Fantasy & Horror
Die Gebrochene Welt I (Kapitel 9; Teil 4/4) - Der Fall Fiondrals

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"Die Gebrochene Welt I (Kapitel 9; Teil 4/4) - Der Fall Fiondrals"
Veröffentlicht am 03. Oktober 2012, 38 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will? Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.
Die Gebrochene Welt I (Kapitel 9; Teil 4/4) - Der Fall Fiondrals

Die Gebrochene Welt I (Kapitel 9; Teil 4/4) - Der Fall Fiondrals

Beschreibung

Die Stadt Galor ragt als letzte Festung aus dem Trümmerfeld auf, in das die Invasion der Orks den Kontinent Fiondral verwandelt hat. Flüchtlinge aus allen Ecken und Enden des Landes suchen Zuflucht hinter den dicken Mauern. Doch während sich die feindlichen Heerscharen unter den hohen Zinnen sammeln, zerfressen Zwietracht und Hass die Reihen der Verteidiger, bis es schließlich an wenigen wackeren Streitern liegt, das Schicksal aller zu bestimmen. (Weitere Kapitel folgen in Kürze) Titelbild: "Einsturzgefahr" by "Paulo Claro" Some rights reserved. Quelle: www.piqs.de

Kapitel 9: Assassinen (Teil IV)

Tage später hatten Ferren und seine Begleiter Neu-Delion fast durchquert, sodass sie sich nun der Grenze der Kolonie näherten, über der langsam die Sonne versank. Nach ihrer Entdeckung im Wald hatten sie nur noch ein Ziel gehabt: Weg. Irgendwohin auf verschlungenen, teils sinnlosen Pfaden durch dichte Wälder.
So lagen sie nun im kalten Laub verborgen auf einer Böschung, unter der eine Straße der untergehenden Sonne entgegenführte, vor der sich in einiger Entfernung die schemenhaften Umrisse einiger Häuser abmalten.
Nachdenklich starrte der Leutnant dem Horizont entgegen, wobei er erneut von der Unwissenheit gepackt wurde, die  sie aus dem Wald getrieben hatte. Sie hatten ihn verlassen müssen, da sie nicht mehr wussten, wo sie waren oder wie es weitergehen sollte, sodass sie nun hier auf der Lauer lagen, seit Stunden, wie es Ferren schien, und sich fragten, ob man sich hinaus wagen konnte.
„Hier ist bis jetzt keine Menschenseele vorbei gekommen“, murrte Truzos, der starr auf das raue Pflaster  der Straße blickte, „und ich bezweifle, dass sich daran in den nächsten Stunden etwas ändern wird.“
„Wir können hier nicht ewig raumhängen“, zischte Ariona.
„Ja, das verschissene Laub trieft durch meine Robe.“
„Die Frage ist nicht, ob wir diesen Wald verlassen“, rekapitulierte Janus, „sondern ob wir ihn vor oder hinter dem Dorf verlassen.“
„De Nord sagte, Fiondral sei kein Feindesland“, erinnerte Slemov, „Unwahrscheinlich, dass wir auf Verräter oder Orks treffen.“
„Und wenn doch?“, blaffte Baraj.
„Als ob ein paar Mistverräter in diesem Dreckskaff uns aufhalten könnten“, erwiderte Ilar.
„Es geht mir nicht um die Verräter“, beharrte Ferren, „sondern um den Schwarzmagier.“
„Ein Schwarzmagier…“, höhnte Ariona.
„Ihr habt nicht gesehen, wozu er fähig ist“, tiefe Bitterkeit rann durch Slemovs Worte.
„Wir brauchen eine Entscheidung“, murmelte der Mönch.
„Ich brauche vor allem was zu essen“, fluchte der skatrische Novize.
„Jedenfalls etwas Besseres als Pilze und Beeren“, stimmte Truzos zu.
„Allerdings“, maulte Ariona.
„Also schön“, seufzte Ferren, wobei er sich aufrichtete und den Mantel des Laubs abwarf, der sich über ihn gelegt hatte. Während die Blätter im leichten Winde davon wehten, war es ihm, als würde sich ein Knoten in seinen Eingeweiden lösen. Auch wenn er vor dem, was vor ihnen lag, Angst hatte, so gab es wenigstens wieder ein Ziel, und so sprach er mit starker Stimme:
„Wir werden diesem Dorf einen Besuch abstatten. Aber zunächst gehen nur Truzos und ich. Janus ihr habt das Kommando, wartet hier, bis wir zurück sind. Falls wir in einer Stunde nicht wieder da sein sollten, zieht ihr weiter nach Osten.“
„Wie ihr wünscht, Sir“, gab der Mönch zurück, worauf Ferren einen letzten Blick auf Ariona warf, ihr zunickte und abzog, was Truzos ihm nachtat.
Sie stiegen die Böschung hinab, setzten ihre Füße auf die rauen Pflastersteine, über die sie ihre Beine trugen. Die Distanz zum Dorf wurde geringer, während sie ihre Kameraden weiter hinter sich zurückließen und die Sonne langsam vom schwarzen Horizont verschluckt wurde.
