Romane & Erzählungen
Ritterkrone

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"Ritterkrone"
Veröffentlicht am 07. Juni 2012, 376 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Ritterkrone

Ritterkrone

Anfang

Die drei Kinder wurden im Schloss geboren
doch der blonde Junge vor den beiden anderen. Die drei wuchsen als Geschwister
auf. Er hatte blonde Locken und braune  Augen, der andere Junge braune Haare und
ebenfalls  braune Augen, das Mädchen
schwarze Haare und dunkelblaue Augen.

Der blonde Junge hieß Elias, sein jüngerer
Bruder Adalgis und das Mädchen Salwa.

Als sie  fünf Jahre alt waren bekam jeder ein Fohlen
das sie sich aussuchen durften. Elias nannte seinen Fuchs Blitz, Adalgis sein
weißes Pferd Snowstorm und Salwa suchte sich eine dunkelbraune Stute namens Troja
aus.

Adalgis starb in diesem Winter, worüber seine
zwei Geschwister und seine Eltern sehr traurig waren.

Nach dem Tod des Jungen veränderte sich der
Vater der beiden Verbliebenen, sie bekamen Angst vor ihm. Nach einer Schlacht
kehrte er wieder zurück, und war wieder so wie früher. Dann wurde Salwa
entführt und nach langem Suchen fand man sie wieder, doch erst nach einer
blutigen Schlacht konnten ihre Eltern sie wieder in ihre Arme schließen.

 

… Salwa schlüpfte
erst aus dem Gang als sie sicher war das niemand in der Nähe war. Sie huschte
aus der Kammer, über den Hof, in den Kerker, dort schlich sie sich zu der Zelle
in der Richard sein musste doch er war nicht da. Sie drehte sich um und lief
wieder auf den Hof. Dort herrschte Chaos, Richard und seine Mitstreiter waren
von den anderen Soldaten überrumpelt worden und es gab schon einige Tote und
Verletzte. Salwa suchte nach der gescheckten Stute und ihren Reiter. Sie fand
die beiden vor dem Tor wo sie gerade gegen drei Gegner kämpften. Sie lief los,
wich einem Reiter und seinem Pferd aus, schlüpfte durch zwei Kämpfende,
versteckte sich kurz hinter einem Fass als sie Rabok erblickte und erreichte
endlich Richard. Dieser hatte nur noch einen Gegner am Hals und auch dieser
wurde schnell erledigt. Er blickte in ihre Richtung, als er sie sah und erkannte
lenkte er seine Stute zu ihr. Sie stieg mit seiner Hilfe hinter ihm auf das
Pferd und gemeinsam galoppierten sie auf das Tor zu. Dieses wurde gerade
geöffnet und die feindlichen Soldaten stürmten in die Burg. Richard lenkte sein
Pferd zu Salwa’s Vater da er diesen gleich entdeckt hatte. Horward nahm Salwa
zu sich aufs Pferd und nickte Richard dankbar zu, dieser wollte Salwa noch denn
Stein zurückgeben doch das Mädchen schüttelte den Kopf. Richard steckte den
Stein ein, blickte noch ein letztes Mal zu dem Mädchen das er liebte und
wendete sein Pferd. Er ritt zu seinen Freunden zurück. Auch Horward wendete
sein Pferd und galoppierte zurück zum Lager. An diesem Tag endete der Krieg.

Alle die an dieser
Schlacht teilgenommen und überlebt hatten ritten zurück zu ihrer Burg. Dort
wurden sie jubelnd empfangen. Salwa erzählte allen ihre Geschichte nur dass sie
sich in ihren Entführer verliebt hatte ließ sie aus.

 

Viele Jahre sind seit der Rückkehr in die
Burg vergangen, Salwa und Elias waren nun fünfzehn Jahre alt. Beide waren groß
und kräftig, konnten gut reiten und kämpfen. Doch jeden Tag dachte Salwa an
ihn. An Richard, der Mann der sie vor so langer Zeit entführt hatte weil man es
ihm befohlen hatte. Der Mann der verhindert hatte dass sie in ein tiefes Loch
fiel. Richard, der für seinen Herren gekämpft hatte und gegen ihre Eltern. Aber
er hatte sie auch gerettet, und sie hatte sich in ihn verliebt. Der Abschied
war ihr sehr schwer gefallen und nun, zehn Jahre später hatte sie den
Entschluss gefasst zu ihm zu gehen. Sie fragte ihre Eltern nur ob sie einen
Ritt über mehrere Tage oder vielleicht auch Wochen machen durfte. Ihre Eltern
stimmten zu. Sie packte ein paar Vorräte ein, sattelte ihre braune Stute Troja
und ein älteres fuchsfarbenes Pferd für ihre Vorräte. Am nächsten Tag ritt sie
los. Zuerst wandte sie sich zu ihrer Lieblingslichtung, von dort nach Osten
quer durch den Wald. Bald darauf erreichte sie einen Bach und rastete an
diesem, dann ritt sie an ihm entlang weiter bis sie zu einem Weg kam. Dort bog
sie nach links. Als es Abend wurde schlug sie ein Lager auf, sie war sehr
aufgeregt weshalb sie lange nicht einschlafen konnte. Endlich fiel sie doch in
einen tiefen und traumlosen Schlaf. Am nächsten Morgen folgte sie dem Weg
weiter bis sie eine große Wiese erreichte. Sie übernachtete an deren Rand und
dachte an den Tag als man sie entführt und verschleppt hatte. Darüber schlief
sie ein. Sie stand mit der Sonne auf und überquerte die Wiese innerhalb von
zwei Tagen. Endlich erreichte sie das Gebirge für welches sie zu überqueren
eine Woche brauchte. Nach dieser Woche kam der See in Sicht, und sie wusste
dass es nicht mehr lange dauern würde bis sie ihn wieder sehen würde.
Schließlich sah sie ihr Ziel vor sich, die große Burg von Rabok. Bevor sie aus
dem Wald ritt. Schloss sie die Augen, und ließ im Geiste noch einmal die ganze
Zeit die sie hier gewesen war vorüber streichen. Als sie die Augen wieder
öffnete gab sie den Pferden den Befehl zum Antreten und lenkte sie zu der Burg.
Beim Tor angekommen ließ man sie ein, aber erst als sie gesagt hatte was sie
wollte. Einer der Soldaten kam zu ihr. „Ich werde Richard Bescheid sagen, dass
Ihr hier seid.“ Salwa stieg vom Pferd und blickte sich um, alles war noch so
wie sie es in Erinnerung gehabt hatte. Gegenüber vom Tor war die Burg, links
von ihr die Stallungen und rechts die Vorratskammer und die Zimmer der Knechte
und Mägde. Neben dem Tor war eine kleine aus Stein gebaute Hütte, in dieser war
eine Tür. Es war der Kerker. Kurz darauf sah sie aus dem Augenwinkel eine
Gestalt auf sich zu laufen, sie drehte sich in diese Richtung. Wirklich, es
rannte jemand auf sie zu, doch im ersten Moment erkannte sie diesen Jemand
nicht. Erst als der Mann fast bei ihr war erkannte sie Richard. Sie ließ die
Zügel der Pferde fallen und lief ihm entgegen. Er nahm sie in seine Arme und
wirbelte sie durch die Luft als ob sie nichts wiegen würde. „Salwa! Ich habe
mich schon gefragt wann du kommst. Langsam habe ich gedacht dass du mich
vergessen hast.“ „Ich dich vergessen, niemals. Ich könnte dich nie vergessen,
selbst wenn ich es wollte. Und dass ich nicht gekommen bin ist nicht meine
Schuld. Meine Eltern wollten mich nicht gehen lassen. Sie hatten Angst das mir
was passieren könnte, so wie damals.“ „Egal, Hauptsache du bist jetzt hier, bei
mir,“ die letzten zwei Worte sagte er so leise, dass nur Salwa sie verstehen
konnte. „Salwa, endlich, ich habe mich schon gefragt ob und wann du kommst.“
Die beiden drehten sich um und erblickten Rabok der langsam auf sie zugelaufen
kam. „Hallo, Rabok. Wie ich sehe geht es Ihnen prächtig,“ sagte Salwa eisig.
„Na, mal nicht so unhöflich. Deine Eltern haben dir sicher Manieren
beigebracht, so wohl erzogen wie sie sind. Obwohl, du warst immer schon
unhöflicher als der Rest.“ „Es tut mir Leid wenn ich Sie beleidigt habe. Aber
seit unseren letzten Begegnungen bin ich nicht mehr sehr gut auf Sie zu
sprechen, was Sie natürlich verstehen oder?“ „Aber, aber, hat man Ihnen nicht
gezeigt das Menschen sich ändern können?“ „Doch, aber manche Menschen können
sich nie ändern, auch nach zehn Jahren nicht.“ „Salwa lass gut sein, komm wir
gehen,“ flüsterte Richard ihr ins Ohr. Salwa ging mit Richard zu den zwei
Pferden. Sie nahm die Zügel der zwei Pferde und ging in den Stall um die Tiere
zu versorgen. Dann folgte sie ihm in sein Zimmer, es war klein aber gemütlich.
Es gab ein großes Bett, einen Schrank, einen Schreibtisch und ein Fenster. Sie
setzten sich aufs Bett und erzählten sich alles was sie erlebt hatten. Als es
Abend wurde gingen sie zusammen in die Küche. Dort trafen sie auf Greta die
Köchin, diese hatte Salwa als Fünfjährige kennen gelernt und immer gut
behandelt. Die beiden aßen etwas und gingen dann wieder ins Zimmer. Sie setzten
sich aufs Bett und redeten weiter, irgendwann legte Salwa sich hin und Richard
machte es ihr nach. Er legte einen Arm um sie, sie sagte nichts und wehrte sich
auch nicht dagegen. Nach einiger Zeit beschlossen die beiden zu schlafen. Richard
zog sich aus und legte sich ins Bett, auch Salwa hatte sich ausgezogen doch sie
zögerte zu ihm ins Bett zu steigen. „Salwa? Alles in Ordnung?,“ fragte Richard
sie. „Ich weiß nicht, ich habe nur Angst, dass es wieder so weh tut. So wie
damals.“ „Keine Angst, ich werde dir niemals wehtun wenn ich es vermeiden kann.
Wir müssen das auch nicht machen wenn du nicht willst.“ Salwa drehte sich zu
ihm um, dann stieg sie zu ihm ins Bett. Sie legte ihren Kopf an seine Brust, er
umschlang sie mit seinen kräftigen Armen. Salwa fühlte sich geborgen, sie
wusste, dass er um einiges älter war als sie aber das war ihr egal. Sie wollte
nur bei ihm sein, sie holte tief Luft um ihn für immer in sich aufsaugen zu
können. „Ich will es machen. Ich will, dass es nicht mehr weh tut. Ich will…“ „Salwa,
ganz ruhig, überlege es dir noch einmal ganz gut ok? Du sollst nichts übereilen.
Ich weiß man hat dir sehr wehgetan, es ist zwar schon lange her aber trotzdem.“
„Ich weiß, aber ich liebe dich und vertraue dir. Bitte wenn es nicht mehr geht
dann sage ich es dir und wir können sofort aufhören aber ich möchte das kennen
lernen und zwar ohne Schmerzen.“ „Na gut, wenn du meinst, dass du dafür schon
bereit bist.“ Sie legte sich auf ihren Rücken und er sich nach kurzem Zögern
auf sie drauf. „Bist du dir ganz sicher?,“ fragte er sie ein letztes Mal. Sie
nickte nur. Er küsste sie und tat so als ob er es machen würde, doch als er
merkte, dass sie  sich verspannte ließ er
es sein. Er rollte sich von ihr runter und blickte sie an. Sie lächelte ihn
dankbar an. Er nahm sie wieder in seine Arme und hielt sie so die ganze Nacht.
Als er am nächsten Morgen erwachte löste er sich ganz sanft von ihr, zog sich
an und ging nach draußen. Er ging zur Küche, zum einen um mit Greta zu reden,
zum anderen um etwas zu essen. „Morgen Richard, wie geht es unserem Gast?,“
fragte eine Stimme hinter ihm. „Guten Tag Sir. Salwa geht es gut,“ antwortete
der Mann eisig. Rabok drehte sich um und tat so als ob er in den Stall ging. Doch
kaum war er außer Sichtweite von Richard als er in dessen Zimmer ging. Richard
ging in die Küche, dort traf er auf Greta und erklärte ihr die ganze Situation.
Greta war sehr nachdenklich. „Du musst sehr viel Geduld mit ihr haben, das
verschwindet nicht einfach so von heute auf morgen. Sie hat schreckliche
Schmerzen erlitten, das vergisst man nicht einfach so. Sie hatte Angst, sie
litt. Er hat ihr etwas sehr wichtiges genommen. Du musst sehr vorsichtig sein,
du musst auf sie eingehen,“ erklärte ihm die Frau.

Während Richard ihr zuhörte war Salwa
erwacht, sie merkte gleich, dass Richard nicht da war. Aber sie merkte fast im
selben Augenblick, dass jemand anderer hier war. Sie blickte sich in dem Zimmer
um. Dann sah sie ihn. „Rabok.“ „Guten Morgen Salwa, hast du gut geschlafen?“
„Ja, aber das Aufwachen war nicht so erfreulich.“ „Na dann, ich würde sagen,
dass du jetzt ganz brav bist. Du kannst mir nicht entkommen. Die Türe ist
abgesperrt, wir sind allein und Richard nicht hier.“ „Nein, bitte Rabok. Nicht
das.“ „Es tut mir Leid. Aber ich kann nicht wiederstehen, du bist so schön
geworden. Schon früher warst du so schön wie der Morgen, aber jetzt ist eine
Rose zu erblühen gekommen,“ nach diesen Worten holte er ein Seil hinter seinem
Rücken hervor. Er trat auf Salwa zu und noch bevor sie reagieren konnte hatte
er ihr ihre Hände auf den Rücken gelegt und sie gefesselt. Er band ein Tuch vor
ihren Mund damit sie nicht schreien konnte, dann band er sie wie vor vielen
Jahren schon einmal an das Bett. Er zog das Mädchen und sich selbst aus. Dann
legte er sich auf sie drauf. Er streichelte sie überall, dann küsste er sie.
Sie versuchte sich zu wehren, sie strampelte und trat um sich. Bald wurde es
Rabok zu blöd und er band ihre Füße ebenfalls ans Bett.

Richard hatte alle Fragen beantwortet bekommen
und war fertig mit essen. Er stand auf, verabschiedete sich von Greta und ging
zu seinem Zimmer. Dort angekommen wollte er eintreten doch die Türe war
verschlossen. So sehr er auch an der Klinge rüttelte, so sehr er auch zog, die
Tür gab nicht nach. „Salwa, bitte mach die Türe auf.“ „Es tut mir Leid Richard,
aber dazu ist Salwa im Moment nicht in der Lage,“ erklang eine Stimme die Richard
nur zu gut kannte. „Nein. Rabok! Lass sie sofort in Ruhe, du Ungeheuer! Ich
warne dich, lass deine Finger von ihr!“ „Aber wieso? Ihr gefällt es doch. Ich
kann ihr auch mehr geben als du. Wetten, wenn sie sich erst einmal daran
gewöhnt hat wird sie für immer bei mir bleiben wollen.“ „Rabok, ich bitte dich,
lass sie gehen.“ „Nein, mir gefällt es gerade so gut, und ihr auch.“ „Richard,
bitte, ich will das nicht,“ ertönte die Stimme von Salwa. Kurz darauf hörte er
ein Stöhnen. „Salwa! Ich versuche zu dir zu kommen. Hab keine Angst, ich komme
so schnell ich kann.“ „Ach, wie reizend, die Prinzessin in Not und der
Betteljunge will sie retten. Noch romantischer geht es nicht.“ „Halt dein Maul
du Idiot,“ schrie das Mädchen.

Salwa hörte wie Richard versuchte herein zu
kommen, dann das Gespräch zwischen den beiden Männern. Sie rief nach Richard,
er antwortete. Rabok schlug sie dafür und erwiderte etwas darauf. Salwa hatte
es inzwischen geschafft eine Hand frei zu bekommen und band nun das Seil an
ihrer anderen Hand auf. Sie holte ihren Dolch aus dem Stiefel neben dem Bett
und schnitt ihre Beinfesseln durch. Leise und langsam näherte sie sich Rabok
von hinten. Sie wusste, dass es als feige galt aber das war ihr im Moment egal.
Sie hob den Stuhl der neben dem Tisch stand auf, und schlug diesen Rabok über
den Kopf. Danach zog sie sich schnell an, öffnete die Tür und warf sich Richard
in die Arme. Dieser umschloss sie, zuerst leicht, dann ganz fest. So standen
die beiden eine Weile da, dann hörten sie ein Stöhnen. Sie blickten auf, Rabok
kam langsam wieder zu Bewusstsein. „Schnell, du musst hier weg,“ sagte Richard.
„Aber nicht ohne dich. Lieber sterbe ich als noch einmal so lange von dir
getrennt zu sein.“ „Salwa, ich liebe dich auch. Aber ich glaube es wäre besser
wenn wir uns nicht mehr sehen würden. Ich bin viel älter wie du. Ich habe schon
Dinge gesehen die du nicht einmal vorstellen kannst. Ach ja, bevor ich es
vergesse. Der gehört dir,“ nach diesen Worten nahm er den Stein aus seinen Sack
und hielt ihn ihr hin. „Nein, er gehört dir. Er soll dich immer an mich
erinnern. Ich liebe dich,“ sie küsste ihn noch einmal und rannte dann zum
Stall. Dort angekommen sattelte sie ihre Stute und nahm auch das zweite Pferd
wieder mit. Sie saß noch im Stall auf. Sie sah wie Richard im Hof stand und zu
ihr schaute. Sie winkte ihm kurz zu, er zurück. Dann ritt sie zuerst aus dem
Hof, dann aus der Burg und schlussendlich in den Wald.

Richard sah ihr hinterher, sein Herz wurde
schwer in seiner Brust. Er betrachtete den schillernden Stein in seiner Hand.
Der Mann hörte die Schritte die sich ihm näherten nicht. Plötzlich spürte er
eine Hand auf seinem Mund, er versuchte die Hand abzuschütteln als er einen
Schlag auf den Kopf bekam. Alles wurde dunkel.

Sie ritt zuerst im Galopp, doch als sie sich
sicher war das niemand ihr folgte ließ sie ihre Pferde langsamer gehen. Salwa
trabte durch den Wald, am See entlang und dann ging s durch das Gebirge im
Schritt. Endlich erreichte sie die große Wiese und galoppierte über diese, sie
kam zu dem ihr vertrauten Wald. Nach fast drei Wochen Reise erblickte sie von
einem Hügel aus die Stadt zusammen mit der Burg. Gegen Abend ritt sie durch das
Stadttor, in der Burg wurde sie von ihrem Bruder empfangen. „Salwa, lässt du
dich auch mal wieder blicken.“ „Hallo Elias, sicher, ich muss doch auf dich
aufpassen.“ „Du auf mich aufpassen? Normalerweise bringst du dich mehr in
Schwierigkeiten als ich. Ich würde sagen ich passe auf dich auf und nicht du
auf mich.“ „Davon träumst du nur.“ „Wer träumt wovon?“ „Natalie, wie geht es
dir?“ „Gut, aber Großvater geht es gar nicht gut. Er ist sehr krank.“
Erschrocken sah Salwa ihren Bruder Elias an, dieser nickte und Trauer überzog
sein Gesicht. Salwa brachte ihre Pferde in den Stall, dort versorgte sie diese
und lief dann zum Gemach ihres Großvaters. Bevor sie dieses erreichte,
begegnete sie Peter und ihrem Vater. Die beiden fragten sie wo sie gewesen sei,
sie erzählte ihnen nur das sie umhergereist war aber nicht wohin genau. Aber
dann entschuldigte sie sich um zu ihrem Großvater zu gehen. Sie stand vor
seiner Türe und bevor sie hineinging lauschte sie ob schon jemand bei ihm war.
Als das nicht der Fall war öffnete sie leise die Türe und trat ein. Er lag in
seinem großen Bett, die Augen geschlossen, sein Gesicht weiß wie der Schnee.
„Großvater?“ „Salwa, ich dachte schon, dass ich dich nie mehr sehen werde. Komm
her, damit ich dich noch einmal ansehen kann.“ Sie ging zu seinem Bett und
kniete davor nieder. Er berührte mit seiner Hand die ihre und sie umschloss
seine. „Salwa, ich habe noch etwas für dich. Es liegt da vorne in der Truhe.“ Salwa
ging zu der Truhe und öffnete diese. Darin lag eine komplette Rüstung mit
Schwert und Sattel samt Zaumzeug für das Pferd. Alles war in den blauen,
goldenen und weißen Farben des Wappens gehalten. „Aber das ist doch. Das kann
ich nicht annehmen, das ist viel zu wertvoll.“ „Nein, es ist genau richtig für
dich. Alles was da drinnen liegt gehört dir.“ Salwa lief wieder zu ihrem
Großvater. „Großvater, darf ich dich was fragen?“ „Alles was du willst.“ „Ich
habe jemanden kennengelernt, nicht auf der Reise schon viel früher. Auch du
kennst ihn. Vor zehn Jahren bin ich wie du weißt entführt worden. Der
Entführer, er ist sehr nett. Ich habe ihn sehr gut kennengelernt…“ „Du hast
dich in ihn verliebt? Du warst auch die letzten Wochen auf Reise zu ihm und
bist wieder zurückgekommen?“ „Ja. Ich weiß nicht wie das passiert ist aber es
stimmt was du gerade gesagt hast. Niemand außer dir und Elias weiß es, und er
natürlich. Aber ich weiß jetzt nicht was ich tun soll, soll ich es meinen
Eltern sagen oder soll ich es ihnen verschweigen.“ „Du musst das tun was du für
richtig hältst. Hör am besten auf dein Herz, es weißt dir immer den richtigen
Weg.“ „Aber manchmal ist das schwierig.“ „Ich weiß. Hier, das gehörte meiner
Frau, sie hatte es von ihrem Großvater bekommen.“ Er zog ein Lederband unter
seinem Kissen hervor, an diesem befestigt war eine Mondsichel in dieser war ein
fünfzackiger Stern. Er war aus Silber, in der Mitte des Sternes war ein Symbol
abgebildet welches für alle Planeten stand. „Aber das ist… das kann ich nicht
annehmen.“ „Bitte nimm es Salwa, es wird dir Gesundheit und Glück  schenken außerdem beschützt er dich. Als
deine Großmutter bei der Geburt unserer Kinder starb, hatte sie es nicht an.
Vielleich hätte sie überlebt wenn sie es getragen hätte. Wer weiß…“ Das waren
seine letzten Worte die sie von ihm hörte, dann starb er. Salwa saß noch lange
bei seinem Bett und erst als eine Hand sie an der Schulter berührte blickte sie
auf und in das Gesicht ihrer Mutter.

Als Richard wieder erwachte wusste er zuerst
nicht wo er sich befand. Er sah sich um, er war angekettet so viel spürte er. Nachdem
er sich umgesehen hatte wusste er wo er war, im Kerker. Er sah zum Fenster und
betrachtete den Nachthimmel. Die Sterne leuchteten wie ihre Augen, der Mond war
so hell wie ihr Lachen. Er dachte nur an sie, im Geiste sah er ihr Gesicht vor
sich. Die blauen Augen dunkel wie der Nachthimmel und doch so hell wie Saphire.
Und wie sie reiten konnte, oder sich wehren wenn sie etwas nicht wollte. Ihr
Lachen so schön wie das Lied vom besten Vogel dieser Welt. Sie selbst war für
ihn wertvoller als der wertvollste Diamant. Mit einem Seufzen öffnete er seine
Augen wieder, dann hörte er Schritte. Sie blieben vor seiner Zelle stehen, ein
Schlüssel wurde in das Schloss geschoben. Die Türe öffnete sich und Rabok trat
ein. „Na sieh mal einer an. Richard ist im Kerker. Ich warne dich, noch so eine
Aktion und du wirst geköpft. Ich mache dir einen Vorschlag, ich habe
beschlossen mein Reich zu erweitern. Mir fehlt noch ein Truppenführer, du
könntest dieser sein. Aber du musst dann immer genau das tun was ich sage und
nichts anderes. Du musst meine Entscheidungen akzeptieren, und darfst mir nicht
dazwischen gehen, egal was ich tue. Du hast noch ein paar Tage Zeit um darüber
nach zu denken. Aber warte nicht zu lange.“ Rabok drehte sich wieder um und
ging. Richard dachte noch lange über dessen Worte nach. Er wollte zu Salwa aber
wenn er hier unten war würde er keine Chance haben zu ihr zu kommen. Er sah
wieder aus dem Fenster, er beobachtete die Sterne und den Mond. Langsam ging
der Mond unter, die Sterne verblassten und die Sonne warf ihre Strahlen über die
Berge.

Salwa rannte in ihr Zimmer, dort warf sie
sich auf ihr Bett. Den Anhänger hielt sie immer noch in der Hand. Sie weinte
bis der Tag verblasste und der Mond zusammen mit den Sternen den Himmel
bedeckte. Irgendwann schlief sie ein. Sie erwachte mitten in der Nacht, Salwa
sah sich um. Auf dem Tisch stand etwas zu essen, als alles aufgegessen war ging
sie zu einem ihrer Fenster. Sie beobachtete den Nachthimmel, sie sah wie der
Mond unterging und mit ihm die Sterne wieder verblassten. Als der Morgen graute
stand sie auf und ging in den Stall. Dort angekommen schlüpfte sie zu ihrem
jungen Hengst. Er war schwarz-weiß gescheckt wie die Stute von Richard. Sie
hatte ihn Hawk genannt. Er würde nicht ganz so groß werden wie Troja ihr
anderes Pferd. Doch auch er war kräftig und hatte starke Hinterbeine. Unter
seinem Fell konnte man schon die ersten Muskeln erkennen. Salwa hatte ihn vor
etwa einem halben Jahr auf dem Markt gesehen. Damals war noch seine Mutter bei
ihm gewesen. Die Stute war an einen Bauer gegangen, doch Salwa hatte ihren
Vater überreden können ihn für sie zu kaufen. Seitdem gehörte er ihr, sie hatte
schon mit ihm trainiert und er machte gute Fortschritte. Sie war überzeugt,
dass er einmal ein gutes und treues Pferd abgeben würde. Das Mädchen legte ihre
Arme um den Hals des zweijährigen Pferdes und fing wieder an zu weinen. Als die
Tränen wieder getrocknet waren ging sie zu ihrer braunen Stute und sattelte
diese. Dann führte sie diese durch eine kleine Tür aus der Burg, sie stieg auf
und ritt in Richtung Norden. Sie ritt lange, die Sonne stand schon hoch am
Himmel als sie endlich eine Pause einlegte. Nach einiger Zeit ritt sie wieder
weiter.

Rabok kam am
Nachmittag wieder. Doch dieses Mal war er nicht alleine. Ein paar Frauen waren
bei ihm. „Na, habe ich zu viel versprochen?,“ fragte Rabok und deutete auf Richard.
Die Frauen schüttelten die Köpfe. Leise redeten sie miteinander. Rabok trat zu
dem anderen Mann und flüsterte ihm etwas ins Ohr: „Ich hoffe, dass auch du ein
bisschen Spaß dabei hast. Ein kleiner Tipp, denke einfach, dass es Salwa ist, dann
fällt dir das Ganze sicher etwas leichter.“ Er verzog seinen Mund zu einem
Lächeln und ging. Richard blickte die Frauen mit gebrochenen Augen an, doch
diese ließen sich davon nicht abhalten. Die Erste kam, sie streifte sich ihr
Kleid über den Kopf, danach zog sie ihn aus. Sie ging in die Knie und nahm
seinen Penis in ihren Mund, er schauderte. Nach einiger Zeit richtete sie sich
wieder auf. Nun schmiegte sie sich an ihn und kurz darauf steckte sein Penis in
ihrer Scheide. Sie stöhnte auf vor Lust, und wippte auf und ab. Er ließ sich nun
von ihr anstecken, und keuchte und stöhnte auch. Sie küssten sich und er dachte
nicht mehr an Salwa. Bald war die Erste fertig und die Nächste kam. Bei ihr
lief es genau gleich ab auch bei den anderen. Doch bei jeder ging es etwas
schneller als bei der vorigen. Bei der Letzten zögerte er gar nicht mehr. Am
Morgen des nächsten Tages gingen alle Frauen bis auf die Erste. Sie zog sich
noch einmal aus und ging zu ihm. Er betrachtete sie nun genauer und musste
feststellen, dass sie sehr gut aussah. Dieses Mal schmiegte sie sich gleich an
ihn und er steckte seinen Penis freiwillig in ihre Scheide. Rabok trat genau in
diesem Moment in die Zelle. „Oh, Entschuldigung wenn ich störe. Wie ich sehe, Richard,
geht es dir gut. Es scheint dir auch Spaß zu machen. Ich gehe dann wieder.“
Danach verschwand er wieder. Ein Soldat kam kurz rein und löste Richard von der
Wand. Richard schlang seine Arme um die Frau und küsste sie leidenschaftlich.
Sie legten sich auf den Boden und sie sich auf ihn drauf, er betrachtete ihre
großen Brüste und ihren runden aber doch dünnen Körper.

Nocte

Salwa ritt immer weiter und weiter. Sie hielt
sich nach Norden damit sie auch wieder nach Hause fand. Sie überquerte mehrere
Felder und ritt durch einige Wälder. Durch Flüsse ging es und ein paar Hügel
hinauf und hinunter. Sie kam erst nach vielen Tagen zu einem Dorf, die letzten
paar Tage waren schrecklich gewesen. Sie hatte immer an Richard und ihren
Großvater denken müssen. Sie hatte kaum etwas getrunken oder gegessen. Die
Rippen stachen ihr hervor und sie war nur noch Haut und Knochen. Kurz bevor sie
das Dorf erreichte wurde ihr schwarz vor Augen und sie spürte noch wie sie vom
Pferd fiel dann nichts mehr. Sie erwachte in einer einfachen Hütte aus Holz und
Stein, sie sah sich um und stellte fest, dass sie alleine war. Doch das blieb
nicht lange so. Kurz nach ihrem Aufwachen betrat eine Frau zusammen mit zwei
Kindern die Hütte. Die Frau war klein, dünn, hatte hellblonde kurze Haare und
trug ein einfaches Kleid. Die Kinder waren etwa fünf und sieben. Beide hatten
sie Hosen und Hemden in blau und weiß an. Auch sie hatten blonde Haare, wenn
auch nicht so hell wie ihre Mutter. Die Frau blieb stehen, dann schickte sie
die Kinder wieder raus. Die Kinder waren noch nicht lange draußen als eine
zweite Gestalt in die Hütte kam. Es war ein junger Mann der etwa so alt war wie
sie. Er hatte hellbraune Haare, war groß und ebenfalls dünn seine Kleidung
bestand aus einer braunen Hose und einem grünen Hemd. Ihm folgte ein zweiter
etwas älterer Mann. Dessen Haare waren braun mit dem einen oder anderen weißen
Haar. Dieser trug eine helle Hose und ein rotes Hemd. Der zweite Mann
betrachtete sie, er wandte sich an die Frau. In einer ihr unbekannten Sprache
sagte er etwas zu ihr. Die Frau verschwand. Nun drehte sich der Mann zu Salwa.
„Ich heiße Karon, das ist mein Sohn Nocte meine Frau heißt Aurum. Du bist in
der Nähe von unserem Feld von deinem Pferd gefallen. Mein jüngster Sohn und
sein Freund haben dich gefunden. Wir haben dich bei uns aufgenommen und
versorgt. Heute bist du schon den vierten Tag bei uns, wir sind froh, dass du
endlich wieder erwacht bist. Aber sag uns bitte, wieso bist du hier? Wie heißt
du? Von wo kommst du?“ Salwa sah den Mann an, dann blickte sie zu dem Jungen.
„Ich heiße Salwa, ich bin von zu Hause weggegangen weil mein Großvater
gestorben ist. Aber das ist nicht alles, es ist eine längere Geschichte. Ich
bin vor zehn Jahren entführt worden, mein Entführer hat sich auch um mich
gekümmert. Ich weiß nicht wann oder warum aber ich habe mich in ihn verliebt.
Er hat verhindert, dass ich in ein tiefes Loch falle, dass ich untergehe. Ich
habe dort schreckliche Sachen durchgemacht. Er ist dann wegen mir im Kerker
gelandet und wieder rausgekommen. Er hat gegen meine Eltern gekämpft und dafür
gesorgt, dass ich wieder nach Hause komme. Vor ein paar Wochen bin ich wieder
zu ihm geritten. Dann bin ich wieder nach Hause und kaum war ich da ist mein
Großvater gestorben. Eine Nacht war ich zu Hause dann bin ich einfach wahllos
losgeritten. Ich wollte nicht zu ihm aber auch nicht zu der Räuberhöhle in der
meine Mutter aufgewachsen ist. Also habe ich mich nach Norden gewandt und bin
bei euch gelandet.“ „Ach so ist das. Das beantwortet aber immer noch nicht
meine Frage von wo du kommst. Obwohl ich vermute, dass du von Enya die Tochter
bist. Wir haben hier schon viel von ihr gehört und von Horward. Du siehst den
zwei sehr ähnlich. Liege ich mit meiner Vermutung richtig?“ „Ja, Sie liegen mit
Ihrer Vermutung richtig.“

Enya und Horward machten sich Sorgen um ihre
Tochter da diese ohne ein Wort zu sagen einfach weggeritten war. Sie hatten in
der näheren Umgebung nach ihr gesucht doch bis jetzt vergebens.

Es wurde schon Mittag als Richard die Frau
sanft von sich schob, sie versuchte wieder zu ihm zu kommen aber er schob sie
wieder weg. Sie sah traurig drein, packte dann ihre Sachen, klopfte an die Türe
und ging. Richard war wieder allein. Er legte den Kopf auf seine Arme und fing
an lautlos zu weinen. Am Abend kam Rabok wieder, bei ihm waren wieder Frauen
und junge Mädchen. Rabok verschwand wie am Abend davor auch und ließ Richard
mit den Frauen allein. Die ganze Nacht durch hatte er zusammen mit den Frauen
Sex. Er wehrte sie am Anfang ab, doch dann packte ihn wieder die Lust und er
genoss es. Nachdem die Frauen weg waren bekam er was zu essen und trinken.
Gegen Mittag kam Rabok zusammen mit vier Männern in seine Zelle. Er deutete auf
Richard, die anderen vier packten ihn und schleiften ihn nach draußen. Zuerst
wusste Richard nicht wohin sie ihn bringen wollten, doch dann kamen sie in
diesen einen Gang. Der Gang der für manche das Letzte war das sie sahen, für
andere war es die Hölle. Eine Tür öffnete sich, da war sie, die Folterkammer
dieser Burg. „Es tut mir Leid, du musst dich jetzt entscheiden. Ich muss leider
früher in den Krieg ziehen als ursprünglich gedacht. Entweder du kämpfst für
mich oder du wirst diese Geräte am eigenen Leibe spüren. Wie gesagt es tut mir
Leid aber die Zeit drängt.“ Richard senkte den Kopf und seufzte, er sah noch
einmal das Gesicht von Salwa vor sich. „Ich mache es. Ich werde Ihnen gehorchen
egal was Sie befehlen. Ich werde mein Leben für Ihres geben und Ihnen nie
wiedersprechen und Ihre Entscheidungen akzeptieren.“ „So ist es gut. Ich werde
dich einstellen. Mein erster Befehl lautet: Vergesse dieses Mädchen, für immer.
Danach sattle dein Pferd und schließe dich meiner Armee an.“ „Alles was Ihr
befehlt,“ sagte Richard und verbeugte sich. Zusammen mit den anderen ging er
aus der Kammer, er wandte sich dem Stall zu. Dort sattelte er seine gescheckte
Stute und ritt zu den anderen Soldaten.

Salwa lernte nach und nach auch die anderen
Familienmitglieder kennen. Nocte war ein netter und ruhiger Junge. Sein Bruder
Amere war das Gegenteil, er stellte Salwa über seinen Vater viele Fragen. Salwa
beantwortete diese so gut sie konnte. Auch der Freund von Amere kam jeden Tag.
Salwa wurde gut behandelt, sie bekam genug zu essen und trinken und wurde gut
versorgt. Sie war nach ein paar Tagen wieder auf den Beinen. Sie verabschiedete
sich von Karon, Nocte, Amere dessen Freund und Aurum und ritt nach Süden.
Dieses Mal hatte sie genug Proviant für ein paar Tage dabei. Salwa ritt nicht
denselben Weg zurück den sie gekommen war. Von Karon hatte sie eine Karte
bekommen auf der ein schnellerer Weg eingezeichnet war. Sie wandte sich zuerst
nach Süden und dann nach zwei Tagen schrag nach Südosten. Dieser Weg führte
zuerst an Felder vorbei, durch einen Laubwald. Schließlich zu einem Gebirge.
Durch dieses ritt sie innerhalb von fünf Tagen. Sie erblickte die Stadt am
Nachmittag des zehnten Tages unter sich. Salwa hatte drei Tage weniger
gebraucht wieder nach Hause zu kommen als das Dorf von Karon zu erreichen.
Salwa ritt hinunter zu der Stadt. Doch bevor sie zu dieser kam wollte sie beim
Übungsplatz vorbei reiten. Als sie beim Übungsplatz vorbei kam entdeckte sie
ihre Eltern, Peter, Julius, Natalie, Melissa und Elias dort. Julius kämpfte
gerade gegen Horward. Elias und Peter übten sich im Bogenschießen. Schnell
lenkte sie ihre Stute zu ihnen und kaum war sie abgestiegen lag sie ihrer
Mutter auch schon in den Armen. Sie ging zusammen mit den anderen in die Stadt
und in die Burg, dort versorgte sie zusammen mit Elias ihr Pferd. Salwa ging
noch kurz zu Hawk um ihren Hengst zu begrüßen. Dieser schnupperte an ihr und
begrüßte sie mit einem Wiehern. Danach folgte  ihrem Bruder in den Thronsaal. Dort angekommen
wollte jeder wieso sie weggegangen war und wohin. Julius bat um Ruhe, alle
verstummten. „Also Salwa, wir sind natürlich froh das du wieder hier bist. Aber
es interessiert uns auch wo du warst und weshalb. Du musst es uns nicht
erzählen wenn du nicht willst. Nur sind wir alle sehr neugierig.“ Salwa sah zu
ihrer Mutter, diese nickte ihr aufmunternd zu. „Als ich von meiner Reise wieder
zurückkam erfuhr ich dass es Großvater schlecht ging. Als er dann gestorben ist
hab ich nicht gewusst was ich tun soll. Deshalb bin ich weggeritten. Es tut mir
Leid. Ich bin nach Norden geritten. Ich habe fast nichts gegessen, bei einem
Feld bin ich dann zusammengebrochen. Zwei Jungen haben mich gefunden und die
Eltern des einen geholt. Karon und seine Familie haben mich bei sich
aufgenommen und sich um mich gekümmert. Ich habe mich mit ihnen angefreundet.
Nach ein paar Tagen war ich wieder fit und hab mich auf den Weg zurück gemacht.
Das war alles.“ Die anderen sahen sie an aber niemand sagte etwas. Salwa
blickte zu ihrem Vater hinüber, dieser sah auch sie an. Dann stand er auf und ging
zum Fenster. Enya folgte ihm. Ihre Mutter berührte ihn sanft, er nahm sie in
seine starken Arme. Salwa sah den beiden zu und wünschte sich das Richard hier
wäre und sie in seinen Armen. Es war schon spät am Abend als Salwa in ihrem
Zimmer auf dem Bett saß. Sie dachte an Richard aber langsam schlich sich auch
ein zweites Gesicht in ihre Gedanken. Sie sah Nocte vor sich. Der Junge war ihr
ein guter Freund geworden, obwohl er ihre Sprache nicht ganz verstand und sie
die seine nicht. In dieser Zeit hatten sie sich mit Zeichensprache verständigt
und sich gut unterhalten können. Sie stand auf und ging zum Fenster, dort
blickte sie hinaus in die Nacht. Ihr feil ein Lied ein das Richard ihr immer am
Abend vorgesungen hatte. „Der Weg vor dir ist noch so weit. Doch du bist schon
lange bereit, ganz allein weiter zu gehen. Hast schon viel riskiert. Gibst
niemals auf, egal was auch passiert. Ziehst nie allein durch fremdes Land, denn
ich reich dir meine Hand. Egal was du tust, egal wo und wann. Du weißt, dass
man auf mich zählen kann. Du musst nicht lange warten, denn ich bin immer nah
bei dir. Wann immer du willst, wo du auch bist. Ich will, dass du niemals
vergisst, du musst nicht lange warte. Denn ich bin immer nah bei dir. Was immer
du tust, egal wo und wann. Du weißt, dass man auf mich zählen kann. Du musst
nicht lange warten, denn ich bin immer nah bei dir. Fällt es dir auch manchmal
noch so schwer. Jage deinen Träumen hinterher. Du musst nicht lange warten,
denn ich bin immer nah bei dir. Immer nah bei dir.“ Nach dem Lied fing sie an
zu weinen.  An das Fenster gelehnt
schlief sie ein. Salwa erwachte am nächsten Morgen erst spät, als sie in den
Wald sah. Sie entdeckte in der Ferne eine große Armee die die Stadt ihres
Onkels ansteuerte. Zuerst war sie vor Schreck wie gelähmt doch dann schüttelte
sie den Kopf und stürmte aus dem Zimmer.

