Romane & Erzählungen
Im Mondschein (6)

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"Im Mondschein (6)"
Veröffentlicht am 08. Oktober 2012, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Worte sind Kunst.
Im Mondschein (6)

Im Mondschein (6)

Beschreibung

Für Lia war alles perfekt, doch ihr Glück sollte sich schnell zum Gegenteil wenden. Nachdem sie sich eines Tages mit Marc getroffen hatte, sollte nichts mehr so sein, wie vorher.

Marc und ich trafen uns, seid dem Abend am Lagerfeuer, nun jeden Tag, was in diesem Camp ohnehin unvermeidbar war. Aber, was ich noch vor mir hatte, war ein Gespräch mit Jill. Also ging ich in unsere Hütte, wo ich sie auf ihrem Bett vorfand.

 

Ich wusste nicht, wie ich ihr das mit Marc erklären sollte, denn sie war ja nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen. Würde sie es verstehen? Oder wie würde sie reagieren? „Hey.“, sagte sie freundlich, aber ohne von ihrem Buch aufzusehen. „Hey.“, antwortete ich und schwieg. Dann setzte ich mich zu ihr auf das Bett und wartete, bis sie sich aufgerichtet hatte. „Was ist denn?“, fragte sie, immer noch in die Geschichte vertieft. Ich zögerte, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte.

 

„Marc hat mich geküsst.“, stieß ich dann hervor und musste heimlich ein Lächeln verbergen. Prompt hob sie den Blick und sah mich prüfend an. „Echt jetzt?“, fragte sie belustigt, was ich nicht verstand. Ich nickte. „Ja, am Lagerfeuer, nachdem wir zusammen das Essen vorbereitet hatten.“, sprudelte es jetzt aus mir heraus, doch sie unterbrach mich.


„Ich dachte das wär ein Witz?!“, fragte sie jetzt ernst und ein wenig verwirrt. Ich sah sie stumm an und sie wusste, dass ich die Wahrheit sagte. „Du weißt ja, was ich von Marc halte, aber gut, du weißt worauf du dich einlässt.“ Wieder nickte ich stumm, weil ich ihr eigentlich Recht geben musste. „Aber das war doch nur so. Also, da ist jetzt nicht mehr zwischen euch, oder?“, hakte sie verunsichert nach. Ich sah aus dem Fenster, auf den vom Sonnenlicht glitzernden See, weil ich Jill nicht in die Augen sehen konnte. „Äh, na ja…“, begann ich und senkte den Blick. Stirnrunzelnd sah sie mich an. „Okay.“, sagte sie gedehnt.

 

Anschließend erzählte ich es auch Nina, doch ansonsten wusste niemand Bescheid. Wir verhielten uns unauffällig, denn Marc versuchte es vor Jason, Phil und Lucy geheim zu halten, also trafen wir uns meist, wenn es dunkel wurde.

 

An einem sonnigen Nachmittag beschlossen wir zu picknicken. Ich ging vor, zu dem verlassenen Teil des Strandes und breitete im Gras, geschützt von hohen Bäumen, eine Decke aus. Wirklich picknicken konnte man das nicht nennen, denn Jill und ich hatten zuvor nur Obst und Schokolade aus der Küche geklaut. Ich saß da und beobachtete die gewaltigen Bäume, deren Blätter im Wind wehten, als er mich mal wieder überraschte.

 

Mit einem Lächeln setzte er sich zu mir und strich mir eine Locke aus dem Gesicht. „Hey, Lia.“, begrüßte er mich mit seiner weichen Stimme. „Hey.“, gab ich sofort zurück, „Du weißt ja, dass ich in fünf Tagen achtzehn werde und ich hatte mir überlegt, dass ich eine Party mache.“ Ich freute mich riesig, dass ich endlich achtzehn wurde und vor allem, dass ich dies hier im Camp feiern konnte. „Ich hab schon genaue Vorstellungen, wie alles ablaufen soll.“, erzählte ich euphorisch.


Als er nicht antwortete, begann ich ihm von meinen Plänen zu erzählen, doch er wirkte desinteressiert und hörte mir gar nicht richtig zu. „Was ist denn? Du hörst mir nicht zu.“, sagte ich etwas verärgert. „Doch, doch klar höre ich dir zu, irgendwas wegen deinem Geburtstag.“, gab er gelangweilt zurück, während er den Blick nicht von seinem Apfel wandte. Ich sah in fragend an, weil ich nicht verstand, warum er auf einmal so war. Bisher war er immer so liebevoll und freundlich. Verärgert stand ich auf. „Ich muss dann wohl los. Bis dann.“, sagte ich erwartungsvoll, in der Hoffnung, er würde mich zurück rufen, doch das tat er nicht, er sagte nichts. Nun war ich komplett wütend auf ihn und ging.

 

Frustriert und gleichzeitig wütend auf Marc ging ich zu meiner Hütte und ließ mich auf mein Bett fallen. Obwohl ich wütend auf ihn war, kam ich nicht ohnehin mich zu fragen, warum er plötzlich so reagierte. Was hatte ich denn schon getan? Nichts, was ihn aufregen sollte! Aber ich hatte keine Lust, mich weiter damit zu beschäftigen, also setzte ich mir meine neuen roten Kopfhörer auf. „Wenn er sich wieder abgeregt hat, weiß er ja, wo er mich findet und dann können wir nochmal reden.“, dachte ich mir. Während ich der leisen Musik lauschte fielen mir die Augen zu und ich schlief ein.

