Ein Geheimnis Älter als der Bund. Eine Suche die weiter führt als jemals zuvor. Der Seher Liron begibt sich auf eine letzte Reise um dem Vermächtnis Jarets auf die Spur zu kommen.
Jaret starrte auf die fremde Küste in der Ferne. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Neben ihm trat Gerret auf das Deck und sah ebenfalls in die Ferne. Graue Felsen bildeten die Küste und in der Ferne hörte er Möwen kreischen. Er hoffte zumindest das es Möwen waren. Für ihn klang es viel zu sehr nach menschlichen Schreien.
,, Das ist es also ?“ , fragte der Zauberer.
,, Ich denke schon. Ich habe noch nirgends ein Zeichen für eine Siedlung entdeckt. Glaubt ihr dort lebt irgendwo jemand?“
,, Das werden wir bald rausfinden. Ich habe eben mit dem Kapitän gesprochen. Er will versuchen irgendwo zu ankern. Dann können wir hinüber und uns selbst überzeugen.“
Er zog die Karte aus dem Buch hervor. ,, Wenn die hier weiter so genau ist, sind wir in wenigen Stunden am Ziel, was immer dort auch sein mag.“
,, Und was glaubt ihr wird dort sein ? Eine Schutzvorrichtung, soviel wissen wir, aber ich frage mich wieso hat man die Seelenquelle so weit weg erschaffen? Wieso nicht in irgendeiner der alten Städte von Indigor. Erane oder Seminium. Schließlich wollte man sie ja auch benutzen.“
,, Ich zweifle langsam daran das dieser Ort wirklich geschaffen worden sein könnte.“
,, Ihr zweifelt an seiner Existenz ? Warum seit ihr dann mitgekommen?“
,, Nein Jaret. Ich zweifle daran, dass irgendein Magier egal wie mächtig eine dauerhafte Verbindung zum Reich der Toten aufbauen könnte. Ich glaube eher… er wurde gefunden.“
Jaret sah wieder hinüber zur Küste. Gefunden?
Die Wellen schaukelten das kleine Boot bedrohlich hin und her als sie sich der Küste näherten. Hinter ihnen blieb langsam das große Schiff zurück. Und vor ihnen lag unbekanntes Land.
Sand knirschte unter Jarets Füßen als er den ersten Schritt auf festem Boden machte.
In der Ferne hörte er wieder Möwen.. aber… er sah die steile Felswand hinauf, die das kleine Stück Strand einschloss.. hier war nirgendwo ein Vogel zu sehen.
,, Sieht aus als bliebe uns wirklich nur übrig zu Klettern.“ ,stellte Jade fest.
,, Ich gehe vor. Mal sehen was uns da oben erwartet.“ , meinte Jaret. Der Fels war stabil wies aber viele Kanten und Vorsprünge auf. Selbst Gerret sollte keine Probleme haben hier rauf zu kommen.
Asche stieg ihm in die Nase, jedes Mal wenn er nach einem neuen Vorsprung griffwirbelte er den feinen Dunst auf. Er hatte erst gedacht das Land hier sei felsig und grau, jetzt jedoch wurde ihm langsam klar das die Farbe von Asche herrührte.
Felsen gab es hier wohl, aber in den Nischen zwischen den Steinen wuchs hier und da Gras… Gras dessen grüne Farbe von Asche überdeckt wurde. Als würde dieses ganze Land grade verbrennen.
Selbst die Wolken am Himmel, die sich seit Tagen nicht mehr verzogen hatten, ergaben jetzt langsam einen schrecklichen Sinn. Dieses Land brannte tatsächlich und was dort wie Wolken am Himmel hing waren Asche und Rauchwolken.
Jaret war froh als er endlich den letzten Vorsprung erreichte und zum ersten Mal einen Blick über das Land werfen konnte. Eine Freude die schnell verging.
Grau soweit er sehen konnte. Versteinerte Bäume, hier und da glomm Glut in der Ascheschicht auf dem Boden.
,, Was ist hier bloß geschehen ?“ , fragte er laut. Neben ihm war grade Gerret aufgetaucht, der sich nur mit Mühe zu der Kletterpartie hatte überreden lassen.
Dieser griff nun eine Hand voll Asche und ließ sie sich im Wind verteilen. ,, Ich weiß es nicht aber….“
Plötzlich war das Kreischen wieder da, das seltsam klingende Rufen, das sie erst für Möwen gehalten hatten. Doch diesmal näher.
Etwas Schwarzes Stürzte vom Himmel herab und landete wenige Meter entfernt.
,, Was ist das ?“ Verren sah sich entsetzt das Wesen an das grade aufgetaucht war.