Richard wusste nicht wo Salwa lebte, nur dass
es eine Stadt war die ihrem Onkel gehörte. Er ritt mit den anderen nach Westen,
nur drei Wochen später erblickte er eine große, schöne Stadt. Sie machten im
Wald Rast und schlugen ihr Lager auf. Rabok rief sie alle zusammen um mit ihnen
noch einmal den Plan zu besprechen. In der Nacht lag Richard noch lange wach,
er dachte an Salwa. Er hoffte, dass er sie bald wieder sehen würde, aber
gleichzeitig hatte er Angst davor. Endlich schlief er ein, doch es war ein
unruhiger Schlaf der von Alpträumen geplagt wurde. Er sah eine brennende Stadt.
Mit seinem Pferd ritt er in diese Stadt. Dort sah er viele tote Menschen und
Tiere. Er stieg ab und ging zu Fuß weiter. Er ging zur Burg, dort sah er Salwa.
Sie kniete über einer Gestalt am Boden. Zuerst erkannte Richard diese Gestalt
nicht. Doch dann sah er, dass es er war. Er hob sein Schwert, sie sah zu ihm
auf mit Tränen in den Augen. Er stach zu, sie fiel zu Boden und war tot. Er
wachte auf der Morgen graute gerade. Er kroch aus dem Zelt und ging um sich was
zu essen zu holen. Richard lehnte sich an einen Baum und aß, als er fertig war
blieb er sitzen und schloss die Augen. Er dachte an die Schlacht und erlebte
noch einmal den Tag als er gegen Salwa’s Eltern auszog. Sie hatte ihn damals
gehalten und ihn gebeten dass er nicht ging. Er hatte lange gebraucht um sie
loszuwerden und sein Herz hatte schon damals geschmerzt. Über diese Gedanken
schlief er ein. Eine Hand rüttelte ihn wach, er sah in das Gesicht seines
besten Freundes. Dann lief er zu seiner Stute und sattelte sie, danach stieg er
auf. Richard folgte seinem Herrn ebenso wie viele andere. Richard sah zurück
und sah, dass es sehr viele Männer waren. Wenn die Stadt gegen sie bestehen
wollte würden sie eine große Streit macht brauchen. Bald standen sie an ihrer
Stelle, Rabok und ein Teil der anderen Männer ritten weiter um ihre Plätze
einzunehmen. Richard atmete noch einmal tief durch, der Mann wusste was ihm
bevorstand, dachte er. Ein anderer Mann ritt zu ihm und blieb neben ihm stehen.
„Richard, du weißt hoffentlich schon wer der Herr dieser Stadt ist oder?,“
fragte sein bester Freund ihn. Der Angesprochene schüttelte den Kopf und machte
ein fragendes Gesicht. „Salwa’s Onkel Julius. Er hat erst vor kurzem den Thron
übernommen. Ihr Großvater ist gestorben kurz nachdem sie von uns weggegangen
ist. Ich wollte nur, dass du weißt wenn du da angreifst.“ Richard wurde blass.
Er blickte seinen Freund an, doch dieser hatte nicht gelogen.

Salwa rannte so
schnell wie sie konnte, sie stürmte durch die Gänge in Richtung Thronsaal. Dort
angekommen sprengte sie die Türe auf, ganz außer Atem kam sie zu stehen. Ihre
Verwandten blickten auf. „Soldaten, sie kommen. Osten, große Armee.“ „Salwa,
stimmt das? Du hast nicht geträumt?“ „Nein, es stimmt. Sie kommen und es sind
viele, sehr viele.“ „Horward, Enya, Peter. Rüstet eure Truppen.“ Die drei
nickten und gingen. Salwa folgte ihrem Vater. „Ich will auch kämpfen. Bitte.“
„Du hast keine Rüstung und wir haben keine Zeit dir eine rauszusuchen.“ „Doch,
ich habe eine. Mein Großvater hat mir eine gegeben. Zusammen mit Sattel und
Zaumzeug für Troja.“ „Hm, du bist eine gute Kämpferin. Wir können auch jeden
brauchen denn wir bekommen. Einverstanden, Elias du kämpfst auch mit wenn du
magst.“ Elias hatte seine Schwester zum Sall renen gesehen und war ihr gefolgt.
„Gern Vater, ich gehe mich richten.“ Elias lief in sein Zimmer und Salwa
hinterher. Zuerst kam die Hose, sie war von gutem und starkem Leder. Die
Lederstiefel kamen unter die Eisenstiefel. Oben kam zuerst ein normales Hemd,
dann eines aus Leder und schlussendlich ein Kettenhemd. Der Helm aus normalen
aber guten Eisen und die Handschuhe ebenfalls aus diesem Material kamen als Letztes
dran. Sie nahm Sattel und Zaumzeug und ging in den Stall. Dort richtete sie
ihre Stute, zuerst sattelte und zäumte sie die braune. Dann wurde ihr mithilfe
eines Stallburschen die Rüstung angezogen. Als sie fertig war kam noch ihre
Mutter zu ihr. „Salwa, ich weiß, dass dein Großvater dir etwas gegeben hat. Ich
möchte, dass du das anziehst. Ich weiß nicht ob es dich beschützen wird, aber
wenn er noch leben würde wäre er beruhigter.“ Salwa sah ihre Mutter an, sie
steckte ihre Hand unter ihre Hemden und zeigte ihrer Mutter den silbernen
Anhänger am Lederband. Ihre Mutter nickte und ging zu ihrem Hengst Sandsturm. Salwa
ging hinter ihrer Mutter aus dem Stall, sie stellte sich neben ihren Bruder.
Alle Soldaten, Ritter und Verwandten von ihr bildeten eine lange Reihe. Vor ihr
war ein Mann, hinter ihr stand einer. Salwa war aufgeregt, sie stand neben
ihrem Bruder und dessen Fuchshengst Blitz. Das Mädchen blickte zu Elias und er
in diesem Moment zu ihr. Die beiden hielten stumme Zwiesprache.

Tod oder Leben

Richard erhielt den Befehl zum Angriff,
zuerst überlegte er, sich zu weigern. Doch dann griff er mit seinen Männern an.
Sie galoppierten den Hügel hinunter. In genau diesem Moment ging das Tor der
Stadt auf und Ritter auf Pferden strömten heraus. Zuerst war Richard perplex,
doch dann besann er sich und hob sein Schwert. Als erstes fiel ein älterer
Soldat seinem Schwert zum Opfer, er köpfte ihn. Der nächste war jünger und
leistete mehr Wiederstand, Richard erstach diesen. So ging es immer weiter. Nach
dem zehnten Mann hatte er aufgehört zu zählen. Dann sah er sich einem sehr
jungen Soldaten gegenüber, er hatte soweit er erkennen konnte, blonde Haare und
braune Augen. Er ritt auf einem großen Fuchs. Richard wartete ab bis der Jüngere
angriff, dann parierte er dessen Schlag und versetzte ihm einen Hieb an der
linken Seite. Kurz darauf spürte er ein Brennen am Schenkel. Ein zweiter Reiter
hatte sich ihm von hinten genähert, dieser wendete gerade sein braunes Pferd
und ritt erneut auf ihn zu. Auch der andere Soldat griff ihn nun an. Richard
fiel auf das der zweite Reiter noch jünger aussah. Der blonde Junge stieß sein
Schwert nach vorne und Richard hatte Glück es rechtzeitig zu bemerken und
ausweichen zu können. Zur gleichen Zeit hieb der andere Reiter auf ihn ein und
traf seine Schulter mit voller Wucht, Richard schrie auf. Er versuchte seinem
ersten Gegner sein Schwert in die Brust zu rammen, aber er wurde von dem anderen
und dessen Schwert geblockt. Kurz sah er in die Augen des Reiters und glaubte Salwa
darin zu erkennen. Er stockte und das wurde ihm zum Verhängnis, der Reiter mit
dem Braunen griff an und verwundete ihn am Schenkel. Nun kam auch der andere
dazu und erwischte seine rechte Seite. Richard hielt sich diese und als er
hinuntersah entdeckte er Blut.

Salwa wartete gespannt wie ein Bogen auf den
Befehl ihres Onkels endlich angreifen zu dürfen. Endlich kam dieser, Seite an
Seite preschte sie mit ihrem Bruder aus der Burg und schließlich aus der Stadt.
Ihr Bruder wurde von einem Soldaten angegriffen doch erledigte er diesen
schnell. Salwa köpfte einen Feind und erstach einen zweiten. Sie sah sich nach
Elias um und erblickte ihn, im Kampf mit einem anderen. Dieser andere saß auf
einem gescheckten Pferd. Salwa lenkte ihre Stute zu den beiden, unterwegs
tötete sie noch zwei weitere Soldaten. Schließlich war sie an seiner Seite um
ihrem Bruder zu helfen. Sie griff den Feind von hinten an und erwischte ihn.
Der andere war kurz abgelenkt, ihr Bruder griff wieder an doch dieses Mal
hatten die beiden kein Glück. Salwa wendete Troja und ritt wieder auf den
Soldaten zu. Sie schlitzte seine Schulter auf und wurde mit einem Schrei
belohnt. Nun versuchte dieser ihrem Bruder das Schwert in die Brust zu rammen, Salwa
blockte ab. Sie blickte in seine Augen und diese kamen ihr vertraut vor. Sie
achtete aber nicht darauf, ihr Gegner war kurz abgelenkt. Salwa griff erneut
an, diesmal an seinem Schenkel, ihr Bruder stach in seine rechte Seite. Nun war
der Feind sehr geschwächt, doch da kam ein Reiter ganz in schwarz dazu und
griff Elias an. Ein Stich und Elias wurde an der Brust getroffen, er fiel vom
Pferd. Salwa konnte ihn noch auffangen und zu sich auf ihr Pferd ziehen. Der
Schwarze griff sie wieder an, sie parierte seinen Schlag und ließ ihre Stute
langsam rückwärtsgehen. Immer wieder griff der andere sie an und immer weiter
wurde das Mädchen zurück gedrängt. Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn und zum
ersten Mal hatte Salwa vor einem Gegner richtig Angst. Da erschien ihr Vater
zusammen mit ihrer Mutter, Julius und Peter. Enya nahm ihr ihren Bruder ab und
ritt mit diesen in die Stadt. Die drei Männer wandten sich dem Feind zu. Salwa
hielt Ausschau nach dem anderen Gegner und entdeckte ihn. Sie wendete ihr Pferd
und galoppierte auf ihn zu, auf dem Weg dorthin erledigte sie noch drei weitere
Gegner. Vor dem Mann blieb sie stehen, er entledigte sich noch seinem Gegner,
dann blickte er sie an. Sie betrachte ihn genauer. „Richard.“ „Salwa.“ „Es tut
mir Leid, aber ich muss es tun. Ich liebe dich Richard.“ Nach diesen Worten
schlug sie zu, sie erwischte ihn an der schon verletzten Schulter. Den nächsten
Hieb blockte er ab. Dann versuchte er anzugreifen, sie wich aus, dabei hieb sie
in seine Seite. Er schrie auf. Salwa blickte zu ihm, ihre Augen trafen sich. In
ihren las er, dass es ihr Leid tat. Er hob das Schwert und griff an, er
erwischte sie an ihrer rechten Schulter. Blut spritzte aus der Wunde, Salwa gab
keinen Ton von sich, sie biss nur die Zähne zusammen. Sie schaute ihn an, ihre
Augen blitzten vor Wut und Schmerz doch er sah auch Trauer darin. Er war nur
kurz abgelenkt, als er erneut einen Stich in seiner Seite spürte. Mit einer
geschickten Bewegung schlug sie ihm sein Schwert aus der Hand. Nun zielte sie
auf sein Herz. Er sah sie an und dachte bei sich, wenn es so kommen sollte war
es in Ordnung. Sie zögerte und er sah wie ihre Hand zitterte, Salwa hob das
Schwert noch höher. Dann wandte sie den Kopf ab und ließ das Schwert sinken.
„Ich kann das nicht.“ Er lenkte sein Pferd zu ihr. Er zögerte, dann berührte er
ganz leicht ihre Schulter. Sie wandte sich zu ihm um, dann lehnte sie sich an
ihn. Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust und fing an zu weinen. Er
umschlang sie mit seinen kräftigen Armen, diese zitterten im Moment. Doch als
er sie berührte hörte das Zittern auf. „Es tut mir so leid, bitte, verzeih mir.
Ich liebe dich doch.“ Sie sah wieder auf, blickte ihm ins Gesicht. Er sah zu
ihr, in ihre blauen Augen. Noch bevor er reagieren konnte küsste sie ihn
schnell, dann wendete sie ihre Stute und ritt weg.

Julius beobachtete die Tochter seiner
Schwester, die war eine gute und geschickte Kämpferin geworden. Der Gegner auf
dem gescheckten Pferd hatte mit ihr zu kämpfen. Dann schlug sie ihm das Schwert
aus der Hand, sie zielte auf seine Brust. Sie zögerte. Julius bemerkte, dass
auch Horward ihr zusah. Salwa wandte den Blick ab und ließ ihr Schwert sinken.
Der Reiter kam näher, er zögerte und dann berührte er sie an der Schulter. Salwa
zuckte nicht zurück wie er es erwartet hatte. Sie wandte sich ihm zu, dann lehnte
sie sich an seine Brust. Julius blickte zu Horward, dieser beobachtete seine
Tochter. Als sie sich an den Feind lehnte wendete er sein Pferd und preschte
auf die beiden zu. In diesem Moment küsste Salwa den Mann und dann wandte sie
sich ab. Horward hatte sein Pferd angehalten viel zu überrascht als das er
reagieren konnte.

Salwa ritt raus aus der Schlacht, sie war
gerade an ihrem Ende angekommen als sie sich umdrehte. Ein Reiter folgte ihr,
sie konnte nicht erkennen wer es war. Aber sie hatte eine Vermutung. Sie
entfernte sich immer weiter von der Schlacht, als sie sich wieder umblickte.
Der Reiter verfolgte sie immer noch, doch dieses Mal wusste sie mit Sicherheit,
dass es ein Freund war. Salwa hielt an und wendete ihr Pferd. Ihr Verfolger
hielt mit einigem Abstand ebenfalls an. Sie machte mit dem Kopf eine Bewegung,
die heißen sollte, dass er ihr folgen soll. Danach stieg ihre Stute und noch im
Steigen drehte sie sich um und galoppierte auf den Wald zu. Sie blickte zurück
und wie erhofft folgte Richard ihr. Sie blieb auf einer Lichtung stehen und
wartete. Als er aus den Büschen kam stieg sie von Troja und lief auf ihn zu.
Auch er sprang von seiner Stute und ging zu ihr. Er umarmte sie als sie sich
trafen, sie schmiegte sich an ihn. So blieben sie eine Weile stehen, die Sonne
ging langsam unter als er sie sanft von sich löste. Sie ging ein paar Schritte
rückwärts, dann blieb sie stehen. Sie zog ihren Helm und die Handschuhe aus,
dann streifte sie ihr Kettenhemd und das darunter ab, danach kamen die Stiefel.
Zum Schluss schlüpfte sie aus den anderen Stiefeln, den zwei Hosen und dem
letzten Hemd. Er tat es ihr nach, nun standen sie sich nackt gegenüber. Er ging
zu ihr, sie setzte sich auf den kalten Boden, er folgte. Beide legten sich auf
den Boden, er lag auf seinem Rücken und sie legte sich auf ihn. „Du bist dir
ganz sicher?,“ fragte Richard sie. Salwa nickte und küsste ihn. Er streichelte
ihren Rücken und fuhr mit der Hand langsam nach unten. Dort verweilte sie, Salwa
wehrte sich nicht. Dann geschah es, das Mädchen erwartete Schmerzen doch die
kamen nicht. Sie hatte die Augen geschlossen und öffnete sie nun wieder. Er
lächelte, sie zurück. Richard drückte sie ganz fest an sich als sie aufstöhnte.
Er blickte in ihr Gesicht das vor Schmerz verzogen war. Er ließ sie los. „Alles
in Ordnung?“ „Nur die von dir zugefügte Wunde. Sie schmerzt, aber sonst ist
alles in Ordnung.“ „Ich werde vorsichtiger sein. Allerdings bist du selber
schuld, und wenn es dich beruhigt, deine Wunden schmerzen auch.“ Sie lächelte
schwach. Salwa legte sich ganz auf ihn drauf, sie war müde und erschöpft.
Trotzdem zwang sie sich wach zu bleiben. Richard bemerkte das. „Salwa schlaf
nur. Ich passe auf.“ Dankbar ließ sich das Mädchen einfach fallen und war kurz
darauf schon eingeschlafen. Er betrachtete sie, alles an ihr. Er sah ihre
schwarzen langen Haare, die geschlossenen Augen, einfach alles. Schließlich
schlief auch er ein.

Salwa erwachte als Erstes, sie bemerkte, dass
sie und Richard nicht mehr alleine waren. Sie blickte sich um und erblickte
ihren Vater zusammen mit Peter und Julius. Schnell rollte sie sich von Richard
runter und zog Hose und Hemd an. Ihr Vater schlich sich zu Richard, er hob sein
Schwert. In diesem Moment wachte Richard auf, Salwa lief los und stellte sich
zwischen Richard und Horward. „Salwa, geh aus dem Weg. Dieser Mann verdient es
nicht zu leben.“ „Nein Vater, ich werde nicht weichen. Richard liebt mich und
ich ihn.“ Horward sah seine Tochter verdutzt an, dann ließ er das Schwert
sinken. „Also gut, ich lasse ihn am Leben. Doch du darfst dich nie mehr mit ihm
treffen, hast du mich verstanden. Wenn ich dich noch einmal mit ihm erwische
werde ich ihn töten, egal wer dazwischen steht.“ Salwa drehte sich zu Richard
um, dieser war inzwischen zu seinen Kleidern gelaufen und zog sich an. Sie
wollte ihm folgen doch ihr Vater hielt sie zurück. „Darf ich mich noch von ihm
verabschieden?,“ fragte das Mädchen ihren Vater. Dieser nickte nach einigem
Zögern. Sie ging zu Richard und warf sich ihm an die Brust, sie fing an zu
weinen. Er legte seinen Kopf auf ihren, er blickte zu ihrem Vater, dieser hatte
ihnen den Rücken zugewandt. Sie lösten sich und standen sich gegenüber. Sie
fing an zu weinen, ihre Tränen fielen auf den Boden. Sie schmiegte sich wieder
an ihn. Er nahm sie ganz fest in seine Arme. Er spürte ihre Tränen, wie sie
langsam auf seine Brust fielen. Dort versickerten und sein Hemd durchnässten.
Er löste sie sanft von sich, sie drehte sich um. Ging einen Schritt von ihm
weg, er machte einen Schritt in ihre Richtung. Danach noch einen bis er bei ihr
war. Er berührte sie ganz leicht an der Schulter, sie drehte sich wieder zu ihm
um. Presste sich an ihn, er drückte sie an sich. „Lebe wohl Salwa. Ich werde
dich nie vergessen und nie aufhören dich zu lieben.“ „Ich liebe dich Richard,
ich weiß nicht was ich ohne dich tun soll. Vergessen kann und will ich dich
nicht. Ich verspreche dir, dass ich dich wieder sehen werde und sollte ich bei
dem Versuch umkommen.“ Er blickte zu den anderen Männern, Horward sah zu ihnen.
Richard löste Salwa von sich, er blickte ihr noch einmal in die dunkelblauen
Augen, dann nahm er etwas aus seiner Tasche und hielt es ihr hin. Sie nahm es
entgegen und erblickte eine silberne Kette mit einem Kreuz dran. „Das hast du
letztes Mal verloren.“ Sie sah ihm in die Augen, dann wandte sie sich um und
ging zu den anderen Männern.

Für Richard war es die schönste Nacht in
seinem Leben, das Mädchen das er liebte lag bei ihm, er hatte seiner
Vergangenheit den Rücken gekehrt indem er den Befehl missachtet hatte. Sie
schlief bald ein, er betrachtete sie noch eine Weile dann schlief auch er ein. Er
erwachte und erblickte ein Schwert, welches auf sein Herz zielte. Salwa stellte
sich zwischen ihn und das Schwert, da erkannte Richard Horward, Salwa’s Vater.
Er ging zu seinen Kleidern und zog sich an, dabei hörte er dem Wortwechsel
zwischen Vater und Tochter zu. Sie wendete sich ihm zu, ihr Vater wollte sie
zurückhalten. Salwa fragte ihn ob sie sich noch verabschieden durfte, Horward
nickte nach kurzem Zögern. Sie kam zu ihm. Sie schmiegte sich an ihn, und fing
an zu weinen. Er blickte zu ihrem Vater, dieser hatte ihnen den Rücken
zugewandt. Sie lösten sich und standen sich gegenüber. Sie fing an zu weinen,
ihre Tränen fielen auf den Boden. Sie schmiegte sich wieder an ihn. Er nahm sie
ganz fest in seine Arme. Er spürte ihre Tränen, wie sie langsam auf seine Brust
fielen. Dort versickerten und sein Hemd durchnässten. Er löste sie sanft von
sich, sie drehte sich um. Ging einen Schritt von ihm weg, er machte einen
Schritt in ihre Richtung. Danach noch einen bis er bei ihr war. Er berührte sie
ganz leicht an der Schulter, sie drehte sich wieder zu ihm um. Presste sich an
ihn, er drückte sie an sich. „Lebe wohl Salwa. Ich werde dich nie vergessen und
nie aufhören dich zu lieben.“ „Ich liebe dich Richard, ich weiß nicht was ich
ohne dich tun soll. Vergessen kann und will ich dich nicht. Ich verspreche dir,
dass ich dich wieder sehen werde und sollte ich bei dem Versuch umkommen.“ Er
blickte zu den Männern, ihr Vater sah ihnen zu. Richard nahm etwas aus seiner
Tasche und hielt es ihr hin. Es war ein silbernes Kreuz an einer silbernen
Kette. „Das hast du letztes Mal verloren.“ Sie nahm es entgegen und streifte es
sich über den Hals. Sie sahen sich noch einmal in die Augen, dann schob er
Salwa von sich, sie ging. Stieg auf ihr Pferd und ritt den Männern hinterher. Er
wartete bis er sie nicht mehr sah, dann lief er zu seinem Pferd. Er stieg auf
und ritt nach Süden. Er ritt zuerst durch den Wald, in diesem fand er einen
Fluss. Der Fluss führte bald aus dem Wald. Richard folgte dem Fluss. Er ritt an
einem Gebirge entlang und durch einen kleinen Wald. Er kam an mehreren kleinen
Dörfern und Höfen vorbei. Richard blieb nie lange in einem Dorf. Höchstens drei
Tage, dann ging er wieder aus dem Dorf. Richard hielt sich immer nach Süden.
Durch zwei Städte und mindestens zehn Mal so Dörfer durchquerte er. Nach vielen
Monaten gelangte er zum Meer, er ritt eine Weile an diesem entlang. Er sah
viele schöne Sonnenuntergänge und dachte sich, wie schön dass alles mit Salwa
wäre. Er sah Delphine, und andere Meerestiere. Endlich beschloss er in einem
kleinen Dorf zu bleiben, welches vom Fischfang und Handel lebte. Er baute sich
zusammen mit den anderen Männern ein kleines Haus welches er bald einrichtete.
In einem benachbarten Dorf lebte ein sehr guter Goldschmied. Nachdem sich
Richard eingelebt hatte ritt er zu diesem. Dort zeigte er dem Schmied den Stein
und wünschte sich das er zu einem Anhänger umfunktioniert wurde ohne dass er zu
Schaden kam. Der Schmied versprach sein Bestes zu tun und Richard vertraute
ihm. Nach ein paar Tagen hatte Richard den Stein wieder. Er war in ein feines
Netz aus dünnem silbernem Metall eingefasst, eine fast ebenso dünne Kette hing
daran. Richard nahm den Stein vorsichtig in die Hand und bezahlte den Schmied.

Salwa sah nicht zurück als sie ihrem Vater,
Julius und Peter hinterher ritt. Erst als sie fast bei der Stadt waren blickte
sie zurück in der Hoffnung, dass er ihnen gefolgt war. Als sie nichts entdeckte
seufzte sie und sah auf den Boden. Ihr Vater hatte sie beobachtet und gab sich
die Schuld, dass sie so traurig war. Kurz darauf erreichten sie die Stadt.
Salwa versorgte ihre Stute und ging danach noch zu Hawk. Der junge Hengst war
bisher noch nicht eingeritten, Salwa beschloss bald damit anzufangen. Zumindest
wollte sie ihn mit Sattel und Zaumzeug vertraut machen. Zum einreiten selber
war er noch zu jung. Sie schlüpfte zu ihm in die Box und streichelte langsam
seinen Rücken. Dann nahm sie das Halfter, welches vor der Box hing und zog es
ihm über den Kopf. Sie befestigte einen Strick an diesem und führte ihn hinaus
in den Hof. Kurz entschlossen führte sie ihn aus der Burg und durch die Stadt,
von dort ging sie mit ihm weiter. Sie führte den Hengst zum Übungsplatz, dort
sah sie den jungen Soldaten beim Kämpfen zu. Als es Abend wurde ging sie wieder
zurück, sie versorgte Hawk und lief in die Burg. Dort lief sie in das Zimmer
von ihrem Bruder doch dieses war leer. Sie rannte zum Gemach ihrer Mutter.
„Mutter, wo ist Elias?“ „Elias geht es sehr schlecht. Er ist bei unserem Arzt.
Salwa wahrscheinlich wird er sterben.“ „Nein! Er darf nicht sterben, ich brauch
ihn doch noch.“ Salwa rannte wieder aus dem Zimmer und zum Arzt. Dort angekommen
blieb sie vor der Tür stehen und kam erst einmal wieder zu Atem. Dann klopfte
sie, ein älterer, grauhaariger Mann öffnete die Türe. „Salwa, komm rein.“ Er
ging einen Schritt zur Seite und ließ das Mädchen eintreten. Sie trat zu dem
Bett in dem ihr Bruder lag. Er sah dünn, klein und blass aus. Schweiß stand auf
seiner Stirn und sein Atem ging unregelmäßig und flach. Sie kniete sich vor dem
Bett nieder. Lange saß sie bei ihm. Es war schon Nacht als sie wieder ging. Ein
Tag war wie der andere. Salwa stand auf, trainierte mit den anderen jungen
Soldaten, und am Nachmittag trainierte sie Hawk. Am Abend ging sie zu Elias und
blieb eine Zeit lang bei ihm. Jeden Tag kam es ihr so vor als ob ihr Bruder
sich weiter von ihr entfernte. Jeden Abend erzählte sie ihm alles was sie
gemacht und erlebt hatte. Dann ging sie in ihr Bett und dachte an Richard,
meistens schlief sie weinend ein. Manchmal schlief sie auch beim Fenster oder
auf dem Boden davor. Viele Tage, Wochen und schließlich Monate vergingen so.
Nach drei Monaten starb Elias, Salwa war sehr traurig und eine Zeit lang konnte
nichts und niemand sie wieder aufmuntern. Sie war bei seinem Tod dabei gewesen
und konnte das einfach nicht vergessen, so sehr sie es auch versuchte. Salwa
war viel bei ihren zwei Pferden, Hawk machte gute Fortschritte. Nach einem
Monat akzeptierte er den Sattel. Das Zaumzeug störte ihn am Anfang weshalb
Salwa und ihre Mutter was anderes versuchten. Sie nahmen das Gebiss aus dem
Zaum und bauten stattdessen ein Seil ein. Hawk nahm das Zaumzeug so besser an.
Doch später entschloss sich Salwa dazu ihn nur mit Halfter zu reiten. So kam
der Winter und schließlich der Frühling. Im Sommer wurde Hawk richtig
eingeritten Enya half ihrer Tochter dabei. Im Herbst stürmte Salwa mit dem
Schecken schon über die Wiesen. Sie überlies den Weg ihrem Pferd, dieses lief
nach Osten was ihr zuerst gar nicht auffiel. Als sie dann hochsah entdeckte sie
die Lichtung. Lange standen sie und ihr Pferd nur da, dann ließ sie ihn wieder
antreten und ritt weiter nach Osten. Sie erreichte den Bach, fand den Weg. Als
es Abend wurde erreichte sie gerade den Rand der Wiese, Salwa überlegte. Sie
konnte zu der Burg reiten, oder sie konnte umdrehen. Sie sah zum Himmel, die
Sonne würde bald ganz unten sein. Salwa überlegte noch lange, die Sonne hatte
sich ganz verzogen. Mit einem Seufzen wendete sie ihr Pferd und ritt zurück.
Der Mond stand schon hoch am Himmel, als sie in den Stall kam, dort wurde sie
von ihrem Vater erwartet. „Ich habe schon geglaubt, dass du nicht mehr kommst.
Sondern zu ihm geritten bist.“ „Ich war in diese Richtung unterwegs, ich war
schon bei der großen Wiese. Aber dann, egal, ich bin wieder da und nicht zu ihm
geritten.“ „Das finde ich gut,“ nach diesen Worten ging er. Salwa sah ihm noch
nach. Dann vergrub sie ihr Gesicht in der schwarzen Mähne von Hawk und fing an
zu weinen.

Wiedersehen

Richard hatte sich gut in das Dorf eingelebt,
er fing jeden Tag viele Fische. Die jungen Frauen im Dorf bewunderten ihn, doch
er dachte nur an eine. Jeden Tag stand er sehr früh auf und fuhr auf das Meer.
Dort blieb er eine Weile, dann ging er nach Hause. Er verkaufte einen Teil vom
Fisch, und am Nachmittag bearbeitete er den Rest. Doch jeden Abend dachte er an
Salwa, immer nahm er den Stein hervor und betrachtete diesen. Im Winter lebten
er und die anderen Dorfbewohner hauptsächlich von ihren eigenen Vorräten.
Richard hatte nun vier Kühe und deren Kälber, zehn Schafe mit acht Lämmer und
zwei Schweine mit Ferkel. Im Frühling lief der Fischfang wieder besser, und so
auch das Geschäft. Im Sommer fingen alle mehr Fisch als je zuvor. Und so gingen
Richard und andere Männer aus dem Dorf, um den Fisch auch in anderen Städten
und Dörfern zu verkaufen. Sie ritten zuerst am Meer entlang um dort mehr Männer
mitzunehmen. Dann nach Norden. Alle paar Tage verkauften sie in Dörfern und
Städten ihren Fisch. Dann kamen sie in die Stadt in der Salwa wohnte.
Inzwischen war es Herbst geworden. Sie würden ein paar Tage in der Stadt
bleiben um sich auszuruhen und die restlichen Fische zu verkaufen. Genau an dem
Tag als sie in die Stadt einritten war Markt. Sie stellten ihre Stände auf und ihren
Fisch. Sie verkauften ihn in verschiedenen Sorten, Größen, und verschieden
haltbar gemacht. Es verging nicht viel Zeit als auch schon viele Menschen viel
Fisch gekauft hatten. Richard jedoch war die ganze Zeit über abwesend, immer
wieder schweifte sein Blick zu der Burg. Immer wieder wanderte seine Hand zu
dem Stein den er um den Hals trug. Seine Gedanken gingen spazieren und
galoppierten mit Salwa über Felder und durch Wälder. Als es Abend wurde
beschloss er zur Burg zu gehen. Er wartete bis die Sonne fast verschwunden war,
dann nahm er seine besten Fische und ging auf die Burg. Er verlangte Einlass
und als man ihn fragte was er wolle, antwortete er, dass er gute Fische für den
König habe. Die Wachen ließen ihn ein. Ein Diener brachte ihn zu Julius, dieser
erkannte Richard nicht. Julius besah sich die Fische und ließ seinen Koch
kommen. Dieser war sehr zufrieden und Julius kaufte die Fische. Als Richard
wieder ging wandte er sich nicht zum Ausgang sondern ging in den Stall. Dort
schlich er sich zu Troja, neben der Stute stand ein junger schwarz-weißer
Hengst und Richard konnte sich denken wem dieser gehörte. Er nahm den Anhänger
den er um seinen Hals trug und band ihn am Halfter von Troja an. Dann seufzte
er und ging. In seinem Zimmer im Gasthaus lag er noch lange wach und dachte an Salwa.
Am nächsten Morgen war er sehr früh wach, er blieb noch liegen und lauschte dem
Atem seiner Freunde. Erst als er es nicht mehr aushielt stand er auf und ging
aus dem Zimmer. Er lief durch die Stadt ohne ein Ziel zu haben. Er landete auf
dem Marktplatz, dort wurde gerade wieder ein Teil der Stände aufgestellt. Eine
Weile sah er den Händlern zu dann lief er weiter. Als nächstes stand er vor der
Burg, er sah hinauf zu den Türmen, dann wandte er sich ab. Er spazierte aus der
Stadt und von dort zu der Lichtung, seine Freunde würden heute auch ohne ihn
auskommen. Er überließ sich seinen Gedanken als er am Rand einer Lichtung stand
und den Ort betrachtete bei dem es passiert war. Langsam ging er weiter, den
Kopf hielt er gesenkt. Noch bevor er irgendwas bemerkte schoss er in etwas ein.
Er blickte auf und direkt in das Gesicht von Salwa. Diese saß auf dem
gescheckten Hengst, das junge Pferd wich vor ihm zurück. Sie beruhigte ihn
wieder, dann schaute sie von oben auf ihn herab. Richard wich vor ihr zurück,
er sah in ihre Augen, diese waren blau. Aber nicht das warme leuchtende Blau
das er so sehr liebte. Sie waren blau wie Eis und funkelten ihn an. „Salwa, ich
bin es. Erkennst du mich nicht?“ Sie wandte denn Blick ab, wendete ihr Pferd
und wollte davon galoppieren doch er hielt das Pferd am Zaumzeug fest. „Lass
sofort mein Pferd los,“ sagte Salwa und ihre Stimme klang so als ob sie ihn
gleich angreifen würde. Richard schluckte, denn zum ersten Mal hatte er Angst
vor ihr. Doch er überwand sich und sah sie an. „Salwa, ich will nur mit dir
reden. Bitte, es vergeht kein Tag an dem ich nicht an dich denke. Ich weiß
nicht ob du mich noch liebst aber ich liebe dich noch. Ich möchte nur…“ „Richard
hau ab. Ich kann nicht mit dir reden. Ich komme später zu dir, aber jetzt geht
es nicht.“ Er sah zu ihr auf, sie spähte in die Schatten des Waldes. Da hörte
er es, Zweige zerbrachen. Sie lenkte ihren Hengst in seine Richtung und stieß
ihn damit um. Genau in dem Moment betrat ein braunes Pferd die Lichtung, auf diesem
saß Horward. Salwa lenkte ihr Pferd geschickt vor seines, so, dass er gut
verdeckt war. Horward sah sich um als ob er jemanden suchen würde. „Ich habe
gedacht ich hätte jemanden gehört.“ „Das war ich, ich habe mit Hawk geredet.“
Horward sah seine Tochter forschend an, dann wendete er sein Pferd und ritt in
den Wald. Salwa folgte ihm. Richard schaute noch lange in ihre Richtung und
wusste, dass sie ihm gerade das Leben gerettet hatte.

Salwa folgte ihrem Vater durch den Wald, sie
wusste, dass sie Richard wehgetan hatte aber so war es besser. Das Mädchen und
ihr Vater waren auf Patrouille, Horward war in letzter Zeit immer schweigsamer
geworden. Seine Tochter vermutete, dass es wegen dem Tod von Elias war. Er
hatte seit damals nicht mehr von seinem Sohn gesprochen. Salwa ritt dem braunen
Pferd hinterher, bald erreichten sie die Ruine in der ihr Vater gewohnt hatte.
Eine Zeit lang auch ihre Mutter. Salwa kannte die Geschichte nur zu gut.
Horward hatte die Räuber bei denen Enya gewohnt hatte angegriffen. Er hatte
Timo, den damaligen Vater von Enya entführt, Enya war ihnen hinterher
geschlichen. Eine Frau hatte Timo vergewaltigt, Horward Enya. Danach war sie
ihm freiwillig hierher gefolgt. Sie war weggeritten, hatte dann aber doch
beschlossen wieder zurück zu reiten. Auf dem Rückweg hatte sie Horward aus
einer Schlacht gerettet. Er war schwer verletzt worden, sie war wieder
weggeritten. Dann war sein Bruder aufgetaucht um sie zu töten. Doch es hatte nicht
funktioniert und Enya war wieder zu ihm gegangen. Dann hatten sie geheiratet. Bei
einem Überfall auf eine Stadt war ihr erster Sohn ermordet worden ebenso wie
die angebliche Mutter von Enya. Enya und Horward waren zu dieser Zeit in einer
Schlacht gewesen. Enya hatte dann erfahren, dass ihr richtiger Vater ein König
war. Sie waren daraufhin zu ihm gezogen. Dort waren dann Salwa, Elias und von
ihnen der Bruder auf die Welt gekommen. An ihren Bruder konnte Salwa sich nicht
erinnern. Ihr zweiter Bruder war dann gestorben. Enya hatte dann einen Streit
mit ihrem Vater und ihrem Bruder woraufhin sie weggeritten war. Horward,
Julius, Peter und Patrick der beste Freund von Enya waren losgezogen um sie zu
suchen. Es war eine lange und beschwerliche Reise gewesen. Kurz vor ihrem Ziel
waren die Männer von einem Schneesturm überrascht worden. Patrick war daraufhin
gestorben. Die anderen waren wieder zurück geritten. Heute traf man bei der
Ruine höchstens ein paar Rehe, Hirsche und andere Tiere des Waldes an. Das
Pferd vor ihr hielt an, sie machte es nach. Ihr Vater stieg ab und ging ein
paar Schritte zu der Ruine. Salwa wartete ab. „Am besten du gehst nach Hause.
Sie werden sich schon Sorgen machen. Du kannst deiner Mutter sagen, dass ich
bald komme. Aber ich brauche jetzt Zeit für mich.“ Salwa ließ denn Kopf hängen,
doch sie wendete ihr Pferd und ritt in Richtung Stadt. Als sie sich noch einmal
zurück blickte sah sie ihren Vater. Er saß auf den Knien und hatte den Kopf in
die Hände gelegt. Sie wusste, dass er weinte. Das Mädchen ließ ihren Hengst
angaloppieren, nun ließ auch sie ihren Tränen freien Lauf. Salwa vertraute
Hawk, dieser erreichte sicher den Waldrand. Dort wischte Salwa sich die Tränen
mit dem Ärmel weg. Als sie sich wieder beruhigt hatte ließ sie ihn wieder
antreten und ritt auf ihr Zuhause zu. Dort ritt sie aber nicht zu der Burg
sondern auf den Markt. Sie entdeckte Richard bei ein paar anderen Männern.
Salwa holte noch einmal tief Luft. Dann lenkte sie Hawk zu den Männern. Diese
blickten hoch, doch als sie erkannten wer sie war senkten sie die Köpfe. Auch
Richard senkte seinen Kopf um nicht aufzufallen. Salwa stieg von ihrem Hengst
und ging zu ihm. Sie ergriff seine Hand, er sah auf. Ihre Augen waren nun nicht
mehr kalt wie Eis sondern warm wie Wasser im Sommer. Zuerst zögerte er, sie
ließ ihm Zeit, doch dann konnte er nicht mehr. Er schlang seine Arme um sie,
sie schmiegte sich an ihn. Sie sah zu ihm auf, er zu ihr hinab. Dann küssten
sie sich, genau in diesem Moment kam Horward auf den Platz. Der Mann erstarrte.
Dann ließ er sein Pferd angaloppieren, er ritt auf die beiden zu. Salwa
bemerkte ihren Vater und stieß Richard zur Seite, gleichzeitig zog sie ihr
Schwert. Den ersten Schlag wehrte sie ab, schnell stieg sie auf Hawk. Das
Mädchen lenkte ihren Hengst vor Richard. „Salwa, verschwinde! Ich habe ihn
gewarnt. Ich habe auch dich gewarnt. Ich habe gesagt, dass ich ihn das nächste
Mal wenn er vor mir steht töte. Geh aus dem Weg!“ „Nein Vater, ich werde nicht
weichen. Ich liebe ihn, und wenn du ihn tötest, kannst du mich auch gleich
umbringen. Doch bevor du zu ihm kommst musst du an mir vorbei,“ während sie das
sagte fing sie an zu weinen. Schnell wischte sie die Tränen weg, sie wollte vor
ihrem Vater nicht als ein kleines, weinerliches da stehen. Horward sah seine
Tochter fassungslos an. Dann ließ er sein Pferd steigen und preschte auf seine
Tochter zu. Auch Salwa galoppierte los, die beiden trafen sich in der Mitte des
Platzes. Horward griff zuerst an, sie parierte seinen Schlag. Dann schlug er
noch einmal zu, dieses Mal traf er ihre Hüfte. Sie verzog das Gesicht gab aber
keinen Laut von sich. Horward griff noch einmal an, Hawk wich aus. Salwa nutzte
das und griff nun ihrerseits an, ihr Schwert zog eine Wunde quer über seine
Seite. Sie umkreisten sich, als Horward in der Nähe von Richard war wendete er
sein Pferd und preschte auf diesen zu. Salwa hatte das erwartet. Sie ritt ihm
hinterher, bevor Horward den anderen Mann erreichen konnte versperrte sie ihm
den Weg. Horward hatte sein Schwert gehoben um zuzustechen. Doch er traf nicht
Richard sondern Salwa. Auch jetzt schrie sie nicht auf, sie blickte nur ihren
Vater an. Dieser blickte ganz erschrocken, Horward hatte Salwa in der Seite
getroffen. Seine Tochter hielt sich diese, dann konnte sie sich nicht mehr auf
Hawk halten. Bevor sie auf dem Boden aufschlug fing Richard sie auf. „Salwa,
nein, bitte nicht. Bitte bleib bei mir ich brauch dich noch,“ sagte Richard als
er sie sanft abgelegt hatte. Horward war von seinem Pferd gestiegen und kam nun
zu ihnen. „Salwa, das wollte ich nicht.“ Einer der Männer hatte inzwischen
einen Arzt geholt, dieser kniete sich nun zu Salwa. Er holte alles Mögliche aus
seinem Sack. Zuerst stillte er die Blutung dann reinigte er die Wunde. Er
strich eine Salbe darauf und band ihr ein sauberes Tuch über den Einstich.
Salwa sagte etwas, der Arzt beugte sich vor, dann winkte er Horward zu sich.
Dieser kam und setzte sich zu seiner Tochter. „Ich habe dir gesagt, dass du
zuerst an mir vorbei musst. Ich liebe ihn und würde für ihn sterben. Ich habe
für ihn gekämpft.“ Ihre Worte waren nicht mehr als ein Flüstern. „Nein, Salwa.
Sag das nicht, du wirst nicht sterben. Du darfst nicht sterben. Bitte, ich
wollte das nicht. Ich war nur so wütend, und da habe ich nichts mehr gesehen.“
Der Arzt ordnete an Salwa in die Burg zu bringen. Horward und ein zweiter Mann
trugen sie, Richard führte die Pferde.

