Kurzgeschichte
Alice im Wunderland 1 - Südtirol Teil 1

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"Alice im Wunderland 1 - Südtirol Teil 1"
Veröffentlicht am 29. Juli 2012, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

MS Schreiben und Malerei Ich kam durch meine Krankheit zur Malerei und schreibe Gedichte. Es ist für mich der Ausgleich und meine Bestätigung daß ich ?doch noch was kann und etwas bin.? Meine Diagnose bekam ich im Jahre 2003. Ich war als Kind schon sehr kreativ und habe heute noch sehr viel Freude daran, ob es die Malerei ist, ob ich Schmuck anfertige, oder meine Gedichte schreibe. An der ersten Bilder Ausstellung habe ich im Jahre 2012 ...
Alice im Wunderland 1 - Südtirol Teil 1

Alice im Wunderland 1 - Südtirol Teil 1

Eine Warme Brise weht um ihre Nase...

Sie sitzt nun wieder am Steuer ihres Wagens, und fährt aus ihrem Kurz Urlaub nachhause. Alice  hatte sich nach ihrer langen Krankheit und vor ihrem großen Umzug  eine kleine Auszeit gegönnt. Ab in den Süden, Sonne Pur. Das Wetter in Deutschland, lässt ja derzeit wiedermal zu wünschen übrig. Im Radio spielen sie „ Es war ne geile Zeit….doch es ist vorbei“…. Wie wahr denkt sie. Wie wahr. Und nun fährt sie wieder heim, und urplötzlich kommt ihr, ihr Vater in den Sinn. Als sie noch ein kleines Mädchen war, waren sie jährlich mind.  zweimal in Südtirol und Italien. Jedes Mal wenn sie nachhause gefahren sind, sagte  ihr Vater mit Wehmut, oh je, hinterm Brenner regnet`s. Es ist auch dieses Mal so. Tiefe schwarze Wolken hängen über den Alpen.

Mit Schmunzeln muss sie an diese Szene denken, als sie die vielen grauen Wolken über den Bergen sieht. Sie hat eine lange Fahrt vor sich, sie schließt vorsichtshalber das Dach ihres Cabrios, die Wolken sind zu dunkel. Alice hat  jede Menge Zeit zum nachdenken und die letzten Tage Revue passieren zu lassen. Die Vergangenheit hatte sie massiv eingeholt. Alice hat schon die halbe hinfahrt nur an ihren Exfreund Walter gedacht, der seit ein paar Monaten hier in den Bergen sein Zuhause hat.  Und jetzt beim Nachhause fahren, ohne Stau Gott sei Dank, ist sie wieder in Gedanken in ihrer vergangenen Beziehung.  Alles, nein vieles hat sie hier an Ihre vergangene große Liebe erinnert.

Der  erste Tag, Alice checkt nach 5 Stunden Autofahrt erst mal in ihrem Hotel ein.  Sie freut sich auf den Pool. Es ist heiß und die Sonne sticht. Egal, sie liebt die Sonne. Die Fahrt war mühsam, da halb Deutschland in den Süden aufgebrochen ist, um dem schlechten Wetter zu entfliehen.  „Jetzt bin ich da, die Stauquälerei ist vergessen. Rein in meinen Bikini, Buch in die Hand genommen und ab geht’s an den Pool“, denkt Alice. Vor Ihrer Abreise hat sie sich zum Trotz der zerreißenden Kritiken den Weltbestseller von E.L. James gekauft. Eine leichte Lektüre, gut für den Urlaub und den Pool, dachte sie. Aber da irrte Alice gewaltig.

Oh oh….da sind sie wieder die bösen Blicke der „Happyfamilysfrauen“. Eine Frau macht alleine Urlaub, Gefahr werden die meisten denken. Es wird getuschelt und mit dem Finger gedeutet. Was denken sich die Menschen wohl, geht im Kopf von Alice umher. Schau her, die Frau hat keinen Freund, die Arme muss alleine Urlaub machen, oder …die Frau hat es schön, die kann alleine hier ein paar Tage genießen, muss nicht diskutieren und rumstreiten, keine Kinder die lärmen und bespielt werden wollen, keinen Mann der stresst. Oder denken sie doch eher, schau schau das Attraktive Weib, passt auf eure Männer auf.