Auf den ersten Blick war es ein einfacher großer Vogel. Nur eben pechschwarz. Auf den zweiten offenbarte sich aber die wahre Natur des Wesens. Rasiermesserscharfe Klauen an den Füßen. Ein Schnabel verkrustet von etwas das Blut sein musste. Und bösartig starrende glühende Augen.
Das war ein Monster, eine Kreatur der man in der normalen Welt, außerhalb eines Traumes, nicht begegnen sollte. Aber es kam Jaret… unheimlich vertraut vor… in einer anderen Form hatte er es schon einmal gesehen. Verschlinger.
,, Unmöglich…“
Die Augen des geflügelten Wesens musterten ihn… Der Blick blieb kurz an dem Amulett hängen das er um den Hals trug. Ein grüner, wie ein Auge geformter Stein.
Das Wesen stürzte sich auf ihn bevor irgendeiner der anderen reagieren konnte und riss ihn die Klippe hinab mit sich. Verren musste bei Seite springen um nicht mitgeschleift zu werden.
Jaret fühlte den Luftzug als er fiel. Die Klauen der Kreatur schlugen nach ihm und er hatte Mühe auszuweichen. Eine Kralle riss eine klaffende Wunde am Arm.
Dann schlugen beide im Wasser auf.
Er konnte die Kälte spüren als das Meerwasser durch seine Kleidung drang. Einen Moment konnte Jaret sich nicht orientieren. Das seltsame Vogelwesen hingegen schien diese Probleme nicht zu haben. Immer wieder stieß der rasiermesserscharfe Schnabel nach ihm oder aber er musste einer Klaue ausweichen.
Schließlich schaffte er es irgendwie wieder nach oben zu kommen, er bekam den Rand des kleinen Bootes zu fassen, dass sie hergebracht hatte und zog sich hinauf.
Einen Moment lag er betäubt da, dann rappelte er sich wieder auf. Der Vogel, oder was immer es war, musste noch irgendwo sein.
Er suchte mit den Augen das Wasser ab, während ihm die anderen von der Klippe aus besorgt zusahen.
,, Ich glaube es ist Weg.“ , rief er zu den anderen hinauf. In diesem Moment, als hätte es nur auf eine Gelegenheit gewartet, brach ein dunkler Schatten aus dem Wasser hervor und griff ihn erneut an.
Und diesmal hätte ihn das Wesen sicher getötet, doch die Klaue traf genau das Amulett und rutschte ab. Der Stoß reichte trotzdem um Jaret aus dem Boot zu schleudern. Einen kurzen Moment sah er etwas Grünes an sich vorbeifliegen und auf dem Boden des Bootes landen. Offenbar hatte der Schlag den Stein beschädigt und einen Splitter herausgelöst.
Das Wesen setzte ihm nach und stieß sich vom Boot ab um ihn mit einem Sprung zu erledigen. Dabei löste es den Rumpf aus dem Sand und langsam begann der Holzkörper davonzutreiben.
Das Wesen musste unglaubliche Kräfte haben. Selbst zu viert hätten sie Probleme gehabt das Boot wieder freizubekommen, das jetzt davontrieb.
Jaret wich der Attacke dieses Mal nicht aus. ,, Jetzt habe ich aber langsam genug.“
Er wartete bis das Wesen nicht mehr ausweichen konnte, dann riss er seine Waffe nach oben. Der Verschlinger spießte sich selbst auf, die Klinge des Schwerts der Seher trat am Rücken der Kreatur wieder aus. Obwohl es tödlich verwundet war versuchte es trotzdem immer noch nach Jaret zu schnappen. Er drehte die Klinge herum und stieß die Kreatur von sich. Das Wesen wurde zu Staub bevor es den Boden berührte.
,, Sieht aus als müssten wir zurück schwimmen.“ , meinte er mit einem Blick auf das davontreibende Boot und das Schiff in der Ferne.“
,, Adriana
Dies wird vielleicht mein letzter Brief sein der dich in einiger Zeit erreicht. Heute soll die Reise beginnen.
Ägir scheint sein Handwerk zu verstehen und ich denke man kann ihm trauen.
Torus hat mich gestern überrascht. Ich war mir nicht klar ob er überhaupt etwas von dem verstanden hat was ich sagte… aber die erste und wichtigste Regel hat er sich selbst beigebracht.
Und das musste er wohl auch. Seien Fehler zu erkennen ist eine Sache, wenn einem jemand darauf hinweist. Aber aus eigener Kraft einen Weg zu finden, die selbigen zu korrigieren, etwas völlig anderes.
Ich habe noch einige weitere Seiten aus Jarets Tagebuch gelesen. Offenbar hatten sie Schwierigkeiten bei ihrer Ankunft. Kein Wunder. Damals muss die Heimat der Hostis bereits im Niedergang gewesen sein.
Ich werde herausfinden was dort passiert ist.
Und dann kann ich hoffentlich zurückkommen.
