn er Urlaub bekommen würde, wenn er sich benimmt was ich allerdings bezweifelte. Und daher hatte Daniel vorgeschlagen, dass Nena dann hier einzieht, damit ich nicht allein bin und weil Nena sowieso fast immer hier war. Nena und ich fanden die Idee super, ich lächelte sie leicht an.

,, Oh Mia tut mir leid! Ich weiß ja, dass du nicht gerne darüber sprichst.“ Ich nickte nur und merkte wie Gabriel mich anschaute.

,, Ich hab schon von Dan gehört, dass er bald weg ist, deshalb wollte er auch, dass ich wieder komme. Er brauch jemanden der seinen Job übernimmt, wenn er weg ist, einen Partner. Er ist sich noch nicht sicher mit Felix.“  Es war wie ein Stich in mein Herz. Deshalb war er also wieder da, weil mein Bruder ihn darum gebeten hatte, wegen einem verschissenen scheiß Drogenjob, das war es also. Sauer starrte ich ihn an, sodass er mich auch kurz an schaute, aber auch genauso schnell wieder weg schaute. Ich muss hier weg, sonst raste ich noch aus, ich stand auf und die beiden schauten mich an.

,, Sorry Nena, aber ich muss gehen, ich.. ähm hab noch was vor tut mir leid.“ Sie nickte.

,, Schon okay, ich erzähl dir dann später alles interessante.“ Ich nickte nur und ging dann an den beiden vorbei und blieb dann hinterm Sofa stehen und drehte mich noch mal zu ihnen um. Ich musste es einfach wissen.

,, Gabriel?“ Er drehte sich zu mir und schaute mich verwundert an.

,, Bleibst du jetzt hier oder weißt du es noch nicht?“ Er schaute mich einfach nur an. Wieso sagte er denn nichts? Doch dann zuckte er mit den Schultern.

,, Ich weiß noch nicht.“ Ich nickte und drehte mich um, schnell raus hier.

 

 

Am nächsten Nachmittag waren Daniel und ich zu Hause, unser Vater war gerade bei uns. Er kam vorbei, weil er auf Geschäftsreise gehen musste und wollte sich vorher noch von uns verabschieden, was Daniel sowieso scheiß egal war, weil die beiden sich sowieso so gut wie nie sahen. Die Beiden hatten nicht gerade das beste Verhältnis. Mein Vater wusste ungefähr was mein Bruder tat, also dass er mit schlimmen Leuten zu tun hatte, gefährliche Sachen machte und deshalb auch fast ins Gefängnis musste. Er wusste auch, dass Daniel sehr bekannt in der Stadt war, dass die Leute mit denen er rum hing seine Gruppe waren und er wollte immer, dass er zur Schule ging, gute Noten schrieb und nichts Dummes machte. Das was sich natürlich jeder Vater wünschte, aber Daniel tat genau das Gegenteil davon. Deshalb gerieten die beiden auch immer und immer wieder aneinander. Daniel fühlte sich bevormundet und genervt, deshalb trafen sie sich nur wenn es sein musste. Daniel und ich saßen in der Küche als  unser Vater mit einer Reisetasche rein kam. Wir hatten zusammen Kuchen gegessen und Kaffee getrunken, also viel mehr die beiden Männer, ich trank keinen Kaffee. Aber auch dabei hatten sie sich die ganze Zeit angezickt.

,, Ich muss dann jetzt leider langsam los, ich ruf mir eben noch ein Taxi.“ Er schaute uns beide an.

,,Leider?“, kam es von Daniel.

,, Ich finde es gut, dann hab ich wenigstens wieder mal ein paar Tage Ruhe vor dir.“ Meinte Daniel. Dann schaute mein Vater zu mir.

,, In zwanzig Minuten fahre ich los und komme dann übermorgen Mittag wieder. Sorge dafür, dass Daniel keine Partys macht und die Nachbarn mich nicht anrufen.“ Er schaute erst mich an und dann noch mal Daniel. Die Nachbarn hatten sich schon ein paar mal beschwert, vor allem wegen dem Krach wenn Daniel seine Partys machte. Deshalb öffnete er auch nicht mehr die Tür wenn es klingelte und ging nicht ans Telefon. Deshalb riefen dann die Nachbarn meinen Vater an, um ihm Bescheid zu sagen. Daniel grinste nur vor sich hin, dass hieß also er hatte was geplant. Gerade als mein Vater noch was sagen wollte, klingelte es an der Tür.

,, Ich mach auf, dann könnt ihr euch weiter streiten.“ Ich hörte Daniel aus der Küche lachen und schüttelte den Kopf. Danach hörte ich die beiden auch schon wieder diskutieren. Langsam öffnete ich die Tür und da war er wieder.

,, Hi.“ Was wollte der denn schon wieder hier?

,, Hallo“, sagte ich nur sauer und er lächelte mich an.

,,Ich wollte zu Daniel.“ Oh man.

,, Das weiß ich, aber das ist jetzt kein guter Zeitpunkt.“ Er runzelte die Stirn.

,, Wieso?“ Man, warum muss der denn so neugierig sein?

,, Mein Vater ist gerade da und die beiden...“ Jetzt unterbrach er mich einfach.

,, Dann bin ich ja genau richtig und kann ihn von deinem Vater erlösen.“ Ich seufzte, ging zur Seite und machte eine einladende Handbewegung. Er kam rein und ich schloss die Tür.

,, Daniel Besuch für dich“, rief ich, Gabriel schaute mich an.

,, Und wie lange ist euer Vater weg?“ Ich schüttelt den Kopf.

,, Hat sich ja schnell rum gesprochen.“ Gabriel nickte mich lächelnd an, wieso musste er mich eigentlich immer so anlächeln, man.

,, Dan hat mich gefragt ob ich mit ihm Trinken für heute Abend hole.“ Trinken für heute Abend? Was hatte er denn jetzt wieder vor?

,, Wieso, was will er machen, eine Party?“ Gabriel schüttelte den Kopf.

,, Party würde ich es nicht nennen nur ein paar Freunde nichts großes.“ Na toll, wieder eine Nacht in der ich nicht schlafen werde.

,, Daniel.. Gabriel ist da.“ Er antworte immer noch nicht und ich hörte, dass er und mein Vater sich weiter laut unterhielten. Seufzend schaute ich zu Gabriel.

,, Geh einfach in die Küche. Viel Spaß“, wünschte ich ihm noch und ging zu meinem Zimmer.

,, Sieht man dich auch heute Abend?“ Bestimmt nicht.

,, Nein.“ Ich lächelt ihn an, ließ ihn im Flur stehen und verschwand hinter meiner Tür.

 

 

 

Ein paar Minuten später stellte ich ein paar Kerzen in meinem Zimmer auf, holte eine Decke aus dem Schrank und legte sie vors Bett auf den Boden. Ich zog meinen Nachttisch vor das Bett, legte ein paar Kissen auf den Boden und auf die Decke. Dann ging ich zu meinem CD-Player und suchte eine CD raus, legte sie, ohne den Player einzuschalten, ein. Danach ging ich aus dem Zimmer und hörte laute Geräusche aus Daniels Zimmer. Ich trat vor die Tür und klopfte. 

,, Waaass?“ Wow, da war aber jemand gut gelaunt. Ich lachte leise.

,, Ich bin's.“ Jetzt wurde es leise im Zimmer. 

,,Mia?...Komm rein.“ Ich öffnete langsam die Tür und sah, dass Daniel sein kleines Sofa in der Hand hatte und es hoch hob. Gabriel half ihm dabei.

,, Ich dachte du wärst der Alte“, sagte Daniel als ich rein kam.

,, Kann ich ein paar CDs haben? Nena kommt nachher.“ Er nickte.

,, Klar nimm dir.“  Dann schaute er wieder Gabriel an.

,, Heb das Sofa hoch, wir tragen es ins Wohnzimmer.“ Oh man. Als sie es hoch hoben, ging ich zu seinem Schrank, als ich ihn gerade öffnete, schrien Daniel und Gabriel mich auf einmal beide an. ,, NEEIINN!“

Ich erschrak mich fast zu Tode, aber da war es schon zu spät. Ich sah ES. Etwas glänzendes silbernes. Daniel hatte eine Pistole in seinem Schrank. Ich schluckte hart, als ich sie mir genauer anschaute. Ich hatte noch nie eine echte Waffe gesehen. Dann hörte ich auf einmal, dass mein Vater in der Tür stand.

,,Was ist denn hier los, was schreit ihr hier so rum?“ Oh nein, was mach ich denn jetzt? Wenn mein Vater die Waffe sieht, dann ist es ganz vorbei. Mein Blick fiel zu Daniel und Gabriel. Der Schrank war noch immer geöffnet. Daniel schaute schnell zu unserem Vater, sodass er dann aber zu mir schaute. Oh nein bitte nicht.

,, Mia? Was ist los?“ Was soll ich denn jetzt sagen?

,, MIA!“, schrie Daniel mich schon fast an. Okay jetzt überleg. Schnell. Ich packte mir schnell irgendeine CD aus dem Schrank und legte irgendwas aus Stoff, was aussah wie ein Pulli, einfach über die Waffe und schloss schnell die Schranktür.

,, Ähm ich wollte nur ein paar CDs aus dem Schrank holen.“ Bitte guck nicht nach, flehte ich in Gedanken. Daniel starrte mich noch immer starr an. 

,,Und warum schreien die dann so herum?“, wollte mein Vater nun wissen.

,, Sie sollte nicht an meinen Schrank gehen“, antwortete Daniel schnell.

,, Warum?“ Jetzt kam mein Vater auch noch auf mich zu. Was mach ich denn jetzt?

,, Er hat mal wieder seine ganzen Sachen einfach nur darein geschmissen damit es ordentlich aussieht. Er wollte nicht, dass ich es sehe, weil ich ihm gesagt hatte, dass er aufräumen soll.“ Oh man, gute Ausrede. Mein Vater wusste das Daniel unordentlich war, ich sah wie er nickte und ging schnell zu ihm.

,, Das wars auch schon, ich geh dann wieder.“ Mein Blick fiel zu Daniel und Gabriel.

,, Ja“, sagte Daniel. Beim rausgehen sah ich wie mein Vater sich umschaute.

,, Was soll das hier eigentlich werden? Was macht ihr da?“ Mal hören was er ihm jetzt sagen wird. Meine Schritte wurden langsamer.

,,Ich stelle um, das siehst du doch.“ Was blöderes konnte ihm wohl nicht einfallen.

,, Hat ihm wohl nicht gefallen vorher“, mischte sich nun auch noch Gabriel ein. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Die beiden waren doch echt zu bescheuert.

,, Ihm gefällt nie was“, motzte jetzt mein Vater noch ,, ich wollte auch eigentlich nur sagen, dass ich jetzt fahre.“ Gott sei Dank, nicht das noch irgendwas ist wenn er hier ist.

,, Wen interessierts“, meinte Daniel. Ohne darauf einzugehen, ging mein Vater aus dem Zimmer und kam zu mir.

,, Ich muss jetzt mein Taxi rufen, sonst komm ich noch zu spät zum Flughafen.“

,, Papa ich kann dich doch fahren.“ Meinen Führerschein hatte ich schon seit einem halben Jahr. Das einzige was noch fehlte, war ein Auto. Wenn Daniel gerade nicht seines brauchte, durfte ich es mitbenutzen.

Mein Vater überlegte.

,, Komm ich fahr dich, dann kann ich direkt auf dem Rückweg Nena abholen, dann muss sie nicht Zufußgehen.“ Er lächelte und mir blieb nichts anderes übrig als zurück zulächeln. Ich ging noch kurz zu Daniel, um mir seinen Autoschlüssel zu holen und verließ dann zusammen mit meinem Vater die Wohnung.

 

 

Als mein Vater weg war, holte ich Nena ab. Wir wollten zu mir gehen, kochen und ein wenig quatschen. In der Küche holten wir alle Sachen aus dem Kühlschrank, die wir zum kochen brauchten. Wir fingen gerade an ein paar Sachen zu schneiden.

,, Kannst du das abwaschen?“, fragte ich Nena. 

,, Klar gib her.“ Nena ging zum Waschbecken und ich konnte hören wie mein Bruder und Gabriel in die Küche kamen.

,, Hey Mädels.“ Daniel und Gabriel gingen beide zu Nena und umarmten sie.

,,  Hey ihr beiden.“ Ich schaute die beiden nur kurz an und ging dann zum Schrank, holte einen Kochtopf hervor und stellte in auf den Herd.

,, Wir fahren kurz weg und kaufen etwas zu trinken für später.“  Keiner von uns beiden antwortete. Nena nickte nur und ich tat so als hätte ich nichts gehört. Gabriel schaute Daniel an, der nur den Kopf schüttelte.

,, Sollen wir euch was mit bringen?“ Nena schaute zu mir und ich schüttelte den Kopf. Ich hatte heute wirklich keine Lust auf Alkohol.

,, Nein aber danke. Trinkt einen für uns mit.“ Nena  lachte dabei.

,, Bis später Mädels.“ Ich nickte und Daniel schaute mich eindringlich an, sodass ich ihn an schauen musste. Es tat ihm leid, das merkte ich.

,, Wie wäre es, wenn wir beide morgen was unternehmen?“ Daniel lächelte mich an und legte seine Hand auf meinen Arm.

,, Von mir aus.“  Er gab mir einen Kuss auf die Wange, lächelte mich lieb an und zog dann seine Hand wieder weg.

,, Bis später.“ Er ging zu Gabriel der noch neben Nena, die uns verwirrt anschaute, stand.

,,Dann lass uns los.“ Gabriel nickte.

,, Ciao.“ Er schaute mich und Nena an, die ihn dann nickend anlächelte. Sein Blick wanderte wieder zu mir.

,, Ciao Mia“, sagte er nochmal zu mir als Daniel aus der Küche ging.

,, Ja ciao.“ Man was sollte das denn jetzt? Jetzt guckte mich Nena auch noch fragend an. Ich schaute einfach in den Kochtopf, aber konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass Nena mich angrinste.

,, Was ist?“, fragte ich und sah auf. Nena grinste mich wieder an, sodass auch ich grinsen musste. Dann kochten wir endlich weiter.

 

Um halb zwölf ging Nena nach Hause, wir waren beide schon müde. Nachdem ich sie zur Tür gebracht hatte, ging ich ins Badezimmer. Laute Musik drang aus dem Wohnzimmer und ich war froh, dass wie eine Tür hatten. Im Bad hörte ich, dass jemand am Badezimmer vorbei ins Wohnzimmer ging und ein paar Sekunden später wieder vorbei kam. Als ich wieder in meinem Zimmer war, hörte ich, dass es an der Tür klingelte. Hoffentlich waren das nicht die Nachbarn. Jemand kam aus dem Wohnzimmer und öffnete die Tür, aber ich konnte nicht verstehen was gesagt wurde, geschweige denn wer es war. Ich ging zu meinem Fenster von dort aus konnte ich auf den Parkplatz vorm Haus schauen und sah drei mir unbekannte Autos. Kopfschüttelnd ging ich zum Bett und holte meinen iPod aus der Schublade. Ich machte ihn an, um wenigstens nicht mehr die schreckliche Musik, das laute Gerede und Gelächter aus dem Wohnzimmer mit anhören zu müssen und legte mich dann ins Bett. Kurze Zeit später war ich bereits eingeschlafen.