Richard wurde von Salwa auf die Seite
geschoben. Er verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Horward galoppierte auf
ihn zu, seine Tochter versperrte ihm den Weg. Sie parierte seinen Schlag und
rannte zu dem Schecken. Sie schwang sich auf dessen Rücken. Die beiden
galoppierten los, in der Mitte des Platzes trafen sie sich. Sie attackierten
sich, als Horward in seiner Nähe war, wendete er sein Pferd und preschte auf
ihn zu. Der Schecke überholte das braune Pferd. Kurz bevor Horward ihn
erreichte lenkte Salwa ihr Pferd dazwischen. Ihr Vater hatte schon zum Stoß
sein Schwert gehoben als er nicht ihn, sondern Salwa traf. Die beiden sahen
sich einen Moment an, dann fiel sie von Hawk. Er fing sie auf, ihr Vater kam,
doch nachdem Richard ihm einen bösen Blick zugeworfen hatte blieb er stehen.
Ein Arzt kam, er versorgte sie so gut es ging. Danach brachte man sie in die
Burg, Richard führte die zwei Pferde. Auf der Burg wurden sie von Enya in
Empfang genommen. Salwa wurde in ihr Zimmer gebracht und dort besser verarztet.
Ihre Wunde wurde gesäubert und vernäht. Dann wurde ihr ein Verband angelegt. Horward
ging in sein Zimmer und blieb dort. Richard ging zu ihm. Horward sah ihn an,
dann wendete er denn Blick wieder ab. „Es tut mir Leid. Ich wollte nicht, dass
das passiert. Ich liebe sie wirklich und wenn ich könnte würde ich die Zeit
zurückdrehen. Ich würde nicht zulassen, dass sie verletzt würde. Ich wünschte,
dass ich statt ihr dort liegen würde.“ Danach ging er aus dem Zimmer raus um zu
Salwa zu gehen. Enya saß am Bett ihrer Tochter als Richard eintrat. Sie blickte
nur kurz auf, dann sah sie wieder Salwa an. Salwa lag in ihrem Bett, sie hatte
Schweiß auf der Stirn und warf sich hin und her. Richard konnte sehen, dass sie
litt. Nun sah Enya ihn wieder an. „Wie ist es passiert?“ Richard wandte den
Blick von Salwa und sah Enya an. „Also ich. Als sie entführt wurde…. Als ich
sie entführte, zuerst war es nicht mehr als ein Auftrag. Doch dann musste ich
mich um sie kümmern. Ich mochte sie zuerst einfach gern, doch dann wurde es
mehr. Als ich dann etwas herausfand war es soweit. Sie bat mich, nicht in den
Krieg gehen. Ich verliebte mich in sie. Ich landete um Kerker und sie wollte
nicht von mir weg. Ein paar Freunde von mir verhalfen ihr zur Flucht, sie kam
wieder. Ich brachte sie zu Horward, der Abschied war nicht leicht. Als sie nach
vielen Jahren wieder kam, da wusste ich, ich würde alles für sie tun. Doch dann
ging sie wieder, ich landete im Kerker. Rabok ließ mich frei doch unter der
Bedienung dass ich ihm diene. Ich willigte ein aber nur um sie wieder zu sehen.
Dann kam die Schlacht, zuerst kämpfte ich nur gegen ihren Bruder. Doch dann kam
sie, es war nicht leicht. Sie ist eine gute Kämpferin. Rabok kam dazwischen und
verwundete ihren Bruder. Sie fing ihn auf und kämpfte gegen ihn. Ich verlor sie
aus den Augen. Ich wünsche mir, dass ich was getan hätte. Aber ich war viel zu
überrascht. Er drängte sie zurück so viel sah ich noch. Doch dann versperrte
mir ein anderer Soldat den Weg. Danach kam sie noch einmal ohne Elias. Wir
kämpften, sie hätte mich töten können, aber sie hat es nicht getan. Sie schlug
mir das Schwert aus der Hand, zielte auf mein Herz. Doch sie konnte mich nicht
umbringen. Dann folgte ich ihr aus der Schlacht. Diese Nacht, ich weiß nicht
wie das passiert ist. Ihr Vater fand uns, und drohte dass er mich das nächste
Mal umbringt wenn er mich sieht. Ich bin weggegangen, bin zu einem Dorf
gekommen. Dort lebte ich eine Zeit lang. Ich habe versucht, sie zu vergessen,
aber es hat nicht funktioniert. Ich und ein paar andere Männer vom Dorf gingen
los um unsere Waren zu verkaufen. Wir kamen auch hier her, ich ging zu der
Burg, verkaufte Julius meinen Fisch. Am nächsten Tag ging ich spazieren und
fand sie. Ich versuchte mit ihr zu reden, sie blockte ab. Salwa versteckte mich
vor Horward. Dann kam sie zum Markt und so auch zu mir. Er sah wie wir uns
küssten, er griff an. Salwa verteidigte mich, sie kämpften nur kurz. Er kam
dann in meine Nähe und ritt auf mich zu. Sie überholte ihn und stellte sich
zwischen mich und ihn. Er traf sie aber er wollte mich. Es tut mir Leid.“
Richard sah noch einmal Salwa an, dann trat er zu ihr. Er zögerte, sah zu Enya.
Diese hatte den Blick abgewandt, er küsste sie auf die Stirn. Danach ging
Richard aus dem Zimmer und aus der Burg. Enya sah noch lange zu der Tür. In
diesem Moment begriff sie das Richard ihre Tochter liebte und sie ihn. Auch
begriff sie, dass sie füreinander sterben würden. Sie wusste, dass ihre Tochter
nicht für sich sondern für ihn gekämpft hatte. Richard lief ins Gasthaus, dort
in sein Zimmer. Er packte seine Sachen, ging in den Stall und sattelte seine
Stute. Den Mann der den Stall betrat hörte und bemerkte er nicht. Eine Hand
legte sich ihm auf die Schulter. Er drehte sich um, Julius stand vor ihm.
„Bitte geh nicht. Salwa braucht dich jetzt.“ „Es tut mir Leid, mein Herr. Aber
ich kann nicht bleiben, falls sie sterben sollte würde ich das nicht ertragen.
Wenn sie nicht stirbt, könnt Ihr Salwa dann bitte etwas sagen. Sagt Ihr bitte,
dass ich sie liebe, und dass ich sie nie vergessen werde.“ „Ich werde es ihr
ausrichten. Aber sie wird es nicht verstehen. Es kann auch sein, dass sie dir
dann folgen will. Wenn du mir sagst wohin du willst kann ich dir einen Boten
schicken. Für den Fall, dass sie überlebt. Vorausgesetzt du willst das.“
Richard schüttelte nur den Kopf. „Gut, aber wie gesagt, sei nicht überrascht
wenn sie vor dir steht. Ich werde sie sicher nicht davon abhalten können. Sie
liebt dich Richard, ich weiß auch, dass du sie liebst. Ich bitte noch einmal,
bitte bleib. Es könnte sein, dass sie nicht mehr leben will wenn du nicht mehr
hier bist. Ich liebe meine Nichte, und auch ihre Eltern lieben sie. Wir wollen
sie nicht verlieren.“ „Es tut mir leid Julius. Aber ich kann nicht bleiben. Ich
will nicht zwischen Salwa und ihrem Vater stehen. Ich will nicht, dass sie sich
bekämpfen nur weil er nicht will, dass wir uns treffen.“ Danach stieg er auf
und ritt davon, er ritt nicht nach Süden zurück zum Dorf. Aber nach Osten
konnte er auch nicht, nach Norden wollte er nicht, denn von da war er vor
vielen Jahren gekommen. Richard beschloss deshalb nach Westen zu reiten, Julius
war ihm gefolgt und sah ihn diese Richtung einschlagen. Er ritt die ganze Nacht
durch, als der Morgen graute sah er noch einmal zurück. Die Stadt lag so weit
hinter ihm das er sie nicht mehr sehen konnte. Er wandte sich ab und trabte an.

Salwa warf sich hin und her, Alpträume
plagten sie. Sie sah Richard und ihren Vater gegeneinander kämpfen, Horward war
am Gewinnen. Sie konnte nichts dagegen tun. Dann sah sie wie ihr Vater Richard
verbrennen ließ und hörte seine Schreie. Immer wieder sah sie solche Bilder. Sie
wollte nur eines, aufwachen und feststellen, dass er noch am Leben war. Sie
träumte aber nicht nur von ihm. Sie stand einmal auf einer Klippe, unter ihr
das Meer. Sie stand einfach nur da, Jahre wie es schien. Dann tauchte etwas aus
dem Wasser, sie schrie und dann wurde es schwarz. Ein anderes Mal galoppierte
sie durch einen dunklen Wald. Sie wurde von irgendetwas oder irgendjemanden
verfolgt. Im nächsten Traum kämpfte sie gegen einen Schatten. Sie wusste, dass
sie nicht gewinnen konnte. Nach vielen Tagen wachte sie auf, doch die ersten
paar Tage war sie noch sehr schwach. Das Fieber hatte seine Spuren
hinterlassen. Sie war blass, und dünn. Die ersten paar Tage redete sie nur
wirres Zeug. Sie erzählte von ihren Träumen, doch Enya hörte auch ein paar Mal
den Namen von Richard. Nach etwa einer Woche konnte man die Wörter verstehen
die sie sagte. „Ich möchte zu Richard,“ sagte sie zu ihrer Mutter. Diese sah zu
Julius der gerade herein gekommen war. Julius wusste, dass es jetzt Zeit war
ihr die Wahrheit zu sagen. Er blickte zu seiner Schwester, dann auf seine
Nichte hinunter. „Salwa, Richard ist nicht mehr hier. Als du verletzt warst ist
er gegangen. Er wollte nicht dabei sein wenn du stirbst, aber er wollte auch
nicht bleiben. Horward hat ihn nicht vertrieben, aber er will nicht zwischen
dir und deinem Vater stehen. Er hat noch gesagt, dass ich dir ausrichten soll,
dass er dich liebt und nie vergessen wird. Ich habe versucht ihn zum Bleiben zu
überreden, aber er wollte nicht. Es tut mir leid. Ich habe ihm auch gesagt,
dass du ihn liebst. Aber es hat leider nichts genützt. Er wollte nicht, dass du
und dein Vater euch wegen ihm bekämpfen,“ erklärte Julius ihr „Nein, er ist nicht
weg. Du lügst, ganz sicher, er wäre nie gegangen.“ Sie brach in Tränen aus. Die
beiden ließen sie allein. Die Siebzehnjährige weinte lange, bis der Mond schon
hoch am Himmel stand. Dann stand sie auf und ging zu ihrem Fenster. „Er ist
nicht weg gegangen ganz bestimmt nicht,“ immer wieder flüsterte sie diese Worte
vor sich hin. Irgendwann schlief sie ein. Enya fand sie mitten in der Nacht als
sie schauen wollte wie es ihrer Tochter ging. Mit Hilfe von Julius, Peter und
Horward brachte sie das Mädchen wieder ins Bett. Sie blieb bei ihr am Bett
sitzen. Enya legte Salwa ein feuchtes Tuch auf die Stirn um das Fieber zu
senken. Als sie das erste Mal mit Erlaubnis des Arztes aufstehen durfte wollte
sie sofort zu Richard. „Salwa, um so weit gehen zu dürfen musst du noch warten.
In einer Woche darfst du aus dem Zimmer und nach zwei Wochen aus der Burg. Nach
der dritten Woche aus der Stadt. Aber du musst meine Anweisungen alle befolgen,
sonst kann es sein, dass du noch länger brauchst.“ Salwa seufzte die
Anweisungen des Arztes waren eindeutig, und ihre Eltern schauten, dass sie das
auch einhielt. Die Tage vergingen, der Herbst verging. Als der erste Schnee
fiel hielt es Salwa nicht mehr aus. Sie schlich sich aus ihrem Zimmer. Salwa ging
den Gang entlang, bog nach links ab und eine Stiege herunter. Sie durchquerte
einen Raum mit vielen Gemälden ihrer Vorfahren. Salwa ging eine weitere Stiege
hinunter, dann nach rechts. Wieder eine Stiege hinauf und eine weitere nach
oben. Es dauerte nur ein paar Minuten, denn Salwa ging nicht langsam. Dann
stand sie vor dem Zimmer von Julius und Melissa. Dort wartete sie kurz, holte
tief Luft und klopfte dann. Eine verschlafene Stimme bat sie herein. „Julius,
in welche Richtung ist er geritten?“ „Salwa, dass ist nicht der richtige
Augenblick.“ „Das ist mir egal, ich will zu ihm. Es tut mir leid, dass ich dich
geweckt habe. Aber ich will zu ihm. Ich liebe ihn.“ „Bei dir und deiner Mutter
redet man gegen eine Wand. Ich hab gewusst, dass du ihm hinterher reiten wirst.
Nach Westen, aber wie gesagt das ist schon lange her.“ Salwa ging zu ihrem
Onkel und umarmte ihn. „Danke.“ Sie ging aus dem Zimmer, schlich sich in die
Küche und packte in dieser das Nötigste für ihre Reise ein. Als Nächstes ging
sie in den Stall, dort sattelte sie Hawk für sich und nahm Troja als Packpferd
mit. Sie packte ihre Vorräte, zwei Decken und frische Kleider auf Troja. Leise
führte sie die beiden Pferde aus der Burg und durch eine kleine Tür aus der
Stadt. Ihre Hufe hatte sie mit nassen Lappen umwickelt damit die Hufe nicht
klapperten. Als sie draußen war stieg sie auf den Hengst und galoppierte an. Sie
ritt immer weiter und weiter. Salwa durchquerte mehrere Flüsse und ritt an
vielen Höfen vorbei, in der Ferne erblickte sie ein paar Mal Dörfer. Doch sie
hielt nie an, sie wollte nur zu ihm. Die Gegend veränderte sich, die Felder
wichen Wald. Flüsse von vielen Metern Durchmesser durchschnitten die
Landschaft. Es ging immer wieder bergauf und bergab, der Schnee wurde immer
mehr. Die Laubbäume wichen langsam den Nadelbäumen, riesige Felsen lagen auf
dem Boden. Immer weiter trieb sie ihre zwei Pferde. Mehrere Tage vergingen bis
sie merkte, dass sie im Gebirge war. Jeden Abend schlug sie ihr Lager auf,
entzündete ein Feuer und band die Pferde an einen Baum. Dann legte sie eine
Decke auf den Boden, die andere legte sie über sich. Sie dachte über ihre Reise
nach. Sie hatte ihre Eltern und Verwandten zurückgelassen. Sie hatte keine
Ahnung wo sie Richard suchen sollte oder finden. Sie wusste im Moment nicht wo
sie war und auch keine Ahnung wohin sie gehen sollte. Es dauerte lange bis sie
einschlafen konnte, ihr Schlaf war leicht und sie wachte mehrmals auf. Sie
erwachte früh am nächsten Morgen, stand auf und ritt nach einem kleinen
Frühstück weiter. Nach fünf weiteren Tagen erreichte sie den Gipfel. In den
letzten Tagen hatte sich die Landschaft ziemlich verändert. Es wuchsen fast
keine Pflanzen hier, nur hin und wieder schaute ein verkümmerter Busch aus dem
Schnee. Felsen bedeckten den Boden und es wurde zunehmend kälter und steiler.
Sie blieb eine Weile auf dem Gipfel stehen und betrachtete das was unter ihr
lag. Die Landschaft war wunderschön, der Schnee glitzerte in der aufgehenden
Sonne. Flüsse schlängelten sich durch Täler, große Wälder erstreckten sich
hier. Kleine Dörfer und große Städte teilten sich den Platz, dazwischen standen
vereinzelnd Bauernhöfe. Ein paar Hügel ragten aus dem Boden und auf manchen von
ihnen Burgen. Nachdem Salwa sich einen Überblick verschafft hatte gab sie ihren
Pferden den Befehl zum Antreten. Sie überließ es ihren Pferden einen Weg zu
suchen. Am Abend war das Tal schon näher gekommen, sie entzündete ein Feuer und
legte sich schlafen. So ging das vier Tage. Die Landschaft wurde wieder grüner,
Bäume und Büsche wechselten die Felsen aus. Sie fand auch einen Bach und hielt
an diesem. Dann war sie unten. Das erste Dorf das sie erreichte war ziemlich
groß, fast schon eine Stadt. Gerade wurden die Steuern eingetrieben. Salwa
beobachtete die Soldaten, diese standen auf einem großen Platz. Ein Mensch nach
dem anderen trat vor und überreichte den Männern einen kleinen Beutel. Diese
nickten und machten einen Strich auf einer Liste. Salwa ritt weiter bevor
jemand sie bemerkte, sie ritt hauptsächlich durch einen Wald und an drei oder
vier Höfen vorbei. Nach weiteren zwei Tagen Ritt erreichte sie eine Stadt. Dort
suchte sie sich ein Gasthaus. Am Abend saß sie unten im Wirtshaus und aß eine
warme Suppe. Nebenbei belauschte sie die anderen Gäste. „Habt ihr das schon
gehört, der Prinz wird bald heiraten.“ „Ich habe mitbekommen das eine
Räuberbande in der Gegend herumstreifen soll.“ „Beim Markt in Unak ist ein
Kampf ausgebrochen, zwei sind getötet worden.“ Salwa hörte viel doch nichts was
für sie interessant war. Bis ein Mann herein kam. Er setzte sich an einen Tisch
zu anderen. Sie beachtete den Mann zuerst nicht bis er anfing von einem Kämpfer
zu reden. Dieser war vor ein paar Tagen in die Dienste eines Fürsten getreten.
Er war anscheinend sehr gut. Der Fürst hatte ihm ein paar junge Soldaten zur
Ausbildung gegeben. Doch wenn man ihn auf seine Vergangenheit ansprach wich er
immer aus. Das was die Männer aber am meisten wunderte war sein Pferd, es hatte
zwei Farben und das am ganzen Körper. Gescheckte Pferde waren damals sehr
selten weshalb man sich immer über sie wunderte. Salwa setzte sich näher zu den
Männern, sie erfuhr noch das die Stadt in der dieser Mann war Tapol hieß. An
diesem Abend lag sie noch lange wach, sie dachte über alles nach. Sie fragte
sich ob Richard erfreut war sie zu sehen. Was sie ihm sagen sollte und noch
vieles mehr. Am nächsten Morgen besorgte sie sich neue Vorräte und eine Karte.
Dann ritt sie nach Südwesten.

Richard trainierte gerade mit zehn jungen
Soldaten, er sollte sie ausbilden und sie machten gute Fortschritte. Er
beendete gerade das Training als ein Bote kam, er solle so schnell wie möglich zum
Fürst kommen. Richard gab seinen Schülern noch ein paar Anweisungen dann folgte
er dem anderen Mann. Er ging durch die Stadt, durchschritt das große und
schmuckvolle Holztor, und lief in die Burg. Dort ging er einen langen Gang
entlang, eine Treppe hinauf und weiter den Gang entlang. Dann kam er an eine
Tür, er klopfte und auf den Ruf des Fürsten trat er in den Thronsaal. Sein
Befehlshaber stand mit dem Rücken zu ihm und blickte aus einem der großen
Fenster. Nach ein paar Augenblicken drehte er sich um und sah Richard an. „Nun
Richard, ich vertraue Ihnen, das wissen Sie. Aber ich weiß leider nicht viel
von Ihrer Vergangenheit, und da habe ich mich gefragt, kann ich einem Mann von
dem ich fast nichts weiß vertrauen. Ich möchte Sie nicht verlieren, aber ich will
doch etwas aus ihrer Vergangenheit erfahren. Von wo kommen Sie? Wieso sind Sie
von dort fort? Wem haben Sie vor mir gedient? Ich möchte Sie einfach etwas
besser kennen lernen. Das werden Sie sicher verstehen oder?“ „Ja, mein Herr.
Das verstehe ich. Ich fange am besten bei Ihrer ersten Frage an. Ich komme aus
einem kleinen Dorf hoch im Norden. Mein Vater war ein Fürst, meine Mutter eine
seiner Frauen. Ich hatte auch einen älteren Bruder. Nach dem Tod unseres Vaters
bekam mein Bruder alles, ich zog weg und ging nach Süden. Dort traf ich auf
einen Mann, er bot mir Arbeit an, als Soldat bei ihm. Ich nahm an. Dann musste
ich ein Kind entführen, ich freundete mich mit dem Mädchen an. Doch schon bald
wurde mehr daraus, ich fing an sie zu lieben. Ich ließ sie gehen, nach zehn
Jahren traf ich sie wieder, ich liebte sie immer noch. Dann kam der Krieg gegen
ihren Onkel, wir verloren doch ich hatte damals meinem Vorgesetzten nicht
gehorcht. Das Mädchen kämpfte auch in der Schlacht mit, ihr Bruder kam dabei
um. Dann kam diese Nacht die ich nie vergessen werde. Doch ihr Vater erwischte
uns und drohte mich zu töten. Ich ging, nach vielen Wochen kam ich in ein Dorf,
dieses wurde vorübergehend meine neue Heimat. Im Sommer gingen wir um unsere
Waren zu verkaufen. Im Herbst kamen wir in die Stadt in der auch Salwa, das
Mädchen wohnte. Ich traf sie bei einem Spaziergang, ich wollte mit ihr reden.
Doch sie blockte ab. Kurz darauf verstand ich warum. Ihr Vater kam sie
versteckte mich vor ihm. Sie sagte, dass sie noch zu mir kommen würde. Ich ging
wieder zurück. Sie kam. Ihr Vater erwischte uns auf dem Markt wie wir uns
küssten. Er versuchte mich zu töten doch sie stellte sich dazwischen. Sie
kämpften gegeneinander. Dann ritt er auf mich zu. Das Schwert erhoben aber stattdessen
traf er seine Tochter. Ich war noch kurz bei ihm, dann bei ihr. Ich bin dann
gegangen. Ich weiß nicht ob sie noch lebt, aber wenn kann ich sie nie mehr
sehen. Denn ihr Vater würde mich wieder angreifen. Aber sie würde für mich
sterben und ich für sie.“ Eine Weile schwiegen beide, schließlich durchbrach
der Fürst die Stille. „Ich glaube ich weiß wenn du meinst. Salwa ist von
Horward und Enya die Tochter. Enya von Julius die Schwester. Ich kenne von
Julius den Vater. Julius habe ich auch schon gesehen. Richard du wirst sie
wiedersehen. Ich werde die drei und Julius zu mir auf die Burg laden. Du musst
natürlich vorsichtig sein, aber so kannst du sie wiedersehen. Und wer weiß
vielleicht lässt Horward mit sich reden.“ „Das würdet Ihr für mich tun?“ „Ja,
ich habe die drei schon lange nicht mehr gesehen und ihre Tochter nie kennen
gelernt. Außerdem heißt es, dass die Tochter von Julius wunderschön sein soll.
Mein Sohn ist bald soweit, dass er sich eine Frau suchen kann. Vielleicht wird
sie es, ich hoffe es. Denn das Königreich von Julius ist sehr mächtig und so
einen Verbündeten auf der Seite zu haben wäre gut. Ich werde sofort einen Boten
losschicken.“ Damit wandte der König sich um und ging. Richard blieb noch eine
Weile stehen, dann ging auch er. Zuerst lief er in den Stall, dort wurde er von
freudigem Wiehern begrüßt. Seine gescheckte Stute und ein Schimmelhengst
streckten ihm ihre Köpfe entgegen. Den Schimmel hatte er auf seiner Reise
hierher gekauft, er war jung und stark. Sein Name war Schneesturm. Als er die beiden
gefüttert und gebürstet hatte lief er gedankenverloren in sein Zimmer. Dort
setzte er sich an sein Fenster und dachte an Salwa.

Diese durchquerte in diesem Moment einen
Wald, sie hörte die Wölfe heulen doch es machte ihr nichts aus. Am Abend kurz
nachdem die Sonne untergegangen war erreichte sie den Waldrand. Dort schlug sie
auch ihr Lager auf. Das kleine Feuer flackerte im Wind aber es blieb an. Am
nächsten Tag ritt sie weiter, sie durchquerte einen Fluss, kam durch ein Dorf
in dem sie ihre Vorräte aufstockte. Dann trabte sie durch einen Wald und einen
Hügel hinauf. Die nächste Stadt die sie erreichte lag zwischen zwei Bergen und
war sehr gut geschützt. Dort wartete sie ein paar Tage bevor sie weiterritt.
Ihre zwei Pferde waren es inzwischen gewöhnt bei dem Wetter zu laufen und
hatten sich gut angepasst. Ihr Fell war länger und dichter geworden, und die
beiden ausdauernder. Salwa erreichte die Stadt Tapol nach einer fast dreiwöchigen
Reise. In dieser hatte sie mehrere Flüsse, Dörfer und Städte durchquert. War an
vielen Feldern, Burgen und Bauernhöfen vorbeigekommen. Durch große Wälder
geritten und war vielen Händlern begegnet. Endlich stand sie zusammen mit Troja
und Hawk auf einem Hügel und betrachtete die Stadt Tapol von oben. Es war noch
ziemlich früh am Morgen trotzdem herrschte schon reges Treiben in der Stadt. Bauern
gingen ein und aus, Wachen waren auf Patrouille. Junge Soldaten trainierten im
Bogenschießen, Kampf und Reiten. Salwa beobachtete das alles noch ein paar
Minuten bevor sie ihre Pferde nach unten lenkte. Sie erreichte die Stadt als
die Sonne ihren Höchststand erreicht hatte. Dort angekommen ritt sie zu einem
Gasthaus, in diesem wurde sie freundlich begrüßt und aufgenommen. Als sie ein
Zimmer hatte und einen Stall für die Pferde ging sie zu der Burg. Zwei Wachen
versperrten ihr den Weg. „Was willst du?“ „Ich möchte gerne mit eurem Fürsten
reden. Ich möchte ihn was fragen.“ „Du, eine Audienz bei unserem König? Davor
lernen Schweine fliegen.“ Die beiden lachten über den Scherz. „Da habt ihr
Recht. Ich bin niemand und nichts. Wieso sollte es den Fürsten interessieren
was ich möchte.“ Salwa tat so als ob sie wieder ging. Doch als sie weit genug
weg war, nahm sie Anlauf und sprang mit einem Überschlag in der Luft über die
verdutzten Wachen. Sie entschuldigte sich und rannte los, die Wachen verfolgten
sie. Ohne nachzudenken rannte sie in die Burg, dort bog sie wahllos in einen
Gang, lief eine Treppe rauf und bog nach links. Sie sah hinter sich, die
Soldaten folgten ihr immer noch. Ihr Atem ging schnell, ihre Lungen und Beine
gaben alles. Eine Treppe nach unten, nach rechts, in einen Gang und dort gleich
in eine Tür. Salwa blieb stehen, die Wachen rannten vorbei, sie holte tief Atem.
Sie versuchte sich zu beruhigen. Nach ein paar Minuten ging ihr Atem wieder
ruhig und gleichmäßig. Dann blickte sie sich um. Es war ein kleiner Raum, ein
Bett und ein Schreibtisch standen links und gegenüber von ihr. Rechts und neben
ihr waren ein Kasten und ein Regal. Ein grauer Teppich lag auf dem Boden. Ein
paar alte, vergilbte Bilder hingen an den Wänden. Der Raum sah so aus als ob
schon lange niemand mehr hier wohnen würde. Salwa blieb noch kurz in diesem Zimmer
um wieder zu Atem zu kommen. Dann öffnete sie vorsichtig die Türe und spähte
hinaus, draußen war niemand. Sie seufzte erleichtert auf und schlich sich
wieder hinaus. Sie blickte um jede Ecke bevor sie abbog, trotzdem wurde sie
entdeckt. Es waren dieselben Soldaten wie davor und diese erkannten sie sofort.
Salwa rannte wieder los, doch dieses Mal kam sie nicht weit. Sie bog gerade um
eine Ecke als sie mit jemand zusammenstieß. Dieser jemand fing sie auf, sie sah
auf, und vor Freude fing sie an zu weinen. Es war Richard, sie presste sich an
ihn. Er schlang seine Arme um sie, die Wachen waren nun ebenfalls aufgetaucht
und blickten ganz verdutzt drein. „Herr, dieses Mädchen ist unerlaubt in unsere
Burg gekommen. Besser gesagt gesprungen, wir sollten sie in den Kerker werfen.“
„Nein, sie ist mein Gast. Und keiner wird ihr etwas tun.“ Die Soldaten
verneigten sich kurz und gingen dann wieder zurück auf ihr Posten. „Ich kann es
nicht fassen. Das du hier bist und noch lebst. Ich bin so froh dich wieder zu
sehen. Ich habe schon gedacht, dass du gestorben bist und dass es wegen mir ist.
Ich hab mir jeden Tag Vorwürfe gemacht. Jeden Tag an dich gedacht. Immer gehofft,
dass du noch lebst. Ach Salwa. Aber was hat die Wache vorher damit gemeint,
dass du hier herein gesprungen bist?“ „Nun ich wollte zum Fürsten. Aber sie
wollten mich nicht durchlassen. Angreifen wollte ich sie nicht, also bin ich
über sie drüber gesprungen. Aber egal, ich bin so froh wieder bei dir zu sein.
Ich habe dich so vermisst. Julius hat gesagt, dass du weg bist. Ich habe ihm
zuerst nicht geglaubt. Doch du bist nicht gekommen. Irgendwann wusste ich, dass
er die Wahrheit gesagt hatte. Besser gesagt ich musste es einsehen. Als ich
wieder aufstehen durfte, und dann auch wieder reiten bin ich sofort los. Julius
hat gesagt dass du nach Westen geritten bist, ich bin dir hinterher. In einem
Gasthaus habe ich von deiner gescheckten Stute gehört und auch wo du bist. Ich
bin gleich am nächsten Tag los.“ Sie drückte sich noch fester an ihn, und er
sie an sich. „Ich liebe dich,“ flüsterte Richard ihr ins Ohr. Sie küsste ihn.
Die beiden gingen in das Zimmer von Richard, es war groß und hell. Ein großes
Bett und ein Kasten waren links von der Tür. Auf der linken Seite waren ein
Tisch und die Fenster. Gegenüber von ihnen stand ein Regal und auf der rechten
Seite stand eine Kiste. Sie verbrachten die ganze Zeit zusammen. Richard
erzählte ihr was er erlebt hatte, wie er hierhergekommen war und wie er seinen Herrn
getroffen hatte. Salwa erzählte ihm von ihren Träumen, ihrem Aufwachen und was Julius
ihr erzählt hatte. Auch von ihrer Reise erzählte sie ihm. Als es Abend wurde
gingen sie gemeinsam zum Essen. Doch zuerst gingen sie zum Thronsaal. Dort saß
der Fürst auf einem großen Stuhl. Er blickte auf als er die beiden hörte.
„Richard, ich habe gehört, dass du einen Eindringling als Gast aufgenommen
hast. Stimmt das?“ „Ja, Sir. Aber dieser Eindringling wollte zu mir. Es ist
Salwa die über unsere Wachen gesprungen ist.“ „Salwa, das Mädchen das du
liebst?“ „Ja, genau die.“ Der Fürst sah zu den beiden und betrachtete Salwa. Er
musterte sie von oben bis unten. „Du siehst gut aus, genauso wie ich mir
jemanden vorstelle der unsere Wachen so überlisten kann. Du bist natürlich
herzlich willkommen. Richard hat mir viel von dir erzählt. Eure ganze Geschichte
genau genommen. Aber ihr zwei müsst hungrig sein, ich bin mir sicher Isa hat
was Gutes für euch gekocht.“ Die beiden verbeugten sich und gingen dann.
Richard führte sie zuerst nach rechts, danach eine Treppe hinunter. Sie gingen
durch eine Tür und dann wieder nach unten, jetzt liefen sie nach links. Richard
öffnete die Türe die vor ihnen auftauchte. Schon schlug Salwa ein köstlicher
Geruch entgegen. Eine Frau stand am Herd, sie drehte sich um. Die Frau hatte
blonde, lange, zusammengebundene Haare. Ihr langes Kleid war braun und grün. Die
Frau lächelte, sie holte zwei Teller und legte Brot, Käse und Wurst darauf.
Auch stellte sie eine warme Suppe vor die beiden. „Danke Isa, du bist doch die
Beste,“ sagte Richard. Isa lächelte ihn nur dankbar an. Salwa und Richard aßen
alles auf, dann gingen sie wieder raus. „Warum hat sie nichts gesagt?,“ fragte
Salwa Richard als sie sich etwas von der Küche entfernt hatten. „Isa? Sie kann
nicht reden. Sie hat ihre Stimme bei einem Feuer verloren. Ihr Vater hatte
einen großen Hof, ein Feuer ist ausgebrochen. Ihre Familie war aus dem Haus
entkommen. Sie rannten in den Stall um die Tiere zu holen. Der jüngere und
kleinere Bruder von ihr war gerade im Stall. Er wollte noch sein Lieblingspferd
holen. Ein Balken stürzte von der Decke. Ohne zu überlegen schwang sich Isa auf
das nächste Pferd und galoppierte in den Stall. Das andere Pferd kam gerade aus
dem Stall, ohne ihren Bruder. Sie ritt hinein, das Pferd vertraute ihr. Sie
fand ihren Bruder bewusstlos am Boden. Sie stieg ab und hob ihn hoch. Sie stieg
hinter ihm wieder auf und galoppierte wieder hinaus. Der Rauch hat ihre
Stimmbänder so sehr beschädigt, dass sie nie mehr reden kann. Auch ihre Lunge
hat etwas abbekommen weshalb sie nie mehr allzu schwere Arbeit erledigen kann.“
„Woher weißt du das? Sie kann es dir nicht gesagt haben.“ „Nein, sie hat es mir
aufgeschrieben. Ihr Vater war sehr wohlhabend und nett. Er wollte, dass seine
Tochter genauso lesen und schreiben lernt wie seine zwei Söhne.“ Salwa schwieg.
„Wir sollten noch deine Sachen und deine Pferde holen.“ „Wieso?“ „Du bist mein
Gast also wirst du auch hier schlafen.“ „In Ordnung. Kommst du mit?“ „Immer.“ Er
küsste sie und dann gingen sie los. Sie gingen aus der Burg und zu dem
Gasthaus. Auf dem Weg dorthin redeten sie über alles Mögliche. Im Gasthaus
wurde der Wirt bezahlt, zusammen holten sie die Sachen von Salwa. Sie holten
die Pferde aus dem Stall und ritten langsam zur Burg. Richard ritt auf Troja
und Salwa auf Hawk. Auf dem Rückweg erzählte Salwa ihm wie sie Hawk gefunden
hatte und wieso sie gerade ihn genommen hatte. Es war so wie Richard es sich
gedacht hatte, sie hatte den Hengst deshalb ausgesucht weil auch seine Stute schwarz-weiß
gescheckt war. Wieder in der Burg versorgten sie die Tiere. Sie putzten und
fütterten die beiden, dann blieben sie noch eine Weile im Stall. Dann gingen in
Richard’s Zimmer. Dort zogen sie sich aus und legten sich in das Bett.

Richard lag neben ihr, Salwa war erschöpft
und ziemlich schnell eingeschlafen. Er betrachtete sie. Die Wunde und das
Fieber hatten sie mitgenommen. Sie war noch dünner als davor aber trotzdem sah
man, dass sie auch gut trainiert war. Er war froh, dass sie da war. Nach einiger
Zeit schlief auch er ein. Am nächsten Morgen ging er aus dem Zimmer, Salwa
schlief immer noch. Er ging runter in die Küche und wollte sich dort etwas zu
essen holen. Doch Isa war nicht da, er ging in ihr Zimmer, dort stand sie an
ihrem Fenster. Sie drehte sich um als sie ihn hörte, sie deutete mit dem Kopf
auf den Tisch. Richard ging zu diesem und sah einen Zettel. „Ist der für mich?“
Sie nickte. Er fing an zu lesen: Richard, ich habe dich gesehen und mein Herz
fing an zu pochen. Zuerst wusste ich nicht wieso, doch dann erkannte ich was es
war. Ich habe mich nie getraut es dir zu sagen. Aber ich habe auch nicht
gewusst, dass du schon eine Andere hast. Gestern habe ich dich mit ihr gesehen.
Wie du sie angeschaut hast, es hat mir wehgetan. Ich habe mir gewünscht, dass
ich statt ihr bei dir wäre. Ich weiß nicht was du für sie empfindest oder sie
für dich. Ich weiß auch nicht viel über deine Vergangenheit. Aber ich wollte
dir nur einmal sagen, dass ich dich schon vom ersten Moment an geliebt habe.
Ich weiß nicht was du für mich empfindest aber du weißt es jetzt von mir.
Richard drehte sich zu Isa um. Sie hatte Tränen in den Augen. „Isa, ich liebe
Salwa. In dir habe ich nie mehr gesehen als eine gute Freundin. Es tut mir
Leid. Ich bin mir sicher, dass du irgendwann einmal einen guten Mann finden
wirst der auch dich liebt.“ Isa drehte sich wieder zum Fenster, Richard zögerte,
doch dann ging er raus. Er ging in sein Zimmer und fand es leer vor. Er konnte
sich denken wo Salwa war. Richard zog sich kurz um, er schlüpfte aus seinen
normalen Kleidern raus. Dann zog er eine dunkle Leinenhose und ein rotes Hemd
an. Dann schnallte er sich sein Schwert und seinen Dolch an die Hüfte und ging.
Er ging aus der Burg in Richtung Stall. Doch kurz bevor er diesen erreichte kam
Isa auf ihn zu. Richard beachtete sie nicht weiter, denn Isa ging öfters über
den Hof. Manchmal auch in den Stall. Er sah Salwa nicht, diese kam gerade mit
Hawk aus dem Stall. Isa kam direkt auf ihn zu, er sah ihr entgegen. Dann stand
sie vor ihm, sie nahm seine Hände und dann küsste sie ihn. Er wollte sie von
sich weg zu drücken, doch sie hielt ihn eisern fest. Nach dem Kuss drehte sie
sich um und ging wieder. Richard stand nur da und konnte nichts tun. Er sah zum
Stall, Salwa stand vor diese. Sie hatte ihren Hengst am Zügel und sah ihn an.
In diesem Moment begriff er, dass sie alles gesehen hatte. „Salwa! Bitte, ich
kann das erklären!“ Doch sie ignorierte ihn, sie sprang auf Hawk und ließ den
Hengst angaloppieren. Als sie an ihm vorbei kam sah er, dass sie weinte.
Richard rannte in den Stall und sattelte seinen weißen Hengst um ihr hinterher
zu reiten.

Salwa sah wie Richard aus der Burg kam. Sie
wollte gerade zu ihm gehen als sich Isa ihm näherte. Salwa hielt inne, Isa ging
zu Richard. Die Frau nahm seine Hände und küsste ihn. Salwa wandte den Kopf ab,
deshalb sah sie auch nicht wie Richard versuchte die andere von sich zu
schieben. Sie konnte es nicht glauben, Tränen traten in ihre Augen. Als er sie
ansah, schwang sie sich auf den Rücken ihres Schecken und galoppierte davon. Salwa
hörte noch wie er ihr hinterher rief, doch sie hörte nicht zu. Sie preschte
durch die Stadt, Menschen sprangen ihr aus dem Weg oder zogen ihre Kinder weg. Sie
galoppierte auf den Wald zu. Sie trieb ihr Pferd an, sie wollte nur noch weg.
Weg von der Stadt, weg von Isa und weg von Richard. Immer weiter ritt sie, ihr
Hengst wurde langsam müde weshalb sie ihn langsamer laufen ließ. Sie wischte
sich den Schweiß von der Stirn und holte tief Luft um wieder zu Atem zu kommen.
Ihr ganzer Körper schmerzte und sie fühlte sich als ob man sie gefoltert hatte.
Als sie sich wieder soweit beruhigt hatte ritt sie zurück. Auf dem Weg in die
Stadt entdeckte sie Richard auf einem weißen Pferd. Er hatte sie im selben
Moment entdeckt und ritt auf sie zu. Sie hielt ihr Pferd an und wartete. „Salwa
das war nicht meine Schuld. Sie hat mich geküsst, nicht ich sie. Ich wollte das
nicht. Bitte, glaube mir ich empfinde nichts für sie.“ „Ich glaube dir, dass du
nichts für sie empfindest. Aber für mich auch nicht. Soll ich dir was sagen.
Ich liebe dich, doch es tut nur noch weh. Manchmal fühle ich mich tot und leer
doch dann kommt der Schmerz, und ich weiß das ich lebe. Jede Träne die ich
weine war für dich und jede Träne führt mir vor Augen, dass du mein größter
Fehler warst obwohl ich dich liebte. Mein Herz habe ich dir gegeben, du hast es
so lange runter geschmissen bis es zerbrach, dieser Moment ist jetzt gekommen.
Ich kann dir alles verzeihen aber ich werde nichts davon vergessen ich will
nichts davon vergessen.“ Sie hörte kurz auf zu reden um Luft zu holen, er
versuchte sie zu ihr zu kommen doch sie ließ ihr Pferd ausweichen. „Du hast
mich nie geliebt. Mein Onkel ist ein König, dir ging es nur darum. Um Macht und
Geld, nicht um mich. Ich habe dich mal geliebt doch das ist jetzt vorbei. Du
kannst ein Messer in mein Herz rammen und du wirst sehen, dass keine Gefühle
mehr für dich drinnen sind. Ich hasse dich, ich will dich nicht. Ich will dich
nie mehr sehen. Ich will dich nicht brauchen, denn ich hasse dich. Ich will
nicht für dich leben denn zu zerstörst mich. Ich will und werde dich nie vermissen
denn ich…“ Sie brach ab, sah ihm noch einmal in die Augen, dann wendete sie ihr
Pferd. In einem Bogen ritt sie in die Stadt. Dort ließ sie Hawk gesattelt,
stürmte in sein Zimmer und packte ihre Sachen. Sie sattelte Troja und lud ihr
alles auf den Rücken. Der Fürst kam aus der Burg, genau in dem Moment ritt auch
Richard ein. Der Fürst sah von Salwa zu Richard und wieder zurück. „Salwa, Ihr
wollt uns doch nicht schon verlassen oder? Ich meine, Ihr seid gerade erst
angekommen.“ „Es tut mir Leid. Aber ich kann nicht noch länger bleiben. Meine
Eltern werden sich schon Sorgen um mich machen. Ich bedanke mich für Eure
Gastfreundschaft. Ich hoffe, dass wir uns bald wieder sehen werden.“ „Aber
Salwa, was ist passiert?“ Salwa sah zu Richard und antwortete: „Worte oder
Taten sind gefährlicher als ein Messer oder ein Pfeil. Denn eine Waffe kann
verfehlen, aber Anderes trifft immer.“ Dann stieg sie auf den Hengst, nahm
Troja als Handpferd und trabte an.

