Ein Geheimnis Älter als der Bund. Eine Suche die weiter führt als jemals zuvor. Der Seher Liron begibt sich auf eine letzte Reise um dem Vermächtnis Jarets auf die Spur zu kommen.
,,Adriana,
Schattenhaft, ist das was diesen Ort noch am besten beschreibt. Ich bin hier. Habe es geschafft.
Doch genau in diesem Moment überkommen mich Zweifel.
Es begann mit einer Tagebuchseite… die mich zu weiteren führte… aber wenn Ragnar diese Versteckt hat, dann wozu bitte?
Wie mich Alexis schon warnte. Es ist eine Spur aus Brotkrumen die garantiert zu einer Falle führt.
Nur weiß ich noch immer nicht woraus diese Besteht.
Mir wird nichts geschehen.
Nur falls doch, falls das schlimmste auf mich wartet…Es ändert Nichts. Nichts an mir oder meinen Gefühlen.
Such nicht nach Rache, such nicht nach dem Grund.
Lebe weiter, egal was passiert. Das ist mein Wunsch und meine Bitte
Liron“
Liron konnte diesmal lediglich zusehen. Das wurde ihm sofort klar, als er sich an dem Ort wiederfand, den er selbst nur wenige Minuten zuvor passiert hatte. Das Tor.
,, Wer war das ?“ , fragte Jade laut.
,, Ich habe keine Ahnung… aber irgendwie hatte ich das Gefühl ihn zu kennen.“ , antwortete Jaret.
,, Last uns weitergehen. Es nützt nichts wenn wir hier stehen und darüber nachgrübeln.“
,, Trotzdem….“ Verren starrte immer noch besorgt auf die Stelle wo der Fremde verschwunden war. Dann folgte er den beiden durch die nun offene Tür.
Dahinter führte eine gewundene Treppe in die Tiefe.
,, Ich denke mal dass ist es.“ , meinte Jaret während sie ihren Weg die Treppe hinab fortsetzten.
,, Was mich etwas Wundert ist, das es offenbar sonst keinerlei Sicherheitsvorkehrungen gibt. Seht euch um als ob…“ weiter kam Verren nicht.
Unter seinem Fuß gab etwas nach… ein Stein oder… Die Stufe hatte sich grade abgesenkt aber was…
,, Zurück!“ Die Worte wurden vom Geräusch berstenden Steins übertönt. Die Decke bekam Risse und Steinbrocken regneten herab, zertrümmerten die steinernen Stufen.
Jaret schaute nach oben und sah einen Stein direkt auf sich zukommen. Er konnte grade noch zur Seite springen.
Er wusste nicht wie lange der Steinhagel noch dauerte. Jaret rechnete jeden Moment damit, dass ihn entweder eines der Geschosse treffen oder die gesamte Höhle in sich zusammenbrechen würde.
Aber nichts von beidem geschah. Irgendwann viel der letzte Stein und er blieb allein in der darauffolgenden Stille zurück… Allein ?
Wo waren Jade und Verren ?
,, Hallo“ Seine Stimme verlor sich im Nichts. Er würde die beiden suchen müssen, was ihm die überall herumliegenden Felsen nicht grade leichter machen würden…
,, Hier.“ Erleichterung überkam ihn als er die Stimme hörte. Jade lebte. Aber wo war sie?
Er suchte sich einen Weg durch die Trümmer und fand sie schließlich. Ein Felsen war auf ihr linkes Bein gestürzt und nachdem Jaret den Stein mit einem Zauber zerbröseln lies, offenbar war dieser Teil der Anlage nicht mehr vor Zaubern abgeschirmt, sah er das der Knochen gebrochen sein musste. Das Bein war unnatürlich verdreht, aber ansonsten schien sie nicht verletzt.
Er flüsterte einen weiteren Zauber, der den Knochen zumindest etwas stabilisieren und die Schmerzen nehmen würde.
,, Kommst du alleine zum Ausgang zurück ?“
Sie nickte. ,, Mach dir… um mich mal keine Sorgen.“, Er ließ sie nicht gerne zurück aber.. ihr würde nichts geschehen redete er sich ein. Und er musste Verren finden.
Der Zauberer war weiter vorne gewesen als die Decke einstürzte und so musste Jaret sich die Treppe hinab an den Felsen vorbei kämpfen.
