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Kapitel 4 (Die Rückkehr der Zwerge)

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"Kapitel 4 (Die Rückkehr der Zwerge) "
Veröffentlicht am 14. Oktober 2012, 38 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin immer nett und freundlich, und bin für fast jeden Blödsinn zu haben! :-) Ach ja, Zwerge an die Macht! :-D
Kapitel 4 (Die Rückkehr der Zwerge)

Kapitel 4 (Die Rückkehr der Zwerge)

Beschreibung

Harok ist auf der Suche nach Keldorn. Was ist ihm zugestoßen? Oder hat er seinen Gefährten einfach im Stich gelassen? Der Zwerg gibt nicht auf, und gerät in eine tödliche Falle!

Schatten der Vergangenheit

 

Mühsam setzte Harok einen Fuß vor den anderen. Dicke Schweißperlen liefen ihm die Wangen herunter, seine dunklen Haare klebten nass auf seiner Stirn. Stundenlang rannte er nun schon durch den Wald, noch immer auf der Suche nach Keldorn. Doch all die Anstrengung schien nutzlos zu sein, denn noch immer gab es kein Lebenszeichen, ja nicht mal einen Beweis für seinen Tod. Was konnte ihm nur zu gestoßen sein? Welches Wesen tötete so lautlos und plötzlich das er es nicht einmal bemerkt hatte, wo sie kaum dreißig Schritt voneinander entfernt gestanden hatten? Haroks Mund war ausgetrocknet, doch konnte er nicht sagen ob vor Anstrengung oder vor lauter Furcht. Dieser Ort war verflucht, jedes Kind wusste es. Warum hatten sie keinen anderen Weg gesucht um sich in den Süden durchzuschlagen? Wieso hatten sie diesen verfluchten Wald gewählt? Harok sog gierig die Luft in seine schmerzenden Lungen, seine Schritte verlangsamten sich. "Keldorn!" brüllte er so laut seine heisere Stimme es ihm noch erlaubte. "Wo bist du?" "Keldorn! Antworte!" Seine Stimme überschlug sich wie die eines kreischenden Weibes, doch verloren sich seine Rufe in der Dunkelheit. Ungeduldig horchte er in die Stille. Eine Ewigkeit schien er still zu stehen, noch immer in der Hoffnung die Stimme seines Freundes zu hören.

Ein kleiner Ast barst unter seinen Füßen, doch krachte der kleine Knacks wie ein Erdbeben in seinen Ohren. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, seine Hände waren schweißnass aber trotzdem eiskalt.

Harok fürchtete sich bei jedem Mal zu Tode wenn im Wald seine Stimme wiederhallte, er wollte sich gar nicht vorstellen wie viele Ungeheuer seine Rufe wohl schon gehört, und die Fährte aufgenommen hatten. Vor seinem inneren Auge sah er Keldorn, wie er von einem Dämon hinter einen Baum gezogen und verspeißt wurde. Es würde nicht mehr lange dauern und ihm würde es genauso ergehen. Harok zertrat die wuchernden Dornenranken, die sich um seine Stiefel gewickelt hatten. Wenigstens seine Füße blieben von ihren Stacheln verschont, anders als seine nackten Arme, das Gesicht und seine Beine die den Dornen schutzlos ausgeliefert waren. Er warf den Kopf in den Nacken, blickte gegen das dichte Netz aus schwarzen Tannennadeln. Kein Lichtschein konnte hier das Geäst durchdringen, nicht einmal um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten stand. Nun jedoch verloren sich die letzten klägichen Reste Tageslicht, und Harok wusste das es bald Abend würde. Schon jetzt verloren die Bäume ihre scharfen Umrisse, verschwammen mit dem Dämmerlicht das sie umgab. Dem Zwerg schauderte bei dem Gedanken an eine Nacht allein an diesem Ort. Vermutlich würde er sie nicht überleben, jedenfalls nicht allein, ohne Keldorn. Bei dem Gedanken kam er sich lächerlich vor, doch war er es der ihm stets neue Kraft gegeben hatte und ihn anspornte seinen Weg weiter zu gehen, wenn er längst aufgeben wollte. Er war es ihm einfach schuldig ihn zu finden. Er durfte seinem Volk nicht noch mehr Schande bereiten. Entschlossen ballte Harok die Fäuste, er würde nicht aufgeben, nicht jetzt und nicht hier. Seine zittrigen Finger legten sich auf den Kopf seiner Zwilligsaxt, dem einzigen Freund der ihm nun noch geblieben war. "Wir sind der Stolz Urtargks, und stammen aus der selben Esse!" sagte Harok laut zu seiner Waffe, deren Kopf er liebevoll tätschelte. "Zeit diesem Gestrüpp zu zeigen was es heißt sich mit einem Zwerg der frostigen Berge anzulegen!" Mit einer einzigen wohl geübten Bewegung flog die riesige Zwilligsaxt in seine schwieligen Hände. Ein berauschendes Gefühl von Stärke und Zuversicht durchströmte ihn, zauberte ein Lächeln in sein freundliches Gesicht. Er setzte zu einem Sprint an, sofort spürte er wieder die Dornenranken, die überall an seinem Körper die Kleidung durchschlugen um sich in seine Haut zu schneiden. Wie lange Kletten rissen sie an seiner dünnen Leinenhose, zerkratzten sein Gesicht und einige Äste reichten gar bis an seine zottigen Haare.