„Habt Ihr einen Plan?“, erkundigte sich Truzos.
„Was meint ihr?“, gab Ferren zurück.
„Wir sollten vielleicht nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen“, zischte der Magier, „In diesem Dorf sind wir am besten kein Stoßtruppaus Galor.“
„Verstehe…“, murmelte der Leutnant, „Was schlagt Ihr also vor?“
„Wir sind…Glücksritter auf dem Weg nach Aurevil.“
„Glücksritter?“
„Klingt besser als Plünderer.“
„Wie Ihr meint“, lachte Ferren, wobei er sich wieder von seinem Gefährten abwandte und feststellte, dass sie den Dorfrand fast erreicht hatten. Einfache Häuser, gebaut aus kaum bearbeiteten Steinen, Lehm, Holz und Stroh erhoben sich am Rand des Dreckweges, der die Hauptstraße bildete. Einige ältere Männer und Frauen arbeiteten in kleinen, kargen Gärten, die an die Gebäude grenzten, während Kinder auf der Straße spielten.
Ferren starrte nur, hörte das Lachen der Kinder, das Tratschen einiger Weiber aus den Gärten, sah einige Greise vor der Dorfkneipe Karten spielen und die Flut der Normalität schmetterte ihn nieder. Er war simpel überwältigt davon, dass es noch Leben gab, das der Krieg nicht zerrissen hatte, bis ihm plötzlich der Makel auffiel, das Fehlen der Menschen mittleren Alters, ein klaffendes Loch in der Gesellschaft.
„Nein“, hallte es durch seinen Schädel, „Der Krieg hat alles verändert. Überall.“
„Leutnant?“, drang Truzos spöttische Stimme in seine Ohren, womit sie ihn wieder in die kalte, windige Realität zurückriss. Eilig folgte er dem Blick des Magiers, welcher auf einem Mann haftete, der sich vom Tisch der Kartenspieler gelöst hatte und nun über die Straße auf sie zukam.
Er war ein breitschultriger Hüne, doch in dem Alter, da die Falten bereits das Gesicht zerfurchten. Dennoch strotzten starke Muskeln an seinem Körper, kaschiert von dem kurzärmligen, dreckig grauen Leinenhemd und der khakifarbenen Hose. Trotz seines Alters thronte eine mächtige, grauschwarze Haarmähne auf seinem Schädel, die er ebenso wie seinen dichten Vollbart zu wilden Zöpfen geflochten hatte, die so zahlreich von seinem Haupt herabhingen, dass Ferren sich unausweichlich an einen grauen Wolf erinnert fühlte. Ein azurblauer Ring prangerte am Zeigefinger seiner rechten, prankenartigen Hand.
Bevor er oder Truzos irgendetwas tun konnten, hatte der Alte sie bereits erreicht, musterte sie kurz mit seinen kalten, eisblauen Augen, und als er die Stimme hob, klang sie rau wie nach etlichen Gläsern Gerstenbrand:
„Seid gegrüßt…Reisende. Was führt euch nach Grunvart?“
„Wir sind Abenteurer…“, begann Ferren.
„Auf dem Weg nach Aurevil“, fügte sein Begleiter an.
„Aurevil, he?“, brummte ihr Gegenüber, „Gibt es da noch was zu holen außer Asche und Staub?“
„Wir hoffen es“, antwortete er, worauf sich der Alte an Truzos wandte, dessen schlangenbestickte Robe er zuvor gemustert hatte.
„Serpendrianer, was?“
„Ja, allerdings“, bestätigte dieser.
„Hm, merkwürdig…dachte die wären alle tot. Ehrenhafte Kerle, haben sich allesamt in die Schlacht gestürzt, was.“
„Ja, aber…ich war weniger…ehrenvoll“, murmelte Truzos mit verengten Augenschlitzen.
„Ach kommt schon, Ihr seid schlechte Lügner“, lachte der Alte.
„Was?“, ächzte Ferren, dessen Hand sofort zu seinem Schwertgriff schnellte, wohingegen Truzos lediglich eine höhnische Miene aufsetzte.
„Das würde ich lassen, Jungchen“, murmelte der Dörfler, wobei er einen gekrümmten Langdolch unter seinem braunen Leinengürtel offenbarte.
„Mit dem Messer kommst du nicht weit, alter Narr“, zischte der Serpendrianer.
„Das wage ich zu bezweifeln“, knurrte er, „Ich frage also noch einmal: Was führt euch hierher?“
„Wir sind Streiter Galors!“, rief Ferren, worauf er sein Schwert zog und es hoch in die Luft riss.
„So“, sagte der Alte ruhig und schlug den Stoff sofort wieder über den Dolch, „Dann seid herzlich willkommen in Grunvart, Jungchen.“
„Was soll das?“, verlangte Truzos zu wissen.
