Es war einmal ein großes Fischerboot mit Segel, das war mit zehn Fischern besetzt.
Jeden Tag waren sie auf dem Bodensee unterwegs, um mit ihren Netzen möglichst viele Fische bis zur Heimfahrt zu fangen. Sie hatten alle denselben gummierten Fischerhut auf und waren deshalb kaum von einander zu unterscheiden – zumindest nicht von weitem.
Eines Tages wurde einer der Fischer krank.
So kam es, daß seine Frau an seiner Stelle, mit dem Gewand ihres Mannes und seinem Hut auf dem Kopf, dessen Arbeit aufnahm. Dabei wurde sie von niemandem außer den neun Fischerkollegen gesehen oder erkannt.
So lief es gute zwei Wochen, bis ihr Mann endlich wieder gesund wurde und zu neuen Kräften kam.
Der Auftraggeber der Fischer hatte ebenfalls nichts bemerkt und so war es nur eine Frage der Zeit, bis der gesunde Fischer diese gelungene Täuschung zu wiederholen suchte.
Er setzte wieder seine Frau an seine Stelle und es schien auch lange Zeit zu funktionieren, so daß der Fischer dachte, es könnte ewig so weitergehen.
Es kam jedoch, wie es kommen mußte: eines Tages hatte das Glück des Fischers und seiner Frau ein abruptes Ende.
Es war ein Dienstag, als die Frau, wieder einmal in Gestalt ihres Mannes, das Fischerboot unter den Augen des Auftraggebers besteigen wollte.
Doch eine Windböe riss ihr, als sie sich umdrehte den Hut vom Kopf und entlarvte so das falsche Spiel, das sie und ihr Mann ihrem Geldgeber gegenüber getrieben hatten.
Sie hatten zu lange ihr Glück auf die Probe gestellt und dieses kann einen leider, wie auch ein Hut durch einen Windstoß, schnell und schlagartig verlassen.