 

 

Als ich am nächsten Tag aus dem Fenster schaute, war es schon kurz nach eins. Auf dem Parkplatz standen noch zwei Autos. Eines, wusste ich, gehörte Gabriel.

Das Telefon klingelte, also ging ich weg von Fenster in den Flur. Bitte lass es kein Nachbar sein.

,, Hallo, Mia Black.“

,, Hallo Schatz ich bin jetzt schon auf dem Rückweg vom Flughafen.“ Es war mein Vater. Wieso war er denn jetzt schon wieder zurück?

,, Hi Papa wieso bist du denn jetzt schon zurück? Ich dachte du wolltest erst morgen Nachmittag wieder kommen. Ist alles in Ordnung?“ Ein leises Seufzen war zu hören.

,, Nein... meine Vermieterin hat mich heute morgen aus dem Bett geklingelt. Bei mir steht die Wohnung unter Wasser.“ Ach du scheiße. Ich riss meine Augen auf.

,, Oh mein Gott, kannst du in die Wohnung?“

,, Ja rein kann ich schon, aber sie meinte, dass alles unter Wasser steht. Bei den Nachbarn auch, die sind schon in ein Hotel gezogen.“

,, Heißt das, du kannst nicht dort schlafen?“ Oh man der Arme.

,, Nein natürlich nicht... ich hole kurz ein paar Sachen... und Mia ihr habt doch nichts dagegen wenn ich zu euch komme, oder?“

„Nein natürlich nicht, komm her.“ Oh oh Daniel wird mich umbringen, er wird vollkommen ausrasten.

,, Danke Schatz bis später.“

,, Ja bis später. Tschüss.“ Als ich auflegte, schaute ich das Telefon an und dann weiter zu Daniels Zimmertür. Ich atmete einmal laut ein und aus und ging dann zu Daniels Zimmer.  Ich klopfte, aber konnte nichts hören. Also klopfte ich nochmal etwas lauter, aber es waren nur ein paar klirrende Flaschen zu hören. Und als sich nach dem dritten Mal klopfen immer noch nichts tat, öffnete ich vorsichtig die Tür.

,, Daniel... Daniel?“ Oh man bei dem Gestank wird einem ja übel. Ich dachte die hätten im Wohnzimmer gefeiert. Oh nein das Wohnzimmer.

,, Jaaa“, hörte ich leise verschlafen von Daniel und öffnete die Tür ein Stück weiter. Im Zimmer lagen überall Gläser und Flaschen herum. Zwei Leute lagen auf dem Boden, einer quer über Daniels Bett, er selbst saß mit Sam und einem Mädchen auf dem Sofa und Gabriel lag halb im Sessel. Alle hatten ihre Augen zu, außer Daniel, der mich unter leicht geöffneten Augen an schaute.

,, Wir haben gleich schon zwei Uhr.“

,, Na und?“, fragte er leicht genervt. Wenn ich ihm jetzt sage, dass Papa her kommt dann rastet er bestimmt aus.

,, Ähm... Papa hat gerade angerufen, er kommt in einer halben Stunde hier her... er ist früher zurück gekommen.“ Ich wartete angespannt auf eine Antwort, er brauchte noch kurz bis er realisierte was ich gesagt hatte.

,, Oh scheiße.“ Hörte ich dann auf einmal von Sam sagen.

,, Was? Wieso kommt der hier hin, ist der blöd?“ Wie sag ich ihm das jetzt ohne das er ausrastet?

„ Seine Wohnung steht unter Wasser.“ Er schnaufte als ich das sagte.

,, Und was haben wir damit zu tun?“

,, Er kann nicht in seiner Wohnung bleiben.“ Jetzt grummelten ein paar und ich ging aus der Tür.

,, Mach ein Fenster auf und steh auf.“ Die Tür ließ ich offen damit mehr Licht ins Zimmer kam und ging wieder weg ins Wohnzimmer. Und da traf mich der Schlag. Der Couchtisch  war voll mit Gläsern und Pinchen, zwei Aschenbecher waren randvoll. Angewidert verzog ich das Gesicht. Ein paar Bierflaschen so wie andere Flaschen standen noch auf dem Tisch, so wie neben dem Tisch. Auf dem Boden lagen ein paar CDs, im Regal standen auch noch zwei Bierflaschen und leere Chipstüten. Auf dem Fensterbrett stand auch noch ein Aschenbecher. Wie viel haben die denn geraucht? Und was machte bitteschön die Fernbedienung auf der Fensterbank? Vorm Sofa lagen Kissen auf dem Boden. Kopfschüttelnd öffnete ich das Fenster, nahm die Aschenbecher und ging in die Küche. Den Inhalt kippte ich in den Mülleimer und stellte sie dann in das Waschbecken. Auf einmal konnte ich Stimmen hören und ging in den Flur. Dort stand Daniel mit zwei Typen, die ich nicht kannte, und Steve an der Tür. Als ich wieder zurück ins Wohnzimmer ging, nahm ich die drei Chipstüten und hob die CDs auf, um sie wieder ins Regal zu legen. Danach ging ich wieder in die Küche. Daniel stand mit den Jungs immer noch an der Tür. Die Tüten schmiss ich weg und ging zur Kaffeemaschine um Kaffee zu machen. Ich ging wieder zurück und sah, dass Daniel die Tür schloss. Ich nahm ein paar Gläser in die Hand.

,, Hey süße, du brauchst das nicht machen.“ Als ich mich zu Daniel drehte, musste ich lächeln. Er sah schlimm aus. Richtig fertig.

,, Schon gut. Papa kommt doch gleich und ich will nicht, dass er ausflippt.“ Er gab nur ein Schnauben von sich und ging dann aus dem Wohnzimmer in die Küche.

,, Ist der Kaffee für uns Mia?“, rief jetzt Sam. Ich musste lächeln. Für wen denn sonst? Sam wusste eigentlich auch, dass ich keinen Kaffee trank.

,, Nein der ist für mich“, rief ich zurück.

,, Danke Mia.“ rief Sam lachend zurück und ich schüttelte den Kopf. Mit den Gläsern ging ich in die Küche, wo die beiden am Küchentisch saßen. Die Gläser stellte ich neben der Spüle ab.

,, Und habt ihr gestern Spaß gehabt?“ Ich holte zwei Tassen aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch.

,, Auf jeden Fall“, lachte Sam und ich hörte aus dem Flur Geklimper von Flaschen. Gabriel kam rein und mir viel die Packung Zucker, die ich gerade aus dem Schrank geholt hatte, runter auf den Boden, denn Gabriel hatte nur eine Jeans an und sein Oberkörper war frei. Ich starrte ihn an, er hatte noch mehr Muskeln bekommen als früher. Er hatte schon eine V-Form und einen leichten Sixpack. Nun schaute er mich auch an, ich trug nur eine kurze Schlafhose und ein enganliegendes Top. Mein Herz fing an schneller zu schlagen und dann merkte ich, dass Daniel und Sam mich anschauten.

,, Hey Mia“, sagte Gabriel und stellte die Bierflaschen auf die Anrichte. Ich wusste nicht was ich jetzt sagen sollte.

,, Mia der Zucker“, riss mich Sam aus meinen Gedanken. Gabriel kam auf mich zu, hob den Zucker auf und gab ihn mir.

,, Oh.. danke.“ Ich stellte ihn schnell auf den Tisch und verließ die Küche. Oh man war das peinlich. Ein Blick in den Flurspiegel, verriet mir, dass ich rot geworden war. Oh man noch peinlicher gehst echt nicht! Im Wohnzimmer hörte ich Schritte hinter mir und nahm die restlichen Gläser. Als ich mich umdrehte, stand Daniel vor mir und schaute mich nur an.

,, Was?“, blaffte ich ihn an. Er ging an mir vorbei und hob ein paar Flaschen auf.

,, Alles okay?“, fragte er, als er mit mir zusammen wieder in die Küche ging. Ich konnte bloß nicken. Gabriel saß jetzt auf Daniels Platz, mein Blick streifte ihn nur kurz. Jetzt bloß nicht wieder rot werden Mia. Ich stellte die restlichen Gläser zu den anderen.

,, Sind noch welche in deinem Zimmer?“ Keiner antwortete, sodass ich mich zu Daniel drehte doch dieser zuckte bloß mit den Schultern und schaute zu Gabriel, der den Kopf schüttelte.

,, Ich hab alles raus geholt.“ Ich nickte, holte eine weitere Tasse aus dem Küchenschrank und stellte sie laut vor Gabriel auf den Tisch, der mich an schaute.

,, Hast du dein T-Shirt verloren?“, fragte ich und Daniel und Sam fingen laut an zu lachen. Gabriel schaute mich nur weiter an.

,, Nein... aber mir ist auf einmal so heiß.“ Er fächerte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. Daniel und Sam lachten wieder und ich merkte wie ich langsam wieder rot wurde. Deshalb drehte ich mich schnell um, ging zur Kaffeemaschine und nahm die Kanne raus und stellte sie dann auf den Tisch.

,, Hab ich das eben richtig gehört, Papa kommt gleich wieder her?“ Ich nickte. Jetzt wird er bestimmt ausrasten. Ich drehte mich um, ging zum Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. Ich wusch die drei Aschenbecher kurz aus und steckte dann einen Stöpsel ins Waschbecken, ließ das Wasser weiter rein laufen und machte noch Klarspülmittel rein.

,, Ähm... ja, seine Wohnung steht unter Wasser. Deshalb musste er früher zurück.“ Daniel fing an zu lachen. Gleich wird er bestimmt nicht mehr lachen, dachte ich mir.

,, Er kann nicht in der Wohnung bleiben.“ Er lachte wieder.

,, Tja was für ein Pech für ihn.“

,, Ähm... ja... also er kann ja nicht zu Hause bleiben, deshalb kommt er hier hin.“ Ich wartete kurz aber Daniel sagte nichts. Okay dann weiter.

,, Es dauert etwas bis er wieder zu Hause schlafen kann, deshalb bleibt er so lange hier.“ Ein lautes Spuckgeräusch war zu hören. Langsam drehte ich mich um und sah, dass Daniel seinen Kaffee ausgespuckt hatte, gegen die Wand und auf den Tisch.

,, Man Daniel.“ Jetzt ist die ganze Wand versaut. Er starrte mich an und die anderen beiden schauten ihn an.

,,WAAAAAS?“, schrie Daniel. Er sah wirklich sauer aus. Ich nahm einen Lappen um die Sauerei aufzuwischen.

,, Er muss doch irgend wo schlafen“, versuchte ich vorsichtig.

,, Aber nicht HIER!“, schrie er fast schon. Und dann klingelte es auch schon an der Tür, aber Daniel schaute mich immer noch an, sodass Sam aufstand und raus ging. Gabriel trank einen Schluck und schaute uns beide an.

,, Mia du hast ihm nicht gesagt, dass er hier schlafen kann....oder doch?“ Ich nickte leicht und wollte gerade wieder was sagen als Sam und mein Vater rein kamen.

,, Und schön gefeiert Jungs? Hatte ich nicht gesagt, keine Party.“ Nein, nein, nein. Daniel knallte seine Tasse laut auf den Tisch und stand auf, er zeigte zur Tür.

,, Raus hier!“ Ich starrte Daniel an.

,,Daniel beruhige dich.“

,, Nur weil Mia gesagt hat du kannst hier bleiben, heißt es nicht, dass du es auch wirklich kannst. Also du weißt ja wo die Tür ist.“ Ich schaute zu meinem Vater, dieser sah ziemlich sauer aus.

,, Wie redest du mit mir? Ich hatte dir gesagt keine Party. Kannst du nicht ein einziges mal auf mich hören?“ Sam stand auf und schaute zu Gabriel, der nickte und auch aufstand.

,, Das ist meine Wohnung. Hier kann ich tun und lassen was ich will, klar“, sagte er mit zusammen gebissenen Zähnen. Er zeigte dabei immer noch zur Tür.

,, Du willst mich jetzt tatsächlich weg schicken?“ Er nickte.

,, Hier in der Nähe gibt es ein ganz tolles Hotel.“ Das meinte er doch nicht ernst.

,, Daniel.“ Er schaute mich an und Sam ging an ihm vorbei.

,, Dan wir sind weg.“ Daniel nickte und Sam ging mit Gabriel raus.

,,Daniel du willst Papa doch nicht in ein Hotel schicken. Er kann doch so lange in dem freien Zimmer schlafen.“ Jetzt mischte sich mein Vater wieder ein.

,, Ich finde du übertreibst ein wenig, findest du nicht, Daniel?“ Oh nein, das hätte er lieber nicht sagen sollen. Daniel ballte die Fäuste. Langsam ging ich auf ihn zu und legte eine Hand auf seinen Arm.

,, MIA ich kann nicht mit ihm zusammen wohnen! Ich raste aus, das weißt du doch.“ Ich konnte nichts anderes als nicken.

,, Aber du kannst ihn doch nicht in ein Hotel schicken. Er bleibt bestimmt nicht lange, nur ein paar Tage, bis er wieder in seine Wohnung kann. Nur ein paar Tage.“ Daniel schüttelte den Kopf und ging dann aus der Küche. Ich schaute ihm nach. Mein Vater seufzte und setzte sich schließlich hin. Ich ging aus der Küche und konnte sehen wie Daniel sich seine Schlüssel nahm und zur Haustür ging. 

,, Wohin gehst du?“ Ich schaute ihn an und blieb stehen, aber er antwortete mir nicht. Er machte lediglich seinen Autoschlüssel von seinem Schlüsselbund ab.

,, Daniel was hast du vor?“ Er drehte sich zu mir und legte seinen Autoschlüssel auf die Kommode.

,, Ich geh weg. Ich lass dir die Autoschlüssel hier. Ich kann nicht mit ihm unter einem Dach sein, das weißt du. Ich komm wieder wenn er weg ist, okay?“ Ich nickte nur. Er kam auf mich zu und umarmte mich.

,, Sei nicht sauer, okay? Und lass dich nicht blöd von ihm anmachen, wegen der Party gestern und so. Und vor allem lass ihn nicht in mein Zimmer, verstanden?“ Ich nickte und er ließ mich los um das Haus zu verlassen. In der Küche stand mein Vater an der Spüle.

,, Ich hab mal das Wasser zugedreht. Ich glaube das Becken ist schon voll genug mit Wasser.

,,Oh ja.“ Ich hatte ganz vergessen das Wasser zuzudrehen. Ich ging zu ihm, stellte die Gläser in die Spüle und fing an zu spülen. Er setzte sich zurück an den Tisch.

,, Ich nehme mir Kaffee... einer der Jungs hat keinen getrunken.“ Ich nickte und spülte weiter.

,, Und wo ist Daniel jetzt hin?“ Ich zuckte mit den Schultern.

,, Keine Ahnung. Du kannst in das Zimmer neben meinem, so lange du hier bist.“

,, Okay dann packe ich mal meine Sachen aus.. ach und kann ich ins Wohnzimmer ohne das ich umfalle vor Schock?“ Ich nickte wieder und dann ging er aus der Küche.

 

 

Am nächsten Morgen ging ich vor der Schule zu Daniels Zimmer und klopfte. Ich wartete aber bekam keine Antwort, also klopfte ich nochmal und öffnete dann langsam die Tür und schaute hinein. Daniel war nicht da. Ich schaute mich um. Es sah noch so aus wie gestern. Ich ging rein und schloss das Fenster was noch auf Kippe war und ging zu Daniels Bett um die Decke richtig hinzulegen.

