Romane & Erzählungen
Your love is my pain [1] - in Arbeit/ Komplettfassung

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"Your love is my pain [1] - in Arbeit/ Komplettfassung"
Veröffentlicht am 05. Juni 2012, 858 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hey! Hier mal ein kleiner Steckbrief von mir, damit ihr euch ein bisschen ein Bild von mir machen könnt :) Name: Vanessa Alter: 21 Wohnort: Österreich Lieblingsessen: Pastagerichte, Fisch Haustiere: 3 Katzen Lieblingsbuch: lese alles quer durch die Bank, aber bevorzugt Horrorgeschichten und Fantasy. Wie bin ich: humorvoll, offen, großherzig, ehrlich, nett
Your love is my pain [1] - in Arbeit/ Komplettfassung

Your love is my pain [1] - in Arbeit/ Komplettfassung

Einleitung

Amy, ein junges Mädchen kommt als Au-Pair nach Schottland. Schon bald trifft sie auf einen geheimnisvollen, jungen Mann, Andrew. Er verdreht ihr sofort den Kopf und sie verlieben sich  ineinander. Doch dann taucht jemand auf, der alles zerstört, und Andrew ist nicht mehr der, der er mal war

Kapitel 1

Amy


„So kann es nicht mehr weitergehen.“ Dieser Gedanke verfolgte mich nun schon seit längerer Zeit. In den letzten paar Monaten stritt ich viel mit meinen Eltern. Langsam muss sich mal etwas ändern.
Gelangweilt surfte ich ein wenig durchs Internet, genau gesagt suchte ich nach einem Job. Ich wollte immer schon mal etwas von der Welt sehen, warum sollte ich also meinen Traum nicht erfüllen und im Ausland arbeiten?
Aber, war ich dazu fähig? Immerhin

würde ich meine ganzen Freunde hier lassen und wäre ganz alleine.

Am liebsten waren mir immer die USA und Großbritannien. Die Leute und die Landschaft faszinierten mich einfach. Und die englische Sprache beherrschte ich ebenfalls sehr gut. Was würde mir also noch im Weg stehen?
„Amy! Essen ist fertig!“ Ich klappte den Laptop zu und ging die Treppen runter ins Esszimmer. Genervt setzte ich mich zum Tisch auf dem das Essen schon stand. Kaum nahm ich den ersten bissen in den Mund begann meine Mutter wieder zu nerven.
„Hast du heute schon Bewerbungen

geschrieben?“ Teilnahmslos schüttelte ich den Kopf.
„Du bist jetzt seit zwei Monaten zuhause, irgendwann musst du wieder arbeiten.“
„Ich schaue ja schon die ganze Zeit, aber in die Hände fallen wird mir wahrscheinlich auch keiner...“ In meiner Wut warf ich meiner Mutter wieder einmal einen bösen Blick zu.
„Was soll ich bloß mit dir machen, Amy? Aus dir wird doch nie etwas wenn du alles immer nur schleifen lässt.“ Sie schüttelte den Kopf während ich wütend die Gabel auf den Tisch schmiss.
„Mum! Ich habe meine Ausbildung abgeschlossen und suche seit zwei

Monaten jeden Tag etwas, nur hat mir momentan noch nichts gefallen. Und wenn ich etwas habe dann habe ich etwas. Das geht nicht von heute auf morgen!“ Ich stand auf und ging wieder hoch in mein Zimmer. Ich war es leid, jeden Tag dasselbe Thema durchzukauen.
„Amy, komm her! Wir sind noch nicht fertig…! Amy!“
„Ach lass sie doch, sie wird ihren Weg schon gehen.“ Mischte sich nun endlich mein Vater ein, der vorhin alles still beobachtet hatte.

Ich schmiss die Tür hinter mir zu und sperrte ab. Ich wollte einfach meine Ruhe haben. Ich legte mich wieder aufs

Sofa und surfte weiter durchs Internet. Es war Donnerstagmittag, meine Freunde waren in der Arbeit, wo ich eigentlich auch sein sollte. Durch Zufall stolperte ich über eine Seite die Au-pair-Mädchen in Großbritannien sucht. Sofort wurde ich aufmerksamer. Ich schaute die ganzen Inserate durch. Großbritannien wäre toll, doch mehr die nördlichere Seite wie Schottland oder dergleichen. So weit weg von meinen Eltern wie es eben nur geht.
Es waren einige Inserate, die den Raum Schottland beinhalteten. Bei manchen passte ich nicht ins Schema, ich war ja erst 18 und die meisten suchten aber jemanden ab 21. Andere wiederum waren

von der Dauer her nicht passend, viele waren nur sechs Monate lang, das war mir aber viel zu kurz. Ich wollte mindestens ein bis zwei Jahre weg. Doch wer würde so lange ein Au-pair-Mädchen suchen?
Nach stundenlangen durchforsten der Inserate fand ich endlich eines, dass mich sehr ansprach.

Suchen junge/n Frau/Mann, ab 18 Jahren, die im Norden Schottlands unseren kleinen Sohn betreut. Zeitraum: 1-2 Jahre ab Mai. Erfahrung mit Kindern unbedingt notwendig. Nähere Informationen gibt es per Mail falls ernsthaftes Interesse besteht.


Bitte eine Bewerbung mit Foto und Lebenslauf per Mail senden. Wir melden uns. Familie Reed

Das Inserat war kurz und bündig, doch es gefiel mir sehr. Erfahrung mit Kindern hatte ich, immerhin hab ich oft mit meiner Besten Freundin auf ihren kleinen Bruder aufgepasst. Ich schickte also eine Bewerbung samt Foto und Lebenslauf an die angegebene Mailadresse. Jetzt hieß es nur noch hoffen und bangen.
Ich stellte mir alles bildlich vor, wie es sein würde, wie die Leute sein werden, das Kind, das Haus oder die Wohnung…
Meine Gedanken wurden aber abrupt

unterbrochen als mein Telefon klingelte. Es war Mia, meine beste Freundin.
„Hey!“ Hob ich erfreut ab.
„Hi, na wie war dein Tag heute?“
„Ich hab eine echt tolle Anzeige gefunden die ein Au-pair-Mädchen suchen. Ich hab mich schon beworben, ich hoffe das wird etwas.“
„Was? Das ist ja klasse. Und wo?“
„Schottland.“
„Was? So weit weg? Was wird dann aus uns?“ Nun klang sie traurig, dass brachte mich gerade sehr zum Nachdenken ob diese Entscheidung richtig sei.
„Ja, aber wir können trotzdem in Kontakt bleiben, und wenn die Leute nett sind kannst du sicher mal für eine Woche

vorbeikommen.“
„Schauen wir mal wie sie so sind. Und ab wann geht es los?“
„Ab Mai steht in der Anzeige.“
„Das ist ja schon in drei Wochen?!“ Nun war sie sprachlos, genau wie ich, denn so richtig realisiert hatte ich es noch nicht, dass es schon so bald sein würde.
„Was machen wir denn nur bis dahin?“
„Jetzt warte ich mal ob ich eine Rückmeldung oder gar eine Zusage bekomme.“
„Ok. Und sobald du eine Zusage hast bin ich die erste die es erfährt. So ich muss wieder los, wir sehen uns morgen. Bye

bye.“
„Bye.“
Ich legte auf und sah wieder in meine Mailbox, doch es war keine Zu- oder Absage da. Ich war enttäuscht, aber war ja klar, dass ich ein bisschen Geduld brauche. Gleich auf der Stelle werden Sie auch nicht entscheiden können. Ich klappte den Laptop zu und setzte mich aufs Sofa. Meine Gedanken drehten sich nur noch um diese Familie und ob sie mich wollten. Um mich etwas abzulenken las ich ein Buch. Ich war aufgeregt und wie besessen davon diesen Job zu bekommen, warum wusste ich auch nicht, aber vermutlich war der Drang endlich von hier wegzukommen schon so groß,

dass ich mich mit dieser Familie zufrieden geben würde. Egal wie sie aussehen oder sich verhalten. Ich wollte einfach nur noch weg.
Nach ein paar Seiten verging mir die Lust am Lesen, erneut klappte ich den Laptop auf und durchforstete noch ein paar weitere Seiten und schrieb Bewerbungen. Zwei Inserate schienen noch Interessant zu sein. Eines in London, jedoch nur für ein Jahr und eines in Amerika, genauer in Montana für zwei Jahre.
Alle Familien waren ansprechend für mich, jedoch ließ mich die Schottische im Gedanken nicht mehr los.

Kapitel 2

 Ich wachte schon bald in der Früh auf, ich war gerädert denn ich hatte nicht sehr gut geschlafen. Langsam öffnete ich meine Augen und blinzelte. Mein Blick glitt rüber zum Wecker. 08:30 Uhr. Viel zu früh um aufzustehen. Doch die Neugier war größer. Ich stand auf, und das erste was ich tat war, meinen Laptop einzuschalten. Während dieser hochfuhr ging ich mal ins Bad und machte mich fertig. Ich betrachtete mich selbst im Spiegel, ich war nicht hässlich, ganz im Gegenteil, ich war hübsch aber in den letzten Tagen war mein strahlendes Lächeln

verschwunden. Mein Teint war blass und meine Stimmung nicht allzu gut. Zu lange hing ich hier schon rum und musste mich annörgeln lassen und stritt mit meiner Mutter. Das zehrte gewaltig an den Nerven. Ich wusch mir das Gesicht, putze meine Zähne und kämmte mir die Haare. Als ich fertig war schaute ich wieder zum Laptop. Ich klickte auf meine Mailbox und hoffte, wenigstens von einer Familie eine Zusage bekommen zu haben. Während sich die Mailbox öffnete, zog ich mich um und ließ mir alle Zeit der Welt. Im Hinterkopf hatte ich immer

diesen bösen Gedanken. „Niemand wird dich nicht nehmen.“ Ich versuchte positiv zu denken, doch dieser eine verdammte Gedanke brachte mich um den Verstand. Nachdem ich mich etwas gesammelt hatte, warf ich wieder einen Blick auf den Laptop. Und tatsächlich. Ich hatte eine Mail, und zwar von der schottischen Familie. Hallo Amy, danke für deine nette Bewerbung und den Lebenslauf. Von den ganzen Bewerbern warst du diejenige die uns am meisten angesprochen hat. Wir wären froh und dankbar wenn du uns ab 1. Mai zuhause

etwas unterstützen würdest, wenn das von dir aus nicht möglich ist können wir auch früher oder später ein Datum ausmachen. Aber je früher desto besser. Wegen den Kosten brauchst du dir keine Sorgen zu machen, das übernehmen alles wir. Wir sind eine etwas vornehmere Familie, deshalb bitten wir dich auch entsprechend zu kleiden und stylen. Denn du wirst uns öfters zu Aufträgen mit unserem Sohn Jamie begleiten. Jamie ist jetzt ein knappes Jahr alt, aber dadurch, dass meine Frau und ich berufstätig sind und wir unseren kleinen aber immer bei uns haben wollen, brauchen wir ein bisschen Verstärkung. Am 1. Mai wird um 11 Uhr ein Privatjet

am Flughafen bereitstehen. Bitte sei pünktlich, du wirst am Gate von jemanden abgeholt. Das Ticket bekommst du ebenfalls von ihm. Wir freuen uns schon auf dich, Alexander Reed Zu allererst war ich sprachlos, und musste mir die Mail mehrere Male durchlesen. Bis ich endlich realisierte, dass sie sich für mich entschieden haben. Ich sprang auf und freute mich wie ein kleines Kind. Der nächste Weg war zu meinen Eltern um ihnen diese grandiose Neuigkeit mitzuteilen. „Mum, MUM! Ich hab einen Job!“ Freudestrahlend stand ich vor ihr, doch

sie starrte mich nur etwas verwirrt an. „Du warst doch nicht einmal dort vorstellen, als was überhaupt.“ „Au-pair-Mädchen. Ich werde für ein bis zwei Jahre ins Ausland gehen.“ Sie war sprachlos, als sie jedoch ihre Stimme wieder fand konnte ich mich auf ein kräftiges Donnerwetter einstellen. „Bist du verrückt? Du kannst doch nicht einfach so mir nichts, dir nichts ins Ausland gehen. Wer weiß was dir da alles passieren kann?!“ „Es ist eine Erfahrung fürs Leben! Warum musst du immer alles schlechtmachen??“ Sofort war meine Mutter wieder auf 180, und ich auch. Wir hatten einen heftigen

Streit und warfen uns alle möglichen Dinge und Worte an den Kopf. „Dir passt es nicht wenn ich keinen Job habe, und wenn ich einen habe ist es dir auch nicht recht. Es ist mein Leben, also lass es mich auch leben! Ich bin 18 Jahre alt und kann für mich selbst entscheiden!“ Ich lief wieder hoch in mein Zimmer schlug die Tür zu und sperrte ab. Ich las mir die E-Mail noch mal durch und schrieb zurück, dass ich auch schon früher als am 1. Mai kommen könnte. Dass es sogar ab nächster Woche schon gehen würde. Ich wollte einfach nur noch so schnell wie möglich weg von meinen

Eltern. Es klopfte an der Tür. Mein Dad. „Amy? Bitte mach auf, ich muss mit dir sprechen.“ Ich wartete einen Moment ehe ich antwortete. „Ist Mum da?“ „Nein.“ Ich schloss die Tür auf und mein Vater trat ein. „Deine Mutter macht sich nur sorgen, Liebes. Und wenn ich ehrlich bin, ich auch. Kennst du diese Familie schon länger? Hast du das Inserat über eine seriöse Seite gefunden? Bitte erkläre es uns damit wir das wie, was und warum verstehen können.“ Ich zeigte ihm die Seite im Internet und ließ ihn die Antwortmail lesen.

Erleichtert atmete er auf. „Versprich mir, dass du auf dich aufpasst.“ „Natürlich mache ich das.“ „Und ruf uns jeden Tag an, ob alles in Ordnung ist, ok?“ „Dad, ich kann nicht jeden Tag anrufen, sagen wir einmal in der Woche?“ Er nickte zufrieden. „Aber wenn du angekommen bist meldest du dich auch gleich.“ „Natürlich Dad.“ Er umarmte mich. „Ich lasse dich dann wieder alleine. Aber sei nicht zu streng zu deiner Mutter, du kennst sie doch, wie sie sein kann. Sie macht sich doch auch nur Sorgen um dich.“ Ich nickte. Mein Vater ging hinaus

und schloss die Tür hinter sich. Während ich mit ihm geredet hatte ist eine Antwortmail gekommen. Alexander fragte ob es in genau einer Woche auch ginge. Überglücklich schrieb ich zurück, dass es mich sehr freuen würde. Ich musste also nur noch eine Woche hier sein. Ich ging noch mal hinunter zu meiner Mutter. Ich wollte nicht, dass wir im Streit auseinander gingen. Respekt und das sie sich einmal für mich freuen würde, mehr wollte ich doch garnicht. „Du kannst meine Entscheidung nicht mehr ändern, ich habe bereits zugesagt, in einer Woche fliege ich. Aber wenn ihr

mir davor noch etwas Gutes tun wollt könnt ihr mich dann ja zum Flughafen bringen.“ Erwartungsvoll starrte ich sie an. Doch sie war wieder nur eiskalt. Ich wartete nicht mal mehr auf eine Antwort sondern ging zum Auto und fuhr davon. Abstand hatte ich jetzt dringend nötig. Und meine Mutter sollte sich auch bewusst werden, was sie angerichtet hat. Früher hatten wir ein gutes Verhältnis, doch als ich Arbeitslos wurde, wurde meine Mutter zu einer richtigen Furie, ich musste jeden Tag damit verbringen Arbeit zu suchen, und wenn ich keine fand, beschimpfte sie mich als nutzlos und ich würde es sowieso zu nicht in meinem Leben

bringen. Doch ich habe es ihr gezeigt. Wenn sie nicht gewesen wäre würde ich hier bleiben, doch ich wollte einfach nur weg. Auch wenn mich der Gedanke schmerzte, meine ganzen Freunde hier zurückzulassen. Hilfesuchen fuhr ich zu meiner Besten Freundin, die heute Gott sei Dank frei hatte. Ich weinte mich bei ihr aus, wegen meiner Mutter, wegen ihr, dass ich sie zurücklassen muss. Doch es waren auch ein paar Freudentränen dabei, dass ich endlich mal wegkomme von diesem Ort. Doch Mia verstand es nicht wirklich, dass ich nur noch eine Woche hier sein

sollte. Und eine Woche später wäre ich dann schon etliche Kilometer von ihr entfernt. Als uns das klar wurde, fielen wir uns erst einmal in die Arme und schworen uns immer befreundet zu bleiben, egal was passieren würde. Wir verbrachten den ganzen Tag zusammen. Viel Zeit bleibt uns ja nicht mehr, also müssten wir die restlich Zeit gemeinsam verbringen. Wir wollten uns noch ein wenig amüsieren und beschlossen am Abend mit den Anderen in die Disco zu gehen. Eine sogenannte Abschiedsfeier. Ich fuhr also wieder nachhause um mich fertig zu machen für den

Abend. Meine Mutter wartete schon sehnsüchtig auf mich und stellte mich als ich zur Tür hereinkam gleich zur Rede. „Wenn es dein Wunsch ist, im Ausland zu arbeiten, dann wollen wir dir nicht im Weg stehen. Wir werden dich unterstützen so gut es geht und immer für dich da sein.“ „Danke, Mum.“ Sagte ich nur und umarmte sie. „Und wir werden dich selbstverständlich zum Flughafen fahren. Und morgen kommen unsere ganzen Verwandten um sich von dir zu verabschieden. Sie haben alle kurzfristig zugesagt. Weil heute willst du bestimmt mit deinen Freunden

feiern.“ Mein Vater kannte mich einfach zu gut. Ich umarmte ihn ebenfalls und sagte dann während ich ins Bad ging noch „Danke“ zu den beiden. Die Feier am Abend war ein Riesenerfolg, alle meine Freunde waren da und wir hatten viel Spaß. Spät in der Früh kam ich nachhause und schlief mich aus. Am gleichen Tag kamen dann, wie erwartet, meine ganzen Verwandten, mit haufenweise Geschenken, Glücksbringern und Erinnerungen, sodass sie mir den Abschied schwerer als erwartet gemacht hatten. Mit Alexander schrieb ich auch noch ab und zu um die letzten Einzelheiten

durchzugehen. Die letzten vier Tage war ich nur noch am Packen und erledigte die Behördengänge. Ich hatte ganze fünf Koffer und immer noch musste ich so viele Dinge mitnehmen. Zum Schluss waren es insgesamt sechs Koffer, eine Reisetasche und mein Handgepäck. Die Koffer und die Reisetasche verstauten wir schon am Vortag in unser Auto, der obwohl es ein Kombi ist, fast aus allen Nähten platze. Glücklich alles endlich fertig eingepackt zu haben, wurde mir erst bewusst, wie schnell diese Woche vergangen ist. Und wie schnell sich in einer Woche alles

ändern kann. Doch diese Veränderungen waren gut, so ein tolles Verhältnis wie jetzt hatte ich noch nie mit meinen Eltern, und meine Freunde standen 100 %ig hinter mir. Die letzte Nacht in meinem eigenen Bett verbrachte ich ziemlich unruhig. Ich wälzte mich von links nach rechts und träumte die verschiedensten Dinge. Am Morgen wachte ich schweißgebadet auf. Ich war nervös und hatte Angst. Angst vor dem was mich auf der Insel erwarten würde. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und den Schweiß abzubekommen duschte ich erstmal. Danach ging ich hinunter und frühstückte

erst mal ausgiebig, denn meine Mutter hatte mir ein Frühstück der Extraklasse zubereitet. Nachdem ich satt war ging ich noch eine Runde durch das ganze Haus, ich wollte es mir einprägen und nicht so schnell wieder vergessen. Mein Zimmer schmerzte mir am meisten, es hingen so viele Erinnerungen daran. Alle Fotos, Bilder, Zeichnungen und und und…alles hing an ihrem Platz. Alles war da wo es hingehörte, außer die wichtigsten Menschen in meinem Leben, meine Familie und meine Freunde. Von ihnen werden mich einige Fotos nach Schottland begleiten. Damit ich sie nicht vergessen

werde. „Schätzchen, kommst du? Wir müssen zum Flughafen.“ Eine kleine Träne suchte sich ihren Weg über meine Wange ehe ich die Tür hinter mir schloss und die Treppen hinunter ging. „Es ist nicht für immer.“ Flüsterte ich vor mich hin. Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Ich starrte aus dem Fenster und sagte kein Wort. Als wir uns von unserem Haus immer weiter und weiter entfernten, in dem Haus in dem ich aufgewachsen bin, in dem ich einfach schon so viele gute Sachen erlebt hatte, drehte ich mich noch mal um und schaute dem Haus so lange nach bis es nicht mehr zu sehen

war. Nun begann die Reise ins Unbekannte.