Egal, Alice lässt sich von den bösen Blicken der Frauen nicht beirren. Ein Urlauber grüßt sie freundlich, als sie an den Pool schlendert. Zu freundlich wie es scheint. Alice beobachtet das sich der nette“ Grüßer“ von seiner Frau einen Rüffel einfängt. Mein Gott denkt Alice, und geht erstrecht hoch erhobenen Hauptes an den Paaren vorbei  in den Pool. Schön sieht sie aus. Groß, wieder schlank. In den  letzten paar Monate hatte sie dank Kortison ein paar Pfündchen zugelegt, die sie aber mir viel Training vor dem Urlaub wieder verloren hatte.

„Mei is des schee“, strahlt Alice wie ein Honigkuchenpferdchen. Herrlich das kühle Nass, der blaue Himmel und die heißen Sonnenstrahlen auf ihrem makellosen Körper. Nach einem ausgiebigen Bad, holt sie sich an der Bar einen Hugo. Sekt mit Holundersirup und frischer Minze. Lecker erfrischend. Genau das richtige zum Urlaubseinstand denkt sich Alice. Und da waren sie wieder die Blicke, als sie mit dem Glas grinsend zu ihrem Liegestuhl zurück geht. Ach selavie, denkt sie, ich bin es ja gewohnt. Ich lasse mir doch nicht meine paar Sonnentage hier vermiesen.

Abends läuft Alice ins Tal hinunter zum essen. Sie ist megastolz auf sich, dass sie die halbe Stunde abwärts gehen,  mühelos ohne Stock meistert. Das war ja in den letzten Monaten alles nicht möglich. Fröhlich läuft sie durch die Weinberge, vorbei an Mandelbäumen, Kiwibäumen und einem Pflanzenmeer. Mein Gott, wie schön es doch hier ist. Und schon schießt ihr wieder ein Gedanke in den Kopf, Walter. Kein Wunder , dass er sich hier so wohlfühlt. Die Gegend, das Klima es ist einfach nur himmlisch.

Komische Tischnachbarn

Alice wird herzlich im Lokal empfangen. Eine attraktive junge Frau mit Babybäuchlein geleitet sie in den Garten. Süß sieht sie aus, denkt Alice. Es wird ihr einer schöner Platz im Garten unter Weinreben angeboten.  Alice nimmt Platz setzt ihr grinsen auf, da es ihr einfach nur gut geht. Mmm…lecker Pizza und Wein.  Einen Lagrain, der stammt hier aus der Gegend, der sie natürlich auch wieder in die Vergangenheit versetzt.

Ein Urlauberpaar aus Deutschland nimmt am Nebentisch Platz. Oh je, denkt Alice. Mann in rotkarierter Short, grüngestreiftes T-Shirt wie grausig. Hat der keinen Spiegel? Hoffentlich trägt der Korpulenter total verbrennte Urlauber  keine Socken in seinen Sandalen, denkt sie. Verstohlen schaut sie unter dem Tisch nach. Oh Schreck. Doch…der Mann der wohl mehr als zu lange in der Sonne lag, trägt tatsächlich Socken in seinen FlipFlops die übrigens Türkis sind.  Mittlerweile hat Alice ihr Dauergrinsen aufgesetzt.  Es ist unglaublich, warum sind manche Menschen so? Warum sagt ihm seine Frau nicht, dass er bitte nicht „so“ aus dem Haus gehen soll? Warum knallt er sich stundenlang in die Sonne, wenn er es doch gar nicht verträgt? Fragen über Fragen gehen durch Alices Kopf.

Auf der rechten Seite sitzt ein älteres Paar. Sie haben sich nichts zu sagen wie es scheint. Sie reden kein Wort miteinander. Wieder, oder besser gesagt noch immer hat Alice ihr Dauergrinsen aufgesetzt. Da bin ich hier doch lieber alleine mit meinem Glas Rotwein und genieße, bevor ich zu zweit wortlos am Tisch sitze, denkt sie.  Ihre  Pizza wird gebracht. Ein Prachtstück, und sie duftet so lecker. Schnell mache sie ein Handyfoto, um es einer daheim gebliebener Freundin zu schicken. Der ältere Mann schmunzelt sie an. Seine Frau frisst sie gleich auf dem leckeren Tiroler Bauernbrot vor Wut.  Auf einmal spricht diese Frau, wie seltsam. Alice hört  sie sagen, „Die Italiener haben aber schöne Tischwäsche hier, gell Hans-Dieter“. Hans-Dieter bemerkt ohne seinen Blick von Alice zu wenden, „Ganz ehrlich Rita, das ist  mir im Moment nicht aufgefallen!“. „Hans-Dieter, es zieht hier ganz fürchterlich, wir müssen Platz tauschen“, gesagt getan.“Hans-Dieter, diese Frau (sie deutet auf Alice) sie raucht. Wir müssen nochmal Platz tauschen“. Jetzt hat Alice sichtlich ihren Spaß, jetzt fängt  sie an, die Menschen in ihrer Umgebung zu beobachten. Der Arme tut ihr leid, ständig hüpft er auf Verlangen seiner Gattin auf verschiedene Stühle, nur dass er Alice nicht ansehen kann. Traurig oder? Nein es ist lächerlich. Sie muss schmunzeln und verputzt das riesendrum Pizza mit extra scharfem Chilliöl, bevor sie ihren Heimweg den Berg hinauf antritt.  Sie verabschiedet sich höflich von dem armen „Stuhlwechlser“ und schenkt ihm erstrecht ein Lächeln. Alice spürt im Rücken den bösen Blick seiner Frau, als sie das Lokal verlässt.