,, Mia...wo bist du?“ Ich schaute zur Zimmertür.

,, Ich komme sofort.“ Ich hörte Schritte.

,, Wo bist du denn?“

,, Warte ich komme sofort.“ Doch dann stand er schon in der Tür. Ich schaute ihn an.

,, Ich hab doch gesagt, ich komme sofort.“ Mein Vater nickte, ich ging zu ihm und sah, dass er sich umschaute. Er wollte gerade ins Zimmer gehen, als ich ihn fest hielt und anlächelte.

,,Komm.“ Am Arm zog ich ihn in den Flur, schloss die Tür, drehte den Schlüssel um, zog ihn raus und steckte ihn in meine Hosentasche. Kopfschüttelnd betrachtete mein Vater mich.

,, Er hat dir gesagt, dass ich nicht in sein Zimmer darf, stimmt's?“ Lächelnd nickte ich und schaute dann auf die Uhr.

,, Ich muss jetzt auch langsam los zur Schule.“ Er nickte und ich ging in die Küche um meine Tasche zu holen. Er brachte mich noch zur Tür und wünschte mir viel Spaß. Doch plötzlich fiel mir etwas ein.

,, Ähm musst du nicht arbeiten?“ Er schüttelte den Kopf und lächelte.

,, Eigentlich wäre ich ja erst heute von meiner Geschäftsreise zurück gekommen und hab den restlichen Tag frei.“ Ich lächelte, öffnete dann die Tür, winkte ihm noch einmal und ging.

 

 

In der Schule suchte ich nach Daniel, aber er war nicht in seiner Klasse also ging ich kurzerhand wieder in meine und sah, dass Danni allein auf unserem Platz saß.

,,Hi Danni.“ Sie schaute hoch und lächelte mich an.

,, Weißt du wo Sam...oder Gabriel sind?“ Sie schaute mich verwirrt an und schüttelte den Kopf.

,, Ich hab mich auch schon gewundert wo ihr alle seid. Ist alles in Ordnung?“ Ich nickte lächelnd.

In der Pause suchte ich Tobi und Steve, die anderen beiden aus der Gruppe, aber aus der Gruppe war keiner in der Schule. Ich fragte auch Felix, ob er was von Daniel wusste, aber er wusste auch nichts. Also rief ich ihn an, aber komischerweise war sein Handy ausgeschaltet.

 

 

Als ich nach der Schule nach Hause kam und in mein Zimmer ging, lag ein Zettel auf meinem Bett. Ich nahm ihn in die Hand und sah, dass dort nur eine Adresse drauf stand.   Wieso lässt er mir einen Zettel mit irgendeiner Adresse drauf hier? Was soll ich jetzt damit anfangen, überlegte ich kurz und ging dann aus meinem Zimmer. Als ich meine Jacke wieder anzog, kam mein Vater in den Flur und schaute mich fragend an.

,, Wo willst du denn schon wieder hin?“ Soll ich ihm jetzt sagen, dass ich zu Daniel geh oder lieber nicht? Er hob eine Augenbraue.

,, Ähm ich... ich gehe zu Nena.“ Er runzelte die Stirn. Hoffentlich glaubt er das.

,, Ihr habt euch doch gerade erst in der Schule gesehen, oder nicht?“

,, Ja schon, aber wir wollen zusammen joggen gehen bevor es dunkel wird.“ Jetzt nickte er.

„ Okay, aber mach nicht so lange.“ Ich nickte ihn lächelnd an und ging zur Tür. Daniel musste doch hier gewesen sein, wie hätte er sonst  den Zettel auf mein Bett legen können? Ich drehte mich noch einmal zu meinem Vater um.

,, Ähm.. Papa warst du heute den ganzen Tag hier?“

,, Nein ich war kurz einkaufen, ihr habt ja hier nichts ordentliches zu essen. Wieso fragst du?“

Was sag ich jetzt?

,, Ich wollte nur wissen, ob Daniel vielleicht wieder da ist.“ Mein Vater schüttelte den Kopf.

,, Nein natürlich nicht, aber ich hoffe, dass er wenigstens in der Schule war.“

,, Keine Ahnung, ich hab ihn nicht gesehen. Ich muss dann jetzt.“ Mein Vater nickte und ich ging aus dem Haus.

 

Was mach ich nur!?

                                                                                          04 Kapitel

                                                                                  Was mach ich nur!?

                                                                                              Mia

 

Als ich vor dem Haus stand von der die Adresse auf dem Zettel geschrieben war, sah ich, dass in dem Haus mehrere Wohnungen waren. Ich ging zur Haustür und schaute mir die Namensschilder an den Klingeln an. Auf der zweiten Klingel stand „ Fam. Denali“. Ich schüttelte den Kopf. Hier war Sam also hingezogen. Er hatte am Anfang der Ferien darüber gesprochen aus zuziehen von zu Hause. Ich hätte mir auch denken können, dass Daniel zu ihm gehen würde. Ich drückte auf die Klingel und ließ es läuten. Nach kurzer Zeit hörte ich den Türsummer und ging hinein, zwei Treppen nach oben, wo sich die Tür langsam öffnete.

„ Hallo?“, fragte ich leise, weil ich niemanden an der Tür sah. Ich ging näher und die Tür öffnete sich weiter.

„ Du?“ Das war das einzige, was ich sagen konnte, denn Gabriel stand in der Tür und lächelte mich an.

„ Hi, Mia.“ Er ging einen Schritt zur Seite, sodass ich in die Wohnung konnte, blieb dann im Flur stehen und schaute mich um.

„ Hallo...“, sagte ich noch einmal verwirrt und schaute Gabriel an.

„Wolltest du mich besuchen?“ Was? Ich schüttelte leicht den Kopf,  jetzt war ich wirklich verwirrt. Daniel hatte mir doch diese Adresse aufgeschrieben.  Aber warum?

„ Ich wollte zu meinem Bruder.“

„ Ach ja?“ Gabriel grinste, was sollte ich denn sonst hier.

„ Ja, er hat mir diese Adresse auf einen Zettel geschrieben.“ Ich seufzte und sah, dass Gabriel nickte.

„Wohnst DU etwa hier?“ Das konnte doch eigentlich nicht sein, er war gerade mal ein paar Tage wieder hier. Eigentlich  müsste er doch bei irgendeinem Freund oder so wohnen. Ich runzelte die Stirn, schaute ihn dann an und sah, dass er nickte.

„ Ja, das ist meine Wohnung, Gabriel Denali. Mein Name steht doch unten an der Klingel.“ Jetzt grinste er mich blöd und überheblich an.

„ Da steht Familie Denali.“

„ Ja, weil ich nicht alleine hier wohne.“ Oh Gott! Seine Eltern wohnten hier. Hoffentlich sind sie nicht da, sonst würden sie wissen wollen, wer ich bin und was ich hier wollte. Ich schaute Gabriel wieder an, der immer noch bester Laune war. Irgendetwas stimmte hier doch nicht. Ich hob eine Augenbraue.

„ Ich wohne mit Sam zusammen.“ Also hatte ich doch Recht, dass Sam hier wohnte. Diese Erkenntnis beruhigte mich etwas und ich lächelte erleichtert.

„ Also... ist Daniel nicht hier?“

,, Doch.“ Boah, dieses Arschloch lässt mich denken, dass ich hier falsch bin und dann so was. Ich schaute ihn sauer an und er lachte.

„ Komm rein, er ist im Wohnzimmer.“ Ich nickte und ging noch ein Stück weiter, wartete bis Gabriel die Tür schloss und nach rechts zeigte. Ich blieb stehen, bis er an mir vorbei ging und dann folgte ich ihm. Als wir durch die Wohnzimmertür gingen, sah ich Daniel mit Sam und zwei Mädchen auf dem Sofa sitzen. Sie packten irgendwelche lila farbenden Pillen in kleine Plastiktüten. Wenn ich jetzt die Polizei gewesen wäre.

„ Daniel?“, fragte ich und schaute zu ihm, weil er mich nicht bemerkt hatte.

„ Mia.“, sagte er nur und alle schauten zu mir. Daniel stand auf und kam auf mich zu.

„ Hey, du hast meinen Zettel gefunden... weiß Er, dass du hier bist?“ Ich schüttelte den Kopf. Daniel nahm meine Hand und zog mich aus dem Wohnzimmer. Ich folgte ihm und wir gingen in den Raum schräg gegenüber, dass die Küche war.

„ Sorry, dass du mich nicht erreichen konntest. Hab von Felix gehört, dass du nach mir gefragt hast, deshalb habe ich dir den Zettel dagelassen. Ich nickte und dann fiel es mir ein.

„Wie konntest du mir einen Zettel dalassen, ohne, dass Papa dich gesehen hat? Er war doch heute nicht arbeiten.“ Ich sah, dass ein Grinsen über Daniels Gesicht huschte.

„ Ich war zufällig in der Gegend bei einem Kunden und sah, dass er wegfuhr. Da bin schnell zur Wohnung gegangen.“ Ich nickte lächelnd.

„ Ich werde erst mal solange hier bleiben, bis der Alte wieder weg ist, okay? Gabriel und Sam haben nichts dagegen.“ Ja, das konnte ich mir denken. Ich nickte, obwohl ich es echt scheiße fand. Wir hatten sowieso nur noch wenig Zeit miteinander, bis er weg musste. Daniel hatte wieder Probleme mit der Polizei gehabt und ein guter Freund meiner Mutter, der Anwalt war, hatte es geschafft, das Daniel zu diesem Sozialen Programm konnte.

„Tu mir einen Gefallen: Sag ihm nicht, wo ich bin. Tu so, als wüstest du nicht, wo ich bin. Sag einfach, dass du nur gehört hast, dass ich bei einem Freund bin.“ Ich schaute ihn verwirrt an.

„ Ich will nicht, dass er hier auftaucht und rumstresst okay?“ Ich nickte.

„Okay.“ Er lächelte mich glücklich an.

„Wenn was ist, dann komm vorbei.“

„ Ich muss jetzt wieder.“ Er nickte und ging mit mir auf den Flur. Gabriel kam zu uns.

„ Komm einfach vorbei, wenn was ist okay.“

„ Ja doch. Versprochen.“ Ich lächelte ihn an und dann rief Sam nach ihm. Er schaute mich an.

„Wir sehen uns und mach dem Alten klar, dass du der Boss zuhause bist, weil es deine Wohnung ist, klar?“ Ich nickte lachend und dann umarmte er mich. Anschließend ging er ins Wohnzimmer und lies mich mit Gabriel allein im Flur stehen. Na toll. Gabriel schaute mich an.

„ Du gehst wieder?“ Er sagte das irgendwie komisch. Wollte er etwa, dass ich bleibe? Ich denke nicht.

„ Ja, ich muss wieder. Ich hab meinem Vater gesagt, dass ich nur kurz zu Nena gehe.“ Ich ging Richtung Tür, ohne dass Gabriel etwas sagte. Er öffnete die Tür und wir  schauten uns nochmal an.

„ Jetzt weißt du auch, wo ICH wohne.“ Ich verdrehte die Augen, als er mich angrinste und ging aus der Wohnung.

„Wer wollte denn wissen, wo DU wohnst.“ Ich drehte mich zu ihm um und lächelte ihn sarkastisch an. Dann ging ich die Treppen hinunter.

„ Bis dann“, rief er mir hinterher, aber ich antwortete darauf nicht, sondern schloss unten laut die Tür.

 

 

Wir wollten heute Abend wieder ins Exit gehen, Nena, Roxy und ich. Wir saßen bei mir im Wohnzimmer. Nena flocht mir einen Bauernzopf, Roxy lackierte sich die Nägel und ich schaute zum Fernseher.

„Wieso lässt du nicht mal deine Haare offen, deine sind so schön lang.“ Ich verdrehte die Augen. Das sagte Nena jedes Mal zu mir, wenn sie mir meine Haare machte. Sie konnte einfach die besten Frisuren, aber sie wollte immer, dass ich meine Haare mal offen ließ. Das tat ich eigentlich nie, außer wenn ich zuhause war. Meistens trug ich sie in einem Zopf, steckte sie mir hoch oder flocht sie. Ich hatte keine Lust, sie mir jedes Mal zu föhnen oder zu glätten, denn das dauerte bei meinen Haar, die mir bis zur Hüfte gingen, eine Ewigkeit. Ich hatte von Natur aus leichte Wellen, die einfach machten, was sie wollten. Nena machte seit über einem Jahr eine Ausbildung zur Friseurin. Was meiner Meinung nach super zu ihr passte.

 Als gerade ein lustiges Lied kam, fing Roxy an, laut mitzusingen und Nena und ich mussten laut Hals los lachen.

„Wer es nicht kann, sollte es lassen“, sagte Nena zu Roxy, die schnaubte.

„ Es kann eben nicht jeder so super singen wie du.“ Nena und ich lachten. Nena konnte tatsächlich singen, aber sie tat es fast nie. Ich glaube sie schämte sich, obwohl sie wirklich eine schöne Stimme hatte.

„ Sei nicht traurig. Das liegt bei uns in der Familie, also bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.“ Ich lächelte. Das stimmte. Sie hatte mir einmal erzählt, dass ihr Vater früher gesungen hatte und ich wusste auch, dass Gabriel singen konnte. Ich hatte ihn mal gehört und dann dazu gebracht, mir was vorzusingen. Er wollte das eigentlich nicht, weil er meinte, dass er nur für sich sänge und spielte. Ich glaube er konnte auch einige Instrumente spielen.

„ Kannst du eigentlich auch Instrumente spielen?“, fragte ich deshalb. Nena, die mich verwirrt anschaute, schüttelte den Kopf.

„ Ich hab‘s noch nie ausprobiert. Früher hab ich mal mit Gabriel zusammen Keyboard gespielt, aber das ist schon bestimmt, hmm... sechs oder sieben Jahre her.“ Sie lachte, sodass ich auch Lachen musste.

Als sie mit meinen Haaren fertig war stand sie auf und setzte sich neben mich vor der Couch auf den Boden. Dann nahm sie die Sektflasche, die auf dem Tisch stand, füllte ihr Glas nach, trank daraus und schaute auf die Uhr.

„Oh, wir müssen uns langsam auf den Weg machen, wir haben schon kurz vor Zwölf.“ Ich nickte und trank auch einen Schluck aus meinem Glas. Dann stand ich auf, zog meine Schuhe an. Ich hatte mir eine hellblaue Jeans und ein weißes Top angezogen. Jetzt zog ich hohe schwarze Schuhe an. Nena hatte ein blaues Kleid an. Sie trug gerne blaue Sachen, weil sie blaue Augen hatte, so wie ich. Sie sagte dann immer, dass es perfekt zu ihren Augen passen würde. Sie war eine typische Blondine mit blauen Augen. Roxy hatte eine kurze Hose und ein Top mit flachen Schuhen an. Sie war zwar von uns dreien die, die sich am freizügigsten und auffälligsten anzog, aber sie trug fast nie hohe Schuhe, im Gegensatz zu mir. Ich liebte hohe Schuhe über alles. Nena stand auf und gab mir mein Glas.

„ Austrinken und dann geht’s los.“  Ich trank mein Glas in einem Zug leer und gab es ihr zurück.

 

 

Am Club angekommen sahen wir, dass eine lange Schlange vor der Tür war. Roxy und ich schauten uns an.