Kapitel 3

Am Flughafen angekommen holten wir erst einmal einen Wagen, mit dem wir das Gepäck in die Eingangshalle bringen wollten. Meine Eltern luden alles auf, als ich auf einmal einen Schrei hörte. Mia war da. Sie rannte zu mir und umarmte mich stürmisch. „Du hast es doch noch geschafft.“ Freute ich mich. „Aber natürlich, ich lass dich doch nicht, ohne mich noch von dir zu verabschieden, einfach so wegfliegen.“ Sie half uns mit dem Koffern und holte gleich noch einen zweiten Wagen. Ich

hatte eindeutig zu viel Gepäck. Mit den Armen eingehängt und lachend gingen wir zwei in die Eingangshalle. Meine Eltern hinter uns her, sie schoben die beiden Wägen. „Wir müssen nach einem großen Kerl im schwarzen Anzug Ausschau halten, denn der ist mein Flugbegleiter und hat meine Tickets.“ „Wenn er hübsch ist finden wir ihn bestimmt gleich...“ Mia’s gute Laune tat mir gut, denn ich war eigentlich schon etwas mit den Nerven am Ende. „Siehst du jemanden?“ Fragte mich nun auch meine Mutter. „Hier laufen viele Typen mit schwarzen Anzügen herum, irgendeiner davon muss

es ja sein.“ „Hoffentlich haben die dich nicht veräppelt.“ Sorgte sich nun wieder meine Mutter. „Nein veräppelt haben wir Sie nicht, Madame.“ Ich erschrak und drehte mich um. Hinter mir stand ein mindestens 1.90m großer, verdammt gutaussehender Typ im schwarzen Anzug und einem Schild in der Hand auf dem mein Name stand. „Sie sind Amy.“ Ich war wie gefesselt, nickte nur und er reichte mir die Hand. „Mein Name ist Damian. Ich bin ihr Flugbegleiter und persönlicher Assistent.“ Mia und ich starrten uns an

und konnten uns ein Grinsen nicht verkneifen. Was Damian und meine Eltern auch bemerkten. Damian verzog seinen Mund zu einen zarten Lächeln und meine Eltern starrten sich etwas besorgt gegenseitig an. Er war, denke ich, fast so alt wie ich. Zwei bis drei Jahre älter vielleicht. Aber er wirkte nett. Zumindest der erste Eindruck von ihm. „Hier ist ihr Ticket, bitte folgen sie mir zum Check-in.“ Wir gingen los, Damian voran, Mia und ich dahinter und meine Eltern hinter uns mit den Wägen. „Wenn ich du wäre, wäre der Typ in der Flugzeugtoilette fällig.“ Flüsterte mir Mia mit einem verschmitzten Grinsen

zu. „Genau denselben Gedanken hatte ich auch zu aller erst.“ Wir lachten wieder beide. Damian drehte sich um und zwinkerte mir zu, anscheinend haben wir doch nicht so leise geredet. Ich spürte direkt wie mein Gesicht knallrot anlief. Nach dem Check-in mussten wir noch ca. eine Stunde warten bis wir endlich durch die Sicherheitskontrollen gehen konnten, da gerade eine Gruppe von bestimmt 200 Leuten durchwollten um in den nächsten Flieger zu gelangen, außerdem schien unser Flieger noch nicht bereit zu sein. Wir saßen in einem kleinen Café und

warteten. Damian saß neben mir auf der Bank, Mia und meine Eltern auf den Sesseln. Ich weiß nicht warum, aber meine Gefühle schienen verrück zu spielen. Ob es nun Liebe auf den ersten Blick war oder nicht konnte ich nicht sagen, ich spürte nur eine wahnsinnig starke Anziehungskraft. Zu ihm, als wollte ich ihn haben und nie mehr loslassen. Wir hatten sehr viel Spaß und amüsierten uns prächtig. Damian und ich verstanden uns super. Und als es dann endlich zum Verabschieden wurde, hatte es den Anschein als wüssten meine Eltern und Mia, dass es mir gut gehen würde in Schottland. Die anfängliche Besorgnis

schien nun vollkommen verflogen zu sein. Ich umarmte noch mal alle und sagte ihnen wie lieb ich sie habe, dabei vergoss ich noch einige Tränen. „Wir müssen nun los Miss Amy.“ Er legte seine Hand auf meinen Rücken und drückte mich sanft vorwärts. Ich drehte mich noch einmal um und warf den Zurückgebliebenen Küsse zu und wank ihnen. Wir kamen zu der Sicherheitskontrolle und mussten noch kurz warten. Es herrschte großes Gedränge hier und ich wurde gegen Damians Brust gedrückt. Er legte seine Hände schützend um mich und schaute zu mir runter. Mit einem

Blick der bestimmt jede Frau zum dahin schmelzen brachte. Sanft glitten seine Hände über meinen Rücken, ich genoss die Berührungen, ehe mir klar wurde, dass ich Damian gerade einmal eine Stunde kannte. Ich schreckte zurück und entschuldigte mich bei ihm. In meinem Kopf herrschte immer noch Gefühlschaos deluxe. „Ist schon in Ordnung.“ Entgegnete er nur. Er stand nun hinter mir und wartete genau wie ich, dass wir endlich durch die Kontrollen durchkommen. „Warum müssen wir eigentlich hier durch, obwohl wir mit einem Privatjet fliegen?“ „Auch wenn wir V.I.P. sind müssen wir

durch die Sicherheitskontrolle, nachher geht es dann schon etwas entspannter zu.“ Ich gab mich mit dieser Antwort zufrieden und wartete weiter. Dann war ich endlich dran, ich legte zuerst meine Tasche in die Plastikbox, meinen Gürtel der ohne seinen halt leider meine Hose um ca. 10 cm runter rutschen ließ, damit man danach einen schönen Blick auf meinen Allerwertesten hatte. Inklusive Damian der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Schnell zog ich sie wieder hoch und ging durch die Kontrolle. Zum Glück hat nichts gepiept und ich durfte mich wieder anziehen. Nach mir war Damian dran, er zog sein

Jackett aus und legte es in die Plastikbox, da sein weißes Hemd ziemlich durchsichtig war, konnte man die Umrisse eines Sixpack erkenne genauso wie ein Tattoo, dass sich aus der Hose bis zu seiner Schulter hinaufschlängelte. Und ich war mir sicher, wenn ich ein Hund wäre, würde jetzt vor mir eine Pfütze sein weil ich nicht mehr aufhören könnte zu sabbern. Dieser Mann bringt mich jetzt schon so um den Verstand. Was passiert dann bitte im Flugzeug wenn wir alleine sind? Damian ging durch und bei ihm piepste es ebenfalls nicht, er durfte sich also wieder anziehen. Schade eigentlich. Fertig angezogen kam er zu mir und legte

wieder seine Hand auf meinen Rücken. Und ich dachte mir nur, wenn er dieses Spiel spielen kann, kann ich das schon lange. „Wir müssen uns noch eine halbe Stunde gedulden ehe wir in den Jet einsteigen können. Wollen Sie währenddessen etwas trinken gehen, Miss Amy.“ Gekonnt sexy drehte ich mich zu ihm um und legte meine Hand auf seinen, mit Muskeln bepackten Oberkörper. „Sag doch einfach du zu mir, das „Sie“ ist so befremdend für mich.“ Hauchte ich ihm ins Ohr. Bei ihm schien es klick gemacht zu haben, er zog mich zu sich und legte seine Hände auf meinen

Hintern. „Du machst es mir verdammt schwer, dir zu widerstehen, Amy.“ Sagte er mit einer so tiefen, männlichen Stimme, dass ich kurz vorm dahin schmelzen war. Bleib stark Amy, du musst ihm zeigen wer hier das sagen hat. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und flüsterte nur: „Wer sagt denn, dass du mir widerstehen musst?“ Er schnappte nach Luft. Mit dem hat er jetzt wahrscheinlich nicht gerechnet. Genauso wenig wie ich. Normalerweise bin ich eher schüchtern oder zurückhaltend was Männer angeht. Aber er forderte es richtig heraus. Ganz anders als die Typen von hier, wo man als Frau den ersten Schritt machen muss,

weil sie einfach zu schüchtern sind. „Wenn ich könnte, würde ich auf der Stelle mit dir hier irgendwo hin verschwinden, wo wir ungestört sind.“ Er strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ich bekam Gänsehaut. „Können wir nicht?“ Er schüttelte ganz langsam den Kopf. „Mr. Reed hat es mir verboten, sie auch nur anzufassen.“ „Aber du tust es gerade.“ „Weil es mir so verdammt schwer fällt, dich nicht zu berühren. Als ich dich bei der Eingangshalle gesehen habe, habe ich schon gehofft, dass du Amy bist. Du bist

mir von der ersten Sekunde an ins Auge gesprungen. Aber vor deinen Eltern und deiner Freundin musste ich professionell wirken. Und jetzt bin ich ganz und gar nicht mehr professionell.“ Er drückte mich noch mehr zu sich. „Aber du kennst mich nicht einmal.“ Ich sah nun zu Boden. Mit dem Zeigefinger hob er mein Kinn an, sodass ich ihm wieder in die Augen sah. „Du bist jetzt schon perfekt. In dieser Stunde wo ich dich jetzt kennenlernen durfte, bin ich schon fasziniert von dir. Einfach alles an dir ist atemberaubend.“ Sein Gesicht kam meinem immer näher, ich wagte es nicht die Augen zu schließen, denn ich wollte diesen

wundervollen Augenblick so lange wie möglich genießen. Doch dieser wurde abrupt gestoppt. „Entschuldigen Sie. Ihr Flugzeug wäre jetzt bereit.“ Ich schaute die Stewardess schief an, genauso wie Damian. „Ok.“ Erwiderte er nur teilnahmslos. Wieder legte er seine Hand auf meinen Rücken und wieder schob er mich sanft voran. Er lehnte sich zu mir und flüsterte mir wieder ins Ohr. „Im Flugzeug können wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“ Er gab mir einen Kuss auf die Wange und war nun wieder der professionelle Assistent, Flugbegleiter und auch Leibwächter zugleich.

Kapitel 4

 Wir mussten nicht weit gehen, denn das Flugzeug stand ziemlich am Rand, aber dennoch weit genug weg um nach oben zu sehen und meinen Eltern und Mia zu winken. „Die ersten paar Tage oder Wochen werden schwer für dich werden. Aber ich werde immer für dich da sein Amy.“ „Danke.“ Ich lächelte ihn an. Und er lächelte sein schönstes Lächeln zurück. Ich fühlte mich wie im siebten Himmel. Und so wie es schien er auch. Die Chemie stimmte sofort bei uns, und das macht es einfach so

atemberaubend. Der Jet war innen sehr luxuriös und modern. Insgesamt hatte er 12 Sitze für Passagiere. Aber wir waren ja nur zu zweit. Also hatten wir sozusagen den ganzen „Raum“ für uns. Die Stewardess saß ja vorne bei dem Captain. Wir setzen uns ziemlich weit nach hinten, denn da waren die besseren Sitze und es war nicht so weit zur Toilette. Die Stewardess, ihr Name war Mary, kam nochmals her, gab uns ein paar letzte Sicherheitshinweise und ging dann wieder zurück zum Captain. Ich war noch nie ein Mensch der fliegen gern mochte, noch dazu das Starten und

Landen, deshalb war ich auch etwas nervös. Damian bemerkte es und nahm meine Hand, ich saß neben dem Fenster und sah angespannt hinaus, doch beim Autofahren ging es irgendwie leichter als hier. „Bist du schon einmal geflogen?“ Fragte mich Damian besorgt. „Einmal, und da war ich sieben.“ Er hat es wahrscheinlich an meiner blassen Gesichtsfarbe erkannt, dass es mir nicht so gut geht. „Es wird nichts passieren, dass kann ich dir versprechen. Wenn wir dann in der Luft sind ist alles ganz anders.“ Nun setzte sich der Jet in Bewegung und ich zuckte heftig zusammen. Ich

klammerte mich an seiner Hand fest, dass ich schon befürchtete, ihm das Blut ab zu stauen. „Hey, ganz ruhig, wir sind erst auf der Rollbahn, die Startbahn ist noch ein bisschen entfernt.“ Ich merkte wie mein Herz immer schneller gegen meine Brust hämmerte, hastig nach Luft schnappend atmete ich scharf ein und aus sodass mir nach kurzer Zeit auch schon die Tränen kamen. Durch Damian hatte ich ganz vergessen, dass ich eigentlich unter Flugangst leide. Und die machte sich hier gerade bemerkbar. „Amy, beruhig dich, alles ist gut. Dir wird nichts passieren. Ich bin hier. Hier bei dir.“ Er klappte die Armlehne hoch

die unsere Sitze trennte und rutschte ein Stück näher zu mir, soweit es der Gurt eben zuließ. Meine Augen brannten, mein Herzschlag tat immer mehr weh und mein Hals schmerzte weil er so ausgetrocknet war. Damian nahm eine Wasserflasche die uns die Stewardess vorhin in die Getränkehalter gestellt hatte und öffnete sie. „Hier trink.“ Er hielt sie mir vors Gesicht. Ich starrte ihn nur an, doch er meinte es ernst. Was bringt es mir wenn ich jetzt Wasser trinke? Ich nahm also einen großen Schluck davon und die Schmerzen in meinem Hals lösten sich langsam. Auch mein Herz beruhigte sich

minimal. Zu allem Überfluss beschleunigte nun das Flugzeug, denn wir waren bereits auf der Startbahn. „Oh Gott.“ War das einzige was ich noch sagen konnte ehe sich Damian zu mir beugte und mich küsste. Ich schloss die Augen und verkeilte meine Finger in seinen Haaren. Er hingegen ließ eine Hand meinen Oberschenkel entlang gleiten und die andere streichelte mir durchs Haar. Meine Lungen füllten sich allmählich wieder normal mit Luft, auch wenn meine Atmung etwas schneller ging als normal, aber nicht ganz so hastig wie am Anfang. Genauso wie mein Herzschlag, er hämmerte nicht mehr mit

voller Wucht gegen meine Brust, sondern war nur noch etwas bemerkbar. Ich konzentrierte mich nun voll und ganz auf Damian, der Druck mit dem uns das Flugzeug in die sitze gedrückt hatte ließ nach und schon waren wir in der Luft. Ich konnte dennoch nicht aufhören Damian zu küssen. Ich wollte mehr, wollte weitergehen als nur küssen, aber ich wusste nicht ob er das auch wollte. „Damian!“ Die Stimme der Stewardess ließ mich wieder zur Besinnung kommen und ich ließ widerwillig von ihm ab. „Ja, Mary?“ „Der Captain will dich sprechen.“ „Ich komme gleich.“ „Sofort.“ Gab sie bissig zurück und

drehte sich um. Perplex schaute ich ihr nach. Fragend sah ich ihn an. „Wahrscheinlich gibt’s ärger. Ich bin gleich wieder da.“ Er gab mir einen Kuss, und wollte aufstehen, doch ich hielt ihn fest. „Warum bekommst du ärger?“ „Weist du noch was ich vorhin zu dir gesagt habe in der Wartehalle? Wenn ich könnte würde ich sofort mit dir irgendwohin verschwinden.“ Ich nickte nur stumm. „Ich kann eben nicht, weil die alle Alex kennen. Und Alex würde mich feuern wenn ich dir irgendwie zu nahe kommen würde.“ „Aber wenn er nichts davon

erfährt?“ „Glaub mir, so etwas verschweigen die nicht. Wir können uns nicht besonders leiden. Ich komme gleich wieder.“ Ich sah ihm noch zu wie er nach vorne ging und im vorderen Teil des Jets verschwand. Ich starrte derweilen aus dem Fenster, es sah einfach unbeschreiblich schön aus, es waren keine Wolken am Himmel, also sah man direkt hinunter auf die Wiesen und Felder. Wie hypnotisiert betrachtete ich die Landschaft unten, so dass ich nicht einmal gemerkt hatte, dass sich Damian wieder neben mich gesetzt hatte. Erst als er seine Hand wieder auf meinen Oberschenkel gelegt hatte, erschrak

ich. „Wir sind schon in der Luft, hier bist du sicher.“ Lachte er. Ein erleichterndes Lächeln kam auch mir über die Lippen. „Na, welche Strafe hast du bekommen?“ „Wie ich sehe, erfreut es dich wenn ich bestraft werde.“ „Nur wenn ich das machen darf.“ Er setzte wieder dieses bezaubernde Grinsen auf. Und ich fragte mich, was nur mit mir los war, so etwas hatte ich noch nie zu jemanden gesagt, mir schien es als wäre ich ein vollkommen anderer Mensch. „Was ist denn mit deiner Flugangst passiert?“ „Keine Ahnung, durch deinen

wunderbaren Kuss hab ich die anscheinend völlig vergessen.“ „Ich habe aber noch mehr wunderbare Küsse auf Lager.“ Schon lagen seine Lippen wieder auf meinen. Wie naiv bin ich eigentlich, ich kenne ihn erst seit ein paar Stunden und schon reden wir miteinander als wären wir seit Jahren ein Paar. Ist das normal? Ein unwohles Gefühl trat in mir auf. Ich ließ von ihm ab und schaute beschämt aus dem Fenster. „Was ist los Amy?“ Seiner Stimme nach zu urteilen müsste er besorgt aussehen, doch als ich meinen Blick wieder zu ihm wand, war sein Gesichtsausdruck entschlossen und

hart. „Ich...ich kann das nicht.“ „Was kannst du nicht.“ „Dass hier, mit dir.“ „Aber warum?“ „Wenn Mr. Reed dich dann wirklich feuern will.“ „Die haben alle gesagt, sie sagen nichts zu ihm, und wir sollen unseren Spaß haben. Weil unten kommen wir dann wahrscheinlich nicht mehr dazu.“ „Wie meinst du das?“ „Alles was hier über den Wolken passiert, bleibt über den Wolken, keiner verliert ein Wort darüber.“ „Und warum machen die dann auch mit?“ „Weil der Captain und die Stewardess

ebenfalls etwas miteinander am Laufen haben, dass weiß Alex genauso wenig. Und ich sage nichts wenn sie auch nichts sagen.“ Meine Laune wurde wieder besser. „Euer Chef hat es aber nicht besonders leicht mit euch.“ Ich grinste. „Naja, man ist nur einmal jung.“ „Heißt das, wir können jetzt tun und lassen was wir wollen?“ Er nickte nur mit einem schiefen Grinsen. Er lehnte sich wieder zu mir herüber und legte mich quer über die beiden sitze, ehe er meine Knie auseinander zog, sich auf mich legte und mich küsste. Er war erregt, das spürte ich ganz genau, und es erregte mich wahrscheinlich genauso wie

ihn. In meinem Kopf spielten sich allerlei schmutzige Gedanken ab, und ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären wie ich dieses Gefühls- auf und ab deuten sollte. So war ich doch sonst nicht. „Komm mit.“ Flüsterte er nur in mein Ohr und zog mich hoch. „Was hast du vor?“ Er zog sich sein Jackett aus und ich hatte wieder Sicht auf seinen perfekt gebauten Körper. „Willst du noch mehr sehen?“ Verwirrt starrte ich seinen Körper noch weiter an. Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich mit. Zur Flugzeugtoilette. Da wo es in den Filmen auch immer rund geht. Ich

zögerte kurz doch dann schossen wir die Bilder wieder vom Flughafen in den Kopf. Und ich wollte ihn unbedingt. Ich folgte ihm hinein und sperrte hinter uns ab, es war wirklich verdammt klein zu weit hier drin. Selbst in einem Erste Klasse Privatjet. Er hob mich auf den Waschbeckentisch und spreizte meine Beine. Er küsste mich und versuchte mich währenddessen auszuziehen. Was ihm mehr oder weniger auch gelang. Ich hingegen knöpfte ihm das Hemd auf, bis ich endlich freien Blick auf seinen mit Muskeln bepackten Oberkörper hatte. Auch auf sein großflächiges Tattoo, dass aus einem riesengroßen Drachen, dessen Flügel über seine Rippen, bis hin zu

seiner Brust reichte, der Kopf des Drachen war auf seinem Hals und der Schwanz verschwand unter seiner Hose. Rund herum waren noch Sterne und Nebel, doch es sah einfach wunderschön aus. Und das Alles auf seiner rechten Körperhälfte. Ich ließ von ihm ab und betrachtete wie in Trance dieses meisterhafte Kunstwerk und konnte meinen Blick kaum noch davon lösen. Sanft strich ich mit der Hand darüber, von seinem Hals abwärts über seine Brust, hinunter bis zu seinem Hosenbund. „Willst du wissen wo es endet?“ Hauchte er mir schwer atmend an den Hals. Ich nickte nur stumm und öffnete seine Hose,

die dann an seinen Beinen hinunter glitt. Nun stand er vor mir, mit einer eng anliegenden Boxershorts, die deutlich seine Erektion abzeichnete und einem Tattoo, das darunter verschwand. Mein Blick war wie darauf gefesselt, nicht dass ich das erste Mal einen Mann mit Erektion vor mir sah, es war eher dieser stählerne Körper der sich vor mir aufbäumte und mein Verlangen ins unendliche trieb. Er öffnete nun meinen BH und massierte meine Brustwarzen, was mich jetzt zum aufstöhnen brachte. Es turnte ihn noch mehr an und so zog er mir meine Hose samt String Tanga auch gleich mit aus. Ich saß nun nackt, mit gespreizten

