Journalismus & Glosse
Werbung, Werbung

Einleitung

Man macht sich halt so seine Gedanken

Wenn ich die Werbespots im Fernsehen sehe, frage ich mich manchmal, welchen Sinn sie wohl haben, denn im Prinzip sagen sie fast alle das Gleiche aus, nur die bildliche Darstellung ändert sich zeitweilig. Oftmals klingt es auch ganz schön märchenhaft, was einem da so aufgetischt wird.

Warum wirbt man zum Beispiel für Darmkrebsvorsorge. Scheint doch recht lukrativ zu sein, wenn man dafür noch einen Werbespot schalten kann.

Oder muss man, weil sonst das "Soll" nicht erfüllt wird? Gesundheit scheint überhaupt ein Gut zu sein, für das man noch werben muss, sonst kauft´s wohl keiner. Werden darum die Medikamente so teuer, weil man

dafür Werbeausgaben hat, die man irgendwie wieder reinholen muss?

Nun übe ich mich noch im Überreden meines Partners, endlich zur Darmkrebsvorsorge zu gehen.

Oder ist Werbung dazu da, um dem Verbraucher zu suggerieren, dass man das

was man da ins Hirn gehämmert und um die Ohren gewickelt bekommt, unbedingt braucht, sonst wird die Wohnung nicht sauber, die Haare fallen weiterhin aus oder halten nur bis 16.00 Uhr, die Haut bleibt pickelig, das Essen schmeckt nicht, das Immunsystem wird faul, die Wäsche bleibt schmutzig, die Keime in der Toilette knabbern Löcher in die Keramik, der Kaffee schmeckt ohne einen bestimmten Automat nicht mehr oder man hat nur in einem bestimmten Auto auch den maximalen Fahrspaß, wenn man eben viel Wert auf Prestige legt.

Also ich weiß nicht, aber mir gefallen diese wehenden Mähnen, die für bestimmte Haarpflegprodukte werben, nur klappt das bei

mir nicht, weil ich erstens kurze Haare, zweitens beim Kaufen nicht die Werbung im Kopf habe und es mir im Prinzip auch egal ist, womit ich meine Haare wasche. Doch jetzt gibt es sogar eine neue Haarwäsche, die mehr Grips im Kopf verspricht. Vielleicht sollte ich die mal ausprobieren - hhmm, leider habe ich den Namen vergessen. Man sollte sie vielleicht mal einigen Politikern empfehlen...... Große Klasse ist auch der Slogan „Du bist nicht Du, wenn Du Hunger hast“. Trotzdem…ich weiß ja nicht, von so einem Schokoriegelprügel würde ich bestimmt nicht satt, auch nicht nach einer so schnellen Geschlechtsumwandlung, wie man sie im TV

zeigt. Nett finde ich auch die Werbung, wo man kleinen Kindern schon beibringt, wie man die Eltern übertölpeln und ins nächstbeste Fastfood Lokal locken kann. „Papa sagt, wir sollen schon mal zu .... vorgehen….“ Eines erkennt man aber unweigerlich, nämlich dass Kinder wohl auch die neue Zielgruppe der Werbebranche sind, womit sich viel, sehr viel Geld verdienen lässt. Mit einem Krönchen an der Babywanne wird diese zwar teuer, aber das Kind wird ja auch viel sauberer, oder?

Über Kinder kann man den Eltern sowieso viel

suggerieren, die geliebten Kleinen mit unbrauchbaren Spielzeug en masse zu überhäufen, damit ihre Sprösslinge ja keine eigene Fantasie entwickeln können, nur die, wie man das Kinderzimmer in ein heilloses Chaos verwandeln könnte und das liebe Kind am Ende gar nicht mehr weiß, womit es eigentlich spielen soll, außer mit Papas Geld. Ich verstehe auch nicht, warum manche ihr Bett auf die Straße stellen, um sich in duftende Bettwäsche fallen zu lassen. Ich weiß ja nicht, ob das Spaß mach. Bin da etwas skeptisch. Was mich aber so richtig ärgert, das sind die ständigen Anglizismen, die die Werbung mit

dem gängigen Imponier-Deutsch aufpeppen sollen und deren Sinn sich mir nie so recht erschließen mag, oder ist das der Tribut an das geeinte Europa, unsere Muttersprache endlich zu vergessen.