„ Na toll, jetzt können wir uns noch ‘ne Ewigkeit anstellen, nur...“ Nena schaute zu Roxy.

„Weil wir so lange warten mussten, bis deine Nägel trocken waren.“ Ich kicherte leise, als Roxy ihr die Zunge rausstreckte. Als wir uns gerade angestellt hatten, hörten wir, dass die Leute vorne in der Schlange laut wurden und diskutierten. Dann hörten wir den Türsteher.

„ Leute, es ist voll. Ihr müsst solange warten, bis ein paar gehen.“ Na klasse. Jetzt fingen ein paar vor uns an, sich zu beschweren. Ich sah Nena und Roxy fragend an.

„Und was wollt ihr jetzt machen? So lange warten, bis wir rein können?“ Ich sah Roxy sofort nicken, aber Nena überlegte.

„ Hat einer von euch sein Handy mit?“ Ich runzelte die Stirn. Was wollte sie denn jetzt machen? Ich schüttelte den Kopf und Nena schaute zu Roxy, die nickte. Dann kramte sie in ihrer Tasche.

„Was willst du denn damit?“ Sie grinste mich an, als Roxy es ihr gab und tippte eine Nummer ein. Wir warteten gespannt, aber Nena legte sofort wieder auf. Dann wählte sie wieder eine Nummer. Wir sahen, dass sie wieder nach kurzer Zeit auflegte und ich schaute sie immer noch fragend an. Wen hatte sie denn angerufen?

„ Nena?“ Sie nickte und wählte nochmal eine Nummer.

„ Ich hab bei Daniel und dann bei Gabriel angerufen, aber sie haben beide ihre Handys aus. Jetzt ruf ich...“ Sie hörte auf zu reden und ging ein paar Meter weg. Ich schaute zu Roxy, die mit den Schultern zuckte. Dann warteten wir, bis Nena wiederkam. Sie grinste übers ganze Gesicht und gab Roxy ihr Handy wieder. Sie stellte sich nicht mehr zu uns in die Schlange, sondern ein paar Schritte entfernt auf den Gehweg. Sie schaute nach vorne zum Eingang.

„ Ich hab Sam angerufen. Er ist im Exit und kommt raus.“ Sie hatte doch jetzt nicht echt die Jungs versucht anzurufen, weil wir nicht hinein kamen. Das war doch echt bescheuert.

„Und was machen wir dann, wenn er raus kommt?“, wollte Roxy wissen und Nena schaute wieder zu uns.

„Was wohl! Er bringt uns rein... Hallo, er gehört zu der „Familie“, die haben hier auch was zu sagen. Schon vergessen?“ Ich schüttelte den Kopf.

„Wenn es zu voll ist, dann kann auch Sam nichts dagegen tun. Er kann das Exit auch nicht leerer machen.“ Ich wollte gerade weiterreden, als ich sah, dass Sam auf uns zukam.

„ Hey, Mädels... Wieso stellt ihr euch an? Ihr hättet doch einfach direkt nach vorne gehen können.“ Er schüttelte verständnislos den Kopf. Wir gingen ihm hinterher zum Eingang und die beiden Türsteher gingen tatsächlich zur Seite. Als wir durch die Tür gingen hörten wir von draußen noch die Leute, die sauer wurden. Ich wartete, als ich sah, dass Sam noch bei den Türstehern stehen blieb und mit ihnen redete. Ich konnte nicht hören, was er sagte, aber ich sah, dass die Türsteher zu uns... ähm… zu mir schauten. Ich hatte gerade bemerkt, dass Roxy und Nena schon weg waren. Sam sagte etwas und einer der beiden nickte. Dann kam Sam zu mir und wir gingen weiter in den Club. Ich weiß bis heute nicht, was er zu den beiden Türstehern gesagt hatte, aber seit dem Abend kamen wir immer direkt, sobald die Türsteher uns sahen, in den Club, ohne uns anzustellen.

 

 

Nena und Roxy setzten sich in den abgetrennten Bereich. Ich sah, dass noch Tobi und drei Mädchen dort saßen. Ich drehte mich zu Sam, der mich anschaute.

„ Seid du und Tobi alleine hier?“ Das war echt komisch. Wir gingen zu den anderen und setzten uns.

„Gabriel ist noch hier, aber Daniel und Steve sind mit Felix unterwegs.“ Ich nickte und Sam gab mir ein Glas Wodka Red bull vom Tisch. Ich lächelte dankend und trank einen Schluck. Dann sah ich Gabriel auf uns zukommen. der mich so lange anschaute, bis er sich neben Nena setzte, sie umarmte und mit ihr redete. Ich gab mein Glas an Roxy weiter, die auch ein Schluck davon trank und es mir wieder gab. Ich wollte es weiter an Nena reichen, als ich sah, dass Gabriel ihr ein Glas gab und ein zweites nahm. Dieses gab er dann netter weiße Roxy, die übers ganze Gesicht strahlte, was echt lustig aussah. Mich schaute er nur kurz an und drehte sich dann zu einem Mädchen, was ihn abgetippt hatte. Wir blieben erst einmal eine Weile sitzen und quatschten, bis Nena tanzen wollte. Ich ging mit ihr und merkte, dass Gabriel uns beim Tanzen beobachtete. Daraufhin tippte ich Nena an und zeigte weiter in die tanzende Menge. Sie nickte und wir gingen weiter unter die Tanzenden, sodass die anderen uns nicht mehr sehen konnten. Mir war es irgendwie unangenehm, wenn Gabriel mich beim Tanzen anschaute. Dann kam ein neues, ruhiges Lied und wir beide schauten uns lächelnd an. Dann verbeugte sich Nena vor mir und streckte mir ihre Hand entgegen. Ich musste lachen.

„ Darf ich bitten, junge Frau?“

„Gerne“, sagte ich und wir beiden lachten. Dann nahm ich ihre Hand und sie legte ihre andere um meine Hüften. Wir tanzten nur so zum Spaß eng aneinander und dann ließen wir uns wieder los. Ich drehte sie ein und sie mich und wir mussten die ganze Zeit lachen. Dann tanzten wir wieder eng zusammen, bis Nena mich auf einmal an grinste, dann schmunzelte und mich losließ. Wir blieben stehen und ich schaute sie fragend an. Sie sah an mir vorbei und lächelte wieder. Ich drehte mich zur Seite und bemerkte, dass Gabriel hinter mir stand. Er kam zu uns und schaute erst mich und dann Nena an. Danach, sah ich, dass Nena wieder lächelte und dann von uns weg ging. Ich schaute ihr nach, bis ich merkte, dass Gabriel meine Hand nahm. Ich schaute ihn schnell an und er kam näher. Oh Mann, was sollte das? Umso näher er kam, desto schneller schlug mein Herz. Er nahm meine beiden Hände und legte sie um seine Schulter, legte dann seine um mein Hüften und zog mich ein Stück zu sich, sodass ich ein Stück nach vorne gehen musste, wir eng aneinander standen und uns in die Augen schauten. Umso länger wir uns einfach nur anschauten, desto schwindeliger wurde mir. Dann fing er an, sich langsam zum Rhythmus des Lieds zu bewegen und bewegte mich gleichzeitig mit.

„Was soll das werden?“, fragte ich gereizt, nachdem ich mir sicher war, dass ich ihn nicht an stottern würde. Er grinste nur frech.

„Tanzen, was sonst.“ Ich verdrehte die Augen.

„ Du tanzt nicht.“ Das wusste ich, weil wir früher nie mit einander getanzt hatten und er auch nie alleine tanzte. Er legte seinen Kopf schief und schaute mich amüsiert an.

„ Doch, natürlich, das sieht du doch.“ Ich schaute ihn sauer an.

„ Nein, tust du nicht“, zischte ich zurück.

„ Doch.“

 „Nein!“ schrie ich jetzt schon fast.

„ Erinnerst du dich nicht... als wir uns das erste Mal in einem Club getroffen haben, da habe ich auch mit dir getanzt.“ Das stimmte. Als wir uns in einem Club kennengelernt hatten, sprach er mich an, aber ich wimmelte ihn ab. Als ich dann tanzen ging, schaute er mich die ganze Zeit an und als ich von der Tanzfläche runter gehen wollte, kam er zu mir, streckte mir seine Hand entgegen und sagte „Nur einen Tanz.“ Dabei ist es natürlich nicht geblieben. Damals durfte ich mich gar nicht in einem Club aufhalten da ich noch viel zu jung war.

Er merkte, dass ich in Gedanken war, denn er grinste mich an.

„ Da wolltest du mich nur rumkriegen, deshalb hast du mit mir getanzt.“ Er grinste mich jetzt überheblich an.

„ Hat doch gut funktioniert.“ Ich schnaubte nur. Dieser eingebildete Arsch. Ich antwortete nicht darauf, sondern kam noch näher zu ihm und legte meinen Kopf an seine Brust. Das machte ich aber nur, damit er mich nicht weiter anschauen konnte und damit mein Herz sich beruhigen konnte. Doch leider machte es das nur noch schlimmer, denn er roch so gut.

„Was ist mit dir und Felix?“ Wow. Darauf war ich jetzt nicht vorbereitet. Ich versteifte mich sofort und hörte auf mich zu bewegen, sodass er auch nur noch stand und dann mit seiner Hand unter mein Kinn ging und meinen Kopf an hob, sodass ich ihn anschauen musste.

„ Ich... Ich weiß nicht, was du meinst.“ Er hob eine Augenbraue.

„ Bist du mit ihm zusammen?“ Wieso musste er mich so etwas fragen?

„ Keine Ahnung.“ Was hätte ich denn sonst sagen sollen. Er schaute mich einfach nur an, ohne was zu sagen. Sein Blick war einfach nur kalt und leer. Es fing ein neues Lied an und er sagte immer noch nichts zog aber seine Finger weg.

„Und was ist mit dir? Ist das Mädchen, was uns die ganze Zeit anstarrt, deine neue Freundin?“ Er schaute von  mir weg zu den anderen, dann zu dem Mädchen und schließlich wieder zu mir, ohne irgendeine Regung im Gesicht.

„ Keine Ahnung“, sprach er mir mit einem komischen unter Ton nach.

„ Keine Ahnung?“, fragte ich nach und er nickte nur.

„ Stehst du auf ihn?“ Wieso wollte er das wissen? Ich wusste es selbst nicht... Stand ich auf ihn? Gabriel sah mich fragend an.

„ Mia?“ Ich zuckte mit den Schultern.

„ Er ist nett und er kann auch ganz lieb sein. Er ist ein guter Freund von Daniel.-“

„ Das beantwortet nicht meine Frage... Stehst du auf ihn?“ Was sollte ich ihm sagen, wenn ich es selber nicht wusste. Außerdem wollte ich auch nicht, dass er wusste ob es so ist, oder nicht.

„ Ich weiß es nicht...“ Und das war die Wahrheit.

„ Und du, stehst du auf sie?“ Er zuckte mit den Schultern.

„ Ich bringe sie nachher nach Hause, mal sehen.“ Was? Als er das sagte, verkrampfte sich alles in meinem Bauch und ich starrte ihn an. Dann war das Lied zu Ende. Ich schluckte hart und lies ihn los.

„ Ich hab keine Lust mehr zu tanzen.“ Ich wendete mich ab, um von der Tanzfläche zu gehen, aber Gabriel packte mich am Arm und zog mich zu sich herum, sodass wir beide uns anschauten.

„ Stört es dich?“ Was sollte das denn jetzt? Ist der bescheuert? Als ob ich jetzt ja sagen würde. Ich seufzte einfach nur und er starrte mich weiter an.

„ Ich hab einfach keine Lust mehr zu tanzen. Okay?“ Er schüttelte den Kopf.

„Wieso? Mach ich dich nervös?“ Ich lachte auf. Jetzt drehte der völlig durch.

„ Du spinnst doch. Du bist mir egal.“ Ich drehte mich wieder um, aber dieses Mal packte er mich an den Hüften und zog mich ruckartig zurück, sodass ich gegen seine Brust knallte. Er drückte mich an sich und legte seine Arme um mich. Mein Herz fing wieder an, schneller zu schlagen.

„Tanz weiter“, befahl er und bewegte sich hinter mir. Ich bewegte mich langsam und zögerlich mit ihm zusammen. Was mach ich nur?

„ Mach ich dich immer noch nicht nervös?“ Oh mein Gott. Er hatte seinen Kopf neben meinem und hauchte mir ins Ohr. Er drückte sich so eng an mich, dass ich seinen ganzen Körper hinter mir spüren konnte. Ich fühlte, dass es an seinem Schritt sehr hart war. Ich spürte ihn in meinem Rücken. Oh mein Gott!

„ Nein“, krächzte ich fast. Er wusste, dass ich ihn spürte. Er fuhr mit seinen Händen an meine Hüfte und dann ein Stück seitlich an meinen Oberschenkeln hinunter. Dabei spreizte er seine Finger, sodass seine Daumen nach innen in meine Schenkel kamen. Mir wurde heiß und ich atmete schneller.

„Wieso atmest du so schnell... Und wieso?“ Er fuhr mit seinen beiden Händen wieder hoch zu meinen Hüften und lies eine dort liegen. Mit der anderen aber fuhr er seitlich an meinem Körper höher bis zu meiner Brust, dann noch ein Stück höher, sodass er seine Hand auf mein Herz legte. Was machte ich nur? Ich wollte seine Hand dort wegreißen. Aber ich konnte nicht, weil es sich so gut anfühlte, dass er mich berührte.

„Wieso schlägt dein Herz so schnell, wenn ich dir egal bin?“ Er nahm seine Hand wieder von meinem Herzen und fuhr hinunter zu meiner Hüfte. Es kam mir vor, als ob er es ihn Zeitlupe machen würde. Ich vergaß sogar, dass wir nicht alleine waren und uns eigentlich jeder sehen konnte. Als er seine Hand wieder an meiner Hüfte hatte, drückte er leicht meinen Unterkörper gegen sich, sodass ich wieder seinen harten Schritt in meinem Rücken spürte. Ich hörte ihn leise in mein Ohr stöhnen. Wieso machte er das nur?

„Gabriel“, flechte ich krächzend.

„ Hör bitte auf.“ Ich merkte, wie er seine Hand langsam von mir nahm.

 „ Okay“, sagte er und er hörte sich auch etwas krächzend an. Ich traute mich nicht, ihn an zu schauen.

„ Ich... möchte nicht mehr weiter tanzen... Ich muss aufs Klo.“ Ich merkte wie er hinter mir nickte.

„ Ja, mach das. Dann ging er weg. Ich blieb noch kurz stehen und atmete kurz durch. Dann ging ich zu den Toiletten.

 

 

Als ich wiederkam, hatte ich mich etwas beruhigt und setzt mich zu den andern. Ich sah, dass Gabriel vier Kurze vor sich stehen hatte und mit dem Mädchen sprach, die lachte. Dann kam eine Kellnerin und brachte noch ein Tablett mit Kurzen. Ich nahm an das es Sambuca oder Wodka war. Sam stellte  jedem eins hin, sich und Gabriel zwei und wir tranken sie alle zusammen. Es war Sambuca.

Ein paar Minuten später ging ich wieder mit Nena tanzen. Als wir  zurückkamen, sah ich sofort, dass Gabriel und das Mädchen nicht mehr da waren. Ich schaute Sam an. Sollte ich ihn jetzt nach Gabriel fragen? Aber Nena nahm mir die Frage schon ab.