Richard sah ihr mit
gebrochenem Herzen hinterher. Sein Fürst sah ihn fragend an, er schüttelte nur
den Kopf. Dann ging er in den Stall und versorgte sein Pferd. Er nahm seinem
Hengst den Sattel vom Rücken. Er meinte ihr Lachen zu hören und sah sich um, in
der Hoffnung, dass sie wieder hier war. Doch der Stall war bis auf leer. Nur
die Pferde standen in ihren Boxen. Er seufzte und wendete sich wieder seinem
Hengst zu. Diesem nahm er das Zaumzeug ab und putze ihn danach. Wieder meinte
er sie zu hören. Doch diesmal wusste er, dass er sich das einbildete. Er ging
aus dem Stall, aus der Burg und schließlich aus der Stadt. Er wusste nicht wie
weit er gelaufen war, doch irgendwann erreichte er eine Klippe. Er sah hinab,
unter ihm war ein reißender Fluss. Er überlegte. Wenn Salwa auf ihn sauer war
und ihn nie mehr sehen wollte konnte er genauso gut sterben. Er dachte an sie,
wie er sie damals gefunden hatte. Wie er sie entführte, wie sie sich versucht
hatte zu wehren. Aber er war älter und stärker gewesen. Er hatte sie dem
anderen Mann gebracht. Er hatte sich um sie gekümmert. Später geliebt. Er sah
sie wieder vor sich als kleines Mädchen, wie sie nicht wollte, dass er in den
Krieg ging. Er seufzte und wandte sich vom Fluss ab. Er konnte es nicht, denn
er hatte immer noch die Hoffnung, dass sie ihm vergeben konnte. Er ging wieder
zurück zu der Stadt. Dort ging er sofort zur Burg und in sein Zimmer. In seinem
Zimmer legte er sich auf sein Bett. Er starrte an die Decke und Tränen liefen
über sein Gesicht. Er konnte sich nicht daran erinnern eingeschlafen zu sein,
doch als er wieder erwachte stand der Mond schon hoch am Himmel. Sein Polster
war noch nass, er konnte also noch nicht lange geschlafen haben. Oder er hatte
im Schlaf auch geweint. Er stand auf und lief in die Küche, Isa war nicht da.
Richard sah sich um. Er konnte es nicht glauben, erst vor wenigen Stunden waren
sie noch zusammen hier gesessen und hatten gegessen. Richard nahm sich Brot,
Butter, Käse und Wurst. Dann ging er wieder in sein Zimmer. Dort setzte er sich
ans Fenster, er blickte in die schwarze Nacht und dachte an sie. Nebenbei schob
er sich das Essen in den Mund. Er schaute in die Richtung in die sie geritten
war. Nach Osten dort wo auch immer die Sonne aufging. Er blickte in das wilde
Land, sah die Wälder, Flüsse, Burgen, kleine Dörfer und große Städte. Weiter schaute
er zu den Bergen, diese erhoben sich steil und gefährlich über dem Tal.
Dahinter war ein anderes Land, ihr Land. Er vermisste sie jetzt schon. Immer
wieder hörte er ihre Worte, immer wieder schmerzten sie aufs Neue. Er sah ihr
Gesicht, es schaute ihn immer noch genauso an. Enttäuscht, traurig, wütend und
irgendwie verletzt. Er seufzte, und sah wieder aus dem Fenster. Richard stellte
gerade das Brett auf dem das Essen gewesen war zu Boden, als er ein Geräusch
hörte. Richard drehte sich um zuerst sah er niemanden. Er wollte sich schon
wieder umdrehen als er wieder etwas hörte. Noch einmal drehte er sich um und da
erblickte er Isa. Sie musste schon länger hier gestanden sein, denn er hatte
niemanden herein kommen gehört. Richard drehte sich wieder zum Fenster und sah
hinaus. „Bist du jetzt zufrieden?,“ fragte er sie über die Schulter. Richard
drehte sich wieder zu ihr. Sie nickte, er ging zu ihr und nahm sie an den
Schultern. „Du weißt nicht was du da angerichtet hast. Ich liebe sie, und auch
wenn sie jetzt weg ist wird sich nichts für dich ändern. Ich werde dich nie
lieben, wegen dir ist sie weg. Ich werde dich jetzt so gut es geht meiden.“ Isa
nahm einen Zettel und einen Stift dann schrieb sie was auf: Richard es ist mir
egal, dass ich dich nie haben kann. Aber auch niemand anderer soll dich je
bekommen. Ich wollte, dass sie geht. Ich wollte, dass sie leidet. Sie ist jung,
für dich zu jung. Ich weiß nicht was du von ihr wolltest. Aber ich konnte auch
nicht länger mitansehen wie du sie immer angeschaut hast. Es tut mir Leid für
dich aber nicht für sie. Richard las das durch. „Ich glaube es ist besser wenn
du jetzt gehst.“ Richard warf den Zettel ins Feuer. Er drehte sich um, Isa
stand immer noch da. „Was willst du noch? Ich habe gesagt, dass du verschwinden
sollst.“ Sie ging immer noch nicht. Isa holte etwas hinter ihrem Rücken hervor.
Es war ein Seil, ein Tuch und ein Messer folgten diesem. Sie kam auf ihn zu,
schnell packte sie seinen Kopf und hielt ihm das Messer an die Kehle. Sie nahm
das Tuch und band es ihm um den Kopf, so dass er nicht schreien konnte. Dann
führte sie ihn zum Bett. Dort band sie seine Hände an dieses, auch seine Beine
wurden am Bett angebunden. Sie küsste ihn, dann ging sie aus dem Zimmer. Doch
davor schaute sie noch einmal zu ihm zurück. Isa hatte die Knoten nicht sehr
eng gemacht. Nach kurzer Zeit konnte Richard sich befreien. Er stand auf und
lief in den Stall. Isa war ihm heimlich gefolgt, jetzt schlich sie sich an. Sie
holte wieder ein Seil und ein Tuch hinter ihrem Rücken hervor. Als er bei
seiner Stute stand, nahm sie seine Hände, bog sie nach hinten und fesselte ihn.
Noch bevor Richard reagieren konnte hatte sie auch seinen Mund verbunden. Er
drehte sich um, und erstarrte. Sie hielt ihm einen Dolch an die Kehle, dann
machte sie Zeichen ihr zu folgen. Er gehorchte, sie gingen wieder in sein
Zimmer. Dort fesselte sie ihn nochmal an sein Bett. Sie zog sich aus, dann trat
sie zu ihm, kurz darauf lag auch er nackt auf seinem Bett. Sie legte sich mit
einem Stöhnen auf ihn. Nun nahm sie ihm das Tuch vom Mund und küsste ihn. Dann
rutschte sie weiter nach unten und lutschte an seinem Penis. Ein Schauder
durchfuhr ihn. Er versuchte sich zu wehren, doch sie stand kurz auf und holte
noch einmal zwei Seile. Mit diesen fesselte sie seine Füße am Bett. Dann legte
sie sich auf ihn drauf, sie streichelte und küsste ihm überall. Dann passierte
es, sein Penis steckte in ihrer Scheide. Er erschauderte. Sie stöhnte auf vor
Lust, er schloss seine Augen und ging auf Wanderschaft. Er stellte sich Salwa
vor, wie sie gerade in einem Bett schlief. Sie wälzte sich hin und her, dann
stand sie auf und ging zum Fenster. Sie blickte hinaus und sah eine verschneite
Straße. Er spürte einen Schmerz auf seiner rechten Wange. Richard blickte auf
und direkt in das Gesicht von Isa, diese sah ihn an. Isa holte noch einmal aus
und schlug ihn noch einmal ins Gesicht. Fast die ganze Nacht ging es so,
endlich stieg sie von ihm. Sie zog sich an und schnitt seine Fesseln durch.
Dann ging sie aus seinem Zimmer, er blieb genauso liegen wie er war.

Nach Hause

Salwa erreichte eine Stadt und kurz bevor die
Tore geschlossen wurden ritt sie in diese hinein. Dort fand sie ein Gasthaus
das noch ein Zimmer frei hatte und einen Stall. Sie versorgte ihre Tiere und
ging in die Gaststube, dort aß sie eine warme Suppe. Salwa hörte den Gesprächen
kaum zu. Nur hier und da schnappte sie ein Wort auf. Es ging wieder um eine
Hochzeit. Eine Schlacht, ein großes Fest. Ein reicher Händler der überfallen
worden war. Und noch einiges anderes. Als sie fertig war lief sie in ihr
Zimmer, in diesem legte sie sich ins Bett. Doch sie konnte nicht einschlafen,
sie warf sich hin und her. Mal war ihr heiß und dann wieder kalt. Sie musste an
Richard denken und an seine Worte. Sie hatten ehrlich und verzweifelt
geklungen. Sie seufzte, sie hatte ihm immer vertraut. Er hatte immer zu ihr
gestanden. Sie hasste sich im Moment dafür, dass sie einfach weggeritten war. Schließlich
stand sie auf und ging zum Fenster dort blickte sie auf die weiße Straße unter
ihr. Sie entdeckte eine schwarz gekleidete Gestalt mit einem Pferd. Die Gestalt
stieg von dem Tier und lief in das Gasthaus. Kurz darauf kam sie wieder heraus
und brachte das dunkle Pferd in den Stall. Danach sah Salwa wie sie in das
Gasthaus trat. Doch irgendetwas war ihr an diesem Menschen bekannt vorgekommen.
Es war nicht Richard oder ihr Vater, auch nicht Julius. Doch ihr wollte nicht
einfallen wer das gewesen sein könnte. Salwa wandte den Blick zum Himmel,
dieser hing grau und bedrohlich über der Stadt. Langsam segelte eine Flocke
herab, ihr folgten noch mehr. Sie dachte an Richard und der Gedanke an ihn ließ
sie zittern. Salwa schlang ihre Arme um den Körper um sich ein wenig zu wärmen.
Sie wusste dass sie ihn immer noch liebte, doch sie wollte nicht, dass er es
wusste. Lange blieb sie so stehen, dachte an ihn. Irgendwann sank sie auf den
Boden, fing an zu weinen und schlief irgendwann auf diesem ein. Sie träumte,
dass sie auf Hawk über eine weite Wiese galoppierte, vor ihr tauchte Richard
auf. Er ritt auf sie zu. Doch dann kam auch Isa und stellte sich ihm in den
Weg. Sie hatte einen Dolch in der Hand und stach damit nach Richard. Er
versuchte zu ihr zu kommen, er rief nach ihr. Dann kam auch noch ihr Vater, er
preschte auf Richard zu, sein Schwert hoch über seinem Kopf. Sie schrie.
Horward schlug zu, Salwa fand sich am Boden ihres Zimmers wieder. Sie war nass
vor Schweiß und zitterte wie Espenlaub, da sah sie einen Schatten. Zuerst wollte
sie noch einmal schreien. Doch dann kam ihr in den Sinn, dass der Mann sie
vielleicht noch gar nicht bemerkt hatte. Sie blickte hoch und in ein ihr
vertrautes Gesicht. „Peter!“ sie sprang auf und dem Mann um den Hals. Er legte
seine Hände um sie. „Salwa, was machst du für Sachen. Deine Eltern sind krank
vor Sorge um dich, Julius wollte ihnen nicht sagen wo du bist. Vor ein paar
Tagen konnte ich ihn überreden es mir zu sagen. Ich habe mich ein wenig
umgehört. Ich bekam einen Tipp und da es meine einzige Spur war, folgte ich
diesem. Es hat sich gelohnt, ich habe dich gefunden. Morgen reiten wir wieder
heim oder willst du noch was erledigen?“ „Nein, ich habe alles erledigt was ich
wollte. Wir können nach Hause reiten. Warst du der Mann der noch so spät in das
Gasthaus gekommen ist?“ „Ja, das war ich. Ich fragte den Wirt ob vielleicht
eine junge Frau vor ein paar Tagen bei ihm war. Er verneinte und ich wollte
schon wieder gehen. Doch er rief mich noch einmal zurück und sagte, dass im
Moment eine hier wäre. Ich beschrieb dich und er nickte. Der Wirt fragte noch
wieso ich dich suchte, ich sagte ihm nicht ganz die Wahrheit. Er sagte mir in
welchem Zimmer du bist und ich ging hinauf. In diesem Fall reiten wir morgen
sofort los. Aber schlafe noch ein wenig, die Reise ist anstrengend besonders im
Winter und über die Berge. Übrigens deine Eltern machen sich schreckliche
Sorgen um dich. Auch dein Vater, er macht sich auch Vorwürfe. Ich habe am Abend
vor meinem Aufbruch noch einmal mit ihm geredet. Er bereut alles was er getan
hat. Aber er will immer noch nicht, dass du dich mit Richard triffst. Nur damit
du Bescheid weißt.“ Salwa nickte und legte sich in das Bett, dieses Mal schlief
sie sehr schnell ein. Der Mann legte sich auf eine Decke neben dem Bett. Er
dachte noch kurz über Salwa und ihren Vater nach. Dann wanderten seine Gedanken
zu der Reise, die ihnen bevor stand. Dann schlief auch er ein. Peter schüttelte
sie an der Schulter um sie zu wecken, sie streckte sich und stand auf. Dann
folgte sie dem Mann in die Gaststube, dort aßen die beiden etwas. Dann gingen
sie nach draußen um Vorräte zu kaufen. Bei einem Händler konnten sie für wenig
Geld einiges ersteigern. Sie kauften haltbar gemachtes Fleisch und Fisch.
Ebenso wie gedörrtes Obst und Gemüse. Etwas Käse und auch Brot. Zwei Decken,
neue Pfeile und Schleifsteine machten ihre Ausrüstung komplett. Als sie alles hatten
sattelten sie ihre Pferde. Bezahlten den Wirt, luden alles auf und ritten los.
Sie waren aus der Stadt draußen, da sah Salwa noch einmal zurück. In die Richtung
in der Tapol lag. Mit einem Seufzen konzentrierte sie sich auf den Weg der vor
ihr lag. Peter hatte das gesehen, doch er versuchte sich nichts anmerken zu
lassen. Die beiden ritten weiter, gegen Mittag kam ein Schneesturm auf,
zusammen mit ihren Pferden suchten sie Schutz in einer Höhle im Wald. Sie
kuschelten sich aneinander, die Pferde standen weiter drinnen in der Höhle. Sie
entfachten ein Feuer und warteten. Der Sturm wütete nicht lange. Am Abend
konnten sie die Sonne untergehen sehen. Trotzdem ritten sie weiter, die Sonne
im Rücken. Während dieser Zeit redeten die beiden nicht viel. Salwa war mit
ihren Gedanken bei Richard. Der Mond war schon aufgegangen, da erreichten sie
ein Dorf. „Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“ ein Mann stellte ihnen diese
Frage. „Wir sind nur auf der Durchreise und suchen ein Quartier für die Nacht,“
erklärte Peter dem Mann. Dieser nickte und winkte einen anderen Mann zu sich.
Dieser kam und nahm die beiden mit in seine Hütte. Salwa und Peter ritten früh
am nächsten Tag wieder los. Sie ritten an einem Fluss entlang und gelangten zu
einem Wald. Es dauerte eine Weile bis sie diesen durchquert hatten. Sie
umrundeten einen See und ritten gegen Abend in eine kleine Stadt ein. Peter und
Salwa fanden ein kleines Gasthaus in dem sie übernachten konnten. Sie aßen
etwas und gingen dann sehr schnell schlafen. Die beiden blieben dieses Mal einen
Tag. Die Pferde ließen sie im Stall, damit sie sich ausruhen konnten. Als sie
am späten Morgen aufwachten gingen sie in die Stadt. Ein Geschäft nach dem
anderen gingen die beiden durch. Sie stockten ihre Vorräte mit Fleisch, Fisch,
Obst, Gemüse, Brot und etwas Käse auf. Sie ruhten sich auch aus und verbrachten
den restlichen Tag in der Gaststube. Sie spielten Karten und Würfel mit den
anderen Gästen. Am Abend versorgten sie ihre Tiere und gingen nach dem Essen
ins Zimmer. Dort legten sie sich in ihre Betten und schliefen dann schnell ein.
Peter und Salwa galoppierten über verschneite Felder und trabten durch einen
weißen Wald. Sie umritten noch einen See doch dieses Mal war er eingefroren.
Sie kamen kurz nach Sonnenuntergang wieder in eine Stadt. Von dort waren es nur
noch zwei Tagesritte bis sie die Berge erreichten. Die beiden begegneten auf
ihrer Reise niemand, außer ein paar wilden Tieren. Sie folgten hauptsächlich
einem Fluss. Sie trabten durch Wälder und galoppierten an Höfen und Burgen
vorbei. Manchmal hielten sie um Vorräte zu kaufen aber sonst hielten sie
abseits. In der Nacht schlugen sie ihr Lager immer im Wald bei einer
geschützten Stelle auf. Am Tag darauf sahen hatte Nebel das Tal überflutet. Sie
sahen fast nichts mehr, weshalb sie ihre Pferde aneinanderbanden. Am Abend
schlugen sie ihr Lager bei den Ausläufen der Berge auf. Nach einer kalten aber
ruhigen Nacht brachen sie am nächsten morgen früh auf. Der Weg nach oben war
sehr beschwerlich. Eisige Winde und Schnee machten ihnen das Leben schwer. Doch
sie kamen nach etwa einer Woche beim ersten Gipfel an. Auf dem Gipfel des
ersten Berges hielt Salwa Hawk noch einmal kurz an und sah zurück. Eine Träne
ran ihr das Gesicht hinunter. Mit einer wütenden Bewegung wischte sie die Träne
aus ihrem Gesicht. Peter wartete weiter vorne auf sie. Sie ließ den Kopf hängen
und ließ ihren Hengst antreten. Über die Berge zu kommen war schwerer als
zuerst gedacht, es kam vor, dass sie absteigen mussten. Salwa dachte schon,
dass der Weg nie zu Ende gehen würde doch auch dieser Weg hatte ein Ende. Die
beiden erreichten erst nach vielen, beschwerlichen Tagen den höchsten Punkt
ihrer Reise. Von nun an ging es wieder leichter. Ihre Vorräte waren so gut wie
aufgebraucht als sie endlich wieder ein Dorf erreichten. Dort verweilten sie
für fast eine Woche um wieder zu Kräften zu kommen. In dieser Woche redete
Salwa nur das nötigste. Die meiste Zeit lief sie alleine in der Nähe des Dorfes
umher. Ihre Gedanken wanderten immer zu Richard. Aber nicht nur zu ihm. Auch
dachte sie an ihre Eltern, an ihren verstorbenen Bruder. An ihre anderen Verwandten
ob tot oder lebendig. Peter beobachtete sie die meiste Zeit. Am Abend saßen sie
meistens bei den anderen am Feuer und hörten den Geschichten zu. Sie aßen mit
den Dorfbewohner und redeten auch mit ihnen. Gestärkt ritten sie weiter in
Richtung Heimat. Die Sonne wurde schon wieder kräftiger und der Schnee begann
in den ersten Tälern schon zu schmelzen als ihre Stadt in Sicht kam. Der Rest
der Reise war nicht schwer gewesen da sie schnell vorangekommen waren. Obwohl
die Pferde und deren Reiter erschöpft waren griffen die Tiere weiter aus und
schon bald preschten sie im Galopp über die Wiesen.

Richard erwachte erst spät am Morgen, er
blieb noch eine Weile liegen. Dann stand er auf, doch er ging nicht wie sonst
in die Küche. Er lief zum Thronsaal, dort traf er wie erhofft den Fürst.
„Richard, ich wollte dich gerade holen lassen. Setzt dich doch. Ich wollte dich
fragen was zwischen dir und Salwa vorgefallen ist. Zuerst wart ihr glücklich
und auf einmal geht sie einfach ohne eine Erklärung.“ „Ich wollte sowieso noch
mit Ihnen darüber reden. Isa hat mich geküsst und Salwa hat es gesehen. Ich
habe versucht es ihr zu erklären, aber sie hat mir nicht zugehört. Sie ist
weggeritten, ich ihr hinterher. Ich habe sie getroffen, sie hat Sachen gesagt
die mich geschmerzt haben. Aber ich weiß auch, dass es sie geschmerzt hat das
mitansehen zu müssen. Ich wollte das nicht. Ich habe noch einmal versucht mit
ihr zu reden. Aber sie hat mich nie zu Wort kommen lassen. Dann ist sie nach
Hause geritten, zumindest vermute ich das. Ich wollte Sie noch etwas fragen.
Würde es Ihnen etwas ausmachen wenn ich mir auf unbestimmte Zeit frei nehme und
ihr hinterher reite? Ich will nur, dass sie weiß das sie immer die Einzige in
meinem Herzen bleiben wird.“ „Natürlich Richard, ich brauche dich im Moment
nicht dringend. Allerdings würde ich dir raten bis zum Frühling zu warten den
der Schnee in den Bergen ist gefährlich. Besonders wenn man alleine unterwegs
ist.“ „Tut mir leid, aber solange kann ich nicht warten. Ich darf ihrem Vater
nicht noch einmal unter die Augen kommen. Ich will versuchen sie noch zu
erreichen bevor sie zu Hause ist. Aber danke das ich gehen darf.“ Richard
verbeugte sich und ging. Sein erster Weg führte in die Küche, dort holte er
alles was er brauchte. Unter anderem Wurst, Brot, Käse, Obst, Gemüse, Fleisch
und Fisch. Danach ging er in sein Zimmer. Dort packte er Decken, frische
Kleider, Ersatzpfeile und Ersatzsehnen ein. Dann lief er in den Stall und
richtete seine zwei Pferde. Eine Stute würde er als Handpferd mitnehmen. Isa
kam, er beachtete sie nicht. Sie berührte ihn an der Schulter, er drehte sich
zu ihr um. Sie drückte ihm etwas in die Hand und ging. Er blickte in seine
Hand. Ein Zettel und der Stein an der Kette waren darin. Er steckte den Stein
ein und öffnete den Zettel. Auf diesem standen nur vier Wörter: Es tut mir
Leid. Er zerriss den Zettel und führte die Pferde hinaus. Draußen stieg er auf
den Schimmel und trabte mit seiner Stute an der Hand aus der Stadt. Er nahm
denselben Weg wie Peter und Salwa zuvor. Am Nachmittag musste er sich vor einem
Schneesturm verstecken, doch am Abend erreichte er eine Stadt. Nach einer Nacht
in dieser ritt er weiter, die nächste Nacht schlief er in einer Höhle. Doch
danach nur noch in Dörfern oder in Städten. Bald erreichte er die Berge, er
brauchte lange um sie zu überwinden, länger als Peter und Salwa. Es waren schon
einige Wochen vergangen seit er losgeritten war. Nach den Bergen blieb er ein
paar Tage in der nächsten Stadt. Danach ritt er weiter. Endlich erreichte er
sein Ziel. Die Stadt lag unter ihm, rund um die Stadt war Schneematsch. Er
wusste, dass er Salwa nicht mehr einholen konnte und nun versuchen musste sie
anders zu erwischen. In der Stadt selber war viel los, es war Markttag. Händler
gingen und kamen, Kinder spielten im Matsch, Männer und Frauen schrien umher.
Richard ritt den Hügel hinunter, durch die Tore und mitten in den Markt, dabei
erinnerte er sich noch genau an den Tag an dem sie ihn verteidigte und für ihn
fast gestorben wäre. Denn auch an diesem Tag war Markt gewesen.

Salwa stand am Fenster, sie sah hinaus auf
die belebte Stadt. Auch sie erinnerte sich in diesem Moment an diesen einen
Tag. Doch sie schob diese Gedanken wieder von sich. Sie wollte jetzt nicht an
ihn denken. Sie hatte sich bei ihren Eltern entschuldigt und vertrug sich auch
wieder mit ihrem Vater. Ein Diener kam in ihr Zimmer. Sie drehte sich um und
das efeugrüne Kleid raschelte leise. „Herrin, alle warten.“ „Ich komme.“ Sie
sah noch einmal aus dem Fenster, dann drehte sie sich um und folgte dem Diener
auf den Hof. Dort warteten Julius, Melissa, Natalie, ihre Eltern und die Ritter
damit sie auf den Markt reiten konnten. Alle saßen bereits auf ihren Pferden.
Salwa ging zu ihrem, stieg auf den Hengst und nickte. Julius mit seiner Frau ritt
voran, ihnen folgten Horward und Enya, zum Schluss ritten Salwa und Natalie.
Hinter diesen folgten die Ritter in Reih und Glied. Ihr Weg führte aus der
Burg, von dort durch die Stadt und zum Markt. Sie kamen auf den großen Platz,
dort standen viele Stände. Händler boten ihre Waren an. Salwa sah sich um, doch
sie sah nicht direkt die Menschen an. Sie suchte auch niemanden. Horward und
seine Tochter erblickten Richard gleichzeitig in der Menge. Salwa wandte den
Blick ab, Horward blickte zu seiner Tochter und ein Schatten huschte über sein
Gesicht. Richard versuchte zu Salwa zu kommen, doch ihr Vater gab ein Zeichen.
Auf dieses versperrten Ritter dem Mann den Weg. Richard schrie etwas, Salwa hörte
es, doch sie ignorierte es. Das Mädchen beugte sich zu einem Jungen, dieser war
wie sie wusste ein Waise. Sie hob ihn hoch, Enya lächelte doch Horward
schüttelte den Kopf, das schöne Kleid. Der Zug ritt weiter, Salwa sah nicht
mehr zurück. Sie wandte ihr Gesicht auch von dem Jungen weg damit er ihre
Tränen nicht sah.  Der Junge winkte und
lachte, bald würde er in der Burg helfen dürfen. Ein Gesetz besagte nämlich das
jedes Mal wenn jemand aus der Königsfamilie Jemanden aufnahm bekam derjenige
dann eine Arbeit in der Burg. Die Gruppe ritt noch durch die ganze Stadt. Sie
winkten den Bürgern zu, und diese winkten wieder zurück. Wieder in der Burg
nahm eine Frau den Jungen an der Hand und führte ihn in die Küche. Der Junge
würde zuerst in die Wanne kommen und danach auch frische Kleider bekommen. Die
Frau würde sich um ihn kommen. Salwa sah ihm hinterher, dann ging sie in den
Stall, dort sattelte sie ihr Pferd ab. Kurz darauf saß sie wieder in Hose und
Hemd in ihrem Zimmer. Zuerst saß sie auf dem Bett, nach einiger Zeit ging sie
zum Fenster. Sie entdeckte ihren Vater der mit seinem Pferd aus der Burg zum
Markt ritt. Bei ihm waren zwei Ritter. Salwa rannte aus dem Zimmer und folgte
den Männern auf ihrer Stute. Sie konnte sich denken was sie planten, ihr
Verdacht wurde bestätigt. Ihr Vater hatte Richard entdeckt und ließ ihn
verhaften. Salwa hatte sich versteckt, so, dass ihr Vater sie nicht entdeckt
hatte. Die Männer kehrten in die Burg zurück, dort entdeckte Horward seine
Frau. Er übergab sein Pferd einem Stallknecht und überließ Richard den Soldaten
und ging zu ihr. Enya hatte ihre Tochter entdeckt und machte Horward mit einer
Kopfbewegung auf sie aufmerksam. Dieser sah zu ihr, doch sie blickte ihn nicht
wütend oder vorwurfsvoll an sondern traurig. So als ob etwas in ihr gebrochen
wäre. Er machte einen Schritt auf sie zu, doch Enya hielt ihn zurück. Er drehte
sich zu ihr, sie schüttelte den Kopf. Salwa war ihrer Mutter dafür dankbar, das
Mädchen drehte sich um und lief in den Stall dort versorgte ihre Stute. Sie
ging danach noch einmal zu ihrem anderen Pferd. Der junge Hengst streckte ihr
seinen schönen Kopf entgegen. Sie umschlang diesen mit ihren Armen und fing an
zu weinen. Ein paar Minuten später lag sie in ihrem Bett und starrte die Decke
an. Immer noch rannen Tränen über ihr Gesicht. Bis zum Abend lag sie in ihrem
Bett, sie ignorierte den Diener der sie zum Essen holte und auch Peter der mit
ihr reden wollte. Am Abend wartete sie bis alle eingeschlafen waren, sie saß am
Fenster und blickte hinaus in die Nacht. Als sie sich sicher war, dass alles
und jeder schlief ging sie zu ihrem Schrank. Sie nahm ein paar Kleider aus
diesem. Salwa zog das schwarze Hemd und die schwarze Hose an. Als nächstes ging
sie zum Kamin, das Feuer war inzwischen verloschen. Sie nahm die noch warme
Asche und schmierte diese in ihr Gesicht. Zum Schluss band sie ihre Haare
zusammen, danach zog sie ebenfalls schwarze Stiefel an. Dann machte sie sich
auf den Weg in den Kerker. Sie schlich sich aus ihrem Zimmer, hinaus in den
Hof. Sie kannte den Plan der Wachablösung und sie wusste auch wann welche Wache
wo auftauchte. Sie wartete bis der eine Soldat vorbei war und huschte zum
Stall. Salwa versteckte sich hinter ein paar Fässer damit der Soldat sie nicht
bemerkte, ihr nächstes Versteck war ein Bauerkarren. Von diesem ging es zu
einem Holzhaufen. Von dort schlich sie sich in den Kerker. Die Wachen davor
spielten mit den Würfeln, sie bemerkten Salwa nicht. Diese schlich sich an
ihnen vorbei und zu den Zellen. In den Vordersten war niemand, erst weiter
hinten erblickte sie zwei Männer. Diese waren zum Tode verurteilt worden, sie
sahen sie an. Salwa sah kurz zu ihnen hinein. Sie kannte den einen dieser
Männer, er war früher ein Bauer gewesen und hatte anscheinend seinen Nachbarn
betrogen. Denn anderen Mann kannte sie nicht. Nachdem sie auch diesem einen
Blick zugeworfen hatte ging Salwa weiter. Sie ging an vielen Zellen vorbei, sie
sah in jede hinein doch er war nirgends. Salwa hatte schon fast die Hoffnung
aufgegeben und stellte sich schon das Schlimmste vor. Doch dann war sie schon
fast ganz hinten als sie ihn in einer Zelle sah. Er war weder gefesselt noch
geknebelt. Er sah auch nicht auf als sie an die Türe trat. Er blickte nur aus
dem Fenster. „Richard,“ flüsterte sie. Er sah auf. „Salwa.“ Er stand auf und
kam zu ihr. Er streckte seine Hand nach ihr aus, sie wich zuerst zurück doch
dann ergriff sie die Hand. Die Gitterstäbe der Tür behinderten sie doch sie
konnte ihre Hand in seine legen. Er holte etwas aus seiner Tasche und legte es
ihr in die andere Hand. Sie öffnete diese und blickte auf den Stein, sie
lächelte und hängte diesen um ihren Hals. Dann schob sie den Stein unter das
Hemd damit niemand ihn sah. Er sah ihr zu, dann ergriff er auch ihre zweite
Hand. „Es tut mir leid, ich hätte dir zuhören sollen und nicht einfach
wegreiten. Ich hätte das alles nicht sagen sollen. Kannst du mir verzeihen.“
„Ich habe dir schon lange verziehen. An deiner Stelle hätte ich auch nicht
anders gehandelt. Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Sie standen eine Weile nur
da. „Ich muss jetzt gehen, aber ich komme wieder.“ „Ich vermisse dich jetzt
schon.“ Salwa ging und er sah ihr nach. Wieder in ihrem Zimmer wusch sie sich
die Asche aus dem Gesicht. Die Kleider legte sie wieder in den Schrank. Dann
legte sich ins Bett, dort schlief sie fast sofort ein.

Richard stand am Fenster, niemand hatte ihm
erklärt wieso er hier war. Aber er konnte es sich denken. Horward wollte ihn
tot sehen. Im Hof hatte er Enya gesehen, Horward war zu ihr gegangen. Salwa war
dazu gekommen, er hatte sie angesehen. Doch sie hatte zu ihrem Vater geblickt.
Richard hatte daraufhin den Blick wieder gesenkt, aber ihm war auch ihr Blick
nicht entgangen. Es war der traurigste den er jemals gesehen hatte. Die
Soldaten hatten ihn in den Kerker gebracht, er hatte schon gemeint die Stufen
hätten nie ein Ende. Doch dann hatte der eine die Türe geöffnet. Der andere ihn
reingestoßen. Es wunderte ihn, dass sie ihn nicht gefesselt hatten. Ein Fenster
gab es auch. Da fiel ihm wieder ein, dass die Burg auf einem Hügel stand. Er
hatte auch gehört, dass es eine Tür aus dem Kerker gab. Aber nur einen
Schlüssel und den hatte Julius. Am Abend hatte er dann Schritte gehört, er
hatte sich nicht umgewandt als diese vor seiner Zelle stehen geblieben waren.
Doch dann war da ihre Stimme gewesen, er wollte es zuerst nicht glauben. Er
hatte sich umgedreht und sie gesehen. Sie sprachen miteinander und als sie ging
war er enttäuscht. Richard stand noch lange an der Tür und blickte in die
Richtung in die Salwa gegangen war. Nach ein paar Minuten setzte er sich
seufzend ins Stroh. Er sah zur Decke und stellte sich das Himmelszelt mit seinen
Sternen vor. Richard lehnte sich zurück und schlief schlussendlich ein. Ein
Geräusch weckte ihn, er setzte sich hin und blickte zu der Tür. Kurz darauf
öffnete sich diese und Horward trat in die kleine Zelle. Bei ihm waren zwei
Ritter und ein paar ältere Männer, ebenso wie Julius. Richard kam auf die
Beine, die beiden Soldaten traten zu ihm und banden seine Hände auf dem Rücken
zusammen. Danach fesselten sie ihn an die Wand. Der Gefesselte blickte zu den
Männern, Horward trat zu ihm. Er drehte sich zu den anderen Männern und begann
zu sprechen. „Wie ihr alle wisst hat dieser Mann gegen Gesetzte verstoßen. Er
hat meine Tochter entführt und gefangen gehalten. Er hat seinen König verraten
und wegen ihm ist mein zweiter Sohn gestorben. Er hat meine Tochter benutzt um
meine Freundschaft zu erringen. Diese Verbrechen müssen bestraft werden, ich
finde er sollte brennen.“ „Aber er hat auch Gutes getan. Er hat dir Salwa
zurückgebracht, er hat sie beschützt. Er hat ihr etwas gegeben was kein anderer
ihr hätte geben können. Wir sollten ihn verbannen und jedem sagen, dass er ihn
töten darf sobald er noch einmal hierher kommt.“ Einer der anderen Männer rief
alle zu sich, sie berieten sich. Schließlich trennten sie sich wieder und einer
von ihnen trat vor. „Im Namen aller weißen Männer. Wir haben entschieden.
Dieser Mann wird sterben, aber nicht durch das Feuer. Er wird gehängt. In vier
Wochen, bei Vollmond, Sonnenaufgang.“ Nach diesen Worten drehten sich alle um
und gingen. Horward folgte ihnen, nur Julius blieb noch bei Richard stehen. Er
öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Er sah zu ihm, dann drehte er
sich um und ging zur Tür. Dort blieb er noch einmal stehen. „Es tut mir Leid.“
Dann ging er endgültig. Richard war allein. Als es wieder spät in der Nacht war
wartete er auf Salwa. Doch sie kam nicht, er hatte die Hoffnung schon fast
aufgegeben als er Schritte hörte. Dann stand sie bei der Tür. „Richard?“ „Ich
bin hier. Aber gefesselt.“ Sie sagte nichts, dafür hörte er ein Geräusch das er
nicht erkannte. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Salwa lief zu ihm. Sie
umarmte ihn, und er legte seinen Kopf auf ihren. Sie blickte zu ihm hoch, er
auf sie herab. Dann küssten sie sich. Er versuchte seine Hände um sie zu legen,
doch die Ketten hielten ihn zurück. Plötzlich erklang ein Geräusch, die beiden
drehten sich um. In der Tür stand Horward, Enya war neben ihm. „Salwa. Ich
hätte es wissen müssen. Geh weg von ihm!“ Ihr Vater kam drohend näher zu ihr.
Sie drückte sich näher an ihn ran. Er hatte sie fast erreicht als sich Richard
dazwischen schob. „Horward, ich möchte Sie was fragen. Ich wollte es eigentlich
schon lange, aber ich habe nie den Mut dazu gehabt. Horward, ich liebe Ihre
Tochter, mehr als mein eigenes Leben. Ich würde alles für sie tun, ich würde
für sie sterben. Ich möchte Sie bitten mir Ihre Tochter als meine Frau zu
geben. Ich werde für sie sorgen und sie mit meinem Leben beschützen. Ich werde
ihr nie wehtun wenn es nicht nötig ist.“ Horward sah Richard einen Augenblick
völlig überrascht an. Er hatte mit allem gerechnet nur nicht mit dem. „Ich… ich
weiß nicht was ich sagen soll. Du bist zum Tode verurteilt worden, du kannst
nicht für sie sorgen wenn du tot bist. Also sage ich nein. Salwa soll jemanden
heiraten bei dem ich sicher sein kann, dass er für sie sorgen kann.“ „Aber
Vater,…“ „Das ist und bleibt meine Antwort. Salwa du kommst jetzt sofort mit.“
Nur zögernd kam Salwa hinter Richard hervor. Sie sah noch einmal zu dem Mann
den sie liebte, dann wurde sie von ihrem Vater am Arm gepackt und mitgeschleift.
Enya blieb noch kurz bei Richard und betrachtete ihn genauer. Auf einen Ruf von
Horward folgte sie denn beiden anderen.

Salwa wurde in ihr Zimmer gesperrt und davor
wurden Wachen platziert. Sie ging auf und ab, nach einer Weile setzte sie sich
ans Fenster und sah in die Nacht hinaus. Die Stunden vergingen und irgendwann
schlief sie ein. Nun saß  sie jeden Tag
am Fenster und schlief immer dort ein. Sie verweigerte das Essen und trank nur
das Nötigste. Ihre Zeit verbrachte sie in ihrem Zimmer oder mit ihren Pferden.
Doch immer war jemand bei ihr der sie bewachte. Der Kerker wurde inzwischen
auch besser bewacht. Mit ihrem Vater redete sie wieder nicht und er mied sie.
So vergingen die Tage, Salwa versuchte noch ein paar Mal zu Richard zu kommen
aber sie schaffte es nicht. Sie wurde entweder von den Wachen vor ihrer Tür, im
Hof oder vor dem Kerker abgefangen. Am Abend bevor er hingerichtet werden
sollte kam Enya in das Zimmer ihrer Tochter. Sie setzte sich zu Salwa ans
Fenster. „Alles in Ordnung?“ „Nein, er wird morgen getötet und ich kann nichts
dagegen tun. Ich liebe ihn und will nie jemand anderen lieben.“ „Du könntest
vielleicht etwas tun. Du musst von irgendwo ein Pferd auftreiben das dein Vater
nicht kennt, auch ihm unbekannte Kleider. Dann musst du Richard retten bevor es
zu spät ist.“ Salwa sah ihre Mutter an. „Wieso hilfst du mir?“ „Auch ich habe
vor langer Zeit gelernt was es heißt für einen Menschen alles zu tun. Ich habe
deinen Vater oft aus Kerkern geholt, einmal sogar von einem brennenden Scheiterhaufen.
Ich weiß was du empfindest, dein Vater weiß es auch aber er will es nicht. Ich
weiß nicht was er gegen ihn hat aber ich kann es nicht ändern. Wenn ich es
könnte würde ich es. Deshalb ist er so, er will nicht, dass du einen Fehler
machst.“ „Aber woher soll ich jetzt das Pferd und die Kleider bekommen?“ „Geh
zu einem Bauern und frag.“ Danach erhob sich Enya und ging. Salwa saß noch eine
Weile beim Fenster, dann erhob sie sich und schlich ihrer Mutter hinterher. Sie
ging hinaus in die Nacht und leise wie ein Schatten lief sie aus der Stadt und
zu einem Bauernhof. Ein paar Mal lief sie in Gefahr von Soldaten gesehen zu
werden. Aber das Glück war auf ihrer Seite. Sie gelangte zuerst aus der Burg
und schließlich durch einen Seiteneingang aus der Stadt. Sie konnte die Wachen
auf der Wehrmauer überlisten und kam unbeschadet zu einem Bauernhof. Dort
klopfte sie und wurde eingelassen. Die Besitzer von dem Hof waren gute Freunde
von ihr. Sie hatte ihnen schon öfters heimlich was zu essen oder Medizin
gebracht wenn sie es brauchten. Einem ihrer Söhne hatte sie auch eine Stelle in
der Burg verschafft. Eine Tochter von ihnen war eine Dienerin ihres Onkels. Salwa
erklärte ihnen kurz die Situation, der Bauer überlegte nicht lange. Er gab ihr
Kleidung von seinem Sohn und ein hellbraunes Pferd. Salwa bedankte sich und
ritt wieder zurück. Wieder im Schloss ging sie in ihr Zimmer und schlief ein,
kaum, dass sie in ihrem Bett lag. Am nächsten Morgen wachte sie auf als die
Sonne aufging. Sie blieb noch kurz liegen und dann stand sie auf. Sie lief in
die Küche und holte sich was zu essen, danach schlenderte sie wieder in ihr
Zimmer und zog ihre Kleider zum Reiten an. Die Kleider des Sohnes vom Bauern
und packte sie in eine Tasche. Leise ging sie aus dem Zimmer und in den Stall,
dort sattelte sie ihre braune Stute und die hellbraune Stute und ritt aus der
Stadt. Sie überlegte, danach trabte sie in den Wald zu einer bestimmten
Lichtung. Der Weg dorthin war schwierig und verwirrend wenn man ihn nicht
kannte. Auf der Lichtung band sie ihre eigene Stute an einen Baum, sie zog sich
um und setzte sich hin. Dann wartete sie. Die Sonne erreichte ihren Höchststand
und als sie etwa zwischen diesem und den Bergen war stand das Mädchen auf. Sie
ging zu der hellbraunen Stute und stieg auf. Langsam ritt sie in Richtung
Stadt.

Horward hatte seine Tochter schon überall
gesucht, doch gefunden hatte er sie noch nicht. Er richtete sich gerade für die
Hinrichtung von Richard. Enya kam gerade in ihr gemeinsames Zimmer, er drehte
sich zu ihr. „Du weißt wo sie ist oder?“ „Ja, aber ich werde es dir nicht
sagen.“ Damit ging sie wieder raus. Horward seufzte, er wünschte er könnte das
Urteil zurücknehmen. Doch dafür war es jetzt zu spät. Er besah sich noch einmal
im Spiegel. Der Mann dort drinnen kam ihm fremd vor. Das war nicht der Räuber,
der er noch vor ein paar Jahren gewesen war. Dieser Mann dort war ein ganz
anderer. Er war zwar immer noch muskulös aber man sah auch, dass er ein gutes
Leben führte. Sein Bauch war straff gespannt. Sein Gesicht nicht mehr so
eingefallen wie in seiner Zeit im Wald. Er seufzte, drehte sich um und ging aus
dem Zimmer. Langsam lief er durch die Gänge und Treppen bis zum Hof. Dort
warteten schon viele Menschen. Das Ganze erinnerte ihn an seine eigene geplante
aber vereitelte Hinrichtung. Er sah sich um. Er entdeckte Peter, Julius, dessen
Familie und Enya. Doch seine eigene Tochter konnte er nicht entdecken.
Eigentlich verständlich.

