Kurzgeschichte
Hilfe - was soll ich schenken? - oder das nächste Weihnachten kommt bestimmt!

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"Hilfe - was soll ich schenken? - oder das nächste Weihnachten kommt bestimmt!"
Veröffentlicht am 07. Juli 2012, 16 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Unter dem Pseudonym MerleSchreiber veröffentliche ich seit dem Jahre 2012 Gedichte und kleine Kurzgeschichten. Neben Alltagsthemen möchte ich auch tabuisierte Lebenswelten so aufbereiten, dass sie das Interesse und den Zugang zu den Herzen der Leser finden.
Hilfe - was soll ich schenken? - oder das nächste Weihnachten kommt bestimmt!

Hilfe - was soll ich schenken? - oder das nächste Weihnachten kommt bestimmt!

Einleitung

"Fest der Geschenke" - mit diesem Slogan überschrieben, flatterte mir heute morgen mit der Tageszeitung ein Hochglanzprospekt mit teuren Uhren und edlem Schmuck auf den Frühstückstisch. Ja, sind wir denn wirklich schon soweit, dass wir das ganz unverhohlen hinausschreien: Leute, es geht um nichts anderes, als um den Konsum, um Umsatz, um Profit. Ihr, die ihr noch solch` veraltete Bezeichnungen wie "Fest der Christi Geburt" oder "Fest der Liebe" im Ohr habt - vergesst das. Das ist nicht mehr zeitgemäß! Ist das wirklich so?

Oder spürt nicht auch der eine oder andere von Euch eine gewisse Sehnsucht nach einer anderen Art von Weihnachten in sich? All` denen wünsche ich viel Freude mit meiner Geschichte vom Schenken. Text: Copyright by MerleSchreiber

 

Es war Mitte November, als meine 14-jährige Sonja - bewaffnet mit Papier und Bleistift - mich beiseite nahm und flüsterte: „Wir müssen jetzt mal ernsthaft darüber sprechen, was ich Papa, Alexander, Nina, Marco, Inka und Marcel an Weihnachten schenken könnte". Nach kurzem, aber intensivem Nachdenken sagte ich ihr, dass ich zwar sehr wohl wüsste, was ich den Einzelnen schenken werde, aber so auf die Schnelle könne ich jetzt nicht auch noch  Geschenkideen für sie aus dem Ärmel schütteln. Ich versprach ihr aber, dass ich mir Gedanken machen werde..........

Drei Tage später sagte der 13-jährige

Marcel - in ungewohnt gedämpftem Tonfall -, dass er mich mal alleine sprechen müsste. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass kein anderer in der Nähe war, platzte es aus ihm heraus : „Dieses blöde Weihnachten, ich hab` noch gar keine Geschenke und weiß auch überhaupt nicht, was ich kaufen soll. Du musst mir helfen"!


 

Auch ihm versprach ich, dass ich mir Gedanken machen werde..........

Am darauffolgenden Sonntag rief mein erwachsener Sohn Alexander an und klagte mir - sichtlich genervt - „sein Leid", die Weihnachtsgeschenke für seine Geschwister betreffend. Selbstverständlich sagte ich auch ihm zu, dass er auf mich zählen könne und ich mir Gedanken machen werde.........

Es wird Euch nicht erstaunen, wenn ich Euch sage, dass einige Tage später auch der 19-jährige Marco an mich appellierte, ihm behilflich zu sein, das „richtige" Geschenk für die einzelnen Familienmitglieder zu finden. Er

steigerte das Ganze noch und fügte hinzu: „Weißt du, Mama, ich will keine Nullacht-fünfzehn Geschenke machen. Wenn, dann muss es schon etwas ganz Individuelles sein, also lass dir etwas Gescheites einfallen". Das fand ich ganz schön fordernd!

 

Nichtsdestotrotz - wieder sagte ich zu, mir Gedanken zu machen.......

In den letzten Novembertagen war ich also sehr beschäftigt - mir Gedanken zu machen...

Als dann am 1. Adventssonntag, Inka, die Freundin von Marco zu mir sagte: „Da du doch auch eine Frau um die fünfzig bist, könntest du mir sicher sagen, über was sich meine Mutter an Weihnachten freuen würde...", platzte mir (innerlich) der Kragen!

Von da an machte ich mir wieder viele Gedanken. Nun aber darüber, wie ich meinen Lieben nahe bringen könnte, was

Schenken im eigentlich Sinn bedeutet. Und ich hatte einen genialen Einfall. Ich erinnerte mich an das Grußwort eines Geistlichen bei einer Tagung zum Thema Biografiearbeit, die ich einige Monate zuvor in Schweinfurt besucht hatte. Dort hatte Pfarrer Kaufmann mit einer jüdischen Geschichte von einem Rabbi bei mir

 

einen mächtigen und tiefgreifenden Eindruck hinterlassen. Ich erzählte sie jedem einzelnen meiner Kinder:

Ein Rabbi sitzt im Tempel. Er hat eine Erleuchtung. Es wird ihm mit einem Mal klar, dass er den Armen helfen und ihnen etwas schenken muss. Er geht aus dem Tempel heraus, trifft auf einen Armen, geht auf ihn zu, will ihn umarmen und ruft: „Ich liebe dich, sag mir was Du brauchst, ich will es dir schenken!" Darauf sagt der Arme: „Wie kannst du sagen, dass du mich liebst, wenn du nicht weißt, was ich brauche!"