„Wo ist Gabriel hin?“ Sam schaute hoch zu uns und lächelte. Wieso lächelte er?

„Gabriel ist gegangen. Der war schon voll und er hat der Tussi versprochen, sie noch nach Hause zu bringen.“ Nena nickte und ich sah, dass sie mich anschaute. Ich tat so, als hätte ich es nicht gesehen und setzte mich zu Roxy, die auch schon ganz gut drauf war.

 

 

Nach einer Stunde schaute ich auf die Uhr. Es war nicht mehr so viel los und Roxy hing auch nur noch wie ein Schluck Wasser auf dem Sofa. Ich schaute Nena an, die mir dann zu grinste, sodass ich zurück lächelte.

„ Du, macht es dir was aus, wenn ich jetzt gehe?“ Sie schaute mich verblüfft an.

„ Echt? Hast du keine Lust mehr, ist doch grade so lustig.“ Ich schüttelte nur den Kopf. Ich fand‘s eher langweilig.

„Willst du, dass ich mitkomme?“ Ich schüttelte wieder den Kopf.

„ Nein. Du hast doch noch Spaß. Bleib du nur hier, ich schaff das schon alleine, keine Sorge.“ Nena lachte und nickte. Dann umarmte sie mich.

„ Komm gut nach Hause und lass dich von niemandem ansprechen?“ Ich nickte und stand auf. Ging zu Sam und sagt ihm auch tschüss. Ich sah, dass Roxy auch aufstand.

„ Ich geh‘ nach Hause, willst du auch?“ Sie nickte mit kleinen Augen und ich lächelte sie an. Dann gingen wir zusammen hinaus. Wir liefen noch ein paar Meter zusammen, bis sie in eine andere Richtung musste. Wir verabschiedeten uns noch kurz. Sie war wirklich fertig. Ich musste einfach darüber lächeln. Normalerweise dauerte es lange, bis sie so fertig war. Sie wurde zwar schnell betrunken, aber dann konnte sie meistens den Pegel so halten, dass sie gut drauf war. Ich ging weiter die Straße hinunter und bog dann um die Ecke. Da sah ich, dass ein Auto auf einem ausgezeichneten behinderten Parkplatz geparkt hatte. Ich schüttelte den Kopf darüber. Also das riesige Schild konnte man doch wirklich nicht übersehen. Als ich näher ans Auto kam, blies der Wind, sodass mir kalt wurde und ich meine Jacke zumachte. Umso näher ich dem Auto kam, sah ich, dass die Scheiben beschlagen waren. Ich ging auf das Auto zu und als ich gerade daran vorbei gehen wollte, sah ich, dass jemand am Steuer des Autos saß. Ich blieb stehen und beugte mich zum Auto, um hinein zu schauen. Allerdings konnte ich niemanden erkennen. Ich sah nur, dass derjenige seinen Sitz etwas zurück gemacht hatte, damit er fast lag. Ich überlegte. Sollte ich versuchen, ihn wach zu machen? Es war wirklich kalt. Nicht, dass der die Nacht über im Auto blieb und erfror. Ich ging ums Auto herum und bleib an der Fahrertür stehen. Eigentlich wollte ich die Autotür öffnen, stockte aber kurz vorher in meiner Bewegung. Das Auto kam mir irgendwie bekannt vor. Wo hatte ich es denn schon mal gesehen? Ich legte langsam meine Hand auf den Türöffner und wartete kurz. Dann entschied ich mich doch, an die Fensterscheibe zu klopfen. Im Auto rührte sich nichts und ich klopfte noch einmal. Da sah ich, dass sich jemand drinnen bewegte, also legte ich wieder meine Hand an den Türgriff und zog langsam daran. Die Tür öffnete sich. Noch nicht mal abgesperrt! Ich öffnete sie langsam weiter.

„ Hallo?“, fragte ich leise, aber ich bekam keine Antwort, da öffnete ich die Tür ganz. Da lag er. Es war Gabriel.

Ich schüttelte den Kopf. Deshalb kam mir das Auto also bekannt vor. Aber was machte er hier? Er wollte doch mit dem Mädchen… Gabriel bewegte sich und ich erstarrte. Was machte ich jetzt? Ich ging näher zum Auto und schaute ihn an. Süß sah er aus, wie er da in seiner Jacke eingepackt auf dem Autositz lag.

„Gabriel, Gabriel wach auf.“ Ich hörte nur ein Grummeln, und beugte mich etwas ins Auto. Dann legte ich meine Hand auf seine Schulter und drückte sie.

„Gabriel ich bin‘s steh auf.“ Er bewegte sich langsam mit dem Kopf in meine Richtung, ohne seine Augen zu öffnen. Jetzt rüttelte ich an ihm. Mir egal, Hauptsache, er wird wach.

„ Los jetzt! Wach auf, verdammt!“ Er öffnete langsam seine Augen ein Stück und schaute mich mit seinem verschleierten, verwirrten Blick an.

„Baby“, murmelte er und schneller als ich reagieren konnte, hatte er seinen Arm um meine Hüften gelegt und zog mich ruckartig zu sich, sodass ich mich gerade noch mit meinen Armen auf seinen Beinen abstützen konnte. Sonst wäre ich womöglich noch auf ihm gelandet.

„ Mann, Gabriel“, zischte ich ihn an. Er guckte zu mir hoch und ich riss seinen Arm von mir weg. Dann richtete ich mich wieder auf. Er schaute mich immer noch verwirrt an.

 „Was tust du hier? Wolltest du im Auto schlafen? Bist du bescheuert, du könntest erfrieren.“ Er schien erst jetzt zu merken, dass er in seinem Auto war, denn er schaute sich fragend um. Dann richtete er sich auf und schaute mich an.

„ Ich wollte mich nur kurz ausruhen. Hab nach ein paar Metern gemerkt, dass es nicht so gut ist, wenn ich weiter fahre.“ Ich schüttelte seufzend den Kopf. Was machte ich nur?

„ Komm, steig aus.“ Er schaute mich wieder fragend an.

„ Na komm schon, beweg dich!“ Er schüttelte den Kopf.

„ Ich Schaffs nicht mehr bis nach Hause.“ Ich verdrehte die Augen, sodass er es sah. Was für eine Memme! Ich beugte mich über ihn und schnallte ihn ab. Anschließend zog ich an seinem Arm.

„ Raus hier, aber sofort!“, zischte ich ihn wieder an. Er stand träge auf und hielt sich dann an seinem Auto fest, als er vor mir stand.

„Was soll das?“, fragte er mich jetzt auch noch. Ich beugte mich wieder ins Auto, weil ich sah, dass die Autoschlüssel im Zündschloss steckten. Ich zog sie ab und schloss dann die Autotür. Danach drückte ich auf den Schlüssel und die Türen verriegelten sich. Dann schaute ich ihn an.

„ Komm!“ Ich ging auf ihn zu. Schon daran, wie er sich am Auto festhielt, merkte ich, dass er nicht mehr laufen konnte. Ich nahm seine Hand vom Auto und legte sie um meine Schulter, schlang meinen Arm um ihn.

„Was wird das?“, fragte er dann auch noch amüsiert, als er auf mich hinunter schaute.

„ Nicht das, was du denkst… Ich nehme dich mit. Ich lasse dich bestimmt nicht hier draußen erfrieren.“ Er nickte nur und dann gingen wir los. Oh Mann, er konnte echt nicht mehr gerade gehen. Ich musste ihn jede paar Schritte an mich heranziehen, damit er nicht in eine andere Richtung ging. Das war echt ätzend.

 „Wer hätte das gedacht?“ Ich schaute in verwirrt an.

 „Was?“ Er grinste mich an.

„ Das du MICH mal abschleppst.“ Jetzt fing er an zu lachen und ich musste auch lächeln, hörte aber sofort wieder auf.

„ Bilde dir ja nichts darauf ein. Ich nehme dich nur mit, damit du nicht erfrierst.“ Er nickte. Dann fiel mir auf, dass ich ja noch seinen Schlüssel hatte und steckte sie in seine Hosentasche. Er sah mich wieder an.

„ Ach, nichts drauf einbilden, was… Und wieso befummelst du mich dann?“ Er grinste mich frech an. Der war doch total übergeschnappt! Ich antwortete nicht und wir gingen schweigend weiter, bis ich dann endlich unser Haus sah. Länger hätte ich auch nicht mehr mit ihm laufen können, er war wirklich schwer, wenn er sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich stützte.

„ Mia?“ Er schaute auf mich runter. Was war denn jetzt wieder?

„ Hmm?“ Ich schaute ihn nicht an.

„Wann hörst du auf, mich zu hassen.“ Was? Ach du Scheiße. Mein Herz fing wieder an, unaufgefordert schneller zu schlagen.

„ Mia, was soll ich machen, damit du aufhörst, mich zu hassen? Sag es mir!“ Ich atmete einmal tief ein. Darüber konnte ich jetzt nicht mit ihm reden. Ich merkte wie sich sein Blick in mich hinein bohrte.

„ Gabriel.“ Ich seufzte. Auf keinen Fall konnte ich jetzt mit ihm darüber reden.

„ Ich bin doch wiedergekommen! Willst du, dass ich wieder verschwinde? Sag es mir!“ Er wurde jetzt sauer, das hörte ich an seiner Stimme. Was sollte ich jetzt dazu sagen, um ihn zu beruhigen.

„ Ich hasse dich nicht, okay?“ Ich sah ihn an und wir beide blickten uns in die Augen. Ich merkte wie er versuchte in meinen Augen zu lesen, ob ich die Wahrheit sagte.

„ Lügst du mich an?“ Ich schüttelte den Kopf. Das tat ich wirklich nicht. Ich hasste ihn nicht... Nicht mehr.

„ Nein, ich lüge nicht.“ Ich sah, dass er nickte.

„ Das ist ja schon einmal ein guter Anfang.“ Jetzt schaute er wieder nach vorne und ich tat es ihm gleich. Wir standen vor dem Haus und ich holte meinen Schlüssel heraus. Ich öffnete die Tür. Gabriel ließ mich dabei nicht los. Wir gingen die Treppe hoch und ich schloss oben die Wohnungstür auf, brachte ihn ins Wohnzimmer und schaltete das Licht an. Dann nahm ich meinen Arm von ihm und er seinen von meiner Schulter. Er schaute mich an, als ich meine Jacke öffnete und sie auszog.

„ Ich soll im Wohnzimmer schlafen?“ Ich nickte, legte meine Jacke über einen Stuhl und nahm dann auch seine, die er ausgezogen hatte und legte sie dazu.

„ Das Sofa ist gemütlich, ich hol dir eine Decke.“ Er nickte leicht und ich ging aus dem Wohnzimmer in mein Zimmer, zog meine Schuhe aus und nahm die zweite Decke von mir. Ich hatte immer zwei Decken auf dem Bett, mal schlief ich mit der einen, mal mit der anderen. Ich ging mit ihr zurück ins Wohnzimmer und sah, dass Gabriel schon auf dem Sofa lag. Seine Füße hingen über die Sofalehne. Ich musste schmunzeln und ging zu ihm. Er hatte seine Augen geschlossen. Ich schaute ihn nochmal ganz an. Er sah wirklich gut aus, wirklich viel erwachsener als früher. Aber auch irgendwie fertig und müde. Lächelnd legte ich dann meine Decke über ihn und ging dann leise zum Lichtschalter. Schließlich knipste ich das Licht aus.

„ Die Decke riecht gut“, hörte ich Gabriel nuscheln und er bewegte sich auf dem Sofa. Ich ging in den Flur. Die Decke roch ja auch nach mir. Ich lächelte, aber dann gefror mein Lächeln, als ich hörte, dass Gabriel noch leise vor sich hin nuschelte.

„ Sie riecht nach meinem Baby.“ Oh Mann, er muss wirklich betrunken sein. Das war schon das zweite Mal, dass er mich diesen Abend so nannte. Früher war ich immer sein Baby, er nannte mich immer so und mir hatte das irgendwie gefallen. Ich hatte es allerdings schon so lange nicht mehr gehört. Erst jetzt merkte ich, dass ich stehen geblieben war und schaute ins Wohnzimmer. Man sah immer noch seine Füße. Wieder in meinem Zimmer zog ich mich um und ging dann auch schlafen.

Komischer weiße konnte ich diese Nacht so gut wie schon lange nicht mehr schlafen. Ich konnte mich nicht daran erinnern wann ich das letzte Mal richtig durch geschlafen hatte. Als würde ich innerlich merken, dass Gabriel da war und das alles in Ordnung sei. Wirklich merkwürdig.

 

 

Ich wurde durch ein nerv tötendes Geräusch wach. Müde drehte ich mich in meinem Bett herum und öffnete langsam meine Augen. Da hörte ich es wieder  klingeln, jemand war an der Tür. Ich schaute auf die Uhr und seufzte. Es war gerade kurz vor Neun. Ich zog mich buchstäblich aus dem Bett und tapste in den Flur, ging zur Tür und öffnete sie langsam ein Stück. Als ich sah, dass Felix an genervt vor mir stand, öffnete ich weiter die Tür und er kam auf mich zu.

„ Na endlich.“ Ich schaute ich nur an und ging zur Seite, damit er herein kommen konnte.

„Wieso hat das so lange gedauert? Ich steh bestimmt schon seit über fünf Minuten da.“ Ich hasste es, wenn mich morgens jemand wach machte und besonders, wenn mich jemand so blöde anmachte.

„ Hast du vielleicht mal daran gedacht, dass ich noch geschlafen habe?“ Jetzt fing er an mich zu mustern und nickte dann.

„ Daniel meinte, du wärst zu Hause.“ Ich nickte. Was wollte er denn hier?

 Wir gingen Richtung Wohnzimmer und dann fiel es mir wieder ein, als ich seine Füße sah. Verdammt! Gabriel war ja noch hier. Ich spürte Felix‘ Blick auf mir, schaute ihn an und versuchte abzulenken. Was natürlich eine dumme Idee war.

„Wolltest du eigentlich was bestimmtes hier?“ Er schaute immer noch zu den Füßen auf  der Sofalehne. Und dann zeigte er dorthin.

„Wer ist das denn?“ Jetzt bin ich tot. Echt tot. Dann fing Gabriel auch noch zu grummeln an und bewegte sich.

„Mia“,  zischte Felix mich sauer an. Vielleicht sage ich ihm einfach, dass es mein Vater war, damit er leise wurde und wir schnell aus dem Wohnzimmer gingen. Aber da war es schon zu spät. Gabriel wurde wach.

„ Mann, könnt ihr nicht mal rausgehen? Ihr nervt.“ Felix Kopf fuhr blitzschnell zu meinem herum und in seinem Blick lag ein wütendes Funkeln.

„ Ist das Gabriel?“, fragte er mich mit zusammengebissenen Zähnen. Ich nickte nur leicht.

„Willst du mich verarschen?“ War das jetzt eine Frage oder eine Feststellung? Ich schaute verzweifelt zum Sofa. Gabriel setzte sich gerade hin. Ängstlich schaute ich zurück zu Felix. Der wird mich umbringen.

„ Ich hab ihn nur hier schlafen lassen, weil er sonst in seinem Auto erfrorenen wäre.“

„Und das interessiert dich, weil?“ Ähm… Was sollte ich jetzt sagen, ohne dass er ausrastete.

