Romane & Erzählungen
Narkissos

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"Narkissos"
Veröffentlicht am 05. August 2012, 26 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Was soll man da großartig schreiben. Durchschnitt halt und Schüler :D aufjedenfall freu ich mich über alle Kritik egal ob Konstruktiv, Negativ, Destruktiv, Positiv und noch alle anderen schlauen Wörter mit \"tiv\" die euch einfallen. Also schreibt mir ruhig alles in die Kommentare und seid ausnahmsweise kleinlich :D
Narkissos

Narkissos

Beschreibung

SImon ist ein ziemlicher Soziopath, psychisch total hin, sodass es ihn nichtmal mitnimmt als sein Vater stirbt. Doch jedesmal wenn er einschläft schlüpft er in eine andere Rolle, in der auch seine psychische Störung verschwindet.

Das Geschenk

Ich sitze im Unterricht, 12 Klasse noch 2 Monate bis zu den Abschlussprüfungen.

Das Mädchen neben mir redet ununterbrochen. Ich nicke, sehe sie verständnisvoll an und tue so als würde es mich wirklich interessieren was ihr Freund ihr erlaubt und was nicht.

Ich kann dem Mathe Unterricht nicht folgen. Hätte ich sowieso nicht getan, aber es geht hier um's Prinzip.

Sie sieht mich fragend aus ihren blauen Augen an. "Was denkst du ?" Sie streicht sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Mir fällt zum Glück die nächste bedeutungslose Aussage ein.

" Solange du glücklich mit ihm bist." Scheiße, mir fallen 2 Dinge ein. Erstens, ich sitze schon seit einem halben Jahr neben ihr und kenne ihren Namen immernoch nicht. Zweitens, wird sie jetzt erst recht anfangen Pro und Contra ihrer Beziehung aufzuzählen.

" Ja, aber wenn er doch... ." Ich schalte schon wieder ab und starre in ihren Ausschnitt. Mit Absicht, unglaublich auffällig. Sie MUSS es merken. Jetzt langsam kapiert sie es.

" Hörst du mir überhaupt zu ?" Sie sieht mich streng an. Ich schaue verwirrt, Absicht. Einstudiert, extra vor dem Spiegel geübt. "Ja klar." Ich lasse den Blick sofort wieder zu den Brüsten abschweifen. Sie verschränkt die Arme und dreht sich zur Klassenlehrerin.

Ich schaffe es gerade noch ein lautes freudiges Stöhnen zu unterdrücken.

ENDLICH, ich widme mich wieder meinem Block. Vorsichtig schraffiere ich die letzte Stelle der Zeichnung. Jetzt hab ich den Entwurf, sobald ich Zuhause bin werde ich die Skulptur aus Ton modellieren. Dann Schwarzlicht Farbe, hoffe das es die Skulptur aussagekräftiger macht. Am besten in Rot oder Blau.

Es klopft, die Lehrerin geht zur Tür und öffnet. Macht Frau Giermann immer, sie kann niemandem die Kontrolle überlassen. Deshalb hat sie keinen Mann. Und das sie nicht gefickt wird lässt sie an uns aus. In der Türe stehen 2 Polizisten, sofort muss ich an die Salvia Pflanze in meiner Wohnung denken. Scheiße.Ich beruhige mich wieder weil mir keine Möglichkeit einfällt wie die Polizei etwas von der einen Pflanze erfahren haben sollte.

Frau Giermann, schließt wortlos die Türe hinter sich. Alle gucken sich an, ich sehe zu Raphael. Dem Kiffer in unserer Klasse, er ist Nervös. Erkenne ich sofort, wär ich auch wenn alle mich ansehen. Dann zu Marie, nur ich und unsere Klassenlehrerin wissen das ihre Mutter Multiple Sklerose hat.

Aber für so eine Todesnachricht kommt normalerweise nicht die Polizei. Denke ich zumindest.

Wieso denken eigentlich immer alle das sie mir ihre Probleme erzählen müssen? Muss wohl an meiner Art liegen. Immer höflich und distanziert. Wobei das gleichzusetzten ist, mit höflichen Menschen schließt man nicht so schnell Freundschaft. Mit hässlichen auch nicht, außer man ist selber hässlich. Sieht man oft daran das nur fette Mädchen miteinander befreundet sind.

Ich hab nicht viele Freunde. Ok eigentlich keine, liegt aber an mir. Keine Ahnung wie für andere Freundschaft ist, ich jedenfalls habe noch nie jemanden auf nicht sexuelle weise "nett" gefunden.