Beinen vor ihm, während er noch in seiner Boxershorts vor mir stand. Also zog ich sie ihm mit einem Ruck hinunter und sein Gemächt sprang hervor. Doch das Tattoo ging nicht wie ich mir erhofft hatte auf seinem besten Stück weiter, sondern schlängelte sich daran vorbei um seinen Oberschenkel. „Enttäuscht?“ Fragte er mich hämisch grinsend. „Ähm, ich hätte es mir anders vorgestellt.“ Gab ich nur zurück. „Die meisten Frauen glauben ich würde meinem Penis diese ganzen Schmerzen zumuten wollen. Sollen sie sich doch selbst einmal da unten tätowieren lassen. Das tut nämlich verdammt weh.“ Er

küsste mich wieder weiter, ehe er einen Schritt auf mich zumachte und seinen Penis zwischen meinen Beinen spürte. Doch er drang noch nicht in mich ein. Ich stöhnte laut auf vor Lust und Verlangen, doch er ließ mich zappeln. Ich küsste ihn am Hals und streichelte ihm wieder über die Brust, hinunter zu seinem Gemächt und nahm es selbst in die Hand. Nun war er es, der aufstöhnte. Ich rutschte noch ein Stück nach vorne und ließ ihn dann in mich eindringen. Ich schnappte scharf nach Luft, genauso wie er, doch als wir den richtigen Rhythmus gefunden haben wurden seine Stöße immer heftiger und tiefer. Ich krallte mich an seinem Rücken fest, bohrte ihm

meine Fingernägel in die Haut während er mir in den Hals und in die Schulter biss. Sein Atem ging immer schneller bis er letztendlich aufstöhnte. Doch er machte weiter bis auch ich zum Höhepunkt kam. Erschöpft legten wir unsere Köpfe aneinander und atmeten heftig ein und aus. Er gab mir einen Kuss und streichelte mir über die Wange. „Perfekt.“ Sagte er nur. „Was ist perfekt?“ „Alles, aber vor allem du.“ Er ließ von mir los und gab mir meine Kleider. Er zog sich ebenfalls wieder an und ich machte mich nochmals ein wenig fertig, da dieser kleine Zwischen fall meine

Frisur ein wenig zerstört hatte und ich doch nicht so auffallen wollte. Was uns aber, als wir die Tür öffneten sowieso nicht mehr gelang, denn da stand plötzlich der Captain vor uns. Sofort lief ich wieder rot an und schaute zu Boden. Mir war die Sache nun mehr als peinlich. Noch dazu weil dieser Captain auch nicht von schlechten Eltern war. Mein Gott ich dachte immer die Schotten gehörten zu dem nicht so ansehnlichen Volk, da hab ich mich wohl schwer getäuscht. „Hattet ihr Spaß? Zu überhören wart ihr ja nicht.“ Fragte er uns Grinsend. Damian umschlang meine Hüften und küsste mich am

Hals. „Spaß hatten wir auf jeden Fall, nicht wahr?“ Ich nickte nur stumm. „Ich wollte mich eigentlich noch vorstellen, mein Name ist Brad Anderson. Alex hat mir schon viel von dir erzählt, er freut sich schon richtig auf dich.“ „Wirklich?“ „Ja er ist fasziniert von dir. Aber du wirst ihn sowieso bald kennen lernen, wir sind in ca. einer Stunde im Landeanflug. Und keine Angst, euer kleines Geheimnis bleibt unter uns.“ Der letzte Satz war nur noch geflüstert, doch ich konnte ihn noch verstehen. Genau wie Damian, der ihm einen seltsamen

Blick zuwarf. Brad drehte um und ging wieder ins Cockpit. Wir setzten uns wieder auf unsere Sitze und nach einer Zeit kam die Müdigkeit in mir hoch. Ich lehnte mich an Damians Schultern und schlief gleich darauf ein. Ich brauchte wohl eine kleine Pause. Ich merkte nur noch wie er meinen Körper ein bisschen anhob und meinen Kopf auf seinen Schoß legte. Seine Hand streichelte über meine Rippen hinunter zu meinen Hüften. Dort blieben sie dann liegen.

Kapitel 5

 Ich roch einen unwiderstehlichen Duft, der mich sofort wieder daran erinnerte was vor kurzen erst in der Flugzeugtoilette passiert ist. Seine Hand war meinem Gesicht ganz nahe, seine Berührungen ließen mich innerlich beben, er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste meine Stirn. "Wach auf Kleine, wir sind da." Blinzelnd schaute ich mich um realisierte erst als ich aus dem Fenster schaute, dass wir bereits gelandet sind. "Siehst du, es geht doch auch ohne

Angstzustände." Vorsichtig setzte ich mich auf und spürte einen stechenden Schmerz im Kreuz. Ich bin anscheinend in einer etwas unbequemen Position eingeschlafen. Damian half mir hoch und wir gingen zum Ausgang des Flugzeuges, ich ging voran und wurde zuerst einmal von der Sonne geblendet und musste nochmals blinzeln, bis sich meine Augen an das starke Licht gewohnt hatten. Als ich endlich wieder etwas sehen konnte, standen am Ende der Treppe zwei Männer. Ein großer, kräftiger Mann, ebenfalls im schwarzen Anzug und ein etwas jüngerer, aber genauso gebauter Mann im weißen Hemd und schwarzer Jeans. Obwohl der im weißen Hemd

genauso gutaussehend war wie Damian, wenn nicht sogar etwas besser aussah. Am Ende der Treppe schob mich Damian voran zu den beiden. Der im weißen Hemd kam zu mir und umarmte mich gleich einmal. "Hallo Amy, mein Name ist Alexander Reed. Ich bin sozusagen dein Gastvater, aber weil sich Vater so alt anhört, nenn mich einfach Alex." "Alles klar, Alex." Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Aber Alex half mir dann doch gleich. "Nur nicht so schüchtern, Kleine, bei uns kannst du alles sagen." Er legte mir den

Arm um die Schulter und führte mich zum Auto. "Das hier ist übrigens Mark, der Chauffeur." "Hi Mark." Er grinste mich nur an, sagte aber kein Wort. "Damian hat dich doch nicht verführt oder? Er macht es immer mit den Mädels die er begleiten soll, als erstes wickelt er sie um den kleinen Finger und dann schläft er mit ihnen und lässt sie fallen." "Ich bin auch noch hier, Alex." Gab Damian nun scharf zurück. "Ja ich weiß und du solltest es auch hören, damit du das verdammt noch mal lässt." Ich stieg ins Auto, sagte aber kein Wort

dazu. Es war mir unangenehm. Es war eine schwarze Limousine, die innen blau beleuchtet war, die Sitze aus feinem Leder. Ich setzte mich schon mal rein, Alex hielt Damian jedoch kurz fest. „Wenn du sie angefasst hast, bring ich dich um.“ Ich konnte jedes einzelne Wort hören was Alex sagte. Etwas verschreckt warf ich einen Blick zu den beiden rüber. Damian schien es nicht weiter zu kümmern. Ich saß ganz hinten, rechts von mir Alex,links von mir Damian. Alex legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und redete auf mich ein. Doch ich war mit meinen Gedanken bei dem, was Damian

alles zu mir gesagt hatte. Und was Aex zu ihm und über ihn sagte. Aber hier ging es nicht um Damian sondern um Alex, wegen dem ich eigentlich hier war, oder besser gesagt wegen seinem Sohn. Aber warum macht Alex so was und flirtete so heftig mit mir? Er ist doch verheiratet. Ich traute mich jedoch nichts zu sagen, denn den Job wollte ich auf keinen Fall verlieren, also ließ ich es über mich ergehen. Und solange er nicht mehr machte... Alex redete ohne Punkt und Komma, erklärte mir was auf mich zukommen würde, wie er sich die nächsten zwei Jahre vorstellte. Bis ich ihn

unterbrach. "Wann lerne ich denn Jamie und deine Frau kennen?" Fragte ich Alex nun ganz spontan. Er sah mich fragend an antwortete dann aber. "Nachher gleich, wenn wir zuhause sind." "OK. Und wann ist nachher?" Alex lachte laut auf. "Du bist wohl eine ganz eifrige." "Sonst würde ich wohl nicht jetzt schon hier sein." "Da hast du allerdings Recht. Aber lange musst du nicht mehr warten. Wir sind gleich da." Wir fuhren durch ein großes Tor und eine lange Straße durch einen wunderschönen

gepflegten Garten, ehe wir vor einem riesigen Anwesen hielten. Mark machte die Tür auf und wir stiegen aus, jetzt verstehe ich auch das mit dem Stylen und den Kleidern. Die Limousine, der Jet, jetzt diese riesige Villa, diese Familie schwamm in Geld. Als ich vorm Auto stand betrachtete ich die Villa und dachte mir, dass ich es besser eigentlich nicht mehr treffen hätte können. Die Sache mit Damian musste ich zwar noch klären, aber sonst fühlte ich mich jetzt schon ziemlich Wohl hier. "Komm mit, oder willst du hier noch Wurzeln schlagen." Ich lächelte und folgte Alex. Damian beachtete ich

momentan gar nicht mehr. In der Empfangshalle kam auch schon Alex Frau zu uns. Sie drückte ihm Jamie in die Hand und umarmte mich auch erst einmal. "Hallo Amy, schön dass du endlich hier bist. Mein Name ist Kayla. Und der kleine Mann hier ist Jamie." "Oh, ist der niedlich." Alex drückte mir seinen Sohn in die Hände und ich konnte ihn nun zum aller ersten Mal begutachten. Und er war einfach nur zum Anbeißen. "Gut dann zeig ich dir mal die Zimmer." Meldete sich nun auch Damian wieder

einmal. "Nein! Nein Damian, das übernehme schon ich." Nun war Alex derjenige, der mir seine Hand auf den Rücken legte und mich vorwärts schob. Kayla machte das anscheinend nichts aus. Oder sie war gerade einfach zu beschäftigt um es mitzubekommen. Alex warf Damian einen verachtenden Blick zu und begann über das Haus zu erzählen.Er zeigte mir die wichtigsten Zimmer, Küche, Wohnzimmer, das Bad im unteren Stock, das Esszimmer und so weiter. Es war einfach zu unglaublich um das alles begreifen zu können. Zum Schluss zeigte er mir noch mein Zimmer. Es hatte ein Ankleidezimmer und ein eigenes Bad,

und es war einfach bezaubernd. "Ich lasse dich nun mal alleine, damit du in Ruhe auspacken und dich mal richtig einleben kannst." "Danke, Alex." Er zwinkerte mir zu und schloss die Tür hinter sich. Ich ging als erstes zum Fenster und schaute in die Ferne, hier waren eindeutig keine Nachbarn in der Nähe. Aus meinem Fenster sah ich nur riesige große Wiesen und eine wunderschöne Hügellandschaft. Ich betrachtete alles ganz genau und merkte nicht, dass Damian zu mir ins Zimmer kam und meine Hüften von hinten um schlang. Ich zuckte heftig zusammen, doch er redete wieder beruhigend auf mich

ein. "Hey, wir sind nicht mehr im Flugzeug, beruhig dich." Ich wand mich aus seiner Umarmung und warf ihm einen bösen Blick zu. "Du kannst wohl mehreren Frauen nicht widerstehen." "Ach komm, du wirst das wohl nicht ernst nehmen, was Alex gesagt hat." "Deine Reaktion hat es wohl mehr als bestätigt." "Ach komm schon Amy, du bist aber wirklich etwas Besonderes. Die anderen waren einfach nur leicht zu haben, doch du hast dich gewehrt. Das hat noch keine gemacht, und wenn du mir egal wärst, hätte ich nicht um dich

gekämpft." "Gekämpft? Du hast alles andere als um mich gekämpft, du hast alle möglichen Tricks probiert um mit mir zu schlafen so sieht’s aus." "Du wolltest es doch auch!" "Ja schon, aber ich…ich weiß nicht warum?!" Seine Lippen verzogen sich zu einem hämischen Grinsen. Er drückte mich gegen die Wand, und von seiner lieblichen Art war kein Funke mehr zu sehen geschweige denn zu spüren. "Damian, hör auf. Bitte! Du tust mir weh." Er versuchte mich zu küssen, presste meine Hände gegen die Wand,

genauso wie er es mit meinem Körper tat. "Nein." Es war ein scharfes, ernst gemeintes Nein. Es ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken gleiten. "Bitte, lass mich los." Flehte ich, Tränen rannten meine Wange hinunter. Er zerrte mich zum Bett, legte sich auf mich. Mit einer Hand hielt er meine Handgelenke über dem Kopf zusammen, mit der anderen begann er mich auszuziehen. Er sah mit direkt in die Augen, ich war wie hypnotisiert, als hätten seine Augen eine besondere Wirkung auf mich, ich fühlte mich zu ihm hingezogen, obwohl ich ihn eigentlich hassen sollte. Ich sollte ihn hassen und von ihm weggehen sollen, doch ich schaffte es nicht, ich

wollte es so sehr, doch diese wundervollen Augen hielten mich davon ab. Diese Augen, die mich daran hinderten, einer Gefahr aus dem Weg zu gehen die mir unüberwindbar im Wege stand. Es war, als wäre er plötzlich wie von Sinnen. Ein anderer Mensch. Ich versuchte mich wieder zu wehren, mein Wille war stärker, als mich von dieser Gefahr verletzen zu lassen. "Du bist stark, sehr stark, Amy. Noch nie hat jemand so lange durchgehalten." "Lass mich endlich los, bitte Damian!" Er schloss seine Augen wieder und ich war wie befreit von diesem Bann der mich so zu ihm hinzog. Doch gleichzeitig

setzte auch wieder dieser Schmerz ein, den er mir zufügte, seelisch als auch körperlich. „Du bist so vollkommen, so wunderschön.“ Er machte mir immer mehr Angst. "Damian, lass sie los. Sofort!" Hinter ihm stand nun Alex. Die Anspannung aus Damians Körper verschwand allmählich, sein Körper ließ von meinem ab, doch seine Hände hielten die meinen noch immer fest über meinen Kopf. Er schaute zur Seite, atmete schwer. "Damian!" Mahnte Alex ihn noch einmal, doch er ließ nicht los. Meine Tränen rannten unaufhaltsam über meine

Wangen, dieser verdammte Schmerz in meinen Händen wollte einfach nicht weniger werden. "Bitte! Bitte lass mich endlich los, Damian. Bitte!" Flehte ich ihn nochmals an. Hinter Alex kam jetzt noch jemand ins Zimmer, meine Augen waren zwar wegen den Tränen etwas verschleiert, doch dieser junge Mann hatte etwas an sich, was alle anderen in den Schatten stellte. "Damian, hör endlich auf." Sagte der Neue nun zu ihm. "Hallo Andrew." Erwiderte Damian scharf. Plötzlich ließ Damian los und ich krümmte meinen Körper und versuchte

mich mit der Decke zuzudecken. Alex kam sofort zu mir her gestürmt und streichelte meinen Rücken. "Ist alles in Ordnung?" Ich nickte während ich mir die Tränen vom Gesicht wischte. Alex legte seinen Arm wieder um mich und zog mich zu sich während ich nun völlig in Tränen ausbrach. Andrew stürzte sich auf Damian und die beiden begannen wild zu kämpfen. Letztendlich schaffte es Andrew, Damian auf den Bauch zu legen. Sein Knie bohrte sich in seinen Rücken und er hielt Damians Hände hinter dem Rücken fest. Dieser stöhnte vor Schmerz. "Andrew hilf ihr, ich kümmere mich um Damian." Alex ließ von mir ab und

übernahm Damian. Andrew setzte sich neben mich und redete beruhigend auf mich ein. Ich war immer noch außer mir und weinte. "Dein erster Tag hier und dann schon so etwas, du musst dir ja auch denken wir sind alle totale Spinner." Ich konnte noch nicht lachen, auch wenn es lieb von ihm gemeint war. Er merkte es aber auch sofort. "Schon gut, komm zieh dich wieder an, ich bringe dir Eiswürfel." Er wollte mir aufhelfen und wollte meine Hand nehmen, doch mich durchfuhr ein schlimmer Schmerz und ich zog die Hand sofort wieder weg. Dann merkte Andrew

erst, was Damian angerichtet hatte. Auf meinen Händen zeichneten sich dunkelrote Spuren ab. Ich hatte Blutergüsse an meinen Handgelenken und meinen Handrücken. Andrew starrte ungläubig darauf und half mir dann behutsam auf. "Dieser Mistkerl, der bekommt schon noch was er verdient." Er reichte mir Taschentücher und setzte sich zurück aufs Bett. "Kann ich dich kurz alleine lassen, dann hole ich Eiswürfel, oder brauchst du sonst noch irgendetwas?" Ich schüttelte den Kopf und wischte mir die Tränen

weg. „Bitte geh nicht. Lass mich nicht allein. Bitte!! Was wenn er wiederkommt??“ Ich wollte stark sein, doch ich konnte es nicht. "Alex kümmert sich um ihn. Er wird dich nicht mehr anfassen. Nie wieder. Ich bin gleich wieder da, OK? Ich hole nur etwas Eis für deine Hände" Er lächelte leicht und drehte sich dann um und ging. Ich vergrub währenddessen mein Gesicht im Kissen und weinte wieder darauf los. Den Schmerz meiner Hände ignorierte ich jetzt einfach, denn mein Herz schmerzte viel mehr. Kurze Zeit später merkte ich wie jemand ins Zimmer kam, ich flehte derjenige sollte hinausgehen,

zu viel Angst hatte ich im Moment. Doch die Person setzte sich neben mich und streichelte über mein Haar. "Hier sind die Eiswürfel. Ich tue dir ganz bestimmt nichts. Da kannst du drauf wetten. Ich weiß wahrscheinlich hat Damian genau dasselbe gesagt, aber der Typ hat sie nicht mehr alle. Für ihn sind Frauen nur ein Spielzeug, mit dem er sehr gern spielt. Jetzt wollte er gerade seine Grenzen austesten." Er redete und redete, das war ich von Männern überhaupt nicht gewohnt. Plötzlich wurde mir wieder klar, was ich bei Damian so seltsam gefunden habe. "Seine Augen." Andrew schaute mich verwirrt

an. "Was ist mit seinen Augen?" "Sie waren fast schwarz, sie haben meinen Blick gefesselt, ich konnte erst wegsehen als er sie geschlossen hat. Sie haben ein Gefühl in mir ausgelöst, dass ich noch nie vorher hatte." "Dass du dich in ihn verliebst, Kribbeln im Bauch und so Zeug?" Ich nickte. "Kennst du das? Das mit den Augen?" Er schüttelte heftig den Kopf. "Nein aber ich habe schon oft davon gehört. Eine kranke Geschichte, einige von hier sollen eine Fähigkeit haben, Menschen das machen zu lassen, was sie wollen. Aber es ist nur eine Legende, aber wie es scheint ist etwas Wahres

daran. Wenn du genauso gefühlt hast?!" Ich schüttelte den Kopf. "Er hat etwas zu mir gesagt, ich sei stärker als die anderen. Denn noch nie hat es jemand so lange ausgehalten." "Da hat er allerdings Recht, du bist eine starke Frau, schon alleine weil du diesen Trip hier machst und gleich am ersten Tag von einem Verrückten angefallen worden bist und noch immer lebst." Ich musste lachen. "Und weil du eine wunderschöne Frau bist mit einem wunderschönen Lächeln." Ich merkte wie er ein bisschen rot wurde aber ich fand es lieb von ihm. Nur war ich momentan ein bisschen Misstrauisch was solche Komplimente

anging. "Ach ja, hier, ich hoffe du magst Früchtetee, hier in Schottland gibt es oft sehr kalte und verregnete Tage und Tee hilft natürlich am besten dagegen. Außerdem ist gerade Tea-time. Und an das musst du dich gewöhnen, hier wirst du gezwungen Tee zu trinken." Er grinste mich wieder an, mit einem Lächeln dass die Frauenwelt wieder zum dahin Schmelzen bringen würde. Seine aufmunterungsversuche waren wirklich süß. Ich setzte mich auf und trank höflicherweise den Tee den er mir gebracht hatte. Dann begutachtete ich ihn erst einmal von oben bis

unten. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich durch sein T-Shirt ab, und diese Muskeln waren extrem. Nicht Bodybuilder mäßig sondern richtig erotische Muskeln, die eigentlich jede Frau anziehend finden würde. „Ach ja, mein Name ist übrigens Andrew, falls du ihn im Eifer des Gefechts vorhin überhört hast.“ Er streichelte über meinen Handrücken und lächelte. „Amy.“ Ich lächelte ebenfalls. „Sehr erfreut, dich endlich kennen lernen zu dürfen, Amy.“ „Machst du Kampfsport? Das war ja Wahnsinn, wie du Damian vorhin in die

