Sonstiges
Ein besonderer Tag - Kapitel 2

0
"Ein besonderer Tag - Kapitel 2"
Veröffentlicht am 10. August 2012, 10 Seiten
Kategorie Sonstiges
http://www.mystorys.de
Ein besonderer Tag - Kapitel 2

Ein besonderer Tag - Kapitel 2

Beschreibung

Das Chaos geht weiter. Wie stark kann eine 14. Jährige sein?

Draußen herrschte das blanke Chaos.

Der Himmel war schwarz wie die Nacht.

Wehklagende Rufe konnte ich aus jeder Ecke vernehmen und sie schienen immer mehr und immer lauten zu werden. Eilig versuchte ich Abstand zwischen mir und dem Ameisenhaufen voller Verletzter zu bringen.

Auf den Straßen sah es nicht viel anders aus, als auf dem Hof des Krankenhauses. Autos standen in der Gegend herum, Schaufenster waren zerstört und der Inhalt der Läden geklaut worden.

Ich kannte diese Bilder nur aus Filmen, von denen mein Vater sagte, dass ich noch zu jung dafür wäre. Doch insgeheim schaute ich sie alle mit. Ich sah sie immer durch die Treppenstreben. Wenn mein Vater mich entdeckte schickte er mich sofort wieder nach oben ins Bett.

Tja, nun konnte mich keiner weg schicken oder mir die Augen zuhalten. Das was ich bis jetzt nur aus den Filmen kannte, wurde zu meiner Realität. Und ich hasste diese Realität, die mir meine Familie, mein zu Hause und warscheinlich auch all meine Freunde nahm.

Die Frage war, wer oder was steckte dahinter und wird es noch schlimmer? Solch Fragen sollte eine 14. Jährige eigentliche nicht stellen, doch ich musste jetzt für mich selber sorgen, wenn ich in diesem Chaos überleben wollte. Und so lief ich los, in mein altes Viertel. Mutter sagte immer, wenn du etwas verloren hast, dann suche dort, wo du zuletzt gewesen bist. Und da stand ich nun, nach gut 15 min. Dauerlauf. Obwohl ich nicht wusste, was ich mir davon erhofft hatte.

Unser Haus stand am Ende der Straße, in einer Sackgasse. Oder eher lag es dort jetzt in Trümmern. Die ganze Straße glich einer Allee. Allerdings standen dort jetzt keine Bäume mehr, es lagen nur noch die Überreste einer Nachbarschaft herum, die ich sehr mochte.

Ich hustete ein paar mal und hielt mir die Hand vor Mund und Nase. Der Rauch, der noch immer brennenden Trümmer verpestet die Luft und stahl einem fast die Sicht. Denn unser Virtel hatte nicht die oberste Priorität, das war mir klar. Doch es machte es traurig, dass man sich hier seinem Schicksal ergeben musste.

Doch noch viel gruseliger war diese Totenstille. Man hörte das Knacken und Lodern der Feuer. Weit entfernt schrien Sierenen den unaufhörlichen Ruf des Chaos‘. Ich zuckte, als etwas mein Bein berührte. Ich blickte nach unten und sah dort eine kleine Katze, die mich mit großen Augen hilflos ansah. Sie hatte heute morgen bestimmt noch ein schönes weißes Fell, davon zeugte der weiße Bauch, doch der Rest ihres Fells war nun Rabenschwarz vom Rauch und Ruß. Ich bückte mich, fuhr der Katze mit der hand übers Fell und nahm sie in meine Arme. Ganz fest drückte ich sie an meine Brust. Ganz fest.

So stand ich da ein paar Minuten, bis ein Pfiff an mein Ohr drang. Die Katze sprang mir aus den Armen und verschwand zwischen den Trümmern. Ich bat sie zurückzukommen, doch sie kam nicht zurück.

In den wenigen Minuten, in der ich die Katze in den Armen hielt, hatte ich sie ins Herz geschlossen.

Also beschloss ich, nach ihr zu suchen. Ich lief in die Richtung, in der die Katze zwischen den Trümmern verschwunden war. Langsam und vorsichtig bewegete ich mich zwischen den Trümmern und den kleinen Flammen. Immer darauf bedacht, nicht noch mehr Schaden zu nehmen.

Ich sah, dass die Katze unter einem Haufen aus gestapeltem Holz, was wohl mal für einen Kamin gedacht war, verschwand. Der Haufen war weiter weg vom brennendem Haus. Ich musste ein ganzes Stück über den Rasen laufen, bis ich den Holzhaufen erreichte. Ich ging auf die Knie und rief leise nach der Katze. Gerade, als ich einen Blick hinein werfen wollte, strecke sich mir ein Gewehrlauf entgegen.