„Erkennst du mich nicht, Jungchen?“, fragte Alte, der erneuter ein wölfisches Lächeln aufgesetzt hatte, „Ich bin Neluet, vielleicht hast du den Namen schon mal gehört.“
„Neluet…“, der Magier schien sprachlos, nachdem der Name seine Lippen verlassen hatte, sodass er nur noch fähig war, den Alten entgeistert anzustarren.
„Wer auch immer Ihr seid; wenn Ihr zu uns gehört, will ich eine Marke sehen“, forderte Ferren.
„Marke, was? Ach so“, grunzte Neluet, worauf er einen schmierigen, metallischen Gegenstand aus seiner Hosentasche zog und ihn dem Leutnant locker zuwarf, „Da hast du’s.“
Er fing das ölbeschmutze Insignie auf, welche so glitschig war, dass sie ihm fast aus den Händen glitt. Hastig führte er sie an sein Auge, welches durch den Schmutz hindurch die verschlungenen Buchstaben G und A erkannte.
„Ein Assassine“, stellte er fest.
„Nicht nur irgendeiner“, merkte Truzos, der zu seiner Sprache zurückgefunden hatte, an, „Der Mann ist eine Legende.“
„Jetzt übertreib aber mal nicht“, raunte der Alte, „Sagt mal, ist das alles, was von eurer Truppe noch übrig ist?“
„Nein, der Rest wartet außerhalb des Dorfes“, erklärte Ferren.
„Das ist gut, alles andere wär auch wahrhaft schade gewesen“, lachte Neluet, „Na, dann bringt sie mal her. Ich bereite in der Zwischenzeit ein Fest für eure Ankunft vor.“
„Was meint Ihr damit?“, erkundigte sich der Leutnant.
„Das werdet ihr schon sehen“, versprach der Assassine, bevor er sich an einen der Männer am Tisch der Kartenspieler wandte:
„Eh, Dukal, sag Mary, sie soll den Wein hoch holen und das Bier und schlachtet eins von den Schweinen oder zwei, ach was sag ich, am besten drei, unsere Freunde hier werden Hunger haben.“
„Das ist unglaublich“, flüsterte Ferren dem Magier zu, während sie sich schon zurück auf die Straße begaben.
„Dann wartet erst mal ab“, grinste Truzos.
Wenig später saßen sie allesamt im Wirtshaus in Mitten der betagten Dorfbewohner und der Kinder an den schweren, hölzernen Tischen. Die alte, aber rüstige Wirtin servierte Wasser, Wein und Bier. Sie aßen von den geschlachteten Schweinen, vom Brot, den Tomaten und den etlichen anderen Dingen, die aufgetischt wurden, während Alkohol und Tabak schwer über allem hangen.
Jeder hatte eine Geschichte zu erzählen, man lachte, sang, hörte zu, überwand die Vergangenheit, indem man von ihr berichtete.
So erzählte auch Neluet, was ihm widerfahren war:
Er verließ Galor als Anführer der drei Assassinen, mit denen er sich alsbald von den übrigen Gruppen trennte.
Nachdem sie sich ein Stück von der Front entfernt hatten, begannen sie damit, die Landstriche auf brutalste Weise von Orks und Verrätern zur säubern. Sie metzelten Patrouillen aus dem Hinterhalt nieder, schlichen sich nachts in Lager, töteten ihre Feinde im Schlaf, vergifteten ihr Essen, befreiten ihre Reittiere, sabotierten ihre Waffen und Werkzeuge. Dann jedoch, als ihre Feinde sowohl auf sie als auch auf die anderen Trupps aufmerksam wurden, zogen sie weiter ins Land, wo sie sich schließlich trennten, um unterschiedlichen Zielen nachzugehen.
„Martinez ging nach Norden und Ves nach Süden, aber ich blieb auf den mittleren Graden. Wollte mehr herausfinden über die Invasion und unsere Feinde. Nebenbei versuche ich, in den Dörfern eine Rebellion gegen die Besatzer anzuzetteln.“
„Habt Ihr denn etwas herausgefunden?“, erkundigte sich Ariona, während sich neben ihr Ilar und Slemov erneut mit ihren Krügen zuprosteten.
„Oh ja, das habe ich“, Bitterkeit und Verachtung schwelgten in seinen Worten, „Die Ost-Kalatarische Händlergilde steckt dahinter.“
„Die Händlergilde?“, ächzte Slemov, „Das ist doch Irrsinn. Wie könnten die…und vor allem, warum?“
„Geld“, blaffte Neluet, „Es geht ihnen nur ums Geld. Sie haben ihre Konkurrenz mit der Invasion Fiondrals ruiniert und jetzt beherrschen sie allein den Markt auf Kalatar.“
„Ist doch klasse“, lallte Ilar, bevor er wieder in seinem Bierkrug versank.
„Wegen Geld?“, fauchte Ariona, „All die Menschen mussten wegen Geld sterben?“
„Jap“, bestätigte der Assassine und setzte ebenfalls seinen Krug an.