Knie gezwungen hast.“ „So etwas in der Art, ich trainiere ein paar Mal in der Woche, war wahrscheinlich ein Adrenalinschub. Am liebsten hätte ich ihn ja noch mehr vermöbelt.“ Ein schüchternes Lächeln umspielte seine Lippen. „Gut das du im richtigen Moment hier warst. Ähm warum bist du eigentlich hier?“ Jetzt erst wurde mir bewusst, dass ich nur seinen Namen wusste. „Ich bin Alex‘ Cousin, unsere Väter waren Brüder.“ „Waren?“ „Alex Vater ist vor ca. einem halben Jahr gestorben.“ „Oh das tut mir

Leid.“ „Ja er war wirklich ein wundervoller Mensch. Er hat Jamie über alles geliebt, er war es, der immer auf ihn aufpasste wenn Alex und Kayla weg mussten.“ „An was ist er gestorben?“ „Krebs, genau wie Alex Mutter vor 15 Jahren.“ „Das ist ja furchtbar!“ Ich strich ihm über die Schulter um mein Mitgefühl auszudrücken. „Bin ich deswegen hier? Weil Alex Vater nicht mehr da ist?“ „Alex hat eine Weile gebraucht um es zu verarbeiten, und ja, du bist jetzt der hoffentlich würdige Ersatzt.“ Man merkte, dass es ihm nicht leicht fiel über

dieses Thema zu sprechen, dennoch gab er sich Mühe um ein Lächeln über die Lippen zu bekommen. „Ich werde mein Bestes geben.“

Kapitel 6

Wir saßen noch einige Zeit nebeneinander und redeten über Gott und die Welt. Er war wirklich nett, doch die Sache mit Damian hatte mich jetzt doch ein wenig vorsichtig gemacht. „Was ist jetzt eigentlich mit Damian passiert?“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich würde ihm am liebsten den Kopf abreißen, weil er dich so verletzt hat.“ Nun wurde ich rot. „Danke.“ „Warum danke?“ „Weil du mir geholfen hast.“ „Ach das ist doch selbstverständlich.“ Er

strich mir wieder über den Handrücken. „Wie geht’s jetzt deinen Handgelenken?“ „Sie tun noch ein bisschen weh, aber es ist nicht mehr so schlimm wie am Anfang.“ „Schön. Soll ich dir noch etwas bringen?“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Nein, danke. Ist schon in Ordnung.“ „Ich muss dann eh mal los, die Arbeit ruft.“ „Was arbeitest du denn?“ „Wenn ich dir das sage, muss ich dich danach umbringen, Süße.“ Ich hob eine Augenbraue hoch. „Ah, ein Geheimagent also.“ „Mhm, ja so etwas in der Art.“ Er lehnte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf

die Wange. „Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.“ „Ja ich hoffe auch.“ Er drehte sich um und ging zur Tür hinaus. Ich stand auf und ging zum Fenster. Ich konnte ihn sehen, als er ins Auto einstieg und weg fuhr. „Der muss auch ganz schön viel Geld haben, wenn er sich so ein Auto leisten kann.“ Redete ich vor mich hin. „Ja das hat er.“ Alex stand lässig an die Tür gelehnt da und beobachtete mich. „Er scheint dich zu mögen.“ „Ja er ist nett.“ „Nein, ich meine er mag dich so richtig.“ „Das habe ich von Damian auch gedacht.“ Während ich das sagte, strich

ich über meine verletzten Hände. „Hör zu, Kleine. Damian ist ein Arschloch, und ich meine nicht ein bisschen, sondern ein richtiges Arschloch. Aber ich kann ihn nicht feuern, denn er ist einer der besten Leibwächter, die ich habe. Er hat schon einen Anti-Aggressionskurs gemacht und ich dachte er hätte sich gebessert, darum habe ich auch ihn zu dir geschickt, weil er dich beschützen sollte, und am Anfang hier auch etwas unterstützen. Aber anscheinend ist er doch noch nicht so weit. Aber ich werde dir sobald es geht einen neuen Assistenten zur Verfügung stellen.“ „Nein, nicht nötig, ich brauche keinen

Assistenten.“ „Wenn du das sagst, aber wenn doch, dann sag es bitte. Ich möchte, dass du dich hier so wohl wie möglich fühlst. Auch wenn Damian dir den Start nicht sehr leicht gemacht hat… Geht es deinen Händen wieder gut?“ „Ja es tut nicht mehr so weh.“ „Alles klar, komm dann mal hinunter zu Kayla und Jamie.“ Ich nickte während Alex aufstand und ich ihm nach unten folgte. Kayla und Jamie waren gerade im Wohnzimmer. Kayla telefonierte, der kleine rannte munter hin und her und räumte alles ab was mit ihm auf Augenhöhe war. Kayla legte gerade auf und kam zu mir

her. „Das trifft sich ja gut, ich muss zu einem Termin, ich lasse Jamie hier bei dir, ist das in Ordnung, Alex wird dir bestimmt auch helfen und mal alles zeigen.“ Er nickte und sie gab ihm einen Kuss und verschwand nach oben. Ich setzte mich auf den Boden, auch wenn meine Hände noch immer ein wenig schmerzten. Aber ich versuchte den Schmerz zu unterdrücken und beschäftigte mich mit Jamie. Alex beobachtete uns eine Weile, sagte dabei aber kein Wort. Ich redete viel mit Jamie, wir spielten, und kitzeln ließ er sich auch schon von mir. Auch wenn ich für ihn völlig fremd war, schien er mir zu vertrauen. Dann lief er in die

Küche, wahrscheinlich hatte er Hunger, Alex half mir ihm etwas herzurichten. Ich verzog schmerzverzerrt mein Gesicht. Meine Hände waren doch verletzter als gedacht. Alex bemerkte es und sorgte sich um mich. „Komm, ich fahr dich ins Krankenhaus.“ „Nein, schon in Ordnung. Ich schaffe das schon.“ „Nein Amy, du bist ernsthaft verletzt. Ich bin dafür verantwortlich und möchte es untersuchen lassen.“ „Na schön.“ Wieder willig folgte ich ihm. Er nahm Jamie auf den Arm und zog ihm noch eine Jacke über eher wir raus zum Auto gingen. Diesmal aber ohne

Chauffeur. Keine 20 Minuten später waren wir auch schon im Krankenhaus und warteten in der Ambulanz. Jamie war unruhig und ich wollte ihn trösten, doch Alex wollte nicht, dass ich ihn hebe. Ich soll meine Hände schonen. „Was soll ich nachher sagen?“ „Wie meinst du das?“ „Wenn sie mich fragen wie das passiert ist. Was soll ich da sagen?“ „Die Wahrheit.“ „Ich sag also einfach, ja er hat mich hypnotisiert und hat mich dabei verletzt?“ „Er hat dich hypnotisiert?“ „Ich hab es Andrew schon erzählt...“ Ich

wollte die Geschichte nicht noch mal erzählen. „Sprichst du von der Legende?“ Ich nickte stumm. „Dann haben wir ein größeres Problem.“ „Warum?“ „Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Aber du wirst es bald erfahren.“ Verständnislos schaute ich ihn an. „Hör zu Amy, es gibt Dinge, die kannst du jetzt noch nicht verstehen, dazu musst du erst einmal etwas länger hier sein.“ Bevor ich noch etwas sagen konnte wurde ich auch schon aufgerufen. Ich stand auf und wollte gehen, Alex folgte mir. „Ich kann das alleine, Alex.

Danke!“ „Nein, ich trage die Verantwortung für dich. Hier bist du noch nicht volljährig. Ich begleite dich.“ Er legte seinen Arm um meine Schulter und drückte mich an sich. „Es tut mir Leid, dass du so einen Anfang hier erleben musstest.“ „Schon gut.“ Er ließ von mir ab und wir gingen hinein. Die Diagnose ließ nicht lange auf sich warten. Ich hatte Quetschungen und Blutergüsse. Zum Glück war nichts gebrochen. Trotzdem wurden meine Hände verbunden, damit nicht noch mehr passieren konnte. Den Verband musste ich jetzt eine Woche

tragen. Wir fuhren wieder nachhause und Alex brachte Jamie gleich darauf ins Bett. „Kayla wird sicher noch einige Zeit brauchen bis sie zuhause ist. Setzt dich, ich erzähl dir mal um was es eigentlich geht.“ Ich setzte mich zu ihm aufs Sofa. „Es gibt eine Legende wie du schon weißt, dass es Männer gibt, die Menschen dazu bringen, alles zu tun was sie wollen, ebenso wie Gedankenmanipulation. Diese Gabe ist aber auch sehr, sehr gefährlich. Denn die ganz starken, schaffen es sogar durch Hypnose ihre Opfer dazu zu bringen, sich

selbst umzubringen. Es wurden schon viele Tests mit dementsprechenden Personen, bei denen so etwas nachgewiesen wurde, durchgeführt. Doch anscheinend kann man das ausschalten, denn es konnte nie bewiesen werden.“ „Ich kann mir das nicht vorstellen, bin ich in irgendeinem schlechten Film oder ist das eine Versteckte Kamera? Leute die andere Manipulieren können, ich kann das einfach nicht glauben.“ „Ich verstehe dich Amy, wenn man vorher noch nie davon gehört hat ist es unglaubwürdig, aber es ist so wie es ist.“ „Also kann das Damian dann auch?“ „Wie war es für dich? Was hast du dabei

empfunden?“ „Ich weiß nicht, ich fühlte mich von ihm angezogen. Aber er hat gesagt ich bin stärker als die anderen. Was heißt das?“ „Er kann deine Kontrolle nicht übernehmen. Besser gesagt er hat es versucht und ist gescheitert. Darum bist du jetzt auch verletzt. Er hat seine Wut darüber dich nicht bestimmen zu können an deinen Händen ausgelassen.“ „Wie erkennt man so etwas?“ „Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich hatte selbst noch nie mit so etwas zu tun. Der Legende zufolge sind solche Männer stark und schön.“ „Was ist mit Andrew? Kann er es dann rein theoretisch auch

haben?“ „Jeder kann es haben, nur nicht jeder weiß wie man es benutzt. Es ist zwar nur eine Legende aber ich habe heute zum ersten Mal gemerkt, dass etwas Wahres dran sein muss.“ „Ich geh ins Bett, ich muss das erst einmal verdauen.“ Alex nickte. Er verstand mich, das merkte ich sofort. Und ich war ihm dankbar dafür, dass er mir die Wahrheit erzählt hatte. „Schlaf gut Amy.“ „Danke du auch.“ Oben im Zimmer fiel mir auf, dass ich ganz vergessen hatte meine Eltern anzurufen, das holte ich ganz schnell

nach. „Amy, warum hast du dich nicht gemeldet? Ist etwas passiert? Ist alles in Ordnung?“ „Mum mir geht’s gut keine Angst. Ich war nur zu beschäftigt mit auspacken und einfach mal ankommen, dass ich ganz vergessen habe mich zu melden.“ Ich wollte und konnte es ihnen einfach nicht erzählen was wirklich Geschehen war. Wir plauderten noch ein wenig ehe ich auflegte und mich schlafen legte. Die Nacht hatte ich relativ gut verbracht. Ich musste mich erst einmal an das neue Bett, die neue Umgebung und vor allem an die neuen Menschen gewöhnen. Nichts

desto trotz genoss ich die Zeit hier jetzt schon. Auch wenn es ein schwieriger Start war. Ich stand auf und ging zu aller erst einmal ins Bad um mich fertig zu machen. Danach ging ich hinunter in die Küche, Alex war schon wach und deckte gerade den Tisch. Es roch verlockend nach Waffeln und Kaffee, den ich jetzt mehr als alles andere brauchte. Ich begrüßte Jamie der mir freudestrahlend einen Kuss auf die Wange gab. „Guten Morgen Alex, kann ich dir irgendwie helfen?“ „Guten Morgen, nein ist schon in Ordnung, ich bin sowieso gleich fertig. Willst du noch etwas Bestimmtes zu

essen oder reichen dir Waffeln?“ „Nein, nein ist schon ok, ich esse alles.“ Er lächelte und stellte mir einen Teller her. „Schläft Kayla noch?“ Er nickte nur stumm. „Ist irgendetwas?!“ Etwas verstört schaute er mich an. „Nein, schon gut, ich hab nur nicht sehr gut geschlafen…“ „Hast du schlecht geträumt?“ „Kann man so sagen, ja…aber ich will nicht mehr darüber sprechen.“ Er nahm einen Teller und begann ebenfalls zu essen. Ich fragte nicht mehr nach. Irgendetwas stimmte aber trotzdem nicht mit

ihm. Nachdem wir aufgegessen hatten räumte ich die Teller in die Spülmaschine, dann nahm ich Jamie aus dem Hochstuhl und ging mit ihm ins Wohnzimmer spielen. Alex ging währenddessen ins Arbeitszimmer. „Daddy.“ Sagte plötzlich Jamie. „Was ist mit Daddy?“ Jamie tat so als würde er sich eine Träne wegwischen. „Meinst du Daddy ist traurig?“ Er spielte seelenruhig weiter. Ich verstand hingegen die Welt nicht mehr. Was meine der Kleine nur damit? Doch ehe ich mich noch weiter mit den Gedanken befassen konnte stand Kayla in der Tür. „Na ihr beiden, habt ihr

Spaß?“ „Guten Morgen.“ Sie kniete sich zu Jamie und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Amy ich muss nachher wieder ins Studio, damit du Bescheid weißt.“ „Ja ok. Ach ja auf dem Tisch stehen noch Waffeln für dich.“ „Dankeschön.“ Sie verschwand in der Küche. Als sie fertig war kam sie wieder zu uns, hob Jamie hoch und gab ihm erneut einen Kuss. „Wo ist eigentlich Alex?“ „Ich denke, der hat sich im Arbeitszimmer eingeschlossen?“ „Mhm seltsam. Ich muss jetzt aber los,

wir sehen uns nachher.“ „Alles klar bis dann.“ Sie verließ das Wohnzimmer und ging zu Alex. Sie schloss zwar hinter sich die Tür, doch man konnte deutlich hören, dass sie stritten. Ich schaltete den Radio etwas lauter, damit Jamie das nicht mitbekam. Ich selbst merkte dadurch auch nicht, dass wir besuch bekamen. Ich saß gerade mit Jamie auf dem Boden und spielte mit ihm, als sich plötzlich jemand neben mich setzte. Ich erschrak, doch der Schreck verflog schnell wieder. Es war Andrew. „Na amüsiert ihr euch.“ Er umarmte mich und begrüßte

Jamie. „Natürlich.“ „Wie geht’s deinen Händen?“ „Ganz gut, Alex hat mich gestern noch ins Krankenhaus gebracht, sind nur ein paar Quetschungen und Blutergüsse. Aber nicht sehr schlimm.“ „Schlimm genug, dass es passiert ist…“ „Mhm…“ „Was ist denn mit Alex und Kayla los? Streiten die beiden?“ „Pssst.“ Ich hielt ihm den Mund zu. „Nicht vor Jamie!“ „Ach der bekommt das sowieso nicht mit. Wie lange geht das schon bei den beiden?“ „Keine Ahnung ich denke so ein paar

Minuten?!“ „Seltsam…“ Auf einmal wurde es wieder ruhiger. Alex und Kayla kamen aus dem Arbeitszimmer, so als ob nie etwas gewesen wäre. Sie gab ihm einen Kuss und verabschiedete sich von Alex und uns drei. Alex kam nun zu uns und setzte sich ebenfalls auf den Boden. Seine Laune war nun deutlich besser als vorher. „Was war denn mit euch beiden los?“ Fragte ihn nun Andrew neugierig. „Was soll denn los sein?“ „Na das war wohl nicht zu überhören, dass ihr euch gestritten habt.“ Alex senkte den Kopf ein

wenig. „Nein, es ist alles in Ordnung. Amy was hältst du davon wenn wir nachher mal eine Rundfahrt durch Schottland machen? Ich zeig dir dann ein paar Sachen die dich interessieren könnten?!“ „Ja gerne.“ „Kann ich mitkommen?“ „Hätte sowieso damit gerechnet, dass du mitfährst Andrew.“ Alex lächelte wieder ein wenig. Ich machte nun Jamie fertig und zog mich danach selbst um. Andrew und Alex warteten unten schon auf uns. Wir stiegen ins Auto ein und fuhren los. Ich hatte natürlich meine Kamera

eingepackt und schoss einige Fotos die ich später meinen Eltern und Mia schicken wollte. Wir waren gerade bei einem wundervollen Schloss vor einem großen See. Andrew ließ es sich nicht nehmen, mir die Kamera zu stehlen und beauftragte Alex ein Foto von uns zu machen. Vor dieser traumhaften Kulisse. Wir machten die verschiedensten Posen und schnitten Grimassen. Es machte riesigen Spaß, auch mit Alex und Jamie machte ich ein paar Fotos. Danach fuhren wir weiter, durch kleine Dörfchen, riesige Wiesen und Wälder. Es war einfach ein wunderschönes Fleckchen Erde

hier. Nach ein paar Stunden kamen wir wieder nach Hause. Jamie war schon müde und ich brachte ihn ins Bett. Nachdem alles erledigt war ging ich in mein Zimmer und schloss die Kamera am Laptop an. Ich überspielte die Fotos und sendete sie gerade meinen Eltern und Mia als ich einen Videoanruf von meinen Eltern erhielt. Wir hatten riesigen Spaß und kurz darauf bekam ich auch einen Videoanruf von Mia. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und redete gleich darauf mit Mia. Strahlend saß sie vorm Computer und grinste bis über beide

Ohren. „So liebe Amy, ich habe mir gerade die Fotos angesehen. Wer zum Teufel ist dieser gutaussehende Typ der auf 90 Prozent deiner Fotos ist??“ Ich konnte mir das Lachen nicht mehr verhalten. „Das ist Andrew, der Cousin vom Hausherren.“ „Und der Hausherr ist der andere gutaussehende Typ oder wie?“ Ich nickte nur grinsend. „Oh du bist so ein verdammter Glückspilz Amy. Wann kann ich dich besuchen?“ „Ich weiß nicht da muss ich mal Alex fragen, aber ich bin sicher er hat nichts

dagegen.“ „Ich hoffe mal das, das so ist.“ Plötzlich öffnete sich meine Tür und Andrew schaute herein. „Amy was ist da los? Wo starrst du hin?“ „Störe ich gerade?“ „Nein, nein komm her und setzt dich, ich muss dir was zeigen?“ Ich klopfte aufs Bett. „Oh mein Gott Amy welcher ist es??“ „Lass dich überraschen.“ Ich grinste nun bis über beide Ohren. Andrew ließ sich aufs Bett fallen, dass der Laptop wackelte und grinste mal in die Kamera. „Andrew, das ist Mia“ Mia konnte es kaum fassen, begann zu schreien und klatschte in die Hände ehe sie sich

wieder fassen konnte und ein normales „Hi“ über die Lippen brachte. Andrew und ich hielten uns die Ohren zu und lachten. „Ist die immer so?!“ Ich nickte. Dann begannen wir wieder zu lachen. Mia war kaum noch zu halten, als dann noch Alex anklopfte und reinschaute, weil wir so einen Krach machten, und ich ihm sagte er soll sich auch mal hersetzten war es um Mia geschehen. Sie war nur noch am Schreien, lachen und grinsen. „Mann, wenn wir jetzt noch einen Typ herholen fällt sie bestimmt tot um.“ Scherzte Alex. Andrew und ich hielten uns den Bauch vor

Lachen. Der Abend war absolut klasse. Wir hatten so viel Spaß. Als es später wurde verabschiedeten wir uns von Mia. Alex ging ins Bett und Andrew fuhr nachhause nachdem er sich noch von mir mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete. Auszug aus Amys Tagebuch ***************************************************************** 6 Monate später. Die Zeit vergeht wie im Flug. Mir gefällt es außerordentlich gut hier. Am liebsten würde ich für immer hier bleiben. Mit meinen Eltern und Mia halte ich noch immer regelmäßigen

Kontakt. Andrew und ich verstehen uns super. Wir treffen uns sehr oft und haben viel Spaß. Mein Vertrauen zu Männern kehrt langsam zurück. Andrew ist wirklich klasse. ***************************************************************** 1 Jahr später. Das Letzte Jahr hatte viele Höhen und Tiefen. Kayla hat beinahe gar keine Zeit mehr für Jamie. Wenn sie mal da ist weint er wenn sie ihn nimmt und will zu mir. Mir kommt es so vor als würde er sie überhaupt nicht mehr kennen. Mit Andrew und mir läuft es auch toll.