Es wird Laut in der Klasse, ich stehe auf und unterhalte mich mit dem Klassenstreber über Mathe.

Muss das verstehen, sonst wirds eng für die Prüfungen. Die Türe geht auf die Klassenclowns hechten zurück auf ihre Plätze. Ich bleibe gebückt stehen und drücke dabei jemandem den ich ganz besonders hasse fast meinen Hintern ins Genick. Nicht Hübsch aber effektiv.

Einer der Polizisten räuspert sich. So als wolle er etwas ungeheuer wichtiges sagen.

Ich sehe wie Raphael einen Schweißausbruch kriegt. Geschieht ihm recht. Das blöde Arschloch hat mir mal Graß verkauft das mit Haarspray gestreckt war.

" Simon Elssar, wenn sie bitte mitkommen würden." Mein ganzes denken wird langsamer. Ich sehe den Polizisten an und bekomme einen Tunnelblick. Mit einem kurzen anspannen meines Halses bekomme ich den schwindel Anfall in den Griff.

" Natürlich, brauche ich meine Tasche ?" Es gelingt mir das meine Stimme nicht zittert.

Ich spüre etwas neues, einen leichten anflug von Aufregung. Das ist selten bei mir, fast schon kurios. Ich muss ein Lächeln zurückhalten, mein Gott bin ich kaputt.

" Nein, sie können sie nach unserem Gespräch holen. Oder einer der Kollegen bringt sie ihnen nach Hause."

Ich bin verwirrt, heist also es gibt keinen Haftbefehl. Weswegen auch. Bei der geringen Menge Salvia, für den Eigengebrauch, würde mir den auch nichtmal ein Karriere geiler Staatsanwalt ausstellen.

Entweder hat jemand mich als Alibi genannt oder sie haben schlechte Nachrichten für mich.

Ich bin bei meinem Vater aufgewachsen. Ehemaliger Immobilienmakler, jetzt ist er an der Börse. Vielleicht hat er Scheiße gebaut, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Dazu ist er viel zu Ehrlich. Das unterscheidet uns.

Wir laufen durch den leeren Gang. Die beiden Polizisten flankieren mich. Wahrscheinlich aus Gewohnheit oder sie haben doch die Salvia Pflanze gefunden. Dann fällt mir ein das ich vor 2 Wochen zuletzt in Amsterdam zum Kiffen war. Hoffentlich kein MPU-Test. Ich bin erst seit 5 Wochen 18. Zumindest denke ich das. Mein Zeitgefühl ist schlecht, genauso wie mein Errinnerungsvermögen. Ich merke das auf der Uniform des Polizisten Krümel liegen. Fast schon Klischee. Wir setzten uns auf die Bank, in die Holz Bolen sind die Namen etlicher Schüler hereingeschnitzt. Auch meiner steht Irgendwo hier, stimmt nicht. Ist nur mein Pseudonym, wäre sonst ja auch schön Blöd.

"Simon, ich draf dich doch dutzen oder?" NEIN, und wisch dir die Krümel weg.

"Ja, wieso sind sie eigentlich hier ?" Ich setzte mich schon, falls es wirklich schlechte Nachrichten sind will ich keine festgefahrenen Sprüche wie "Setz dich erstmal." hören müssen.

" Wir haben Grund zu der Annahme das ihr Vater Suizid begangen hat."

Ich bin erstarrt, ich horche in mich hinein. Nichts, nur dieses fast schmerzliches ziehen im Plexus Solaris. Also alles wie immer, ich glaube ich sollte zu einem Therapeuten. Auch wenn ich die Diagnose schon kenne. Die beiden Polizisten sehen mich ruhig an, sie sind erfahren in der Trauerarbeit. Ich merke das, sie warten extra auf meine Reaktion um zu agieren.

Ich stehe auf, dann streiche ich mir die Schuppen von meiner schwarzen College Jacke.

Der Polizist streckt die Arme nach vorne, als würde er erwarten das ich falle.

" Ich hole jetzt meine Tasche, auf ihrer Jacke sind übrigens Krümel."

Ich Genieße noch kurz den geschockten Ausdruck in den Gesichtern der Polizisten. Dann wende ich mich ab und laufe durch den leeren dunklen Gang um meine Tasche abzuholen.

Ich öffne die Tür des Klassenraumes und sehe aus den Augenwinkeln immer noch die Polzisten da stehen wo sie waren als ich mich umgedreht habe. Sie sind vollkommen geschockt.