Harok biss die Zähne knirschend aufeinander, seine Hände packte seine Axt fester, ehe er ausholte und die Ranken in Stücke hackte. Wut packte ihn, fast so sehr wie an dem Tag an dem er sich mit dem vorlauten Menschen geprügelt hatte. Er fühlte das Reißen der Dornen gar nicht mehr, ebenso wenig wie das Gewicht seines tobenden Zweihänders. Lange Zeit schien ihn nichts dabei zu stören, langsam aber beständig arbeitete er sich durch das Meer aus Dornen und Sträuchern.

Plötzlich hörte er etwas im Unterholz knacken. Einen berstenden Ast, dann Rascheln im Unterholz, als würde sich noch jemand durch den Wald kämpfen.

Harok blickte auf, egal welcher Dämonenfratze er gleich ins Gesicht sehen würde er war bereit für den Kampf, bereit dafür zu sterben. Urtargk würde ihn in den ewigen Minen seiner Vorväter willkommen heißen und er würde stolz sagen können das er als Krieger gestorben war. Fest umklammerte er seine Axt, seine Augen flogen hektisch umher, versuchten verzweifelt einen Gegner aus zumachen doch konnte er beim besten Willen niemanden sehen. Wieder herrschte eine erdrückende Stille um ihn - Totenstille. Dann hörte er es wieder. Rascheln, schwere Schritte, Atmen - nur wenige Schritte von ihm entfernt. Dann sah er ihn. Harok konnte seinen Augen nicht trauen, kaum mehr als Fünfzehn Fuß entfernt stand Keldorn!

"Keldorn!" Hauchte Harok voller Unglauben und hastete voller Freude auf ihn zu. Sein Atem stockte als sein Freund sich einfach von ihm abwandte, so als hätten sie sich noch nie zuvor gesehen. "Keldorn! Rief Harok erschrocken, "Wo gehst du denn hin? Warte doch! Ich gehe mit dir!" Aber der Zwerg hörte nicht. Achtlos ließ er seinen Freund stehen, wie eine rostige alte Axt die nicht mehr zum kämpfen taugte. Haroks Gesicht spiegelte das blanke Entsetzten wieder, deutlich spürte er wie ihm jede Farbe aus dem Gesicht wich, als sein Gefährte im Unterholz verschwand. Er hatte ihn einfach zurück gelassen. So schnell er konnte hastete er Keldorn hinterher. Seine Waffe hatte er wieder in seinen Gürtel gesteckt, und rannte blind durch das Unterholz. So schnell ihn seine Füße trugen sprintete er durch den Wald, vorbei an unzähligen Büschen und Dornensträuchern durch das Zwielicht der schwarzen Tannen Dundrobs. Immer wieder rief er den Namen seines Freundes, solange bis kaum mehr als ein Flüstern aus seiner Kehle dringen konnte. Zu lange hatte er nach ihm gesucht, zu viel mit ihm erlebt, als das er es einfach hätte hin nehmen können, das er ihn zurückließ. Vielleicht dachte Harok war all das nur ein Test? Eine Art Prüfung mit der Keldorn ihn auf die Probe stellen wollte, und nun so enttäuscht von ihm war das er ihn aufgeben wollte? Oder war er es einfach Leid ihn überall hin mit nehmen zu müssen? Ja, so musste es sein.

An jenem Tag als Urtargk Amag fiel waren sie alle gemeinsam von den Menschen verschleppt worden. Ihre Wege teilten sich mehrere Male, manche wurden als Arbeiter in den Westen geschickt, andere als Soldaten in den Süden. Schon Früh hatte er Keldorn kennen gelernt, es war das erste Mal das er ihm den Hals gerettet hatte. Immer war der alte Zwerg da gewesen, wenn er in Schwierigkeiten war, hatte ihm stets das Eisen noch rechtzeitig aus dem Feuer geholt. Ob er es nur getan hatte weil er seinen Vater gekannt hatte? Harok biss sich schmerzhaft auf die Unterlippe. Für ihn war Keldorn immer mehr als ein Freund gewesen, er war der Vater den er nie hatte. Wie dumm von ihm zu glauben das Keldorn ähnlich für ihn empfunden haben sollte. Er war ein tapferer Krieger, der Urtargk Amag im Laufe seines Lebens mehr als einmal verteidigt hatte. Harok hingegen nur ein einfacher Waffenschmied, nicht tapfer genug das zwergische Kriegshandwerk zu erlernen. Kein Wunder das er seinen Vater nicht interessierte, sein einziger Freund ihn verließ und das Mädchen seiner Träume ihn nicht heiraten durfte. Mut, Tapferkeit, Ehre. Die wichtigsten Tugenden eines Zwerges, doch nichts davon hatte er bisher beweisen können. Doch durfte er selbst jetzt nicht aufgeben!

Er atmete tief durch, beschleunigte seine Schritte weiter. Hier hatte er Keldorn zu letzt gesehen. Hastig blickte er sich um. -Nichts-.