Wir verstehen uns super doch langsam wird der Kontakt immer weniger. Ich bin momentan viel mit Jamie und Alex unterwegs. Andrew muss auch viel Arbeiten, aber wenn es sich ausgeht kommt er abends ab und zu mal vorbei. ***************************************************************** 1 Jahr 6 Monate später. Kayla muss immer noch viel arbeiten, doch langsam bessert sich die Situation. Alex hat mich und Jamie bei einem seiner Filme die er Produziert mitspielen lassen. Wir waren zwar nur Statisten, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Mit Andrew ist der Kontakt ziemlich gleich geblieben. Er muss noch immer

viel Arbeiten, doch er schaut trotzdem immer noch ab und zu vorbei. Eigentlich waren wir ja nur gute Freunde, doch jetzt wo wir uns sehen vermisse ich ihn jedes Mal wieder sehr wenn er geht. In meinem Herz breitet sich dann immer diese furchtbare leere aus. Ob es wirklich nur noch Freundschaft ist? ***************************************************************** 1 Jahr 7 Monate später. Kayla hatte wieder einmal etwas mehr Zeit zuhause und wollte sich wieder einmal um Jamie kümmern. Alex beschloss deshalb, wieder einmal aus zu gehen. Und er wollte mich mitnehmen.

Das erste Mal seit so langer Zeit, dass ich wieder einmal ausgehen soll und ich habe einfach nichts zum Anziehen. „Alex! Komm mal her!“ Brüllte ich durch die Gänge. „Was gibt’s denn?“ „Hilf mir, ich weiß nicht was ich anziehen soll.“ Er durchstöberte mein Ankleidezimmer und holte ein verdammt kurzes, schwarzes Kleidchen hervor, das ich von ihm zum Geburtstag bekommen hatte. „Hier.“ Er gab es mir und zwinkerte. „Das hatte ich ja schon total vergessen.“ „Und ohne Unterwäsche, meine Liebe. Die Männerwelt will etwas sehen können.“ Ich schaute ihn schief an. Doch

er lachte nur. „Ich glaube eher du willst wieder einmal etwas sehen.“ Er grinste verschmitzt. „Das wird’s sein.“ „Lässt du mich jetzt bitte alleine, ich will mich umziehen und fertigmachen.“ „Ich dachte ich dürfte etwas sehen?“ Er kam wieder näher zu mir und streichelte über meine Hüften. Ich weiß, es ist nicht das optimale Verhältnis zu seinem Chef, noch dazu wenn seine Frau und sein Kind im selben Haus wohnen, aber wir sind noch nie intim geworden, es reduziert sich immer nur auf Streicheleinheiten. Er verließ das Zimmer und ich zog mir das Minikleid an und kämmte meine braunen, langen Haare. Nach dem

Schminken ging ich noch mal zum Ankleidezimmer und zog die passenden Schuhe an. Schwarze High Heels mit Glitzersteinchen. Ich ging hinunter und Alex wartete bereits vor der Treppe. „Wow, du siehst wunderschön aus.“ Alex nahm meine Hand und drehte mich einmal im Kreis um mich rundum betrachten zu können. „Wo ist Kayla?“ „Die ist mit Jamie bei ihren Eltern. Wir sind also ungestört.“ Mit einem breiten Grinsen kam er auf mich zu und streichelte über meine Wange. Ich legte meine Hände auf seine Brust und drückte ihn sanft weg. Mit verführerischem

Augenaufschlag ging ich an ihm vorbei, die große Haustür hinaus und zur Limousine. Mark öffnete mir die Tür und ich stieg ein, Alex kam gleich nach und setzte sich neben mich. Mark schloss die Tür und ging nach vorne um loszufahren. Alex Hand war sofort wieder auf meinem Oberschenkel, doch dieses Mal ließ er sie nicht still liegen, sondern sie wanderte immer weiter nach oben. Meiner Meinung nach etwas zu hoch. Ich legte meine Hand auf seine und drückte sie sanft weg. „Nicht.“ Es war nur ein Hauchen, doch er verstand es. „Ich wollte nur sehen ob du meinen Rat befolgt

hast.“ „Nein, ich habe Unterwäsche an.“ Beleidigt schaute er mich an ehe er wieder etwas sagte. „Es ist aber nicht so, dass man Unterwäsche nicht ausziehen könnte.“ Er grinste wieder, und ich musste mir ebenfalls ein Lächeln verkneifen. Es dauerte nicht lange und wir waren in dem exklusivsten Club Schottlands. Obwohl ich erst 20 war, durfte ich hinein, Alex war ja sozusagen ihr bester Kunde. Wir gingen also in die V.I.P. Lounge, doch vorher mussten wir über die Tanzfläche und dann die Treppen hoch. Mir war direkt unwohl weil mich

die ganzen Männer so gierig anstarrten. Doch ich folgte Alex und versuchte die Blicke zu ignorieren. Als wir und setzten brachte die Kellnerin schon eine Flasche Champagner, Alex ließ den Korken knallen und gab mir auch ein Glas. „Ich weiß, du bist noch keine 21, aber bei dir zuhause darfst du ja auch schon Alkohol trinken, also Prost.“ Wir stießen an und ich nahm einen kräftigen Schluck. Ich hatte seit ich hier bin, keinen einzigen Schluck Alkohol getrunken, und das machte sich gleich bemerkbar. Mir wurde heiß und auch ein wenig schwindelig. Aber ich amüsierte mich prächtig mit Alex. Nach weiteren vier Gläsern, kam ich mir

vor als hätte ich den Rausch meines Lebens. Alex war ebenfalls schon sehr betrunken, aber er hatte im Gegensatz zu mir schon ein wenig mehr intus. Später wurde die Stimmung immer ausgelassener, und wir begannen heftig miteinander zu flirten. Was ich aber erst später realisierte, Andrew war plötzlich da und saß zwischen uns. Er war noch nicht so betrunken wie wir beide, doch etwas erheitert. Meine Laune war nun doppelt so gut, ich hatte ihn schonwieder länger nicht gesehen und war richtig glücklich im Moment ihn da zu haben. Er legte dauernd seinen Arm um mich

und zog mich immer wieder zu sich. „Du bist so süß wenn du betrunken bist.“ Er kicherte. Wir begannen uns zu necken und zu kitzeln. Bis wir uns endlich küssten. Er küsste mich einfach, so als wären wir schon seit Jahren ein Paar. So als würden wir uns schon Ewigkeiten kennen. So als wären wir schon seit Ewigkeiten verliebt. Denn er nahm mein Gesicht in beide Hände und ließ nicht mehr los. Meine Hände hingegen waren auf seiner Brust, in die ich mich regelrecht hinein krallte. Unser allererster Kuss, und trotz unseres berauschten Zustandes war er wunderschön. Als wir endlich wieder voneinander abließen konnte ich Alex

enttäuschten Blick im Augenwinkel sehen. Einerseits tat es mir weh ihn so zu sehen, andererseits machte mein Herz gerade Freudensprünge nach diesem wundervollen Kuss. Ich war verliebt. Und es fühlte sich verdammt richtig an, und nur das zählte im Moment für mich. Die Stunden verstrichen, der Alkohol floss immer weiter, und irgendwann war es dann endlich Zeit nach Hause zu fahren. Ich war schon zu betrunken um noch viel zu realisieren, ich merkte nur noch wie wir ins Auto stiegen und los fuhren. Andrew mit eingeschlossen. Doch durch den vielen Alkohol war mir

regelrecht übel geworden und ich rannte sofort in mein Zimmer und ins Bad, ich kniete mich vor die Toilette und übergab mich ehe ich merkte, dass Andrew über mir stand, mir den Rücken kraulte und meine Haare hielt. Nach dem ich wieder einigermaßen bei mir selbst war und mich versichert hatte, dass ich mich nicht noch einmal übergeben musste, richtete ich mich auf und ging zum Waschbecken um mir die Zähne zu putzen. Dieser Geschmack war unerträglich. Andrew stand noch immer bei mir und hielt mich fest, da mein Gleichgewichtssinn noch nicht zurückgekehrt war. Ich beachtete ihn

nicht weiter. Erschöpft ging ich ins Schlafzimmer und zog mir das Kleid aus und schmiss es auf den Boden, nur in Unterwäsche legte ich mich ins Bett und kuschelte mich unter die Decke. Ich war total erledigt und schloss meine Augen. Doch bevor ich einschlief spürte ich noch Andrew, der sich ebenfalls nur mit Boxershorts zu mir legte und sich an mich kuschelte. Sein betörender Duft und sein warmer, starker Körper ließen mich in einen wundervollen Schlaf gleiten.

Kapitel 7

 Durch einen unwiderstehlichen Duft wurde ich am nächsten Morgen geweckt. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und musste stark blinzeln, als das Sonnenlicht meine Augen noch zu sehr blendete.
„Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“
„Himmel Herrgott noch mal, rede etwas leiser, oder willst du das mein Schädel platzt??“ Brummte ich verschlafen vor mich hin.
„Was machst du eigentlich hier?“ Nicht, dass es mich stören würde, dass Andrew halbnackt neben mir saß, aber wir hatten

doch nicht...? Nein, so schätze ich ihn nicht ein.
„Du hast wohl gestern doch etwas zu viel erwischt. Kannst du dich echt an nichts mehr erinnern?“ Er verzog seine wundervollen Lippen zu einem niedlichen Grinsen. Ich setzte mich ebenfalls langsam auf und merkte erst dann, dass ich selbst nicht sonderlich viel am Leibe trug. Schnell zog ich mir die Decke hoch. Ich spürte wie sich die Farbe meines Gesichtes in ein peinlich berührtes Rot färbte. Doch Andrew schien es egal zu sein, er zog die Decke wieder vorsichtig hinunter und lehnte sich zu mir. Er schaute mir tief in die Augen und fesselte mich mit seinem

Blick, doch es war nicht so verkrampft wie Damian es getan hatte. Es war ein so unbeschreibliches Gefühl, in mir kribbelte alles, ehe er von meinen Augen abließ und sich meinem Ohr zuwandte.
„Du hast einen so wunderschönen Körper, verstecke ihn nicht.“ Sein warmer Atem streifte an meiner Haut und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er küsste meine Schulter, meinen Hals, doch bevor er auf meine Lippen traf hielt er inne.
„Du hast bestimmt einen Kater, ich habe dir etwas zu Essen gebracht, etwas Tee und eine Kopfschmerztablette.“ Er deutete mit dem Finger auf mein Nachtkästchen auf dem ein Silbertablett

stand. Innerlich brodelnd, dass er nicht weitergemacht hatte, bedankte ich mich kleinlaut bei ihm.
„Du musst hungrig sein, nachdem du gestern den Porzellanexpress genommen hast.“ Er verkniff sich ein Lachen.
„Oh Gott, ich habe mich übergeben?? Und du hast mich dabei gesehen?? Oh Gott, oh Gott, oh Gooott!“
Peinlich berührt zog ich mir die Decke über den Kopf.
„Schon gut, ich hab‘ dir gerne die Haare gehalten. Auch wenn ich am liebsten mitgemacht hätte.“ Ich lief knallrot an und er musste sich noch immer sein Lachen

verkneifen.

Er wandte sich von mir ab und wollte aufstehen. Ich schaute ihn nur schief an. Er jedoch grinste.
„Was?“ Lächelte er.
„Wo willst du hin?“
„Ich wollte mich anziehen.“
„Warum? Ich darf auch nicht.“ Er lachte, legte sich auf mich und stützte sich mit den Händen neben meinem Gesicht ab.
„Prinzessin, ich werde wiederkommen. Ich lasse dich nicht mehr alleine.“ Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und stand dann wirklich auf und zog sich an. Verdutzt schaute ich zwischen ihm und der Tür hin und her.


„Andrew? Warum hattest du so lange nichts von dir hören oder sehen lassen?“ Er hielt inne.
„Ich habe dich vermisst.“ Andrew kam näher, strich mir übers Haar.
„Es tut mir leid, ich hatte so viel zu tun. Aber das ist jetzt vorbei, ich möchte für dich da sein. Ab jetzt für immer. Und du hast mir auch gefehlt.“ Ein Kuss auf die Stirn und er war doch wieder weg. Ich wollte keinen Kuss auf die Stirn, ich wollte ihn auf die Lippen, genau wie gestern, dieser wundervolle Kuss von gestern sollte sich wiederholen, immer und immer

wieder…

Ich blieb noch einige Minuten so sitzen und starrte zur Tür, doch sie öffnete sich nicht mehr. Ich aß noch etwas und schluckte die Tablette, ehe ich ins Bad ging und eine heiße Dusche nahm. Danach ging ich, nur mit einem Handtuch um meinen Körper gewickelt, zu meinem Ankleidezimmer und erschrak auf dem Weg dahin. Andrew saß am Bett und sah mich mit leuchtenden Augen an. Ich blieb stehen und beobachtete ihn. Er sagte kein Wort, doch er stand auf und kam näher.
Er umschlang meinen Oberkörper mit seinen Händen und presste mich zu

sich.
„Und wieder versteckst du deinen Körper vor mir, Prinzessin.“ Verlegen schaute ich zu Boden.
„Du brauchst dich vor mir nicht zu schämen.“ Sagte er jetzt etwas besorgt. Ich nickte.

Er drückte mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Ich war wie im siebten Himmel. Ich wollte nicht, dass dieser Moment je wieder ein Ende nahm, doch es geschah indem die Tür aufging.
„Oh, ich wollte euch nicht stören.“ Alex stand in der Tür und starrte uns an.
„Schon gut.“ Erwiderte Andrew nur und ließ von mir

ab.
„Amy, geht es dir wieder besser?“ Ich nickte und ging ins Ankleidezimmer, ohne die beiden noch weiter zu beachten. Doch ich blieb nicht lange alleine, denn die beiden folgten mir.
„Geht es dir wirklich gut?“ fragte Alex nochmals. Ich nickte wieder.
„Bist du dir sicher?“
„Ja es geht mir gut, ich habe noch einen Kater von gestern, mehr nicht.“ Ich ließ das Handtuch fallen, die beiden hatten nun einen ungehinderten Blick auf meine Rückseite. Ich weiß nicht warum, aber ich genoss es, so begehrt zu werden von den Beiden. Langsam zog ich mir die Unterwäsche an, und dann die restlichen

Klamotten. Die Zwei hatten kein Wort gesagt, sie haben anscheinend die Show genossen. Als ich mich wieder umdrehte bemerkte ich Andrews besorgten Blick, wohin gegen Alex ganz zufrieden aussah.
„Alles ok?“ Diese Frage ging an Andrew. Dieser nickte nur stumm. Im Bad putzte ich mir die Zähne und kämmte die Haare, Alex und Andrew hatte ich einfach im Ankleidezimmer zurückgelassen. Als ich zurück ins Schlafzimmer ging saß Andrew auf der Bettkante. Alex war weg.
„Warum hast du das gemacht?“ Ich warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Warum ziehst du dich vor Alex nackt aus?“ Diese Frage war wie ein Tritt in die

Magengrube.
„Ich…ähm…ich weiß es nicht?“ Jetzt erst wurde mir bewusst, was ich getan hatte und ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, warum ich es getan hatte.
„Es tut mir Le….“ Er legte mir den Zeigefinger auf die Lippen.
„Schon gut, solange du es nicht noch einmal machst.“
„Wenn ich ehrlich bin, hatte ich es jetzt auch nicht vor, dass ich es mache.“ Er biss sich auf die Unterlippe.
„Alex hat gesagt du hast heute frei. Ich will dir später etwas zeigen, wenn ich darf.“ Er hypnotisierte mich fast mit seinen wundervollen Augen. Ich konnte

nicht anders als nicken.
„Dann zieh dir noch etwas an, es geht gleich los.“

Ich packte alles in meine Handtasche und streifte meine Jacke über. Auch wenn das Wetter draußen schön war, kühlte der Wind die Luft doch etwas ab.
Vor der Haustür stand Andrews Auto, ein mattschwarzer Dodge Charger. Ich fragte mich nur, wie er sich so etwas leisten konnte, doch ihn fragen wollte ich auch nicht.
Er öffnete mir die Tür, hielt meine Hand fest wie ein Gentleman während ich einstieg.
Als er eingestiegen war, lehnte er sich zu

mir herüber und band mir ein Tuch über die Augen. Ich spürte noch seine Lippen auf meinen und dann startete er auch schon den Motor.
„Wo fahren wir hin?“ Ich war sehr neugierig, weil ich Andrew doch noch nicht so gut einschätzen konnte.
„Wenn ich dir das jetzt verrate, Prinzessin, ist es keine Überraschung mehr. Aber ich kann dir versprechen, dass du es mögen wirst.“
Vorsichtig legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel und wartete auf meine Reaktion. Ich wusste nicht ob ich meine Hand auf seine legen sollte, oder sie einfach da lassen sollte wo sie gerade war. Letztendlich entschloss ich mich

aber, meine Hand auf die seine zu legen. Seine Anspannung verschwand und er begann meine Hand zu streicheln. Ein lächeln konnte ich mir jetzt nicht mehr verkneifen.
Wir fuhren noch einige Zeit eher er stehen blieb und den Motor abstellte.
„Darf ich jetzt schauen?“
„Hab noch etwas Geduld, Prinzessin.“ Er stieg aus und öffnete den Kofferraum. Nach gefühlten fünf Minuten holte er mich dann endlich aus dem Wagen. Er führte mich durch Gras, und dann über eine kleine Brücke. Mitten auf der Brücke blieb er stehen und öffnete das Tuch. Ich blinzelte kurz um meine Augen wieder an das Licht zu gewöhnen, aber

als ich dann wieder etwas erkennen konnte, war ich sprachlos. Rechts von uns auf dem Parkplatz stand das Auto, davor war eine große Wiese, die hier auf die kleine Brücke führte, unter uns floss ein kleiner Bach hindurch, mit wunderschönen Blumen am Ufer, über der Brücke war ein kleiner dichter Wald, am Wegesrand standen Laternen die an Märchen erinnerten. Ich staunte und bekam einfach kein Wort heraus.
„Komm.“ Forderte mich Andrew auf und nahm meine Hand. In der anderen Hand hielt er einen Picknickkorb.
„Was hast du vor?“ Ich lächelte, genau wie er, jedoch sagte er nichts.
Wir gingen den atemberaubend

geschmückten Weg entlang durch den Wald ehe wir zu einer Lichtung kamen. Ein Riesiger See trennte die beiden Waldenden voneinander. Ich blieb stehen und musste erst einmal realisieren wo ich gerade war.

Andrew breitete eine Decke aus. Wir waren ganz alleine hier, es war so friedlich, ich fühlte mich gleich nach der ersten Sekunde wohl.
Ich lag neben Andrew und wir schauten uns gegenseitig an.
„Gefällt es dir?“ Fragte er während er über meine Wange strich.
„Es ist wundervoll. Ich weiß gar nicht was ich noch sagen soll.“ Er zog mich zu

sich und küsste mich.
„Eine kleine Entschuldigung, dass ich die letzten paar Monate nicht so oft bei dir sein konnte.“

Wir genossen die Zeit hier zu zweit, so einsam und doch nicht alleine. Alles war so vollkommen, wenn wir zusammen waren, und wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, nein ich bin mir sicher mich in ihn verliebt zu haben. Diese Wärme die mich umgibt wenn er mich so im Arm hält und mich küsst, zeigt mir doch, dass etwa dran sein muss, an diesen Gefühlen. Nur was empfindet er?