„ Felix. Ich hätte ihn doch nicht erfrieren lassen können.“ Jetzt stand Gabriel auf und stellte sich neben mich. Der sollte bloß seine Klappe halten. Als ich sah, dass er was sagen wollte, packte ich seinen Arm und drückte ihn so, dass Felix das sah und Gabriel mich anschaute.

„ Halt dich raus, Gabriel“ gab ich ihn zu verstehen. Er schaute von mir zu Felix, hob seine Schultern und ging von uns weg.

„Was läuft hier?“ Er sah ziemlich sauer aus.

„Nichts läuft hier.“ Felix hob eine Augenbraue und schaute zu Gabriel, der gerade seine Schuhe anzog.

„Wo hast du geschlafen?“ Das fragte er mich jetzt nicht wirklich.

„ In meinem Zimmer. Wo sonst?“ Er nickte, schaute dann aber wieder zu Gabriel.

„ Lässt du immer irgendwelche alten Freunde von Daniel einfach hier schlafen?“ Der hatte doch einen Knall. Ich schüttelte den Kopf.

„ Nein.“ Jetzt wurde auch ich sauer.

„Und wieso dann ausgerechnet ihn? Ich dachte, du kennst ihn nur von früher.“ Jetzt ging er echt zu weit. Ich merkte, dass Gabriel wieder zu mir kam.

„Wir kennen uns auch von früher und mehr braucht dich nicht zu interessieren. Das ist meine Sache, wen ich hier schlafen lasse, verstanden?“ Felix wollte gerade antworten, als Gabriel seine Hand auf meine Schulter legte und ich zu ihm schaute.

„ Ich geh‘ jetzt, ich hab Kopfschmerzen und  muss schlafen. Kann ich dich alleine lassen?“ Ich hörte Felix schnauben und nickte.

„ Ja, geh nach Hause.“ Gabriel nickte, beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich merkte, wie mein Herz sofort wieder anfing zu arbeiten. Bitte nicht. Jetzt musste mich zusammen reißen. Gabriel schaute mir in die Augen.

„Wir sehen uns.“ Ich nickte nur, sonst hätte ich ihn noch vor Felix an gestottert und das konnte ich auf keinen Fall machen. Ich sah ihm noch nach, als er seine Jacke nahm und aus dem Wohnzimmer ging. Dann schaute ich wieder zu Felix, der mich jetzt wirklich sauer anschaute. Ich hatte jetzt absolut keine Lust auf eine weitere Diskussion. Kurz darauf hörte ich die Tür ins Schloss fallen und schaute Felix an.

„Wolltest du etwas Bestimmtes hier?“ Er brauchte kurz, bevor er nickte.

„ Ich soll aus Daniels Zimmer etwas holen.“ Ich nickte nur und ging an ihm vorbei.

„ Du weißt ja, wo es ist. Ich geh jetzt duschen. Mach hinter dir die Tür zu, wenn du gehst.“ Ohne dass Felix etwas sagte, ging ich aus dem Wohnzimmer.

 

Die Sache mit dem Kuss

                                 06 Kapitel

                       Die Sache mit dem Kuss.

 

                                                Mia

 

Nach Schulschluss wollte ich noch kurz zu meinem Spind gehen, als sich ein Klassenzimmer öffnete und Gabriel in der Tür stand. Was machte er denn da? Er war heute gar nicht im Unterricht gewesen. Ich schaute ihn an und riss geschockt meine Augen auf. Oh mein Gott. Er hatte sich geprügelt. Sein Auge war leicht blau und er hatte ein paar Schrammen im Gesicht. Ich wusste, dass irgendwas war, ich hatte es gespürt. Er stand immer noch in der Tür und schaute mich an, bis er seine Hand nach mir ausstreckte. Ich zögerte kurz aber ging dann auf ihn zu und nahm sie. Er drehte sich um, ging mit mir in den Klassenraum, ließ mich dann wieder los und schloss die Tür hinter uns. Ich ging weiter in den Raum auf einen Tisch zu, setzte mich drauf und er kam zu mir.

,, Hey“, war alles was er sagte als er sich mir gegenüber ebenfalls auf einen Tisch setzte. Dann zeigte er mir sein Handy.

,, Ich hab grade mit Daniel telefoniert, er kommt nicht wieder.“ Ein Klos bildete sich in meinem Hals.

,, Ich hab erst eben gesehen, dass du mich gestern angerufen hattest.“ Ich nickte, ganz schön spät.

,, Ja ich wollte dir das mit Daniel sagen und…“ Oh man, halt bloß den Mund.

,, Und... was?“, fragte Gabriel mich, schaute mir in die Augen und beugte sich ein Stück zu mir vor. Sollte ich ihm jetzt wirklich die Wahrheit sagen?

,, Ich ähm... wollte wissen ob alles okay ist.“ Gabriel schaute mich nur verwirrt an.

,, Ich hab da so was gehört, das irgendwas am Wochenende war und naja dann waren du und Sam nicht in der Schule“, versuchte ich zu erklären. Gabriel nickte.

,, Es ist nichts passiert Mia.“ Ich schaute ihn an. Dafür das angeblich nichts passiert ist, sah er  ganz schön scheiße aus.

,, Wir haben noch ein paar Sachen von Dan bei uns, wenn du willst, kannst du sie haben.“ Wollte ich Sachen von Daniel haben? Die wichtigsten Sachen hatte er ja alle mit genommen und die Wohnung war ja sowieso mit Sachen von Daniel voll.

,, Ich weiß nicht“, meinte ich kopfschüttelnd. Verständnisvoll nickte er.

,, Es ist echt scheiße für dich ohne ihn, stimmt's?“ Was war das denn für eine Frage? Natürlich war es scheiße für mich. Jetzt war ich wieder ganz alleine zu hause. Oh man jetzt bekam ich auch noch Tränen in die Augen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite.

,, Hey wenn irgendwas ist oder du nur reden willst, dann bin ich für dich da, okay?“ Ich schaute wieder in seine Richtung. Plötzlich war er mir noch näher gekommen. Ich nickte und bekam sogar noch ein kleines Lächeln hin.

,, Danke.“

,, Ist doch klar.“ Dann lächelte er mich an, sodass ich auch wieder lächeln musste. Gabriel nahm meine  Hand und hielt sie fest. Ich schaute auf unsere Hände und er drückte sie leicht, sodass ich wieder zu ihm auf schaute und direkt in seine Augen sah. Er war so lieb zu mir. Es war so wie früher, wenn er mich mal getröstet hatte. Ich schaute ihn wieder an und mein Blick fiel auf seine Lippen. Wie von selbst beugte ich mich zu ihm vor und legte ganz langsam meine Lippen auf seine, sie waren richtig warm. Gabriel erwiderte ihn nicht, er blieb einfach still sitzen. Oh mein Gott, was hab ich getan? Ich wich schnell zurück und schaute ihn an, so wie er mich. Mein Herz schlug bis zum Hals. Hoffentlich konnte er es nicht hören.

 

,, Mia“, rief jemand im Flur nach mir und das sehr laut. Erschrocken blickte ich zur Tür und dann hörte ich es schon wieder.

,, Mia wo bist du?“ Es war Nena die nach mir rief. Sie wollte mich heute von der Schule abholen. Gabriel rutschte vom Tisch.

,, Ich geh dann mal“, sagte er, worauf ich aber nichts antwortete, und ging zur Tür. Was hatte ich nur getan? Das war ja so was von peinlich. Ich schaute auf meine Hand, die er gerade noch gehalten hatte und sah aus den Augenwinkeln wie er kurz vor der Tür stehen blieb und zu mir schaute. Bitte geh endlich raus damit ich im Erdboden versinken kann. Als ich hörte, dass er aus dem Zimmer war, stand ich auch auf und hörte Nena wieder nach mir rufen. Langsam ging ich auf den Flur und sah wie Nena den Gang runter kam.

,, Oh du kommst auch hier raus“, sagte sie lächelnd. Was sollte das denn jetzt?

,, Wart ihr alleine... und?“ Was sollte das denn? Jetzt fing sie auch noch an zu grinsen.

,, Was und?“, bluffte ich sie an. Sie lächelte mich einfach weiter an.

,, Komm ich weiß, dass du auf Gabriel stehst, kannst es ruhig zu geben.“ Was sagte sie denn da? Ich stand doch nicht auf ihn. Deshalb schüttelte ich schnell meinen Kopf.

,, Nein, das tu ich nicht... und außerdem ist das jetzt auch egal“, zischte ich und ging wieder. Nena folgte mir.

,, Warum ist es jetzt egal?“, fragte sie mich. Sie blieb einfach stehen, sodass ich auch stehen blieb.

,, Weil er mich nicht mehr mag.“ Sie runzelte die Stirn.

,, Was hast du gesagt? Hat … hat er das zu dir gesagt?“, fragte sie außer sich.

,, Nein“, sagte ich kopfschüttelnd. Wieso musste ich jetzt mit ihr darüber reden?

,, Warum denkst du es dann?“ Kurz schaute ich von ihr weg und seufzte. Ich traute mich nicht ihr ins Gesicht zusehen, während ich ihr es erzählte. Mir war das alles so peinlich.

,, Ich. Hab. Ihn. Geküsst... ich war so bescheuert und hab ihn geküsst.“ Ich wurde immer lauter.

,, Was... Wann... Grade eben?“ Ich konnte bloß nicken.

,, Und?“, fragte sie nochmal nach.

,, Ich weiß nicht, ich hab ihn geküsst aber... er hat ihn nicht erwidert und hat mich nur angeschaut und dann hast du gerufen und er ist schnell raus“, sprudelten die Wörter nur so aus mir heraus.

,, Er hat mich nicht zurück geküsst“, seufzte ich. Ich fuhr mir mit meinen Händen durch mein Gesicht.

,, Vielleicht nur wegen mir, weil ich gerufen habe.“ Ich zuckte mit der Schulter.

,, Vielleicht, aber lass uns jetzt nicht mehr drüber reden und nach Hause fahren.“ Sie nickte, kam zu mir und legte ihren Arm um mich.

,, Wieso hast du gesagt, dass er dich nicht MEHR mag? Heißt das er mochte dich mal?“ Ich schaute sie an, sie lächelte. Wusste sie etwa Bescheid? Das wir uns schon von früher kannten? Hatte sie bloß nichts gesagt?

,, Ja... also du hast ja gemerkt, dass ich Gabriel schon kannte als du ihn mir vorgestellt hast.“ Lächelnd nickte sie.

,, So wie die anderen.“ Ich nickte leicht. Wie sollte ich ihr das jetzt erklären... okay einfach kurz und knapp.

,, Wir waren mal zusammen, aber dann ist er weg gegangen und ich hab nichts mehr von ihm gehört, aber die anderen wissen nicht, dass wir mal zusammen waren“, ratterte ich runter. Ich musste erst mal Luft holen und dann schaute ich zu Nena, die nickte. Sie nickte nur? Was sollte das denn? Aber dann grinste sie überheblich.

,, Ich wusste das irgendwas zwischen euch ist, das hab ich sofort gemerkt, so wie ihr aufeinander reagiert wenn ihr euch seht.“ Sie lächelte wieder und drückte mich an sich. Als sie nun auch noch anfing zu grinsen, sah ich sie fragend an.

,, Er hat mir zweimal von einem Mädchen erzählt, weißt du, also nichts Genaueres aber es waren nette Sachen, weißt du.“  Nun musste ich auch lächeln. Sie drückte mich noch einmal an sich und dann gingen wir weiter.

 

 

Als wir auf den Parkplatz kamen, wäre ich fast über meine eigenen Füße gestolpert. Schnell musste ich mich wegen Nena zusammenreißen. In der Nähe seines Autos sah ich Gabriel mir einem Mädchen stehen. Die beiden unterhielten sich nah beieinander bevor sie sich umarmten und in dieser Position verharrten. Ich schaute kurz zu Nena, die das aber nicht bemerkt hatte und ihr Auto aufschloss. Ich schaute wieder zu ihnen, sah dann, dass Sam noch dazu kam. Gabriel ließ das Mädchen los und sagte etwas zu Sam, der das Mädchen anschaute. Mehr konnte ich nicht sehen, weil ich ins Auto einstieg und wir dann los fuhren.

Hatte Gabriel etwa eine Freundin?

 

 

Nena und ich fuhren erst zu ihr nach Hause und holten ein paar Kisten bei ihr ab. Da Daniel jetzt weg war, hatten wir schon vorher abgemacht, dass Nena bei mir einziehen würde. Wir wollten das so schnell wie möglich machen, holten deswegen so viele Kartons, wie wir ins Auto kriegen konnten. Aber sie wollte trotzdem nicht sofort in die Wohnung ziehen, weil wir am Anfang gedacht hatten, dass es noch ein paar Monate dauern würde bis Daniel weg gehen sollte. Außerdem war ihre Mutter so schon genug traurig, deshalb zögerten wir den Umzug einfach so lange hinaus wie es ging. Ich freute mich sehr, dass wir bald zusammen wohnen würden.

 

 

Ich war am nächsten Tag in der Stadt um essen einzukaufen und ging gerade aus dem Geschäft. Hatte ich jetzt alles? Ich denke schon und wenn nicht konnte Nena ja noch was besorgen. Ich lächelte und dann packte mich auf einmal etwas am Arm. Erschrocken schaute ich auf.

,, Hey Mia.“ Sam stand vor mir und schaute mich verwundert an.

,, Hast du mich nicht gesehen?“ Oh, ich hatte ihn tatsächlich nicht gesehen. Kopfschüttelnd lächelte ich ihn an. Er dachte bestimmt ich sei bescheuert.

,, Tut mir leid, ich war gerade in Gedanken.“ Ich lächelte ihn nochmal an, sodass er auch lächeln musste. Schließlich ließ er meinen Arm los.

,, Warst du einkaufen? Ich weiß blöde Frage“, sagte er direkt hinter her als er auf meine Tüten schaute, aber ich nickte trotzdem.

,, Wie geht’s dir so?“ Jetzt lächelte keiner mehr von uns. Ich zuckte mit den Schultern.

,, Ganz okay und dir?“ Ich wusste, dass Sam Daniel genau so sehr vermisste wie ich. Die beiden waren schon seit Ewigkeiten, seit ich denken konnte, die besten Freunde und sie sahen sich eigentlich jeden Tag, wussten alles in und auswendig von einander. Sam nickte.

,, Muss muss, nicht wahr?“

,, Ja“, meinte ich zustimmend. Er lächelte.

,, Und was hast du heute Abend so vor?“ Verwirrt schaute ich ihn an. Wieso fragte er mich das? Das hatte er, glaube ich, noch nie gemacht.

,, Seit wann interessierst du dich so?“ Ich lächelte wieder und zog die Augenbrauen hoch, sodass Sam mich an lächelte.

,, Ich hab Daniel versprochen, dass ich auf dich aufpasse und mal nach dem Rechten sehe, ich bin jetzt sozusagen dein Ersatzbruder.“ Das war ja süß. Ich musste lachen.

,, Verstehe... also Ersatzbruder, ich geh mit Roxy und zwei Typen weg. Wir haben sie vor ein paar Wochen mal kennengelernt und sind in Kontakt geblieben.“

,, So, so und gefällt dir einer?“, fragte er direkt und ich lächelte kopfschüttelnd.

,, Die beiden gehen mit Freunde heute Abend in einen Club und Roxy wollte, dass wir mit gehen. Das ist alles.“ Sam schaute mich erst so an als ob er mir nicht ganz glauben würde, aber nickte dann.

