Biografien & Erinnerungen
Marry me....

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"Männer, die mit einer Stratocaster im Arm schlafen gehen, sind fast immer verrückt...."
Veröffentlicht am 01. Oktober 2012, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine ...
Männer, die mit einer Stratocaster im Arm schlafen gehen, sind fast immer verrückt....

Marry me....

Marry me...

Manchmal ist es die falsche Zeit...und manchmal braucht Liebe die Freiheit...





©Text und cocer roxanneworks

©Bild Pastellkreide roxanneworks


Es war einer dieser Arbeitstage, an denen man sich wünschte, er möge auf der Stelle enden. Nach dem dritten Meeting, dem enervierenden Gerede ohne Ansatz von Ergebnissen, gepaart mit dem darsteller-ischen Zwang einiger Profilneurotiker, hatte ich die Nase voll und fragte mich - nicht zum ersten Mal - warum ich mir das antat. Dieses unfruchtbare Zeitverschwenden brachte mich regelmäßig auf die Palme und etwas in mir fieberte schon jetzt einem wortlos stillen Abend auf der Couch entgegen. Nicht reden, nur ein Glas Wein, ein Buch und ich...

Es klingelte. Wer zum Teufel mochte das sein? Nein, ich wollte niemanden sehen und versuchte auch das zweite Ding Dong der

Hausglocke zu ignorieren. Es musste wohl etwas Dringendes sein, denn nun schien der Finger des Störenfrieds auf dem Klingelknopf zu kleben. Also rappelte ich mich langsam auf und schlurfte missmutig einem für mich überflüssigen, gleichwohl unvermeidlichen Gespräch entgegen, zur Tür.

 

" Hallo, mein Schatz...! Überraschung!" rief mein Freund freudestrahlend, packte meinen überrumpelten Körper und wirbelte mit ihm einmal um sich selbst. " Hi....," stammelte ich immer noch erstaunt.

" Was machst du denn schon hier? Ich dachte, du kommst erst morgen!" " Ich hatte gar keine Lust mehr zu bleiben. Irgendwie überkam mich das Bedürfnis, dich

zu sehen...", grinste breit und küsste mich übermütig. " Für den Anfang gar nicht schlecht! Den Kuss meine ich, aber gab es in ganz London kein Telefon?" " Ach, komm Schatz...ich wollte dich doch überraschen! Ich hatte wirklich schreckliche Sehnsucht nach dir, ehrlich." Mich immer noch im Arm haltend, schaute ich in seine strahlenden Augen und hatte intuitiv das Gefühl, an diesem Abend noch einige Überraschungen zu erleben... Er wollte unbedingt einen Espresso und wir schlenderten Arm in Arm in die Küche. " Ich habe dir auch etwas mitgebracht!" flüsterte er dicht an meinem Ohr und fingerte

eine zerdrückte Kuchentüte aus seiner Jackentasche. " Du hast mir Kuchen mitgebracht?" fragte ich überrascht und schaute etwas fragend auf das Papierobjekt in seiner Hand. " Ja, Nuß-Dounuts, meine Süße! Für die Dinger tötest du doch, oder?" lachte er und reichte sie mir. " Oh, wie toll!" rief ich und hing auch schon an seinem Hals, um mich gebührend für die liebe Geste zu bedanken. Nach ausgeprägter Danksagung meinerseits schlürfte er genüßlich den Espresso und ich fummelte in der Tüte nach einem Leckerchen. " Sei vorsichtig, wenn du die klebrigen Dinger rausholst. Ich habe da noch etwas Kleines

versteckt".

Er tat so geheimnisvoll. Was war wohl noch darin versteckt? Ich schaute in die Tüte, sah aber nichts. Kurz entschlossen riß ich sie einfach auf und schon lachten mich zwei völlig angedötschte Schokoladenringe an, die mein ganzes Mitleid hatten und sofort zum Verzehr freigegeben wurden. " Komm Schatz, nicht jetzt naschen....! Schau nach dem kleinen Geschenk, OK!" Auf Anhieb fand ich nichts, also nahm ich den ersten Dounut in die Hand und schaute mir die Unterseite an. Was war das denn? An der dicken Schokolade klebte ein kleiner Ring. Ich hob ihn mit spitzen Fingern ganz vorsichtig vom Gebäck ab und schaute mir das Schmuckstück genauer an.

Es war ein sehr dünner Reif aus Platin, mit

einem länglich geschliffenen weißen Stein, der mich in allen Spektralfarben anfunkelte. " Was zur Hölle ist das?" funkelte ich (dem Ring durchaus ebenbürtig) ihn wütend an. " Ich denke, das nennt man Ring", meinte er trocken. " Hör auf damit! Du weißt genau, was ich meine." " Ich habe ihn gesehen und etwas sagte mir, dass er an deine Hand gehört!" Ich starrte ihn fassungslos an. In mir brodelte es...Er wußte verdammt genau, dass ich nicht mehr auf solche Dinge stand.

