Kurzgeschichte
Gott, wer bist du?

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"Gott, wer bist du?"
Veröffentlicht am 23. September 2012, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich denke gern über das Leben nach, manchmal starre ich einfach eine halbe Stunde ins Leere und bin dann wieder etwas schlauer. Ich mag respektvolle und tolerante Menschen und versuche auch selbst, tolerant zu sein. Ich rufe laut, wenn mir etwas gefällt, und sage meist gar nichts, wenn mir etwas nicht gefällt. Ich bin alles in allem ein Streiter für die gute Sache. Aber sollte es auf der dunklen Seite tatsächlich Kekse geben, betrachtet mich als ...
Gott, wer bist du?

Gott, wer bist du?

Normalerweise fangen Gebete – und vielleicht kann man das hier ja als Gebet werten – mit „Lieber Gott“ an. Aber darauf verzichte ich jetzt an dieser Stelle. Sag mal, wer bist du denn eigentlich? Ich meine, laut einigen Männern bist du der gütige Vater oder so. Aber ob das so stimmt, keine Ahnung. Diese Männer werden mehrmals die Woche mit Weihrauch zugedröhnt. Stimmt das echt, dass du alle Menschen gleich lieb hast? Und warum werden sie dann unterschiedlich behandelt? Sind Krankheiten und so deine Schuld? Wenn das nämlich so ist, hast du einen ziemlich schwarzen Humor. Was für ein Gott sollst du denn sein, wenn du darauf bestehst, dass die Dinge wie das Zölibat bestehen bleiben, auch auf das Risiko hin, dass diese Leute ihre überschüssige sexuelle Energie an Kindern verbrauchen? Jetzt mal unter uns. Dein Planet, wenn du ihn denn erschaffen hast, wäre heute in einem weit besseren Zustand, wenn du den Affen als höchste Lebensform behalten hättest. Ich will dich ja nicht kritisieren. Ich versteh dich nur nicht, und das ist das Problem. Mit dem Glauben hab ich jetzt so keine Probleme, aber manche Dinge passen zu dir einfach nicht. Und dann denke ich einfach: Wie kann er das denn zulassen? Weißt du, wie entmutigend es ist, festzustellen, dass selbst du Naturkatastrophen und Seuchen nicht aufhalten kannst? Dass du meinen Bruder nicht retten kannst, wenn er schwer verletzt in seinem brennenden Auto auf der Straße liegt? Ich habe mir inzwischen eine Erklärung zu Recht gebastelt. Du bist kein Eingreifer. Du bist ein Beobachter. Du hast uns erschaffen, uns unseren freien Willen gegeben und uns auf den Weg zu dir geschickt. Unsere Entscheidungen und die aller Menschen vor und mit uns beeinflussen Glück und Unglück. Du guckst uns zu und kannst dir nur ungläubig die Hand vor den Kopf schlagen. Aber unser Leben beeinflussen wir. Die Naturkatastrophen und Krankheiten sind unsere Schuld, weil wir das Klima und die Umwelt verändern oder unhygienisch leben. Und es ist die Schuld meines Bruders gewesen, dass er zu schnell gefahren ist. Ich habs begriffen. Du bist tatsächlich ein Vater. Wenn wir nämlich mit dem Sündigen fertig sind und du uns zurück rufst, entscheidet sich an deinem Richtertisch, ob du uns großzügig verzeihst oder ob wir lebenslang Hausarrest kriegen. Ist es so wie die Kirche es sagt? Ist es so wie ich es denke? Oder ist es am Ende ganz anders? Ich wüsste gern wer du bist, und ob du bist. Aber das können wir ja dann mal klären.  Vielleicht bei nem Kaffee. Denn wer sagt denn, dass der Himmel kein Café ist?

Deine Lucy

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Hörbuch

Über den Autor

Luciana
Ich denke gern über das Leben nach, manchmal starre ich einfach eine halbe Stunde ins Leere und bin dann wieder etwas schlauer. Ich mag respektvolle und tolerante Menschen und versuche auch selbst, tolerant zu sein. Ich rufe laut, wenn mir etwas gefällt, und sage meist gar nichts, wenn mir etwas nicht gefällt. Ich bin alles in allem ein Streiter für die gute Sache. Aber sollte es auf der dunklen Seite tatsächlich Kekse geben, betrachtet mich als abgeworben.

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Milan01 Re: Re: -
Zitat: (Original von Luciana am 18.06.2013 - 20:48 Uhr)
Zitat: (Original von Milan01 am 15.06.2013 - 11:29 Uhr) Da es keinen Gott gibt, greifst du den falschen an. Man sollte sich auf die konzentrieren, die dieses Märchen weiterhin aufrecht erhalten. Der Mensch braucht anscheinend immer eine Obrigkeit.
Mehr will ich dazu nicht schreiben. Aus der Sicht der Gläubigen, die ja an Gott glauben, hast du einen Denkanstoss gegeben.
Gute Geschichte. Mit Interesse gelesen.
5 St.
Lg Milan


Das klingt sehr endgültig, was du da sagst. "Da es keinen Gott gibt..." Glaube und Gott sind, glaube ich, eher subjektiv und haben für jeden eine andere Bedeutung. Ich bewundere die Menschen, die sich mit ihrer ganzen Seele Gott verschrieben haben genauso wie die, die auch ohne ihn ein sinnerfülltes Leben führen können. Ich selbst bin da noch in Zweifel. Die Bezeichnung Märchen kann allerdings für viele verletzend sein.