,, Wir gehen auch heute in einen Club. Also nicht ins Exit sondern in den neuen der aufgemacht hat. Stairs. Wir wollen mal schauen wer sich da so herum treibt.“

Na super sie gehen auch in den neuen Club.

,, Ja wir wollten auch dahin gehen. Was für ein Zufall“, sagte ich gespielt fröhlich und Sam lächelte.

,, Dann sehen wir uns ja da und du kannst auf mich aufpassen.“ Sam musste lachen als ich das sagte. Hörte dann aber wieder sofort auf und schaute mich an.

,, Wieso gehen wir nicht zusammen hin?“, fragte er mich.

,, Zusammen?“, fragte ich verwirrt.

,, Ja wir sind vorher bei Gabriel und mir zu Hause und gehen von uns aus dahin, weil es von dort nicht sehr weit ist. Roxy und du könnt doch vorher mit zu uns.“ Mit großen Augen schaute ich ihn an. Ich konnte auf keinen Fall vorher mit zu Gabriel. Es war schon schlimm genug, dass ich ihn dann vielleicht im Club sehe. Mir war das mit dem Kuss immer noch peinlich, weil wir uns seit dem nicht mehr gesehen hatten. Sam riss mich aus meinen Gedanken.

,, Oder trefft ihr euch schon vorher mit den Jungs?“ Ich schüttelte leicht den Kopf

,, Ähm nein, wir wollten uns vor dem Club treffen. Aber.-“ Sam unterbrach mich.

,, Na also.“ Sam lächelte mich an.

,, Ich fände es besser, wenn ihr mit uns zum Club geht, damit die anderen sehen mit wem ihr drin seid damit nichts passiert und außerdem weißt du, dass Daniel möchte, dass du mit der Gruppe in Verbindung gebracht wirst auch... wenn du es nicht so gerne willst.“ Oh man wie konnte ich mich denn da jetzt raus reden?

,, Ähm ich glaub nicht…“, sagte ich als Sams Handy klingelte und er seine Hand hob.

,, Warte kurz.“ Ich nickte und seufzte leise als er ein paar Schritte von mir weg ging und ran ging. Ich schaute in eine andere Richtung damit er nicht das Gefühl bekam, dass ich ihm zu höre. Aber als ich hörte, dass Gabriel an der anderen Leitung war, schaute ich wieder auf und sah zu Sam. Als er mich dann ebenfalls ansah, hörte ich wie er Gabriel erzählte, dass ich gerade bei ihm stand und Roxy und ich auch heute in den Club gingen und er vorgeschlagen hatte, dass wir auch mit zu ihm kommen sollen, damit wir zusammen rein gehen können. Dann kam ein langes Schweigen und ab und zu nickte er. Als er Gabriel sagte, dass ich ihm noch keine Antwort gegeben hatte, sah er mich wieder an. Dann kam wieder eine kurze Pause bis er nickte.

,, Alles klar dann bis später.“ Er legte auf und kam wieder zu mir.

,, Also kommt heute Abend um acht zu mir, okay?“ Gabriel hatte anscheint nichts dagegen das wir zu ihm kommen würden, also warum dann nicht?

,, Meinetwegen“, meinte ich immer noch unsicher. Sam schien das nicht zu merken. Schaute dann auf meine Tüten, dann wieder zu mir.

,, Bist du mit dem Auto hier?“ Ich schüttelte den Kopf. Wusste er denn nicht, dass ich es nicht mehr hatte?

,, Mein Vater hat es doch für Daniel verkauft damit er sich davon ein neues kaufen kann.“ Sam fasste sich an die Stirn.

,, Ach ja, stimmt, sorry hatte ich jetzt nicht dran gedacht.“ Ich musste lächeln. Wie konnte er das vergessen? Dann nahm er auf einmal eine meiner Tüten und ich schaute ihn an.

,, Komm ich fahr dich, ich muss in deine Richtung, dann können wir auch noch etwas quatschen“, sagte er. Wow es gab doch noch nette Kerle auf dieser Welt. Ich lächelte ihn an und ging mit ihm.

 

 

,, Hey Nena bist du da? Ich bin wieder zu Hause.“ Hinter mir schloss ich die Wohnungstür.

,, Jaaa, ich bin in der Küche.“ Lächelnd ging ich zu ihr und stellte meine Tüten auf den Tisch ab. Nena war gerade dabei eine Tasse abzuwaschen. Ich setzte mich an den Tisch und sie drehte sich zu mir um, lächelte mich an und ich lächelte leicht zurück.

,, Du siehst aus als ob irgendwas passiert wäre.“ Sie ging zum Kühlschrank, holte eine große Tasse heraus und ging auf mich zu. Was machte denn eine Tasse im Kühlschrank? Sie stellte sie vor mir ab und ich schaute hinein. Automatisch fing ich an zu strahlen. Sie hatte mir einen Kakao gemacht.

,, Kannst du Hellsehen oder was?“ Sie lachte, setzte sich mir gegenüber und nahm die Tüten vom Tisch.

,, Aber natürlich kann ich das.“ Sie legte den Kopf schief und wartete bis ich einen Schluck genommen hatte.

,, Ich hab Sam in der Stadt getroffen und wir haben geredet.“ Sie nickte nur leicht.

,, Und? Ähm...“ Ich seufzte  und trank noch einen Schluck.

,, Ich hab ihm erzählt, dass ich heute Abend mit Roxy weg gehe und dann hat er uns zu sich und Gabriel eingeladen.“ Jetzt lächelte Nena wieder, wieso konnte eigentlich keiner Mal auf meiner Seite sein, wieso konnte sie mich jetzt nicht mitleidig ansehen?

,, Also habt ihr immer noch nicht geredet seit dem ...“ Seufzend nickte ich.

,, Du kannst es ruhig sagen.. seit dem Kuss bei dem ich mich total blamiert habe.“

,, Hey du hast dich nicht blamiert. Ich finde es echt komisch, dass er nicht drauf reagiert, so wie er dich immer anschaut, ich war mir so sicher.“ Hastig schüttelte ich den Kopf und unterbrach sie.

,, Er ist und bleibt eben ein Arsch und jetzt muss ich auch noch heute Abend zu ihm.“ Nena nickte nachdenklich und schaute an mir vorbei als sei sie am überlegen. Ich trank noch einen Schluck und dann grinste sei breit und sprang fast vom Stuhl auf, sodass ich mich verschluckte, weil ich mich so erschrak.

,, Was ist denn in dich gefahren? Was sollte das?“ Ärgerlich und verwirrt schaute ich sie an und stellte meine Tasse ab. Sie grinste wieder breit und schaute mich komisch an. Sie musterte mich schon fast und schaute dann auf  ihre Uhr.

,, Wann musst du los?“ Jetzt war ich noch mehr verwirrt. Was hatte sie denn nur?

,, Ähm ich... Roxy kommt um halb acht her und dann gehen wir los, sodass wir um acht da sind.“ Nena  nickte und schaute wieder auf ihre Uhr, nuschelte dann was von zwei Stunden vor sich hin und schaute mich wieder an. Auf einmal beugte sie sich vor und packte ruckartig meinen Arm und zog mich hoch.

,, Mit kommen“, kommandierte sie und zerrte mich hinter sich her.

,, Hey Nena was machst du … hallo was soll das?“ Dann waren wir auch schon in meinem Zimmer und sie ließ mich erst vor meinem Bett los und gab mir dann auch noch einen kräftigen Schubs, sodass ich aufs Bett fiel. Ich schaute geschockt zu ihr, setzte mich richtig hin und sie grinste mich nur blöd an.

,, Hey was sollte das, bist du jetzt völlig bescheuert geworden?“ Sie lachte nur auf und öffnete dann meinen Kleiderschrank und wühlte eine Weile darin herum, öffnete dann noch die andere Seite und ich hörte nur die ganze Zeit Kleiderbügel hin und her klimpern und leise irgendwelche Flüche.

,, Nena jetzt...“ dann drehte sie sich ruckartig um und hatte ein Kleid in der Hand und starrte mich an.

,, Nein das ist zu schick.“ Sie drehte sich wieder um. Mir reichte es. Ich stand auf und legte meine Hände auf ihre Schultern, drehte sie zu mir um, sodass sie mich verblüfft an sah.

,, STOP. Was. Tust. Du. Da.?“ Ich sprach alle Worte langsam aus, damit sie mich verstand und endlich mal antwortete. Sie lächelte wieder, aber als sie mich dann nochmal anschaute, seufzte sie.

,, Man Mia lass mich doch einmal was machen ohne das du dagegen bist.“ Ich runzelte die Stirn. Was sollte das denn jetzt heißen?

,, Was meinst du damit?“ Mit zusammengekniffen Augen sah sie mich an.

,, Ich mach dich für heute Abend zu recht“, meinte sie leise.

,, Das kann ich doch selber “, meinte ich Augen verdrehend. Doch ihr Blick ließ mich stutzen.

,, Oder kann ich es nicht?“ Sie schüttelte den Kopf.

,, Ich will dir helfen“, lieb lächelte sie mich an.

,, Du willst mir helfen?... weil...ich es nicht alleine kann?“ Sie seufzte und verdrehte die Augen als wollte sie mir damit sagen: man bist du dumm.

,, Ich helfe dir dich zu recht zu machen ,weil du dich sonst wieder normal anziehst und ich will, dass du dich auf stylst.“ Ich ging einen Schritt nach hinten und schüttelte den Kopf.

,, Dazu bin ich heute echt nicht in Stimmung... es ist schon schlimm genug, dass ich Gabriel sehen muss.“ Jetzt nickte sie auf einmal heftig, kam auf mich zu und drückte mich wieder aufs Bett und schaute mich wieder mit ihrem übertriebenen lieben Augenaufschlag an.

,, Ich finde, du solltest es Gabriel nicht zeigen, dass es dir peinlich ist... tu einfach so als ob es dir egal ist... und er wird sich wundern. Ich weiß, dass er dich heiß findet.“ Ich musste schnauben als sie den Schwachsinn von sich gab.

,, Glaub mir, ich kenne ihn... und ihm werden die Augen raus fallen, wenn er dich siehst, wenn ich mit dir fertig bin.“ Ich wollte gerade protestieren als sie ihren Finger auf den Mund legte.

,, Schttt...  bring ihn einfach dazu das er es bereut, dass er dich nicht geküsst hat.“ Ich schüttelte leicht den Kopf. Wie sollte ich das denn machen? Das war doch echt blödsinnig.

,, Nena  … wie soll ich das denn bitte machen?“ Teuflisch grinste sie mich an.

,, Du bist eine Frau... zeig ihm das... wie auch immer du es ihm zeigen musst. Du kennst ihn doch. Du weißt auf was er steht und wie du ihn an machen kannst aber... ohne ihn zu berühren, verstehst du? Er soll denken, dass er was verpasst.“ Was sollte ich dazu sagen? Also fing ich einfach an zu lachen.

,, Komm schon, vertrau mir einmal... ich weiß was ich tue.“ Ich schaute an ihr vorbei. Wie groß war wohl die Wahrscheinlichkeit, dass sie aufgibt und mich in Ruhe lässt? Hm... ich denke gleich null. Also atmete ich einmal laut ein und wieder aus und nickte dann leicht. Was hatte ich schon zu verlieren... außer meiner Würde! Ich sah Nena übers ganze Gesicht strahlen.

,, Keine Sorge ich mach schon keinen Clown aus dir.“ Ich nickte geschlagen, stand auf und breitete meine Arme aus.

,, Du darfst alles mit mir machen was du willst.“ Jetzt wurde ihr Lächeln immer breiter und sie nickte eifrig und verschwand dann fast in meinem Kleiderschrank.

,, Du kannst schon duschen gehen, ich such dir was raus.“ Oh man, wenn das mal gut geht. Ich wollte gar nicht wissen wie ich gleich aussehen würde, denn ich wusste, dass Nena sich gerne sehr sexy und weiblich anzog, aber es sah auch immer super an ihr aus. Aber ich hatte mich ja geschlagen gegeben. Also ab unter die Dusche.

 

 

Als ich nach der Dusche wieder in mein Schlafzimmer kam, saß Nena gemütlich auf meinem Bett und schaute sich zwei schwarze Pumps von mir an. Als sie mich dann bemerkte, lächelte sie und winkte mich zu sich. Schön durchatmen, dachte ich, aber eigentlich konnte es ja gar nicht so schlimm werden, denn eigentlich hatte ich gar keine krassen Sachen. Als mir das einfiel, lächelte ich in mich hinein. Sie stand auf, nahm die Sachen die neben ihr auf dem Bett lagen und drückte sie mir in die Hand.

,, Anziehen und du darfst erst meckern wenn du fertig bist.“ Ich schaute auf die Sachen in meiner Hand und runzelte die Stirn. Also das was ich da in der Hand hielt, kannte ich eigentlich nicht. Aber was soll's.

,, Bekomme ich auch Unterwäsche.“ Nena  fing an zu lachen, sodass ich mit lachte.

,, Die darfst du dir selber aussuchen.“ Ich ging zu meinem Schrank, holte aus meiner Schublade einfache schwarze Unterwäsche  und zeigte sie Nena, die zustimmend nickte und aus dem Zimmer ging.

,, Ich hole Sachen für deine Haare.“ Was? Das konnte sie vergessen auf keinen Fall...

,, Keine Sorge du brauchst nichts sagen, ich weiß du willst ums verrecken nicht deine Haare auf lassen, hab schon verstanden.“ Ich musste lächeln als sie das aus dem Flur rief. Sie kannte mich einfach zu gut. Langsam fing ich an mich anzuziehen, schmiss das Handtuch, was ich eben noch um meinen Körper hatte, aufs Bett und als ich gerade die Strumpfhose angezogen hatte, kam Nena auch schon wieder und ich sah, dass sie zufrieden lächelte und dann streckte sie ihre Hand nach mir aus. Ich nahm sie und wir gingen zusammen ins Badezimmer wo sie schon einen Stuhl hingestellt hatte. Ich setzte mich hin und sie steckte den Föhn ein und ich nahm meine Haare aus dem Handtuch. Viel Spaß beim föhnen. Ich musste grinsen. Ich wusste wie lange es dauerte meine Haare trocken zu bekommen aber ich wusste auch, dass Nena  das gerne machte. Das behauptete sie zu mindestens immer.

,, Aber schminken darf ich mich selber, oder? Daran hast du doch nie was auszusetzen.“ Ich schaute in den Spiegel und sie nickte als sie mir meine Haare durchkämmte.

,, Ja aber nur wenn du dich nicht so wie in der Schule schminkst sondern so wie wenn wir ins Exit gehen.“ Ich nickte. Man hatte die Ansprüche. Anscheint lief ich wohl für sie total falsch rum. In der Schule trug ich eigentlich nur Wimperntusche und manchmal wenn ich gut drauf war auch Rouge. Nur wenn wir weg gingen, schminkte ich mich noch leicht an den Augen und benutzte durchsichtigen Lipgloss. Mein Vater hasste es immer wenn ich mich schminkte. Er sagte mir immer, dass ich auch ohne gut aussehen würde, aber das sagt bestimmt jeder Vater zu seiner Tochter. Ich mochte diese Mädchen nicht, die so viel Make-up trugen, dass man dachte wenn man sie sieht, dass sie sich abends mit einem Spachtel abschminken müssten. Nena und Roxy trugen auch immer viel Schminke, aber im Gegensatz zu Roxy trug Nena so wie ich kein Foundation oder Puder. Nena hatte angefangen meine Haare trocken zu föhnen  und ich schloss meine Augen. Vielleicht konnte ich ja noch eine Runde schlafen bis die fertig ist. Aber ich hatte zu sehr Angst, dass ich danach einen Schreikrampf bekommen würde. Also beobachtete ich sie durch den Spiegel und sah zu was sie mit meinen Haaren machte. Als sie endlich nach einer gefühlten Ewigkeit fertig war, atmete ich durch und sie lächelte mich an und fing an alle Sachen Weg zu räumen.