Eine tiefe Zornesfalte zeichnete seine hohe Stirn. "Hammer und Axt, verdammt noch mal!" fluchte er laut, als er Keldorn plötzlich im Unterholz verschwinden sah. Der Anflug eines Lächelns legte sich auf sein Gesicht, geschwind folgte er dem wandelnden Schatten seines Kameraden. Hier wurde der Wald wieder lichter, die Bäume standen nicht mehr so dicht beieinander wie bisher, und die Dornenranken auf dem Waldboden wurden zunehmend weniger. Hier und da gelang es einem einzelnen Lichtstrahl das dichte Nadeldach zu durchdringen. Übermütig tanzte das Flimmerlicht auf dem Waldboden, streifte Haroks müdes Gesicht. Es waren die letzten schwachen Sonnenstrahlen des vergehenden Tages, doch blendeten sie Harok so sehr das er seine Augen schmerzhaft zusammen kneifen musste. Menschen behaupteten immer das Zwerge in finsteren Höhlen hausten, und deshalb in der Dunkelheit sehen könnten."Völliger Schwachsinn." konnte er dazu nur sagen, denn weder lebte sein Volk in Höhlen, noch war seine Heimat ein so finsterer Ort wie dieser.

Vorsichtig schob Harok eine Dornenranke beiseite, und trat sie mt dem Fuß nieder. Nicht weit von ihm entdeckte er wieder Keldorn, der seine Axt schulterte und sich erneut seinen Blicken entzog. Hastig spurtete er dem alten Sturkopf hinterher, doch schien auch er sich schneller zu bewegen. So sehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht mehr Keldorn einzuholen. Gerade wollte Harok einen derben Fluch ausstoßen, als etwas merkwürdiges vor ihm auftauchte.

Vor ihm erhob sich etwas wie eine riesige Pforte, ein Tor aus Bäumen, das groß genug war um einen ausgewachsenen Drachen hindurch zu lassen. Es waren jedoch keine Tannen wie man sie aus Dundrob kannnte, sondern zwei wunderschöne Ledianbäume. Nicht das Harok sich mit Pflanzen ausgekannt hätte, doch erinnerte er sich gut an das Königswappen des alten Elfenkönigs, das von genauso einem Baum geziert wurde. In Alessia galt der Ledian als Zeichen der Unsterblickeit und Reinheit, denn niemals erneuerte er sein Kleid. Im Sommer wie im Winter waren seine Blätter golden, und wenn die Sonne auf sie schien brach sich das Licht in tausend Farben. Wahrlich wäre dies ein königlicher Anblick, würde er nicht durch die Düsternis des umliegenden Waldes geschmälert. Neugierig berührte Harok den Stamm des rechten Baumes. Er war schneeweiß, und fühlte sich makellos und glatt an, so als hätte man es stundenlang geschliffen. Beeindruckt betrachtete Harok die Kronen der beiden Giganten. Wie zwei Liebende klammerten sich ihre Äste aneinander, verwurzelten gemeinsam zu einem Ganzen. Zusammen formten sie ein riesiges Spalier, als bildeten sie den Eingang in das Herz des Waldes. Verächtlich schnaubte er durch die Nase, sein zwergischer Verstand sagte ihm das hier irgendetwas nicht stimmte. Trotzdem blieb ihm keine andere Wahl als die geheimnisvolle Pforte zu passieren, wenn nicht er nicht wollte das alles umsonst gewesen wäre. Entschlossen legte er seine Rechte auf den eisernen Kopf seiner Zwillingsaxt, die seitlich in seinem Gürtel steckte. Er hatte sie selbst geschmiedet, kurz nachdem er bei seinem Onkel in die Lehre gegangen war. Für einen Straßenräuber wäre sie wohl eine ansehnliche Waffe gewesen, doch ein Zwerg sah sofort das kein Meister sie geschmiedet hatte. Sie war grob und ohne jede Dekotation, nicht einmal die üblichen Schutzrunen zierten ihre Klinge. Für Harok war sie jedoch ein ganz besonderes Stück. Sie war perfekt ausbalanciert, hatte für ihn das perfekte Gewicht. Die wenigsten in seinem Alter konnten den Zwilling so geschickt schwingen wie er es vermochte und er war sehr stolz darauf. Für ihn musste eine Waffe nicht schön sein, sie musste nur ihren Zweck erfüllen und das tat sie so gut wie jede andere.

Zielstrebig richtete er seinen Blick nach vorn, versuchte zu erkennen was sich hinter dem Durchgang befand, doch konnten seine Augen die zunehmende Dunkelheit nicht durchdringen. Augen zu und durch, oder so ählich pflegten die Menschen in ihrer merkwürdigen Zunge oft zu sagen, wenn sie sich vor etwas fürchteten. Genau das versuchte Harok jedenfalls umzusetzen, möglichst schnell bevor seine immer weicher werdenden Knie es sich anders überlegten. Schließlich überwand er sich, stapfte auf den riesigen Eingang zu. Misstrauisch näherte er sich dem Spalier, fixierte weiter die dahinter lauernde Dunkelheit. Ein eisiger Windhauch wehte ihm entgegen, hinterließ eine Gänsehaut auf seinem schweißnassen Rücken. Ihm wurde gleichzeitig heiß und kalt, doch würde es jetzt nichts mehr geben das ihn aufhalten könnte. Seine Schritte wurden schneller, fester, sicherer. Doch irgendetwas schrie in ihm, als würde er gerade den größten Fehler seines Lebens begehen. Eine böse Vorahnung, sein Bauchgefühl, das gerade versuchte ihm seine verdammte Haut zu retten? Oder doch einfach nur Schiss?

