Kurzgeschichte
Ironie des Schicksals

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"Ironie des Schicksals"
Veröffentlicht am 19. April 2008, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Ironie des Schicksals

Ironie des Schicksals

Die Schere glitzert im Sonnenlicht. So schön und unscheinbar. Dennoch muss ich mich bemühen, sie nicht zu ergreifen und sie mir mit voller Wucht ins Herz zu rammen.

WUMM! SCHMERZ! LEID! TOD! ENDE!

Oder sollte ich mir mit hier doch lieber die Pulsadern aufschneiden?!

Ratsch und weg!

Was wäre dann mit den anderen? Meiner Familie, der ich so wie so egal bin, und mit meinen Freunden, die nur etwas mit mir zu tun haben wollen, weil ich immer Geld habe. Denen wäre es doch egal! Sie würden es nicht mal bemerken! Und wenn doch, dann würden sie nur mit den Schulter zucken und denken: „War schön mit ihr, aber ohne sie sind wir doch besser dran!“

„Liz, komm bitte und deck den Tisch!“, rief meine Mutter von unten. „Warum ich? Kann Tony das nicht machen?“, wollte ich meine Mutter zurufen, tat es aber nicht den die Antwort kenne ich eh schon. „Tony?! Wieso er? Wie soll er das denn bitte schön machen? Du kannst das doch viel schneller. Du brauchst dich auch dabei nicht so anzustrengen wie er! Du sitzt nicht im Rollstuhl!“ Immer dieselben Anschuldigungen, dass ich gesund bin und er nicht. Mich kotzt es an! Was kann ich denn dafür, dass er seit seiner Geburt gelähmt ist und seine Beine nicht bewegen kann und deshalb im Rollstuhl sitzt?! Nichts, oder? Ich war ja noch nicht einmal auf der Welt als es geboren wurde.

Ich war immer ein liebes Mädchen gewesen! Hatte immer das getan, was man von mir erwartete! Nie bin ich über die Stränge geschlagen. Doch war mein Leben dadurch gut? Nein! Mein Leben hat überhaupt keinen Sinn mehr! Und deshalb ist auch Schluss damit!

Ich deckte den Tisch. Plötzlich klingelte das Telefon. Mum ging rann.

„Liz, es ist für dich!“, rief sie.

Für mich?! Wer konnte das bloß sein?

Ich nahm den Hörer und hielt ihn an mein Ohr.

„Ja, Liz hier!“, sagte ich.

„Hey Liz! Ich bin Jan! Ich wollte fragen ob du heute Abend Zeit hast?“, fragte die Person am Telefon.

Jan?! Wer war noch gleich Jan gewesen? Auch ja der Freund meines Bruders.

Der süße, mit den braunen Locken und den dunklen Augen! Und der wollte sich mit mir treffen.

Mein Herz schlug schneller!

„Ähm, ja klar! Wieso?!“, fragte ich.

„Hast du bock mit mir ins Kino zu gehen und hinterher vielleicht noch ins Cafe?“, frage Jan.

War das ein Date?! Mein Herz schlug wie verrückt.

„Ja klar!“, ich versuchte meine Aufregung zu bändigen.

„Also dann ich hol dich um halb acht ab! Bye!“, und er hatte aufgelegt.
 

Pünktlich um halb acht stand ich an der Tür. Und da kam er auch schon. Mit dunkler Jeans und rotem Poloshirt. Er sah einfach zum anbeißen aus!

„Darf ich bitten?“, fragte er und hielt mir seinen Arm hin.

Dankend nahm ich ihn an.

Vom Film im Kino bekam ich kaum etwas mit. Ich schaute immer wieder zu Jan. Wenn sich unser Blicke trafen, lächelte er.

Plötzlich wurde der Film ganz gruselig. Ich bekam richtig Angst.

Jan schien es zu bemerken, denn er ergriff meine Hand.

Eine wohltuende Wärme ging von ihm aus. Ich fühlte mich sehr geborgen.

Nach dem Film gingen wir - immer noch Hand in Hand - ins Cafe. Dort bestellte er zwei Colabier.

Woher wusste er, dass ich das sehr gerne mochte.

Er ließ es sich auch nicht nehmen mich anschließend nach Hause zu bringen.

Vor unserem Haus küssten wir uns.

Ich war der Glücklichste Mensch auf Erden.
 

Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Handy geweckt. Ich hatte eine SMS bekommen.

„Hallo Süße! Ausgeschlafen?! Würde mich freuen dich heute noch zu sehen! Um zwei im Park? Jan!“

Das war so süß von ihm.

Ich schaute auf die Uhr. Schon halb eins. Schnell schrieb ich Jan zurück, dass ich Zeit hatte.
 

Um viertel vor zwei ging ich aus dem Haus.

Die Sonne schien. Es war ein sehr schöner Tag.

Wieder spuckte mir die Frage - Hat das Leben ein Sinn? - durch den Kopf.

Ja hat es! Dachte ich grinsend. Alle Selbstmordgedanken waren wie weggefegt.

Ich stand an der Ampel und wartete darauf, dass es grün wurde. Auf der anderen Straßenseite stand schon Jan. Die Ampel zeigte grün und ich ging ohne nach links und nach rechts zu schauen los. Ich nahm nur ein immer näher kommend Motorengeräusch war.

Doch dann war alles zu spät!

Etwas traf mich hart am Schienebein und ich folg durch die Luft.

Schmerzhaft traf ich auf dem Asphalt der Straße auf.

„Liz, Oh mein Gott!“, hörte ich Jan rufen.

Doch seine Stimme schien sich immer weiter von mir zu entfernen!
Ein steckender Schmerz durchfuhr meine Körper und dann war alles Schwarz und ich war - so wie ich es immer gewollte hatte - TOT!

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Hexe90
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PaulG Tod - Hallo Hexe90

Dein Schreibtalent ist unverkennbar. Trotz des schwierigen Themas ist dir die Geschichte ganz gut gelungen.

Ich wünschte mir, ich könnte euch jungen Leuten ein wenig Zuversicht vermitteln. Sich zu viel mit dem Tod zu beschäftigen, lohn sich nicht. Es gibt so viel Schönes um uns herum. Dem kann man sich öffnen und eine Menge Lebens-Energie daraus schöpfen!

LG, Paul

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