Richard wusste nicht wie spät es war, aber
lange konnte es nicht mehr gehen bis sie ihn holen würden. Er war immer noch
gefesselt, er hatte weder was zu essen noch zu trinken bekommen. Seine Kehle
war rau und brannte. Sein Magen schmerzte. Doch das war nichts im Vergleich zu
dem Schmerz in seinem Herzen. Er wusste, dass Salwa nicht bei seiner
Hinrichtung zusehen würde. Er hatte sie in dieser einen Nacht zum letzten Mal
gesehen. Manchmal hatte er sich eingebildet ihre Stimme zu hören, aber er war
sich nicht sicher. Er behielt recht, es dauerte nur noch zwei Stunden bis vier
Wachen kamen und ihn holten. Sie brachten ihn nach draußen, dort hatten sich
viele Menschen versammelt um seiner Hinrichtung zu zusehen. In der Mitte des
Platzes stand ein massiver Holzbalken, daneben ein Mensch mit schwarzer Maske
auf dem Kopf. Die Wachen führten ihn zu dem Balken, er sah sich um. Dort stand
die Königsfamilie doch Salwa war nicht dabei. Er hatte es gewusst, doch er
hatte gehofft sie noch ein letztes Mal sehen zu können. Er ließ seinen Kopf
hängen. Die Soldaten führten ihn zu dem Balken. Er wurde auf einen Holzklotz
gestellt. Die Schlinge wurde ihm um den Hals gelegt. Er sah noch einmal zum
Himmel, dachte an Salwa. Sah im Geiste noch einmal ihr Gesicht. Spürte ihre
Hände auf seinen, hörte ihr Lachen.

Flucht

Salwa holte tief Luft, sie stand am Rand des
Platzes. Gerade wurde Richard auf diesen geführt. Sie beobachtete die Wachen
und ihn. Er sah sich gerade um, dann ließ er denn Kopf wieder hängen. Sie
wartete. Ihr Vater trat vor. „Ihr alle wisst wieso wir heute hier versammelt
sind. Heute wird ein Mann getötet der mir und meiner Familie Schlimmes angetan
hat. Er hat meine Tochter vor vielen Jahren entführt, hat sie gefangen
gehalten. Dann ist wegen ihm mein zweiter Sohn gestorben. Das werde ich ihm
niemals verzeihen. Dafür wird er sterben. Zuerst wollte ich, dass er brennt.
Doch der Rat hat beschlossen barmherziger zu sein als ich. Nun wird er gehängt.
Er hat keine Familie die für ihn sprechen und ihm seinen Tod ersparen kann. Uns
ist auf jeden Fall nichts bekannt. Wenn jemand diesen Mann kennt und mit ihm
verwandt ist möge er jetzt vortreten. Wenn es keinen gibt wird er hier und
heute sofort sterben.“ Horward wartete ab. Niemand trat hervor. Er nickte und
ging wieder auf seinen Platz. Ein anderer Mann trat vor auch dieser sagte noch
ein paar Worte. Richard war inzwischen auf einem Holzklotz platziert worden.
Nun wurde Richard die Schlinge um den Hals gehängt. Der Henker holte mit einem
großen Hammer aus um den Klotz unter Richard weg zu schleudern. Er nahm gerade
Ziel um danach noch einmal aber fester auszuholen. Genau in diesem Moment ließ Salwa
das Pferd angaloppieren. Sie zückte ihren Dolch und ritt auf den Balken zu. Das
Tuch das zuvor um ihren Hals gewesen war zog sie sich über das Gesicht. Die
Stute rannte ohne zu Zögern auf den Balken zu. Salwa und sie sprangen über die
Begrenzung die die Menschen davon abhalten sollte zu Richard zu gehen. Dann
ließ sie das Pferd steigen und schnitt das Seil durch, sie half Richard auf den
Rücken des Tieres. Salwa wendete die Braune, sprang noch einmal über die
Absperrung und ritt aus der Stadt. Die Soldaten versuchten ihr zu folgen. Richard
klammerte sich an sie, Salwa sah zurück und bereute es noch im selben
Augenblick. Die drei galoppierten durch eine schmale Gasse, bogen in eine
zweite ab. Salwa konnte den schnellen Atem des Pferdes spüren, die Muskel die
sich spannten um noch schneller zu rennen. Den Schweiß auf ihrer Stirn. Den
Mann der sich an sie klammerte. Sie ritten in eine dritte Gasse, an deren Ende
standen Männer mit Lanzen und Speeren. Sie hielt die Stute an, wendete sie.
Doch auch dieser Ausgang war versperrt aber dieses Mal von Reitern. Hektisch
blickte das Mädchen sich um. Horward trat mit seinem Pferd aus der Menge.
„Ergebe dich und liefere uns diesen Mann aus. Oder ihr werdet beide sofort hier
sterben.“ Sie schüttelte den Kopf. Danach ließ sie das Pferd wieder
angaloppieren. Salwa trieb die Stute noch mehr an. Sie spürte die Muskeln der
Braunen unter sich, nahm jede Bewegung wahr. Sie hoffte, dass sie den Sprung
schaffen würden. Richard schrie was doch sie verstand ihn nicht. Das braune
Pferd machte einen riesigen Satz und landete sicher auf der anderen Seite. Nun
kamen Reiter auf Pferden, auch Salwa’s Vater war wieder dabei, aber sie konnten
noch einmal entkommen. Sie kamen auf einen großen Platz, von überall kamen
Soldaten mit oder ohne Pferde. Nur ein Weg war noch frei. Sie lenkte die Stute
auf diese Straße zu und galoppierte diese entlang. Immer weiter ritten sie, das
Pferd wurde langsam aber stetig langsamer. Doch noch immer ging es weiter durch
das Stadttor und schließlich hinaus in den Wald. Doch Salwa galoppierte noch
eine Weile weiter ehe sie noch einmal zurück sah. Die Reiter waren weit hinter
ihnen. Sie wandte den Blick wieder nach vorne. Noch immer galoppierten sie
weiter. Als sie endlich in Sicherheit waren hielt sie die Stute an und stieg
zusammen mit Richard ab. Sie kehrte ihm den Rücken zu als er sie ansah.

Er hörte der Rede von Horward zu dann ging er
ohne Wiederstand zu leisten zu dem Balken der seinen Tod bedeutete. Die
Schlinge wurde ihm umgelegt, noch einmal suchte er nach Salwa. Er fand sie
nicht. Plötzlich kam ein Pferd mit Reiter, die beiden sprangen über die
Absperrung. Der Reiter schnitt das Seil durch und zog ihn zu sich, dann galoppierten
sie los. Durch ein Gewirr von Gassen stürmten sie. Horward stellte sich ihnen
bei einer schmalen Gasse und verlangte von ihnen sich zu ergeben. Doch der
fremde Reiter dachte nicht daran. Sie nahmen den anderen Weg und flogen so über
einen Trupp Soldaten und entkamen den Rittern mit Pferden. Über einen Platz
ging es weiter und so flohen sie aus der Stadt. Erst als sie die Verfolger
abgehängt hatten ließ sein Retter das braune Pferd anhalten und sie stiegen ab.
Richard drehte sich zu den anderen um, doch dieser hatte ihm den Rücken
zugewandt. „Wer bist du? Wieso hast du mich gerettet?“ Der andere Reiter drehte
sich zu ihm um und nahm das Tuch vom Gesicht. „Salwa!“ Er nahm sie in seine
Arme und küsste sie. „Aber wieso? Er hätte dich erkennen können.“ „Nein, er
hätte mich nie erkannt. Das Pferd und die Kleidung sind von einem Bauern. Ich
habe ein Tuch umgehabt und ihm nicht in die Augen gesehen. Ich habe es für dich
getan, aber auch für mich. Weil ich dich liebe.“ Sie schmiegte sich an ihn und
er legte seine Arme um sie. „Aber was sollen wir jetzt machen? Ich meine ich
kann nicht zurück, nie mehr.“ „Ich muss zurück. Du wirst mit diesem Pferd und
anderer Kleidung abhauen. Ich habe hier in der Nähe,  Kleider von mir und meine eigene Stute. Du
musst fliehen, ich muss zurück.“ „Nein, du kannst auch mit mir mitkommen.“
Richard sah ihr in die Augen und wusste, dass sie nicht mitgehen konnte. Sie
stiegen wieder auf das Pferd und ritten zu Salwa’s Stute. Doch dieses Mal
ritten sie langsam damit die Stute noch Kraft hatte wenn sie zusammen mit
Richard weiterritt. Sie kamen zu der Lichtung. Dort zog Salwa andere Kleider an
und auch er wechselte seine. Dann nahm er sie noch einmal in seine Arme. „Ich
werde dich vermissen. Ich werde immer an dich denken und an alles was du mir
gegeben hast.“ „Herzen werden verloren, gebrochen und gestohlen. Sie hüpfen vor
Freude und werden schwer. Sie pochen und klopfen und schlagen bis zum Hals und
manchmal schließen wir auch etwas hinein. So wie ich dich.“ Nach diesen Worten
stieg er auf die braue Stute und trabte an, sie sah ihm noch lange hinterher.
Schließlich stieg auch sie auf und ritt wieder zurück zum Schloss.

Getrennte Wege

Dort wurde sie schon von ihrem Vater
erwartet. Er wartete bis sie im Stall war und folgte ihr danach. „Wo warst du?“
„Ich konnte das nicht mitansehen. Deshalb bin ich ausgeritten. Hast du was dagegen?“
„Nein, dir ist nicht zufällig ein Reiter auf einem hellbraunen Pferd begegnet?“
„Nein, wieso?“ „Er hat verhindert dass Richard gehängt wird. Aber egal, er ist
weg und wird wahrscheinlich so schnell nicht wieder kommen. Hoffe ich, wenn ich
ihn noch einmal sehe wird er sterben, dieses Mal werde ich keine Gnade walten
lassen.“ Danach drehte er sich um und verschwand in der Burg. Salwa seufzte,
wendete ihr Pferd und ritt zum Stall. Dort brachte sie Troja in ihre Box und
gab ihr Futter und Wasser. Sie ging noch kurz zu Hawk und streichelte das junge
Pferd, dann ging sie wieder aus dem Stall. Sie schaute hoch zum Himmel und
stellte sich vor wo Richard jetzt sein könnte. Danach ging sie in ihr Zimmer.
In diesem legte sie sich in ihr Bett und weinte bis tief in die Nacht hinein. Am
nächsten Tag stand Salwa auf, die Sonne war schon aufgegangen. Sie ging zum
Fenster und sah hinaus. Sie beobachtete die jungen Soldaten beim Training. Ihre
Mutter bildete einen Teil von ihnen aus. Ihr Vater sah dabei zu. Julius kam zum
Trainingsplatz und redete mit Horward. Peter kam nach kurzer Zeit auch dazu.
Salwa sah weiter ins Feld hinaus. Ein paar Rehe sprangen aus dem Wald. Ihnen
folgten ein paar Jäger auf Pferden. Ein Fuchs belauerte ein Kaninchenloch.
Vögel flogen über den Himmel. Enten schwammen in einem Teich. Die Stadt war
voller Leben. Kinder spielten auf den Straßen. Mütter und Väter schauten ihnen
zu. Hunde und Katzen waren auch zu sehen. Soldaten kontrollierten die Straßen
und schauten ob alles in Ordnung war. Ein paar Diener von Julius gingen zu
Händlern und in Geschäfte um Essen zu kaufen. Salwa sah das Ganze aber nahm es
nicht wirklich wahr. Die nächsten Tage war Salwa wie abwesend, man konnte sie
etwas fragen und sie antwortete erst nach dem vierten oder fünften Mal. Sie
bewegte jeden Tag ihre Pferde, aß und trank und ging abends ins Bett. Doch es
schien als ob sie das alles nicht richtig mitbekam. Jeden Abend saß sie noch
lange am Fenster und starrte hinaus. Manchmal fand man sie noch dort liegen und
schlafen. Sie trainierte in dieser Zeit nicht. Mit ihren Pferden ritt sie
hauptsächlich aus. Ihren Vater mied sie so gut es ging. Mit den anderen sprach
sie nur das Nötigste. An einem Abend kam ihr Vater zu ihr ins Zimmer. Zuerst
blieb er einfach stehen und sah sie an. „Salwa, ich finde es ist an der Zeit
das du dir einen Mann suchst. Einen Mann der dir was bieten kann nicht so wie
er. Vergesse ihn, lebe dein Leben weiter. Ich kann nicht nachempfinden wie du
dich fühlst weil ich deine Mutter immer bei mir hatte. Aber auch ich habe viel
durchgemacht um jetzt da zu sein wo ich bin.“ Sie sagte nichts dazu sondern sah
nur aus dem Fenster. Horward seufzte, dann drehte er sich um und ging wieder
aus dem Zimmer. Draußen wartete Enya auf ihn. Sie sah ihn an. Er schüttelte nur
den Kopf, sie ging zu ihm und kuschelte sich an ihn. Er nahm sie in seine Arme
und hielt sie fest. Salwa hingegen weinte in diesem Moment. Sie hatte ihrem
Vater zugehört und es auch verstanden aber sie hatte geschwiegen damit sie
nicht anfing zu weinen. Doch nun war sie schwach geworden. an diesem Abend
schlief sie wieder beim Fenster ein. Der nächste Tag war wunderschön, die Sonne
ging auf und schickte ihre warmen Strahlen aufs Land. Salwa war an diesem Tag
früher wach als in letzter Zeit. Sie ging hinunter in die Küche, dort aß sie
schnell etwas. Kurz darauf stand sie vor der Box ihres Hengstes. Sie zog ihm
ein Halfter mit einem Strick an und führte ihn aus dem Stall. Sie saß auf und
trabte an. Sie ritt nicht in den Wald wie sie es sonst tat. Dieses Mal galoppierte
sie über Felder, schließlich auch durch den Wald. Sei begegnete ein paar Bauern
auf ihren Feldern. In der Ferne sah sie ein paar Jäger. Sie sprang über mehrere
Baumstämme und stob durch Bäche. Auch ein Fluss wurde durchquert. Schließlich
hielt sie auf einer Lichtung an. Auf dieser Lichtung stand etwas erhöht eine
Ruine. Ein schwarzes Pferd stand bei der verfallenen Burg. Peter saß auf diesem
und schaute Salwa an. Er lenkte sein Pferd zu ihr hin. „Du hast ihn gerettet
stimmt’s?“ Salwa nickte nur. Sie wusste, dass sie Peter nicht belügen konnte.
Er kannte sie dazu viel zu gut. Der Mann ging nicht weiter darauf ein sondern
trieb seinen Rappen in Richtung Stadt, Salwa folgte ihm mit Hawk. In den
nächsten paar Wochen kamen viele junge Männer die um Salwa’s Hand anhielten.
Doch Salwa ignorierte sie alle. Außer einen. Nocte und seine Familie kamen in
die Stadt. Salwa erkannte sie sofort und begrüßte sie freudig. Horward
beobachtete seine Tochter in dieser Zeit und war zufrieden. Es dauerte nicht
lange da spürte Salwa etwas. Sie kannte dieses Gefühl und zuerst wollte sie es
nicht wahr haben, danach wehrte sie sich dagegen. An einem Abend kam Horward zu
seiner Tochter ins Zimmer, es war das erste Mal seit langem. „Salwa? Ist alles
in Ordnung?“ „Hallo Vater. Mir geht es gut. Nocte macht mich fröhlich und lässt
mich ihn für eine Weile vergessen. Bei ihm fühle ich mich nicht wie eine aus
dem Königshaus sondern wie ein normaler Mensch. Wie bei Richard.“ Sie seufzte.
Horward ging zu ihr und nahm sie in seine Arme. „Vergesse ihn. Er wird nicht
wieder kommen. Sehe das Hier und Jetzt. Du magst Nocte oder? Wieso nimmst du
nicht ihn statt Richard. Er würde dich auch nie alleine lassen. Überlege es dir
gut.“ Nach diesen Worten ging er wieder aus dem Zimmer. Salwa blieb allein
zurück, sie legte ihren Kopf in ihre Hände und weinte. Natürlich hatte sie auch
schon darüber nachgedacht. Aber sie wollte Richard nicht vergessen. Außerdem
war Nocte einfach nicht Richard.

Richard ritt nach Norden, die einzigen
Begleiter auf seinem Weg waren die wilden Tiere. Manchmal ein Hirsch oder eine
Herde von Rehen. In der Ferne hatte er auch mal einen Bären gesehen. Am Abend
schlug er sein Lager immer an einer geschützten Stelle auf. Unter Tags ritt er
mit kurzen Pausen für die Stute und sich selbst. Richard ritt hauptsächlich
durch den Wald und ernährte sich auch von diesem. Manchmal machte er bei einem
Hof Halt um sich etwas zu essen zu kaufen oder tauschen. Doch meistens mied er
andere Menschen. Der Wald wurde hin und wieder von großen Flächen mit Feldern
unterbrochen. Die meiste Zeit trabte er dahin, manchmal legte er auch einen
Galopp ein. Er ritt durch Flüsse, sprang über Baumstämme und überquerte Hügel.
Er sah viele Tiere und betrachtete auch die Gegend. Manchmal hörte er in der
Ferne die Wölfe heulen oder auch Rufe von Menschen. Doch er vermied es ihnen zu
begegnen. Richard brauchte viele Wochen bis er endlich die kleine Stadt seines
Bruders vor sich sah. Eine Weile blieb er mit seinem Pferd stehen, dann ritt er
durch die Tore hinein. Es hatte sich viel verändert seit er von hier
weggegangen war. Die Straßen waren nicht mehr so schäbig. Die meisten Häuser
waren neu gebaut worden. Die Stadt hatte einen Abfluss für das dreckige Wasser.
Sie war größer geworden und vor allem sauberer. Die Burg strahlte in einem
wunderschönen Weiß. Richard bestaunte das Werk seines Bruders. Danach ritt er
ohne Umwege direkt zur Burg, dort wurde er eingelassen. Sein Bruder selbst
empfing ihn. „Richard, dich habe ich nicht erwartet. Wie viele Jahre ist es
schon her, dass ich dich gesehen habe? Wie geht es dir? Was führt dich zu mir?“
„Hallo Ulrich. Mir geht es den Umständen entsprechend. Ich möchte eine Auszeit
nehmen und habe mir gedacht wo könnte ich das besser als Zuhause. Aber das
Ganze ist eine längere Geschichte, ich werde sie dir heute Abend erzählen wenn
du sie hören willst.“ „Aber gerne. Ich bin schon gespannt. Diener, zeige meinem
Bruder sein Zimmer. Ich habe es genauso gelassen wie es war als du gegangen
bist. Nur ist es sauberer.“ Richard folgte dem Diener. Als er dann alleine in
seinem Zimmer war warf er sich auf sein Bett und weinte. Es wurde Abend und
derselbe Diener der ihm das Zimmer gezeigt hatte brachte ihm frische Kleider
und Wasser zum Waschen. Der Diener ließ ihn alleine. Richard wusch sich und zog
dann die anderen Kleider an. Danach folgte Richard ihm zu einem großen Saal. In
diesem wartete sein Bruder, dieser saß schon beim Abendmahl. Als Richard herein
kam stand er auf. „Es tut mir Leid das ich schon angefangen habe, aber der Tag
war lang und anstrengend.“ Richard winkte ab und setzte sich seinem Bruder
gegenüber. Als die beiden fertig waren lehnte sich Ulrich nach vorne. „Jetzt
erzähl einmal wieso du hier bist. Ich kenne dich zwar nicht gut aber ich merke
es wenn jemanden etwas bedrückt.“ „Ich habe dir gesagt, dass ich es dir noch
erzähle. Es fing alles mit einer Entführung an. Besser gesagt schon als ich von
hier weg ging. Ich begegnete einem Mann. Dieser stellte mich ein. Er nahm mich
zuerst als Soldat, ich wurde bald darauf einer seiner Spione. Doch dann bekam
ich einen Auftrag der sehr wichtig war. Ich sollte ein Mädchen entführen und
war erfolgreich. Ich brachte sie zusammen mit anderen Männern auf die Burg und
dort musste ich mich um sie kümmern. Ich tat es und das auch gern. Wir wurden
Freunde doch dann wurde daraus mehr. Mein Vorgesetzter vergewaltigte sie, ich
erfuhr es. Ich wollte sie daraus befreien und landete im Kerker. Er holte mich
wieder raus da er Kämpfer brauchte. Dann musste ich gegen ihre Eltern kämpfen,
ich wusste nicht, dass es ihre Eltern waren. An diesem Tag sagte sie mir auf
ihre Weise, dass sie mich liebte. Dann verhalfen Freunde von mir ihr zur
Flucht. Doch sie kam wieder. Ich brachte sie zu ihrem Vater. Danach war sie weg.
Ich sah sie zehn Jahre nicht. Dann kam sie wieder. Nach einem Tag ritt sie
wieder nach Hause. Weil Rabok, der Mann der sie damals vergewaltigt hatte und
auch mein Vorgesetzter war, sie wieder versuchte zu vergewaltigen. Sie wehrte
sich zum Glück erfolgreich gegen ihn. Ich sah sie wieder als wir in den Krieg
zogen, gegen die Stadt ihres Onkels. Ich kämpfte zuerst nur gegen ihren Bruder,
dann kam sie ihm zu Hilfe. Dann tauchte Rabok auf, er verletzte ihren Bruder
ziemlich schwer. Er hatte sie natürlich erkannt. Sie konnte ihren Bruder
auffangen und zu sich aufs Pferd ziehen. Rabok trieb sie immer weiter zurück.
Ihr Vater, ihr Onkel, ihre Mutter und noch ein Mann kamen ihr zur Hilfe. Ihre
Mutter nahm ihr ihren Bruder ab und brachte ihn in die Burg. Die Männer
übernahmen Rabok. Sie kam wieder zu mir und kämpfte gegen mich. Sie hätte mich
töten können, hat es aber nicht getan. Dann ritt sie weg, ich ihr hinterher. Sie
galoppierte in einen Wald, auf einer Lichtung blieb sie stehen. Sie stieg ab,
ich tat es ihr nach. Dann passierte es. Ihr Vater entdeckte uns am nächsten
Morgen. Er schwor, dass er mich umbringen würde wenn ich ihr noch einmal zu
nahe kam. Ich ging weit weg. Ritt viele Wochen durch die Gegend, nach Süden.
Ich wollte viele Jahre weg bleiben, daraus wurden nur Monate. Ich wollte sie
vergessen aber schaffte es nicht. Ich blieb in einem Dorf, ich hatte eine Hütte
und ein paar Tiere. Ich hätte jede Frau in dem Dorf haben könne aber ich wollte
und will nur sie. Dann zog ich mit ein paar anderen Männern los um unsere Waren
zu verkaufen. Auch kamen wir in diese Stadt. Ich traf sie im Wald aus Versehen,
ich versuchte mit ihr zu reden. Aber sie blockte ab. Ihr Vater war auch da, er
kam aus dem Wald. Sie beschützte mich vor ihm. Dann kam sie zu mir, wir küssten
uns. Ihr Vater sah uns, sie verteidigte mich als er versuchte mich umzubringen.
Sie schob sich dazwischen und wurde verletzt. Ich ging noch einmal zu ihrem
Vater danach zu ihr. Ich packte meine Sachen und floh. Viel Zeit verging, ich
hatte die Hoffnung schon aufgegeben als sie kam. Doch dort wo ich jetzt war gab
es eine Frau die mich liebte. Sie teilte es mir mit als sie da war. Dann küsste
mich die andere Frau vor ihren Augen. Sie ritt davon, wir stritten, dann ging
sie. Ich folgte ihr, ich sah sie auf einem Markt. Doch sie beachtete mich
nicht. Dann fiel ich ihrem Vater in die Hände. Sie war dabei aber sie griff
nicht ein. Horward, ihr Vater, ließ mich in den Kerker bringen, ich wurde zum
Tode verurteilt. Horward zuerst, das ich brenne. Aber die anderen hatten
entschieden, dass ich gehängt werden sollte. Salwa besorgte sich andere Kleider
und ein ihm unbekanntes Pferd. Kurz bevor der Klotz unter mir weggeschlagen
wurde schnitt sie das Seil durch und rettete mich so. durch die Stadt wurden
wir gehetzt aber wir konnten entkommen. Auf einer Lichtung gab sie sich zu
erkennen. Danach kam ich hierher. Das war die ganze Geschichte.“ Ulrich sah
seinen Bruder an und schwieg. Ihm war klar, dass er dieses Mädchen liebte und
alles tun würde um bei ihr zu sein. Auch war ihm klar, dass das Mädchen ihn
liebte weil sie sonst nicht ihr Leben riskiert hätte um ihn zu retten.
Besonders nicht wenn ihr eigenes Leben auf dem Spiel stand.

An denselben Abend an dem Richard seinem Bruder
alles erzählte ritt Nocte mit Salwa aus. Die beiden ritten in Richtung von
Nocte’s Heimat. Der junge Mann zügelte sein Pferd und lenkte es vor Salwa’s
Hengst. „Salwa, ich möchte dich was fragen. Ich weiß nicht wo ich anfangen
soll. Damals als du bei uns vom Pferd fielst sah ich dich zum ersten Mal.
Damals fühlte ich etwas, ich wusste nicht was es war. Als du wieder weg warst,
habe ich dich vom ersten Moment an vermisst. Ich habe mit meinem Vater darüber
gesprochen. Seit dem lässt es mir keine Ruhe. Salwa, ich liebe dich und möchte
mein Leben mit dir verbringen. Deshalb meine Frage an dich. Liebst du mich auch
und wenn ja, möchtest du dein Leben auch mit mir verbringen?“ Er sah sie
erwartungsvoll an. Salwa blickte auf den Boden, dann sah sie auf und direkt in
seine blaugrauen Augen. Sie sah ihn an. Er war groß aber nicht so groß wie
Richard, hatte dunkle Haare und freundliche Augen. Nocte beugte sich im Sattel
vor und bevor sie wusste, was er tat, küsste er sie. Nach kurzem Zögern
erwiderte sie den Kuss. Als sie sich wieder lösten sahen sie sich an. Sie
fühlte sich glücklich, kurz dachte sie an Richard doch der Gedanke verflog so
schnell wie er gekommen war. „Nocte, es tut mir Leid. Ich… ja, ich will mein
Leben mit dir verbringen.“ Er lächelte sie an, dann ritten sie wieder zurück.
Salwa hielt ihren Hengst auf dem Berg kurz an und sah auf die Stadt hinunter.
Die Sonne ging gerade unter und der Mond schob sich hinter dem Hügel hinauf in
den Himmel. Nocte hielt auch sein Pferd an und sah zu ihr hinauf, sie lächelte
und ritt zu ihm. Die Sonne war gerade ganz verschwunden als die beiden in die
Stadt ritten. Die Tore schlossen sich hinter ihnen. Auch die Burgtore wurden
erst geschlossen als die beiden in dieser waren. Sie gingen zusammen in den
Stall und versorgten die Pferde, Salwa ging noch kurz zu ihrer Stute. Dann auch
noch zu den beiden Pferden von Richard. Sie hatte ihre Pflege übernommen und
würde die beiden ihm so schnell wie möglich wieder zurück bringen. Danach
liefen sie in die Burg. Vor ihrer Tür blieben sie stehen, sie drehte sich zu
ihm um. Die beiden sahen sich in die Augen. Danach küsste er sie auf die Stirn.
Langsam wanderte sein Mund hinab und schließlich küsste er sie, sie erwiderte
seinen Kuss. Schließlich lösten sie sich, er umarmte sie noch einmal dann ging
er. Salwa sah ihm hinterher und ging als er weg war in ihr Zimmer. Horward
hatte das gesehen und war zufrieden. Sie blieb noch kurz an die Tür gelehnt
stehen, als sie sicher war das sie alleine war rannte sie zu ihrem Bett. Salwa warf
sich auf dieses und weinte, sie weinte bis tief in die Nacht. Als sie sich
beruhigt hatte ging sie zum Fenster. Dort sah sie hinaus in die Nacht und
dachte an Richard. Ihr Herz in der Brust 
schmerzte nicht mehr so wie am Anfang. Sie vergoss keine Tränen mehr.
Doch sie fühlte sich schlecht bei dem Gedanken dass sie je jemand anderen außer
ihn lieben konnte. Salwa blickte zu den Sternen und fragte sich was Richard
jetzt machte. Der Mond stand schon an seinem höchsten Punkt. Sie blickte hinaus
auf die silbrige Landschaft. Die Sterne blinkten, der Mond schien hell.
Silbergraue Wolken durchzogen den Himmel. Im Westen erhoben sich die Berge. Im
Osten war nichts. Im Norden war nur Wald. Salwa sah hinaus, ihre Gedanken immer
noch bei ihm. Schließlich ging sie in ihr Bett und legte sich schlafen. Sie
träumte, dass sie mit Richard ausritt. Doch dann veränderten sich sein Gesicht
und seine Gestalt. Schließlich ritt Nocte neben ihr.

Richard schreckte aus dem Schlaf, er hatte
nicht gut geschlafen. Er hatte von Salwa geträumt, von ihrer Hochzeit. Ein
anderer Mann war neben ihr bei Altar gestanden. Er hatte sich umgedreht und
Richard hatte in das Gesicht von Rabok geblickt. Der Mond ging gerade unter als
er sich leise anzog und in den Stall schlich. Die hellbraune Stute streckte ihm
den Kopf entgegen. Er ging zu ihr und streichelte sie. Danach setzte er sich
vor ihr auf den Boden und erzählte ihr alles was ihn bedrückte. Richard lehnte
sich an die Wand und schlief schlussendlich ein. So fand ihn sein Bruder, dieser
weckte ihn. Richard wusste zuerst nicht wo er war, dann fiel ihm alles wieder
ein. Ulrich fragte ihn nicht danach und darüber war Richard froh. Die beiden
gingen auf Jagd damit Richard abgelenkt war und es half. Die Brüder verbrachten
nun fast jeden Tag miteinander und verstanden sich immer besser. Eines Abends
wollte Ulrich mit seinem jüngeren Bruder über etwas sprechen das nicht sehr
angenehm war. „Richard, ich will mit dir über etwas Wichtiges reden. Ich weiß
nicht wie ich anfangen soll. Aber ich möchte es auch nicht hinauszögern. Es ist
so, ich bin schon lange mit einem anderen Königreich verfeindet. Einer meiner
Spione hat mir erzählt, dass sie bald angreifen wollen. Ich brauche Verbündete,
es gibt einen sehr mächtigen König. Er hat eine wunderschöne Tochter aber ich
habe schon eine Frau. Ich habe eine Bitte an dich. Heirate dieses Mädchen wenn
es ihr Vater erlaubt, das könnte mein Reich retten.“ Richard schwieg eine Weile
und als er antwortete war jedes Wort sehr überlegt. „Ich weiß nicht ob es so
gut wäre wenn ich sie heiraten würde. Ich kenne sie nicht und weiß  nichts über sie. Außerdem habe ich immer noch
ein klein wenig Hoffnung das ich und Salwa... Ich weiß ich sollte sie vergessen
aber das kann ich nicht.“ „Du wirst sie bald kennen lernen. Ich habe den König
und seine Familie eingeladen. Sie werden in ein paar Tagen hier sein. Du musst
nicht gleich um ihre Hand anhalten. Lerne sie zuerst kennen und entscheide dich
dann. Einverstanden? Aber bitte versuche es wenigstens.“ „Einverstanden ich
werde sie mir mal anschauen. Aber ich kann nichts versprechen.“ Ulrich nickte,
dann aßen sie zu Ende. Die Tage vergingen schnell und als der König mitsamt
seinem Gefolge in der Stadt eintraf wurde das gefeiert. Schon auf dem Hof fiel
Richard die Tochter des Königs ins Auge, sie hatte hellbraune Haare und
blaugrüne Augen. Sie war groß und schlank, elegant stieg sie von ihrem weißen
Pferd und begrüßte die Brüder. Dabei sah sie Richard tief in die Augen und er
ihr.

Es dauerte nicht lange da wusste die ganze
Stadt das Salwa bald heiraten würde. Nocte und sie unternahmen lange Ausritte
und waren meistens gemeinsam anzutreffen. Nur in der Nacht wenn sie alleine war
kamen die Erinnerungen und die Tränen. Sie schlief schlecht und wurde von
Alpträumen geplagt. Dann war es so weit, es war ein wunderschöner Tag im Sommer
und schon seit ein paar Tagen liefen die Vorbereitungen für die Hochzeit. Salwa
beobachtete alles von ihrem Fenster aus, die Hochzeit sollte an einem See
stattfinden. Sechs Zofen kamen zu Salwa ins Zimmer, die junge Frau drehte sich
um. Die Frauen kamen auf sie zu und halfen ihr aus ihren Kleidern. Dann wurde
Salwa von oben bis unten gewaschen. In ihre Haare wurden Rosen eingeflochten,
als nächstes kam das Kleid. Es war weiß wie der Schnee, am Saum und an den
Ärmeln hatte es kunstvolle Stickereien aus Gold- und Silberfäden. Die Schuhe
waren ebenfalls weiß. Als die Zofen wieder gingen blieb Salwa am Fenster
stehen. Sie blickte wieder hinaus aber nicht auf den Platz der Hochzeit sondern
in die Ferne. Im Geiste galoppierte sie zusammen mit Richard über weite Felder,
durch einen Wald und stob mit ihm durch einen Fluss. Sie erlebte noch einmal
den Tag vor vielen Jahren als sie ihn gebeten hatte bei ihr zu bleiben. Sah
sein Gesicht vor sich, damals als er sie im Kerker angeblickt hatte. Sein
Gesicht als er sie ihn in der Schlacht erkannte. Alles was sie mit ihm erlebt
hatte sah sie an sich vorüberziehen. Ihre Mutter trat ins Zimmer, Salwa
bemerkte sie nicht. Enya sagte auch nichts, bis sie sich umdrehte. Aber auch
dann betrachtete sie ihre Tochter zuerst nur. „Nun ist es also so weit. Salwa
willst du das wirklich machen? Ich meine nur, dass du Richard liebst und er
dich. Du solltest dich von deinem Vater nicht davon abhalten lassen ihn zu
heiraten. Aber auch nicht von mir Nocte zu wählen. Es ist deine Entscheidung.
Übrigens du siehst bezaubernd aus.“ Nach diesen Worten ging sie wieder hinaus.
Salwa sah wieder aus dem Fenster und fasste einen Entschluss. Sie lief zur Tür
und öffnete diese, als niemand draußen war ging sie auf den Gang. Es dauerte
nicht lange als sie vor der Tür ihres Vaters stand. Sie klopfte und trat ein.
Ihr Vater sah sie an. Er wollte etwas sagen doch seine Tochter brachte ihn mit
einer Handbewegung zum Schweigen. „Vater, ich will nicht Nocte. Ich will
Richard. Ich werde ihn suchen gehen, wenn er mich nicht will komme ich zurück
und nehme Nocte. Aber ich will lieber Richard.“ „Dann geh. Ich werde dich nicht
aufhalten. Er ist im Norden bei seinem Bruder. Aber bevor du gehst solltest du
noch eines wissen. Auch er wird bald heiraten.“ Er ging an ihr vorbei und ließ
sie einfach stehen. Salwa wiederholte seine Worte im Geiste immer wieder und konnte
sie nicht glauben. Das Mädchen rannte in ihr Zimmer und schälte sich aus ihrem
Kleid, danach zog sie wieder Hose und Hemd an. Sie schrieb ihrer Mutter und
Nocte einen Brief und schlich sich in den Stall. Dort sattelte sie ihren Hengst
und ritt los. Die Pferde von Richard hatte sie hinter ihrem Hengst angebunden. Von
einem Hügel aus sah sie noch mal zurück. Sie blickte zu den Gästen, dem Essen
und allem anderen. Sie war froh, dass sie Nocte nicht in die Augen sehen musste
wenn er den Brief fand. Salwa wendete ihren Schecken und trabte los. Zuerst
ritt sie durch einen Wald, bei einem Bach machte sie Rast. Als es Abend wurde
fand sie eine Höhle in der sie übernachtete. Über Nacht fing es an zu regnen.
Nach nur wenigen Stunden war sie bis auf die Knochen nass. Die Pferde wurden
immer langsamer da sich der Weg in Matsch verwandelte. Nach vier Tagen kam sie
zum Waldrand, dort grenzten Felder an Felder. Alle Felder standen unter Wasser
da der Regen nicht nach gelassen hatte. Hawk und die beiden anderen Pferde kamen
inzwischen nicht mehr schnell voran, Trab war das schnellste und die drei
brauchten immer viele Pausen. Eine Woche lang regnete es durch und nach dieser
Woche stapften Salwa und die drei Tiere zum Teil kniehoch durch Matsch und
Schlamm. Weitere Tage vergingen und nach neun Tagen war die Erde zum Großteil
wieder trocken. Es dauerte weitere zehn Tage bis sie die Grenze des
Königreiches ihres Onkels erreicht hatte. Nun bewegte sie sich auf feindlichem
Gebiet und musste vorsichtiger sein. Es dauerte nicht lange bis sie sich
beobachtet fühlte. Ihr Gefühl ließ  sie
nicht im Stich. Gerade kam sie an ein paar Felsen vorbei als jemand von oben
auf ihr landete. Hawk galoppierte von selbst an und das Gewicht verschwand wieder.
Salwa hörte Pferdehufe und drehte sich um, tatsächlich verfolgten etwa fünf
Pferde mit Reiter sie. Hawk stolperte, fing sich aber wieder. Die beiden
anderen Pferde versuchten ihr bestes um mithalten zu können. Steine und Dreck
flogen ihr ins Gesicht, Äste fügten ihr Wunden zu. Die Reiter holten auf da
Hawk, der Schimmel und der andere Schecke von der Reise erschöpft waren. Salwa
überlegte, im Notfall könnte sie es schaffen ein oder zwei zu besiegen aber
nicht alle fünf. Die drei Pferde würden nicht mehr lange durchhalten. Sie
selbst kannte sich hier nicht genug aus als dass sie Verfolger abhängen könnte.
Nach etwa einer halben Stunde schnitt ihr ein anderer Reiter den Weg ab. Hawk
hielt an. Salwa sah zurück, doch dort standen fünf andere Pferde, vor ihr
standen inzwischen drei. Sie suchte nach einem Ausweg, doch sie fand keinen.
Als sie sich noch mal umgeblickt hatte ließ sie den Kopf sinken. Einer der
Männer ritt ein paar Schritte vor. Er musterte sie kurz dann fing er an zu
reden. „Ich weiß nicht von wo du kommst, ich kenne auch deinen Namen nicht. Ich
weiß nichts von dir. Nur eines, du bist in mein Gebiet eingedrungen. Dafür
wirst du bestraft werden. Ich weiß noch nicht wie aber es wird eine schlimme
Strafe sein. Männer packt sie und fesselt sie. Dann werden wir weiter sehen.“
„Halt! Bitte, ich will nichts Böses ich suche nur jemanden.“ „So du suchst
jemanden. Wen?“ „Das sage ich nur wenn ich gehen darf. Bitte, ich gebe euch
Geld viel Geld.“ Der Mann vor ihr musterte das Mädchen das vor ihm stand. Es
trug dreckige und zum Teil zerrissene Hosen, die Stiefel waren starr vor Dreck.
Das Hemd hatte schon bessere Zeiten gesehen und der Mantel war nur ein einziger
Fetzen. Er gab seinen Männern ein Zeichen und diese fesselten sie und nahmen
sie in ihre Mitte. Nach langem Ritt erreichten sie eine alte halb verfallene
Burg, dort wurden sie empfangen und Salwa in den Kerker gebracht. Nach einiger
Zeit holte man sie wieder raus. Man führte sie in einen großen Saal, dort stand
ein großer Sessel aus Holz. Auf diesem saß der Mann der vorher mit ihr geredet hatte.
„So du behauptest, dass du viel Geld hättest, ich glaube es dir nicht. Erstens
weil du nicht so aussiehst. Zweitens weil wenn das stimmen würde, wärst du
nicht alleine unterwegs. Drittens hättest du dann sicher mehr Gepäck dabei.
Also von wo kommst du wirklich und wer bist du? Ich will jetzt die Wahrheit
oder du sagst bald nichts mehr.“ „Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt. Ich heiße
Salwa, komme von Richtung Süden. Ich, ich… es ist eine längere Geschichte.“
„Ich habe Zeit und ich höre mir gerne Geschichten an.“ „Also gut, mein
Großvater war König. Er und seine Frau bekamen zwei Kinder, ein Mädchen und
einen Jungen. Das Mädchen wuchs bei Räubern auf…“ Salwa erzählte ich die ganze
Geschichte bis zu dem Zeitpunkt als sie hier gelandet war. Eine Zeit lang war
es still im Raum. Dann räusperte sich der Mann. „Deine Geschichte habe ich
schon einmal gehört aber etwas anders. Ich glaube sie dir deshalb. Nun ich habe
eine Idee wo der Mann sein könnte nach dem du suchst. Vor kurzem haben mir ein
paar meiner Männer berichtet das einer unserer Fürsten ein Fest gegeben hat.
Bei diesem war ein neuer ihnen unbekannter Mann dabei. Sie hörten sich um und
fanden heraus dass dieser sein Bruder ist. Ich könnte mir vorstellen, dass er
das ist. Ich werde dir alles zur Verfügung stellen was du für die Reise dorthin
brauchst. Kleider, Proviant, ein Packpferd für deine Reise zurück, Männer,
Waffen und was du noch brauchst.“ „Ich brauche nicht so viel. Ein paar neue
Kleider, ein zweites Pferd für meine Heimreise, eine Karte der Umgebung und
etwas Proviant reichen. Aber danke.“ Der Mann nickte und winkte einen seiner
Männer zu sich. Diesem flüsterte er etwas ins Ohr. Dieser verbeugte sich und ging.
Salwa blieb noch diesen Abend in der Burg doch diese verbrachte sie in einem
Zimmer. Am nächsten Morgen stand sie im Hof, neben ihr Hawk, die Pferde von
Richard und ein junges graubraunes Pferd. Die Stute hieß Cito und war sehr
gutmütig aber auch schnell. Sie hatte neue Kleider an, schwarze Stiefel, eine
helle Hose und ein blaues Hemd. In dem neuen schwarzen Gürtel steckte ein neues
Schwert zusammen mit einem Dolch. Salwa verabschiedete sich von allen und stieg
auf den Schecken. Zuerst ritt sie im Schritt aus dem Hof, draußen trabte sie
an. Schließlich galoppierte sie durch den Wald. Sie durchquerte einen Bach,
sprang über Baumstämme und flog über die Büsche. Bald erreichte sie ein Dorf,
sie hielt in diesem nur kurz an um zu verschnaufen. Danach ritt sie immer
weiter nach Norden. Nach ein paar Tagen kam sie im nächsten Dorf an, dort blieb
sie drei Tage um sich und den Pferden eine Pause zu gönnen. Als sie weiterritt
traf sie auf ein paar Händler, diese sagten ihr das es nur noch ein paar Tage
zu der Stadt waren in die sie wollte. Sie würde zwar noch mehrere Dörfer und
auch eine Stadt durchqueren müssen aber dann wäre sie am Ziel. Nach etwa zwei
Wochen sah sie sich einer kleinen Stadt gegenüber. Diese ragte vor ihr in der
Abenddämmerung hoch in den Himmel. Sie kam in die Stadt und wollte in die Burg
rein doch die Wachen wollten sie zuerst nicht lassen. Erst als Salwa sagte das
sie Richard kannte durfte sie rein. Dort musste sie wieder im Hof warten
während einer der Wachen Richard und seinen Bruder holen ging. Salwa stieg von
Hawk und sah sich um während sie wartete. Der Burghof war nicht ganz so groß
wie der bei ihr zu Hause. Die Ställe befanden sich links, rechts waren die
Zimmer für Knechte und Mägde. Gegenüber befand sich ein riesiges Gebilde aus
Stein. Es war nicht mehr viel los da es schon spät war. Ein paar Knechte
trieben noch die Schweine in den Stall. Mägde fütterten noch die Hühner oder
trugen Gemüse zur Burg. Ein Schmied räumte gerade auf. Ein paar Soldaten
bewachten das Abladen von Vorräten von einem Karren.