Glücklicherweise war der Durchgang nirgendwo vollkommen blockiert wurden, aber er brauchte trotzdem eine Gefühlte Ewigkeit um den Fuß der Treppe zu erreichen, wo Verren an der Wand lehnte.
Er musste von mehreren Felsen getroffen worden sein. Ein Arm stand in einem seltsamen Winkel ab und der Brustkorb wirkte eingefallen, als wären sämtliche Rippen gebrochen. Eine Hand hielt immer noch das Buch mit Rubens Aufzeichnungen umklammert. Das Tagebuch des Magiers hingegen musste er verloren haben.
Jaret half ihm auf und stützte den Magier. ,, Wir müssen hier raus.“
Verren schüttelte verneinend den Kopf. ,, Wir sind so nah dran Jaret. Ich bin ein toter Mann aber wenn wir… weitermachen... ist es wenigstens nicht umsonst.“
Der Magier würde seinen Standpunkt nicht ändern.
,, Es ist euer Leben Verren. Aber wenn wir zurückgehen kann Gerret…“
,, Er war schon immer…“ Der Zauberer hustete Blut. ,, Ein lausiger Heiler.“
Jaret schleppte sich mit Verren den schier endlosen Spiegelgang entlang. Ab und zu schien jemand in der Glasartigen Oberfläche aufzutauchen und sie zu beobachten. Der Mann vom Tor. Oder vielleicht spielte ihm auch sein Verstand einen Streich.
Der Gang endete schließlich an einem exakt viereckigen in den Boden eingelassenen Becken.
Bläuliches Licht drang daraus hervor und flutete den Raum.
,, Das ist es Jaret.“ Der Seher ließ sich den Magier an eine Wand lehnen.
Dann suchte er in seinem Gepäck nach den Glasphiolen und stellte sie auf den Boden.
,, Einfach öff…“ bevor Jaret seinen Satz beenden konnte ging eine Schockwelle durch das Gestein. Staub und kleinere Felsen fielen herab. ,, Ich.. schaffe den Rest alleine.“ , sagte der Magier. ,, Macht ihr das ihr hier rauskommt bevor endgültig alles zusammenbricht..“
,, Ich werde euch nicht hier zurück…“
,, Jaret tut mir einen gefallen. Last eure Sturheit heute mal beiseite. Und geht einfach.“
Jaret sah noch einmal zurück auf den Magier, der obwohl seine Verletzungen jede Bewegung erschweren mussten, ruhig und langsam arbeitete und eine Phiole nach der anderen öffnete. Das schwache glühen entwisch und wurde eins mit dem Leuchten im Becken.
Dann rannte der Seher den Gang zurück.
Liron tauchte vor dem Skelett hockend aus der Vision auf. Was er gesehen hatte.. letztlich war es mehr oder weniger seine Schuld gewesen nicht? Aber was hätte er sonst tun sollen. Es hatte keinen Sinn sich darüber Gedanken zu machen aber… Er heilt immer noch eine der leuchtenden Phiolen in der Hand. Er konnte zu Ende bringen, was der Zauberer nicht mehr geschafft hatte.
Er öffnete den Verschluss und das Licht entwich aus dem kleinen Behälter.
Nachdem sämtliche Phiolen leer waren setzte er sich einen Moment und nahm das Buch mit Rubens Aufzeichnungen wieder aus der Tasche.
Damit hatte alles angefangen. Mit der Erwähnung eines alten Zauberbuchs das irgendwo in Seminium sein sollte. Und es hatte ihn hierhergeführt.
Wenn sich darin tatsächlich Abschriften des Buchs des Blutes befanden… Das letzte Mal als dieses Wissen in falsche Hände geraten war hatten sie nur knapp vor einer Katastrophe gestanden.
Die Welt brauchte diese Art von Wissen nicht.
Er legte wieder dorthin wo er es gefunden hatte, in die Hand Verrens des Zauberers.
,, Achtet darauf.“
Er stand auf und lief den Spiegelweg zurück zum Ausgang.
Als er das Tor erreichte stockte er. Jemand stand im Dunkeln jenseits der Torflügel und zielte mit einem Bogen in seine Richtung.
Er stand mitten in der Tür, ohne Raum zum Ausweichen.
Liron wusste, wenn der Mann im Schatten ihn töten wollte, hätte er keine Chance.
