Sonstiges
Jeden Morgen oder Der Mann auf dem See

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"Jeden Morgen oder Der Mann auf dem See"
Veröffentlicht am 04. August 2012, 6 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Jeden Morgen oder Der Mann auf dem See

Jeden Morgen oder Der Mann auf dem See

Beschreibung

Ein Lied, ein Bild, ein kurzer Text. Nach langer Zeit ein paar Zeilen von mir. Mein großes Thema, der frühe Morgen... Es werden noch zwei folgen, manches wird sicher ähnlich sein, aber ich hoffe trotzdem nicht eintönig.

Jeden Morgen, wenn über dem See der Nebel noch tief schwebt, dann kommt der alte Mann. Er trägt eine dunkelblaue Jacke und seine Schritte sind langsam und ruhevoll. Er hat Zeit. Er setzt jeden einzelnen Schritt mit Bedacht gewählt auf den noch kühlen Boden. Ohne jede Eile läuft er hinunter zum Ufer.

Steigt in das kleine Boot.- Das so alt ist. Nimmt seine Ruder. Stößt sich vom Ufer ab. Tausend sachte Wellen lässt der alte Mann entstehen.

Langsam lässt er seine Ruder in das Wasser tauchen. Zieht sie kreisförmig wieder heraus. Abertausend Wellen. Er rudert. Bis er weit auf dem See ist. Dort legt er die Ruder in das Boot uns sitzt dort. Unbewegt. Er Sitzt. Wartet? Genießt? Denkt? Träumt? Nur umgeben von dem Nebel und der Stille eines Herbstmorgens. Er sitzt da in seinem Boot. Mitten auf dem See.

Sie steht da- am Fenster. Die noch ganz beschlagen sind. Sie steht da in ihrem hellen Hemd und ihre kindlichen Locken umschwingen sachte ihren Hals. Ihre nackten Füße werden kalt auf dem dunklen Boden aus Holz. Die Kühle im Raum und die Gänsehaut auf ihren Armen spürt sie nicht. Sie sieht nur den alten Mann in seinem Boot.

Der Nebel  verflüchtigt sich und die dunkle Farbe des Sees hellt auf.

Es wird Tag.

Der alte Mann nimmt die beiden Ruder und rudert zurück. Ohne Eile. In vollkommener Ruhe. Am Ufer setzt er wieder langsam und bedächtig einen Fuß vor den anderen. Geht.

Sie steht- am Fenster.

Der Tag hat begonnen.

Sie sieht zu dem See. Es scheint als würden von dem Boot noch immer sachte, weiche Wellen gesendet werden.

Sie wendet den Blick ab und dreht sich um. Ihre Locken schwingen. Der dunkle Boden macht ein Geräusch. Ein kühler Luftzug  huscht unter ihr Hemd und sie beginnt zu frösteln. Sie geht zum Bett und schlüpft zurück unter die wärmende Decke. Zieht sie sich bis über ihren dichten Lockenkopf. Lächelt. Sie liebt diesen alten Mann. Wie er jeden Morgen auf den See hinausfährt um den Tag zu begrüßen.

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Hörbuch

Über den Autor

GretaApfelkern

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Kommentare
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Gast Hey Sophia :),

das hast du WIRKLICH sehr schoen geschrieben :)
die Geschichte hat Meditationscharackter!

Liebe Gruesse Miri
Vor langer Zeit - Antworten
GerLINDE Halle Greta, schön wieder von Dir etwas zu lesen! - Eine großartig geschriebene kleine Geschichte. Sehr weich und wohlig geschrieben.
Es hat mir gefallen.

Liebe Sonntagsgrüße
Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
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