Romane & Erzählungen
Gefangene Seele

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"Gefangene Seele"
Veröffentlicht am 06. Mai 2008, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Beschreibung

Fast unerwartet, aber auch nur fast, tritt in Sandras Leben eine Änderung ein. Sie hat Angstzustände und nur der kleine Tropfen zum Überlaufen hat diese hervorgerufen.

1. Teil

    Sandra räkelte sich in ihrem fliederfarbenen Bikini auf dem Liegestuhl. Die warmen Strahlen der Sonne streichelten ihre bleiche Haut und der Geruch der Kokosmilch, die sie zum Schutz aufgetragen hatte, stieg ihr in die Nase. Sie fühlte sich einfach nur wohl. Amseln, Lerchen und andere Singvögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen. Sandra blinzelte durch die Stäbe der Balkonbrüstung auf den Spielplatz, der eingebettet zwischen den Hochhäusern ein Hort für die vielen Kindern dieser Siedlung war.  Das Gelb der Forsythien wurde nur hin und wieder von dem zarten Weiß der Magnolien, die in voller Blüte standen, unterbrochen. Sie legte den Kopf wieder zurück und lauschte dem Lachen der spielenden Kinder, die in dem Sandkasten Burgen bauten, schaukelten oder mit ihren Inlinern über die Rampen düsten. Der laue Wind duftete schwach nach Blüten. Langsam fielen ihr die Augen zu, und sie begann zu dösen. Dieses schwerelose Gefühl zwischen Schlaf und Wachsein überfiel sie, bevor sich Bilder vor ihren Augen abspielten, die sie nicht gerufen hatte. In ihrem Traum saß sie beim Friseur. Sie beobachtete den nachdenklichen Blick der Friseurin im Spiegel, die ihr dünnes, aschblondes Haar nach hinten kämmte.„Ja, wir sollten mehr Volumen hinein bringen“, murmelte  sie, ohne dabei Sandra in die Augen zu schauen. Konzentriert maß sie die Länge der Haare mit ihren Fingern ab, wuselte es durch und zog einige Strähnen in Sandras Gesicht.Sandra spürte, wie sie immer tiefer in den Stuhl sank, während die Friseurin immer gröber an ihrem Haar riss. Sie nahm die Schere und schnitt wahllos Strähnen heraus. Nun griff sie nach dem Farbtopf, wobei sich ihr Gesicht in eine diabolische Fratze verwandelte. Sie begann, einen schlammgrünen Brei auf die langen Strähnen aufzutragen. Aus ihren Mundwinkeln lief der Geifer. Als die Farbe in Sandras Gesicht lief, brach die Teufelin in schallendes Gelächter aus.  Ein höllischer Schmerz stach Sandra in die Augen und sie zitterte vor Angst am ganzen Körper, was zur Folge hatte, dass der Brei durch den Raum spritzte und sich an den Wänden verteilte.Sandra wollte Stopp schreien. Im Spiegel sah sie, wie sich ihr Mund öffnete, doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie bekam keinen Ton heraus.  Sandra schlug ihre Augen auf und spürte ihr Herz den Hals heraufschlagen.  Verwirrt schaute sie durch die Balkontür in das Wohnzimmer. In ihre heile Welt. So gut es ging, vermied sie, diese Welt zu verlassen. Denn hier überfielen sie nicht die Panikattacken wie auf der Straße. Hier konnte ihr keiner etwas antun. Ihr Leben beschränkte sich auf die fünfzig Quadratmeter ihrer Zweizimmerwohnung.  Die Sonne verschwand hinter den Hochhäusern. Nur ein kurzes Gastspiel hatte sie hinterlassen. Sandra fröstelte, als sie sich aus ihrem Liegestuhl erhob. Sie faltete das blau-weiß gestreifte Badetuch zusammen, bevor sie zurück in ihre Wohnung kehrte. Dabei überlegte sie, was sie heute Abend essen könnte. Sie dachte an den Inhalt ihres Kühlschrankes, der mehr als dürftig war. Sie würde sich wohl eine Pizza bestellen, denn einkaufen…, nein einkaufen wollte sie heute auf gar keinen Fall mehr.
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Hörbuch

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Gabi

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