„Ich werde diesen elenden Bastarden allen die Kehle durchschneiden“, ließ Baraj verlauten, wobei er seine Faust in das Holz des Tischs schmetterte, „Eigenhändig!“
„Lasst es ruhig angehen, mein Freund“, wandte Janus ein, „Uns steht ein Millionenheer entgegen. Möglicherweise werden sie eines Tages bezahlen, aber wir sind es nicht, die dafür sorgen.“
„De Nord hätte dir was anderes erzählt“, entgegnete Truzos höhnisch.
„De Nord ist tot“, zischte Ariona.
„Was?“, Neluet starrte sie wie versteinert an, nachdem sein entsetzter Ruf jedes Lachen, jeden Gesprächsfetzten wie eine Fliege erschlagen hatte. Eisige Stille herrschte, während der alte Assassine in die bernsteinfarbenen Augen der jungen Novizin blickte.
Dann lachte er laut los.
„De Nord ist nicht tot“, er sprach mit unumstößlicher Sicherheit, „Viele Zungen haben stets behauptet der Träger dieses Namens sei nicht mehr am Leben, aber ich sage euch, nichts kann diesen Mann töten.“
„Woher wollt Ihr das wissen?“, hakte Ariona nach.
„Tja, ich kenne ihn schon eine ganze Weile. Ach, übrigens erzählt man sich, dass euer toter Marquis vor einigen Wochen alleine in die Festung der Todesanbeter spaziert ist. Als er wiederherauskam, stand der ganze Laden in Flammen und in seinen Händen hielt er ein Schwert, das im schwarzen Feuer selbst loderte.“
„Er wurde gesehen?“, keuchte Ferren.
„Das sind doch Ammenmärchen“, erwiderte die Novizin.
„Also, ich bin gerne bereit, sie zu glauben“, Neluet hob seinen Krug, „Auf Lucian de Nord.“
„Ja, auf de Nord“, stimmte Truzos zu, worauf er auch er dem Assassinen zuprostete, was die anderen ihm nachtaten.
„Auf den verschissenen Marquis!“, rief selbst Ilar.
So tranken und aßen sie weiter, ihre Bäuche hießen das gute Essen willkommen, während der Alkohol die Sorgen davon spülte. Lallend erzählten sie sich die maßlos übertriebenen Heldengeschichten ihrer Flucht nach Galor, Neluet berichtete von seinem Armeedienst für die Serpendrianer im skatrischen Befreiungskrieg, der ihn zu einer Legende unter den Meuchelmördern gemacht hatte. Ilar versuchte unterdessen, Baraj davon zu überzeugen, dass er kurz nach Beginn der Invasion auf der Flucht dreihundert Orks alleine erledigt habe, ohne einen einzigen Kratzer einzustecken, bevor ihn sein letzter Bierkrug zu Boden schickte.
Janus erklärte sich darauf bereit, ihn nach oben in ein Zimmer der Taverne zu bringen, anschließend verabschiedete er sich, um noch etwas frische Luft zu schnappen.
Derweil hatten Slemov und Baraj mit einem Trinkwettbewerb gewonnen, bei dem Truzos mit feurigen Kommentaren Anteil nahm.
„Irgendwie ist das falsch“, murmelte Ariona, die an Ferrens Schulter lehnte, während dieser und Neluet gerade zwei frisch gefüllte Bierkrüge von Mary entgegennahmen, „Wir trinken doch nur, um zu vergessen, was unsere Seelen zerreißt. Sieh dir Baraj und Slemov an, wie sie sich in den Armen liegen und singen. Das würden sie doch sonst nie tun.“
„In Galor haben wir doch auch nichts anderes gemacht“, sagte Ferren, wobei er mit den Schultern zuckte.
„Richtig. Auf Galor!“, prostete der Assassine.
„Ja, aber da waren wir nur Bürger, denen der Tod schon ins Gesicht starrte. Aber jetzt haben wir eine Aufgabe, eine Bestimmung. Die Menschen in Galor setzen ihre ganze Hoffnung auf uns und wir…betrinken uns.“
„Jo“, bestätigte Neluet, „Manchmal muss das eben sein. Siehst du, Jungchen: Wenn man sich immer nach dem Warum fragt, wird man irgendwann verrückt.“
„Ernsthaft?“, seufzte sie verächtlich, „Wer die Dinge nicht hinterfragt, ist ein Fanatiker.“
„Das mag sein, aber, wer alles hinterfragt, weiß am Ende gar nichts mehr und ist ein Narr. Also, Zweifel ist Gift. Prost.“
Ferren wusste absolut nicht, wie lange sie schon im Schankraum gefeiert hatten, als einer der Dörfler ihn endlich zu seinem neuen Schlafgemach führte. Die Welt um ihn herum war verzerrt, verschwommen, sie dehnte sich, zog sich zusammen, einige Farben vermischten sich zu merkwürdigen Tönen, die sich ihm gänzlich entzogen, während wieder andere blendend grell hervorstachen. Jedes Licht biss in seine Augen, während er dem Greis folgend eine Treppe hinauftaumelte, die in einen Korridor mündete, welcher seine Sinne schließlich völlig überlastete. Der Alte wies ihm den Weg in eine Koje, er taumelte ihr mit halbgeschlossenen Augen entgegen, und als er sich umsah, stand er auch schon mitten im Raum.