Trotzdem fragte er mit ruhiger Stimme: ,, Wer seit ihr?“
Der Jäger lächelte. Der Seher bewahrte Ruhe. Das war gut. So ersparte er sich den Tod. Zumindest noch. Sollte er doch erfahren wer seinen Tod wünschte. An der Tatsche das sein Weg hier enden würde, konnte das nichts ändern.
,, Wer ich bin ist denke ich nicht wichtig. Ihr werdet sterben Seher. Ihr habt schon zu oft unsere Pläne durchkreuzt.“ , sagte der Fremde mit kalter Stimme.
,, Eure Pläne ? Welche Pläne ? Ich kann mich nicht erinnern euch jemals begegnet zu sein.“
,, Ihr habt Anbrail getötet und uns somit um fast zwei Jahrzehnte Arbeit zurückgeworfen.“
Liron konnte nicht anders als zu lachen als ihm die Erkenntnis dämmerte. ,, Ihr gehört zu Anbrails Gruppe ? Ist es das? Simple Rache ? Ich hatte mehr erwartet,“
,, Rache Liron ? Ich glaube ihr versteht nicht, ich habe nicht für Anbrail gearbeitet. Er arbeitete für uns. Für die Gemeinschaft.“
,, Also war Anbrail nur eine Marionette ? Wollt ihr das damit sagen? Und welche Gemeinschaft wenn ich noch Fragen darf ?“
,,Wir sind die Gemeinschaft der Seher. Wobei das nicht ganz stimmt. Unseren Seher hat ihr immerhin getötet. Ihr mischt euch immer wieder ein. Wie Jaret, wie die vielen vor euch. Die Unbelehrbaren. Anbrail war nicht so närrisch wie ihr.“
,, Anbrail wollte die Welt in ein neues Zeitalter der Magierherrschaft führen. Und ihr nennt mich einen Narren, das ich das nicht zugelassen habe?“
,, Ihr werdet es nie verstehen. Wir versuchten lediglich die Fehler Jarets auszubügeln. Ohne sein eingreifen als Seher wäre alles anders gekommen. Diese Welt hat ein Schicksal, bestimmte Ereignisse die geschehen müssen. Und ihr Seher spielt damit herum als sei es ein Stück Holz in das ihr eure Initialen ritzt.“
,, Ihr glaubt also dadurch, dass ich den Dingen einfach ihren Gang lasst würde alles besser werden ?
Wenn Ruben Erfolg gehabt hätte? Wenn Varis nie die alten Magier gestürzt hätte? Wenn wir immer noch in einer antiquierten Welt der Sklaverei leben würden?
Ich sage euch das gleiche was ich Anbrail gesagt habe: Leute wie ihr, sucht euch einfach einen Grund loszuschlagen. Ihr sucht euch ein vermeintlich hohes Ziel und erklärt es zu eurem persönlichen Kreuzzug. Bis ihr eines Tages auf dem Gipfel einer brennenden Welt steht und erklärt ihr hättet sie gerettet.“
,, Und worin unterscheidet uns das dann ?“
,, Ich möchte meine Gabe nicht. Als dies alles anfing wollte ich mich lediglich aus allem raushalten. Ich brauche und wollte nie Macht. Das unterscheidet uns aber… Ihr werdet es nie verstehen.“ , antwortete Liron und benutzte damit die exakt selben Worte wie sein Gegenüber.
,, Es ist egal. Seher. Euer Leben endet hier.“ Der Fremde lies die Sehne los. Liron versuchte sich zur Seite zu werfen, was ihm mangels Platz aber nicht ganz gelang. Ein brennen in der Brust verriet ihm, das der Pfeil trotzdem getroffen hatte.
Aber er war nicht tödlich verletzt. Noch nicht.
Der Fremde stürzte sich jetzt mit einem gezackten Messer in der Hand auf ihn.
Er wehrte den ersten hieb mit der Handfläche ab, was ihn allerdings einen Schnitt quer über den Arm einbrachte.
Den nächsten Angriff konnte er nicht mehr abwehren.
Die klinge schnitt sich durch sein Fleisch, Wellen aus Schmerz rasten durch ihn hindurch als er auf den Boden stürzte.
,, Wisst ihr, ihr solltet euch glücklich schätzen jetzt sterben zu dürfen. Ich muss leider weiter. In Dynastes habe ich noch eine Verabredung mit einigen eurer alten Freunde.“
Caaen lächelte. Er würde sich beeilen müssen wollte er nicht zu spät kommen. Immerhin wurde seine Ankunft schon erwartet. Alexis und Fylla aus dem Weg zu räumen würde einfach werden. Er wusste genug.