Harok wollte es besser gar nicht wissen, versuchte alle Argumente aus seinem Kopf auszusperren, die ihn zum Umkehren überreden wollten. Einfach weiter gehen, dachte er sich. Einfach weiter gehen. "Es kann wohl kaum schlimmer kommen als es jetzt ist, oder?" Sagte die Stimme in seinen Gedanken, die sich nach Kräften bemühte überzeugend zu klingen. Einen Moment lang glaubte Harok ganz fest daran, das es nur noch besser werden konnte, als er die zweite Stimme hörte. "Ja, sicher." Höhnte sie leise. "Geh nur und lass dich in tausend Stücke reißen, nur damit du den Helden spielen kannst!"

"Dann bist du wenigstens für einen Freund gestorben! Für deinen Waffenbruder, dem du mehr als einen Dienst schuldest! Du kannst Keldorn nicht einfach im Stich lassen, sonst ist dein Leben verwirkt."Hielt die Erste dagegen.

"Bist du sicher das Keldorn sich auch für dich geopfert hätte?

Sicher, er hat dir schon oft den Hals gerettet, doch hat es ihn nie etwas gekostet. Woher weißt du das er nicht reißaus genommen, und dich hier zum verrecken zurück geklassen hätte?

meinst du wirklich er würde seine Haut riskieren, wegen eines Gefallens den er deinem Vater irgendwann einmal schuldig war."

Harok blieb stehen, krümmte sich als hätte er einen Schlag in die Magengrube verpasst bekommen. Diesen Gedanken hatte er schon oft gehabt. War es Zufall das er Keldorn getroffen hatte, der sich seiner annahm? Was wenn er ihm wirklich nie etwas bedeutet hatte, er tatsächlich nichts weiter als ein notwendiges Übel war, um sich von einer alten Schuld zu befreien?

Harok schluckte hart. Der Gedanke schmerzte ihn, er wollte ihn verdrängen aber es ging nicht. Es konnte kein Zufall sein, das wäre zu abwegig. Doch es gab eines das ihn von seinem Vater grundlegend unterschied, und in dem Moment entschloss er sich seinen Weg bis zum Ende weiter zu gehen. Sein Vater, da war er sich sicher wäre hier umgekehrt. Er hätte seine eigene Haut gerettet, wie immer wenn es eng für ihn wurde. Ein Wesenzug für den Harok sich stets geschämt hatte. Nie hatte er verstehen können was Keldorn mit diesem Egoisten verbinden konnte. Doch war er sich sicher, das Keldorn eher gestorben wäre als einen Freund zu verraten, allein deshalb musste er einfach weiter gehen. Allein schon um sich zu beweisen, das er und sein Vater nicht aus dem gleichen Stein geschlagen waren!

Mit einer Ruckartigen Bewegung schob sich Harok vorwärts, bis die Ledianbäume außer Sicht gerieten. Erst jetzt wo sie verschwunden waren, bemerkte er wie verlassen er sich ohne sie fühlte. Genau wie er waren sie ganz allein in Mitten der schwarzen Tannen, verlassen von allem Anderen.

Wieder knackte es im Unterholz.

"Keldorn?" Fragte Harok mit zitternder Stimme. Hör sofort auf mit den Spielchen, und zeig dich, bevor ich dir noch meine Axt über den Schädel ziehe! Tatsächlich befand sich der Zwilling in seinen Händen, wenn er auch nicht wusste wie er dahin gekommen war. Keldorn! Brüllte er, als ein weiterer Ast in seiner Nähe barst. Das Knacken klang wie ein Erdbeben in der Totenstille, sein Herz schlug lauter als ein ratterndes Uhrwerk.

"Komm!" rief eine ihm sehr vertraute Stimme, und wenige Schritt entfernt trat Keldorn aus dem Unterholz. Er lächelte freundlich, doch seine Augen musterten ihn abschätzend und neugierig.

"Da bist du ja!" Keuchte Harok, der sich erschöpft auf den langen Stiel seiner Axt lehnte. Erleichtert wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht, der in dicken Rinnsalen von seiner Stirn in seinen flaumigen Bart lief. "Wo hast du nur gesteckt?"

Fragte er anklagend, als er kurz verschnauft hatte. Wie erstarrt stand Keldorn da, legte den Kopf schief und starrte ihn weiter fragend an. "Hast du den Verstand verloren?" Brüllte Harok ihn an, ich habe dich gefragt wo du gewesen bist! Den ganzen Tag habe ich dich gesucht und mir vor Angst um dich fast in die Hosen geschissen!" Ich dachte dich hat irgend ein Mistvieh geholt und dich zum Abendessen verspeist, und du stehst hier und tust als wäre nichts gewesen?"

Keldorns Augen blitzten zornig, sein dummes Grinsen schien wie weggewischt, sein Mund glich nun eher einem dünnen Strich.