Kapitel 8

 Wir lagen lange Zeit auf der Decke vor dem See und genossen einfach nur die Zweisamkeit. Er lag auf dem Rücken und mein Kopf auf seiner Brust. Er strich über mein Haar, ganz sanft, um es nicht zu zerzausen. Seinen kräftigen und muskulösen Händen würde man gar nicht zutrauen, so zärtlich und weich zu sein. Seine Bewegungen waren so gefühlvoll, dass man glauben würde, man wäre eine Porzellanpuppe. Auch wenn er mich zu sich drückte und mich umarmte, war es immer sehr vorsichtig, als hätte er Angst er könnte mir jeden Moment eine Hand oder einen Fuß

abbrechen. „Was hältst du von schwimmen gehen?“ Er holte mich aus meinen Gedanken. „Jetzt? Bei dem Wetter?“ „Warum, es ist warm, die Sonne scheint, und Wind geht hier auch keiner.“ Er grinste verschmitzt. „Ich hab ja nicht mal etwas mit.“ „Du brauchst doch nichts außer deiner Haut.“ Verwirrt blickte ich ihn an. „Das Wasser ist klar und wahrscheinlich sehr warm, du brauchst also nichts außer deinen Körper.“ „Ich soll Nacktbaden?“ Schrie ich entsetzt auf. Er starrte mich einen Moment etwas verwirrt an bevor er sich wieder fassen

konnte. „Ich habe dir schon oft gesagt, dass du dich für deinen Körper nicht schämen musst.“ Lächelte er jetzt wieder. Er drehte mich nun auf den Rücken und setzte sich auf mich. „Wenn du dich selbst nicht ausziehen willst, dann mach ich das eben.“ „Andrew…! Ich geh mit Unterwäsche hinein.“ Etwas enttäuscht, aber doch noch erfreut, dass ich trotzdem mitgehe half er mir aus meinen Kleidern. Er zog sich ebenfalls bis zur Boxershorts aus und stand nun halbnackt vor mir. Ich konnte meine Augen nicht mehr von seinem Muskelbepackten Körper lassen. Genauso wenig wie er von

meinem. „Du bist so wunderschön, Prinzessin.“ Er hob mich hoch und ich umschlang seinen Hals mit meinen Händen um nicht runterzufallen. Langsam ging er ins Wasser. „Kalt?“ Fragte ich ihn Grinsend. Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Er ging weiter hinein und ich klammerte mich fester an ihn. „Hast du etwa Angst?“ „Ne, ich doch nicht.“ Als das Wasser meine Haut berührte zuckte ich kräftig zusammen. Andrew begann zu lachen. „Das ist ja

eiskalt.“ „Ach quatsch, wenn du eine Zeit lang drin bist, ist es warm. Außerdem, ist es nicht erfrischend nach einer durchzechten Nacht im kühlen Bad etwas zu entspannen?“ Er ging einige Schritte vorwärts und ich kletterte an ihm hoch, um nicht noch mehr von dem kühlen Wasser auf meiner Haut zu spüren. Doch das verleitete ihn, das Kind im Manne rauszulassen und ließ sich nach hinten fallen. Ich tauchte kurz unter und als ich wieder auftauchte sah er mich lachend an. „So kalt ist es doch gar nicht.“ Ich spritze ihn an, drehte mich um und wollte ans Ufer. Doch er folgte mir und

umschlang mich von hinten. Er drückte mich wieder sanft an sich und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Selbst durch das kalte Wasser spürte ich seine Wärme. „Was ist jetzt mit Nacktbaden?“ Flüsterte er verführerisch in mein Ohr, während seine Hand unter mein Höschen glitt. „Ausziehen musst du dich ja trotzdem. Jetzt ist es schon egal ob du es hier machst oder an Land.“ „Aber an Land bin ich schneller, sodass du dann nichts von mir sehen kannst.“ „Ich will aber etwas sehen.“ Er machte einen Schmollmund und ein beleidigtes

Gesicht. Lächelnd und verführerisch griff ich nach seiner Boxershorts. „Ah so ist das, wenn Madame etwas will, bekommt sie es auch, oder wie kann ich das sehen?“ „Sehen brauchst du jetzt gar nichts.“ Hauchte ich ihm ins Ohr und zog unter Wasser seine Boxershorts aus. Er drückte mich näher zu sich, begann mich zu küssen, dabei konnte ich deutlich seine Erektion spüren. Ich ließ von ihm ab und drückte ihn weg. „Schließ deine Augen und dreh dich um.“ „Was hast du vor Prinzessin?“ „Na du willst doch auch etwas sehen.“ Lachte

ich. „Ich könnte dir dabei aber auch behilflich sein.“ „Nein, nein, schon in Ordnung.“ Während ich das sagte, nahm ich seine Boxershorts und schwamm zum Ufer. Er hatte sich währenddessen umgedreht und war mir nachgeschwommen, aber ich hatte zu viel Vorsprung. Jetzt stand er nackt im Wasser und ich wedelte an Land mit seiner Unterwäsche herum. „Amy! Gib sie wieder her.“ „Du wolltest Nacktbaden gehen. Bitte, da hast du’s.“ Ich lachte mich schlapp während er ein bisschen hilflos und wütend hin und herging am Ufer. Aber dass er einfach aus dem Wasser

kommt und sich auf mich stürzt, mit dem habe ich auch nicht gerechnet. „Da schaust du, was.“ Lachte er, als ich auf dem Rücken lag und er auf mir saß. Nackt. Und ja tatsächlich, ich schaute nicht mehr ich starrte. „Dass du so weit gehst hätte ich nicht gedacht.“ Sagte ich etwas kleinlaut. „Ach, vom Ufer hierher war es eh nicht sehr weit.“ Er lachte wieder. „Bekomme ich jetzt meine Boxershorts wieder?“ „Mhm, nein!“ Ich blickte ihm starr in die Augen und wartete seine Reaktion ab. Doch es geschah nichts. „Ich bin nicht so wie Damian.“ Sagte er plötzlich und ließ von mir ab. Mit dieser

Antwort hatte ich jetzt nicht gerechnet. „Andrew…das war nicht so gemeint.“ Versuchte ich zu retten was ich gerade innerhalb von einer Sekunde zerstört hatte. „Du wolltest mich testen…“ „Ja und was ist daran so schlimm? Du hast den Test bestanden.“ Er zog sich jetzt an, sagte jedoch kein Wort dabei. „Andrew, wärst du nicht genauso, nachdem dir so etwas passiert wäre? So etwas nennt man Misstrauen.“ „Ich dachte ich hätte dir schon von Anfang an gezeigt, dass du mir vertrauen kannst. Dass ich NICHT so bin wie Damian. Außerdem ist es jetzt über ein-ein halb Jahre her, warum fängst du jetzt

wieder damit an?“ Die letzten Worte schrie er schon fast. „Es…es tut mir leid.“ Ich ließ den Kopf hängen, doch er war nicht weich zu kriegen. „Es ist jetzt schon so lange her mit Damian und du vertraust mir noch immer nicht! Das ist das traurige an dieser ganzen Sache Amy. Lass uns fahren. Es war wohl doch nicht so klug hier her zu kommen…“ Er packte den ganzen Kram zusammen und ging voraus. „Seit dem mit Damian ist mir aber keiner mehr so nahe gekommen wie du!“ Er blickte kurz auf, sagte aber nichts und ging weiter. Ich habe mich auch in der Zwischenzeit

angezogen und folgte ihm. Er ließ jedoch nicht mehr mit sich reden. Ich brodelte innerlich, vor Wut, Schmerz und Verzweiflung. Er war immer so gut zu mir und ich? Hatte ich es nur schamlos ausgenutzt? Nein, ich habe mich in ihn verliebt, das haben mir meine Gefühle vorhin bestätigt. „Andrew warte.“ Flehte ich ihn an. Doch es war ihm egal. Wie konnte er nur von einer auf die andere Sekunde so kalt werden. Ist ihm das mit Damian wirklich so nahe gegangen? Wir waren schon beim Auto, und er lud das ganze Zeug ein, als ich endlich zum Reden

kam. „Hör mir zu, es tut mir leid. Ich möchte nur nicht wieder verletzt werden. Und ja, ich vertraue dir, voll und ganz.“ Er lehnte mit verschränkten Armen an seinem Auto und beobachtete mich. „Sag etwas, bitte. Nur irgendetwas.“ Ich stand vor ihm und schaute zu ihm hoch. Doch es kam nichts von ihm. Enttäuscht schaute er an mir vorbei auf den Boden. „Ach, scheißegal ich sag’s jetzt einfach. Ich liebe dich Andrew!“ Ich schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Er war ein bisschen perplex und wusste wohl im ersten Moment nicht was er machen sollte, doch nach kurzer Zeit hatte er seine Hände um mich gelegt und

presste mich an sich. Vergessen war der „Streit“ den wir gerade hatten. Jetzt zählten nur noch wir beide. Nach einiger Zeit ließen wir voneinander ab und er schaute mir wieder sehr tief in die Augen. „Meinst du das ernst?“ Fragte er mit heißerer Stimme. „Das mit uns, ist mein voller ernst. Ich liebe dich und ich will dich nicht mehr verlieren.“ Er lächelte zufrieden, ehe ich dasselbe von ihm hörte. „Ich liebe dich auch Amy, seit dem ersten Moment indem ich dich gesehen hatte.“

Kapitel 9

Während wir nachhause fuhren, warf er mir immer diese verführerischen Blicke zu. Ich wusste, bei ihm konnte ich mich geborgen fühlen. Und das tat ich auch, in seiner Nähe war einfach alles so wunderbar, so unbeschreiblich schön. Und diese Schmetterlinge im Bauch zauberten mir ständig ein Lächeln ins Gesicht. Ich musste noch immer über seine Worte nachdenken. "Seit dem ersten Moment in dem er mich gesehen hat." Und warum hat er nicht schon früher darauf aufmerksam gemacht? Ich mochte ihn auch schon seit längerer Zeit. Jedoch war ich nicht fähig dazu, es ihm

zu zeigen, ich war einfach noch zu verwirrt wegen Damian. Aber das ist jetzt Vergangenheit. Ich weiß zwar nicht was Damian jetzt macht oder wo er ist, ich weiß nur, dass er mir jetzt nichts mehr antun kann, den Andrew wird mich um jeden Preis beschützen. Er warf mir wieder einen dieser wundervollen Blicke zu. Seine Augen waren weit geöffnet und strahlten. Durch dieses strahlen in den Augen wurde ich wie verzaubert. Doch es war nicht so zwanghaft wie das von Damian. Mir wurde wieder warm ums Herz und ich wusste dass ich meine bessere Hälfte gefunden

habe. Die ganze Fahrt über sprachen wir kein Wort, er hatte nur seine Hand wieder auf meinen Oberschenkel gelegt und warf mir verstohlene Blicke zu. Als wir endlich zuhause ankamen, öffnete er mir die Tür und half mir aus dem Wagen. Er legte seine Hand um meine Taille und wir gingen zurück ins Haus. Immer noch sprachen wir kein Wort miteinander. Es war seine reine Gestik die mich so verzauberte. Seine sanfte und fürsorgliche Art. Seine Liebe, die er mir auch ohne es zu sagen oder zu zeigen spüren lässt. Es war einfach alles perfekt im Moment. Doch wenn ich daran dachte, dass ich in 6 Monaten hier

wieder wegmusste wurde mir wieder ganz anders. Ich wollte nicht wieder gehen. Nicht jetzt, ich wollte meine neu gewonnene Familie und Freunde nicht einfach so zurücklassen. Und vor allem nicht Andrew. "Na ihr beiden. Habt ihr es nun endlich geschafft?" Ich war so im Gedanken versunken, dass ich nicht einmal mitbekommen hatte, dass wir schon in der Küche bei Alex standen. Andrew stand hinter mir, umschlang meine Hüften und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Das hat ganz schön lange gedauert.

Wahnsinn das es überhaupt noch passiert ist." Warum habe ich es mir denken können, dass von Alex wieder so etwas kommen würde. "Und, wie war es?" Verwundert starrte ich Andrew an. "Was meinst du damit?" Andrew wusste anscheinend auch nicht was Alex meinte. "Naja, ihr wart ganz schön lange weg. Da ist doch bestimmt etwas gelaufen." Ich wusste nun was Alex meinte und grinste verschmitzt. Von Andrew ließ ich ab und ging langsam und verführerisch auf Alex zu. "Selbst wenn etwas gewesen wäre, würdest du es nicht erfahren." Flüsterte ich ihm ins Ohr. Sein Grinsen war nicht

zu übersehen. Kaum drehte ich mich um, ergriff mich Andrew schon und hob mich hoch. Ich klammerte mich an seinem Hals fest. "Was hast du vor?" "Lass dich überraschen." Er drehte sich um und Alex warf uns einen verstohlenen Blick zu, Andrew trug mich mit Leichtigkeit die Treppen hoch in mein Zimmer und legte mich aufs Bett. Sein Körper lag nun auf mir, er stützte sich mit den Händen neben meinem Gesicht ab und küsste mich. Seine Küsse bedeckten nun meinen Hals und er glitt immer weiter runter. Ich genoss seine Berührungen, auch als er immer fordernder wurde. Er wollte mehr.

Genau wie ich, also ließ ich es zu. Ich kuschelte mich an seinen heißen Körper, sein Brustkorb hob sich immer noch schwer auf und ab, genau wie meiner. "Du bist der wundervollste Mensch den ich je getroffen habe." Flüsterte er mir mit heißerer Stimme ins Ohr und zog mich näher an sich. Ich gab ihm einen Kuss und legte meinen Kopf an seinen. "Ich will dich nie wieder verlieren." Er umschlang meinen Körper und presste ihn an sich. "Nie mehr wieder." "Aber was ist in einem halben Jahr wenn ich wieder zurück muss?" Jetzt wurde

auch ihm klar, dass unsere Liebe, so wie es schien, nicht für immer so bleiben könnte. "Ich will nicht ohne dich leben. Ich könnte es nicht ertragen." "Wir müssen uns etwas einfallen lassen, Amy. Ich lasse dich bestimmt nicht so einfach gehen." "Nur was?" "Wir müssen mit Alex reden. Der kann uns bestimmt weiterhelfen. Los komm." Andrew stand auf und wollte sich etwas anziehen. Ich hielt ihn zurück. "Warte." Er drehte sich um. "Je schneller wir mit ihm reden, desto schneller können wir eine Lösung

finden." Ich stand ebenfalls auf und zog mir etwas an, ehe ich Andrew nach unten folgte. Alex schien uns schon zu erwarten. "Wir müssen mit dir reden." "Na hattet ihr Spaß? Zum Überhören war es ja doch nicht." Er lächelte wieder, doch mir war gerade nicht nach Lächeln zumute. "Alex, es ist wichtig." "Ich kann es mir schon denken um was es geht. Du willst hierbleiben." "Woher weißt du das?" "Naja, ich hab's mir gedacht. Jeden Tag wirst du trauriger, und wenn irgendjemand über das Ende der 2 Jahre

spricht bist du sofort woanders mit den Gedanken. Und jetzt hast du auch noch Andrew. Ich kann eins und eins zusammenzählen Amy." "Was sollen wir jetzt machen?" "Naja, du warst uns eine große Hilfe Amy, aber Kayla ist jetzt wieder mehr zuhause, also brauchen wir theoretisch kein Kindermädchen mehr. Aber wenn du mir eine Woche Zeit gibst kann ich dir helfen." "Natürlich!" Ich war gerade überglücklich und fiel Alex um den Hals. "Freu dich nicht zu früh, ich weiß nicht ob es funktioniert. Aber versuchen kann ich es auf jeden Fall einmal. "Ja unbedingt." Andrew freute sich

genauso wie ich. "So und jetzt geht und habt Spaß. Ihr seid nur einmal jung." Andrew nahm mich bei der Hand und zog mich aus der Haustür hinaus in sein Auto. "Was führst du schonwieder im Schilde? Soll ich mich wieder überraschen lassen?" Ich lachte. "Sicher, Prinzessin. Mit mir wird es nie langweilig." "Da hast du allerdings Recht."

Kapitel 10

Andrew Ich wollte ihr zeigen, wo sie nach den zwei Jahren bleiben wird. In meiner Wohnung. Während der Fahrt warf ich Amy immer ein paar verführerische Blicke zu. Ich liebte ihr lächeln, dass ich damit immer hervorlockte. Meine Hand war sogleich auch wieder auf ihrem Oberschenkel und sie begann sie zu streicheln. Ihre Berührungen ließen mich immer innerlich beben. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich. Nach kurzer Zeit waren wir vor der Eingangstür. Amy schaute nach oben. „Das ist ja riesig. Ist das ein

Wohnhaus?“ Ich nickte nur. „Komm.“ Ich nahm ihre Hand und wir gingen hinein zum Lift. Vor meiner Tür blieben wir stehen. Ich nahm sie in den Arm und presste sie an mich. „Hier wirst du wohnen, sobald du nicht mehr für Alex arbeitest.“ Ich öffnete die Tür und sie schaute ganz baff in den Raum. „Wow. Hier wohnst du.“ Ich nickte wieder nur. „Das ist ja unglaublich.“ Mit einem Lächeln im Gesicht rannte sie durch alle Räume und inspizierte sie. Ich setzte mich währenddessen auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Ich wollte sie in Ruhe lassen wenn sie

sich alles anschaut und nicht irgendwelche unpassenden Kommentare dazu abgeben. Sie soll sich so viel Zeit nehmen wie sie will. Doch kaum war ich einigermaßen entspannt, hat sie sich angeschlichen, setzte sich auf mich und küsste mich. „Gefällt es dir also.“ „Und wie.“ Sie gab mir wieder einen Kuss. „Aber bevor du hier einziehst, musst du erst noch die letzten sechs Monate bei Alex bleiben.“ „Was soll ich eigentlich danach machen?“ „Wie meinst du das?“ „Ich will nicht einfach nur tatenlos

dasitzen und nichts tun.“ „Glaub mir, mit mir brauchst du nicht mehr arbeiten gehen. Ich hab genug Geld.“ „Nein, ich werde doch nicht einfach alles von dir nehmen.“ „Du nimmst es ja nicht, sondern ich gebe es dir. Thema erledigt. Aus fertig.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Du musst das alles nicht machen.“ „Ich mache es ja nicht weil ich es muss, sondern weil du mir mehr wert bist als alles andere auf der Welt, Amy.“ Sie schlang ihre Arme um mich. „Danke. Für alles.“ „Ich liebe dich, Prinzessin.“ Ich küsste sie wieder. Doch ihre Stimmung änderte

sich schlagartig. „Ich sollte es dann wohl noch meinen Eltern irgendwie beibringen.“ Ihre Freude verwandelte sich in Trauer. Und ich wollte unter gar keinen Umständen meine Freundin traurig sehen. Ich wollte für sie da sein, jetzt und für immer. Schweigend gab ich ihr mein Telefon. Sie schaute mich verzweifelt an. „Keine Angst. Du schaffst das schon. Mach es lieber gleich, dann hast du es hinter dir.“ Sie saß immer noch auf mir, ich drückte sie fester an mich und gab ihr einen Kuss auf den Hals. Langsam wählte sie die Nummer. „Es klingelt.“ Ich streichelte Amys

Rücken. „Du schaffst es schon Kleine.“ Es hob jemand ab und sie begann zu reden. Währenddessen legte sie ihren Kopf gegen meinen. Ich strich ihr die Tränen aus dem Gesicht während sie sagte, sie würde für immer hier bleiben wollen. Mehr und mehr Tränen bannten sich ihren Weg über Amys Wangen. Es war ihre Mutter, mit der sie telefonierte. Sie war wütend. Sehr, sehr wütend. Sie ließ es Amy, meines Erachtens ein wenig zu sehr spüren, dass sie wütend war. Sie klammerte sich an mir fest und schluchzte. Ich konnte es nicht weiter mit ansehen und nahm das Telefon und legte kommentarlos auf. Sie umarmte

mich so fest sie konnte und schluchzte immer weiter. Mein Herz brannte so viel. Es war meine Schuld, dass Amy nun so fertig war. „Ich sollte es Mia auch noch sagen.“ „Nein Amy, lass es. Du bist so und so schon fertig genug.“ „Nein ich muss.“ Sie stand auf und ging in die Küche. Ich folgte ihr. „Amy, nun komm schon.“ „Ich ruf sie jetzt an, dann hab ich es hinter mir. Es ist besser so.“ Sie nahm ihr Handy aus der Tasche und wählte Mia‘s Nummer. Ich stellte mich hinter sie, drückte sie wieder fest an mich und legte meinen Kopf auf ihre Schulter. Sie weinte noch immer. Doch mit Mia führte

sie ein entspannenderes Gespräch. Auf einmal drehte sie sich um, legte eine Hand auf meine Brust und schaute zu mir hoch. „Kann Mia für ein paar Tage mal zu uns kommen?“ Ihre Lippen formten sich zu einem schwachen Lächeln. „Aber sicher, wenn es dich glücklich macht auf alle Fälle.“ Das schwache Lächeln breitete sich nun zu einem Grinsen aus. Freudig legte sie auf und umarmte mich. „Danke! Danke! Danke!“ „Ich will dich nicht traurig sehen. Und wenn es dich erfreut Mia zu sehen, dann freut es mich auch.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die