Adriana… nun notfalls tat es auch ein Dolch zwischen die Rippen. Weniger subtil aber…
Und wenn das Land dann seiner Beschützer beraubt war… war der Weg offen für ihn und seine Leute.
Anbrail hatte versagt, aber das war nur ein kleiner Rückschlag gewesen.
Bald würde es keine Rolle mehr spielen.
Torus rannte durch den dunklen Gang. Ihm war klar, dass ihm die Zeit davonlief. Der Zauberer hatte keine Ahnung wie lange er wirklich bewusstlos gewesen war, aber wenn er sich jetzt nicht beeilte…
Er erreichte deinen größeren Raum mit einer Tür.
Liron lag am Boden offenbar verwundet, aber als er Torus bemerkte, der hinter seinem Angreifer auftauchte huschte doch ein kurzes Lächeln über sein Gesicht.
Sein Gegner musste etwas bemerkt haben, denn er wirbelte herum und starrte Torus direkt ins Gesicht.
Dieser versuchte einen Zauber heraufzubeschwören. Ohne Erfolg. Kurz flackerten einige Flammen auf nur um zu verlöschen bevor sie seinen Gegner erreichten.
Dieser hatte diese Probleme nicht. ,, Magie funktioniert hier unten nicht.“ Belehrte ihn der Fremde und schmetterte ihn, zum zweiten Mal, die Faust an den Kopf. Benommen sank Torus zu Boden.
Er musste sich bemühen nicht erneut ohnmächtig zu werden und erwartete jeden Moment, dass der Fremde ihn diesmal wirklich töten würde. Aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen hörte er Schritte die sich eilig über den Steinboden entfernten.
Torus versuchte sich wieder zu fangen, aber der Schlag hatte dafür gesorgt, dass sich erneut alles um ihn herum zu drehen schien.
Er richtete sich mühsam wieder auf. Sein erster Gedanke war dem Mann hinterher zu jagen… aber… er musste zuerst nach Liron sehen.
Für den Magier grenzte es an ein Wunder das der Seher überhaupt noch lebte. Ein Pfeil und mehrere Messerstiche hatten dazu geführt, dass sich mittlerweile ein kleiner Teich aus Blut um den Verwundeten gebildet hatte.
,, Wir müssen euch hie rausbring…“
Liron unter brach ihn. Die Stimme des Sehers war überraschend klar, als wollte er sichergehen das Torus kein einziges Wort vergas. ,, Hört mir zu. Dieser Mann… er will nach Dynastes. Es ist ein abgekartetes Spiel. Sowohl Fylla als auch Alexis und Adriana sollen sterben. Ich will das ihr…“ Er musste eine kurze Pause machen. Liron machte sich nichts vor, wenn Alexis hier gewesen wäre, hätte dieser ihn vielleicht heilen können aber so.. .Seine Tage waren gezählt.
Das hier jedoch musste er noch tun. ,, Geht nach Dynastes. Verhindert was immer dort auch vor sich geht.“
,, Das werde ich…“ Torus konnte gar nicht anders. In seinem Kopf gab es hierfür nur einen Schuldigen und das war er selbst. Hätte er weiterhin Aufgepasst anstatt sich ablenken zu lassen und wäre er nicht so dumm gewesen sich überrumpeln zu lassen… ,, Verlasst euch darauf.“
,, Sagt Alexis, ich denke ihr habt euch euer Leben zurück verdient. Und… gebt das hier Adriana.“ Er reichte Torus eine verrostete Uhr und ein kleines Briefpäckchen.
Zum letzten Mal warfen Lirons Augen einen Blick auf die Welt. Er konnte nur hoffen. Auf Torus. Er hatte die Welt lange genug beschützt. Nun lag es an anderen.
Der Seher schloss die Augen.
EagleWriter Re: - Zitat: (Original von kkm1979 am 03.08.2012 - 13:21 Uhr) Wenn Liron stirbt fress ich einen Besen!!! Mal schauen, ob du wirklich so grausam bist E:W ; ) Mal sehen. |
EagleWriter Re: - Zitat: (Original von Fianna am 23.07.2012 - 21:45 Uhr) Hoffentlich kann Torus wenigstens die anderen noch retten. Liebe Grüße Fianna Hoffentlich,aber das wird nicht so einfach. Caaen hat ja immer noch einen Vorsprung.... |