Kurzgeschichte
Frauen und Technik

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"Frauen und Technik"
Veröffentlicht am 25. Juli 2012, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Frauen und Technik

Frauen und Technik

Beschreibung

Wieder einmal heißt es "Frauen und Technik", das typische Klischee, als Sabine in der Not schnell einen Fernseher kaufen will, doch Sabine weiß sich zu wehren und dreht den Süieß kurzerhand um...

Frauen und Technik

Schnell noch zum Supermarkt huschen und ein bisschen Wein, Chips und Brot für den nächsten Morgen kaufen und dann ab nach Hause. Sicherlich wäre jetzt schon die Hölle in der Stadt und in den Supermärkten los sein, schließlich war heute Freitag, es war schon 17 Uhr und morgen war durch den Feiertag bedingt alles geschlossen. Warum mussten die Leute eigentlich immer Hamsterkäufe machen, wenn mal einen Tag die Geschäfte außerplanmäßig geschlossen waren? Vielleicht sollten wir auch solche 24-Stunden-geöffnet Marathon-Shopping-Möglichkeiten bieten, wie es sie in Amerika gibt. Endlich war Sabine an der Supermarktkasse vorbei und spurtete Richtung Ausgang. Hatte sie auch ja nichts vergessen? Schließlich wollten heute Abend um 20 Uhr ihre 4 besten Freundinnen zu Besuch kommen. Zusammen wollten sie sich um 20:15 Uhr die große Quizshow im Fernsehen ansehen, wo Frauen gegen Männer jeweils im Duell antraten.

Jetzt fing es auch noch an zu regnen, doch Sabine stapfte tapfer über den Parkplatz  zu ihrem Auto. Schnell alles im Kofferraum verstaut und los ging's nach Hause. Prompt streikte der Aufzug im Flur und so durfte Sabine die 6 Flaschen Wein und die anderen Sachen 6 Etagen durch's Treppenhaus schleppen.

Oben angekommen stellte sie alles an seinen Platz und begann so langsam, den Tisch zu decken. Sie stellte Salzstangen, Chips und Schokobonbons auf den Tisch, dazu Gläser und den Wein. Sie legte die Füße hoch und wollte die Zeit bis zur Ankunft ihrer Freundinnen noch nutzen, um ein wenig zu relaxen. Sie schaltete den Fernseher ein, doch  der zeigte anstelle des Bildes nur weiß-graue Streifen und rauschte erbärmlich. Na super, was war das denn nun? Sabine stand auf und gab dem alten, wuchtigen Röhrenfernseher einen kräftigen Schlag oben drauf. Normalerweise reichte das, um den alten Mann wieder auf Vordermann zu bringen. Dies war noch immer ihr allererster Fernseher, der sie schon 20 Jahre treu begleitet hatte. Warum hätte sie ihn vorzeitig wegschmeißen sollen? Schließlich funktionierte er bisher immer einwandfrei. Ihretwegen durfte er ja auch so langsam den Geist aufgeben, aber doch bitte nicht ausgerechnet heute Abend! Schon die letzten Treffen mit ihren Freundinnen hatte sie von ihrer Wohnung auf eine ihrer Freundinnen verlegen müssen, weil immer irgendetwas war: Ein Mal hatte der Mieter über ihr einen Wasserschaden, sodass eine laute und unschöne Pumpe ihr Wohnzimmer zierte. Bei dem Lärm hätte man sich nicht mal mehr unterhalten können. Ein anderes Mal musste Sabine im letzten Moment als Babysitter für ihre Nichte Katja einspringen. Ihr Bruder und seine Frau Tanja waren zu einer Hochzeit eingeladen und hatten Sabine erst im letzten Moment gefragt, ob Katja an dem Wochenende bei ihr bleiben könnte. Und natürlich hatte Sabine auch da wieder nicht nein sagen können. Und heute war doch eigentlich alles perfekt! Wenn nur dieser blöde Fernseher funktionieren würde!