" Heirate mich...!" " Was? Ich glaube nicht, dass du das wirklich gesagt hast. Du weißt genau, was ich dir zu

dem Thema gesagt habe. Aber ich sage es gerne noch einmal. Ich bin keine Frau zum Heiraten!" Ich brauchte dringend einen großen Schluck Wein und ließ ihn in der Küche sitzen. Was dachte sich der Mann nur dabei? Nach all den nächtelangen Gesprächen tauchte er jetzt mit einem Ring? Unfassbar! " Heirate mich....bitte".

Er lehnte im Türrahmen und schaute mich ernst an. " Nein!" " Warum nicht, verdammt? Was muss ich denn noch tun, damit du ja sagst?" " Ich werde dir mal etwas über Heiratsanträge im allgemeinen und im besonderen erzählen. Erstens: Mann sollte keinen Ring kaufen, nur

weil 'Etwas' ihm das gesagt hat...Zweitens: verpacke niemals einen Ring mit zerdrückten Dounuts und drittens: sage niemals einer völlig heiratsunwilligen Frau... 'Heirate mich!' Verdammt, was denkst du dir nur dabei?"

" Ich habe mir viel und gar nichts gedacht, Schatz! Ich kenne deine Meinung und trotzdem hatte ich dieses Gefühl, als ich den Ring sah. Weißt du, ich sehe das so: Es ist wie mit einem kostbaren alten Gemälde. Ein Rahmen macht es nicht wertvoller, aber vollständiger. Eine Ehe sehe ich ähnlich. Sie ist für mich der Rahmen für unsere kostbare Beziehung. Ist das denn so falsch?" " Oh nein, daran ist gar nichts falsch. Es ist ein wundervoller Gedanke, Schatz. Aber nach allem, ist es für mich nicht mehr wichtig.

Du weißt, dass ich zutiefst davon überzeugt bin, dass Liebe keine Verträge braucht..." Er schaute mir sehr lange in die Augen, nahm dann meine linke Hand und steckte mir den Ring an den Finger.

" Ich weiß, Liebes...Dann trage ihn für mich und zu deinen Bedingungen: Vom Anfang aller Liebe, bis zum Ende aller Liebe...., richtig? !" flüsterte er dicht an meinem Mund.... ©roxanneworks 2012 / 09

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Hörbuch

Über den Autor

roxanneworks
Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine Geburtstagsgeschenke nicht schon vorher auspacken sollte...und ich glaube an nie enden wollende, sanfte feuchte Küsse und die Macht der Liebe, die ein Leben lang andauert...

Mich inspiriert das Leben und die Menschen darin. Die innere Auseinandersetzung mit all den Stolpersteinen, die das Leben mir vor die Füße legt. In meinen Texten versuche ich mich den unterschiedlichsten Themen des Lebens auf meine Weise zu nähern, sie aufzuschlüsseln und zu verarbeiten. Dabei werde ich das Leben stets von der heiteren Seite betrachten, gleichwohl finden sich auch Gedanken von mir, die mit schwarzer Tinte geschrieben wurden. Meine Präferenz in der Literatur gehört jedoch der Liebe, mit all ihren Facetten.
©roxanneworks
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Herbsttag "Ein Kuß ist die schönste Art von Bevormundung." Jean Weselbach
Heirat ist in der heutigen Zeit nicht mehr wirklich nötig, es sei man glaubt es seinem Pfarrer, der Verwandschaft, der Nachbarschaft, u.s.w. schuldig zu sein. Sehr schöne Geschichte, aber von Dir bin ich auch nichts anderes gewohnt. :-D Ira (nicht Ida und nicht Ina :-) )
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Eben...Vom Anfang aller Liebe, bis zum Ende aller Liebe...
sonst ist es Selbstbetrug ;-)
HERZlichen Dank an Dich
und ganz liebe Grüße
roxanne

PS: Habe ich Dich "Ida oder Ina" getauft ? ;-(
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Ja, aber jetzt weißt Du ja, dass ich Ira heiße. Kein Beinbruch, musste es dir nur sagen. :-D Ira
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
DANKE ;-))
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Eine ganz toll geschriebene Geschichte liebe Roxanne. Ich habe sie mit angehaltenem Atem (gut, nicht die ganze Zeit - grins*) gelesen, weil ich glaubte, sie lässt sich noch umstimmen. Na ja, muss ja auch nicht sein, so
geht`s auch - schmunzel*.
Liebe Grüße in den restlichen Sonntag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Sie hat auch nicht "Ja" gesagt...Das weiß ich aus sicherer Quelle ;-)))
HERZlichen Dank an Dich, liebe Gertraud
und ganz liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Sophia ...so einem charmanten Antrag ist wohl schwer zu widerstehen...und die Bedingungen...finde ich auch akzeptabel...ob sie wohl "ja" dazu gesagt hat?...eine gut geschriebene Geschichte, liebe Roxann...gefällt mir! lieben Gruß Sonja Sophia
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Hat SIE..., liebe Sonja Sophia...
ja dazu, den Ring zu tragen - nein zu den vertraglichen Bedingungen ;-)
Schön, wenn Dir die Geschichte gefallen hat und HERZlichen Dank für alles...
Dir ganz liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Hat mich sehr angesprochen! Gerne gelesen
liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Das Leben schreibt manchmal schöne Geschichten, liebe Hannelore...
freut mich, dass sie Dir gefallen hat. HERZlichen Dank für alles
und liebe Grüße
roxanne
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