"Was ist los mit dir?" Keuchte Harok, der allmählig davon überzeugt war das der Alte den Verstand verloren hatte. Augenscheinlich schien er jedoch keine Verletzungen davon getragen zu haben. Sein Haar war weder zerzaust, noch war er schmutzig oder verschwitzt, wie Harok es war. Noch nicht einmal die Dornenranken hatten seiner Kleidung etwas anhaben können. Sein ranziger Lederharnisch sah aus wie eh und je, seinen Helm hatte er zwar verloren doch man konnte noch genau sehen wo er gesessen hatte. Sein Haupthaar war platt gedrückt und sein Zopf fiel ihm locker über die Schulter. Selbst sein Bart sah ebenso gestriegelt und gepflegt aus wie immer. Sein alter Waffengurt hing an seiner Seite, darin die beiden Bartäxte die schon so viele Feinde das Fürchten gelehrt hatten. Harok wusste das er in einem Zweikampf keine Chance gegen seinen Gefährten hätte. Er mochte zwar jung, Keldorn dagegen alt sein, doch hätte er der Kampferfahrung und der unbändigen Kraft des Kriegers kaum etwas entgegen zu setzen. Zum Glück schien er es auch nicht auf einen Zweikampf anzulegen, obwohl Harok ihm gerade so ziemlich alles zugetraut hätte.

"Komm mit mir." Forderte der junge Zwerg ihn auf, während er seine Hand nach ihm ausstreckte. Misstrauisch verengte Keldorn die Augen, wobei er eine Grimasse schnitt als wolle er sie ihm gleich abbeißen.

"Nach Ragmanparta!" rief Harok verzweifelt, "In die Freiheit! Da wollten wir doch hingehen, zusammenErinnerst du dich denn nicht? "

Der Alte stand weiter wie angewurzelt da, in seinem Gesicht zeigte sich keine Regung, nicht einmal ein Hinweis darauf das er verstanden hatte was sein Gegenüber meinte. Nur seine Augen funkelten ihn weiter an, sie schienen jede seiner Bewegungen genau zu mustern.

Plötzlich wandte Keldorn sich von ihm ab.

"Komm!" Sagte er leise, wobei seine Stimme eher an ein Gurgeln erinnerte.

"Wohin willst du?" Brüllte Harok ihm wütend nach, doch Keldorn antwortete ihm noch immer nicht. Einen Moment lang hätte er dem alten Verrückten am liebsten seinen Zwilling in den Nacken geschleudert, so sehr hasste er ihn in diesem Augenblick. Trotzig hastete er ihm hinter her. Schon nach wenigen Schritten schlugen ihm wieder Äste ins Gesicht und die Dornen rissen weiter unbarmherzig an seinen Kleidern. Für einen kurzen Moment hatte er Dundrob und seine Schrecken beinahe vergessen, und so fühlte sich das Weiterlaufen an, als würde er in einem Sog aus schwarzem Treibsand versinken.

Die Sonne musste nun vollends unter gegangen sein, denn kein einziger Lichtstrahl schaffte es nun noch das Nadeldach der schwarzen Tannen zu durchdringen. Bald würde er nicht einmal mehr die eigene Hand vor Augen sehen können und er würde mit oder ohne Keldorn ein Lager aufschlagen müssen.

Unbeholfen stolperte Harok durch das Gebüsch in dem Keldorn verschwunden war.

"Ogermist, Verdammter! Elfenpisse ist das doch alles!" Fluchte er laut als ein Ast zurückschnellte und ihm einen blutigen Striemen quer durch das Gesicht zog.

"Keldorn!" brüllte er aus voller Kehle, es war ihm nun egal wer oder was ihn noch alles hören konnte. Er drückte einen weiteren Ast beiseite, dann noch einen und noch einen. Dem nächsten verpasste er einen Schlag mit seiner Axt, während er wie ein rasender Stier auf den Dornenranken unter ihm herum trampelte.

Es geschah so untermittelt das es Harok vorkam als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weg gezogen. Er blinzelte einmal, dann ein zweites Mal. Verlor auch er jetzt den Verstand?

Die hoch aufragenden Tannen über ihm waren plötzlich verschwunden, der mit Dornenranken besudelte Erdboden war einer grünen Ebene gewichen. Über ihm war ein klarer Nachthimmel zu sehen, deren Schönheit vom blendenden Licht des abnehmenden Mondes unterstichen wurde. Die Sterne zeigten ihre Bilder und Formationen wie schon seit Jahrtausenden in den Schönsten rot und purpur Tönen. Ganz deutlich konnte Harok den brennenden Phoenix von Aleesii am Nachthimmel erkennen. Es war eines der schönsten Sternenbilder die Alessia zu bieten hatte, in dieser Nacht kam es Harok jedoch so vor als hätte Urtargk selbst ihm ein Zeichen gesand.

Langsam setzte der Zwerg einen Fuß vor den anderen. Es musste stark geregnet haben, denn das Gras patschte bei jedem Auftreten. Neugierig musterte Harok die neue Umgebung, als er in der Ferne etwas glitzern sah. Unwillkürlich klappte sein Mund auf, während ihm der Atem stockte. "Bei den sieben Hämmern Urtargks!" entfuhr es Harok, der nicht glauben konnte was er sah.

Vor ihm erhoben sich weiße Zinnen, die von mächtigen Türmen umgeben waren. Eine stolze Burg aus Stein so hell wie Elfenbein lag vor ihm, umgeben von den schwarzen Tannen Dundrobs. Keine zweihundert Schritt war sie entfernt, doch wirkte sie ebenso geheimnisvoll und unnahbar wie die Winterfeen, die Harok in seiner Kindheit manchmal am Frostquell beobachtet hatte.