Auch nach mehreren Schlägen und ein wenig Geruckel lief das olle Ding nicht. Es half nichts, sie musste noch schnell in die Stadt und einen neuen besorgen. Schließlich wollte sie vor ihren Freundinnen nicht schon wieder doof dastehen. Also, wieder Schuhe und Jacke und schnell ins Auto. Nur 15 Minuten später war sie in der Stadt angekommen und sofort wurde ihr klar, warum sie normalerweise nicht an einem Freitag Abend um 18:30 Uhr in der Stadt war, wenn der nächste Tag ein Feiertag ist. Die Stadt war rappelvoll und erst nach mehreren Minuten des Suchens fand sie einen Parkplatz. Sie huschte zum Aufzug im Parkhaus und fuhr in den Elektromarkt im zweiten Stock. Natürlich war der Markt ebenfalls überfüllt. Vielleicht würde die Welt ja am Sonntag untergehen und dann wäre es gut, wenn man kurz vor'm Feiertag noch schnell einen Herd, einen Fernseher oder eine Waschmaschine kaufte. Sabine eilte in die Abteilung mit den Fernsehern. Sie konnte drei Verkäufer ausmachen. Ganz toll, drei Verkäufer auf gefühlte 50 Interessenten, das könnte ja heiter werden. Dreist stellte sie sich an die Seite eines nett aussehenden Verkäufers und wich ihm nicht mehr von der Seite. Auf seinem Schild stand Michael Peters. Nach einer halben Ewigkeit sah er sie genervt an und fragte, wie er ihr helfen könnte. Sie erzählte, dass ihr Fernseher kurzfristig den Geist aufgegeben hätte und sie nun dringend einen neuen bräuchte. Zusammen gingen sie zu einigen Modellen, als Sabine bemerkte, dass auf allen Fernsehschirmen die gleichen weiß-grauen Streifen zu sehen war. Das Rauschen war nicht zu hören, aber Sabine konnte es sich gut vorstellen. Sie deutete auf die Fernsehgeräte und der Verkäufer erklärte ihr, dass es im gesamten Sendegebiet gerade durch den starken regen erhebliche Sendeprobleme gab. Sie schaute ihn verdutzt an und meinte nur, dass sie also vielleicht dann doch gar kein neues Gerät bräuchte... Der Verkäufer sah sie entnervt an und murmelte etwas von Frauen und Technik. Sie hätte doch nur mal die Nachrichten hören müssen oder mal beim Nachbarn fragen, dann hätte sie sich den Weg sparen können. Als er dann noch meinte, wegen solcher Kunden würde er die wirklichen Kunden nicht bedienen können, reichte es Sabine und sie ging schnurstracks in Richtung Ausgang. Kochend vor Wut über so viel Unverschämtheit ballte sie ihre Hände zu Fäusten und dachte noch einmal daran, warum sie so gerne Single war und Männer am liebsten zum Mond schießen würde, als sie kurz vor dem Ausgang zum Treppenhaus ein kleines, aber mehr als interessantes Schild sah, auf dem Stand „Büro“.

Als sie das Büro wieder verließ, hörte sie, wie eine Durchsage den ganzen Verkaufsraum durchdrang: „Herr Michael Peters, bitte sofort in mein Büro!“

Sabine verließ das Gebäude mit einem Grinsen. Sie stieg in ihr Auto, fuhr nach Hause und wartete auf ihre Freundinnen. Pünktlich um 20:15 Uhr startete die Quizshow und der Sender hatte die Probleme behoben. Sie tranken Wein, aßen Chips und diskutierten über Männer. Es gab welche, die einfach nur toll aussahen, aber unerreichbar waren, welche, die einfach nur langweilig und spießig waren, welche, die immer lieb und nett waren und es gab welche, die gerade eben arbeitslos geworden waren...

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AnnaKie

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Montag Gute Geschichte Prima geschrieben
LG Montag
Vor langer Zeit - Antworten
Carolyn2 Klasse geschrieben, ich konnte alles gut nachvollziehen. Besonders der Schluss hat mir gefallen!!!

LG

Dörte
Vor langer Zeit - Antworten
DasJay Wo ist sie denn unsymphatisch?
Ich kanns gut nachvollziehen das man manchmal einfach die Schnauze voll hat von Verkäufern angepampt zu werden.
Mir gefiel es, und DANKE das mal jemand die "WeltgehtunterichbrauchJETZTnenKühlschrank" Theorie erwähnt!^^
Vor langer Zeit - Antworten
TheYsery Ich find die Frau sehr unsimpatisch geschrieben, interessante Idee die Hauptfigur auch mal ins schlechte Licht zu rücken.
Nette Geschichte
Vor langer Zeit - Antworten
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