Stirn. „Wann ist es denn so weit, dass sie kommt?“ „Ich weiß es noch nicht, das machen wir uns noch aus.“ Ich merkte wie es sie noch immer fertig machte, dass sie mit ihrer Mutter gestritten hatte. Doch, dass ihre beste Freundin sie besuchen kam, heiterte sie doch wieder auf. „Dann haben wir ja noch genug Zeit zu zweit.“ Ich schob sie vorwärts in Richtung Schlafzimmer und küsste sie auf dem Weg dahin. Langsam drängte ich sie auf das Bett und legte mich auf sie. Meine Hand glitt vom Hals runter über ihre Brust, wo ich stoppte und sie massierte. Sie stöhnte

kurz auf, was mich noch heißer machte. Mein Verlangen nach ihr stieg bis ins unendliche. Doch es hielt nicht lange an. „Andrew…“ Ich hielt inne und schaute sie kurz an ehe ich voller Wollust ihren Hals küsste und meine Hand auf ihren Hintern legte. Ich drückte sie noch näher an mich und sie konnte nun deutlich meine Erektion spüren. „Andrew…nicht.“ Sie drückte mich weg. Doch ich ließ nicht locker. „Ich will dich…jetzt.“ Stöhnte ich in ihr Ohr. „Ich kann nicht…bitte…hör auf.“ Ich wollte sie so sehr, dass ich ihre Bitte einfach ignorierte. In meinem Kopf drehte sich in diesem Moment alles nur

noch um Sex. Krampfhaft versuchte ich ihr die Kleider auszuziehen. Sie wehrte sich dagegen, immer mehr und mehr. „Andrew!“ Das war jetzt keine Bitte mehr sondern ein flehen. Sie schaffte es irgendwie sich von mir zu befreien und wollte aufstehen. Doch ich hielt sie fest, drückte sie zurück aufs Bett. Ich hielt ihre Hände neben ihrem Kopf fest und saß auf ihr. Genau wie Damian damals. „Du tust mir weh…“ Tränen flossen über ihre Wangen. Jetzt wurde mir schlagartig bewusst was ich da eigentlich tat. Sofort ließ ich ihre Hände los und ging von ihr runter. „Amy…es tut mir leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist.“ Sie hielt ihre

Hände fest und weinte. „Es tut mir so leid, Kleines.“ Es war nur ein hauchen. Ich wollte sie trösten und strich über ihren Arm. Unter meiner Berührung zuckte sie heftig zusammen. Mein Herz zerriss es in diesem Moment in zwei Teile. „Amy.“ Jetzt war ich derjenige, der flehte. „Verzeih mir, bitte.“ Doch sie lag noch immer da und weinte. Ich setzte mich nun auf und schaute sie an. Wie ein Häufchen Elend lag sie zusammengekauert neben mir. Ihr Rücken war zu mir gedreht, und ich wollte sie nicht noch einmal anfassen um sie zu mir zu drehen. Also stand ich auf,

ging ums Bett und kniete mich vor sie hin. Sie hatte ihre Augen fest zusammengekniffen, doch trotzdem rannten unaufhörlich Tränen über ihre Wangen und ihren Nasenrücken. Ich legte meine Stirn an ihre und strich ihr über die Wange. „Wenn ich könnte würde ich es rückgängig machen. Glaub mir. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Bitte Amy, verzeih mir. Es tut mir so unendlich viel Leid.“ Sogar mir tropfte nun eine Träne über die Wange. Sie öffnete die Augen und wischte sich die Tränen weg. „Du hast gesagt, du bist nicht wie

Damian.“ „Bin ich auch nicht. Ich habe aufgehört und hab selbst gemerkt, dass es falsch ist was ich tue. Ich wollte dich nicht verletzten. Weder körperlich noch seelisch.“ „Bring mich bitte nachhause.“ Ungläubig starrte ich sie an. „Amy…ähm…“ „Nein! Noch ist mein zuhause bei Alex, und da würde ich jetzt gerne sein.“ Sie stand auf, und holte sich ihre Sachen. Enttäuscht ging ich zur Haustür und wartete auf sie. „Bist du dir wirklich sicher.“ Ein kommentarloses nicken beantwortete mir die Frage. Sie ging an mir vorbei in

Richtung Auto. Ich ging ein paar Schritte hinter ihr. Wir setzten uns ins Auto, doch dieses Mal legte ich meine Hand nicht auf ihren Oberschenkel. „Kann ich es irgendwie wieder gut machen?“ Sie schaute mich kurz an, doch dann glitt ihr Blick wieder aus dem Fenster. Ich startete den Wagen und fuhr los. Die ganze Fahrt über schaute ich öfters zu ihr, doch ihr Blick glitt immer aus dem Fenster ins Leere. Als wir in Alex Einfahrt standen umklammerte ich das Lenkrad. „Ist es jetzt aus?“ Etwas geschockt starrte sie mich an. „Ja oder nein…“ Sie ließ den Kopf

hängen und schloss die Augen. „Versuch es wieder gut zu machen.“ Ohne auf eine Antwort von mir zu warten stieg sie aus. Ich wartete noch bis sie die Treppen hochgegangen war und in der Tür verschwand. Dann fuhr ich los.

Kapitel 11

Amy Ich wollte Andrew um keinen Preis der Welt verlieren. Deshalb reagierte ich auch etwas geschockt als er fragte ob nun Schluss ist. Ich wollte ihn bloß spüren lassen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Auch wenn er mich damit sehr verletzt hat, liebe ich ihn doch über alles. Er hat es ja auch selbst eingesehen, dass es falsch war. Ich wollte nur hier sein um etwas nachzudenken. Bevor ich die Tür schloss drehte ich mich noch mal um, doch er fuhr gerade

weg. Mit gesenktem Kopf ging ich weiter und stieß gegen Alex Brust. „Was ist los?“ Doch bevor ich antworten konnte, flossen schon wieder Tränen über meine Wangen. „Hey Amy, nicht weinen. Komm wir setzen uns erst einmal.“ Wir setzten uns auf die Couch und ich ließ erst mal alles raus. „Was hat der Mistkerl nur mit dir gemacht?“ Er umarmte mich und streichelte mir dabei übers Haar. Als ich mich etwas beruhigt hatte, krempelte ich die Ärmel hoch und zeigte ihm meine Handgelenke. Sie waren rot und etwas geschwollen, aber weit nicht so schlimm wie bei Damian. Entsetzt starrte mich

Alex an. „Hat er…?“ Ich verneinte heftig. „Er wollte mich zwingen, dass ich mit ihm schlafe.“ „Der kann was erleben.“ Alex Körper bäumte sich auf, seine Muskeln spannten sich an und seine Adern zeichneten sich unter seiner Haut ab. Dann stand er ruckartig auf und stürmte zur Tür. Ich lief ihm nach und stellte mich mit ausgestreckter Hand vor ihm hin. „Alex, lass es mich vorher erklären.“ „Du brauchst ihn nicht verteidigen, Amy.“ Er nahm mich bei den Hüften hoch und stellte mich einfach so neben die Tür. „Das tu ich auch gar nicht. Jetzt lass uns

erstmal hinsetzen und durchatmen. Alex…beruhig dich.“ Widerwillig nahm er wieder Platz. „Es hat damit angefangen, dass ich meine Eltern angerufen hatte und ihnen gesagt habe, dass ich hierbleiben will. Sie sind ausgetickt, da hat Andrew das Telefon genommen und hat einfach aufgelegt.“ Alex war schon wieder dabei aufzustehen, doch ich hielt ihn zurück. „LASS mich ausreden…“ Fuhr ich fort. „Weil ich sowieso schon am Ende war, rief ich meine beste Freundin an, sie hat sich für mich gefreut, und kommt mich bald einmal besuchen, wenn es recht ist.“ Alex hörte gespannt zu und nickte. „Gut, ok. Ich war dann wieder so

einigermaßen gut drauf, ich muss das mit meinen Eltern zwar noch regeln, aber das hat eh noch ein halbes Jahr Zeit.“ Er nickte wieder. „Kommst du nun endlich auf den Punkt?“ „Ja entschuldige. Er hat mich geküsst und wir sind dann ins Schlafzimmer gegangen. Am Anfang war es ja noch schön und gut. Aber er ist immer fordernder geworden. Ich hab ihn gebeten aufzuhören weil er mir weh tat. Doch er ignorierte mich vollkommen. Er war wie ein anderer Mensch.“ Alex begann nachdenklich zu werden. „Was ist los.“ „Erzähl weiter.“ Ich starrte ihn verwirrt an doch dann erzählte ich

weiter. „Ich wollte aufstehen und gehen, doch er hat mich niedergedrückt und meine Hände festgehalten. Ich begann zu weinen und versuchte von ihm loszukommen. Doch er ließ nicht locker. Er versuchte mich auszuziehen doch währenddessen ließ er los. Er entschuldigte sich dafür und sagte er weiß nicht was in ihn gefahren ist. Und…“ „Die Legende…“ Fragend schaute ich ihn an. „Meinst du er kann das auch? Die Gedankenmanipulation?“ „Nein, ich glaube er ist sich noch nicht bewusst, zu was er fähig ist. Das sind die

ersten Anzeichen. Seine Gefühle und Handlungen verstärken sich unbewusst. Er weiß noch nicht was er alles kann.“ „Aber, dann wird er ja genauso wie…“ „Damian? Nein, das muss nicht sein. Du hast es schon frühzeitig erkannt und kannst ihm helfen, dass er damit umzugehen lernt.“ „Und wie?“ „Übung.“ „Soll das heißen, er soll mich mit Absicht hypnotisieren oder manipulieren?“ Alex nickte. Ich ließ mich zurückfallen. Das musste ich erst einmal verarbeiten. „Dir wird dabei nichts passieren Amy.“ „Aber mich zu etwas zwingen lassen,

dass ich eigentlich gar nicht will…das macht mir Sorgen.“ „So wie ich Andrew kenne, wird er es wahrscheinlich nur dazu nutzen mit dir zu schlafen.“ „Darauf hab ich momentan aber so was von keine Lust.“ „Kleine, das ist ihm so was von egal ob du Lust hast oder nicht, er schafft es wenn er es richtig macht sogar, dass du Lust bekommst.“ Er grinste. Ich fand es, im Gegensatz zu Alex, nicht besonders lustig. „Ihr macht mich noch alle fertig hier.“ „Ach komm schon. Andrew liebt dich über alles, und durch seine Liebe zu dir, weißt du jetzt, dass er auch diese

besondere Gabe hat.“ „BESONDERS? Was ist denn bitte daran besonders?“ Schon fast hysterisch schrie ich ihn an und stampfte durchs Zimmer. „Komm wieder runter, Amy.“ Alex stand nun auch auf und kam näher. „Wage es ja nicht, mich jetzt auch nur anzufassen.“ Fauchte ich und rannte in mein Zimmer hoch. Ich setzte mich aufs Bett. Die ganze Situation wurde mir schön langsam zu viel. Ich saß einige Zeit da, dachte nach über das was Andrew getan hatte und Alex sagte. Ich beschloss duschen zu gehen um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ich zog mich aus, legte meine Kleider auf die Ablage und stieg in die Dusche.

Ich genoss das heiße Wasser das über meinen Körper rieselte. Auf einmal spürte ich zwei Hände die meinen Rücken entlang glitten. Ich wollte mich umdrehen um zu sehen wer es ist. Doch die Person umschlang mich von hinten und presste mich an sich, dabei konnte ich deutlich die Erektion spüren. Der Unbekannte stöhnte leise und tief. Es ließ mich erzittern, doch nicht aus Furcht, sondern eher aus Verlangen. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und der Unbekannte küsste meinen Hals. Ich konnte immer noch nicht erkennen wer es war. Doch in diesem Moment war es mir egal, denn sogleich drang er in mich ein. Ich stöhnte laut auf, was ihn noch heißer

machte. Mit einer Hand umschlang er meine Hüfte und presste mich an sich und mit der anderen liebkoste er meine Brüste. Seine Lippen lagen immer noch auf meinen Hals, bissen leicht hinein um ihn gleich darauf wieder zu küssen. Als ob der Fremde wüsste, wo meine empfindlichste Stelle war. Ich musste mich zurückhalten um nicht noch lauter aufzustöhnen. Doch er machte es mir nicht einfach. Zu heftig und zu schnell waren seine Stöße schon. Ich krallte mich mit meinen Fingernägeln in seine Schulter. Beinahe gleichzeitig kamen wir dann zum Höhepunkt und er ergoss sich in mir. Dann ließ er von mir ab und atmete schwer, genauso wie ich. Die

Neugier packte mich nun wieder und ich drehte mich langsam um, um zu sehen wer der Unbekannte war. Hinter mir stand Alex, nackt, nass und gutaussehend. Er hatte ein bezauberndes schiefes Lächeln auf den Lippen. Ich atmete wieder schwerer. Doch bevor ich irgendetwas sagen konnte hatte ich wieder einen klaren Kopf. Ich stand alleine unter der Dusche, das alles hatte sich gerade nur in meinem Kopf abgespielt. „Alex.“Flüsterte ich nur Schnell hing ich mir den Bademantel um und rannte zur Tür hinaus, die Treppe hinunter.. Ich riss die Tür auf, er erschrak kurz doch dann lächelte

er. „Was ist denn mit dir los?“ „Du hast mich manipuliert. Für dich bin ich nicht stark genug.“ „Amy, von was redest du?“ „Diese bescheuerte Gabe, dass Menschen das tun was man will. Du hast sie auch. Deshalb weißt du auch so viel darüber.“ Er schaute zu Boden und seufzte. „Wie hast du es erfahren?“ „Tu nicht so ungläubig. Du weißt es ganz genau.“ „Nein! Sag es mir. Ich will es aus deinem Mund hören.“ „Ich habe geträumt…“ „Was hast du geträumt?“ „Dass wir…ich kann es nicht

sagen…“ „Amy!“ Er packte mich an den Schultern und starrte mir in die Augen. „Für mich bist du nicht stark genug. Also sag es.“ Ich spürte wieder dieses wundervolle Gefühl von Geborgenheit. Warmherzigkeit. Das was es eigentlich alles nicht sein sollte. Ich sollte Angst oder Furcht empfinden. Doch da war nichts. „Sag es mir Amy.“ Er flüsterte es nur. Dabei kamen seine Lippen meinen immer näher. Seine Augen fixierten meine immer noch, doch auch als er sie schloss und seine Lippen nun endgültig auf meinen lagen empfand ich immer noch dieses wundervolle

Gefühl. Auch als er von mir abließ und mir ins Ohr flüsterte war es noch da. „Für Damian warst du zu stark, für mich aber nicht. Ich kann alle deine Handlungen und sogar träume kontrollieren. Also, was hast du geträumt?“ „Wir haben miteinander geschlafen.“ „Und dir hat es gefallen.“ Ich nickte. „Mehr als mit Andrew?“ „Nein.“ Mit dieser Antwort hatte er anscheinend nicht gerechnet. Denn dieses wohlbehütete Gefühl war weg. „Ich liebe Andrew.“ Er grinste wieder. „Das tust du wirklich.“ Nun grinste ich. „Nun geh und ruf ihn an, Kleine. Ich

glaube du bist bereit dafür.“ Bevor ich das Zimmer verließ drehte ich mich im Türrahmen noch einmal um. „Alex?“ Erwartungsvoll sah er mich an. „Mach das nie wieder!“ Sagte ich mit ernster Stimme und verließ endgültig den Raum. Berei war ich also, mit Andrew zusammen zu sein und bereit ihm dabei zu helfen seine Gabe richtig einzusetzen.

Kapitel 12

Andrew


Ich spürte, dass etwas geschehen war. Und es hatte etwas mit Alex zu tun. Und mit Amy. Ich fühlte mich schlecht. Sehr schlecht, nicht nur weil ich Amy alleine gelassen hatte, sondern auch weil etwas nicht stimmte. Ich wollte sie anrufen, doch ich wollte warten bis sie in Ruhe Nachgedacht hat, sie wird sich schon von alleine melden. Oder soll ich doch zu ihr fahren und mit ihr reden? Ich glaube fast, das wäre die bessere Lösung als übers Telefon zu sprechen.
Kurz nachdem ich den Entschluss gefasst

hatte, fuhr ich los. Meine Gedanken kreisten immer noch um das Geschehene und auch wenn sie alleine sein wollte, ich wollte das klarstellen, was da geschehen ist. Wenn ich ihr alles erklärt hatte, könnte sie in Ruhe nachdenken, aber wenn sie die Einzelheiten nicht kannte, was würde sie denn dann von mir denken? Dass ich ein Sexbesessenes Monster bin? Das will ich nicht zulassen.

Es dauerte nicht lange und ich stand in Alex Einfahrt. Ich überlegte ob ich nun reingehen sollte oder nicht. Doch ich musste es tun. Außerdem wollte ich wissen was geschehen war, dass ich so ein schlechtes Gefühl

hatte.
Ich ging die Treppen hoch und zur Tür hinein. So schnell konnte ich gar nicht schauen war Alex da, hielt mich beim Kragen fest und drückte mich an die Wand.
„Was hast du Mistkerl mit ihr angestellt?“ Alex war verdammt wütend.
„Hey Mann beruhig dich.“
„Hast du ihre Hände gesehen? Die erinnern mich irgendwie an Damian.“
„Ich bin ausgetickt okay…ich habe mich dafür entschuldigt.“
„Du bist nicht ausgetickt, Andrew.“ Er ließ von mir ab.
„Ach und du willst das wissen, obwohl du nicht einmal dabei

warst?!“
„Die Legende…“ Ich schaute ihn fragend an.
„Was ist mit der Legende?“
„Sie bewahrheitet sich, auch bei dir.“
„Und woher willst du das wissen?“ Ich wurde immer wütender.
„Amy hat mir alles erzählt, Andrew. Sie weiß alles. Und sie kann dir helfen.“
„Hör auf! Ich hab diese bescheuerte Gabe nicht! Niemals!!“
„Doch! Es ist so. Und du kannst daran nichts ändern, außer zu lernen, wie du damit umgehst. Und dabei kann dir Amy helfen, und ich auch.“
„Warum gerade du auch?!“
„Mann Andrew wie blöd bist du

eigentlich? Warum glaubst du weiß ich so viel über die Legende?“
„Du auch?“ Er nickte.
„Und warum warst du nicht ein einziges Mal fähig, es mir zu sagen?“
„Für was denn? Du hast gesehen was Damian gemacht hat. Glaubst du echt ich hätte es zugelassen, dass ihr alle dasselbe von mir denkt?“
„Was ist mit Kayla? Weiß sie es?“ Jetzt senkte er den Kopf und schüttelte ihn.
„Du bist echt das letzte. Deshalb ist sie noch mit dir zusammen. Du zwingst sie dazu!“
„ANDREW! So ist es nicht!“
„Und wie ist es dann? Hast du Amy auch gezwungen hier zu arbeiten, nur damit du

ein neues Spielzeug hast? Falls dich Kayla verlässt, damit du noch Amy hast?!“
„Hör auf Andrew, es reicht!“
„Aber Amy ist zu stark für dich, bei ihr kommst du nicht ran. Und du kannst es nicht verkraften, dass sie mich liebt und nicht dich!“ Er schüttelte wieder den Kopf.
„Sie ist nicht stark genug, für Damian vielleicht, aber nicht für mich.“
„Was hast du getan, Alex??“
„Er hat meine Träume manipuliert und mich geküsst.“ Amy stand auf der Treppe. Ich starrte von Alex zu ihr und wieder zurück. Meine Wut war nun an dem Punkt angelangt, wo ich sie nicht

mehr länger zurückhalten konnte. Ich ging auf Alex los.
Nach etlichen Schlägen und Tritten blutete er aus der Nase und hatte eine Wunde am Kopf. Er lag am Boden, ich hielt ihn am Hals fest damit er nicht aufstehen konnte. Er rang nach Luft.
„Fass noch einmal mein Mädchen an, und du wirst nicht wieder aufwachen!“
„Glaubst du echt, du kannst mich davon abhalten?“ Ich presste meine Hand noch fester zusammen und schnürte ihm somit die Luft ab.
„Ja!“
„Lass ihn los Andrew.“ Amy versuchte auf mich einzureden.
„Bitte, tu es für mich.“ Ich nahm die

Hand von seinem Hals und Alex atmete tief ein.
„Steh auf, Andrew. Lass ihn.“ Ich tat was Amy mir sagte, jetzt erst merkte ich wie mir das Blut aus dem Mund rannte. Meine Lippe war aufgeplatzt.
„Geh und wasch dir den Mund aus.“ Sie blieb ruhig, und das beruhigte mich auch. Doch dann kniete sie sich zu Alex der noch immer am Boden lag und nach Luft rang.
„Amy…“
„Er muss ins Krankenhaus Andrew. Du hast ihn schwer verletzt. Geh jetzt.“
„Was ist denn hier passiert?“ Jetzt stand auch noch Kayla in der Tür.
„Kayla geh und ruf einen Krankenwagen.