Ein hölzernes Tor versperrte ihm die Sicht auf den Innenhof der Burg, doch konnte er keine Wachen entdecken die den Zugang zu der Wehranlage verteidigten. Von den Türmen hingen riesige Banner herab, die das Siegel des alten Königs zeigten. Der goldene Ledianbaum wehte stolz im seichten Nachtwind, der weiße Stoff im Hintergrund strahlte hell im Licht des Mondes.

Unaufgefordert setzten sich Haroks Füße weiter in Bewegung. Das musste er sich aus der Nähe ansehen!

Das Regenwasser platschte weiter unter seinen Füßen, aus der Ferne konnte er dicke Nebelschwaden heran gleiten sehen. Obwohl die Ebene von den Bäumen größtenteils vor Wind geschüzt war, krochen sie sehr schnell über das nasse Gras. Harok jedoch scherte sich nicht darum denn es war jetzt viel wichtiger heraus zu finden wo er hier eingendlich war.

Nach Keldorns Rechnung hätte er noch einen ganzen Tag brauchen müssen um die Wälder hinter sich zu lassen. War er tatsächlich so schnell vorangekommen? Oder war er gar nicht am südlichen Ende des Waldes heraus gekommen? Er musste es einfach heraus finden. Zielstrebig eilte der Zwerg auf das Tor zu. Es war aus festem Eichenholz gezimmert, eine gute Arbeit, das sah man sofort. Die beiden Torflügel waren etwa zwei Fuß dick und zehn Schritt hoch, dazu waren Ornamente in das helle Holz eingraviert. Ein Schriftzug prägte das Haupt beider Türen, die geschwungenen Linien ließen auf elfisches Handwerk schließen, doch konnte Harok die fremd wirkenden Buchstaben nicht entziffern. Neugierig griff er nach einem der Eisenringe um das Tor zu öffnen. Das Tor knarrte laut und wiederstrebend, doch ließ es sich leichter öffnen er gedacht hatte. Langsam aber sicher schwangen die Torflügel auseinander und hinterließen einen eine Kerbe im nassen Gras.

Vorsichtig trat der Zwerg in den Innenhof, es sah anders aus als er es sich vorgestellt hatte. Alles wirkte übertrieben groß, die schnörkeligen Ornamente an den steinernen Wänden überflüssig, wenn nicht sogar fehl am Platz. Dennoch war es ein überaus beeindruckendes Bauwerk, das sicher viele Erwähnungen in den alten Geschichtsbüchern des Reiches gefunden hatte. Weiße Steinplatten zierten den Boden der Wehranlage, gewundene Treppen führten hinauf zu den Wehrgängen und in das Haupthaus der Burg. Kunstvolle Webarbeiten hingen hier draußen an den Wänden, so als wären sie nicht wert in einer Festhalle zur Schau gestellt zu werden. Eindrucksvoll zeigten sie Bilder von Kriegen die Jahrtausende zurück liegen mussten, Kämpfe der Elfen gegen die Ork- und Ogerstämme, die Schlacht gegen die Titanen vom Gewitterberg, dazu Bildnisse von Elfenfürsten aus alter Zeit. Alles hier schien so sauber und gepflegt, so als hätten die Herren dieser Burg sie erst vor kurzem verlassen. Noch einmal blickte er sich um. Tatsächlich war niemand zu sehen, weder stand jemand auf den Türmen, noch auf den Wehrgängen, auch nicht in dem riesigen Hof. Nicht ein einziges Licht brannte innerhalb der Burgmauern, nicht einmal eine Fackel, alles hier wirkte wie ausgestorben. Harok wollte gerade gehen als er etwas merkwürdiges bemerkte. Das Burgtor hinter ihm war verschlossen, obwohl er sich sicher war, das er es weit offen stehen gelassen hatte. Verwundert runzelte er die Stirn und zog an dem Eisenring des Rechten Flügels, um das Tor zu öffnen. Es rührte sich keinen Zoll. Harok spürte einen eisigen Windhauch seinen Rücken hinauf wandern. Deutlich spürte er wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Jemand stand genau hinter ihm! Sein Atem ging laut und stoßweise, panisch packte er den Stiel seiner Axt und vollführte aus der Drehung einen mächtigen Hieb. Aus dem Augenwinkel konnte er eine schwarze Sillouette sehen, wie ein gestaltlicher Schatten der seine Hand nach ihm ausstreckte. Die Axt fuhr mit brachialer Gewalt durch die Gestalt hindurch, doch spürte Harok keinerlei Wiederstand. Geräuschvoll schlug seine Waffe gegen den weißen Stein. Einzelne Fragmente lösten sich explosionsartig und kullerten über den makellos reinen Boden. Hastig drehte Harok sich wieder um, spähte in jede Ecke in der man sich hier verstecken konnte. Irgendjemand war hier, und er war schon die ganze Zeit da gewesen! Er hatte es gewusst. "Zeig dich!" Brüllte Harok und seine Stimme hallte an den Burgmauern wieder. "Na los du Feigling! Wer bist du? Stell dich mir!" Rief er hinterher und gab sich große Mühe dabei herausfordernd und nicht ängstlich zu klingen. Plötzlich verschwand das Mondlicht über ihm und ließ ihn in der Dunkelheit zurück. Eine riesige Nebelfront hatte sich am Himmel gebildet, und strömte nun wie eine Sturmflut in das innere der alten Elfenstätte. Harok begann zu rennen. Er hatte keine Ahnung was das zu bedeuten hatte, aber da wo er her kam gehörte es sich ganz und gar nicht für Nebel sich zu bewegen wie eine wild gewordene Flutwelle!

