Romane & Erzählungen
Das Pfauenfedernkleid

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"Das Pfauenfedernkleid"
Veröffentlicht am 19. Juni 2012, 16 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Das Pfauenfedernkleid

Das Pfauenfedernkleid

-1-

Es war schon wieder einmal fast zu spät.

Sarah verlor beim Treppenstufen herunter rennen den linken Schuh und erwischte gerade noch die Kurve sonst wäre sie über die gelbe Bodenvase von Tante Britta gestolpert.

Wie immer montagmorgens konnte sie es einfach nicht fertig bringen dem Tag rechtzeitig die Ehre zu erweisen.

Zu schön war es sich so lange als möglich ins Bett zu kuscheln und den Moment auszukosten bis das letzte Traumbild der Nacht sich von Ihr winkend verabschiedet hatte.

Das war montags immer so denn Sarah konnte herrlich träumen.

Besonders von Sonntag auf Montag.

Und an diesem  hatte sie es zum ersten Mal nicht fertig gebracht Ihren Traum zu Ende zu träumen.

In Gedanken versunken angelte sie mit den Zehen nach ihrem Schuh der unter das Sideboard im Flur geflogen war während sie sich vor dem  großen Dornröschenspiegel der darüber hing  die Haare kämmte.

Nachdem sie der Ordnung genüge getan hatte ,der Schuh wieder am Fuß saß und die Haare sich sortiert gelegt hatten ging Sarah in die Küche

Sie griff nach der rotgepunkteten Kaffeetasse im Küchenschrank und bereitete sich einen doppelstarken Kaffee mit viel Sahne  zu.

Dann griff sie in den Brotkasten und holte sich aus der Sonntagsbrötchentüte das letzte Croissant.

Mit der Kaffeetasse in der einen Hand und dem Croissant zwischen den Zähnen huschte sie vor die Haustüre und zog mit einem Schwung die Tageszeitung aus dem Briefkasten.

Nach einem kurzen die Türe wieder schließenden Hüftschwung setzte sie sich ins Wohnzimmer zwischen zwei dicke Kissen ihres Lieblingssofas und seufzte.

Welch ein Auftakt der kommenden Woche.

Sarah lächelte wissend und schlürfte genüsslich ihren Kaffee.

Das Chaos hatte sich vorprogrammiert.

Wie immer am Montag.

-2-

Es war wieder einmal Abend geworden am ersten Tag der Woche und der Sinn des Tages  hatte sich verspätet eingefunden.

Sarah  grübelte über den Nonsens der Kübel nach welche unbepflanzt auf dem Fensterbrett in ihrer Küche standen.

Sie zog Bilanz. Das Wochenende hatte sie mit Schlafperioden auf dem Sofa verbracht. Ihr freies  Leben war an ihr mal wieder vorbeigezogen ohne von ihr belebt zu werden.

Das Chaos hatte wie immer montags bis kurz nach zwölf Uhr mittags regiert und sich dann

plangemäß selbst entsorgt.

Alle wussten das .Alle waren ihr gewogen so wie Immer.

Wenn Sarah von Chaos sprach meinte sie ihre quirlige Art und Weise ins Büro zu stürmen

und ihren Platz einzunehmen .Die Arbeit geriet kurz ins stocken und begrüßte sie mit einem trocken und knapp. Den Seufzer welche sie von sich gab war  schon obligatorisch.

Zwischen Buttermilch trinken und Mittagessen lagen eine Menge Arbeit vor Ihr.

Sarah schwang den Telfonhörer wie ein Akrobat, tippte Berichte spielerisch in den Computer und überanstrengte ihr Gegenüber mit gedanklichen Impressionen, welche nichts aber auch gar nichts mit ihrer Arbeit zu tun hatten.

Am Nachmittag schlug sie sich tapfer mit angerollten Problemen.

Blauäuigig lächelnd, kehrte sie am den Abend zu sich  zurück .

Die leeren Kübel an der Fensterbank in der Küche forderten ihr Recht endlich bepflanzt zu werden ein.

Günterkatze schnurrte guten Abend und legte sein bestes - Kraul mich - Gesicht auf, dem Sarah nicht wiederstehen konnte.

Wie immer am Montagabend.

 

-3-

 

Mittig! Immer schön mittig und geschmeidig in der Zeit bleiben.

Dienstags vergab Sarah sich selbst und dem Alltag.

Der Tag  verging immer irgendwie und schien den Anschein zu haben nie  kompliziert zu werden.

Joggen am Dienstagmorgen ging besser in schnell zu schließenden Schuhen  also zog sie dienstags immer die lilafarbenen mit den Kreppverschlüssen an. Das schnüren ihrer Turnschuhe ersparte sie sich.

Gefrühstückt wurde danach um die Ecke beim Bäcker. Ein Croissant mit - Kaffe to Go - auf dem Weg zur Arbeit das hatte schon was.

Das notwendige Ãœbel - Zeit Vakuum Arbeitsalltag - platzte exakt um siebzehn Uhr und Sarah war frei.

Sie schaltete dann ihre Gedanken ab und schlenderte durch die Einkaufsmeile ihrer Stadt.