Im nächsten Augenblick war er am Eingang, hörte sich ein paar warme Worte des Abschieds murmeln, knallte die Tür zu, ließ den Riegel in die Verankerung fallen, lag im Bett. Für einen Moment hüllte ihn die Fantasie, Ariona würde eben jetzt durch jene Tür spazieren, die er gerade erst geschlossen hatte, und sich zu ihm legen, ganz ein, dann war er auch schon in der wohligen Schwärze versunken.

Ariona jedoch würde ihn nicht besuchen. Sie schlich durch die Dunkelheit, die sich über das Dorf gelegt hatte, einer taumelnden Gestalt hinterher.
„Truzos“, rann es mit Verachtung durch ihre Gedanken, „Er wird mir schon noch sagen, was er weiß.“
Ohne sich zu fragen, wohin der Magier überhaupt wollte, folgte sie ihm weiter durch einen schmalen Weg zwischen zwei hölzernen Hauswänden hindurch. Das Gras zu ihren Füßen raschelte, als ihre Robe darüber hinwegfegte, doch das Heulen einiger Wölfe in der Ferne und die Rufe der Nachtvögel vertilgten die Laute augenblicklich. Truzos schien sie nicht zu bemerkte und wankte stattdessen an einer Scheune vorbei auf die Felder zu, die auf der Nordseite des Ortes lagen.
Während sie ihm weiter folgte, schlug ihr plötzlich eine eisige Herbstböe ins Gesicht, wobei sie die Kälte wie tausend Nadeln in ihre Haut bohrte. Jäh durchdrang sie auch ihren Geist, eine willkommen Abkühlung, die eine einzige Frage mit sich brachte:
„Was will er eigentlich hier draußen?“
Für eine Sekunde hielt sie inne, stand einfach da, als er ihr dämmerte, dass ihr Unterfangen möglicherweise gefährlich war. Dann hob sie den Blick, sah vor sich nichts als Felder, hinter denen der Horizont wie eine schwarze Wand die Welt verschluckt. Truzos taumelnder Schemen jedoch war verschwunden, was ihr das Herz bis zum Halse schlagen ließ.
„Du hast ihn verloren, du hast ihn…er ist weg!“, fauchte sie sich selbst in Gedanken an, während sie die letzten Meter der Gasse entlanghastete. An ihrem Ende stolperte sie auf die Felder hinaus und die Kälte empfing sie mit offenen Armen. Ungeschützt von den Gebäuden biss der frostige Wind in jede Pore. Sie jedoch wandte sie nur nach rechts, wo sich in einiger Entfernung ein Schatten durch einen ausgetrockneten Bewässerungsgraben schlug.
Mit vor Kälte brennender Kehle eilte sie ihm nach.

Etwas hatte Ferren aus dem Schlaf gerissen. Er wusste nicht, was er gewesen war und seine Augen waren ihm kaum eine Hilfe, denn aus seinem Zimmer glotzte nur die Schwärze zurück. Obwohl der Alkohol ihn mit aller Macht zurück auf das Laken zerrte, richtete er sich mühevoll auf und stieß sogleich gegen eine leichten Widerstand. Irgendetwas hatte sich auf seine Brust gelegt und drückte ihn sachte zurück in die Daunen. Er fühlte das Blut in seinen Adern pochen, als er eine Hand in der Dunkelheit erkannte. Er wollte nach seinem Schwert greifen, doch im Rausch des Bieres war ihm jedes Raumgefühl abhandengekommen.
Die letzten Stunden waren wie weggefegt, er hatte keine Ahnung, wo sich seine Waffe befand und eine jähe Panik überkam ihn, als er erkannte, dass er jener Person, die sich in seine Koje geschlichen hatte, schutzlos ausgeliefert war. Ein unnatürlicher Drang brannte in seiner Kehle, befahl ihm, zu schreien, bevor ihm ein leises Zischen gebot, leise zu sein.
Obwohl es im Raum kein Feuer brannte und es eisig kalt war, trieften Schweißperlen von seiner Stirn, Lungen und Herz hämmerten in einem qualvoll schnellen Takt gegen seine Rippen.
„Nur mit der Ruhe, Jungchen“, lachte eine raue Stimme aus der Dunkelheit.
„Ihr?“, flüsterte er und war für einen Moment wie gelähmt. Eine Sekunde lang verstand er nichts mehr.
„Ein Hinterhalt? Neluet ein Verräter? Truzos auch?“, hagelten die Einfälle auf ihn ein.
„Leise, Kleiner“, sprach der Assassine, „Niemand weiß, dass ich hier bin und das soll auch so bleiben.“
„Schon klar“, gab er zurück.