So schnell er konnte spurtete er über den Innenhof. Hastig bog er um eine Kurve, vorbei an den leeren Pferdeställen auf das Haupthaus zu. Es musste einen zweiten Ausgang geben, einen der nicht verschlossen war! Der Nebel wurde schneller. Wie ein Schatten bewegte er sich sie Wände entlang, kroch als dichter weißer Teppich über den glatten Steinboden. Alles was er berührte verschwand hinter einem dicken weißen Rauchschleier, und war nicht mehr zu erkennen. Er musste schnell einen Ausgang finden, bevor auch er im Nebel verschwinden würde!

Harok versuchte noch schneller zu rennen. Im Laufen drehte er sich immer wieder um, versteckte sich die Kreatur die er gesehen hatte hinter dem weißen Schleier? Er wollte es besser gar nicht heraus finden! Ruckartig wandte sich der Zwerg wieder nach vorn. Zu spät erkannte er, das sich ihm jemand in den Weg gestellt hatte. Ein Aufprall ließ sich nun nicht mehr verhindern. Erschrocken kniff Harok die Augen zusammen und hob die Hände abwehrend vor sein Gesicht. Er biss knirschend die Zähne zusammen und erwartete einen harten Aufprall.

Schwerfällig ging Harok zu Boden, aber er prallte mit niemandem zusammen. Krachend schlug er auf die steinernen Fliesen. Seine Axt rutschte aus ihrer Halterung und glitt schabend über die Steinplatten. Sein Helm verhinderte das er sich übel den Kopf anstieß. Blinzelnd öffnete er seine Augen und blickte auf. Schlagartig wurde sein Mund ganz trocken, sein Herz schlug ihm nun bis zum Hals. Über ihm stand Keldorn. Er grinste triumphierend, seine blauen Augen stahlten hasserfüllt. "Keldorn?" fragte Harok vorsichtig. Der Alte öffnete den Mund zu einem gurgelden Gelächter. Schemenhaft sah Harok die Umrisse eines Stiefels, der auf sein Gesicht zu raste. Der junge Zwerg schrie gellend auf, als seine ohnehin verletzte Nase erneut knacken hörte. Unbeholfen versuchte er sich aufzuraffen, als ihn auch schon der nächste Tritt in den Unterleib traf. Fast blind vor Schmerzen ging Harok in die Knie. Was für ein Feigling musste man sein, um seinem Gegener in die Männlichkeit zu treten?! Sollte der Alte ihm doch den Kopf abschlagen, betteln würde er ganz sicher nicht!