,, Du kannst jetzt anfangen dich zu schminken. Roxy müsste jetzt auch gleich kommen.“ Echt? War es schon so spät geworden? Ich ging zum Regal und holte meine Wimperntusche, mein Rouge, einen hellgrauen Lidschatten, meinen durchsichtigen Lipgloss und einen Lidschattenpinsel raus und verteilte alles auf dem Waschbeckenrand. Als ich mit dem schminken fertig war, klingelte es an der Tür. Schnell verteilte ich noch etwas Lipgloss auf meine Lippen und legte dann alle Sachen beiseite.

,, Ich mach schon auf. Mach du dich weiter fertig. Ihr habt ja noch kurz Zeit“, rief Nena. Vom Badezimmer ging ich wieder in mein Zimmer, wo Nena  mir ein paar schwarze Pumps vor die Tür gestellt hatte und eine kleine Clutch. Ich hob sie auf und steckte meinen Lipgloss ein und zog mir die Schuhe an. Dann ging ich ins Zimmer und stellte mich vor meinen Kleiderschrankspiegel und schaute mich von oben bis unten an. Dann drehte ich mich langsam um mich von allen Seiten betrachten zu können. Erleichtert musste ich feststellen, dass es mir gefiel wie ich aussah. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so zu Recht gemacht. Ich hatte ein langes weißes Oberteil von Nena an, was ganz einfach wie ein langes T-Shirt geschnitten war dazu eine blick dichte, schwarze Strumpfhose mit schwarzen Pumps. Meine Haare hatte Nena auf einen Seitenscheitel gemacht und sie an beiden  Seiten geflochten und seitlich zu gebunden, sodass mir über die rechte Schulter ein langer geflochtener Zopf fiel. Ich lächelte noch einmal und ging dann raus. In der Küche steckte ich noch mein Portemonnaie und mein Handy ein und ging dann ins Wohnzimmer.

,, Willst du wirklich nicht mit kommen? Er bringt bestimmt ein paar gut aussehende Typen mit.“ Nena lachte als Roxy das zu ihr sagte und schüttelte dann den Kopf.

,, Hey ich bin fertig.“ Die beiden drehten sich zu mir um und Nena lächelte mich stolz und zufrieden an. Roxys  Augen wurden groß und sie stand auf.

,, Wow Mia gut siehst du aus. Hab ich ja schon lange nicht mehr gesehen, dass du dich so hübsch machst.“ Ich verdrehte die Augen. Was hatten die beiden nur immer mit dem aussehen?

,, Nena  hat mich gezwungen“, sagte ich deswegen und Nena lächelte noch mehr.

,, Du siehst wirklich toll aus.“ Ich lächelte sie an und dann schaute Roxy auf die Uhr.

,, Wir müssen langsam los. Es ist schon zwanzig vor.“Ich nickte ihr zu, dann gingen wir in den Flur und ich sah zu Roxy.

,, Soll ich eine Jacke mit nehmen?“ Sie schüttelte den Kopf. Sie trug selbst auch keine Jacke. Sie hatte nur ein Top und eine kurze Hose mit einer Nylonstrumpfhose an. Also konnte es ja nicht so kalt sein. Sie öffnete die Tür und winkte Nena zu.

,, Viel Spaß Mädels.“ Ich lächelte sie an, umarmte sie.

,, Danke... auch für das auf stylen ich find's richtig schön, wirklich“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Als ich das sagte, merkte ich wie sie lächelte und dann ließ ich sie los. Dann ging ich auch schon mit Roxy aus dem Haus.

 

 

Roxy und ich gingen zu Fuß. Von mir bis zu Gabriel war es nicht weit. Vielleicht zehn Minuten, aber mich traf der Schlag als wir raus gingen. Es war Arsch kalt. Ich schaute zu Danni, die mich nur angrinste. Frierend umschlang ich meinen Oberkörper und schaute sie sauer an.

,, So kalt ist es nun auch wieder nicht. Stell dich nicht so an… warte ein paar Minuten wenn wir gelaufen sind dann wird es wärmer.“ Ich nickte nur zitternd. Nach ein paar Metern öffnete Danni ihre Tasche und als ich gerade fragen wollte wieso sie so eine große Tasche dabei hatte, holte sie eine Sektflasche heraus und hielt sie triumphierend hoch. Ich musste lachen.

,, Ach deshalb hast du so eine große Tasche mit.“ Sie schüttelte den Kopf. Also nicht? Ich schaute sie verwirrt an und sah dann, dass sie wieder in ihrer Tasche herum kramte und dann sah ich, dass sie ein paar kleine Flaschen in der Hand hatte. Lachend schüttelte ich den Kopf. Sie drückte mir die Sektflasche in die Hand.

,, Hier halt mal fest.“ Sie schloss ihre Tasche wieder und steckte sich jeweils zwei kleine Fläschchen in jede Shorts Tasche. Zwei hielt sie noch in der Hand und reichte mir eine.

,, Auf heute Abend das wir viel Spaß haben.“ Wieder musste ich lachen. Gemeinsam stießen wir an und tranken es in einem Zug aus. Sie nahm mir die kleine Flasche wieder ab und schmiss sie in den nächsten Mülleimer. Bis wir bei Gabriel vor dem Haus waren, hatten wir auch die anderen beiden ausgetrunken.

 

Ich klingelte und es wurde sofort aufgedrückt. Wir gingen ins Haus und dann fing mein Herz auf einmal an schneller zu schlagen. Das war ja klar. Ich atmete einmal tief durch und ging langsamer, sodass Roxy vor mir ging. Als wir die Treppe hinauf gingen, sah ich wie Gabriel in der Tür stand und mein Herz schlug wie bekloppt. Man reiß dich wenigstens einmal zusammen und lass dir nichts anmerken. Ich straffte meine Schultern und dann gingen wir zu ihm. Roxy  begrüßte ihn, indem sie ihn umarmte und dann an ihm vorbei ging. Im Flur blieb sie stehen. Gabriel sah zu mir und dann geschah es! Seine Augen weiteten sich und schweiften über meinen ganzen Körper was mich zum lächeln brachte. Danke Nena. Ich drückte ihm die Sektflasche in die Hand.

„ Hey“, sagte ich nur zu ihm und ging an ihm vorbei. Ich konnte spüren wie er mir hinterher sah.

,, Hey.“ Man hat das aber gedauert bis er mal geantwortet hatte.

,, Ähm geht durch ins Wohnzimmer, die anderen sind schon da.“ Ich nickte ihm zu und ging dann mit Roxy ins Wohnzimmer wo Sam, Tobi und Steve saßen und tranken. Wir begrüßten sie und setzten uns dann zu ihnen. Ich setzte mich neben Sam, der mich an schaute. Ich lächelte und als er mir was zu trinken gab, beugte er sich zu mir vor.

,, Gut siehst du aus.. gefällt dir wohl doch einer von Roxanas Freunden.“ Ich schüttelte sofort meinen Kopf.

,, Nein, aber trotzdem danke.“ Er nickte und dann tranken wir zusammen. Ich merkte die ganze Zeit wie Gabriel immer mal wieder zu mir rüber schaute. Er saß etwas weiter weg von mir und manchmal schaute auch ich zu ihm und lächelte ihn an. Er lächelte zurück und schaute dann wieder weg. Würde mich ja mal interessieren was er denkt. Manchmal sind Nenas Pläne also doch gut.

Zwei Stunden später machten wir uns langsam auf den Weg, weil Roxy mit ihren Freunden um halb elf verabredet war.

Die Jungs waren schon ganz schön gut drauf, aber soweit ich das gesehen habe, hatten sie nur getrunken sonst nichts, aber wer weiß was sie gemacht hatten bevor wir dazu kamen. Ich ging den ganzen Weg über neben Sam her und wir beide unterhielten uns. Wir machten uns über die anderen, die schon angetrunken waren, lustig. Außer Gabriel, er war anscheint der einzige der noch nüchtern war. Zumindest lief und redete er noch ganz normal.

 

 

 Als wir dann bei dem Club ankamen, schaute Roxy sich um und schließlich zu mir.

,, Sie sind noch nicht da“, stellte sie fest.

,, Wir haben schon elf Uhr“, sagte Sam zu uns. Die anderen sahen uns an und Steve zog eine Augenbraue nach oben.

,, Wollen wir nicht rein gehen?“ Sam nickte.

,, Wir warten noch kurz.“ Steve nickte und ich schaute Roxy an und dann zu Sam.

,, Ihr könnt schon rein gehen.“ Roxy stimmte mir zu.

,, Wir können alleine warten. Die kommen sicher gleich.“ Sam schaute mich unschlüssig an.

,, Sicher?“ Lächelnd nickte ich. Wir waren schließlich keine kleinen Kinder mehr. Dann ging er zu Steve, Tobi und Gabriel, die schon ein paar Schritte weiter weg standen.

,, Ah da kommen sie ja.“ Ich schaute zu Roxy die das lächelnd sagte und ich sah das die Jungs alle in ihre Richtung schauten wo die zwei Jungs, die wir kannten vorne gingen und zwei hinter ihnen mit einem Mädchen. Ich  sah aus den Augenwinkeln wie Gabriel und Sam sich anschauten. Sam sagte leise etwas zu ihm, was ich nicht hören konnte und Gabriel nickte. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee gewesen mit ihnen zu gehen. Hoffentlich machten die keinen Stress. Roxy nahm meine Hand und wir gingen auf die Jungs zu und begrüßten sie. Sie stellten uns die anderen vor und als wir uns umdrehten, weil wir rein gehen wollten, sahen wir, dass die Jungs noch immer neben dem Eingang standen und uns ansahen. Roxy und ich tauschten einen Blick aus, aber dann gingen die Jungs zum Glück doch noch rein und Roxy seufzte erleichtert. Ich glaube sie fand es nicht so gut, dass sie noch dort standen. 

 

 

Im Club setzten wir uns so weit von den anderen weg, sodass wir und sie uns nicht sehen konnten. Roxy und ich tranken erst mal etwas und gingen anschließend tanzen. Die Leute mit denen wir da waren, redeten nicht sehr viel. Sie saßen einfach nur da und tranken sich ein Bier nach dem anderen. Roxy sagte mir schon nach einer halben Stunde, dass sie die Leute alle komisch fand. Ich stimmte ihr zu. Deshalb tanzten wir einfach die ganze Zeit über, sodass Gabriel, Sam und die anderen uns sehen konnten. Ich schaute zu ihnen um zu überprüfen ob irgendwelche Mädchen bei ihnen waren, aber zu meiner Verblüffung waren nur ein paar andere Typen bei ihnen und sie unterhielten sich alle. Ich merkte wie Gabriel zu uns schaute. Ich mochte es eigentlich nicht, wenn er mich beim tanzen beobachtete, da fühlte ich mich immer unwohl, aber heute versuchte ich es so gut es ging ab zu stellen und tanzte so mit Roxy, dass ich mich immer mal wieder so drehte, dass er mich von vorne sah. Einmal schaute ich zu ihm und er schaute nicht weg also lächelte ich ihn an, aber er schaute einfach nur weiter und ich drehte mich wieder zu Roxy. Die, dafür das sie nicht gerne tanzte und das eigentlich nur tat wenn sie schon betrunken war, schon sehr lange mit mir tanzte. Aber das lag auch nur daran, dass sie nicht zurück zu den anderen Leuten wollte, aber als ich irgendwann Durst bekam, gingen wir doch zurück. Ich trank mein Glas aus, wo nur noch ein kleiner Schluck drin war und drehte mich zu Roxy.

,, Ich hol mir noch was zu trinken, soll ich dir was mit bringen?“ Sie schüttelte den Kopf und zeigte mir ihr Glas was noch voll war. Also ging ich alleine zur Bar und stellte mich zu Dereck, mit dem Roxy sich verabredet hatte und dem Mädchen was dabei war, dessen Name ich nicht wusste. Ich bestellte mir was zu trinken, bleib bei den beiden stehen und unterhielt mich mit ihnen, bis Roxy zu uns kam und mich leicht anlächelte.

,, Du Mia mir ist auf einmal so schlecht, hast du was dagegen wenn wir gehen?“ Sie lächelte mich wieder leicht an, nie und nimmer war ihr schlecht, da war ich mir sicher. Aber ich nickte natürlich, denn ich hatte auch keine Lust mehr und wir verabschiedeten uns von den Leuten und gingen dann aus dem Club.

,, Ist dir wirklich schlecht oder...“ Ich hörte auf weiter zu reden, weil sie schon lachend den Kopf schüttelte. Ich hatte es doch gewusst.

,, Du hattest einfach keinen Bock mehr stimmt's?“

,, Natürlich nicht. Das waren ja voll die Langweiler. Da gammle ich dann lieber zu Hause rum als mit denen.“ Ich musste lachen und schaute auf die Uhr. Es war kurz nach eins. Ich schaute Roxy an.

,, Bist du schon müde oder hast du noch Lust mit zu mir zu kommen? Nena ist bestimmt auch noch wach.“ Sie legte ihren Arm um mich und nickte.

,, Klar machen wir noch was bei dir, mit Nena zusammen.“ Ich nickte auch und dann gingen wir.

Für mich hatte der Abend sich schon gelohnt um einfach Gabriels Reaktion zu sehen.

 

 

Am nächsten Tag telefonierte ich mit meinem Bruder. Er erzählte mir, dass es gar nicht so übel sei wo er jetzt war, dass die Leute auch ganz nett seien und er eigentlich alles machen konnte, was er wollte, solange er keine scheiße baute und sich an die Regeln hielt, z.B immer pünktlich zur Arbeit zu kommen und nicht später als zwölf nach Hause zu kommen unter der Woche. Er hatte ein kleines eigenes Apartment und zwei Leute die auch in dem Projekt waren, wohnten neben ihm, sie unternahmen am Wochenende was zusammen. Aber er würde uns alle vermissen, weil es für ihn komisch war uns alle nicht jeden Tag zu sehen und er jetzt auch mal Zeit alleine verbrachte. Ich konnte das versehen. Daniel war eigentlich immer verplant und unterwegs. Es kam nur selten vor, dass er mal einen Tag zu Hause war oder einen Abend, aber da war ich ja dann da. Er erzählte mir noch von seinem Wochenende und ich von Roxys und meinem, das wir gestern vorher mit bei Gabriel gewesen waren, weil Sam uns eingeladen hatte, weil er ja auf mich aufpassen soll. Daniel stimmte nur zu. Dann erzählte ich im noch wie es im neuen Club mit den Leuten war und das Roxy vorgetäuscht hatte, dass ihr schlecht sei damit wir nach Hause konnten und das wir dann den Rest des Abends mit Nena verbracht hatten. Daniel fand das lustig und dann klingelte sein Handy, weil Sam in anrief und wir legten auf.  

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Moonoo Super Text, super Geschichte und 5 Sterne dafür. :)
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