„Sehr schön“, lobte sein Gegenüber, wobei die Hand, die ihn auf das Bett zurückgestoßen hatte, wieder in der Dunkelheit verschwand. Stattdessen erkannten seine, nun an die Dunkelheit gewöhnten Augen die wölfischen Gesichtszüge Neluets.
„Was wollt Ihr?“, erkundigte er sich.
„Erst mal solltest du das hier trinken. Hilft gegen den Alkohol“, antwortete der Alte freundlich, wobei er ihm eine Phiole mit kristallklarem Inhalt entgegenhielt.
„Schön“, murrte er, richtete sich auf, entkorkte das Gefäß und goss den Inhalt in seinen Rachen.
Ein Augenblick verstrich, ohne dass sich eine Wirkung zeigte, dann war es, als würde die Hölle über ihn hineinbrechen. Wie ein einziger Sonnenstrahl blitzte ein beißend grelles Licht vor seinen Augen auf und spaltete seinen Schädel, dass es ihn auf die Bretter zurückschickte. Schmerzlich presste er die Augenlider zusammen, öffnete sie wieder und stellte fest, dass die Prozedur ebenso blitzschnell geendet hatte, wie sie aufgekommen war.
Plötzlich sah er alles viel klarer, der Schmerz hatte den Schummer des Suffs weggefegt.
„Jetzt, können wir uns unterhalten“, sagte Neluet mit einem Lächeln, während er sich auf einem einfachen Holzschemel gegenüber dem Bett niederließ, „Es gibt ernste Dinge zu bereden.“
„So?“, horchte Ferren auf.
„Ja, allerdings“, seufzte der Alte, „Ich habe euch heute auf der Feier nicht die ganze Wahrheit erzählt, was mein Handeln nach dem Verlassen Galors anging.“
„Was meint Ihr?“
„Tja, Jungchen. Wir Assassinen haben uns nicht getrennt, weil unsere Feinde hinter uns her waren. Als wir herausfanden, was hinter der Invasion Fiondrals steckt, waren wir noch zu dritt. Doch die Gier dieser Händlerratten war nicht alles, auf das wir gestoßen sind“, eine tiefe Bitterkeit lag auf den Gesichtszügen des alten Assassinen, „Diese verdammten Thanatoiker haben Galor infiltriert, aber das ist noch nicht der Gipfel: Einer der Schwarzmagier verließ Galor mit uns.“
„Mit uns?“, keuchte Ferren, „Wie…wie meint Ihr das? Kann man einen Schwarzmagier nicht erkennen? Was ist mit der Verderbnis?“
„Ich weiß bei Iurion nicht, wie dieser Hundesohn uns ausgetrickst hat, aber ich weiß, dass er sich unter deinen Leuten befindet. Ich habe den zweiten Assassinen, Martinez, geschickt, um euch zu überwachen. Er trägt immer einen Tarnanzug, ihr solltet ihn nicht bemerkt haben“, erklärte Neluet, während er durch das kleine Fenster in die finstere Nacht hinzustarren, „Wenn ich mich nicht täusche, müsste er bald zurück sein.“
„Ich…fürchte er wird nicht zurückkehren“, dementierte Ferren bitter.
„Was sagst du, Jungchen?“, erkundigte sich der Alte, als hätte er ihn nicht gehört.
„Wir fanden das hier bei einer Leiche im Wald“, murmelte er, wobei er dem Assassinen das verkohlte Insignie seines gefallenen Kameraden übergab.
„Nein“, zischte dieser ungläubig, „das kann nicht sein!“
„Sir, ich verstehe, dass es hart ist, einen Kameraden zu verlieren, aber…“
„Ach, Jungchen, ich habe schon so viel Tod gesehen…das kratzt mich nicht. Nein, es geht nicht um Trauer. Martinez war ein feiger Hund, ein Sadist mit jedem Schnitt, aber hat in jeder Sekunde um sein Leben gezittert. Dieser Dreckskerl hat seinen Tarnumhang niemals abgelegt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie der Thanatoiker ihn erledigt haben soll.“
„Er hat ihn verbrannt…komplett eingeäschert“, der Leutnant sprach kaum hörbar.
„Verdammter Bastard!“, kommentierte Neluet.