In der Klasse ist es still als ich eintrete, Frau Giermann hat es ihnen erzählt. Natürlich hat sie das, sonst hätte ich ja die Kontrolle gehabt und nicht sie. Ich werde doch nicht Rot als mich alle ansehen und ich meine Tasche aufhebe. Ich muss nur den Block mit der Zeichnung und einen Bleistift einpacken. Das Radiergummi ist weg, ich verziehe meinen Mund zu einer Schnute und sehe unter dem Tisch nach. Dann zucke ich mit den Schultern, wenigstens ein bisschen Show muss sein, sehen ja alle zu. Als ich im Türrahmen stehe wende ich meinen Kopf zur Klasse, die immernoch Totenstill ist.

"Tschüß ihr Lieben!!!" Ich rufe das so inbrünstig das alle geschockt sind. Ich finde die Situation auf eine schöne morbide Art witzig. Als ich die Tür hinter mir schließe sehe ich wie die Polizisten gerade durch die Türe verschwinden. Ich nehme einen anderen Weg durch den Chemietrakt der Schule. Als ich das kühle Gebäude verlasse spüre ich die warme Sonne draußen. Typisches Sommerwetter. Trotzdem sind meine Hände kalt, sind sie immer. Dafür arbeiten sie Präzise, wie alles an mir. Außer natürlich mein Zeitgefühl und mein Erinnerungsvermögen. Ich hole ein Päckchen Caballero aus meiner Jackentasche und das alte Feuerzeug von meinem Opa. Ungefähr 40 Jahre alt, sieht aber immernoch so aus wie neu. In meiner Familie wurde bisher immer alles gepflegt. Das ist einfach ein Zeichen von sozialem Status, dieser Neureichen Scheiß das man alles neukaufen muss ist Mist. Und genau deshalb stehe ich jetzt vor meinem Restauriertem 69 Mustang.

Mattschwarz mit den klassischen Ralleystreifen allerdings in Giftgrün. Die Farben habe ich von einem Buchcover von Markus Heitz kopiert. Gefielen mir gut. Kann mich nicht mehr erinnern welches Buch. Typisch für mich.

" Was mache ich jetzt eigentlich ? " Ich flüstere die Frage leise vor mich hin.

Mir wird aufeinmal klar das ich der einzige bin der alles Erbt. Nur ich kenne keine Kontodaten oder Passwörter. Nichtmal ob mein Vater ein Testament hatte. Das ziehen an der der Filterlosen Zigarette tut gut.

Bin ich so ein Gefühloses Arschloch das ich jetzt über Geld nachdenke? Nein, ich trauere nicht. So war das schon immer. Weiß auch nicht wieso. Okay doch eigentlich weiß ich es, aber ich bedauere nicht was ich bin, weil ich es bin. Sinvoll für eine Soziopathen. Gefällt mir der Spruch.

Ich sollte vielleicht eine Fanseite auf Facebook erstellen. Hat man wenigstens was zu tun. Ich schnippe die Kippe weg und steige ins Auto. Ich werfe die Jacke und die Tasche auf den Beifahrer Sitz. Als ich im Seitenspiegel meine Frisur prüfe fällt mir im Hintergrund ein Polizeiwagen auf.

Er wartet, ich fahre los. Und er folgt mir, abzuhauen versuche ich erst garnicht. Macht mich nur verdächtig. Bin ich wahrscheinlich schon weil ich keine Reaktion gezeigt habe. Ich habe eine Idee und muss breit Grinsen.

 

26 Minuten Später bin ich da. Mitten im Industriegebiet. Bei dem Saunaclub "Aphrodite", zumindest glaub ich das er so heißt den das r und das o fehlen im Namen.Ziemlich verfallen, ich parke nicht diskret hinter der hohen Bretterwand. Ist mir egal was die anderen von mir denken. Der Polizeiwagen hat um die Ecke gehalten. Schlecht getarnt, die deutschen Beamten werden eben immnoch noch nicht nach Erfolg bezahlt. Ich ziehe mir die Lederhandschuhe aus, dann lege ich sie ins Handschuhfach. Alles immer da hin, wo es hingehört. Ziemlich einfach wenn man nicht zu faul ist dafür.