Richard 
und die Tochter des Gastes seines Bruders verbrachten viel Zeit
zusammen. Nebum und Richard ritten jeden Tag aus und machten auch lange
Spaziergänge. So vergingen viele Tage. Aus Tage wurden schließlich Wochen. Kurz
bevor Salwa kam nahm Ulrich seinen Bruder zur Seite. „Richard ich wollte mit
dir über Nebum reden. Wie findest du sie? Ich meine, ich habe gesehen, dass du
sehr viel Zeit mit ihr verbringst.“ „Ulrich, sie ist nett, schön und wäre
sicher eine gute Frau aber ich kann Salwa nicht vergessen. Ich liebe sie nicht,
ich liebe Salwa. Es tut mir leid, aber sie ist nicht die Richtige.“  Damit wandte Richard sich ab und ging. Nach
ein paar Tagen brachte eine der Wachen ihm eine Nachricht. Draußen auf dem Hof
sei Jemand für ihn. Richard ging zum Fenster, dort stand tatsächlich Jemand. Er
konnte nicht erkennen wer es war. Er blieb wie er war und ging hinaus. Ein
Reiter mit heller Hose, schwarze Stiefeln und einem blauen Hemd stand dort. Zwei
gescheckte, ein weißes und ein graubraunes Pferd standen bei ihm. Richard lief
zu dem Unbekannten. Dieser drehte sich um als er seine Schritte hörte. Richard
blieb stehen, sein Atem stockte.

Salwa hörte die Schritte und hatte sie schon
erkannt. Sie drehte sich langsam um, und da stand er. Sie sagte nichts sondern
blieb einfach stehen. Auch Richard rührte sich nicht. Endlich rannte Salwa los,
Richard nahm sie, als sie bei ihm war, in seine Arme. Die beiden bemerkten
nicht wie sich ihnen jemand näherte. Als sie sich wieder voneinander lösten,
stand Ulrich am Rand und sah zu. Salwa spürte seinen Blick und drehte den Kopf
zu ihm. Richard folgte ihrem Blick und sah seinen Bruder an. Dieser bedeutete
ihm zu folgen. Richard ging zu ihm. „Ist sie das? Wenn ja dann hast du einen
guten Fang gemacht.“ „Ja, das ist Salwa. Diejenige die ich liebe.“ „Also wird
das mit Nebum nichts?“ „Es tut mir Leid, wirklich, aber ich liebe sie nicht.“ Ein
Stallbursche kam um Salwa die vier Pferde abzunehmen. Sie ging zu den beiden
Männern hin, diese verabschiedeten sich gerade voneinander. „Was war denn los?“
„Nichts, er wollte nur wissen ob du, du bist. Ich habe ihm einiges von dir
erzählt, besser alles. Die ganze Geschichte von dir und mir.“ Salwa sah ihn an
und er küsste sie. Am Abend lagen sie in seinem Bett, dicht aneinander
gekuschelt erzählten sie sich alles was sie erlebt hatten seit dem letzten Mal.
Früh am nächsten Morgen wachte Salwa auf. Sie stieg leise aus dem Bett und ging
aus dem Zimmer. Sie ging durch die ganze Burg und sah sich alles an. In einem
der vielen Gänge begegnete sie Ulrich. Dieser blieb stehen als er sie sah. Die
Sonne ging gerade auf und schickte ihre Strahlen durch ein Fenster, sie fielen
auf Salwa und beleuchteten sie. Ulrich stockte der Atem als er sah wie schön
die junge Frau war. Salwa beachtete ihn nicht und ging weiter, als sie bei ihm
vorbei kam packte er sie am Arm. Sie sah an ihrem Arm hinunter und dann direkt
in seine Augen. Sofort ließ er ihren Arm wieder los. Sie ging weiter ohne ihn
noch eines Blickes zu würdigen.

Richard wachte auf und war allein, schnell
zog er sich an und ging aus seinem Zimmer.

Zuerst suchte er in der Küche nach ihr, als
sie dort nicht war lief er in den Stall. Hawk war weg doch von Salwa keine Spur.
Er wandte sich um und rannte los um seinen Bruder zu suchen. Er fand ihn beim
Übungsplatz, dort war auch Salwa. Sie ritt auf Hawk und vollführte verschiedene
Übungen auf ihm. Sie wich den Geschossen aus und verrenkte sich im Schwertkampf.
Sie schoss mit dem Bogen und mit der Armbrust und traf fast immer ihr Ziel.
Ulrich sah ihr bewundernd zu und Richard erkannte etwas in seinen Augen, doch
er konnte nicht genau sagen was. Richard schüttelte den Kopf und blickte zu
Salwa. Diese wich gerade einem Speer aus indem sie sich seitlich an ihr Pferd
hängte. Ein zweites Geschoss folgte dem ersten und Salwa hing nun unter Hawk.
Zuerst atmete Richard erschrocken ein, doch dann sah er, dass der Hengst wusste,
dass seine Besitzerin unter ihm hing und sich vorsichtiger bewegte. Staunend
sahen die anderen auf dem Platz zu. So mancher gab Beifall, andere pfiffen
begeistert. Zu Mittag aßen sie alle draußen, so mancher fragte Salwa wo sie das
gelernt hatte, sie gab immer dieselbe Antwort. Zu Hause von ihren Eltern. Am
Nachmittag ritten Richard und Salwa aus, er zeigte ihr seinen Lieblingsplatz
und führte sie auch zu einem Fluss. Bei diesem machten sie Rast. Salwa schlief
in Richard’s Armen ein.

Kurz darauf trat ein wunderschöner Schimmel
aus den Büschen. Auf diesem saß Nebum. Sie blickte auf Richard und Salwa herab,
sie musterte die junge Frau in den Armen des Mannes den sie liebte.

Richard hatte die Hufschläge gehört und
blickte auf. Nebum und ihr Schimmel standen ganz in der Nähe und sie sah zu ihm
und Salwa. Richard löste sich sanft von Salwa und ging zu ihr. „Nebum, ich weiß
es schaut komisch aus aber ich liebe sie. Schon seit vielen Jahren. Es tut mir
leid, aber ich liebe Salwa. Du bist nett und wenn es Salwa nicht gäbe könnte
ich mir gut vorstellen dich zu heiraten aber es gibt Salwa. Wirklich es tut mir
Leid. Aber ich bin auch sicher, dass du einmal einen Mann findest den du lieben
kannst und der dich liebt.“ Nebum sah nicht zu ihm sondern an ihm vorbei.
Richard drehte sich um und blickte in dieselbe Richtung wie Nebum. Salwa stand
dort und blickte ihn an, sie hatte Tränen in den Augen. „Ich habe es gewusst.
Du liebst mich nicht, du hast mich nie geliebt! Du bleibst nur noch bei mir
weil du denkst, dass ich dich liebe, aber ich liebe dich nicht! Nicht mehr!“
Sie drehte sich um und rannte zu ihrem Pferd, kurz darauf galoppierte sie
davon. Richard versuchte ihr zu folgen doch der Schimmel stellte sich ihm in
den Weg. Richard sah sie an und dann wieder in die Richtung in die Salwa
geritten war.

Salwa ritt einfach los ohne zu wissen wohin. Hawk
wurde nach einiger Zeit immer langsamer weshalb Salwa den Hengst wieder Schritt
ritten ließ. Sie wusste inzwischen nicht mehr wo sie war. Die Sonne ging unter
und Salwa wandte ihren Hengst nach Nordwesten. Bald darauf sah sie die weiße
Burg in der Ferne. Sie ritt darauf zu, in einiger Entfernung ließ sie ihr Pferd
stehen und setzte sich ins Gras. Die Zeit verging nur langsam. Als es fast
dunkel war stand sie auf, Hawk sah kurz hoch doch Salwa lief schon los. Die
junge Frau schlich sich zu der Burg. Durch einen Seiteneingang kam sie hinein.
Leise wie ein Schatten huschte sie in das Zimmer von Richard, er schlief schon,
dachte sie. Sie packte ihre Sachen und ging dann zu seinem Bett. Sie küsste ihn
auf die Stirn. Dann ging sie in den Stall, von dort holte sie Cito, sie
umwickelte ihre Hufe mit feuchten Lappen damit ihre Hufe leiser waren. Sie
führte die Stute aus der Burg und stieg dann auf ihn auf. Sie trabte zu dem Hengst
und nahm ihn am Zügel. Kurz darauf stürmten die drei durch den Feld.

Richard ritt langsam
wieder zu der Burg von seinem Bruder, das Abendessen ließ er aus. Nachdem er
sein Pferd versorgt hatte ging er in sein Zimmer. Dort legte er sich auf sein
Bett und versuchte zu schlafen doch er schaffte es nicht. Als schon viel Zeit
vergangen war hörte er wie jemand sein Zimmer betrat. Er erkannte die Schritte,
doch er bewegte sich nicht. Richard hörte wie sie leise ihre Sachen zusammen
packte, dann kam sie zu ihm. Er wagte nicht zu atmen machte es aber trotzdem
weil sie ihn sonst für tot halten könnte. Sie beugte sich über ihn und küsste
ihn auf die Stirn. Dann ging sie wieder hinaus. Er stand auf und folgte ihr
heimlich. Sie lief in den Stall und holte ihre Stute, sie führte diese hinaus
und er folgte ihr. Der Hengst stand am Waldrand, als Salwa bei ihm war band sie
ihn vom Baum los und ritt davon. Richard überlegte nicht lange, er wandte sich
ab und drehte sich wieder um. Er ritt ihr nicht hinterher obwohl er nichts
lieber getan hätte. Richard trabte wieder zurück zu der Burg seines Bruders. Dort
ging er wieder in sein Zimmer, es dauerte lange bis er schlafen konnte und dann
wälzte er sich die ganze Zeit hin und her. Alpträume plagten ihn und schon nach
kurzer Zeit wachte er wieder auf. An diesem Morgen ging er zu Nebum um sich bei
ihr zu entschuldigen. Er klopfte an ihre Tür, sie öffnete diese nach kurzer
Zeit. „Was willst du?“ „Ich möchte mich bei dir entschuldigen, ich weiß nicht
was in mich gefahren ist. Ich habe viel Zeit mit dir verbracht und mich in
dieser Zeit auch in dich verliebt. Ich möchte dich etwas fragen.“ Er fiel vor
ihr auf die Knie. „Nebum, möchtest du meine Frau werden? Ich werde dich mit
meinem Leben beschützen, dich ehren und für immer lieben. Ich möchte mein Leben
mit dir teilen und alles nur noch mit dir erleben.“ Nebum reichte ihm ihre Hand
und er stand wieder auf. Sie küssten sich. Ulrich war gerade auf den Weg zu
seinem Bruder gewesen als er diesen auf den Knien gesehen hatte. Er war stehen
geblieben und hatte seiner Rede zugehört. Nun ging er weiter. Noch am selben
Abend wurde die Botschaft verkündet und verbreitete sich schneller wie ein
Lauffeuer.

Heimweg

Salwa saß in einem kleinen Gasthaus als sie
diese Nachricht hörte, sie fragte nicht nach. Sie aß noch fertig und ging dann
in das Zimmer das sie bekommen hatte. Dort setzte sie sich auf ihr Bett und
legte den Kopf in ihre Hände. Dann fing sie an haltlos zu weinen. Sie weinte
lange bis sie sich wieder beruhigt hatte, danach schlief sie erschöpft ein. Am
nächsten Morgen ritt sie weiter aber langsam, sie hoffte, dass er ihr
nachreiten würde doch als nichts dergleichen geschah trieb sie ihre Pferde
wieder an. Sie begegnete wieder den Räubern, diesen erzählte sie die
Geschichte. Nach ein paar Tagen bei diesen ritt sie wieder weiter, Cito durfte
sie behalten. Sie hatte die Stute inzwischen in ihr Herz geschlossen und mochte
sie gern. Nach einer weiteren Woche erreichte sie die Grenze zum Königreich
ihres Onkels. Sie ritt noch einen Monat durch bis sie in der Ferne die Stadt in
der sie wohnte sah. In dieser Zeit mied sie so gut es ging andere Menschen. Sie
ernährte sich hauptsächlich von dem was der Wald ihr gab. Manchmal erlegte sie
Wild und aß dann das was sie brauchte. Den Rest nahm sie zum Teil mit, zum Teil
ließ sie ihn liegen damit andere Tiere die Überreste fressen konnten. Als sie
in die Stadt einritt war es bereits dunkel. Sie versorgte ihre Pferde und
begrüßte noch ihre Stute Troja. Erst als sie sicher war das niemand auf dem Hof
war schlich sie sich ins Schloss. Dort ging sie leise in ihr Zimmer, als sie in
dieses eintrat erblickte sie eine Gestalt an ihrem Fenster. Die Person hatte
sie nicht bemerkt, so das Salwa diese betrachten konnte. Sie kannte die Gestalt
doch zuerst wollte ihr nicht einfallen woher. Dann erkannte sie den Mann, es
war Nocte. Sie blieb stehen und wartete ab, sie musste nicht lange stehen
bleiben als Nocte sich umdrehte. Er stockte mitten in der Bewegung, dann ging
er auf sie zu. Sie lief auch auf ihn zu. Als sie sich trafen umarmten sie sich.
Er drückte sie so fest an sich das Salwa Angst hatte, dass er sie zerquetschte.
Als sie sich voneinander lösten keuchte sie etwas. „Salwa wo warst du, ich habe
mir Sorgen um dich gemacht. Ich habe zwar deinen Brief gefunden doch beruhigt
war ich nicht. Ich wusste nicht ob ich etwas falsch gemacht habe oder was sonst
war. Ich habe nur gehofft, dass du bald wieder zurückkommst.“ „Nocte es tut mir
Leid. Ich hätte nicht weg reiten sollen aber ich verspreche dir ich werde es
nie mehr machen ohne dir vorher Bescheid zu sagen. Ich war nur auf einmal sehr
nervös und habe es nicht mehr ausgehalten. Ich musste einfach weg und noch was
erledigen. Ich weiß auch nicht warum, aber es erschien mir wichtig. Es tut mir
Leid.“ Sie küsste ihn und er erwiderte den Kuss. Sie gingen zusammen in das
Bett von Salwa. Dort zogen sie sich aus und schliefen Arm in Arm ein.

Es dauerte nicht lange als feststand wann die
Hochzeit stattfinden sollte. In dieser Zeit unternahmen die beiden viel. Sie
ritten an viele verschiedene Orte, machten Picknicke und ritten in viele Städte
und Dörfer. Sie unternahmen Spaziergänge und feierten Feste. Doch sie schliefen
noch nicht in einem Zimmer, was bedeutete, dass am Abend immer wieder andere
Gedanken kamen. Die meisten galten Salwa. Er sah ihr Gesicht vor sich wie sie
lachte, sich konzentrierte, im Kampf. Er sah ihren Körper in ihren Kleidern und
nackt. Auf dem Pferd im Kampf und im Kampf ohne Pferd. Er sah ihr Gesicht
nachdem ihr Vater sie aus Versehen niedergestochen hatte. Er sah sie als sie
ihn nach 10 Jahren wiedersah. Als er Nebum alles gesagt hatte, als Isa ihn
geküsst hatte. Jeden Abend weinte er sich in den Schlaf doch jeden Abend
schlief er schneller ein und dachte weniger an sie. Er schämte sich dafür aber
er konnte es auch nicht ändern. Er hatte Salwa und ihrer Familie eine Einladung
geschickt hatte aber nur wenig Hoffnung, dass jemand von ihnen kam. Die Tage
vergingen, die Hochzeit war geplant und schon zum Großteil hergerichtet.

Salwa erhielt die Einladung, sie erzählte
niemandem davon. Am Tag danach ging sie zu Nocte, sie sagte ihm, dass sie mit
seiner Erlaubnis ein paar Wochen weg reiten würde, er stimmte dem zu. Noch am
selben Tag packte Salwa ihre Sachen aber nicht so viele. Nur gerade das
Nötigste zu essen und zwei Decken, Pfeile und eine Ersatzsehne für ihren Bogen.
Die Sonne war gerade an ihrem Höchststand als Salwa los ritt. Sie
verabschiedete sich von ihren Eltern, ihrem Onkel und seiner Familie und von
Nocte. Sie ritt auf Cito da diese ihr schnellstes Pferd war. Die graubraune
Stute gab ihr Bestes, gegen Mittag machten sie eine längere Pause. Dann ritt
sie weiter. Sie erreichte nach vielen Tagen die Grenze und traf wieder auf die
Räuber. Es dauerte lange aber endlich erreichte sie die weiße Burg. Es war der
Tag vor der Hochzeit, alles war schon vorbereitet und sah wunderschön aus. Sie
ritt nicht in die Stadt sondern schlug ihr Lager ein ganzes Stück weiter
entfernt auf. Von dort beobachtete sie alles 
was dort noch geschah. Die Dämmerung kam und ging, die Nacht kam und
ging. Sie sah wie der Morgen kam und somit auch der Tag der Hochzeit. Sie zog
ein rotes Kleid an und steckte ihre Haare hoch, ein Schleier verdeckte einen
Teil ihres Gesichtes. So ritt sie mit Cito in den Hof der Burg. Dort erkannte sie
niemand, der sie in den letzten Tagen gesehen hatte. Sie sah sich um, erkannte
den einen oder anderen der in der Burg arbeitete, der vom Gefolge des anderen
Königs kam. Zuerst kam ein sehr vielfältiges Programm bei dem auch der Fürst,
dessen Frau, Richard und Nebum zusammen mit ihrem Vater zusahen. Es startete
mit einigen Schauspielern, ging mit einem Feuerspucker und einem Seiltänzer
weiter. Danach folgten Kämpfe von Rittern mit Pferden oder ohne Pferde. Als
nächstes kamen Zauberer darauf folgten viele Glückwünsche für das Paar. Es gab
ein wunderschönes Mittagessen mit Musik. Kurz vor Sonnenuntergang begann die
Hochzeit. Die Braut und ihr baldiger Mann verschwanden im Schloss, Salwa folgte
ihnen heimlich. Sie ging zu Richard ins Zimmer, er hatte sie nicht gehört. Sie
hatte sich inzwischen umgezogen und trug wieder ein Leinenhemd in einer
saphirgrünen Farbe und eine helle Leinenhose. Dazu hatte sie einen schwarzen
Gürtel, einen schwarzen Mantel und ebenso schwarze Stiefel an. Ohne dass er sie
bemerkte ging sie zu ihm. Er zog seine einfachen Kleider aus und andere an. Nun
trug er ein weißes Hemd darüber ein schwarzes Wams, die Hose war ebenfalls hell
und die Stiefel wieder schwarz. Er drehte sich um und stockte in der Bewegung.
Er sagte nichts sondern sah sie nur an. Auch sie sagte nichts sondern nahm nur
seine Hand und legte etwas in diese hinein. Danach verschwand sie wieder.

Richard sah sich das Programm an doch
wirklich begeistert war er nicht. Nach dem Mittagessen war er froh endlich
wieder in seinem Zimmer zu sein. Er bemerkte die Person nicht die in sein Zimmer
kam. Als er fertig war und sich umgezogen hatte drehte er sich um. Er
erstarrte, konnte seine Augen nicht trauen. Dort stand Salwa und schaute zu
ihm. Sie kam auf ihn zu und nahm seine Hand danach legte sie etwas in diese. Kurz
darauf war sie auch schon wieder weg. Er blickte hinunter in seine Hand. Dort
lag der Stein an der Kette den er vor so vielen Jahren von ihr bekommen hatte
und ihr wieder zurückgegeben hatte. Auch ein Brief war dabei. Er öffnete diesen
und las: Richard ich liebe dich, egal was ich gesagt oder getan habe. Egal was
ich nicht gesagt oder getan habe. Ich wünsche mir nur das Beste für dich. Ich
werde immer nur dich lieben und immer an dich denken. Alles Gute. Er sah auf.
Sie hatte ihm das größte Geschenk gemacht das es gab. Er wollte ihr nachlaufen
als einer der Diener herein kam um ihn zu holen. Richard holte noch einmal tief
Luft und ging mit. Zuerst lief er aus der Burg auf eine schöne Wiese. Dort
standen viele Stühle und auf diesen saßen viele Menschen. Er ging durch den
Gang von Stühlen und Leuten, bis er vor dem Altar stand. Auf diesem stand ein
Heiliger der die beiden trauen sollte. Er sah noch ein letztes Mal in den
Himmel und zur Sonne, dachte an Salwa. Nun wendete er den Blick ab und sah
zurück zur Burg. Von dort kam gerade Nebum, sie hatte ein weißes, langes, wunderschönes
Kleid an. Ein Schleier verhüllte ihr Gesicht. Ein weiterer Schleier wurde von
fünf Jungen und fünf Mädchen hinter ihr her getragen. Zwei weitere Jungen und
zwei weitere Mädchen streuten Blumen vor ihr auf den Boden. Langsam und
würdevoll kam sie auf den Altar zu, ihr Vater ging neben ihr. Sie hatte ein
Lächeln im Gesicht, Richard lächelte zurück. Nun war sie bei ihm. Beide drehten
sich zum Altar, der Priester bat um Aufmerksamkeit. Dann fing er an. „Meine
hohen Damen und Herren. Verwandte oder Freunde. Wir sind heute hier zusammen
gekommen um Zeuge bei der Vereinigung zweier Menschen dabei zu sein. Menschen
die sich gesucht und gefunden haben. Zwei Menschen die hier und heute ihre
Leben vereinigen wollen. Nun frage ich diese beiden Menschen ob sie ihre Leben
vereinigen wollen. Richard willst du diese Frau lieben, ehren und mit deinem
Leben verteidigen selbst wenn es dein eigenes kostet? Willst du dein Leben bis
zu eurem Tod mit dieser Frau verbringen?“ „Ja, ich will.“ „Nebum willst du
diesen Mann lieben, ehren und mit deinem Leben verteidigen selbst wenn es dein
eigenes kostet? Willst du dein Leben bis zu eurem Tod mit diesem Mann
verbringen?“ „Ja, ich will.“ „Mit Kraft des mir verliehenem Amtes und diesem
Band der Liebe verbinde ich eure Leben. Ihr dürft euch nun küssen und mit
diesem Kuss euer gemeinsames Leben besiegeln.“ Richard und Nebum legten ihre
Hände aufeinander und der Priester band ein Tuch um diese dann küssten sie
sich.

Salwa ging nicht weit, sie lief an den
Stühlen vorbei und in den Wald. Sie hatte sich einen Platz gesucht an dem sie
alles genau beobachten konnte. Richard kam, sah zum Himmel, zur Sonne und sie
fragte sich, an was er wohl gerade dachte. Dann drehte er sich zur Burg, von
dort kam Nebum. Salwa musste zugeben das sie wunderschön aussah. Ihr weißes
Kleid schimmerte in der Sonne wie ein Diamant. Der Schleier umgab sie wie ein
Spinnennetz. Salwa seufzte, doch dann zwang sie sich wieder hinzusehen. Nun
hatte Nebum Richard erreicht. Der Priester sprach die heiligen Worte, danach
band er das Tuch um die Hände der beiden. Salwa sah nun weg, denn sie wusste,
dass jetzt der Kuss folgen würde. Sie ging zu Cito und ritt wieder zurück nach
Hause. Sie ritt nicht schnell weil sie immer noch Hoffnung hatte das er ihr
folgte, doch als er nicht kam trieb sie die Stute an. Sie wollte nur noch nach
Hause.

Richard spürte den
Blick und wusste auch von wem dieser kam. Er sah sich nicht nach ihr um, weil
das auffällig gewesen wäre. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Frau vor
ihm und die Worte die der Mann sprach. Dann küsste er die Frau und kurz davor
merkte er wie der Blick nicht mehr auf ihn gerichtet war. Nach dem Kuss wurde
er von allen umringt und beglückwünscht. Doch er nahm das nur am Rande war.
Seine Gedanken waren ganz weit weg, bei ihr. Aber er durfte sich nichts
anmerken lassen. An diesem Abend war sie das erste Mal bei ihm. Sie zog sich
aus und legte sich ins Bett, nach einem kaum merklichen Zögern zog auch er sich
aus. Er ging zu dem Bett und legte sich zu ihr. Sie umschlang ihn sofort mit
ihren Armen und küsste ihn. Zuerst sträubte sich alles in ihm dagegen, aber
dann ließ er sich einfach mitreißen. Sie legte sich wieder hin und er sich auf
sie drauf. Er küsste sie überall und streichelte wo er nur hinkam. Sie machte
dasselbe bei ihm. Dann rutschte sie nach unten. Er stöhnte laut auf als sie
seinen Penis in ihren Mund nahm. Danach tauchte sie wieder auf und küsste ihn
noch einmal. Er nahm ihre großen Brüste in seine Hände und strich immer wieder
über diese. Danach nahm er eine Brust nach der anderen in seinen Mund. Dann
geschah es. Sie und er stöhnten laut auf. Er ging auf und ab immer schneller
und sie weigerte sich nicht. Immer mehr wurden ihre Körper eins und immer mehr
verschlangen sie sich gegenseitig. Die Nacht war schon fast vorbei als sie
keuchend nebeneinander lagen. Sie küssten sich immer noch, doch nicht mehr so
wild wie davor. Kurz bevor der Morgen graute schliefen sie Arm in Arm ein.
Richard wachte nach ein paar Stunden wieder auf, er blickte auf die schlafende
Frau in seinen Armen hinab. Er küsste sie auf die Stirn und ging vorsichtig aus
dem Bett. Er wusch sich leise und zog sich an danach ging er hinaus. Sein Weg
führte in die Küche, dort aß er etwas bevor er in den Stall ging. In diesem
striegelte er seine Stute und das Pferd seiner Frau. Dann führte er die beiden
auf den Hof hinaus. Er musste nicht lange warten als seine Frau auch schon
auftauchte. Sie sah wunderschön aus mit ihren offenen Haaren und dem grünen
Kleid. Sie lächelte und als sie bei ihm war küsste sie ihn. Er half ihr beim
Aufsteigen und glitt dann selber in den Sattel und sie ritten los

Ein Lied

Salwa ritt durch den Wald, überquerte Felder
und stob durch Bäche. Sie sprang über Baumstämme und Felsen, preschte an einem
Dorf vorbei und blieb erst stehen als die Sonne schon fast untergangen war. Auf
einer geschützten Lichtung machte sie Halt. Sie nahm ihrem Pferd den Sattel ab
und band es an einem Baum an. Danach entzündete sie ein Feuer und legte sich
auf die Decke. Lange wollte der Schlaf nicht kommen. Als er kam warf sie sich
geplagt von Alpträumen herum, sie schlief nur wenige Stunden und nachdem sie
erwacht war ritt sie wieder weiter. Bald ließ sie einen Teil der Wälder des
anderen Königreiches hinter sich und galoppierte über Felder. Sie durchquerte
einen Fluss und trabte an Bauerhöfen vorbei. Am nächsten Abend erreichte sie
ein kleines Dorf, in diesem verbrachte sie die Nacht bei einer netten älteren
Frau. Am nächsten Tag bekam sie neue Vorräte und ritt noch vor Mittag weiter.
Es dauerte nur noch ein paar Tage als sie wieder bei den Räubern ankam und sich
dort zwei Tage erholte. Als sie weiterritt waren ihre Vorräte aufs Neue
aufgefüllt und ihre Kleider ausgewechselt. Das Kleid hatte sie bei einem
Händler gegen Essen ausgetauscht. Nach einer weiteren Woche überquerte sie die
Grenze zu dem Reich ihres Onkels. Nun dauerte ihre Reise noch ein paar Wochen
ehe sie die Burg und schließlich die Stadt entdeckte. Eine Zeit lang verweilte
sie auf dem Hügel, erst nach ein paar Minuten lenkte sie ihre Stute hinab in
Richtung Stadt. Sie musste nicht lange reiten als sie auch schon durch die Tore
ritt, sie trabte die Hauptstraße hinauf und in den Burghof. Dort entdeckte sie
Nocte der gerade sein Pferd in den Stall führte. Bei dem Geräusch der Hufe
wandte Nocte seinen Kopf in ihre Richtung. Sein Gesicht hellte sich auf als er
sie erkannte. Er band sein Pferd an und ging auf sie zu. Salwa stieg von Cito
und kam ihm entgegen. Als sie sich trafen umarmten sie sich. „Ich habe dich so
vermisst,“ murmelte er. Sie schmiegte sich nur noch fester an ihn. Er hob ihren
Kopf und küsste sie, sie erwiderte den Kuss. Zusammen gingen sie in den Stall
und versorgten ihre Pferde, danach liefen sie in die Burg um den Eltern von
Salwa zu sagen, dass sie wieder da war. Ihre Eltern freuten sich das Salwa
wieder hier war und das ihr nichts passiert war. Es gab ein großes
Willkommensfest bei dem auch das Datum der Hochzeit verkündet wurde. Sie sollte
in einem Monat stattfinden. Am Abend stand Salwa an ihrem Fenster sie sah
hinaus in die dunkle Nacht. Auf einmal fiel ihr ein Lied ein das Richard ihr
immer vorgesungen hatte damit sie besser einschlafen konnte. Es war wunderschön
und sie liebte es, noch bevor sie wusste was sie tat fing sie an zu singen.
„Der Weg vor dir ist noch so weit. Doch du bist schon lang bereit. Ganz allein
weiter zu gehen, hast schon viel riskiert. Gibst niemals auf, egal was auch
passiert. Ziehst nie allein durch fremdes Land, denn ich reich dir meine Hand. Egal
was du tust, egal wo und wann. Du weißt, dass man auf mich zählen kann. Du
musst nicht lange warten, denn ich bin immer nah bei dir. Wann immer du willst,
wo du auch bist. Ich will, dass du niemals vergisst, du musst nicht lange
warte. Denn ich bin immer nah bei dir. Was immer du tust, egal wo und wann. Du
weißt, dass man auf mich zählen kann. Du musst nicht lange warten, denn ich bin
immer nah bei dir. Fällt es dir auch manchmal noch so schwer. Jage deinen
Träumen hinterher. Du musst nicht lange warten, denn ich bin immer nah bei dir.
Immer nah bei dir.“ Tränen rannen ihr übers Gesicht und fielen auf den kalten
Stein unter ihren Händen.

Richard dachte in diesem Moment auch an das
Lied und sang es ganz leise damit Nebum es nicht hörte. Auch er stand am
Fenster. Als er fertig war fiel eine Träne auf das Fenstersims hinab, eine
zweite folgte. Er sah hinaus in die Nacht und zu einem bestimmten Stern. Es war
der Stern von ihr und ihm. Sie hatte sich den Stern vor vielen Jahren
gewünscht. Sie hatte ihn gebeten ihn für sie runter zu holen. Doch er hatte
gesagt, dass das nicht ging da er nicht fliegen könne. Aber wenn er es könnte
würde er den Stern für sie holen, jeden Stern den sie sich wünschte auch den
Mond oder die Sonne. Lange stand er noch so da, endlich ging er ins Bett und
legte sich zu seiner Frau. Es vergingen ein paar Tage. In diesen verbrachte er
die meiste Zeit mit Nebum. Sie ritten aus, machten Spaziergänge und verbrachten
auch Zeit in der Burg. Nach einer Woche bekam er einen Brief. In diesem stand,
dass er zu einer Hochzeit eingeladen war, die Stadt stand drinnen aber nicht
von wem es die Hochzeit war. Er redete mit seinem Bruder darüber, auch fragte
er ihn ob es ihm was ausmachte wenn er hin ging. Sein Bruder hatte nichts
dagegen ebenso wenig wie Nebum. So ritt er am nächsten Tag los. Er überquerte
die Grenze zu dem anderen Reich nach drei Wochen, nun musste er sich beeilen
wenn er noch rechtzeitig kommen wollte. Er galoppierte fast ohne Unterbrechung
durch. Er kam am späten Abend in der Stadt an. Es war der Abend vor der
Hochzeit. Er fand ein Gasthaus welches ihn und sein Pferd aufnahm. Bevor er ins
Bett ging, lief er noch zu der Burg. Dort schaute er zu ihrem Fenster hoch und
hoffte, dass es nicht ihre Hochzeit war. Denn inzwischen wusste er in welcher
Stadt er war. Bei ihr brannte noch Licht weshalb er die Gestalt sah die am
Fenster stand. Eine zweite kam dazu und nahm die erste in ihre Arme. Er wusste
nicht wer die zweite Gestalt war doch die erste war sicher Salwa. Langsam
wandte er sich ab und ging zu dem Gasthaus. Auf dem Weg dorthin sang er leise
das Lied.

Salwa schickte Richard eine Nachricht in
dieser er zur Hochzeit eingeladen war. Sie wusste nicht ob er kam oder nicht.
Aber sie wollte ihn noch einmal sehen. Am Abend vor der Hochzeit stand sie am
Fenster als eine Person ihr Zimmer betrat. Sie musste sich nicht umdrehen um zu
wissen, dass es Nocte war. Er kam zu ihr und nahm sie in seine Arme. So standen
sie eine Weile da, nach ein paar Minuten lösten sie sich. Er gab ihr einen Kuss
und ging in sein Zimmer. Sie blieb allein zurück. Nach einiger Zeit ging auch
sie schlafen. Am nächsten Morgen wachte sie früh auf, sie schlich sich aus dem
Zimmer und ging um alles zu holen was sie brauchte. Als sie alles hatte ging
sie wieder zurück, und sperrte ihre Türe zu um allein zu sein. Sie wusch sich,
danach kämmte sie ihre Haare und zog das Kleid an. Sie hatte ein anderes
gewählt wie eigentlich vorgesehen wäre. Das andere war weiß und hatte keine
Ärmel oder Träger. Es hatte einen weiten Rock und war über und über mit
Edelsteinen und Stickereien versehen. Das Kleid das sie jetzt anhatte war
ebenfalls weiß. Doch es hatte kurze Ärmel und war nicht ganz so lang wie das
erste. Es hatte silberne Stickereien aber sonst war es ganz schlicht. Der Rock
war nicht so weit und es war im Allgemeinen schlichter. Es gefiel ihr besser
als das andere Kleid. Um ihren Hals hängte sie sich eine silberne Kette mit
einem silbernen Kreuz daran. Ihre Mutter hatte ihr beides vor vielen Jahren
geschenkt. Als sie fertig war schloss sie die Tür wieder auf und schaute
hinaus. Draußen war niemand zu sehen, deshalb beschloss sie noch einen kurzen
Spaziergang zu machen. Leise schlich sie sich aus der Burg und durch eine
kleine Seitentür hinaus. Sie ging zu dem See den man vom Fenster ihres Großvaters
gesehen hatte. Bei diesem setzte sie sich ins Gras und fuhr mit ihren Fingern
durchs Wasser. Sie saß noch nicht lange dort als ein Schatten auf sie fiel. Sie
blickte auf und in ein ihr sehr bekanntes Gesicht. Sie stand auf, doch sie ging
nicht weiter auf den Mann der vor ihr stand zu.

Richard schlief in dieser Nacht schlecht, als
er im Morgengrauen erwachte beschloss er aufzustehen und noch einen Spaziergang
zu machen. Er schaute nicht wohin er ging, seine Füße führten ihn
schlussendlich zu einer Lichtung. Er sah sich kurz um und erkannte die Lichtung
wieder. Er war vor ein paar Jahren schon einmal hier gewesen. Dort bei dem
Teich hatte Salwa gelegen, in diesem Busch hatte er auf sie gewartet. Er
seufzte und ging weiter. Dieses Mal lenkte er seine Beine in eine Richtung. Er
ging zu einem wunderschönen See, als er aus den Bäumen trat erblickte er eine
Gestalt die bei diesem saß. Zuerst erkannte er sie nicht. Sie hatte ihre
langen, schwarzen Haare offen und ein weißes, wunderschönes Kleid an. Erst als
er genauer hinsah erkannte er Salwa. Leise schlich er sich näher nur um sie
genauer zu betrachten. Doch dann konnte er nicht anders, er ging zu ihr. Sie
sah hoch als sein Schatten auf sie fiel. Dann stand sie auf, doch sie kam nicht
zu ihm. Sie sah ihn an aber mehr nicht. Er machte einen Schritt auf sie zu, sie
wich um dieselbe Distanz zurück. „Salwa, bitte ich will dir nichts tun.“ Wieder
ging er einen Schritt in ihre Richtung und wieder wich sie zurück. „Ich glaub
auch nicht, dass du mir was tun willst oder könntest. Aber ich werde heute
heiraten und möchte nicht, dass etwas oder jemand dazwischen kommt. Selbst du
nicht. Ich liebe ihn nicht so sehr wie dich. Aber doch so sehr das ich dich
durch ihn vergessen kann. Richard du bist auch verheiratet. Deine Frau ist
nett, wahrscheinlich bekommt ihr auch irgendwann mal Kinder. Ich weiß, dass ich
dir eine Einladung geschickt habe. Aber das heißt nicht, dass ich wollte, dass
du mich wieder zerreißt. Ich liebe dich Richard, immer noch. Aber ich will dich
nicht mehr lieben. Ich will dich nur noch vergessen. Ich habe jetzt ein anderes
Leben mit ihm. Nicht mit dir. Es tut mir Leid.“ Sie drehte sich um und ging
langsam davon. Er folgte ihr nicht aber er überlegte wie er sie noch bei sich halten
konnte. Da fiel ihm etwas ein. „Der Weg vor dir ist noch so weit. Doch du bist
schon lang bereit. Ganz allein weiter zu gehen, hast schon viel riskiert. Gibst
niemals auf, egal was auch passiert.“ Sie drehte sich zu ihm um. Nach kurzem
Zögern stimmte sie mit ein. „ Ziehst nie allein durch fremdes Land, denn ich
reich dir meine Hand. Egal was du tust, egal wo und wann. Du weißt, dass man
auf mich zählen kann. Du musst nicht lange warten, denn ich bin immer nah bei
dir. Wann immer du willst, wo du auch bist. Ich will, dass du niemals vergisst,
du musst nicht lange warte. Denn ich bin immer nah bei dir. Was immer du tust,
egal wo und wann. Du weißt, dass man auf mich zählen kann. Du musst nicht lange
warten, denn ich bin immer nah bei dir. Fällt es dir auch manchmal noch so
schwer. Jage deinen Träumen hinterher. Du musst nicht lange warten, denn ich
bin immer nah bei dir. Immer nah bei dir.“ Als sie beide verstummten sah sie
ihn noch kurz an, dann rannte sie mit Tränen in den Augen weg. Er versuchte ihr
hinterher zu rennen. Doch ein Reiter versperrte ihm plötzlich den Weg. Er sah
auf und in das Gesicht eines ihm unbekannten Mannes. „Lass Salwa gehen. Sie
wird heute heiraten und sollte glücklich sein und lachen. Wenn du ihr heute
noch einmal zu nahe kommst töte ich dich.“ Damit lenkte der Unbekannte sein
Pferd in Richtung Stadt und galoppierte los. Es war nicht Horward gewesen wie
Richard zuerst befürchtet hatte. Aber er hatte erkannt, dass der Mann seine
Drohung ebenso ernst meinte. Auf dem Weg hielt er kurz bei Salwa und half ihr
in den Sattel. Richard schaute den beiden hinterher und ging ganz langsam
wieder in die Stadt. In dieser angekommen bezahlte er den Wirt und ging sein
Pferd holen. Auf dem Hügel hielt er an und wartete. Er musste nicht lange
warten als es begann. Wie bei seiner eigenen Hochzeit begann diese mit
Auftritten von Artisten und Kämpfen von Rittern. Der unbekannte Mann war nicht
dabei soweit er erkennen konnte. Dann gab es ein Festmahl, nach diesem begann
die Trauung.

Salwa hatte das ganze Spektakel von ihrem
Fenster aus beobachtet. Jetzt kam eine Dienerin herein um sie zu holen. Sie
ging mit dieser mit. Ihr Vater empfing sie unten und ging mit ihr nach draußen.
Nocte stand schon beim Altar und wartete. In ihrem Kopf fing Salwa an das Lied zu
singen. Als sie beim Altar stand sah sie Nocte in die Augen und er ihr. Sie
hörte die Worte die der Priester sagte gar nicht. Als er sie fragte ob sie
Nocte heiraten wolle antwortete sie mit ja. Danach küssten sie sich. Salwa
spürte seinen Blick und drehte sich nach dem Kuss um, sie blickte in seine
Richtung aber nicht direkt zu ihm. Sie und Nocte liefen in ihre Zimmer, dort
zogen sie sich um und gingen in den Stall. Sie sattelten ihre Pferde und kurz
darauf trabten sie Seite an Seite aus der Stadt. Sie schlugen den Weg in den
Wald ein. Dort trennten sie sich kurz weil Nocte einen alten Freund der
inzwischen Händler war traf. Sie ritt weiter. Bald trat Hawk aus dem Wald und
sie sah unter sich die Stadt. Sie stieg ab und betrachtete die Vorbereitungen
für das Fest heute Abend. Als ein Ast zerbrach drehte sie sich um. Aber es war
nicht wie erwartet Nocte sondern Richard. Sie wandte sich wieder dem Geschehen
in der Stadt zu doch mit ihren Gedanken war sie woanders. Er hielt sein Pferd
an und stieg ab. Sie hörte wie er zu ihr kam. Er berührte sie, sie holte aus
und schlug zu. Sie traf ihn im Bauch, er taumelte zurück. „Lass mich in Ruhe.
Ich will nichts von dir.“

Richard beobachtete alles und als die beiden
Reiter zum Wald ritten stand er auf. Er stieg auf sein Pferd und ritt in den
Wald. Dort wartete er, er musste nicht lange warten als er die beiden hörte. Er
sah wie sie sich trennten und er mit jemanden zu reden anfing. Er verfolgte
Salwa. Als sie abstieg wartete er noch kurz bevor er aus dem Wald ritt. Sie drehte
sich zu ihm um, doch dann wieder weg. Er stieg ab und ging auf sie zu, er
berührte sie nur ganz leicht an der Schulter. Sie schlug ihn in den Bauch. Er
taumelte zurück und hörte ihre Worte. Kurz darauf kam er aus dem Wald. Er
trabte zu Salwa und stieg ab, in diesem Moment erkannte Richard den Reiter von
heute Morgen. Der Unbekannte warf ihm einen bösen Blick zu und nahm Salwa in
seine Arme. Richard hatte sich inzwischen von dem Schlag erholt und richtete
sich wieder auf. „Wer bist du?,“ fragte er den dritten Reiter. „Ich heiße
Nocte. Ich bin der Mann von Salwa. Und wer bist du?“ „Ich bin Richard. Ich habe
Salwa vor vielen Jahren entführt. Ich liebe sie.“ „Wieso hast du sie dann nicht
geheiratet?“ „Ihr Vater hat es verboten. Er wollte mich töten wenn ich seiner
Tochter zu nahe kam.“ Nocte sagte nichts dazu sondern musterte Richard nur.
Richard besah sich auch Nocte.

