Kurzgeschichte
Lass mich.. - .. fallen!

Hier oben war die Luft richtig kalt gewesen. Ich spürte sie mehr als alles andere. Ich hörte laut mein Herz schlagen. Es war nicht zu überhören. Es war viel zu schnell. Ich versuchte gleichmäßig zu atmen. Es gelang mir nicht wirklich. Ich starrte auf die anderen Häuser. Unter mir, geradeaus, war der Park. Es waren kaum Menschen draußen, wegen den grauen Wolken, die sich auf eine faszinierende Art, präsentierten. Ich stand auf dem Hochhaus, in dem ich lebte. Ich lebte hier schon seit mehr als 15 Jahren. Die Luft blies mir die Haare aus dem Gesicht. Es würde wohl bald anfangen zu Regnen. Ich fand Regen immer faszinierend. Die Form. Wie schnell er manchmal kam. Was er auslösen konnte. Auch Naturkatastrophen fand ich faszinierend, auch wenn sie schreckliches anrichteten. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, die umherwirrten, und starrte weiter zum Park. Dort war ein kleines Kind. Ich glaube es war ein Mädchen. Sie war noch so klein, und trotzdem war sie hier draußen, kurz vor einem Gewitter. Ich war auch hier, jedoch hatte sie bestimmt andere Gründe, als ich. Die Bäume, unten beim Park, schaukelten mit dem Wind. Das Kind spielte immernoch im Gras. Ich fühlte mich einsam. Allein. Verarscht. Ich rieb mir über die Arme. Mir war kalt, doch ich versuchte es auszublenden. Ich kniff die Augen zusammen. Wie hatte das bloß alles angefangen? Wieso musste es so enden? Ich wusste einfach nicht weiter. Er hatte meine Welt zerstört. Alles war super - Das konnte ich so behaupten. Ich war beliebt. Ich hatte immer gute Noten. Ich hatte eine gesunde Familie. Ich hatte ihn. Es fing damit an, das meine Schwester bei einem Autounfall ums Leben kam. Mein Freund nahm mir den Kummer halbwegs ab, und doch fühle ich immernoch, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich hätte um sie weinen sollen. Meinen Kummer so rauslassen.. Ich war nicht auf ihrer Beerdigung. Ich dachte ich würde zusammenbrechen - Falsch. Es war eine Lüge. Als meine Schwester verstarb, wurden meine Noten zunehmend schlechter. Ich kniff die Augen weiter zusammen, um die Tränen aufzuhalten. Es war keine Zeit um in Erinnerungen zu schweben. Ich wollte sie fallen lassen, doch das ging nicht. Meine Schwester und ich waren ein Dreamteam. Wir waren beliebt - zusammen. Ich war jedoch die bessere in der Schule. Und doch ging es mit meinen Noten nun bergab. Die Lehrer waren zunehmend enttäuscht. Auch meine Klassenkameraden haben mich irgendwann anders behandelt. Ich war innerlich gespalten, ohne sie. Das schlimmste kam erst gestern. Mein Freund berichtete mir, das er mich betrogen habe. Ich war sprachlos. Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte. Vielleicht hätte ich einfach sagen sollte; Egal! Das tat ich nicht. Ich fragte ihn, ob er mich lieben würde, und, ob er das unterlassen würde. Das was er sagte, waren natürlich nicht die Antworten, die ich gerne gehört hätte. Er brach mir das Herz. Ich hatte ihn angeschrien. Er solle gehen. Er solle nie wiederkommen. Er hatte mir wehgetan und mir nicht einmal gesagt, wieso er das getan hatte. Die Tränen sind unbemerkt meine Wangen hinabgelitten. Ich spürte den Kloß in meinem Hals und schluckte ihn herunter. Wovor hatte ich am meisten Angst? Davor, ihn zu verliere!. Er war der Sinn meines Lebens. Ich wusste, dass das was ich vorhatte, nicht meine Probleme lösen würde, oder es besser machen würde, jedoch wollte ich nicht mehr. Ich wollte weinen. Ich wollte verschwinden. Einen Neuanfang. Ich wollte weg. Ich spürte wie die Regentropfen hinabfielen. Meine Kleidung wurde in wenigen Sekunden schnell nass. Ich stieg auf den Rand des Daches. Der Regen prallte leicht an mir ab. Das Gefühl der Einsamkeit wurde immer größer und das Verlangen nach einem schnellen Tod auch. Ich musste nur noch einen Schritt machen, dann war es vorbei. Ich holte tief Luft und machte einen Schritt vorwärts. Zwei starke Hände packten mich an der Taille und zogen mich hoch, bevor ich endgültig in den Tod stürzte. Ich sah sein Gesicht, das meines Freundes. Er hatte mich noch zurückgeholt. Doch für mich war es einfach zu spät. Ich wollte einfach nur fallen gelassen werden. Ích schluchzte und weinte in seine Brust hinein. Ich hielt mich an seinem T-Shirt fest und grub meine Nägel in seine Brust. Ich wusste wie er mich fand. Als ich ihn rausschmiss, schrieb ich ihm etwas. Etwas was ich tot ernst gemeint hatte. Immer noch wollte ich, dass er mich einfach fallen ließe, doch er grub seinen Kopf in meine Haare. 

' Spring, und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen. '