Ich steige aus, langsam gehe ich auf den Eingang zu. An der Tür empfängt mich ein durchtrainierter Türke mir zurückgegelten Haaren. Sowas sollte man nicht unter 30 Tragen. Hat ihm wohl keiner gesagt, kein Wunder mit dem würde ich auch nicht's zu tun haben wollen. Er ist einer dieser typischen Spasten die denken nur weil sie eine fast schon wichtige Position haben sind sie deine Freunde. Er sieht mich Kaugummi kauend an. " NA? Zum ficken hier? "

Ich hasse ihn noch mehr als vorher, wusste garnicht dass, das möglich ist. Weil man auf die Frage "NA?" nichts Antworten kann. " Ne, ich bin von der polnischen Heroin-Mafia und will einem der Mädchen 5 Kilo in den Arsch schieben, um es vor dem Bullen in Sicherheit zu bringen."

Kurz sieht er mich fassunglos an, er versteht es nicht als Witz sondern als persöhnliche Beleidigung. Sollte es ja auch sein. Ich war darauf vorbereitet und halte vor ihm einen 50 Euro Schein hoch. Er sieht mich nur böse an und rupft mir den Schein aus der Hand.

Er nickt in Richtung Eingang, ich hoffe es ist die Aufforderung reinzugehen.

Ich drehe mich um und winke in Richtung Polizeiwagen. Dann schließe ich die schwere Türe hinter mir. Ich stehe in einem Flur mit Blümchentapete (!) an der Garderobe hängen 2 Jacken. Ich hänge hier nichts hin, wird wahrscheinlich geklaut. Die Holzbohlen knacken als ich über sie laufe. Am Ende des Ganges hängt ein Klischee hafter roter Samtvorhang. Angeekelt Streife ich ihn zu Seite und gehe in den Raum dahinter. Links ist eine schwarze Bar, ein stämmiger Barkeeper mustert mich. Er sieht aus als hätte er direkt unter der Theke die 9mm liegen. Zwei Nutten sitzen in einer der Acht runden Sitznischen mit Tischen auf der rechten Seite. Die eine würde ich vielleicht noch mit nach Hause nehmen, wenn ich sie im Club treffen würde. Hier widert sie mich nur an. Ich durchquere den Raum und gehe in den Garten. Ich kann die verwirrten Blicke in meinem Rücken Spüren.

Draußen, stehen ein paar vergammelte Statuen von griechischen Göttern. Ein beheizter Whirlpool ist in der Mitte. Da würde ich nicht reingehen. Außer um den Türken vom Eingang zu ertränken.

Das würde die ganze Sache doch wirklich interessant machen. Aber ich will nicht das mich irgendwelche Zuhälter suchen. Ich quetsche mich durch die Hecke und stehe auf dem Pakplatz. Hier stehen nur 2 andere Autos, was für ein Drecksladen.

Ich gehe zum Tor und sehe den ehemaligen Parkplatz meines Freund und Helfers, er ist leer. Jetzt sind sie sich sicher das ich nicht auch noch Unfug anstelle wie mein Vater. Allerdings bin ich jetzt auch verdächtig.

Ich hätte es mir auch sparen können den Hinterausgang zu nehmen.

FUCK! Muss ich mir für nächstes mal merken. Und, VERDAMMT seit wann Fluche ich auf Englisch ? Ich sage mir einfach das es daher kommt das ich gerade emotional angeschlagen bin.

Hört sich an wie aus einer schlechten Soap. Ich nehme eine Caballero aus der Tasche, puste kurz sanft durch und mache sie an. Ich puste immer in meine Zigaretten, kommt mir dann so vor als wären sie stärker. Ist nicht meine einzigste Macke, ich habe auch noch andere zur Auswahl.

Platz Eins, ganz klar das ich meine Nägel nur abfeile und nie Schneide. Der zweite Platz wäre das ich meine Sneakers grundsätzlich wegwerfe sobald die Sohlenränder nicht mehr weiß sind. Auf dem Dritten Platz steht das ich beim Autofahren immer Handschuhe trage. Der Kontakt zum Lenkrad ist mir zu direkt. Ich mag keine Nähe, so halte ich es auch mit den Menschen. Ich schnippe die Kippe wieder weg und steige in den Wagen. Ich ziehe die Handschuhe an und fahre nach Hause.