Alice muss heftig kämpfen, da sie nach ihrem Schlaganfall noch ein wenig gehandicapt ist. Doch sie hat Zeit und sie schafft den Rückweg. Gut gesättigt, Stolz und Müde vom Laufen fällt sie immer noch grinsend in ihr Bett. Sie spricht wie üblich ihr Gebet, und freut sich auf den nächsten Sonnentag. In dieser Nacht scheint die Welt unterzugehen. Es sind schwerste Gewitter in den Bergen. Es donnert und blitz gleichzeitig. Alice hat das Gefühl es ist direkt über ihrem Hotel zugange. Nach dieser unruhigen Nacht und zu wenig Schlaf geht Alice frühstücken. Oh Wunder….die Sonne scheint und Warm ist es, Herrlich.

Das \"schmutzige\" Buch

9.00 Uhr morgens, ab an den Pool.  Das Dauergrinsen hat Alice auch über Nacht nicht verloren. Sie schnappt sich ihr Handtuch und ihr vermeintlich „schmutziges“  Buch, stellt sich „Ihren“ Liegestuhl an „Ihren“ Platz und freut sich des Lebens. Das wird die nächsten 4 Tage „Mein“ Platz sein, denkt sich Alice, mit wirft den anderen Gästen einen  Blick  zu, in der Hoffnung diese hätten  das  auch verstanden. Sie nimmt ihr neues Buch „die leichte Lektüre, die derzeit in der Presse zerrissen wird“  wie sie dachte, und fragt sich allen Ernstes ob sie noch alle Tassen im Schrank hat. Ein Buch mit 600 Seiten. „Ich mag doch diese dicken Schwarten gar nicht! spricht sie mit sich selbst, als sie es sich auf Ihrem Liegestuhl bequem macht.

Nun gut los geht’s. Das Buch nimmt sie sofort in den Bann. Unglaublich, erotisch und spannend zugleich.  Alice kann nicht mehr aufhören zu lesen. Doch die Hitze und der Durst zwingt sie zu einer lesepause. Ja kein Wunder, es sind über drei Stunden vergangen. Sie war so in ihr Buch vertieft das sie Zeit, das Trinken und die Menschen um sich herum völlig vergessen hat. Das ist ein Hammerbuch denkt sie, als sich Alice nach ihrem  Poolbad , einen Hugo an der Bar genehmigt. „Über hundert Seiten hab ich jetzt gelesen“, denkt Alice. WOW.  Und warum kann sie nicht aufhören zu lesen?

Das Buch, die Geschichte der zwei Menschen erinnert sie an wem?  Na? Ja klar. Da war er wieder, Ihr Exfreund  Walter.  Die Gedanken schweifen ab, von der Geschichte Ihrer Titelhelden zu Ihrer eigen vergangenen Beziehung, die sich sehr, ja sogar ganz sehr ändeln. Wow…denkt Alice schon wieder, „was soll das nun wieder bedeuten. Ich verarbeite doch eh schon nebst meinem Urlaub meine vergangene Beziehung“.