Salwa sah wie Nocte aus dem Wald und auf sie
zu geritten kam. Als er abgestiegen war kam er zu ihr und nahm sie in seine
Arme. Richard hatte sich inzwischen von ihrem Schlag erholt und richtete sich
wieder auf. Sie hörte dem Wortwechsel zu aber schwieg. Dann zog sie Nocte zu
ihren Pferden und stieg auf. Er machte es ihr nach, ohne dass er es bemerkte
ließ sie etwas fallen. Doch sie sah, dass Richard es bemerkte. Sie ritt mit
Nocte wieder in den Wald. Ihre Gedanken waren nicht ganz bei ihr. Ein Teil von
ihr war bei Richard, sie hoffte, dass er den Zettel lesen würde und das was sie
auf diesen geschrieben hatte befolgte.

Am Abend wurde die Hochzeit der beiden
gefeiert. Es wurde gegessen, getrunken, getanzt und fest gefeiert. Die Sonne
war schon lange unter gegangen und der Mond kam hervor. Salwa verabschiedete
sich das sie müde war und gerne ins Bett gehen würde. Zu Nocte gewandt sagte
sie noch, dass er sich Zeit lassen konnte. Doch als sie im Zimmer war ging sie
nicht ins Bett. Sie zog eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd an, die
Stiefel waren von der gleichen Farbe. Der ebenfalls schwarze Umhang verbarg ihr
Schwert und ihr Gesicht färbte sie sich mit Ruß dunkel. So getarnt schlich sie
sich in den Stall, sie nahm keines von ihren Pferden sondern einen schwarzen
Wallach der einem Soldaten gehörte. Mit dem Pferd am Zügel ging sie so leise
wie möglich aus der Burg. Draußen stieg sie auf den Rappen und trabte los. Es
dauerte nicht lange als sie den Wald erreichte von dort ritt sie zu ihrer
Lieblingslichtung und der Lichtung wo sie Richard zum ersten Mal getroffen
hatte. Auf der Lichtung war ein Feuer, vor diesem saß ein Mann. Ein braunes
Pferd war an einem Baum gebunden. Salwa stieg von dem Wallach und näherte sich
dem Feuer, als sie in dessen Schein trat zuckte der Mann zusammen. Doch er
erkannte sie schnell trotz ihrer Tarnung. „Wartest du schon lange?,“ fragte sie
Richard. „Nein, erst ein paar Minuten.“ Sie band den Rappen zu dem braunen
Pferd und setzte sich neben Richard. „Der Schlag heute tut mir leid, ich weiß
nicht wieso ich das getan hab. Überhaupt tut mir alles leid. Das ich dich liebe
und ich mich nicht gegen meinen Vater durchgesetzt hab. Das ich damals nicht
mit dir mit gekommen bin, und ich dir nie zuhöre. Alles hätte anders laufen
können wenn ich nicht so schnell mit handeln wäre. Es tut mir leid.“ „Du musst
dich für nichts entschuldigen, dir muss auch nichts leidtun. Ich hätte mich
schon damals von dir abwenden müssen, als du noch jünger warst. Ich hätte
niemals zulassen dürfen, dass ich mich in dich verliebe. Aber es ist geschehen.
Ich bin froh, dass ich dich kennen gelernt habe, und für alles was du mir
gegeben hast. Ich bin über jede unserer Stunden, Minuten, Sekunden glücklich.
Ich bereue nichts von dem was ich getan habe. Naja, manche Sachen schon. Aber
nicht alles. Ich liebe dich und werde dich immer lieben, ich werde auch keine
Andere so wie dich lieben.“ Als er geendet hatte sahen sie sich an. Er beugte
sich zu ihr um sie zu küssen aber sie hielt ihn auf. Als er sie ansah
schüttelte Salwa den Kopf. So saßen sie nur nebeneinander. Schließlich erhob
sie sich und ging zu dem schwarzen Pferd. Er lief ihr hinterher und wollte sie
aufhalten, doch im letzten Moment zog er seine Hand zurück. Sie sah in seine
Augen. In ihren las er Schmerz, Enttäuschung und verlorene Hoffnung. Sie sah in
seinen ähnliche Gefühle. Sie wandte sich ab und stieg auf, dann ritt sie davon.

Richard sah ihr noch lange nach, so lange bis
er sie nicht mehr sah oder hörte. Dann wandte er sich mit einem Seufzen um und
ging zum Feuer. Er legte sich hin und versuchte zu schlafen. Obwohl er nicht
damit gerechnet hatte schlief er schnell ein. In seinen Träumen sah er hauptsächlich
Salwa. Hörte ihre Worte. Er träumte aber auch davon, dass sie ihn heiraten
würde und nicht Nocte.

Salwa musste nicht lange reiten, leise
versorgte sie das Pferd und ging in ihr Zimmer. Dort wusch sie sich das Gesicht
und zog sich ihre Kleider für die Nacht an. Sie hatte gerade das Licht
ausgemacht als sie hörte wie Jemand herein kam. Im ersten Moment dachte und
hoffte sie, dass es Richard war. Doch dann erkannte sie im Licht das von
draußen herein kam Nocte. Er kam in das Zimmer, zog sich aus und legte sich zu
ihr ins Bett. Sie tat so als ob sie schon schliefe. Er legte seinen Arm um sie
und zog sie zu sich. Kurz darauf hörte sie seinen ruhigen Atem und wusste, dass
er schlief. Nur Minuten später schlief auch sie ein. Am nächsten Morgen
erwachte sie sehr früh, Nocte schlief noch. Sie krabbelte vorsichtig aus dem
Bett und zog sich an. Danach ging sie was essen und in den Stall. Dort begrüßte
sie ihre drei Pferde, sie sattelte Troja und führte sie auf den Übungsplatz.
Auf diesem waren noch nicht viele Menschen weshalb sie den Platz fast für sich
alleine hatte. Sie saß auf und ritt ihre Stute zuerst warm, dann machte sie ein
paar Übungen mit dem Schwert. Als Nächsten übte sie im Bogenschießen. Als sie
auch damit zufrieden war versuchte sie sich an Figuren die im Kampf
überlebenswichtig sein konnten. Doch auch in diesen hatte sie nichts verlernt
weshalb sie ziemlich schnell aufhörte. Sie drehte noch ein paar Runden und ritt
dann wieder in die Burg. Dort traf sie auf Julius und seine Tochter. Natalie
war zu einer schönen, jungen Frau heran gewachsen und viele junge Prinzen und
Fürsten hielten um ihre Hand an. Salwa begrüßte die beiden und ritt in den
Stall. Dort sattelte sie ihre Stute ab und Cito auf. Im Hof saß sie auf und
ritt los. Sie überließ dem Pferd den Weg. Nur manchmal ließ sie es traben oder
galoppieren. Die Sonne stand schon hoch am Himmel als sie zu einem ihr
bekannten Ort kam. Es war der Waldrand, an diesem grenzte eine große Fläche von
braungrünem Gras. Sie kannte diesen Ort und wusste, dass wenn sie das Gras
hinter sich ließ zu einem Gebirge kam. Wenn sie dieses überquerte erreichte sie
einen anderen Wald. In diesem Wald stand eine Burg und diese Burg wollte sie
nie mehr sehen. Sie wendete Cito und ritt zurück. Sie erreichte den Hügel am
späten Nachmittag. Dort verweilte sie kurz und betrachtete ihr Zuhause im
goldenen Schein der Sonne. Nach einiger Zeit ließ sie die graubraune Stute
antreten und lenkte sie zu der Stadt. In der Burg wurde sie schon von Nocte erwartet.
Er sagte nichts sondern schloss sie nur in seine Arme als sie abgestiegen war. Zusammen
ritten sie noch aus. Dieses Mal nahm sie Hawk. Sie ritten nach Süden,
galoppierten über Felder und trabten durch einen Wald. Sie machten ein
Wettrennen, welches sie gewann. Als es dunkel wurde hielten sie auf einer
Lichtung an. Sie legten sich ins Gras und schauten hoch zu den Sternen. Sein
Arm lag unter ihr und so schlief sie ein. Als Nocte sie weckte war es immer
noch dunkel. Sie gingen zu ihren Pferden und ritten zurück zur Stadt. In dieser
angekommen versorgten sie ihre Pferde und gingen in ihr Zimmer. Dort zogen sie
sich aus und legten sich ins Bett. Salwa lag auf dem Rücken. Nach einiger Zeit
legte Nocte sich auf sie, und noch bevor sie wusste was geschah spürte sie
wieder diesen Schmerz. Nocte beachtete sie nicht, er stöhnte und keuchte. Dann
ging er auf und ab, er küsste und streichelte sie überall. Er nahm keine
Rücksicht auf sie, immer schneller wurde er und immer mehr bereitete er ihr
Schmerzen. Als es fast unerträglich wurde schob Salwa ihn von sich und sprang
aus dem Bett. Er blieb noch kurz liegen bevor er ihr folgte. „Komm sofort
wieder her. Ich will das jetzt machen und du wirst mitmachen, ob du willst oder
nicht,“ sagte Nocte und seine Stimme klang so als ob er seine Wut unterdrücken
müsse. Sie wich vor ihm zurück und dann spürte sie ihren Dolch auf dem Tisch.
Sie nahm diesen und streckte den Dolch ihm entgegen. „Bleib weg oder du bist
gleich tot.“ „Das glaubst du doch selber nicht.“ Sie schwang die Waffe in seine
Richtung und er wich erschrocken zurück. Sie stieß den Dolch in seine Richtung
und trieb ihn so weg von der Tür. Als sie bei dieser angekommen war lief sie
hinaus, sie rannte zu ihrem Vater, Nocte dicht hinter ihr. Ihre Eltern schraken
aus ihrem Schlaf hoch als Salwa in ihr Zimmer gestürmt kam. Sie lief zum Bett
von Enya und Horward und versteckte sich hinter ihrem Vater. Dieser war
inzwischen aus dem Bett gekommen, dicht gefolgt von Enya. Die beiden stellten
sich Nocte entgegen. „Salwa, was ist passiert? Wieso läufst du mitten in der
Nacht nackt durch die Burg?“ „Nocte, er hat. Es hat so wehgetan. Wie damals bei
Rabok. Ich bin dann einfach auf und habe ihm gedroht.“ „Nocte stimmt das?“
„Nein, natürlich nicht. Das hat sie sich nur ausgedacht. Ich würde ihr nie was
tun. Eher würde ich sterben bevor ich ihr wehtue.“ „Nocte, ich glaube es ist
besser wenn du uns kurz mit Salwa alleine lässt.“ Mischte sich nun auch Enya
ein. Nocte ging, doch davor warf er Salwa noch einen bösen Blick zu. Horward
bemerkte diesen. Enya holte ihrer Tochter einen Mantel damit sie wenigstens
etwas anhatte. „Salwa, ist das wirklich wahr?“ Salwa nickte nur. Horward
seufzte, dann holte er Nocte wieder herein und brach die Eheschließung der
beiden. Als nächstes verbannte er Nocte aus dem Reich. Er durfte noch bis zum
nächsten Tag hier bleiben, aber außerhalb der Burg. Beruhigt folgte Salwa ihren
Eltern aus dem Zimmer. Ihre Mutter ging mit ihr in ihres während ihr Vater
Nocte mit Hilfe von zwei Soldaten aus der Burg warf.

Richard brauchte für den Rückweg länger als
für den Weg zur Stadt. Es vergingen fast zwei Monate bis er in der Burg ankam,
denn er hatte sich ein paar Mal verritten. Als er in der Burg ankam wurde er
von Nebum freudig begrüßt. Sie umarmte ihn und er sie. Sein Bruder folgte
seiner Frau etwas langsamer. Da verkündete Nebum das sie wahrscheinlich
schwanger war. Richard freute sich, doch er dachte sich auch daran, dass das
Kind das Ende von seiner Beziehung zu Salwa war. Am Abend stand er wie so oft
an seinem Fenster, Nebum schlief bereits. Ihm gingen noch einmal die letzten
Worte von Salwa durch den Kopf. Er sah sie wieder vor sich als er sie versuchte
zu küssen. Ihr Gesicht beim See. Dann die Hochzeit. Gleichzeitig kam ihm das
Lied in den Sinn, leise summte er es. Der Mond ging bereits unter als er sich
zu Nebum ins Bett legte und sofort einschlief.es war das erste Mal seit langem
da er beruhigt und traumlos schlafen konnte. Er hatte weder gute noch schlechte
Träume und am nächsten Tag war er gut ausgeruht und frisch.

Die Tage vergingen,
Nocte ließ sich nicht mehr sehen. Natalie hatte sich in einen ihrer Verehrer
verliebt und würde bald heiraten. Salwa freute sich für sie, denn der junge
Mann den sie ausgesucht hatte war nett und meinte es gut mit ihr. Am Tag der
Hochzeit fanden wieder Schauspiele von Artisten und Kämpfe statt. Salwa hatte
zusammen mit anderen etwas einstudiert. Ein paar Kunststücke zu Pferde. Zuerst
ritten alle auf die Wiese, die zwei schwarzen Pferde in der Mitte verbeugten
sich. Die braunen daneben stiegen auf ihre Hinterbeine und die beiden weißen
ganz am Rand vollführten eine vollständige Drehung. Salwa kam auf Hawk zwischen
die beiden Rappen geritten. Dann standen alle Pferde mit den Köpfen zu den
Zuschauern wieder auf allen vier Beinen. Sie trabten an. Salwa blieb stehen wo
sie war. Die Reiter teilten sich in zwei Gruppen. Die eine ritt nach rechts,
die andere nach links. Nun holten sie Anlauf. Der erste Rappe sprang über Hawk.
Dieser hatte sich inzwischen hingelegt. Als nächstes sprang das zweite schwarze
Pferd. So ging es weiter bis alle gesprungen waren. Nun tauchten noch einmal
drei Reiter auf. Zwei von ihnen ritten auf rotbraunen Pferden der andere auf
einem schwarz-weiß gescheckten Pferd. Wieder teilte sich die Gruppe. Salwa ritt
ganz vorne, dahinter der Fuchs, dann der Rappe, der Braune und zum Schluss der
Schimmel. Salwa hing nun seitlich von ihrem Hengst. Der andere Reiter auf dem
Schecken tat es ihr nach. Als sie sich wieder aufrichtete hängte sich der
Reiter auf dem Fuchs auf die Seite seines Pferdes. Salwa setzte sich rückwärts
auf Hawk. Dann drehte sie sich wieder um. Nun saß der Reiter hinter ihr
rückwärts und der hinter diesem hing auf der Seite. Als nächstes stand Salwa
auf. Sie setzte sich wieder hin und hing nun am Hals von ihrem Hengst. Das
letzte Kunststück war das schwierigste. Das Mädchen legte sich mit seinem Bauch
auf den Rücken des Pferdes. Dann ließ sie sich fallen. Nun hing sie unter dem
Pferd. Die anderen Reiter machten ihr der Reihe nach alle Kunststücke nach. Die
andere Gruppe machte es genau gleich. Schlussendlich blieben sie wieder stehen
und alle Pferde verbeugten sich. Es wurde eine wunderschöne Hochzeit. Natalie trug
ein weites, weißes, mit Edelsteinen besetztes Kleid das in der Sonne wie ein
Diamant funkelte. Eine Kutsche mit vier weißen Pferden fuhr durch die Stadt.
Hinter und vor der Kutsche gingen prächtige Rappen. Dahinter kam eine weitere
Kutsche die von vier feuerroten Füchsen gezogen wurde. Wieder kamen schwarze
Pferde und die letzte Kutsche wurde von vier braunen Pferden gezogen. Ganz zum
Schluss ritten Salwa und die anderen Reiter die was vorgeführt hatten. Der Zug
ritt durch die ganze Stadt und aus dieser hinaus. Danach zum See. An diesem
warteten die Gäste und begrüßten freudig die Kutschen und die Menschen darin.
Nun wurde die Trauung abgehalten, sie verlief ähnlich wie bei Salwa. Kurz bevor
der Kuss kam ritt Salwa heimlich weg. Zuerst ritt sie nur Schritt, danach fing
sie an zu traben. Zum Schluss galoppierte sie auf den Wald zu. Im Wald fühlte
sie sich sicher und verstanden, hier musste sie sich nicht verstellen. Hier
konnte sie so sein wie sie wollte, musste keine Regeln befolgen oder jemanden
um Erlaubnis bitten. Sie wusste, dass ihr Verschwinden bald auffallen würde
doch bis dahin war sie hier sicher. Ohne ein Ziel zu haben ritt sie unter dem
grünen Blätterdach. Sie sprang über drei Baumstämme und stob durch einen Bach.
Durchquerte einen Fluss und erklomm einen Berg. Auf diesem hielt sie ihren
Hengst an. Sie ließ Hawk grasen während sie sich umblickte. Hier war sie noch
nie gewesen. Sie sah hinab in das Tal und entdeckte links von ihr den Fluss
durch den sie geritten war. Dahinter erstreckte sich nur Wald und in der Ferne
Berge. Rechts von ihr sah sie wie ein grauer Punkt die Stadt ihres Onkels. Vor
ihr waren nur Felder und Wälder, hinter ihr wieder Berge. Hinter Salwa war ein
Tal durch welches sich ein Fluss schlängelte. An diesem standen mehrere kleinere
Dörfer und auch die eine oder andere Stadt und Burg. Sie genoss die Aussicht
bis die Sonne unterging. Erst dann lenkte sie ihr Pferd den Berg hinab ins Tal.
Nun nahm sie den kürzesten Weg zur Stadt und erreichte diese gerade als die
Sonne untergegangen war.

Maris

Die restlichen sieben Monate vergingen
schnell. Das Kind wurde im Jänner geboren. Es war ein Mädchen, die Mutter starb
bei der Geburt. Richard war darüber traurig doch er dachte sich, dass er jetzt
wieder Salwa ohne weiteres sehen konnte. Natürlich war es für das Mädchen
schlimm wenn es keine Mutter hatte, doch da würde sich schon was finden lassen.
Richard taufte das Kind auf den Namen Maris. Das Mädchen hatte grünblaue Augen
wie die Mutter und noch dunkle Haare. Richard schickte Salwa einen Brief in dem
stand, dass er eine Tochter hatte und ihr Name. Aber es stand auch drinnen das
Nebum dabei gestorben war.

Salwa erhielt den Brief eineinhalb Monate
nach der Geburt des Kindes. Sie fragte ihre Eltern ob sie hin reiten durfte.
Diese stimmten zu. So ritt sie am nächsten Tag zusammen mit dem Botschafter in
das andere Reich. Sie unterhielten sich fast den ganzen Ritt über. Bei dieser
Reise besah sie sich den Botschafter genauer. Er war nicht besonders groß,
hatte freundliche helle Augen und dunkle Haare. Er konnte gut reiten und war
gut trainiert. Seine hellbraune Stute war brav und verstand sich gut mit Hawk.
Sie erreichten die Burg nach fast zwei Monaten. Die Burg war geschmückt wie für
ein Fest. Der Botschafter der Toby hieß, erklärte ihr, dass bald die Taufe
stattfinden sollte. Sie und Toby ritten gegen Nachmittag in die Burg. Im Hof
wurden sie von Ulrich empfangen. „Salwa, wie schön dich wieder zu sehen. Falls
du zu Richard willst, der ist in seinem Zimmer bei seiner Tochter.“ „Ich wollte
eigentlich zuerst zu dir. Wie geht es ihm und ihr?“ „Den beiden geht es gut.
Richard macht sich nur Sorgen ob er das Mädchen alleine groß ziehen kann. Aber
das ist nur verständlich.“ Salwa nickte und übergab Hawk einem Pfleger der
schon bereit stand. Danach ging sie die große Stiege zum Eingang der Burg
hinauf. Dort wandte sie sich nach links und folgte dem Gang, sie bog nach rechts
ab und ging diesen Gang entlang. Sie lief eine Stiege hinauf und den darauf
folgenden Gang weiter. Links und rechts waren Türen. Doch sie öffnete keine von
dieser. Sie lief bis zum Ende des Ganges, und bog wieder nach links ab. Auch
dort waren Türen allerdings nur links. Sie blieb vor der fünften und letzten
Tür stehen. Sie zögerte zuerst kurz, und holte noch einmal tief Luft. Nach
einigen Momenten klopfte sie leise und trat ein. Richard stand am Fenster auf
der rechten Seite. Er sah nicht auf als sie rein kam. Denn von seinem Fenster
aus konnte er auf den Hof sehen und wahrscheinlich hatte er Hawk erkannt. Sie
schloss die Türe hinter sich doch sie wagte sich nicht weiter in den Raum
hinein. Sie wartete ein paar Minuten ehe Richard sich umdrehte und sie ansah. „Also
bist du wirklich gekommen? Ich finde es schön dich zu sehen. Wieso hast du ihn
nicht mitgebracht?“ „Wenn du willst kann ich wieder gehen. Ich finde es auch
schön dich wieder zu sehen. Wir sind nicht mehr verheiratet. Es hat einen
kleinen Zwischenfall gegeben, mein Vater hat ihn verbannt. Es war nach der
Nacht wo wir uns getroffen haben. Wir waren in meinem Zimmer, wir haben uns ins
Bett gelegt. Zuerst hat er nichts getan doch auf einmal ist er auf mich gelegen
und hat es getan. Es hat wehgetan und als es ging bin ich aufgestanden und aus
dem Zimmer raus. Ich ging sofort zu meiner Eltern und habe ihnen alles erzählt.
Mein Vater hat ihn verbannt.“ Richard sah sie nur an. Dann ging er auf sie zu,
bei ihr zögerte er. Doch sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sie warf sich
ihm an die Brust und fing an zu weinen. Er schlang seine Arme um sie und sie
schmiegte sich an ihn. Salwa kuschelte sich an ihn, bei ihm fühlte sie sich
geborgen, sicher und verstanden. So standen sie lange da. Nach einiger Zeit
schob er sie sanft von sich. Zusammen gingen sie zu dem Mädchen das in seiner
Wiege lag und schlief. Salwa betrachtete sie lange. „Sie hat viel von dir. Nur
die Augen nicht.“ „Da hast du Recht.“ Liebevoll blickte er zu Maris hinab. „Sie
wird wohl noch eine Weile schlafen. Ich hole Jasmin damit sie zu ihr schaut.
Wenn du willst können wir dann zusammen was unternehmen.“ Salwa nickte nur.
Richard ging aus dem Zimmer. Er war noch nicht lange weg als Maris aufwachte
und anfing zu schreien. Salwa zögerte kurz doch dann nahm sie das Mädchen aus
seiner Wiege und ging mit ihm zu einem Stuhl. Dort setzte sie sich hin und
wiegte das Kind vor und zurück dabei sang sie ein Lied das ihre Mutter ihr
früher immer vorgesungen hatte als sie noch klein war. Maris hörte schon nach
kurzer Zeit auf zu weinen und sah sie an. Salwa sang weiter, sie bemerkte die
beiden Menschen die den Raum betraten nicht. Richard und Jasmin blieben unter
der Tür stehen und betrachteten das Kind und die junge Frau. Als Salwa fertig
gesungen hatte schlief die Tochter von Richard wieder. Salwa sah auf und
erblickte die anderen beiden. Sie stand auf und legte das Kind behutsam wieder
in sein Bett zurück. „Wieso hast du sie rausgenommen?“ „Sie hat angefangen zu
schreien. Keine Angst ich habe ihr nichts getan. Du weißt, dass du mir
vertrauen kannst.“ Richard sah auf seine Tochter hinab und nickte dann. Jasmin
blieb bei dem Mädchen während Richard und Salwa nach draußen gingen. Dort
gingen sie in den Stall, sattelten zwei Pferde und ritten los. Im Hof traf sie
auf Tony, sie winkte ihm zu, er zurück. Sie ritten nicht lange, sie überließ
Richard die Führung da er sich hier besser auskannte. Nach etwa einer halben
Stunde erreichten sie eine große Lichtung. Dort galoppierten sie über die
Wiese, weiter durch den Wald. Schließlich trabten sie einen Hügel hinauf, dort
blieben sie stehen. Er lenkte sein Pferd näher an ihres. Als er bei ihr war
nahm er ihre Hand in seine. Sie wehrte sich nicht dagegen. Sie sahen sich an,
er beugte sich zu ihr und küsste sie. Sie erwiderte seinen Kuss. Nach ein paar
Sekunden lösten sie sich wieder. Sie sahen sich an. Sie lächelte, er zurück.
Dann ritten sie wieder zurück. Wieder in der Burg aßen sie etwas und gingen
dann wieder in sein Zimmer. Jasmin saß auf dem Stuhl als sie eintraten. Sie
erhob sich und ging aus dem Raum. Sie sahen kurz nach Maris. Dann gingen sie
zum Bett, sie zogen sich aus und legten sich hin. Kurz darauf küssten und
streichelten sie sich. Dann legte Salwa sich auf den Rücken und er sich auf sie
drauf. Es kamen keine Schmerzen wie immer wenn er bei ihr war. Es war schon spät
in der Nacht als sie einschliefen. Am nächsten Morgen wachte Salwa neben
Richard auf. Erschrocken sprang sie aus dem Bett. Richard sah verwirrt zu ihr
auf. „Was ist denn?“ „Ich hätte das nicht machen dürfen. Ich dürfte gar nicht
bei dir sein.“ Er stand auf und ging zu ihr. Sie wich zurück, doch dann sah sie
seinen verletzten Ausdruck und kam wieder näher. „Es tut mir Leid. Ich bin nur
erschrocken, dass ich mich so verführen lassen hab. Es tut mir Leid.“ „Ist
schon in Ordnung.“ Er nahm sie in seine Arme. Sie schmiegte sich an ihn. So
blieben sie stehen bis Maris anfing zu weinen. Salwa und Richard gingen zu ihr,
Salwa nahm sie hoch. Sie sang wieder das Lied ihrer Mutter und schnell
beruhigte sich das Kind wieder. „Wie wäre es wenn du ihre neue Mutter wirst?
Bevor du jetzt etwas sagst hör mir zuerst zu, bitte. Sie mag dich und ich habe
den Eindruck, dass du sie auch magst. Sie beruhigt sich bei dir schneller wie
bei jedem anderen. Sie hat keine Mutter mehr. Ich keine Frau mehr, du keinen
Mann. Dein Vater hatte nichts dagegen, dass du her kommst. Ich will zuerst mit
deinem Vater über alles reden natürlich verkleidet. Ich will dich auch nicht
überfallen. Salwa, ich liebe dich immer noch und werde dich immer lieben.
Erlaubst du mir bei deinem Vater um deine Hand anzuhalten?“ Im ersten Moment
war Salwa nur sprachlos, das Mädchen lag immer noch in ihren Armen. Sie  dachte kurz über alles nach, dann nickte sie.
Zwar nur leicht aber er sah es, er nahm sie in seine Arme und küsste sie. Sie
erwiderte den Kuss. Sie verbrachten noch eine Woche in der Burg, dann sattelten
sie ihren Hengst und er seine Stute. Als sie fertig waren, ging Richard noch
einmal zu seinem Bruder um sich von ihm zu verabschieden. Die beiden Brüder
umarmten sich, Richard ging zu den Pferden und stieg auf. Kurz darauf ritten
sie vom Hof. Jasmin begleitete die drei um weiter für Maris zu sorgen. Sie
lagerten zuerst auf einer Lichtung, dann übernachteten sie in einem Dorf. Das
nächste Lager war wieder im Wald. Ebenso wie die nächsten sechs Lager. Danach
gelangten sie zu den Räubern bei welchen sie drei Tage blieben. Nach zwei
weiteren Tagen erreichten sie wieder ein Dorf in welchem sie schliefen. Dann
dauerte es noch drei weitere Tage bis sie die Grenze überschritten. Von dort
brauchten sie noch mal zwei Wochen und drei Tage. Während dieser Zeit lagerten
sie hauptsächlich im Wald, fünf Mal kamen sie in ein Dorf. Die Sonne ging
bereits unter als sie auf dem Hügel standen und die Stadt von Julius unter sich
sahen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ritt Salwa zusammen mit Richard und Jasmin
in die Stadt. Maris hatte sie sich umgebunden. Sie erreichten die Burg und
trafen dort sofort auf die Eltern von Salwa. Enya schaute erstaunt als sie ihre
Tochter mit dem Kind und den zwei anderen Menschen sah. Ihr Vater starrte die
ganze Zeit Richard an. Die drei stiegen von ihren Pferden und gingen auf Enya
und Horward zu. Salwa stellte sich sofort vor Richard, das Mädchen umschlang
sie mit ihren Armen. „Salwa, was hat das zu bedeuten? Was tut er hier? Ich hab
dir gesagt das ich ihn töte wenn er mir noch einmal unter die Augen kommt.“
„Vater, das hat zu bedeuten, dass ich ihn liebe. Maris ist nicht mein Kind, sie
ist die Tochter von Richard. Ihre Mutter ist gestorben, bei ihrer Geburt. Richard
liebt mich, und ich ihn. Ich stelle dich jetzt vor eine Wahl. Entweder du lässt
ihn und seine Tochter bei uns oder ich gehe. Ich tue es nicht gerne, aber ich
will mich nie mehr von ihm trennen.“ Sie sah ihren Vater an und dieser sie. Nun
mischte sich Enya ein. „Horward, er hat dir nichts getan. Warum magst du ihn
dann nicht?“ „Ich weiß es nicht, ich habe nicht wirklich etwas gegen ihn. Ich
mag ihn einfach nicht das ist alles. Es tut mir Leid. Ich weiß es klingt
verrückt aber ich weiß nicht was ich gegen ihn habe. Ich kenne ihn nicht einmal
richtig. Richard du kannst bleiben, deine Tochter natürlich auch und die Frau.“
Damit wandte er sich ab und ging. Salwa sah ihre Mutter dankbar an, dann drehte
sie sich um und küsste Richard.

Richard genoss den Ritt, er hielt sich so gut
es ging in der Nähe von Salwa. Seine Tochter fühlte sich bei ihr wohl. Sie
erreichten die Stadt nach einem sehr langen Ritt, aber es lohnte sich. Als sie
in den Hof einritten sah er sich Enya und Horward gegenüber. Enya war wie ihre
Tochter wunderschön. Sie hatte eine sichtbare Narbe in ihrem Gesicht, ebenso
wie andere Narben auf dem ganzen Körper verteilt. Doch diese Narben waren nur
Beweise für alle Kämpfe die sie ausgetragen und zum Großteil gewonnen hatte.
Neben ihr stand Horward. Auch er war von vielen Narben gekennzeichnet. Doch im
Gegensatz zu Enya fehlten ihm auch Teile seines Körpers. Dort wo ein Ohr sein
sollte war nur ein Loch. Sein Gesicht war nicht mehr auf beiden Seiten gleich
weil ein Teil von seiner Nase und seiner Wange fehlte. Seine Finger waren in
Gefangenschaft gekürzt worden. Sein Gesicht verfinsterte sich als er Richard
erkannte. Zuerst jedoch wandte er sich seiner Tochter zu und stellte ihr ein
paar Fragen. Diese beantwortete Salwa alle. Dann stellte sie ihren Vater vor
die Wahl. Entweder er und Maris durften hier bleiben oder sie würde mit ihnen
wieder weg gehen. Ihr Vater konnte nichts darauf sagen da sich nun Enya
einmischte. Richard hörte dem Wortwechsel zu. Danach auch den Worten von
Horward. Dann ging er, Salwa sah zuerst ihre Mutter an, danach drehte sich zu
ihm um und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss. Die drei versorgten ihre Pferde
und gingen in das Zimmer von Salwa. Jasmin bekam das Zimmer direkt daneben. Jasmin
bekam neue Kleider und alles was sie wollte. Das Zimmer bestand aus einem
großen Schrank, einem Tisch und Stuhl, einer Kommode ebenso wie einem großen
Bett. Die Vorhänge waren von einem hellen grün, ein bunter, kostbarer Teppich
lag auf dem hölzernen Boden. Jasmin sah sich staunend im Zimmer um und konnte
es nicht glauben, dass sie hier wohnen sollte. Sie fühlte sich auf Anhieb wohl.
Salwa und Richard standen zusammen in ihrem Zimmer und betrachteten Maris. Nach
einiger Zeit ging Salwa ins Bett um zu schlafen. Richard hingegen wollte noch
kurz die Burg begutachten. Er ging aus dem Zimmer und den Gang entlang. In
diesem hingen viele Bilder von verstorbenen Vorfahren. Er achtete nicht darauf
wo er hinging, sondern überließ seinen Füßen den Weg. Nach einiger Zeit stand
er vor einer großen, zweiflügeligen Holztür. Sie war mit einem schönen Bild
verziert. Es zeigte ein kniendes Mädchen an einem See. Auf der anderen Seite
des Sees stand ein Pferd. Er betrachtete das Bild lange ehe er leise die Tür
öffnete und hinein ging. Als er eintrat konnte er im schwachen Schein des
Mondes der durch die vielen Fenster hineinfiel noch mehr Bilder erkennen. Er
sah die Gestalt, die schon in diesem Raum war zuerst nicht. Als er vor dem
größten Bild stand und daneben die andere Person erblickte zögerte er. Der
Andere hatte ihn natürlich schon bemerkt und drehte sich nach kurzer Zeit zu
ihm um. Erst da erkannte Richard Horward. Er betrachtete den Mann vor ihm
eingehend. Richard fühlte sich unwohl als Horward ihn so musterte. Der andere
Mann ging um ihn herum und ließ seinen Blick von oben bis unten wandern.
„Eigentlich gibt es bei dir nichts aus zu setzten. Du bist groß, schlank, hast
einen gut trainierten Körper und schaust auch nett aus. Es tut mir Leid das ich
dich umbringen wollte. Aber ich hatte Angst um meine Tochter, das wirst du
sicher verstehen. Immerhin ist sie mein letztes Kind nachdem mein erster Sohn
gestorben ist und der andere in der Schlacht gefallen ist. Zu meiner
Verteidigung, du hast sie entführt, allerdings hast du ihr auch geholfen zu
fliehen und sie beschützt. Sie liebt dich, und ich bin davon überzeugt, dass du
sie auch liebst. Du hast schon einiges für sie riskiert und wenn ich nicht
gewesen wäre, wärst du schon ihr Mann. Ich weiß was du für sie empfindest, ich
empfinde dasselbe für Enya. Du hast ab heute meine Erlaubnis meine Tochter zu
heiraten.“ Nach diesen Worten drehte er sich um und ging aus dem Zimmer. Richard
blieb sprachlos stehen. Als er sich von dieser Rede erholt hatte ging er zu dem
ersten Bild. Es zeigte den Waldrand, an diesem stand eine Herde von Pferden
zusammen mit anderen Waldtieren. Unter anderem einen Wolf, ein Wildschwein,
eine Herde von Hirschen, einen Fuchs, Vögel und Eichhörnchen. Das Nächste war
auf einem Berg mit einem fliegenden Raubvogel. Auf dem dritten Bild war eine
Schlacht. Das vierte Gemälde zeigte die Stadt bei einem Fest. Das letzte,
größte und schönste Bild zeigte ein steigendes, weißes Pferd ohne Sattel oder
Zaumzeug. Es war bei einem See am Rand von einem bewaldeten Berg. Ein Reiter
saß auf ihm, es war eine junge Frau mit blonden Haaren und grünblauen Augen. „Ein
schönes Bild, nicht wahr?“ Richard drehte sich um und sah Enya bei der Tür
stehen. Er nickte. „Wen stellt es dar?“ „Eine junge Frau, laut einer Legende
war sie die Herrin der Pferde und des Wassers. Ihre treuen Begleiter waren ein
weißes Pferd, ein Falke, ein silbergrauer Wolf und angeblich auch ein Hirsch.
Der Falke ist auch in diesem Raum auf einem Bild. Wenn man den Geschichten glauben
darf, war auch immer eine Herde von Wildpferden in ihrer Nähe. Es waren die
schönsten und besten im ganzen Land. Die Legende besagt auch das sie irgendwann
wieder zurückkommt. Sie wird ein großes Unglück von uns wenden und dafür sorgen,
dass die Welt besser wird. Manche glauben den Geschichten, manche bezweifeln
sie. Ich selbst weiß nicht was stimmt. Normalerweise glaube ich nicht an solche
Sachen aber in diesem Fall. Ich habe Mal ein Pferd gesehen, dass diesem sehr
ähnlich sieht. Natürlich kann es viele solche Pferde geben, aber etwas war
anders an diesem Pferd.“ Sie schwieg. Nach einiger Zeit ging sie zur Tür. Dort
drehte sie sich wieder um. „Wenn du Salwa willst und Horward es dir erlaubt hat
würde ich an deiner Stelle nicht länger warten. Es gibt genug andere die sie
gerne zu ihrer Frau machen wollen.“ Dann ging sie aus dem Zimmer und ließ ihn
allein. Richard betrachtete noch die Bilder eine Zeit lang ehe er sich auf den
Weg ins Zimmer machte. Salwa schlief schon als er das Zimmer betrat. Er legte
sich zu ihr ins Bett. Doch bevor er einschlief betrachtete er Salwa noch eine
Weile.

Salwa erwachte am nächsten Morgen. Sie
stellte fest, dass Richard neben ihr lag, sie drehte sich zu ihm um und
wartete.

Er wachte erst auf als die Sonne schon
aufgegangen war. Salwa stand am Fenster, Maris in ihrem Arm. Das Mädchen hatte
gerade geweint, weshalb Richard auch aufgewacht war. Sie drehte sich zu ihm um.
Er stand auf und ging zu ihr. Bei ihr angekommen nahm er sie in seine Arme. Nach
einem guten Frühstück ritten die beiden aus. Sie standen an einem See und ihre
Pferde grasten. „Salwa, ich bin gestern Abend noch in der Burg spazieren
gewesen. Ich habe deinen Vater getroffen. Er hat mir etwas gesagt, für mich
etwas sehr wichtiges. Ich möchte dich etwas fragen. Salwa, ich liebe dich und
will mich nie mehr von dir trennen. Willst du meine Frau werden?“ Salwa sah ihn
nicht an. Er dachte schon, dass sie nie mehr antworten würde, oder, dass sie
ablehnen würde. Er blickte über den See und hoffte, dass sie seinen
Gesichtsausdruck nicht sehen konnte.

Salwa war durch diese Frage zuerst geschockt,
doch dann war sie überglücklich. Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass er
sich abgewendet hatte. Sie konnte ihre braune Stute dazu überreden näher an
sein Pferd heran zu treten. Sie berührte ihn an der Schulter, er drehte sich zu
ihr um und sie sah, dass er den Tränen nahe war. „Richard, ich liebe dich auch.
Ich will dich nie mehr verlieren. Ja, ich will deine Frau werden.“ Nun brach er
endgültig in Tränen aus und umarmte sie stürmisch. Glücklich kehrten die beiden
um und ritten wieder zurück. Beim Abendessen wurde verkündet das die beiden
heiraten wollten. Nach dem Essen wartete Salwa auf ihren Vater um mit ihm
allein zu reden. Als er aus dem Saal kam fing sie ihn ab. Sie deutete ihm mit
einer Geste ihr zu folgen. Die beiden gingen in den Stall, dort setzten sie
sich zu den Pferden. „Was stört dich an Richard?“ „Nichts, er ist ein guter
Mann. Er wird gut für dich sorgen. Nur ich weiß nicht ob er der Richtige für
dich ist.“ „Vater, er ist der Richtige. Das spüre ich. Bitte, versuch ihn
wenigstens zu mögen.“ Sie erhob sich und ging zu Hawk, sie streichelte den
Hengst. Ihr Vater trat zu ihr und nahm sie in seine starken Arme. Er wiegte sie
hin und her wie ein kleines Kind das er tröstete. So standen sie eine Weile da
und schwiegen. Salwa löste sich nach einiger Zeit von ihrem Vater. Sie drehte
sich zu ihm um, er sah sie an und betrachtete sie. Nach ein paar Minuten ging
sie in ihr Zimmer. Dort stand Richard bei seiner Tochter und sah sie an. Sie
ging zu ihm und streichelte in sanft. Er drehte sich zu ihr um und umschlang
sie.

Die Hochzeit sollte
im nächsten Frühling stattfinden.