Zugegeben - ich habe die Worte von Pfarrer Kaufmann ein ganz klein wenig abgewandelt, aber sie passten trefflich auf das, was ich meinen Kindern vermitteln wollte. Und ich hatte den Eindruck, dass mir das hervorragend gelungen ist! Auf alle Fälle waren nun SIE sehr nachdenklich geworden.......... 

 

Titel

 

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Hörbuch

Über den Autor

MerleSchreiber
Unter dem Pseudonym MerleSchreiber veröffentliche ich seit dem Jahre 2012 Gedichte und kleine Kurzgeschichten. Neben Alltagsthemen möchte ich auch tabuisierte Lebenswelten so aufbereiten, dass sie das Interesse und den Zugang zu den Herzen der Leser finden.

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MerleSchreiber Re: Mensch Merle, -
Zitat: (Original von AngiePfeiffer am 19.12.2012 - 07:36 Uhr) du sprichst mir aus der Seele. Ich hasse diesen ganzen Kaufrummel. Eine Kleinigkeit von Herzen wäre toll. Oder einfach mal gar nix schenken, bloss Zuwendung und Zeit.
Wenn Jesus das geahnt hätte - er wäre einfach heimlich auf die Welt gekommen ;-) !

Eine tolle, nachdenklich machende Geschichte
meint
Angie


Ich musste jetzt schmunzeln "Mensch Merle" gefällt mir. Das hat was.....
Ich glaube, es denken sehr viele wie wir beide. Aber jeder meint, er würde den anderen enttäuschen......!

Liebe Grüße, Angie!
von Merle
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Re: -
Zitat: (Original von Alecto am 19.12.2012 - 03:40 Uhr) Die meisten "Lieben" werden aber trotzdem enttäuscht sein, wenn sie das bekommen, was sie wirklich brauchen, weil sie das meist selbst nicht wissen und materielle Dinge erwarten..

Eine schöne Geschichte =)


Da kannst Du schon recht haben. Aber irgendwann müssen wir ja anfangen, aus der Kommerznummer wieder raus zu kommen....;-)

Vielen Dank für Deinen Kommentar
und liebe Grüße
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Re: ***** -
Zitat: (Original von baesta am 18.12.2012 - 23:14 Uhr) Habe die Geschichte gerne nochmals gelesen.

Liebe Grüße
Bärbel


Danke, liebe treue Bärbel.
Viele Grüße
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Re: liebe merle -
Zitat: (Original von derrainer am 18.12.2012 - 19:52 Uhr) ich erschrack und wollte schon gehen , 40 seiten , dieses überfordert mich , nur sternchen hier lassen wollte ich auch nicht .
so blätterte ich erstmal und war doch angenem überrascht 36 seiten weniger .
ich denke , das die liebe nicht unbedingt bedingung ist um etwas zu schenken ,
doch schenkt man ,,,, liebe , ist dieses das kostbarste , welches man nicht kaufen kann .

lieben gruß zu dir rainer


Du hast das sehr schön ausgedrückt, lieber Rainer. Und ich freue mich, dass Du Dich von der (unrichtigen) Seitenangabe nicht hast abschrecken lassen!

Liebe Grüße
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Mensch Merle, - du sprichst mir aus der Seele. Ich hasse diesen ganzen Kaufrummel. Eine Kleinigkeit von Herzen wäre toll. Oder einfach mal gar nix schenken, bloss Zuwendung und Zeit.
Wenn Jesus das geahnt hätte - er wäre einfach heimlich auf die Welt gekommen ;-) !

Eine tolle, nachdenklich machende Geschichte
meint
Angie
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Alecto Die meisten "Lieben" werden aber trotzdem enttäuscht sein, wenn sie das bekommen, was sie wirklich brauchen, weil sie das meist selbst nicht wissen und materielle Dinge erwarten..

Eine schöne Geschichte =)
Vor langer Zeit - Antworten
baesta ***** - Habe die Geschichte gerne nochmals gelesen.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer liebe merle - ich erschrack und wollte schon gehen , 40 seiten , dieses überfordert mich , nur sternchen hier lassen wollte ich auch nicht .
so blätterte ich erstmal und war doch angenem überrascht 36 seiten weniger .
ich denke , das die liebe nicht unbedingt bedingung ist um etwas zu schenken ,
doch schenkt man ,,,, liebe , ist dieses das kostbarste , welches man nicht kaufen kann .

lieben gruß zu dir rainer
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Re: Geschenke - Zitat: (Original von petjula007 am 24.11.2012 - 16:01 Uhr) Deine kleine Geschichte macht nachdenklich. Das war eine punktgenaue Landung. Du hast damit alles gesagt. Das Gespräch des Rabbis und des Armen habe ich in meinem Kopf gespeichert.

Liebe Grüße
Petra



Vielen Dank für Deine Worte, liebe Petra!
Und liebe Grüße
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 Geschenke - Deine kleine Geschichte macht nachdenklich. Das war eine punktgenaue Landung. Du hast damit alles gesagt. Das Gespräch des Rabbis und des Armen habe ich in meinem Kopf gespeichert.

Liebe Grüße
Petra

Vor langer Zeit - Antworten
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