„Wisst Ihr sonst noch etwas über ihn?“
„Nur eines…ich kenne seinen verfluchten Namen“, der Assassine legte eine kurze Pause ein, „Kelrayass.“
„Kelrayass“, der Name hallte wie ein Echo in Ferrens Schädel wider, dass er sich für einen Moment erneut in Galor sah, in jenem verfluchten Haus der Thanatoiker, aus dem er nur knapp lebend entkommen. Er erinnerte sich an den Moment, da die Schädel Blaeks und Ysils auf das Pflaster des Platzes vor der ledrianischen Botschaft geklatscht waren. Er entsann sich seiner Schmerzen, der Wunden Arionas, nachdem Blaek sie gefoltert hatte, und der Person, die für all das verantwortlich war:
„Kelrayass.“
„Er war der Anführer der Verräter in Galor“, berichtet er, „Warum sollte er Galor verlassen?“
„Ich habe keine Ahnung. Aber wir dürfen ihm nicht von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten, oder ihm zeigen, dass wir von ihm wissen, Jungchen.“
„Er würde uns wahrscheinlich einfach einäschern“, Ferren schluckte, „Ich frage mich, warum er das nicht schon getan hat, nachdem wir Galor verlassen hatten. Er zeigte sich nicht einmal, als uns die Orks angriffen.“
„Wer weiß schon, was in dem Hirn eines Schwarzmagiers vor sich geht?“, spottete Neluet, „Schön, ich denke, wir sollten jetzt beide ein wenig schlafen. Ihr könnt morgen noch in diesem Dorf bleiben, damit deine Leute ihren Kater auskurieren können. Aber dann solltet ihr von hier verschwinden. Ich fürchte, Kelrayass kommuniziert irgendwie mit seinen Verbündeten. Sie werden euch also folgen.“
„Kommunizieren? Wie das?“, ächzte der Leutnant.
„Der Thanatoiker, den wir uns geschnappt haben, sprach von einem Geist, einem Seelensplitter oder so, der für Kelrayass spricht. Selbst er wusste nicht genau, wie diese Magie funktioniert.“
„Dann haben wir es also mit einem sehr mächtigen Schwarzmagier zu tun“, seufzte er, „Werdet Ihr uns wenigstens begleiten.“
„Nein“, dementierte Neluet mit einem wölfischen Lächeln, „Aber ich werde ein Auge auf euch haben, wo immer ihr hingeht.“
„Tja…danke, Sir.“
„Keine Ursache, Jungchen. Und vergiss nicht: Kein Wort über das, was ich dir soeben gesagt habe“, flüsterte Neluet noch, bevor sich in die Dunkelheit zurücklehnte und völlig verschwand. Lediglich das leise Klicken der Tür kündete von seinem Gehen.

Der Bewässerungsgraben hatte sie fast bis an das Ende des Feldes geführt, stetig der schattenhaften Silhouette nach, die vor ihr durch die Dunkelheit taumelte. Plötzlich sprang der Schatten die Böschung hinauf auf das Feld, womit er augenblicklich aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Einen Moment lang verharrte sie still, regungslos, bevor sie ebenfalls aus dem Graben stieg. Als sie die Böschung erklomm, bemerkte sie, dass es bereits fror, und fragte sich, warum sie die Kälte nicht spürte.
Dann wurde ihr schlagartig klar, wie sie alles um sich herum ausgeblendet hatte, wie sie nur noch auf die Verfolgung und die Fragen in ihrem Kopf geachtet hatten, die so brennend nach einer Antwort verlangten. Die Kälte, die unheimliche Gefahr, die Dunkelheit, all das brach über sie hinein, als sie sich mit starr gefrorenen Gliedern auf das Feld schleppte, das eisig weiß schimmerte.
Kaum hatte sie das Ende der Böschung erreicht, wollte sie auch schon in den Graben zurückspringen, zur Taverne zurückkehren, doch im selben Moment musste sie erkennen, dass es dafür bereits zu spät war, denn Truzos hatte sie längst entdeckt. Er stand in Mitten des Feldes unter dem schwarzen Himmel, dessen Mond in seinen dunklen Augen mörderisch funkelte, dass es Ariona einen jähen Schauer über den Rücken jagte.
„Warum seid Ihr mir gefolgt?“, zischt er.
„Ich…“, sie verharrte einen Augenblick, denn die Art, wie er sie anstarrte, ließ ihr das Herz bis zum Halse schlagen. Sie brachte sie in Abwehrhaltung, legte sich Zauber für die Defensive parat, warf beiläufig einen Blick auf die Umgebung, bevor sie weiter sprach:
„…ich wollte Euch nur noch einmal ein paar Fragen stellen.“
„Ihr seid hartnäckig“, plötzlich lächelte er in einer Weise, die jegliche Bedrohlichkeit verloren hatten, „Also schön, doch zunächst, werde ich mich wohl entschuldigen müssen. Bei unserem letzten Gespräch war ich wenig…taktvoll.“
„Hat er wirklich so viel getrunken?“, fragte sie sich in Gedanken, als er langsam auf sie zukam.
„Woher der Sinneswandel?“, verlangte sie zu wissen.
Truzos lachte hohl, wobei eine Note von Verbitterung mitklang wie eine zweite Geige:
„Als ihr mir vor einigen Wochen im Lager diese Geschichte erzählt habt, da spracht Ihr von Algaz…und Ihr solltet wissen, dass General Algaz, Oberbefehlshaber der serpendrianischen Streitkräfte auf Kalatar, mein Bruder war.“
„Oh, das…ich wusste nicht…“, stammelte Ariona.