Ich fuhr entsetzt zurück und landete mit meinem Allerwertesten auf dem Boden. Ich kroch noch ein paar Meter zurück, bis ein Junge den Kopf herausstreckte und mich ansah. Er lachte und ich war überfroh ihn zu sehen. Er war einer meiner besten Freunde. Finn. 15 Jahre, blondes, kurzes, struppiges Haar, blaue Augen, helle Haut und in der Mitte des Gesichtes war eine Nase, die viel zu klein für dieses war, fand ich zumindest. Er kroch ganz aus dem Loch, ließ das Gewehr liegen und schloss mich in seine Arme. Nach dieser kurzes aber herzlichen Begrüßung folgte ich ihm unter den Holzhaufen. Er erzählte mir, dass sein Vater diesen Haufen nutzte um darunter einen Bunker zu verstecken. Als ich die kleinen Sproßen der Leiter hinunterkletterte, stieg der Geruch nach Schweiß in die Nase, er schien wohl nicht der einzige in diesem Bunker zu sein.

Und tatsächlich, als ich unten angekommen war, sah ich das ganze Ausmaß des Bunkers. Er war bestimmt so groß wie unser ganzes Wohnzimmer. An den Wänden standen Hochbetten. Helles Licht durchflutete den Raum und auf dem Boden kauerten unsere Nachbarn, die überlebt haben, wenn auch teils verletzt. Da striff mir die Katze wieder um die Beine und ich nahm sie wieder in den Arm. Ich fragte Finn nach meiner Familie, doch er schüttelte nur den Kopf. Nun hatte ich gewissheit, dass sie entweder Tod sind oder noch da oben zwischen den Trümmern ums überleben kämpften. Doch daran mochte ich nicht denken. So oder so musste ich einsehen, dass es für sie keine Hoffnung mehr gab.

Von dem großem Raum, wo die meisten Menschen unserer Nachbarschaft platz gefunden hatten, ging noch ein kleiner ab. Dort lagerte Finns Dad Lebensmittel, Waffe, Gaßmasken, einfach alles. Er wollte wohl auf alles gefasst sein, wenn er diesen Bunker einmal mit seiner Familie nutzen müsste.

Ich glaubte fast daran, dass Finn das gleiche Schicksal teilte wie ich, als sein Vater hinter einem der Regale hervorkam und ein paar Dosensuppen in den Armen trug. Er begrüßte und sprach sein Mitleid aus. Ich dankte ihm und wir gingen zurück in den großen Raum, wo Finns ater erklärte, dass wir uns an kleine Rationen gewöhnen müssen, denn auf eine Massenevakuation war er nicht vorbereitet. Er erklärte uns auch, wie hier Frischluft hinein gelangte. Ich war froh, als er das Wort Filtersystem erwähnte, denn sonst, hätte man auch draußen sitzten können.

Finn und ich setzten uns in eine freie Ecke, wo wir fast den ganzen Raum im Blick hatten.

Wir schwiegen, denn viel zuerzählen gab es nicht. Erstmal musste das verdaut werden, was vorhin geschehen war. Ich brach das schweigen, in dem ich Finn nach der Uhrzeit fragte. Ich hoffte, dass auch daran gedacht wurde. Er schaute sich um, suchte wohl nach etwas. Bis auch ich die Uhr mit den großen roten Ziffern an der Wand sah. Eine viertel Stunde vor elf.  Vor einanhalb Stunden, war meine Welt noch in Ordnung und seit gut einer Stunde, scheint auf der Welt das blanke Chaos ausgebrochen zu sein.

Finns Vater schaltete einen Fernseher an. Er hatte eine Antenne draußen am Holzhaufen angebracht, die der Verwüstung stand gehalten hatte. Doch es war bestimmt nicht seine Absicht, Panik unter den Menschen zu verbreiten, als er den Nachrichtenkanal einstelle. Ich sah wieder die junge Frau, die auch schon vor dem Krankenhaus ihre Reporterrolle sehr ernst nahm. Nun stand sie mit ihrem Team an der Straße, die nach norden aus der Stadt führte. Sie berichtete live, vom Ort des geschehens, allerdings sah man nicht, was hinter ihr war, noch nicht.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_76690-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_76690-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_803193.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_803194.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_803195.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_803196.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_803197.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_803198.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_803199.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_803200.png
0

Hörbuch

Über den Autor

anca2o12

Leser-Statistik
8

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

76690
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung