Kapitel 25 Feuerschwingen
Liron eilte durch die Hallen des Ratspalastes. Eine Gruppe von Gardesoldaten kam um eine Ecke gelaufen um ihn aufzuhalten.
Mehr als eine Handbewegung brauchte es nicht um die Fünf Soldaten gegen eine Wand zu schleudern, wo sie zwischen Putz und Staub zu Boden sanken.
Die Ratskammern lagen direkt vor ihm. Wenn Anbrail nicht dort wäre würde er ihn eben suchen müssen. Aber er war sich mehr als sicher ihn dort zu finden.
Die Türen standen offen als er sein Ziel endlich erreichte. Sonnenlicht fiel durch di hohen Glasfenster des Saals und tauchte alles in helles Licht.
,, So wird es heute also enden ?“ Anbrail trat zwischen zwei Säulen heraus ins Licht.
,, Es muss so nicht enden. Beenden wir diesen Wahnsinn. Es ist genug Blut geflossen Anbrail.“
,, Das glaubt ihr. Ihr sucht Verständigung wo es keine geben kann. Ihr glaubt für so etwas wie Frieden einzutreten Liron ? Friede existiert nicht.“
,, Das sagt ihr. Aber wieso ? Ihr meint Magie schützen zu müssen. Wovor ? Seht ihr ich verstehe euch einfach nicht.“ Liron war weiter in den Raum getreten und die beiden Seher standen sich beinahe gegenüber. Anbrail trat an eines der Fenster heran von dem aus man die ganze Stadt überblicken konnte. Von den Mauern her hallten Schüsse und die Schreie von Verwundeten wieder.
,, Ich habe bereits versucht es eurem Freund zu erklären. Magie kann in einer Welt des Wandels nicht existieren. Sie bleibt entweder als einzige Macht zurück oder geht in der neuen unter.“
,, Und da ist es wieder. Das sagt ihr. Aber wieso ? Euer ganzes Gerede ist nichts. Ihr glaubt etwas Beschützen zu müssen, das keinen Schutz braucht. Ihr erklärt euch selbst zum Retter von etwas das nicht gerettet werden muss.“
Er trat näher an Anbrail heran. ,, Soll ich euch sagen was ich glaube ? Ihr seid genau wie alle anderen die nach Acht streben. Ihr sucht euch eine Botschaft und macht daraus euren persönlichen Kreuzzug.
Aber was ihr wirklich wollt, was euer einziger Existenzzweck ist, ist Gier. Ihr seid ein Nichts Anbrail so mächtig ihr auch werdet. Egal wie viel ihr euch untertan macht. Und wisst ihr wieso? Weil eure ganze Macht, euer Verstand und euer Wissen, keinem Zweck dient.“
Anbrail wirbelte herum und traf Liron mit einem Schlag aus verdichteter Luft, welcher diesen durch den Saal schleuderte.
Dieser jedoch erschuf sofort einen Schild aus Magie welcher das schlimmste verhinderte.
,, Ihr seid ein Narr. Nur eine weitere verwirrte Seele.“
,, Der einzige Narr hier seit ihr.“ Anbrail entfesselte einen Sturm aus Feuer der auf Liron zuraste.
Dem Seher blieb nichts anderes übrig als der Attacke auszuweichen und zur Seite zu springen.
,, Ihr hättet nicht zurückkommen sollen.“
Der selbsternannte Retter riss einige Mauersteine aus der Wand mit dem Fenster hinter ihm und schleuderte die Tonnenschweren Projektile nach Liron.
Lirons Geist schwebte nun vollständig in dem Meer aus Dunkelheit und Wissen in seinem inneren.
Er war sich der herannahenden Gefahr mehr als Bewusst.
Die Steinbrocken zerbröselten zu Staub bevor sie ihn erreichten.
Liron zog seine Waffe. Mit Magie würde er Anbrail nicht beikommen können aber gegen Stahl hatte auch der Zauberer nichts auszurichten.
Er wich einem Feuerball aus den Anbrail nach ihm schleuderte und zielte… Er konnte nicht mehr ausweichen…
Anbrail hob eine Hand in der sich sofort eine Waffe manifestierte welche Lirons schlag abfing.
,, Gut klären wir das Ganze auf die altmodische Art Liron. Keine Zauber mehr.“
,, Ganz wie ihr wollt.“ , antwortete der Seher und lies einen weiteren Angriff folgen, den Anbrail mühelos abwehrte.
Keiner der beiden Kämpfer konnte dem anderen gegenüber einen Vorteil gewinnen. Ihr Kampf zog sich durch den ganzen Raum die Sitzreihen hinauf und wieder zurück in die Hauptkammer.
Dieser Kampf würde noch durch Ausdauer entschieden werden wenn keiner von beiden einen Fehler machte.
Liron ließ eine Finte seines Gegners ins Leere laufen. Viel zu offensichtlich. Wurde Anbrail etwa Müde ? Es hatte den Anschein. Ein ungezielter Hieb genügte Liron . Seine Klinge Schnitt durch Anbrail hindurch.. der daraufhin verschwand
Schmerz. Aus dem Nichts schnitt eine Klinge durch die Luft und Blut quoll aus einer Wunde quer über seine Brust.
,, Wie war das noch ? Keine Magie ?“ Liron sah sich nach seinem Gegner um der in sicherer Entfernung von ihm stand.
,, Das ist euer Problem Liron. Ihr verlasst euch zu sehr auf Regeln.“
,, Und wisst ihr was eures ist ? Ihr wisst nicht wann man Still sein sollte.“
Angefacht durch Wut ließ Liron eine Abfolge wilder Hiebe auf Anbrail niedergehen.
Jeder Schlag zwang ihn zurückzuweichen. Jeder Schlag brachte ihm mehr ins Wanken.
Schließlich zerbrachen Beide Klingen unter der Gewalt der Schläge und sowohl Anbrail als auch Liron stürzten zu Boden. Die nun nutzlosen Waffen wurden davongeschleudert.
,, Das hatten wir doch schon…“ Anbrail griff in einen kleinen Lederbeutel an seinem Gürtel und förderte die Sanduhr zu Tage. ,, Dieses Mal kommt ihr nicht davon.“
Anbrail hielt die Sanduhr hoch.
Liron hatte keinerlei Waffen mehr das einzige was er noch bei sich trug war…. Der Spiegel…
Vorsichtig tastete er mit der Hand danach und hoffte, dass das Glas den Kampf unbeschadet überstanden hatte.
,, Ihr mögt meinen im Recht zu sein Liron. Aber leider wird die Geschichte von Siegern geschrieben und das seit ihr nicht.“
Ein Strahl aus Dunkelheit raste auf Liron zu.
,, Wie ich schon sagte. Ihr redet zu viel.“
Liron riss den Spiegel hoch. Die Energie der Sanduhr wurde reflektiert, folgte ihren Weg zurück und schlug wieder in ihrem Ursprungsort ein.
Anbrail stolperte zurück. Die Verzierungen lösten sich von der Sanduhr. Der Glasbehälter mit der Asche stürzte heraus und rollte über den Boden. Liron hob ihn auf.
,, Ihr seid gefallen.“
,, Nein.. Ich kann nicht versagen. Ihr werdet alle…Was ist das?“ Ein Teil der Magie der Sanduhr musste auf ihn übergesprungen sein. Anbrail begann im Zeitraffertempo zu Altern.
Seine Haare wurden grau. Falten bildeten sich, die Augen wurden trübe.
,, Hälft mir…“ Er klammerte sich mit zwei sich auflösenden Händen an Liron.
,, Das habt ihr euch allein selbst zuzuschreiben.“ Liron stieß den sterbenden Weg. Knochen Finger streckten sich ein letztes Mal in seine Richtung bevor sich diese in Staub auflösten und das was einst Anrail gewesen war vom Wind davongetragen wurde. ,, Nein!“ Der Ruf wurde vom Saal über das gesamte Stadtgebiet getragen. Hallte in den Straßen nieder und erreichte schließlich auch das Schlachtfeld.
Sendor spürte wie eine Kugel nur knapp an ihm vorbeiflog. Eine weitere surrte im selben Moment über seinen Kopf hinweg.
Das war Wahnsinn. Wenn sie sich nicht zurückziehen würden.
Etwas übertönte einen Moment den Schlachtlärm. Ein Schrei. Sämtliche Gewehre schwiegen. Auf den Mauern drehten sich die Schützen in Richtung Stadt um.
Liron musste es geschafft haben. Unter den Überlebenden auf dem Feld brach Jubel aus.
Edrick verschaffte sich Gehör und drängte sich durch seine Leute damit auch die Soldaten auf den Mauern ihn hören konnten. Ein blutiger Verband zog sich über seine Stirn wo ihn eine Kugel gestreift hatte aber er wirkte Lebensfroher als je zuvor.
,, Euer Herr ist Tod.“ Die Stimme hallte klar über die Felder. ,, Ergebt euch jetzt. Es gibt keinen Grund mehr zu kämpfen.“
Einen Moment zögerten die Männer auf den Mauern. Der erste Warf sein Steinschlossgewehr über die Zinnen. Es landete mit einem Krachen auf dem Boden und zersplitterte.
Der letzte Moment des Zögerns war vorüber. Eine wahre Sturzflut aus Waffen landete im Gras.
Auf den Feldern und auf den Mauern fielen sich die Menschen in die Arme.
,, Ich muss zugeben einen Moment dachte ich wir schaffen es nicht.“ , meinte Sendor.
,, Liron. Ich werde ihm eine Uhr geben. Dann ist das nächste Mal nicht mehr ganz so knapp.“
,, Ihr wollt das er eine n Turm mit sich rumschleppt ?“
,, Ich habe ein paar Pläne für eine Taschenvariante.“ , erwiderte Edrick.
Liron trat an die Stelle heran an der einige von Anbrail herausgerissenen Steine den blick auf die Stadt unter ihm preisgaben.
Plötzlich schien er sich nicht länger auf den Füßen halten zu können. Die Wunde die Anbrail ihm zugefügt hatte war wohl doch schwerer als gedacht.
Von der Stadt her drangen Jubelrufe und Stimmen ließen ihn Hochleben. Er fühlte sich lediglich Müde.
Er fiel nach vorne, als ihn eine Gestalt auffing. Einen Moment dachte er es sei Adriana, dann jedoch erkannte er die Stimme wieder. Der Tod war ihn holen gekommen.
Was er sagte Überraschte ihn allerdings. ,, Eure Zeit ist noch nicht gekommen mein Freund.“
Sanft ließ ihn die Gestalt zu Boden gleiten und entfernte sich dann. Lies ihn in die Schwärze abtauchen.