Biografien & Erinnerungen
Episoden aus meinem Leben in der DDR

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"Episoden aus meinem Leben in der DDR"
Veröffentlicht am 03. Oktober 2012, 14 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Episoden aus meinem Leben in der DDR

Episoden aus meinem Leben in der DDR

Beschreibung

lustige Sachen, die ich nie vergessen werde

Warum der Alte Friedhof heute Knochenpark heißt


Zu meiner Schulzeit, wurden im Alten Friedhof irgendwelche Tiefbauarbeiten gemacht, ich weiß leider nicht mehr was. Jedenfalls mußte tüchtig gebudelt werden. Ja und was befördert man da bei so einem Friedhof ans Tageslicht. Richtig ! Knochen. Welche aber nicht vor Ort blieben. Unsere Schule nicht weit vom Tatort entfernt wurde nicht nur verschönert sondern auch zum Horrorspielplatz. Jeden Morgen wenn man zur Schule kam, grinsten einen, fein säuberlich auf den Zaun gespießt, neue Totenköpfe an. Die Diebe hatten anscheinend einen Faible nur für die Totenköpfe. Was für die Jungen ein Spaß, wurde für uns Mädchen zum Horror. Denn tagsüber wurden die Köpfe vom Zaun immer ewas weniger. Denn dann war Fußballspielen angesagt. Nach einem kräftigen Schuß, konnte es schon mal vorkommen, das auch ein Mädchen mal so ein Ding zwischen den Händen hielt. Brrrrrrrr. Aber nach ein paar Tagen hatten Lehrer und Ordnungshüter alles wieder im Griff. Ich glaub, das war das schlimmste Erlebnis in meinem ganzen Leben und so ekelig. Naja und der alte Friedhof hieß von nun an nur noch Knochenpark.

Wie das Pferd meines Opas zum Namen von meiner Mutters besten Freundin kam

Wieder einmal kam meine Mutters beste Freundin aus Bonn mit ihren beiden jüngsten Sprossen angereist. Für diese Stadtpflanzen gab es hier ne Menge zu entdecken. Mein Opa hielt ja eine Menge Viezeug. Ein Schwein, Kaninchen und Hühner. Oh war das ein Gekreische als ihr kleines Töchterlein die große Schweinekuh entdeckte, auf der sie fortan täglich reiten wollte. Mein Opa, der noch über die Rente hinaus arbeitete, fuhr täglich mit dem Pferdefuhrwerk. Das war für den Sohnemann etwas. Jeden Tag ging er mit auf Tour. Ja und dann kam was kommen mußte. Er wollte wissen wie denn Opas Pferd heiße. Gute Frage, denn mein Opa war der Meinung, das Viehzeug keinen Namen brauche. Ein Mensch der großen Gedanken war er auch nicht. Daher platzte es spontan aus ihm herraus. Es heißt "Irene". Gut, der Junge war zufreidengestellt. Am Abendbrottisch, platzte es dann aus dem Jungen herraus. "Mama, weißt Du wie Opas Pferd heißt? Das heißt Irene, genau wie Du!" Sofort kippte unsere fröhliche Stimmung ins Gegenteil um. Nur einer ließ sich nicht stören, der Mann ohne große Gedanken.

Wenn die Ideen mit dem Sportlehrer durchgehen.

So bei mir im Sportverein. Früher vergnügten wir uns vor oder nach dem Sport immer mit ein paar Spielchen.
So fanden wir auch einmal ein paar Medizinbälle. Alles schön, solange es bei einem blieb. Verschiedene Zuwerfspielchen. Ja und dann wurde gesehen, da liegen ja noch ein paar. Also los. An jedem Ende flog ein Ball los und wieder hieß es fangen. Nun ratet mal, wer der genaue Mittelpunkt war. Genau, zwei riesen Murmeln flogen auf mich zu. Ich ergriff die Flucht. Zu spät. Einer erwischte mich so hart das ich zu Boden ging. Nie wieder.

