Romane & Erzählungen
Die Siedlung

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"Die Siedlung"
Veröffentlicht am 19. September 2012, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Die Siedlung

Die Siedlung

01

Es standen Häuser dicht an dicht,
kleine Wege führten in Gärten und alle sahen von außen gleich aus.
Die Rathausglocke schlug sechs Uhr.
In einem der Häuser brannte etwas Licht aus einem Spalt.In den anderen war kein Leben zu erkennen.
Der Tisch in der Küche war gedeckt.
Auf ihm standen drei Bretter und drei Tassen, dazu eine Menge Aufschnitt von süß bis herzhaft, ein paar Teelichter, Tabak
und auch Eierbecher hatten einen Platz.
Es roch nach frischaufgebrühtem Kaffee, dazwischen mischte sich der Geruch von verbrannten Brötchen.
An der Wand hingen drei Fotos ohne Rahmen.
Sie waren wie Poster an die Wand gehängt.
Die beiden äußeren waren im Verhältnis zu dem Bild in der Mitte sehr klein.
Das linke zeigte einen Mann und zwei Frauen. Es war ein Bild aus dem Urlaub.
Im Hintergrund sah man das Meer.
Der Mann war ein hagerer Typ, bei dem die Gesichtsknochen zu sehen waren.
Er war groß und hatte einen langen Bart, der sehr ungepflegt aussah.
Seine Fingernägel waren lang gewachsen und es war Dreck unter den Nägeln.
Die Arme waren stark behaart und auf dem Urlaubsfoto konnte man sehen, dass der restliche Körper auch stark behaart war und seine Haltung für einen Buckel sprach.
Die beiden Frauen, sahen fast gleich aus.
Sie beide waren klein und zierlich vom Körperbau auch die Gesichter ähnelten sich.
Beide waren blass, die Augen waren leer und beide hatten Narben auf der Stirn,
der Wange und am Hals und sie beide waren kahlgeschoren.
Auf dem rechten  Bild waren wieder die drei Personen zu sehen,
allerdings lächelten sie in die Kamera, aber hatten die Augen geschlossen.
Unter dem Bild hatte jemand mit einem schwarzen  Edding Dunkelheit geschrieben.
Das dritte Bild, das sie angebracht hatten, zeigte eine umzäunte Wiese auf der eine kleine Hütte stand.
Das Bild war sehr dunkel und leicht verschwommen, hing aber groß ausgedruckt in der Mitte der Bilder.
Das Fenster war mit einem schweren dunklen Vorhang verhängt
und in der der Ecke auf dem Bord, stand ein Vogelkäfig in dem aber kein Vogel saß.

Eine der Frauen betrat die Küche.
Sie trug eine weiße Unterhose und einen hautfarbenen Body darüber hatte sie sich einen hellblauen,
zerschlissenen Morgenmantel  geworfen und schlürfte mit ihren Schlappen zu der Kaffeemaschine.
Sie füllte die Tassen, stellte die Milch und den Zucker bereit, holte die steinharten,
schwarzen Brötchen aus Ofen und schmiss sie ins Spülbecken,
dann setzte sich auf den Stuhl neben der Tür und blickte versteinert gegen die Wand an der die Fotos hingen.
Sie nahm den Kaffee zur Hand und stürzte ihn wie einen Saft hinunter.
Sie schrie auf,  sprang hoch, schrie erneut und  hielt sich dann den Mund zu und sah wieder versteinert an die Wand.
Im nächsten Augenblick sah sie zum Vogelkäfig hinüber und begann zu pfeifen.
Sie pfiff eine ganze Zeit lang.
Es war die Melodie eines Kinderliedes, dass für sie von Bedeutung sein musste,
denn sie stand auf und drehte sich zu ihrem Gepfeife um die eigene Achse,
um dann sich mit einem finsteren Blick wieder auf den Stuhl fallen zu lassen
und versteinert gegen die Wand zu schauen.

Eine Tür fiel ins Schloss und die zweite Frau, die auf den Bildern zu sehen war betrat kurze Zeit später die kleine Küche.
Sie sagte kein Wort, nahm eine der anderen Kaffeetassen und verließ die Küche wieder.
Das Telefon klingelte eine ganze Weile, dann hörte es auf.
Kurze Zeit später klingelte es wieder und eine männliche Stimme hinterließ eine Nachricht.
Die junge Frau aus der Küche erhob sich und ging in den Flur.
Sie nahm den Hörer, legte ihn aber gleich wieder zurück um ihn dann erneut abzuheben.
Sie sprach vor sich hin, dabei drückte sie immer wieder mit beiden Händen, die sie zur Faust geballen hatte, gegen ihren Bauch.

Das Telefon begann wieder zu klingeln.
Die junge Frau versetzte sich mit der Faust nun  einen Schlag in die Magenkuhle, dann hielt sie sich die Ohren zu,
blickte an die Zimmerdecke im Flur, riss den Mund auf.
Sie ließ ihn geöffnet, drehte sich von dem Telefon weg und ging zurück in die Küche.
Dort stellte sie sich in die Mitte, zog den Morgenmantel aus, legte ihn auf die Stuhllehne,
dann riss sie die Bilder von der Wand,
trat mit ihnen zurück in die Mitte des Raumes und begann das Bild,
das die Hütte zeigte zu zerreißen und es sich in den Mund zu stecken.
Sie kaute eine Weile darauf rum, dann schluckte sie es runter,
den Mund schloss sie danach nicht sondern riss ihn erneut auf,
sowie ihre Augen, dabei bewegte sich ihre Zunge, als würde sie etwas mit dem Mund auffangen wollen.
Die beiden anderen Fotos faltete sie einmal in der Mitte, ging rüber zum Wandschrank und öffnete ihn.
In dem Schrank waren zwei Fächer.In dem unteren stand eine kleine Geldkassette,
die offen war und eine Beschriftung trug auf der Für immer stand.
Die Fotos legte sie dort hinein, trat wieder in  die Mitte.
Sie blickte auf die leere Stelle an der Wand.
Ihr Kopf bewegte sich vor und zurück, dabei legte sie mehrere Male den Kopf in den Nacken,
schloss die Augen um sie dann direkt wieder aufzureißen. Der Mund spannte sich so weit,
dass es aussah als würde er jeden Moment auseinanderreißen.
Einen Moment später sackte sie auf den Boden, regte sich nichtmehr.
Das Telefon klingelte wieder.Die zweite Frau sah in die Küche.
Sie ignorierte den regungslosen Körper,
trat einfach über ihn hinüber und nahm sich eine Schere aus der Schublade
Dann ging sie in den Flur,
schnitt das Telefonkabel durch und setzte  sich mit dem Hörer auf den Fußboden.
Sie lehnte sich mit dem Oberkörper nach vorne bis sie die Knie berührte.
Die linke Hand legte sie auf ihre Glatze.Mit  der rechten Hand,
in der sie den Hörer hielt begann sie sich ins Gesicht zu schlagen.
Sie schlug mehrere Male auf sich ein,
obwohl sie mit aller Kraft zu schlug, flüsterte sie nur den Raum.
Worte waren nicht zu verstehen,
viel mehr war es nur einförmiges  Geräusch, das durchgehend aus ihrem Mund kam.

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tasja
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