Blut schoss ihm jetzt wieder in Ströhmen aus der Nase, und seine Lenden schmerzten unbeschreiblich. Keldorn beugte sich über die Zwillingsaxt die nun direkt vor ihm lag. Er musterte sie, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. Er hob sie auf und reckte sie seinem einstigen Freund entgegen. Harok zögerte, einen Moment lang. Dann ging er auf seinen Gegner zu. Dieser grinste noch immer zufrieden, niemals hatte er seinen alten Kampfgefährten mit so einem irren glitzern in den Augen gesehen. "Meine Axt!" Sagte Harok ruhig, wobei dies eher nach einer Feststellung als nach einer Aufforderung klang. "Gib sie mir!" Setzte er etwas nachdrücklicher nach. "Axxxt!" Wiederholte Kedorn, wobei es sich anhörte als würde seine Zunge mit dem Wort spielen. Es klang beinahe, als hörte er das Wort zum aller ersten Mal in seinem Leben. Mit einer rasanten Bewegung packte Harok den Stiel seiner Waffe. Mit einem Ruck riss er sie an sich, doch hatte er dabei nicht mit der Tücke seines Gegners gerechnet. Der Zwerg hatte kaum die Möglichkeit gehabt, seinen Zwilling wieder richtig zu greifen, da sah er bereits den nächsten Fausthieb heranfliegen. Gerade noch rechtzeitig duckte sich Harok und bekam so die Gelegenheit Keldorns Arm zu greifen. So fest er konnte packte er zu, und drehte den fleischigen Arm gegen sich selbst. Keldorn brüllte auf, sein Oberarm knackte bedrohlich. Der Alte wand sich brüllend im Griff seines größeren Gegners. Er versuchte sich nach rechts und nah links zu lehnen, doch Harok gab ihn nicht frei. Für einen Moment sah es so aus als könne er ihn auf diese Weise in Schach halten, doch dann bekam Keldorn eine dicke Haarsträhne von ihm zu fassen. Harok versuchte den Arm noch weiter umzudrehen, doch sein Gegner arbeitete sich Zoll um Zoll aus seinem Griff heraus. Völlig überraschend gab der Junge seinen alten Meister frei. Zum Abschied verpasste er ihm noch einen saftigen Kinnhaken, der den dicken Krieger straucheln lies. "Du hast mich viel gelehrt, in der Zeit die wir zusammen waren." Setzte Harok an. Die Augen seines Freundes betrachteten ihn aufmerksam. Doch blickten sie ihn mit einer so ungewohnten Kälte an, das ihm eisige Schauer über den Rücken liefen. Harok hustete, seine Lungen brannten vor Anstregung. Er sammelte sich einen Moment lang, ehe er das Wort wieder an Keldorn richtete. "Du hast vor ein Paar Monden einem Schmiedelehrling gezeigt wie man sein Rüstzeug anlegt, und wie man einen Zweihänder führt. Weißt du noch? Er hat sich oft ziemlich dämlich angestellt und hast immer gesagt das deine Tochter geschickter sei als er. Aber am Ende hast du doch noch einen ganz passablen Krieger aus mir gemacht, meinst du nicht? Und wenn du nicht gewesen wärst würde ich jetzt erfroren auf dem Eispass liegen. Ich durfte an deinem Feuer sitzen und habe deinen Mantel während des Abstiegs getragen. Wir haben seit jenem Tag an dem wir verschleppt wurden immer Seite an Seite gekämpft. Du hast ..." Harok hielt einen Augenblick inne, er suchte nach einem Zeichen des Erkennens in Keldorns Zügen. Nichts deutete darauf hin das der Alte überhaupt wusste wovon er sprach. Entweder er hatte tatsächlich nicht mehr alle Hämmer beisammen, oder er scherte sich einen Dreck um ihn. Enttäuscht wandte Harok sich von ihm ab. "Du bist wie ein Vater für mich gewesen, wusstest du das?" Fragte er, so leise das er sich nicht sicher war ob Keldorn ihn überhaupt gehört hatte. Doch noch immer wurde der junge Zwerg mit einem langen Schweigen bestraft. Sollte der alte Kauz doch hier draußen verotten wenn es ihm gefiel. Harok wand sich zum Gehen. Erschrocken stellte er fest, das sich eine riesige Nebelfront um sie beide herum gebildet hatte. Sie war so undurchdringlich wie eine Wand aus Stein, und sie zog ihren Kreis immer enger. Harok drehte sich panisch im Kreis und versuchte einen Ausweg aus seinem Gefängnis zu finden. Keldorn hingegen warf den Kopf in den Nacken und lachte ihn schallend aus. Harok hingegen wurde von blinder Wut gepackt. Er biss die Zähne zusammen und stürmte auf den Alten zu. Noch im Laufen holte er zu einem kräftigen Schlag aus, er würde diesem Verrückten den Kiefer in Einzelteile spalten! Sein Arm fuhr nach vorn, in seinem ganzen Leben hatte er noch nicht so fest zugeschlagen... oder es versucht. Keldorn hatte den Hieb einfach abgefangen und drehte Haroks Arm schmerzhaft auf den Rücken. Er spürte eine heftige Hebelbewegung und hörte seinen Arm brechen. Der Zwerg brüllte seine Qualen heraus. Er spürte wie Keldorn ihn in den Würgegriff nahm. Unfähig auch nur einen Finger zu bewegen stand er da, die Nebelwand war jetzt so nah, dass sie sein Gesicht beinahe berührte. Harok wollte sich zusammen krümmen, doch sein Gegner gab ihn nicht frei. Seine Lungen schrieen nach Luft, er öffnete zitternd seinen Mund. Der Nebel hatte sie nun eingehüllt und Harok wurde schwindelig. Alles um ihn herum drehte sich, dann konnte er schemenhaft eine Burgruine erkennen. Sie war teilweise zerstört und verfallen. Ratten hatten sich in den klaffenden Rissen im Mauerwerk eingenistet. Zerfetzte Wandteppiche hingen wie Lumpen an den Wänden und tote Bäume wucherten aus einem fauligem Beet aus schwarzer Erde. Das stolze Banner das die Türme schmückte war verschmutzt und... Plötzlich fiel es Harok wie Schuppen von den Augen.

All das was er gesehen hatte war nur ein Trugbild gewesen! Die ganze Zeit über wurde er getäuscht! Wie konnte nur so dumm sein und in so eine blöde Falle tappen? Die ganze Zeit über hatte er sich beobachtet gefühlt, hatte geahnt das mit den Wäldern etwas nicht stimmte. Doch nun war es zu spät. Allein Urtargk wusste was dem echten Keldorn zugestoßen war. Wenn er seinen Freund in den Hallen ihres Schöpfers wiedertraf, würde er ihm von all dem erzählen. Keldorn, so wie er ihn kannte würde er ihm verzeihen, da war sich der Zwerg sicher. Bei dem Gedanken daran musste Harok lächeln. Dann spürte er wie seine Knie nachgaben und die Ohnmacht ihn übermannte.

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Elaya
Ich bin immer nett und freundlich, und bin für fast jeden Blödsinn zu haben! :-) Ach ja, Zwerge an die Macht! :-D

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Elaya Hihi!
Freut mich das du so fleißig meine Kapitel ließt! Deine Meinung ist mir immer besonders wichtig! Ein Ass im Ärmel? Hat ein "guter" Autor das denn nicht immer? :-D
Ganz liebe Grüße
Elaya
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Oh je... Ist die Reise für Harok hier zu ende ? Oder hast du noch ein Ass im Ärmel ?
Bin gespannt


lg
E:W

Vor langer Zeit - Antworten
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