„Nun, er fiel bei der Invasion, als er den Rückzug der Flüchtlinge mit seinen Truppen deckte.“
„Das meintet Ihr also, als Ihr von den vielen guten Männern spracht, die für Leute wie mich ihr Leben gaben“, hakte Ariona nach.
„Ja…dabei war es ihre Pflicht, das zu tun, und außerdem bin ich selbst einer derer, die durch ihr Opfer überlebten. Wenn ich mich also über etwas beklagen kann, dann nur, dass ich nicht an seiner Seite starb.“
„Aber ihr lebt, Truzos, und nun könnt ihr für die…“, sie stockte, stöberte in ihrem Geist nach Worten die zu den Iurionisten passten; so gellend verlangten ihre Fragen, die seit ihrer Begegnung mit dem Thanatoiker in ihrem Kopf brannten, nach einer Antwort, dass sie sogar bereit war, Truzos zu schmeicheln und ihm Trost zu spenden, „Wehrlosen kämpfen…wie er es tat.“
„Ja“, sagte der Magier gedehnt, „so wird es wohl sein. Seid Ihr immer noch an meiner Meinung zu dem interessiert, was Euch widerfuhr?“
„Natürlich bin ich das, du verbitterter Narr“, schrie sie in Gedanken, während sie sprach: „Ja, allerdings.“
„Gut…“, murmelte er, bevor er mit gestärkter Stimme fortfuhr, „Seht, ich kein Experte auf dem Gebiet der Seelenmagie. Faktisch ist dies ein derart finsterer Zweig, dass nur sehr wenige noch lebende Gelehrte etwas darüber wissen. Ich weiß jedoch, dass die Anführer der Thanatoiker hier auf Fiondral, sich eine Freude daraus machten, ihre persönlichen Seelenklingen mit den Seelen möglichst hochrangiger Feinde zu erschaffen, als eine Art Trophäe, wenn Ihr versteht, was ich meine. Meinem Bruder wurde sein hoher Rang also zum Verhängnis und so endete er letztlich als Kraftquelle für die Waffe eines Schwarzmagiers.“
„Das heißt, seine Seele wurde in die Waffe gesperrt, mit der man versucht hat, mich zu töten?“, hakte sie nach.
„Wenn das, was Ihr mir erzählt habt wahr ist, dann dürfte es so sein, „bestätigte er.
„Es ist wahr“, bemerkte Ariona scharf.
„Wenn Ihr es sagt…“, seufzte Truzos, „Dennoch: Was danach geschehen ist, kann ich mir nicht erklären. Die Klinge hat noch Eure Robe durchschnitten“, er deutete auf den rußbekränzten Riss in ihrem Gewandt, unter dem sie nun eine Weste trug, da sie den Diamantfaden mit ihren Mitteln nicht hatte flicken können, „Dann aber berührte sie Euren Körper und wurde vernichtet, mein Bruder wurde befreit und die verbliebene Macht auf den Thanatoiker zurück geschleudert. Ich habe, wie ich bereits sagte, keine Ahnung, warum das geschehen ist. Es könnte ebenso ein Wunder sein wie ein einfacher Fehler in der Verzauberung der Seelenklinge. Das Verhalten des Thanatoikers lässt mich jedoch darauf schließen, dass es nicht an der Waffe lag. Viel mehr war das Ganze eine Art Ritual, mit Euch als Zielperson. Uns, andere Gefangene, hat man ja in ganz andere Zellen gesperrt. Es ging dem Thanatoiker nur darum, Euch sicher nach Narbenburg zu bringen, wo man sicherlich dasselbe mit Euch gemacht hätte. Aber er zweifelte daran und wollte Euch daher gleich im Kerker umbringen.“
„Ja…“, murmelte Ariona gedankenversunken, „Das sind immer noch etliche offene Fragen, aber ich danke Euch…für die ersten Antworten.“
„Keine Ursache“, gab Truzos zurück, wobei er sich die Arme rieb, „Wir sollten gehen. Es wird langsam kalt.“
„Allerdings“, bestätigte sie, die, zuvor vollkommen auf Truzos Ausführungen konzentriert gewesen, nun in die eisig kalte Realität zurück sank, „Warum seid Ihr überhaupt hierhin gegangen?“
„Ich wollte etwas frische Luft schnappen. Soll gegen den Kater helfen“, antwortete er, während sie über das Feld zurück zum Dorf spazierten.
„Durch den Bewässerungsgraben?“
„Nein, da bin ich nur hinein gestiegen, um zu sehen, wie wichtig Euch Eure Fragen sind.“

Anmerkung

An dieser Stelle endet der 1. Band. Das hat zum einen inhaltliche Gründe, denn der zweite Band beginnt zunächst mit der Vorstellung einiger neuer Figuren, der Hauptgrund ist jedoch, dass dieses Werk für einen einzigen band einfach zu lang geworden wäre, ganz besonders im Format dieser Website.
Der zweite Band folgt in Kürze.

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Über den Autor

Crawley
Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will?
Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.

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