 

4 Cent

Ich schließe die Haustüre auf und gehe durch den versifften Gang in das Hochhaus. Ich trage noch immer meine Lederhandschuhe, ist praktischer weil ich nicht den selben Knopf am Fahrstuhl drücken will wie die anderen Bewohner. Der Fahrstuhl ist Ausnahmsweise unten. Ich drücke keinen der Knöpfe sonder stecke im Fahrstuhl einfach den Schlüssel ins Schloss. Der Aufzug wird Automatisch zu den beiden Obersten Etagen fahren. Mir wird gerade bewusst was sich als erstes ändern wird, die Musik im Aufzug.

Hat mich schon immer genervt. Die Türen öffnen sich und ich schicke den Aufzug wieder nach unten. Ich trete direkt in unsere Wohnküche. Jetzt ist sie ja meine, ich muss kurz schlucken. Auf der Kochinsel steht eine meiner Skulpturen. Es ist eine verschlungene Acht. Das Lieblingskunstwerk meines Vaters, es war mein erstes. Er hat es mir abgekauft, ich erinnere mich nicht mehr an den Preis. War auf jeden Fall genug um mir davon mein Mountainbike zu kaufen. Ich sehe den Brief an, er ist an die verschlungene Acht angelehnt. Sogar von hier erkenne ich die Handschrift meines Vaters. Nur ein schlichtes "An Simon". Der Brief ist im Format C6 gehalten. Ich werde ihn nicht öffnen, nicht jetzt. Erstmal sehe ich mir "How I met your Mother" an.

Habe mir die 6 Staffel erst gestern gekauft.

Ich kann die Serie nicht leiden, aber sie ist perfekt für niveaulosen Smalltalk. Darauf stehen ja die meisten.

Ich lege mich auf die Couch aber ich merke dass das nicht klappen wird. Mir fällt nur eine Sache ein die ich jetzt tun kann. Sport. Schnell, Präzise und perfektionistisch. Ich ziehe mich aus. Mache ich immer wenn ich trainiere.

Ich stelle mich in der Mitte des Raumes auf der fast die ganze Etage einnimmt. Ich werde die Unsu laufen, eine der schwersten Kata im Shotokan Karate. Ich muss noch an meinem Mikazuki tobi geri arbeiten. Dem Halbmondtritt im Sprung, bisher meine gröste Herausforderung in meiner gesamten Trainingszeit.

Ich habe damals mit 8 angefangen weil mein Ergotherapeut es meinem Vater empholen hat.

Ich war als Kind auffällig, ich hab immer die körperliche Konfrontation gesucht. Sogar mit älteren, es war nicht die Lust am Prügeln. Ich wollte nur den Nervenkitzel bekommen.

War bisher immer so, wenn man nichts fühlt versucht man doch immer so zu sein wie die anderen.

Ich schaffe es trotzdem nicht.

Ist leider so, ich würde mich ja darüber Ärgern aber das geht auch nicht. Das ganze entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Als ich anfange bin ich hochkonzentriert. Meine Schreie zum richtigen ausatmen der Luft werden wahrscheinlich noch unten im Hausflur zu hören sein. Mir egal, es läuft gut. Den ersten Teil der Übung kann ich mittlerweile. Ich höre auf, Schweißperlen laufen über meinen Körper. Ich drehe mich um und sehe durch die riesige verglaste Fassade nach draußen. Alles ist noch genauso sauber wie ich es heute nach meinem Vater verlassen habe.

Ich habe immer hier gewohnt, fühlt sich nicht wie Zuhause an. Jetzt noch weniger wo mein Vater weg ist. Die Einrichtung ist minimalistisch gehalten.Zwei große Ledercouches stehen im Wohnzimmer. Davor mehrere schwarze Sitzsäcke,kein Fernseher. Wir haben ja einen Beamer. Dann klingelt das Telefon ich laufe zu dem kleinen weißen Beistelltischen und nehme den Hörer ab.

" Mein Beileid, hier ist Johann."

"Danke, wann kommst vorbei ?"

" In 20 Minuten. Bist du dann bereit?"

"Ich werde nur noch kurz Duschen."

Eine schnelle fast schon Anonym wirkende Verabscheidung dann lege ich auf, falte meine Sachen und gehe Duschen.

 

Johann hat auch einen Schlüssel für den Aufzug. Ich bin überrascht als er aufeinmal im Raum steht. Er ist Papa's

Anwalt und macht seinen Papierkram und die Verwaltung des Geldes. Glaube ich zumindest. Er hat eine Halbglatze und ist dürr. So stelle ich mir den typischen Bürokraten vor in deutschen Ämtern. Ich kann ihn ganz gut leiden, er sagt nie zuviel und nie zuwenig. Außerdem hat er den Unterscheid zwischen Bildung, Intelligenz und Wissen verstanden. Selten sowas, das kann in Deutschland fast keiner mehr. Wortlos setzten wir uns an den Küchentisch. Der eigentlich kein richtiger Küchentisch ist sondern eine "Kochinsel" wie ich diesen Begriff hasse. Er holt die Unterlagen raus.