Ungeplant

Es war Herbst. Maris war nicht ganz so groß
aber kräftig. Ihre Haare wurden immer heller, doch ihre Augen blieben so grünblau
wie das Meer. Salwa ritt gerade aus als sie ein Geräusch hörte. Sie lenkte Cito
in diese Richtung und kam auf eine Lichtung. Dort standen etwa zwanzig Männer,
sie redeten über etwas. Salwa stieg vom Pferd und schlich sich näher heran. Nun
konnte sie verstehen was die Männer besprachen. „Wir greifen in der Nacht an.
Denn dann werden sie am wenigsten mit uns rechnen. Wir werden Julius und seiner
Familie eine Lektion erteilen die sie so schnell nicht vergessen werden.“ Die
anderen Männer jubelten. Salwa hatte genug gehört, sie schlich sich wieder zu
ihrer Stute. Doch auf dem Weg dorthin trat sie auf einen brüchigen Ast, sie
hatte das Gefühl, dass jeder das Geräusch hören musste. Einer der Männer hatte
es auch gehört. Er sagte es denn anderen und kurz darauf lief Salwa los. Sie
erreichte ihre Stute und sprang auf sie. Sofort galoppierte sie los. Doch auch
ein Teil der Männer hatte Pferde und galoppierten ebenfalls sofort los. Salwa
versuchte sie loszuwerden aber sie ließen sich nicht abschütteln. Cito gab ihr
bestes. Sie preschten durch den Wald auf das Gebirge zu. Als sie dieses
erreicht hatte bogen sie nach rechts ab, kurz darauf bestiegen sie einen
steilen Weg nach oben auf der linken Seite. Doch immer noch waren die Verfolger
ihr auf den Fersen. Die Pferde ihrer Verfolger wurden langsamer, aber auch die
Kräfte von Cito ließen nach. Sie lenkte die Stute oben wieder nach links. Sie
folgte diesem Weg, und stieß nach der nächsten Ecke auf zwei Feinde. Sie
stoppte und die beiden trabten auf sie zu. Der Kampf dauerte nicht lange, und
die beiden waren tot. Sie ritt weiter doch jetzt vorsichtiger. Sie begegnete
keinem Feind mehr, doch dafür hatte sie auch keine Ahnung mehr wo sie war. Sie
ließ Cito lange Zügel in der Hoffnung, dass die Stute den Weg nach Hause finden
würde. Die Sonne war am Untergehen als sie die Stadt unter sich sah. Schnell
ritt sie in diese. Dort angekommen versorgte sie ihre Stute schnell und rannte
zu ihrem Onkel. Diesem erzählte sie alles was sie gehört hatte. Noch während
ihrer Erzählung erklang ein Kriegshorn. Horward schickte seine Tochter sofort
in ihr Zimmer. Dort traf sie auf Richard. Er umarmte sie und sie schmiegte sich
an ihn. „Salwa, ich habe eine Bitte an dich. Nimm Jasmin und Maris und geh weg.
Bitte tu es für mich. Ich liebe dich und werde zu dir zurückkommen. Aber bitte
geh. Ich will nicht, dass du stirbst. Ich will nicht wieder Angst haben das du
verletzt bist oder sterben könntest. Ich will nur, dass du in Sicherheit bist.
Du und Maris.“ „Einverstanden ich gehe. Aber davor muss ich dir was sagen.
Maris, Jasmin und ich sind nicht allein. Ich erwarte ein Kind. Und es ist ganz
sicher von dir.“ Richard konnte nichts sagen, so glücklich war er. Salwa ging
Jasmin holen, während Richard alles von seiner Tochter zusammen packte. Kurz
darauf kam sie wieder zurück und packte ihre eigenen Sachen. Sie gingen
zusammen in den Stall. Jasmin würde auf Troja reiten, Salwa auf Hawk. Cito und
ein junger Fuchs würden als Handpferde mitkommen. Salwa ging noch ein letztes
Mal zu ihren Eltern die inzwischen beide zum Kampf gerüstet waren. Aus dem
Stall kamen noch Natalie mit ihrer Mutter und jede von ihnen mit zwei Pferden. Sie
ging noch zu Richard und küsste ihn. Dann stiegen sie alle auf. Natalie
verabschiedete sich auch noch ehe sie aufstieg. Sie konnten unbemerkt aus der
Burg reiten und von dort in den Wald. Salwa ritt ganz vorne da sie sich hier am
besten auskannte. Sie sah noch einmal zu der Stadt zurück und entdeckte auf der
anderen Seite eine Armee von gut bewaffneten Soldaten. Mit einem Seufzen wandte
sie den Blick ab und konzentrierte sich auf den Weg vor ihr. Sie hatte schon
eine Vorstellung wo sie die kleine Gruppe hin führen wollte. Deshalb ritt sie
nach Westen. Die Berge hatten nicht so viel Schnee wie beim ersten Mal. Sie
kamen ohne größere Zwischenfälle hinüber. Zielsicher führte Salwa die anderen
drei an Dörfer vorbei, durch Wälder und über Felder. Sie kamen an mehreren
Städten vorbei und übernachteten auch in der einen oder anderen. Schließlich
kamen sie endlich in der Stadt an, die Salwa als Ziel hatte. Der Fürst dieser
Stadt erkannte Salwa und bot ihnen auch Schutz. Salwa teilte sich ein Zimmer
mit Maris und Jasmin während Natalie und ihre Mutter eines zusammen hatten.
Salwa legte sich am Abend in ihr Bett, aber sie konnte nicht einschlafen. Sie
dachte an Richard, an ihre Eltern und an die Schlacht. Schließlich stand sie
auf und ging zum Fenster. Sie sah hinaus in die Nacht, der Vollmond beschien
das Land. Leise fing sie an zu singen: „Der Weg vor dir ist noch so weit. Doch
du bist schon lange bereit, ganz allein weiter zu gehen. Hast schon viel
riskiert. Gibst niemals auf, egal was auch passiert. Ziehst nie allein durch
fremdes Land, denn ich reich dir meine Hand. Egal was du tust, egal wo und
wann. Du weißt, dass man auf mich zählen kann. Du musst nicht lange warten,
denn ich bin immer nah bei dir. Wann immer du willst, wo du auch bist. Ich
will, dass du niemals vergisst, du musst nicht lange warte. Denn ich bin immer
nah bei dir. Was immer du tust, egal wo und wann. Du weißt, dass man auf mich
zählen kann. Du musst nicht lange warten, denn ich bin immer nah bei dir. Fällt
es dir auch manchmal noch so schwer. Jage deinen Träumen hinterher. Du musst
nicht lange warten, denn ich bin immer nah bei dir. Immer nah bei dir.“ Nachdem
sie fertig war fing sie an zu weinen. Sie setzte sich aufs Fenster und zog die
Knie an. Nach einiger Zeit schlief sie so ein.

Richard sah denn davon reitenden Frauen
hinterher. Er wusste das Salwa auf sich aufpassen konnte und auch auf die
anderen. Doch trotzdem hatte er ein komisches Gefühl im Bauch, welches einfach
nicht verschwinden wollte. Richard wandte sich um und ging in die Burg um sich
für die Schlacht vorzubereiten. Er streifte sich gerade sein Kettenhemd über
als jemand in das Zimmer kam. Es war Julius. „Es tut weh sie ziehen zu lassen,
stimmt‘s?“ „Ja, aber es ist so besser. Hier wäre sie nur in Gefahr und ich will
sie beschützen. Ich fühle mich leer, und doch weiß ich, dass es für sie besser
ist. Besonders in ihrem Zustand.“ Er sah aus dem Fenster, er meinte in der
Ferne Gestalten auf Pferden zu sehen aber vielleicht wollte er sie auch einfach
sehen. Er seufzte und drehte sich zu Julius um, dieser war schon fertig für die
Schlacht. Sein Kettenhemd wurde von einem hellblauen Stoff mit zwei goldenen
sich überkreuzenden Schwertern überdeckt. Über diesen Schwertern war ein weißer
Pferdekopf. Es war das Wappen seines Vaters und er hatte es übernommen. Julius
ging wieder und ließ Richard allein. Richard zog sich den Rest seiner Rüstung
an und ging in den Stall. Sein junger, weißer Hengst war schon geputzt. Er
sattelte und zäumte ihn, dann führte er ihn nach draußen und stieg auf. Julius,
Horward, Enya und von Natalie der Mann saßen ebenfalls auf. Sie hörten die
Hörner blasen und ritten an. Sie trabten durch die Stadt, die Tore öffneten sich.
Er atmete noch einmal tief durch, dachte an Salwa und seine Tochter. Dann
ritten sie aus der Stadt und galoppierten an. Er sah die Feinde, die auch auf
sie zu galoppierten. Er sah die anderen Männer auf ihren Pferden. Er sah ihre
Angst in den Augen, sah die Furcht. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Dann war
der erste Feind bei ihm. Er köpfte den Mann und sah sich schon denn nächsten
Feind gegenüber. Mit ihm duellierte er sich ein paar Augenblicke bevor er auch
ihn ins Jenseits schickte. Als nächstes griffen zwei Männer an, der erste wurde
erstochen der zweite verlor einen Arm. Er stürzte und kam unter die Hufe des
nachfolgenden Pferdes. Richard sah nicht zurück, doch er hatte noch seinen
Schrei in den Ohren. So ging es immer weiter, immer mehr Menschen wurden in das
Reich der Toten geschickt. Er hatte nach dem zehnten aufgehört zu zählen. Dann
sah er sich einem Reiter ganz in schwarz gegenüber, auch sein Pferd war
schwarz. Richard erkannte ihn sofort. Es war Rabok. Der andere Mann hatte ihn
auch erkannt, er schob das Visier seines Helmes hoch und blickte ihn an. „So
sehen wir uns also wieder. Doch dieses Mal wirst du mir nicht entkommen. Ich
werde dich töten und Salwa genauso.“ „Salwa ist nicht hier. Du wirst sie auch
nie mehr sehen weil ich dich umbringe.“ Rabok griff nach diesen Worten sofort
an. Er schlug nach der Hüfte von Richard. Dieser blockte. Nun zog Rabok ein
zweites Schwert aus einer Scheide, Richard ließ sein Pferd ein wenig zurückgehen.
Rabok wartete, Richard auch. Richard sah aus dem Augenwinkel wie jemand heran
kam. Er drehte den Kopf und sah Horward auf die beiden zu galoppieren. „Horward,
nein!“ Doch es war schon zu spät, während Richard abgelenkt war, schlug Rabok
zu. Richard schrie laut auf. Dann wandte Rabok sich zu Horward um und attackierte
ihn. Horward’s Pferd stieg und der Mann fiel. Rabok ließ sein Pferd auf die
Hinterbeine steigen. Als es wieder aufkam, zertrümmerte es den Schädel von
Horward. Richard griff in diesem Moment Rabok an, doch dieser sah das vor raus
und blockte ab. Er stach Richard in die Seite. Richard hielt sich diese. In
diesem Moment kam ein anderer Reiter aus dem Wald. Er ritt auf einem weißen
Pferd und schwang ein langes Schwert. Seine Kleidung war so weiß wie der Schnee
und die langen, blonde Haare flogen hinter ihr her. Die Augen waren so grünblau
wie das Meer und blitzten vor Wut. Der Reiter richtete sein Schwert auf Rabok,
kurz darauf war dieser ohne Kopf. Der Reiter wendete sein Pferd und galoppierte
wieder in den Wald. Richard sah ihm hinterher während er vom Pferd fiel. Doch
bevor er auf dem Boden aufkam, fing jemand ihn auf. Er blickte kurz in das
Gesicht von Enya, bevor alles schwarz wurde.

Salwa wachte früh am nächsten Morgen wieder
auf. Sie war noch müde doch sie konnte nicht mehr einschlafen weshalb sie in den
Stall ging und Cito sattelte. Noch bei diesem Ausritt fasste sie einen
Entschluss. Sie würde zurück reiten und schauen was passiert war. Noch an
diesem Tag machte sie sich wieder auf den Weg. Sie nahm Maris nicht mit, denn
sie wusste nicht, was sie dort erwarten würde. Sie ritt nach Osten, immer die
Berge vor sich. Nach einem Ritt von fast einem Monat erreichte sie dessen
Ausläufe. Sie überquerte sie und nach einem weiteren Monat sah sie die Burg vor
sich. Sie erschrak als sie die zerstörte Stadt sah. Überall stiegen Rauchwolken
auf. Salwa hielt ihr Pferd an, und begutachtete alles. Nach ein paar Minuten
ließ sie ihre Stute wieder antreten. Es dauerte nicht lange als sie in die
Stadt einritt. Oder besser, in das was von der Stadt übrig war. Die Häuser
waren zum Großteil herunter gebrannt und der Rest zerstört. Auch die Burg hatte
einiges abgekriegt. Einer der Türme war eingestürzt und die meisten Fenster
zerstört. Auf den Straßen lagen Leichen. Männer, Frauen, Kinder, Alte, Junge
sogar Babys. Mit Tränen in den Augen ritt sie zur Burg. Das große und starke
Tor hatte unter der Wucht der feindlichen Angriffe nachgegeben. Auch hier lagen
Tote aber auch Tiere. Pferde, Hunde, Katzen, Rinder und noch andere. Sie stieg
von Cito und ging in die Burg. Auch innen sah es nicht besser aus. Die Möbel
lagen zertrümmert herum, die meisten Fenster waren eingeschlagen, die Türen
zerstört. Die Tränen kämpften sich ihren Weg in die Freiheit. Es gab keinen
Lebenden soweit sie entdecken konnte. Salwa blieb stehen und kniete sich auf
den Boden. Nun fing sie hemmungslos an zu weinen. Sie wusste nicht wie lange
sie am Boden saß bis sie sich wieder aufrappelte und wieder zu ihrem Pferd
ging. Bei Cito stieg sie wieder auf und ritt wieder aus der Burg und aus der
Stadt. Kurz darauf kam sie zum Schlachtfeld. Dort lagen Leichen soweit das Auge
blicken konnte. Salwa schwang sich vom Rücken von ihrer Stute und ging umher.
Sie suchte nach einem Überlebenden. Sie fand ihren Vater aber er war tot,
ebenso wie der Mann von Natalie. Doch von ihrer Mutter, Julius und Richard fand
sie nichts. Sie fand Peter und noch viele andere doch keiner davon lebte noch.
Dann fand sie einen Mann den sie kannte. Ganz in schwarz war seine Rüstung,
sein Kopf war abgetrennt. Blut rann aus der Wunde an seinem Körper. Sie kickte
den Kopf weg und erkannte Rabok. Innerlich jubelte sie, doch sie wusste auch,
dass es sein konnte das ihre Mutter, Julius und Richard tot waren. Oder noch
schlimmer in seiner Burg und dort gefoltert wurden.

Als Richard aufwachte befand er sich in einer
Zelle, er war angekettet. Er wandte den Kopf nach links, dort hing Enya. Rechts
von ihm Julius. Enya sah ihn an, er erwiderte ihren Blick. Sie ließ den Kopf
als erstes wieder fallen. Es dauerte nicht lange als er Schritte hörte. Er kannte
die Schritte von irgendwo. Doch zuerst wollte ihm nicht einfallen von wo. Die
Tür wurde geöffnet und von Rabok der Bruder trat ein. Er war kleiner und
schmächtiger als Rabok aber dafür umso boshafter. Er musterte die drei der
Reihe nach. Sein Blick wanderte von Julius zu Richard und schließlich zu Enya.
Dort blieb er hängen. Er gab den beiden anderen Männern ein Zeichen, worauf
diese Enya von ihren Ketten lösten und mitnahmen. Es dauerte nicht lange als
sie ihre Schreie hörten. Schreie voller Schmerzen und Qual. Kurz darauf kam
noch ein Soldat in ihre Zelle. Bei ihm waren zwei junge Frauen. Der Mann rief
etwas. Ein weiterer Soldat kam herein. Die beiden lösten zuerst die Fesseln von
Julius und legten ihn auf den Boden, dort wurde er wieder gefesselt. Dann
passierte dasselbe mit Richard. Die Männer gingen wieder, und ließen die
Mädchen mit ihnen allein. Die beiden jungen Frauen zogen sich aus, dann
entkleideten sie auch die Männer. Sie kamen zu ihnen und legten sich auf die
beiden drauf. Sie keuchten, stöhnten und genossen es. Richard spürte den Blick
von Julius und schaute zu ihm. Julius sah ihn auch an. In seinen Augen waren
Schmerz und Pein. Auch Richard empfand das. Diese Nacht war lang. Erst als der
Morgen graute ließen die Frauen von ihnen ab.

Salwa ritt den ihr bekannten Weg. Sie
durchquerte den Wald bis sie bei der Wiese war. Sie hielt sich nach Osten, nach
der Wiese kam das Gebirge. Dort bog sie dann in einen Weg ab. Der Ritt durch
die Berge dauerte lange doch endlich kam sie zu dem See. Dieser war eine Weile
neben ihr. Dann bog sie nach rechts in den Wald ab, sie musste bei der nächsten
Kreuzung kurz überlegen wo sie hin musste. Doch schon bald erreichte sie die
Burg. Salwa wartete ab bis die Nacht herein brach. Erst als die Sonne kurz vorm
Untergehen war, suchte sie den Geheimgang. Sie fand ihn, zuerst glaubte sie
nicht, dass sie noch hindurch kam. Doch dann konnte sie sich hinein quetschen. Sie
kroch den engen und dunklen Gang entlang. Es dauerte nicht lange bis sie vor
sich rauen Stein spürte. Vorsichtig schob sie den Block aus der Mauer. Sie sah
sich um, als niemand da war schlüpfte sie aus dem Tunnel. Es war inzwischen
Nacht geworden so das Salwa unbemerkt aus dem Raum und in den Hof kam. Sie
schlug den Weg zum Kerker ein. Davor saßen zwei Wachen, Salwa zog leise einen
Dolch. Sie ging zu den beiden Männern. Einer von ihnen wollte sie aufhalten,
sie erstach ihn. Bevor der zweite Alarm schlagen konnte wurde auch er
erschlagen. Sie sah sich um ob jemand etwas bemerkt hatte doch niemand schenkte
ihnen Beachtung. Sie öffnete vorsichtig die Tür und schlüpfte hinein. Sie
musste nicht lange suchen als sie in einer Zelle ihre Mutter, Julius und
Richard fand. Sie konnte nach einiger Zeit die Zellentür öffnen und ging
hinein. Zuerst besah sie sich die drei um einzuschätzen wie schlimm sie
verletzt waren. Dann ging sie zu Richard. „Richard, ich bin es, Salwa. Richard
hörst du mich? Bitte antworte. Richard!“ Er hob den Kopf und sah sie an, doch
sie hatte das Gefühl, dass er sie nicht richtig sah. Als nächstes ging sie zu
ihrer Mutter. „Mama, hörst du mich. Ich bin es, Salwa. Bitte sag etwas. Bitte.“
Doch auch Enya sagte nichts. Sie sah auch nicht hoch. Der Letzte zu dem sie
ging, war Julius. „Julius, wenn du mich hörst antworte bitte. Julius. Nein!“
Sie brach in Tränen aus.  Sie ging wieder
zu Richard und umarmte ihn. Da er größer war lag sein Kopf direkt auf ihrem.
Sie küsste ihn, und zu ihrem Erstaunen erwiderte er nach kurzer Zeit ihren
Kuss. Sanft löste sie sich von ihm und sah ihn an. Er blickte zu ihr. Sie ging
wieder zu ihm und schloss ihn wieder in ihre Arme. In diesem Augenblick fühlte
sie sich wieder wie das kleine Kind vor so vielen Jahren. Auch damals war sie
in diesem Kerker gewesen und hatte ihn umarmt. Doch damals war er nicht so
zugerichtet gewesen. „Ich liebe dich. Ich werde immer nur dich lieben. Es tut
mir Leid, dass es so weit gekommen ist. Es tut mir Leid, dass du so leiden
musstest. Richard, wenn du mich hörst und verstehst antworte bitte. Oder gib
mir sonst irgendein Zeichen.“ Sie fing wieder an zu weinen. Richard küsste sie
auf den Kopf, sie blickte auf. Er sah sie an doch dieses Mal war sein Blick
anders als vorher. Seine Augen waren klar und sahen nicht mehr durch sie
hindurch. Er versuchte etwas zu sagen doch er brachte nur ein Husten zustande. „Sag
nichts, bitte. Ich will nur wissen dass du da bist. Das reicht mir schon.“ Sie
umarmte ihn, dann küsste sie ihn wieder. Er erwiderte diesen Kuss wieder. Dann
ging sie wieder zu den anderen beiden. Plötzlich hörte sie Schritte, diese
kamen näher. „Salwa, verschwinde. Wenn sie dich hier entdecken werden sie dich
auch gefangen nehmen. Und foltern oder töten. Bitte, geh.“ Salwa hörte die
Stimme von Richard, sie drehte sich zu ihm um. Dann ging sie wieder zu ihm.
„Ich will aber nicht gehen, nicht ohne dich und die anderen beiden.“ Sie
schmiegte sich an ihn. Er legte seinen Kopf auf ihren. Doch schon nach ein paar
Augenblicken löste er sich wieder von ihr. „Geh, bitte. Für mich.“ Sie drehte
sich um und wollte schon gehen. Doch dann sah sich noch einmal zu ihm zurück.
Er sah sie an, sie rannte zu ihm und warf sich ihm an den Hals. Wieder rannen
Tränen über ihr Gesicht. Die Schritte kamen immer näher. Salwa ging, doch
dieses Mal sah sie nicht mehr zurück sondern ging aus der Zelle. Draußen sah
sie schon die Schatten der Soldaten an der Wand. Sie überlegte schnell, dann entschied
sie sich dafür weiter die Stufen runter zu gehen. Sie verschwand im Schatten,
denn hier unten gab es keine Fackeln. Die Schritte verstummten, eine Tür wurde
geöffnet. Dann hörte Salwa wie jemand aus der Zelle geschliffen wurde. Sie
wagte einen Blick um die Ecke und erblickte zwei Männer die Enya an den Haaren
hinter sich her schliffen. Ihre Mutter sah schrecklich aus. Sie hatte am ganzen
Körper Wunden und war mehr tot als lebendig. Sie schauderte als sie sich
vorstellte was ihre Mutter durchgemacht haben musste. Es dauerte nicht lange
als zwei junge Frauen kamen und in die Zelle gingen. Kurz darauf hörte Salwa
Julius und Richard, sie hörte Geräusche die für sie nicht mehr menschlich
waren. Sie wartete und wartete. Endlich gingen die Frauen wieder und Enya kam
wieder. Sie sah noch schlimmer aus als davor. Salwa wartete noch ein paar
Sekunden bevor sie aus ihrem Versteck kam und wieder in die Zelle ging. Dort
erblickte sie wieder die anderen. Licht fiel durch ein kleines Fenster und
beleuchtete Richard, Enya und Julius. Salwa schrak zurück. Die drei sahen
schlimmer aus als sie es sich vorgestellt hatte. Alle drei waren dünn, so dünn,
dass sie nur noch aus Haut und Knochen waren. Julius hatte ein vernarbtes und
entstelltes Gesicht. Seiner linken Hand fehlten alle Finger. Ein Bein war bis
zum Knie ab. Salwa ging zu ihrem Onkel, er lebte noch. Doch sie hatte eine
Entscheidung getroffen. Doch sie wollte es noch nicht sofort machen. Auch Enya
war schwer verletzt. Ihr Gesicht war rot von ihrem Blut, ihr Mund war zugenäht,
ihre Nase fehlte. Statt ihres rechten Ohres war nichts mehr dort. Ihre Brust
war aufgeschlitzt und die Haut bei ihren Rippen fehlte zum Teil. Bei beiden
Händen fehlten zwei und drei Finger. Ihr rechter Fuß fehlte und ihr linkes Bein
war ganz ab. Salwa fing an zu weinen und warf sich an den Hals ihrer Mutter.
Zum Schluss ging sie zu Richard. Er war nicht ganz so verwundet wie die anderen
beiden. Sein Gesicht war mit Narben und Wunden übersäht aber es fehlte nichts.
Sein Körper war ebenfalls von Wunden durchzogen aber auch hier fehlte nichts.
„Richard?“ „Ja.“ Sie umarmte den Mann den sie liebte. Wenn er gekonnt hätte,
hätte er ihre Umarmung erwidert doch er konnte es nicht. „Hast du schon die
anderen beiden gesehen?“ Salwa nickte nur. „Ich habe beschlossen sie von ihren
Qualen zu befreien. Ich habe einen Dolch hier. Es wird nicht einfach, aber es
ist besser als so weiter zu leben.“ „Da hast du Recht. Es ist sicher nicht
schön für immer so auszusehen und so leben zu müssen.“ Salwa löste sich von ihm
und ging zuerst zu Julius. „Es tut mir leid, aber so ist es besser.“ Sie stach
ihren Dolch in sein Herz. Er stöhnte auf, aber es klang erleichtert. Dann ging
sie zu ihrer Mutter. „Es tut mir Leid. Aber es ist sicher besser als noch mehr
Schmerzen zu haben und so weiter leben zu müssen.“ Nun bohrte sie auch ihrer
Mutter die Waffe ins Herz. Auch ihre Mutter stöhnte auf, aber bei ihr klang es
ebenfalls erleichtert. Salwa ging wieder zu Richard. Dieser hatte ihr
schweigend zu gesehen. Sie presste sich an ihn, er stöhnte auf vor Schmerz und
sie wich wieder zurück. Er sah sie mit einem entschuldigenden Blick an. Salwa
nahm wieder ihren Dolch und kam auf ihn zu. Er hatte keine Angst vor dem was
jetzt kam. Auch wenn sie ihn umbringen würde. Doch sie trat zu seinen Fesseln
und bohrte im Schlüsselloch herum. Nach einiger Zeit hörte sie ein Geräusch und
die Kette löste sich von Richard’s Handgelenk. Dann ging sie auf seine andere
Seite und machte dort das gleiche. Richard stand wackelig auf den Beinen aber
er stand. Sie umarmten und küssten sich. Dann schlich Salwa zur Tür uns spähte
hinaus. Als dort niemand war ging sie leise die Stiege hoch, Richard folgte ihr
ebenso leise. Oben bei der Tür hielten sie an. Sie hörten nichts. Salwa öffnete
die Tür einen Spalt breit. Draußen war niemand. Die Sonne war schon
aufgegangen. Sie vermutete, dass alle beim Frühstück waren. Sie gab Richard ein
Zeichen und trat hinaus. Er folgte ihr und zusammen gingen sie über den Hof.
Doch sie wurden von zwei Soldaten entdeckt. „Hey, ihr. Sofort stehen bleiben!“
Die Soldaten rannten los. Salwa nahm Richard bei der Hand und wollte ebenfalls
losrennen. Doch Richard konnte nicht rennen. Er versuchte es doch dann gaben
seine Beine unter ihm nach. Sie ging zu ihm zurück und kniete nieder. „Salwa,
geh. Du kannst mich nicht retten. Bitte geh.“ „Nein, ich lasse dich nicht
allein. Wenn ich schon sterbe, dann mit dir.“ Sie beugte sich zu ihm und küsste
ihn. Er schob sie von sich und stand auf. Die Soldaten waren schon fast bei ihnen.
Richard schob sie weg von sich und nahm ihr Schwert aus der Scheide. „Lauf, ich
werde sie so lange wie möglich aufhalten.“ Sie sah ihn an und rang mit sich.
Doch dann lief sie los. Kurz vor der Tür drehte sie sich nochmal um und sah
gerade noch wie die beiden Soldaten Richard erreichten. Sie schlugen mit den
Schwertern zu, Richard blockte das erste Schwert ab doch das zweite erwischte
ihn an der Seite. Er schrie auf und ging zu Boden. Weitere Soldaten waren
inzwischen auf das Geschehen aufmerksam geworden. Salwa sah wie zwei weitere
Soldaten dazu kamen. Drei rannten auf sie zu. Sie drehte sich wieder um und
ging durch die Tür in den Raum. Dort schob sie sich in das Loch und verschwand
in der Dunkelheit. Sie kroch durch den Gang. Hinter sich hörte sie die Soldaten
fluchen. Dann roch sie Feuer und Rauch kroch in ihre Lunge. Sie versuchte
schneller zu kriechen doch es ging nicht. Sie hielt die Luft an, doch nach etwa
einer Minute musste sie wieder einatmen. Sie hustete als der Rauch in sie
eindrang. Immer weiter kroch sie, endlich sah sie in der Ferne ein schwaches
Licht. Salwa versuchte noch einmal schneller zu kriechen doch dann blieb sie
stecken. Sie rief um Hilfe, der Rauch brannte in ihren Augen und Lungen. Sie
wand sich und kam irgendwie raus. Sie kroch wieder weiter und endlich war sie
draußen und atmete die frische Luft ein. Cito stand immer noch an dem Baum. Die
Stute hob den Kopf als sie ihre Besitzerin sah. Salwa konnte nur noch erkennen
wie das Pferd an seinen Zügeln riss um frei zu kommen. Sie hörte noch ein
letztes Wiehern dann wurde alles schwarz und sie hörte nichts mehr.

Sie erwachte in einem Zelt, den Blick hatte
sie zur Decke gerichtet. Sie spürte eine Decke auf sich, ein feuchtes Tuch lag
auf ihrer Stirn. Erst nach ein paar Sekunden spürte sie die Gegenwart eines
anderen Menschen. Sie drehte den Kopf und sah in das Gesicht eines älteren aber
gutmütig aussehenden Mannes. Viele Falten durchzogen sein Gesicht. Er lächelte
als er sah dass sie wach war. „Na, wie geht es dir?“ Salwa versuchte etwas zu
sagen aber sie brachte keinen Ton hervor. Der Mann nahm eine Schüssel mit einer
Brühe vom Boden auf und hielt sie ihr an den Mund. Mit einem Löffel führte er
ihr die Suppe ein. Die Suppe war dickflüssig und schmeckte lecker. Es waren
Nudeln und Fleischbrocken in der Brühe ebenso wie Gemüse. Sie schluckte alles
hinunter und fühlte sich danach viel besser. Wieder versuchte sie zu sprechen
doch sie konnte immer noch nichts sagen. „Ich heiße Montem, ich bin der Anführer
von dieser Gruppe. Wir haben dich im Wald gefunden, deine Stute haben wir auch
mitgenommen. Bevor du fragst, ihr geht es gut. Du warst drei Tage bewusstlos.
Ich gehe mal kurz weg aber ich komme gleich wieder.“ Nach diesen Worten ging er
hinaus. Salwa legte sich wider hin und versuchte zu schlafen. Doch sie musste
immer an Richard denken, an sein Gesicht. An das Bild als die Soldaten über ihn
her fielen. Schließlich schlief sie doch ein.

Es vergingen zwanzig Tage. Salwa erholte sich
immer mehr und mehr. Die erste Zeit lag sie nur im Zelt, danach versuchte sie
mit Hilfe von Montem aufzustehen. Als das dann alleine ging versuchte sie ein
paar Schritte zu laufen. Schließlich war sie wieder soweit das sie auch wieder
reiten konnte. Sie stieg im Morgengrauen auf ihre Stute und ritt los. Cito war
ebenso wie ihre Reiterin gut ausgeruht und trabte fleißig. Bald schon kamen sie
in die Nähe der zerstörten Stadt. Salwa machte einen Bogen um diese und ritt
auf die Berge zu. Es dauerte nicht lange als das Gebirge vor ihr aufragte. Der
Schnee war immer noch nicht sehr hoch weshalb es leicht war zum darüber zu
kommen. Sie kam unbeschadet über diese und erreichte das Tal dahinter. Nun
galoppierte sie über Wiesen und Felder, trabte durch Wälder. Preschte durch
Flüsse, sprang über Hindernisse. Es dauerte lange, aber schließlich erreichte
sie die Burg. Dort wurde sie schon erwartet. Natalie war die Erste die auf sie
zukam. Sie machte ein hoffnungsvolles Gesicht, doch Salwa schüttelte den Kopf
und zerstörte so ihre Hoffnung. Als nächstes teilte sie der Mutter von Natalie
mit was geschehen war. Diese machte ein erschrockenes Gesicht. Salwa ging in
ihr Zimmer und traf dort auf Jasmin und Maris. Sie erzählte der Frau was
passiert war und nahm das Kind aus seinem Bett. Sie wiegte es hin und her.
Salwa bemerkte wie Jasmin hinausging. Als die andere Frau draußen war, fing sie
an zu singen. „Der Weg vor dir ist noch so weit. Doch du bist schon lange
bereit, ganz allein weiter zu gehen. Hast schon viel riskiert. Gibst niemals
auf, egal was auch passiert. Ziehst nie allein durch fremdes Land, denn ich
reich dir meine Hand. Egal was du tust, egal wo und wann. Du weißt, dass man
auf mich zählen kann. Du musst nicht lange warten, denn ich bin immer nah bei
dir. Wann immer du willst, wo du auch bist. Ich will, dass du niemals vergisst,
du musst nicht lange warte. Denn ich bin immer nah bei dir. Was immer du tust,
egal wo und wann. Du weißt, dass man auf mich zählen kann. Du musst nicht lange
warten, denn ich bin immer nah bei dir. Fällt es dir auch manchmal noch so
schwer. Jage deinen Träumen hinterher. Du musst nicht lange warten, denn ich
bin immer nah bei dir. Immer nah bei dir.“ Während dem Lied traten Tränen in
ihre Augen, schließlich fing sie an zu weinen. Sie war in zwischen beim Fenster
und sah hinaus. Sie blickte in die Richtung aus der sie gekommen war. Eine
Gestalt näherte sich der Burg. Die Person ritt auf einem erschöpften Pferd. Sie
betrachtete den Menschen und verfolgte ihren Weg. Sie hatte das Gefühl das sie
den Mann von irgendwo her kannte, aber sie wusste nicht von wo. Die Tore der
Burg öffneten sich, um den Reiter hinein zu lassen. Salwa ging mit Maris in
ihrem Arm in den Hof. Dort angekommen war der Reiter schon von seinem Pferd
gestiegen. Gerade umarmte er den Fürsten der Burg. Salwa blieb stehen. Der
Fürst machte den Mann auf sie aufmerksam. Er drehte sich um. Salwa konnte es
nicht glauben, Tränen rannen über ihr Gesicht. Richard kam auf sie zu und nahm
sie in seine Arme. Sie schmiegte sich an aber so das Maris nicht zerdrückt
wurde. Dann gab sie ihm seine Tochter und er nahm sie so vorsichtig an als ob
sie zerbrechlich war. Salwa sah ihn an und entdeckte zahlreiche Wunden auf
seinem Körper. „Was ist mit dir passiert?“ „Das erzähl ich dir später.“ Sie
gingen wieder zurück ins Zimmer damit sich Richard ausruhen konnte. Im Zimmer
legte er seine Tochter in ihr Bett und kam auf Salwa zu. Er küsste sie. Danach
setzten sie sich aufs Bett. „Jetzt erzähl mir bitte was passiert ist.“ Er
lächelte und sah sie an. „Du bist ganz schön ungeduldig. Aber von mir aus. Als
du verschwunden warst dachte ich, dass es jetzt vorbei war mit meinem Leben.
Doch einer der Soldaten erkannte mich und rief die anderen zurück. Er begrüßte
mich wie einen Freund, wir waren auch gute Freunde. Er nahm mich mit in sein
Zimmer, dort sorgte er heimlich für mich. Nach ein paar Tagen war ich wieder
soweit fit das ich reiten konnte. In der Nacht verhalf er mir zur Flucht. Ich
bin zuerst zu der Stadt doch als diese zerstört war bin ich hierhergekommen.
Weil ich war mir ziemlich sicher, dass du die Frauen an einen sicheren Ort
führen willst. Da niemand wusste, dass ich mal hier war und du auch dachte ich
mir, dass du hier sein könntest. Wie ich sehe hatte ich recht und bin froh darüber.“
„Ich bin auch froh darüber.“ Die beiden zogen sich um da sie vom Fürsten zum
Essen eingeladen waren. Als sie fertig waren nahmen sie Maris und gingen aus
dem Zimmer. Sie gingen den Gang entlang, dort trafen sie auf Natalie und deren
Mutter. Zusammen gingen sie zum Speisesaal. Dort setzten sie sich an einen
langen Tisch, dieser war gedeckt mit allen möglichen Speisen. Als sie fertig
waren blieben sie noch sitzen und redeten über alles Mögliche. Es war schon
spät in der Nacht als sie alle der Reihe nach in ihre Gemächer gingen. Salwa,
Richard und Maris waren die ersten. Im Zimmer legten sie Maris in ihre Wiege
und gingen ins Bett dort schliefen sie Arm in Arm ein.

Allein

Es war ein warmer und sonniger Morgen. Salwa
lag in ihrem Bett. Sie hatte eine anstrengende Nacht hinter sich. Ihre zwei
Söhne waren auf die Welt gekommen. Sie hatten die beiden Terras und Arctos
genannt. Maris war damals fast neun Monate alt. Ihre Haare wurden immer heller,
die der Buben waren dunkel. Einer von ihnen hatte braune Augen der andere blaue.
Kurz nach der Geburt der beiden Jungen musste Richard zusammen mit den anderen
Männern und dem Fürsten in den Krieg ziehen. Im Hof verabschiedete Salwa sich
von ihm. Er nahm sie in seine Arme und drückte sie an sich. Er kam nicht wieder
zurück. Der Fürst erzählte Salwa, dass er Richard noch gesehen hatte. Ein
Soldat berichtete ihr, dass man ihn gefangen genommen hatte. Salwa weinte
lange, tagelang konnte nichts und niemand sie aufheitern. Dann ging sie mal
ausreiten. Sie ritt in die Richtung in der die Schlacht stattgefunden hatte.
Sie wollte nicht zum Schlachtfeld reiten und deshalb wendete sie ihr Pferd nach
rechts ab. Sie kam nirgends hin, bald wusste sie nicht mehr wo sie war. Sie
begegnete ein paar Räubern. Es wurde ein langer und erbitterter Kampf. Doch
schließlich nahmen die Räuber Salwa gefangen. Sie wurde vergewaltigt und
schlussendlich getötet. Der Fürst und seine Frau beschlossen die drei Kinder
aufzuziehen als ob es ihre eigenen wären. So geschah es das Maris, Terras und Arctos
als Kinder des Fürsten großgezogen wurden. Ihre Mutter sang ihnen immer das
Lied vor das auch Salwa und Richard ihnen am Abend vorgesungen hatten. „Der Weg
vor dir ist noch so weit. Doch du bist schon lange bereit, ganz allein weiter
zu gehen. Hast schon viel riskiert. Gibst niemals auf, egal was auch passiert.
Ziehst nie allein durch fremdes Land, denn ich reich dir meine Hand. Egal was
du tust, egal wo und wann. Du weißt, dass man auf mich zählen kann. Du musst
nicht lange warten, denn ich bin immer nah bei dir. Wann immer du willst, wo du
auch bist. Ich will, dass du niemals vergisst, du musst nicht lange warte. Denn
ich bin immer nah bei dir. Was immer du tust, egal wo und wann. Du weißt, dass
man auf mich zählen kann. Du musst nicht lange warten, denn ich bin immer nah
bei dir. Fällt es dir auch manchmal noch so schwer. Jage deinen Träumen
hinterher. Du musst nicht lange warten, denn ich bin immer nah bei dir. Immer
nah bei dir.“ Sie hatte auch das Gefühl das die Kinder alles verstanden und sich
alles merkten. Die drei wuchsen bis zu ihrem fünften Lebensjahr in der Burg
auf. Dann eroberte ihr Vater eine feindliche Stadt und sie zogen in diese um.
Die Burg wurde einem anderen Fürsten übergeben. Die drei konnten kaum laufen
als sie schon die Burg erforschten. Sie gelangten in die Küche, in den Stall
und sogar in den Kerker. Auch der Schatzkammer statteten sie mal einen Besuch
ab. Ihre Eltern bestraften sie nie dafür, doch sie wurden immer ermahnt nicht
noch einmal dorthin zu gehen oder erst wenn sie älter waren. Zu ihrem achten
Geburtstag bekam jeder ein Pferd. Terras nahm eine braune Stute, sie hatte fast
dieselbe Farbe wie seine Augen. Arctos nahm eine Rappstute. Maris suchte sich
einen Schimmelhengst aus. Die braune Stute bekam den Namen Brownie da das der
Lieblingskuchen von Terras war. Umbra wurde die schwarze Stute gerufen, das
bedeutete so viel wie Schatten. Shadow war der Name des Hengstes, denn dieser
war als Rappe auf die Welt gekommen. Dir drei Kinder wuchsen heran, die Buben
wurden groß und muskulös. Das Mädchen war eher kleinwüchsig aber dafür umso
flinker und wendiger. Die drei waren elf Jahre alt als sie zusammen mit ihrem
Vater das erste Mal mit auf die Jagd durften. Sie erlegten einen Hirsch und
drei Hasen. Auf dem Rückweg versperrten Räuber ihnen den Weg. Der Vater und die
Soldaten kämpften tapfer doch die Räuber waren in der Überzahl. Nach einer
langen Schlacht wurden den Kindern, dessen Vater und den überlebenden Soldaten
die Hände auf den Rücken gebunden. Sie wurden alle in den Wald geführt. Dort
kamen sie zu einer alten aber noch gut erhaltenen Burg. In dieser waren noch
andere Räuber. Sie wurden in eine Ecke geführt und dort gefesselt. In der Nacht
versuchte Maris sich zu befreien und schaffte es auch. Sie schlich zu ihrem
Pferd und kletterte auf dessen Rücken. Mit einem Zeichen stieg das Tier auf
seine Hinterbeine und schleuderte einen Räuber zu Boden. Sie galoppierte aus
der Burg und in den Wald. Doch da sie sich nicht auskannte verlor sie schon
bald die Orientierung. Die Räuber verfolgten sie. Sie hetzten sie in ein
Gebirge. Plötzlich tauchte ein Berglöwe vor ihnen auf. Das Pferd stieg, Maris
fiel von seinem Rücken den Abhang hinunter. Steine regneten auf sie hinab und
immer noch fiel sie. Sie hörte das Wiehern ihres Reittieres und das Fauchen des
Löwen. Unten angekommen versuchte sie sich wieder hochzustemmen. Aber sie brach
wieder zusammen. Dieses Mal blieb sie liegen. Sie hörte noch die Stimmen und
sah Menschen. Es waren keine Räuber oder Soldaten. Soviel konnte sie noch
erkennen bevor alles schwarz wurde.

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kim24

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kim24 Re: - Hi Renee

ich bin nicht böse, danke für den Tipp, werde ich mir merken.
Es war mein erstes Buch und naja bin noch am üben ;)

Lg kim

Zitat: (Original von Reneeoi am 01.08.2012 - 07:36 Uhr) Hallo kim24,

ich liebe ja solche Geschichten, habe selber auch eine über Ritter geschrieben. Über das Mittelalter, wie grausam es war und das nicht immer alles so romantisch ist, wie man es sich vorstellt.

Die Geschichte an sich, ist schön, aber vielleicht solltest du mehr Einzelheiten einfügen, wie sah sie aus, wie sah die Burg aus.
Ein Gespräch und so weiter. ....
Dann ist es gleich viel schöner.

Sein nicht böse über meine Kritik

Renee

Vor langer Zeit - Antworten
Reneeoi Hallo kim24,

ich liebe ja solche Geschichten, habe selber auch eine über Ritter geschrieben. Über das Mittelalter, wie grausam es war und das nicht immer alles so romantisch ist, wie man es sich vorstellt.

Die Geschichte an sich, ist schön, aber vielleicht solltest du mehr Einzelheiten einfügen, wie sah sie aus, wie sah die Burg aus.
Ein Gespräch und so weiter. ....
Dann ist es gleich viel schöner.

Sein nicht böse über meine Kritik

Renee
Vor langer Zeit - Antworten
swiftie sehe ich auch so! Auch fand ich den Anfang etwas verwirrend...war das eine Zusammenfassung der Story? Sonst aber echt spannend und schreib weiter so :)
Vor langer Zeit - Antworten
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