Dann ist Schluss mit dem herumreisen
Liron“
Liron lehnte sich auf die Reling uns betrachtete die langsam in der Ferne verschwindende Stadt.
Das Meer war bedeckt von einer großen Nebelbank, welche das morgendliche Sonnenlicht dämmte und wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er schwören können auf einer Wolke zu segeln.
Lediglich das Plätschern des Wassers zerstörte diese Illusion.
,, Wie lange glaubt ihr werden wir brauchen ?“ , fragte er an Ägir gewandt.
,, Zwei allerhöchstens drei Tage.“ , antwortete dieser. ,, Wieso seit ihr überhaupt nach Grauhafen unterwegs wenn ich Fragen darf ?“
,, Das wäre eine lange Geschichte. Die ich auch gerne für mich behalten möchte.“ , erwiderte Liron.
,, Ich habe nur nachgefragt.. Rees richtig ?“
,, Ja.“
,, Und der Zauberer der mit euch reist ?“
,, Ein Freund. Man kann ihm trauen, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, dass er euch das Schiff in Brand stecken könnte.“ Liron schwieg. ,, Es sei denn natürlich ihr legt es darauf an.“
,, Die Götter mögen mich vor einer solchen Entscheidung bewahren. Wie gesagt, solange ihr keinen Grund für Ärger sucht, ist mir der Rest egal. Ich war lediglich neugierig.“
,,Nun Ägir. Neugier ist an sich etwas durchaus Lobenswertes aber… ihr verzeiht wenn ich einfach ein paar Geheimnisse für mich behalten möchte.“
,, Wie euren Namen etwa ?“ , meinte Ägir.
,, Woher…“ Liron fing sich wieder. ,, Das zum Beispiel auch. Darf ich Fragen wie ihr dahinter gekommen seid?“
,, Ich habe ein Auge für so etwas. Aber macht euch keine Sorgen. Mir ist egal wer ihr seid. Ihr werdet ja nicht gleich der verdammte König sein, oder?“
Ägir lachte als er sich über das Deck entfernte. Liron sah ihm hinterher. Ägir war gerissen und offenbar Verstand er sich auf mehr als lediglich ein Schiff zu navigieren.
,, Wir haben doch kein Problem oder ?“ , fragte Torus, der sich wenige Minuten nachdem Ägir davongegangen war zu ihm gesellte.
,, Ich denke nicht.“
Sie ließen die Nebelbank hinter sich und zum ersten Mal an diesem Tag konnte Liron einen Blick auf das Meer werfen. Hinter ihm war Hama längst in der Ferne verschwunden und nur noch strahlendes Blau in alle Richtungen umgab sie.
Irgendwo riefen Möwen… Er sah auf, hektischer als er sollte. Es waren tatsächlich nur Möwen. Er wurde wirklich langsam misstrauisch. Aber wenigstens war das Gefühl verfolgt zu werden verschwunden, als sie Hama verlassen hatten.
Langsam begann er zu zweifeln ob überhaupt etwas hinter ihm her gewesen war. Es musste wirklich seien Fantasy gewesen sein, die ihm streiche spielte.
Und selbst wenn nicht. Sie waren weit draußen auf dem Meer. Hier konnte ihm niemand folgen ohne, dass er es merkte.
Einige Fischerboote trieben hier draußen. Sonst schien alles leer zu sein. Die Welt hätte verlassen sein können. Vollkommen leblos bis auf das Schiff, das sich einen Weg durch die endlose Wasserwüste suchte und die paar Fischer die ihre Netzte auslegten.
Als Liron ein letztes Mal zurückblickte sah er immer noch lediglich die Nebelbank die sie soeben durchquert hatten.
Als das Schiff bereits langsam am Horizont verschwand, löste sich ein Schatten aus der Nebelwand. Ein kleineres Schiff, stabil genug um aufs offene Meer zu fahren ,aber unauffällig genug das man es nicht schon von weitem erspähen würde
An Bord sah eine einsame Gestalt dem verschwindenden Schiff mit Liron hinterher.
Es machte nichts, wenn er sie verlor. Er wusste wo ihr Ziel lag. Alles was er bräuchte wäre noch ein wenig mehr Geduld. Er überprüfte seine Waffen. Das Messer und den Bogen, den er in weißer Voraussicht in Hama erstanden hatte. Bögen waren leiser als Feuerwaffen. Und er hatte es lieber wenn seine Gegner ihn erst gar nicht bemerkten. Zumindest nicht bis sich bereits eine Klinge den Weg in ihr Herz suchte.
Nur noch ein paar Tage.
EagleWriter Re: - Zitat: (Original von kkm1979 am 03.08.2012 - 02:20 Uhr) Auf nach Grauhafen : ))) GLG kkm : ) Mal wieder ^^ |