Wenn man zwischen Himmel und Erde schwebt

Zu DDR Zeiten brauchte man schon ein gewisses Organisationstalent. So entdeckte mein Opa auf einer Chausse Pflaumenbäume. Meine Cousine und ich mussten dann ausrücken zum ernten. Angekommen fanden wir dort Birnen- und Apfelbäume. Aber wo waren die Pflaumen? Keine da, also zurück. Af dem Rückweg fanden wir dafür jede Menge Kastanienbäume und sammelten unsere Beutel damit voll. Die Beutel kamen vorne an den Lenker und ich wieder auf den Gepäckträger. Unser Weg führte uns über eine Brücke. Meine Cousine nahm die Kurve mit soviel Schwung, dass ich vom Gepäckträger rutschte und den Abhang zwischen Brücke und Wall nahm. Mit einer Hand griff ich das Geländer der Brücke mit der anderen eine dünne Wurzel. Spackisch wie ich war hielt mich auch dies Würzelchen. Endlich ein Lichtblick. Eine Männerstimme. "Kann ich helfen!" Meine Cousine, etwas stärker gebaut als ich, darauf.: "Nee, lass man. Schafen wir schon allein." Ups. Mann vorbei. Und dann der Gewaltackt meiner Cousine. Hauruck. Dreckig und mit zerrissenen Klamotten kam ich dann zu Hause an. Naja und statt mit Pflaumen mit zwei Beuteln Kastanien. Welche wir dann im Wiesenpark an die Wildschweine verfütterten. Naja und ein bischen gebastelt haben wir auch.

Die Geschichte vom fliegendem Fahrrad


Ein Tüfftler von uns, hat sicher mal kurz über die Mauer gelinst und eine Entdeckung gemacht. Tankstelle, ok gabs hier auch. Luftpumpe für Autos gabs noch nicht. Mal ein bischen tüffteln und schon wurden diese auch hier Ende der siebziger Jahre eingeführt. Nun hatten wir ja alle 2 Wochen das Fach Produktive Arbeit. Ja ihr hört richtig. Mit 13 schraubte ich schon für umsonst an riesen Mähdreschern rum. Und genau dort gegenüber war auch eine Tankstelle. Unsere eifrigen Radfahrer haben auch sogleich die Luftpumpe für Autos für sich entdeckt und genügsam gebraucht. Bis auf einen. Bis dahin hab ich Fahrräder nur fahren gesehen, aber seines das flog in hohem Bogen und recht weit, nach einem ohrenbtäubenden Knall. Nichts mehr mit fahren. Drauf auf den Buckel, denn das verbogene Ding war nichts mehr, und ab nach Hause. Und zwar zu Fuß. Dieses Bild werde ich wohl nie vergessen.

Flieg Maikäfer flieg


Als Kinder haben wir, meine Cousine und ich, Maikäfer gefangen, einer musste das arme Tier festhalten, der andere befestigte einen Zwirnsfaden am Hinterbein. Dann rein in die Streichholzschachtel. Fahrrad raus und ab gings. Während der Fahrt, Streichholzschachtel öffnen, Maikäfer raus. Der flog aber schneller als das Fahrrad fuhr. Muss auch ganz schön kräftig gezogen haben, denn plötzlich hatten wir nur noch einen zwirnsfaden mit Bein in der Hand. Sollte jemand von Euch mal einem Maikäfer mit nur fünf Beinen begegnet sein, der kam von uns.