" Dein Vater hat alles Penibel geplant, ich hoffe ich wirke nicht Respektlos." Er blickt dabei auf den Brief der nochimmer an der Skulptur lehnt. Mir fällt ein das mein Vater doch noch einmal nach mir in der Wohnung gewesen sein muss um den Brief dort zu platzieren.

Ich nicke Johann stum zu als Zeichen weiter zumachen.

" Ich habe alle Kontodaten und Passwörter zusammen. Er hat in den letzten Wochen alle Wertpapiere und Fonds aufglöst und auf ein großes Konto den Gewinn eingezahlt." Er räuspert sich bedeutungsschwer. "Allerdings hat er in den Unterlagen die er mir Gestern gegeben hat erklärt das du dieses Geld nicht benutzen solltest wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Außerdem kommen ja noch die Mieten zu den Kontozinsen."

Er sieht mich an wie ich reagiere, ich bleibe entspannt schürze die Lippen und nicke ihm zu.

" Alles in allem kommst du, nachdem die Ausgaben für die Wohnungen bezahlt sind auf 103.680 Euro."

Er sieht mich bedeutungsschwer an. Ich schlucke und atmete langsam ein. " Im Jahr ?"

Er lächelt und schüttelt den Kopf. " Im Monat."

Ich bin kurz überrascht, ich wusste das wir Geld hatten aber nicht das es soviel war.

" Das sind 4 Cent in der Sekunde,Exakt.Ich weiß das macht den Verlust nicht leichter, aber du wirst keine Geldprobleme mehr haben."

Scheiße, jeder normale Mensch würde sich jetzt freuen, oder trauern. Ich nicht, na toll, neuer Teifpunkt in meiner Psyche.

"Wenn du irgendwas brauchst, egal was. Ich kann alles besorgen,

mein Gehalt habe ich immer noch genauso wie vorher."

Ich werde Johann nicht feuern keiner ist so gut wie er.

Ich stehe auf von dem Barhocker, reiche ihm die Hand. Sein Händedruck ist angenehm fest. Ich drehe mich um und gehe nach oben, erstmal schlafen.

 

Ich wache auf irgendwas ist auf meinen Augen. Nachoben greifen und dann ziehe ich es ab es ist eine dieser nervige Schlafbrillen im Flugzeug. Toller Traum, ich sitze im Flugzeug. Neben mir pennt eine dicke Frau. Seltsam, normalerweise sind meine Klarträume nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich checke meine Hände, aber sie sehen nicht seltsam aus wie es in Träumen meistens der Fall ist. Sonst könnte ich es mit den Lichtschaltern checken, aber im Flugzeug gibt es keine.

Ich sehe auf mein Iphone im Spiegel sehe ich genauso aus wie immer. Was ist hier los, denn ich muss pinkeln. Muss man eigentlich nie. Das würde heißen das ist kein Traum.

Andere wären beunruhigt wenn sie einen kompletten Blackout hätten und jetzt in einem Flugzeug sitzen würden.

Ich checke meinen Rucksack der unter meinem Sitz ist.

Ahh, mein Pass ist noch normal. Allerdings habe ich einen Studentenausweis, wie zurHölle bin ich an nen Studentausweis mit meinem Namen gekommen. Jetzt wird es witzig, ich sehe auf das Ticket. Es geht nach Hawai ? Das erklärt auch die schlechten Surfer-Hippie Klamotten von O'Neill die ich trage.

Jetzt erstmal Pissen gehen. Wenigstens weg von der fetten 40 Jährigen neben mir. Auf dem Gang checke ich nochmal eben ob ich nen Sprenggürtel trage, tue ich nicht. Bin doch ein bisschen beruhigt.

 

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Über den Autor

Verian
Was soll man da großartig schreiben. Durchschnitt halt und Schüler :D aufjedenfall freu ich mich über alle Kritik egal ob Konstruktiv, Negativ, Destruktiv, Positiv und noch alle anderen schlauen Wörter mit \"tiv\" die euch einfallen. Also schreibt mir ruhig alles in die Kommentare und seid ausnahmsweise kleinlich :D

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