 „Puh….also ganz ehrlich, beim Weiterlesen wird mir  heiß und kalt!“ erzählt sie einer kleinen  Glückskatze die im Schatten  Ihres Liegestuhl  vor Stunden Platz genommen hat.“Mitzi, da stehen Dinge in diesem Buch, die kenn ich doch auch aus meiner Vergangenheit, Wahnsinn Mitzi, sei froh das du eine Katze bist“, grinst Alice. Die kleine Katze schaut auf, Maunst, und legt sich wieder in den Schatten. Alice schmunzelt, jetzt rede ich schon mit Katzen, jetzt geht’s los. Weiß die nicht dass ich eigentlich lieber Hunde habe? Ach egal, sie ist Süß und liegt in meinem Schatten philosophiert  Alice. Katzen haben eine bestimmte Bedeutung, sagt man. Katzen nehmen deine negative Energie auf, erklärte ihr eine Freundin einmal. Ich nehme das einfach mal so an, denkt Alice.

Sie liest, denkt an Ihren Ex, sie liest weiter und denkt wieder an ihren Ex, sie liest noch immer und denkt auch noch immer an ihren Walter. So… Stopp, Halt, Buch zu! sagt Alice laut, so dass die anderen Gäste verwundert Aufsehen.  Ihr Kopf dreht sich im Kreis. Ist es die Hitze, ist es die Sonne,  ist der Wein oder ist gar das Buch mit den vielen Vergangenheitsgedanken? Alice schwimmt ein paar Züge und beschließt  für heute das Lesen zu lassen. Es macht sie ganz konfus. Sie muss wieder auf andere Gedanken kommen. Ganz schnell.


Helen Uebler 28.7.2012  

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Über den Autor

HelenUebler
MS Schreiben und Malerei

Ich kam durch meine Krankheit zur Malerei und schreibe Gedichte. Es ist für mich der Ausgleich und meine Bestätigung daß ich ?doch noch was kann und etwas bin.? Meine Diagnose bekam ich im Jahre 2003.

Ich war als Kind schon sehr kreativ und habe heute noch sehr viel Freude daran, ob es die Malerei ist, ob ich Schmuck anfertige, oder meine Gedichte schreibe. An der ersten Bilder Ausstellung habe ich im Jahre 2012 teilgenommen. Eine Austellung von Künstlern mit Multiple Sklerose.

Ein Teil meiner Bilder kann man in einer großen Bank in München besichtigen. Ebenso zieren einige meiner Werke verschiedene Artzpraxen und Kliniken.

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HelenUebler Re: - Der Wolfgang aus Tirol....langsam glaub ich das wir uns kennen?!?
Danke für dieine lieben Worte.
lg Helen
Zitat: (Original von Gast am 03.08.2012 - 11:48 Uhr) Liabe Helen

Die "Alice" war in meiner Heimat. Schien.
Lange habe ich von dir nichts gelesen. Hoffe sehr das alles in Ordnung ist.
Deine Geschichte ist lustig und tiefgründig geschrieben. Schien zum lesen.
Lese jetzt gleich die weiteren Teile deiner Geschichte. Bin gespannt wie es ausgeht....

Dein immer noch treuer Fan Wolfgang aus Tirol

Vor langer Zeit - Antworten
HelenUebler Re: - Der Wolfgang aus Tirol....langsam glaub ich das wir uns kennen?!?
Danke für dieine lieben Worte.
lg Helen
Zitat: (Original von Gast am 03.08.2012 - 11:48 Uhr) Liabe Helen

Die "Alice" war in meiner Heimat. Schien.
Lange habe ich von dir nichts gelesen. Hoffe sehr das alles in Ordnung ist.
Deine Geschichte ist lustig und tiefgründig geschrieben. Schien zum lesen.
Lese jetzt gleich die weiteren Teile deiner Geschichte. Bin gespannt wie es ausgeht....

Dein immer noch treuer Fan Wolfgang aus Tirol

Vor langer Zeit - Antworten
Gast Liabe Helen

Die "Alice" war in meiner Heimat. Schien.
Lange habe ich von dir nichts gelesen. Hoffe sehr das alles in Ordnung ist.
Deine Geschichte ist lustig und tiefgründig geschrieben. Schien zum lesen.
Lese jetzt gleich die weiteren Teile deiner Geschichte. Bin gespannt wie es ausgeht....

Dein immer noch treuer Fan Wolfgang aus Tirol
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tscherry Ich muss es noch zu Ende lesen .LG Ursel
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UteSchuster sie denken immer: schau, die könnte uns den Mann wegnehmen.... - manchmal denke ich, ihr habt es nicht besser verdient.. ;)

auf jeden Fall muss sie auf andere Gedanken kommen, die Alice..

eine ganz liebe Umarmung und das nächste Mal nimmst du, oder Alice, mich bitte mit nach Südttirol..

Liebste Grüße zu Dir
Deine Ute

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