Bei Mario bestellte sie sich eine Große Pizza mit scharfen Peperoni dazu trank  sie gewöhnlich einen trockenen Rotwein.

Zuhause ließ sie sich ein Schokoladenschaumbad in die Wanne ein und versank für ca. zwei Stunden in tiefer entspannter Glückseeligkeit.

Was passte danach besser als sich  mit Günterkatze ins Bett zu legen, gemeinsam wohlig zu schnurren und später im Duett um die Wette zu schnarchen.

Ach diese Dienstagabende waren ja  immer so entspannend.

-4-

Mi  ist Mi und nichts anderes als Mi. Breit und unsagbar schwer und doch so  lieblich.

Sarah liebt  Mittwoch.

Da wird sie immer zur Hexe und begegnet am Abend ihrem Zauberer.

Halbnächtig durchstreifen beide dann die geheimnisvollen Wälder und feiern Zeremonien.

Meistens enden diese gemeinsam im Bett.

Er duftet und blinkt mit den Augen und spricht Süßigkeiten die Sarah gierig verschlingt. Seine Hände verbringen Wunder bis Sarah ankommt am Strand gleich hinter den geheimnisvollen Wäldern Sahra sie taucht dann immer ab im Meer der tausend Möglichkeiten und funkelt  beim sich wieder finden .

So ist Mi so wenig und doch so voll.

- 5 -

 Logisch!

Donnerstag musste es donnern und zwar gewaltig. Zwischen frühem Nachmittag und Abend zog sich der Tag breit wie Kaugummi .

Sahra war dann  steht’s überfordert.

Irgendwie schaffte sie es trotzdem adrett und angepasst zu sein. Lila ging gar nicht an diesem Tag.

Also joggte sie morgens mit den Schnürturnschuhen.

Donnertag war einfach -  Bäh -! Wenn Sarah Glück hatte verquirlten sich ihre Worte, welche sie besonders aussprach nicht und drückten so keinesfalls ihren Missmut aus. (Verstanden!?)

Für gewöhnlich traf sie am Abend auf  - Mama -.

Und das war gut so. Mama wusste alles und gab .Soviel wie Sarah ertragen konnte und wollte.

Der Anrufbeantworter ihres Telefons sammelte. Viele Nachrichten  würden sich vor ihrem Gehör stappeln.

Am Wochenende würde sie, wenn sie kann ,alle anhören und bewerten ,sich verabreden und klären( wie Eiweiß die Suppe).

Donnerstagabend war immer Echoabend. Nie hörte Sarah deutlicher hin.

 

- 6 -

Freiheit ist wenn Zeit keine Rolle spielt. Sahrah versuchte freitags immer den Tag freizuschaufeln.

Möglichst effektiv und zielgerichtet erledigte sie und funktionierte. Einfach so .Im Kopf hatte sie schon die Planung für das kommende Wochenende fertig. Die zurückliegenden Tage wurden katalogisiert und unter  -Vorbei- abgelegt. Träume und Schäume konnte Sarah herrlich zu einem Gesöff vermischen ,welches sie sich dann am Abend genüsslich einverleibte. Manchmal bekam sie Magenschmerzen davon oder Kopfweh.Irgendwie mundete es nicht. Aber wie soll ein Gesöff auch munden. Träume und Schäume sind eben nur Gedankenkino. Eigentlich war es immer dasselbe .Sahrah konnte herrlich träumen und dies würde sie ganz bestimmt am sonntagabend kultivieren. Zumindest hatte sie sich das vorgenommen.

Was zwischenzeitlich passieren sollte ? Sahrah wollte es nie vorher festlegen oder sich verabreden.Freitag kündigte sich allein die Freiheit an und Sahrah freute sich über deren Besuch.









 

-7-

 

Ach wie gut dass Niemand weiß das Sarah  .. aber davon später.

Gelegentlich überkam sie das Gefühl etwas wäre anders als sonst.

Glücklich war Sarah, denn das Leben hatte sie reichlich beschenkt.

Auf einem Tablett hatte sie zu ihrer Geburt ein unbeschreibliches Geschenk erhalten.

Nämlich die unendliche Weite aller Welten erforschen zu können welche sich ihr offenbaren würden.

Mit einem leichten Kopfnicken und einem lächeln wurde es ihr angeboten.

Sarah hatte bis zum jetzigen Zeitpunkt nur einen Stecknadelkopf von dieser Möglichkeit erforscht.

Als sie zu denken und zu fühlen began schwang sie in die Kurve ein gleich rechts neben den Hirngespinsten und den Utopien und wurde einfach mitgerissen .

Am Samstag erlaubte Sarah sich selbst zu bremsen .

Sie stoppte unvermittelt ihr Lebenskarussel und versank  Kochbücher lesend  zwischen Kühlschrank und Sofa hin und her pendelnd ab 19 Uhrauf ihrem Sofa. Dabei lies sie genüsslich Chilischokolade auf der Zunge zergehen.

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Isabaeu

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Silberwolf traumhaft, ich mag es sehr
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