Kräuter oder Pfeife

Ach ich hab beides probiert. Noch nioe nen Kräuter getrunken, probierte ich das erste mal mit meiner Cousines Mann. Die wohnten im 6. Stock. Wir haben auch fast die ganze Flasche zu zweit geschafft. Hmmmm war lecker. Aber bei der Höhe wr eine Übernachtung außer Haus fällig. Ja Raucher war ich zu der zeit auch noch. Gabs auch ne Menge zu probieren. Vanilletabak. meine Cousine und ich wir haben dann selbst gedreht, weil der so schmeckte. Und trotzdem zog mein Blick immer wieder die Pfeife an oder umgekehrt. Der Mann meiner Cousine bot mir dann mal seine Pfeife an: "willste mal?" Ich wollte. Ein Zug, ein verbissenes AUtsch. Die Blase auf der Zunge war dann so groß, das ich ein paar Tage nur Weichspeisen essen konnte. Aber man hats eben mal probiert

Zugfahrt mit unmoralischem Angebot

Ihr werdet es nicht glauben, aber dieses Erlebnis wird mich wohl bis an mein Lebensende begleiten. Jedenfalls muß ich es immer wieder zu Feiern zum Besten geben.
Auf einer Zugfahrt von Oschersleben nach Halberstadt passierte es.
Ein Mosambikaner nahm neben mir Platz und wir unterhieklten uns recht angeregt.
Über Familie und so weiter, was halt in 17 Minuten so zu schaffen ist.
Bis wir kurz vor Halberstadt waren.
Da kam die Frage von ihm, obe er mir eine Kugel malen könnte.
Wie ich verstanden habe.
Daraufhin fragte ich ihn, "wieso er mir denn eine Kugel malen wolle?".
Da kam doch allen Ernstes zurück - nicht malen, maken.
Im Prinzip habe ich ja nichts gegen Ausländer, aber gegen Familienplanung in so kurzer Zeit schon.
Wäre vielleicht meine erste Fernbeziehung geworden und ich säße heute irgendwo in Afrika rum.

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bienesskatepin ... - mit großem Interesse gelesen, beeindruckend und doch sehr nachdenklich geworden!!
die Deutsche Geschichte berührt und bewegt sehr...
VG Beate

sehr schön geschrieben
Vor langer Zeit - Antworten
mozimi Re: Re: Hübsch -
Zitat: (Original von liebetraumfee am 14.10.2012 - 20:26 Uhr)
Zitat: (Original von mozimi am 03.10.2012 - 19:55 Uhr) und köstlich...
Ich glaub ein Schwarzer, statt Neger, wäre dem Political correctness entsprechend...bin jedoch auch nicht auf der Höhe...
Aber immerhin, wenn es hätte sein können, und er hätte nicht gefragt, hätte es nicht sein können...
Wahrscheinlich sind das auch kulturelle Unterschiede...
Eben lustig...
LG Uwe

alles fast ebenso erlebt...
Danke für den Hinweis!
War mir garnicht so bewusst.
Habe mal den Neger in einen Mosambikaner verwandelt.
Nun kennt auch gleich mal jeder die Nationalität meines Zugnachbarn.

Vor langer Zeit - Antworten
liebetraumfee Re: Hübsch -
Zitat: (Original von mozimi am 03.10.2012 - 19:55 Uhr) und köstlich...
Ich glaub ein Schwarzer, statt Neger, wäre dem Political correctness entsprechend...bin jedoch auch nicht auf der Höhe...
Aber immerhin, wenn es hätte sein können, und er hätte nicht gefragt, hätte es nicht sein können...
Wahrscheinlich sind das auch kulturelle Unterschiede...
Eben lustig...
LG Uwe


Danke für den Hinweis!
War mir garnicht so bewusst.
Habe mal den Neger in einen Mosambikaner verwandelt.
Nun kennt auch gleich mal jeder die Nationalität meines Zugnachbarn.
Vor langer Zeit - Antworten
mozimi Hübsch - und köstlich...
Ich glaub ein Schwarzer, statt Neger, wäre dem Political correctness entsprechend...bin jedoch auch nicht auf der Höhe...
Aber immerhin, wenn es hätte sein können, und er hätte nicht gefragt, hätte es nicht sein können...
Wahrscheinlich sind das auch kulturelle Unterschiede...
Eben lustig...
LG Uwe
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Ganz lustige Geschichten, vor allem die mit der Kugel... lach
Männer sind doch alle gleich
lg
ulla
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