 

Als ich meine Augen wieder öffnete, war es schon dunkel geworden und Jill beugte sich über mich. Sie schüttelte sanft meinen Arm und ihr Gesicht sah besorgt aus. Weil ich nicht verstand, was los war, setzte ich mich auf und runzelte die Stirn. Sie zögerte und wählte dann mit Bedacht folgende Worte: „Ich hab es schon gehört, ich weiß, wie schwer es dir fallen muss.“ Sie hatte es gehört? Was hatte sie gehört? Dass ich wütend auf Marc war? „Woher…“, stieß ich schockiert hervor, brach dann jedoch ab. „Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Fast alle, wissen es nun.“, erklärte sie, immer noch besorgt. „Warte! Du hast es mit eigenen Augen gesehen?“, fragte ich völlig verwirrt, „Wie meinst du das?“ „Na…Wie sie ihre Koffer gepackt haben.“, sagte sie etwas schuldbewusst, denn ihr wurde klar, dass wir nicht von demselben Thema sprachen und auch mir dämmerte, was los war. „Du meinst, er ist abgereist?!“, schrie ich schockiert. Sie sah zu Boden. „Ja. Na ja, noch ist er nicht weg!“

 

Einen kurzen Moment sah ich sie an, doch im nächsten sprang ich auf und zog mir schnell die beigen Ballerinas an. Und schon hatte ich die Tür aufgestoßen und war aus der Hütte gelaufen. Der Kiesweg kam mir an diesem Tag sehr lang vor. Wie immer brauchte ich nur eine Minute um den Eingang des Camps zu erreichen, doch in diesem Moment kam sie mir vor, wie eine Ewigkeit. Ich musste mich beeilen, sonst würden sie schon weg sein. Auf der Wiese vor dem Tor saßen vereinzelt Kinder, die mich überrascht ansagen, als ich an ihnen vorbei lief. Als sie sahen, weshalb ich so aufgebracht und in Eile war, begannen sie zu tuscheln, doch ich hatte nicht den Nerv dazu, darauf zu achten, was sie sagten.

 

 In denselben silbernen Jeep, mit dem sie vor drei Wochen gekommen waren, packten sie nun ihre Taschen. Während Lucy, Jason und Marc schon im Auto saßen, machte Phil den Kofferraum zu. Es war zu spät. Jill war mir nachgekommen. „Na lauf!“, rief sie, aus einigen Metern Entfernung. Also lief ich. Ich betrat den Parkplatz. „Lia, komm sofort zurück! Du darfst das Gelände nicht verlassen!“, befahl mir Chris, der das Ereignis aus einer der Hütten, mitverfolgt hatte.


Erst einen Meter vor dem Auto kam ich zum Stehen. Phil sah mich verblüfft an. „Marc, da ist deine Kleine.“, sagte er spottend. Die Autotür öffnete sich. Marc stieg aus. Während Phil sich auf Marcs Platz nieder ließ, kam Marc auf mich zu. Ich wusste, dass mich immer noch alle anstarrten, schließlich benahm ich mich, wie eine Bekloppte, doch das war mir egal. „Was…?“, mehr brachte ich nicht raus. Da mir nichts einfiel, was ich sagen konnte, wartete ich darauf, dass er anfangen würde zu sprechen. Doch da kam nichts. Also versuchte ich es erneut: „Warum hast du mir nichts davon gesagt, dass du gehst?“ Er zögerte. Dann nahm ich seine Hand, doch er schüttelte meine ab. „Meine Freunde sind mir wichtiger als du!“, war alles was er sagte. Er starrte auf mich herab. Seine Stimme, die mir sonst immer liebevolle Worte ins Ohr gehaucht hatte, war jetzt eiskalt. Ein letzter Blick, dann drehte er sich um und stieg ins Auto. Der Motor wurde gestartet und sie waren weg. Er war weg.

 

Es musste bescheuert aussehen, wie ich dort alleine auf dem Parkplatz stand und einem silbernen Jeep hinterher starrte. Doch für mich war eine Welt zusammen gebrochen.

Wie viel zwei Wochen doch verändern können!

 

 

 

Fortsetzung folgt… 

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MartinaS
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MartinaS Re: -
Zitat: (Original von EwSchrecklich am 15.11.2012 - 11:46 Uhr) Er kommt ganz bestimmt zurück O.o
Er MUSS zurück kommen! >:O
Wieder sehr schön geschrieben!

lg


Nicht jede Geschichte hat ein happy End... Was ist mit dieser? :D
Ich danke dir fürs Lesen und den lieben Kommentar!

Liebe Grüße
Martina
Vor langer Zeit - Antworten
EwSchrecklich Er kommt ganz bestimmt zurück O.o
Er MUSS zurück kommen! >:O
Wieder sehr schön geschrieben!

lg
Vor langer Zeit - Antworten
MartinaS Re: -
Zitat: (Original von Chaoss am 01.11.2012 - 15:47 Uhr) Oh nein... :(
Wie können diesem Trottel nur seine Freunde wichtiger sein.´?
Aber ich würde wetten da steckt noch mehr dahinter... und er kommt doch zurück, oder...? :o
Wieder super geschrieben, sehr emotional.

lg
Chaoss


Es freut mich, wenn ich die Gefühle richtig rüber bringen konnte :)
Mal seeeehn... :D

LG
Martina
Vor langer Zeit - Antworten
Chaoss Oh nein... :(
Wie können diesem Trottel nur seine Freunde wichtiger sein.´?
Aber ich würde wetten da steckt noch mehr dahinter... und er kommt doch zurück, oder...? :o
Wieder super geschrieben, sehr emotional.

lg
Chaoss
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