Dennoch freue ich mich über deinen Kommentar und danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Text zu lesen. Ich hoffe du fühlst dich jetzt nicht von mir angegriffen =)
Liebe Grüße von Lucy

Natürlich fühle ich mich nicht angegriffen, Jeder darf seine Meinung kundtun. Es gibt bei vielen Themen ein für und wider.
Lg Milan
Vor langer Zeit - Antworten
Luciana Re: -
Zitat: (Original von Milan01 am 15.06.2013 - 11:29 Uhr) Da es keinen Gott gibt, greifst du den falschen an. Man sollte sich auf die konzentrieren, die dieses Märchen weiterhin aufrecht erhalten. Der Mensch braucht anscheinend immer eine Obrigkeit.
Mehr will ich dazu nicht schreiben. Aus der Sicht der Gläubigen, die ja an Gott glauben, hast du einen Denkanstoss gegeben.
Gute Geschichte. Mit Interesse gelesen.
5 St.
Lg Milan


Das klingt sehr endgültig, was du da sagst. "Da es keinen Gott gibt..." Glaube und Gott sind, glaube ich, eher subjektiv und haben für jeden eine andere Bedeutung. Ich bewundere die Menschen, die sich mit ihrer ganzen Seele Gott verschrieben haben genauso wie die, die auch ohne ihn ein sinnerfülltes Leben führen können. Ich selbst bin da noch in Zweifel. Die Bezeichnung Märchen kann allerdings für viele verletzend sein.

Dennoch freue ich mich über deinen Kommentar und danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Text zu lesen. Ich hoffe du fühlst dich jetzt nicht von mir angegriffen =)
Liebe Grüße von Lucy
Vor langer Zeit - Antworten
Milan01 Da es keinen Gott gibt, greifst du den falschen an. Man sollte sich auf die konzentrieren, die dieses Märchen weiterhin aufrecht erhalten. Der Mensch braucht anscheinend immer eine Obrigkeit.
Mehr will ich dazu nicht schreiben. Aus der Sicht der Gläubigen, die ja an Gott glauben, hast du einen Denkanstoss gegeben.
Gute Geschichte. Mit Interesse gelesen.
5 St.
Lg Milan
Vor langer Zeit - Antworten
Luciana Re: gern gelesen -
Zitat: (Original von Ephraim am 22.04.2013 - 16:26 Uhr) Wenn ich mir vorstelle Gott nimmt mit seinem Absoluten sich den freien Willen hier nur zuzusehn ...was für ein starker Wille , der ihn selbst dazu verbannte nur vom Himmel aus zu sagen dieser ist mein Geliebter Sohn den an dem ich Wohlgefallen gefunden habe und dann zu sehen wie man ihn Nägel ins Fleisch rammt , und der Sohn sagt auch noch vergieb ihnen den sie wissen nicht was sie tun.

ich glaub die Menschheit vergibt Gott kaum etwas

LG Ephraim

Hier mal ein Link über die Geschichte des freien Willens :) eine Frage und ein Gedanke der sich wohl ständig wiederholt :

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Freien_Willens


Sehr interessante Gedanken. Danke für die Anregung :)
Lg Lucy
Vor langer Zeit - Antworten
Luciana Re: Was ist es ... -
Zitat: (Original von Zeitenwind am 17.02.2013 - 22:14 Uhr) Das ist supertoll geschrieben!!! Es ist doch nicht die Frage, wer ER nun ist, sondern, was ist ES an das die Menschen so glauben. Du stellst die richtigen Fragen und hast dabei noch einen lockeren, coolen Text geschrieben. Klasse.

Gruß vom Trollbär


Vielen Dank für das Lob und deine Meinung :)
Lg Lucy
Vor langer Zeit - Antworten
Ephraim gern gelesen - Wenn ich mir vorstelle Gott nimmt mit seinem Absoluten sich den freien Willen hier nur zuzusehn ...was für ein starker Wille , der ihn selbst dazu verbannte nur vom Himmel aus zu sagen dieser ist mein Geliebter Sohn den an dem ich Wohlgefallen gefunden habe und dann zu sehen wie man ihn Nägel ins Fleisch rammt , und der Sohn sagt auch noch vergieb ihnen den sie wissen nicht was sie tun.

ich glaub die Menschheit vergibt Gott kaum etwas

LG Ephraim

Hier mal ein Link über die Geschichte des freien Willens :) eine Frage und ein Gedanke der sich wohl ständig wiederholt :

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Freien_Willens
Vor langer Zeit - Antworten
Zeitenwind Was ist es ... - Das ist supertoll geschrieben!!! Es ist doch nicht die Frage, wer ER nun ist, sondern, was ist ES an das die Menschen so glauben. Du stellst die richtigen Fragen und hast dabei noch einen lockeren, coolen Text geschrieben. Klasse.

Gruß vom Trollbär
Vor langer Zeit - Antworten
Luciana Re: -
Zitat: (Original von Moonoo am 27.10.2012 - 03:00 Uhr) Im Himmel gibt es bestimmt ein Cafe´.... Schöner Text.

Liebe Grüße :)


Sicher. Vielen Dank =)
Liebe Grüße zurück.
Vor langer Zeit - Antworten
Moonoo Im Himmel gibt es bestimmt ein Cafe´.... Schöner Text.

Liebe Grüße :)
Vor langer Zeit - Antworten
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