Und bring dann ein Handtuch und warmes Wasser.“ Amy blieb noch immer ruhig und kümmerte sich um Alex.
„Kannst du aufstehen?“ Fragte sie ihn. Alex versuchte es, doch dann schrie er auf vor Schmerzen.
„Schon gut, da ist irgendetwas gebrochen. Bleib liegen. Andrew geh jetzt.“ Ich stand wie angewurzelt da, als mir endlich bewusst wurde, dass ich meinen Cousin Krankenhausreif geschlagen habe. Aber er hat meine Freundin angefasst. Und das lasse ich nicht zu. Ich setzte mich auf die Treppe und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab.
Kayla kam zurück und kniete sich zu

ihrem Mann runter.
„Was ist passiert Amy?“
„Andrew und er haben sich geprügelt…“
„Aber warum?“
„Kayla, liebst du mich?“ Alex Stimme war schwach.
„Aber natürlich. Mehr als alles andere auf dieser Welt.“
„Es tut mir so leid, Kayla.“ Sie schaute ihn fragend an.
„Was tut dir leid?“ Alex stöhnte wieder laut auf als Amy ihm das Handtuch auf den Kopf legte.
„Es ist alles nur eine Lüge, Kayla. Er hat dich all die Jahre nur angelogen.“
„Andrew!“ Fauchte nun Amy.
„Nein, Amy…er hat

recht.“
„Von was redet ihr?“
„Die Legende…sie ist wahr. Ich bin ein Teil von ihr, genauso wie Alex.“ Ich stand auf und ging nach oben. Amy und Kayla schauten mir nach. Ich ging in Amys Bad um mir mein Gesicht zu waschen und den Mund auszuspülen.
Danach setzte ich mich auf den Boden, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
Ich hörte wie die Sanitäter sich unten um Alex kümmerten und ihn ins Krankenhaus brachten. Dann kam Amy. Sie schloss leise die Tür hinter sich und setzte sich neben mich. Sie sagte kein Wort, sie legte nur ihren Kopf an meine

Schulter. Ich umarmte sie dabei. So blieben wir lange sitzen ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich hielt sie einfach nur fest und genoss ihre Nähe.
„Es hätte nicht so weit kommen dürfen.“ Unterbrach ich die Stille. Doch sie schüttelte nur den Kopf.
„Warum tust du das, Amy? Warum bleibst du bei mir obwohl ich…so ein Monster bin?“ Sie hob ihren Kopf und schaute mir in die Augen.
„Ich liebe dich. Ist das Erklärung genug?“ Nickend stimmte ich ihr zu.
„Selbst wenn du ein Teil von dieser bescheuerten Legende bist. Ich werde für dich da sein und dich dabei Unterstützten es zu lernen und zu beherrschen. Solange

du es nicht gegen mich verwendest.“ Sie gab mir einen Kuss nachdem sie den Satz beendet hatte.
„Geht es Alex gut?“
„Der Arzt meine es sei irgendetwas gebrochen, wahrscheinlich eine Rippe, aber genaueres können sie erst im Krankenhaus sagen. Kayla sagt mir dann was ist.“ Ich nickte wieder und stand auf. Amy schaute zu mir hoch.
„Es wird langsam ungemütlich.“ Ich reichte ihr die Hand und half ihr hoch. Ich legte mich ins Bett, Amy kuschelte sich zu mir und legte ihren Kopf auf meine Brust.
„Ich liebe dich auch Amy.“ Verspätet aber doch brachte ich diese Worte aus

meinem Mund. Sie strich über meine Brust und schaute mich verzaubert an. „Weiß ich doch.“ Sie lächelte mich an und schloss die Augen.
Der ganze Tag hat mich geschafft und müde gemacht. Ich war erledigt. Genau wie Amy.

Kapitel 13

Amy

Mein Handy riss mich aus dem Schlaf. Andrew lag noch immer neben mir, doch er schlief tief und fest. Etwas verschlafen hob ich ab.
„Ja?“
„Hey Amy, hier ist Kayla.“
„Hey, wie geht es Alex?“
„Den Umständen entsprechend. Zwei Rippen sind gebrochen und er musste an der Stirn mit vier Stichen genäht werden. Er darf aber dann wieder nach Hause. Könnt ihr uns dann abholen?“
„Oh Gott sei Dank. Aber sicher, ich sag

es Andrew.“
„Alles klar, und nachher setzen wir uns mal zusammen und dann erzählt ihr mir mal was passiert ist.“
„Aber natürlich. Wir fahren dann gleich weg. Bis dann.“
„Bis dann.“
Ich legte auf und drehte mich zu Andrew. Er schlief noch immer. Ich gab ihm einen Kuss und strich ihm über die Haare.
„Andrew, wach auf. Andrew.“
„Mhm…“ Er stöhnte und drehte sich weg.
„Andrew.“ Er machte die Augen auf und schaute mich verdutzt an.
„Was ist los?“
„Wir müssen Alex und Kayla vom Krankenhaus

abholen.“
Sofort war er hellwach.
„Aber natürlich.“ Er stand gleich auf und ging in Richtung Tür. Ich folgte ihm schnell.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Er kam mir etwas verwirrt vor. Doch er schüttelte nur den Kopf und ging weiter.
Schnell folgte ich ihm die Treppen hinunter.
„Andrew warte!“ Er drehte sich ruckartig um und funkelte mich an.
„Lass es gut sein, Amy.“ Er ließ mich seine Wut deutlich spüren, dabei wusste ich gar nicht so wirklich worauf er wirklich wütend war. Auf sich weil er Alex verletzt hat? Oder doch auf mich?

Geistesabwesend folgte ich ihm und stolperte die letzten paar Treppen hinunter. Doch bevor ich den Boden traf, stützte mich Andrew ab.
„Alles in Ordnung?“ Ich nickte nur. Sein Blick war diesmal anders, er verriet mir nicht seine Gefühle.
„Andrew…“ Meine Stimme klang verzweifelter als ich wollte.
„Wir müssen jetzt los!“ Er wendete sich von mir ab und ging wieder weiter. Ich blieb wie angewurzelt stehen und schaute ihm nach.
Als ihm endlich auffiel, dass ich ihm nicht mehr nachging drehte er sich wieder um.
„Amy, komm jetzt verdammt!“ Ich rührte

mich nicht. Ich schaute ihm nur tief in die Augen und hoffte, dass dieses wundervolle Gefühl wieder zurückkam. Doch momentan war nur Kälte um mein Herz. Was ist nur los mit ihm? Mit schnellen Schritten stapfte er wieder zu mir und packte mich an den Armen.
„Amy! Los jetzt! Sofort!“ In seinen Augen spiegelte sich Wut.
„Mach es nicht noch schlimmer als es sowieso schon ist.“ Ich versuchte mich stumm aus seinem Griff zu entfernen. Doch er drückte mich gegen die Wand.
„Ich weiß nicht was los ist mit dir, aber für diese Spielchen haben wir jetzt keine Zeit.“
„Ich bleibe hier.“ Er ließ von mir ab und

schaute mich schief an. Ich wollte gerade von ihm weggehen, doch dann nahm er meine Hand und zerrte mich hinter sich nach, in Richtung Auto.
„Lass mich los, Andrew!“ Er hörte nicht. Er zerrte mich nur wortlos ins Auto und fuhr sogleich los.
„Was soll der Mist? Willst du mir noch den letzten Nerv rauben?“ Seine Hand war nicht wie üblich auf meinem Oberschenkel, sie umklammerte das Lenkrad während die andere auf dem Schaltknüppel lag.
„Und was ist mit dir los? Ich habe jedenfalls nicht angefangen mit der ganzen Scheiße…“
Er warf mir nur einen kurzen Blick zu

ehe er sich wieder der Straße widmete und mich ignorierte.
Als wir endlich beim Krankenhaus angekommen sind, stiegen wir aus und Andrew kam zu mir herüber, legte seinen Arm um meine Taille und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich war verwirrt…dieses ganze Gefühlschaos verwirrte mich.
Ich stellte mich vor ihn und sah ihm in die Augen.
„Rede jetzt, verdammt!“ Schön langsam wurde ich wütend.
„Amy, wir müssen zu Alex…“
„Bevor du mir nicht sagst was los ist, gehst du keinen Meter wohin.“ Sein Blick verfinsterte sich

wieder.
„Amy!“
„Nein!“ Er wollte einen Schritt vorwärts gehen, doch mit ausgestreckter Hand hielt ich ihn an seinem Platz.
„Sag mir jetzt was los ist Andrew. Vorhin hast du noch gesagt du liebst mich und jetzt…“ Fragend schaute er mich an und schien auf meine Reaktion zu warten.
„…jetzt bist du eiskalt.“ Diese Worte verletzten ihn, das sah ich an seiner Mimik.
„Ich habe meinen Cousin, der mir immer beistand, krankenhausreif geprügelt. Wie würdest du dich danach fühlen?“
„Du musst es aber nicht an mir

auslassen…“ Ich drehte mich um und ging die Krankenhaustür hinein.
„Amy…!“ Flehend ging er mir nach. „Jetzt warte doch.“ Jetzt war ich diejenige die eiskalt war. Ohne ihn weiter zu beachten ging ich zur Rezeption und fragte wo Alex lag. Andrew blieb ein paar Meter hinter mir stehen. Als ich wieder weiterging kam er näher und suchte Blickkontakt. „Es tut mir leid.“ Flüsterte er und nahm meine Hand. Er zog mich zu sich und gab mir einen Kuss. „Lass deine schlechte Laune bitte nicht an mir aus.“ Er schüttelte den Kopf. „Wie gesagt, es tut mir Leid und wird nie wieder vorkommen.“ Wir gingen Hand in Hand weiter, dahin wo Alex und

Kayla auf uns warteten. Sie kamen gleich zu uns als sie uns sahen. Kayla warf Andrew einen bösen Blick zu. „Du Vollidiot!“ Alex hielt sie zurück, so gut er mit seinen Verletzungen nur konnte. „Schon gut Kleine.“ Jetzt merkte ich auch deutlich, dass Alex seine Gabe einsetzte. Denn Kayla war schlagartig ruhig und machte keine Anstalten mehr Andrew irgendwie zu beleidigen. „Können wir?“ Fragte Andrew und unterstützte Alex beim Gehen. „Klar.“
„Tut mir echt Leid, Mann.“
„Kein Problem, du hast dich momentan nicht unter Kontrolle. Aber bitte verprügele nächstes Mal jemand anderes. Ich bin aus dem Alter raus.“ Alex

lachte.
„Ich versuche es.“
Kayla und ich gingen hinter den beiden nach.
„Amy, bitte erzähl mir dann zuhause was passiert ist.“ Ich nickte. „Ja, natürlich.“
Als wir beim Auto waren, halfen wir Alex beim Einsteigen und fuhren dann nach Hause. Die ganze Fahrt über schwiegen wir alle.

Zuhause angekommen brachten wir zu aller erst einmal Alex ins Bett. Danach setzten Kayla, Andrew und ich uns zusammen und versuchten ihr zu erklären was genau geschehen ist. Nach langen Diskussionen und versuchen ihr das so

gut wie möglich zu erklären, sprang sie weinend auf und wollte zu ihren Eltern fahren die Jamie gerade hatten. Ich wollte ihr nach doch Andrew hielt mich zurück. „Lass sie, sie muss versuchen damit alleine klarzukommen.“
„Aber wir können sie damit jetzt nicht alleine lassen, Andrew! Wir müssen ihr helfen!“ Er schüttelte den Kopf. „Das können wir nicht, sie wurde schon zu lange von ihm manipuliert.“
„Ich muss mit ihm reden…“ Ich stand auf und ging in Alex’ und Kaylas Schlafzimmer. Andrew folgte mir. Alex war bereits wieder wach.
„Ihr habt ihr alles erzählt.“ Andrew

nickte.
„Wir konnten sie nicht so weiterleben lassen. Man sollte jemanden aus freiem Willen lieben und nicht dazu gezwungen werden.“
„Du hast Recht, Amy.“ Er senkte den Kopf als er das sagte.
„Wo ist sie jetzt?“ Andrew und ich schauten uns an.
„Sie ist weggefahren. Zu ihren Eltern und Jamie.“ Alex spannte sich an.
„Wann…“ Er machte eine Pause und fuhr erneut fort. „…kommt sie wieder?“
Andrew zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ Dann war es still. Alex Blick glitt zwischen mir und Andrew hin und her. Ich hielt meinen Kopf gesenkt.


Andrews Handy unterbrach dann die Stille.
„Ist es Kayla??“ Alex versuchte sich aufzurichten und stöhnte auf vor Schmerz.
„Nein, bleib liegen. Es ist Craig.“ Enttäuscht sank Alex langsam zurück ins Bett. Andrew verließ kurz das Zimmer um zu telefonieren. Ich setzte mich währenddessen an Alex Bett und versuchte ihn zu beruhigen. Nach kurzer Zeit öffnete sich wieder die Tür und Andrew kam wieder herein. „Ich muss kurz weg.“ Er gab mir einen Kuss und drehte sich um. „Wo willst du hin?“
„Einen Freund helfen. Ich bin nicht lange

weg. Und Alex, versuch es nicht noch einmal, du weißt zu was das führt.“ Mit diesen Worten ging er hinaus und ließ uns zurück. Perplex schaute ich Alex an.
„Weißt du wo er hin will?“ Alex schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung.“
„Klasse…“
„Er hat doch gesagt er fährt zu einem Freund, mach dir keine Sorgen. Er wird dich schon nicht belügen, so lange seit ihr ja jetzt auch noch nicht zusammen.“
„Ihr kommt aus derselben Familie, Alex.“ Eigentlich wollte ich ernst bleiben, doch dieser Satz war doch etwas zu sarkastisch. Doch Alex schien es nichts auszumachen. Er war sich bereits bewusst was er getan hatte und konnte

nur noch hoffen, dass Kayla ihm verzeiht.

Ich saß nun schon über eine Stunde bei ihm am Bett und wir redeten über Andrew, die Legende, was er in seiner Beziehung alles falsch gemacht hatte mit Kayla, dass er sich zu wenig um Jamie kümmerte und so weiter.
Unser Gespräch wurde durch Alex’ Handy unterbrochen. Es war eine SMS von Kayla.

°°°°°°°°°
Ich kann so nicht weitermachen.
Es macht mich krank, dass du mich manipuliert, belogen und betrogen

hast.
Ich rufe dich deshalb nicht an, weil ich nicht mit dir reden will und du brauchst auch nicht zu antworten. Ich will nur, dass du weißt, dass Schluss ist. Sag bitte Amy sie soll mir meine und Jamies Sachen bringen. Wie wir das mit dem Sorgerecht für Jamie regeln weiß ich noch nicht und damit möchte ich mich im Moment auch nicht auseinandersetzen. Ich brauche jetzt Zeit für mich um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und wäre froh wenn du das akzeptierst und nicht plötzlich vor meiner Haustür stehst. Ich will ein neues Leben beginnen mit Jamie. OHNE DICH!
°°°°°°°°°


Zum ersten Mal sah ich einen Mann, der gerade alles was er liebte verloren hatte. Ein Mann, der innerhalb von einer Minute seine Frau und sein Kind verlor. Ein Mann, dem jegliches Leben innerhalb von Sekunden aus dem Körper glitt. Ein Mann, der sonst immer stark, aufopfernd und voller guten Laune war, der jetzt verletzt im Bett lag und dem eine Träne nach der andren über die Wangen lief…

„Bitte lass mich alleine Amy.“ Ich schaute ihn nur fragend an. Doch er gab mir zu verstehen, dass er mich in diesem Moment nicht bei sich haben wollte. Ich zögerte kurz, doch dann stand ich

wortlos auf und ging zur Tür. Ich drehte mich noch einmal um und sah zu ihm, er hatte den Kopf zurückgelegt und hielt eine Hand über seine Augen. „Bitte Amy…“ Ich trat hinaus und schloss hinter mir die Tür. In meinem Zimmer legte ich mich aufs Bett und wählte Andrews Nummer. Ich musste mich selbst beherrschen um nicht zu weinen, denn es berührte mich sehr Alex so zu sehen.
„Hallo?“ Hob Andrew ab.
„Andrew…Schatz…wo bist du?“
„Amy, was ist los? Weinst du?“ Ich rang nach Luft.
„Bitte komm her. Kayla…“ Ich konnte nicht mehr weiterreden. Meine Gefühle

regierten gerade meinen Körper.
„Alles klar, ich komme gleich.“
„Danke!“ Er legte auf.
Ich ließ mich zurück aufs Bett fallen und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Es nahm mich gerade sehr mit, dass eigentlich ich die Ehe von den Beiden zerstört hatte. Wenn ich nicht gewesen wäre, wäre das alles nicht passiert.

Kapitel 14

Andrew
Ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Als mein Handy klingelte und Amy mich weinend dazu bat zu ihr zu kommen wusste ich, dass etwas geschehen sein musste. Ich wollte mich auf den Weg zu ihr machen als mich Craig aufhielt. „Wo willst du hin, Mann. Du kannst nicht einfach mitten im Lauf verschwinden!“ Er war wütend, aber was sollte ich machen? Ich musste zu Amy. „Tut mir leid, familiäre Probleme..“ „Andrew! Mike wird dir an den Kragen

gehen!“ „Mit dem komme ich schon klar! Er soll dir John schicken.“ Ich wartete nicht mehr auf seine Antwort und ging einfach. Ich konnte jetzt nur noch hoffen, dass Mike Verständnis zeigte. Ich wählte Stephans Nummer damit er mir das Tor öffnete. Mike saß auf dem Turm und beobachtete mich. Er winkte mich zu sich hoch. Ich ging also die Treppen hoch auf die Aussichtsplattform, er erwartete mich schon. „Was ist los? Hast du Schiss bekommen, Andrew?“ Er grinste hämisch. Ich schüttelte den Kopf. „Ganz und gar nicht. Aber zuhause gibt es einige

Probleme, die ich klären muss.“ „Kann das nicht warten? Du hast hier eine Verpflichtung. Eine Verpflichtung, der du die letzten paar Wochen aus dem Weg gegangen bist…“ „Ich weiß, ich weiß. Aber nein es kann nicht warten. Ich habe hier meine Verpflichtungen aber auch zuhause bei meiner Familie und meiner Freundin.“ „Ach, das hast du mir noch gar nicht erzählt, dass du eine Freundin hast.“ „Du musst auch nicht alles von meinem Privatleben wissen.“ Schön langsam war ich genervt von seiner ewigen Wichtigtuerei. Ich wollte gehen, doch er packte mich am Arm und hielt mich

zurück. „Erzähl mir ein bisschen von ihr. Hast du ein Foto von ihr?“ Ich wusste wie Mike sein konnte und wollte ihn nicht noch mehr verärgern. Also tat ich was er von mir wollte und zeigte ihm ein Foto von Amy. „Uhhh, hübsches Ding. Bring sie doch mal mich und dann kannst du deine familiären Verpflichtungen hier erfüllen und sie hier nageln. Aber lass mir noch etwas übrig, ich will sie auch mal testen.“ Das ging mir eindeutig zu weit. Ich packte ihn am Hals und drückte ihn mit aller Kraft gegen die Wand. „Niemand redet so von MEINER Freundin!“ Knurrte

ich. „Nur weil du unterbelichtetes Arschloch zu blöd bist eine Frau zu finden…!“ Mike rang nach Luft, doch ich hatte seine Kraft unterschätzt, denn er war doch etwas massiger als ich. Er fasste meine Hände und schubste mich rückwärts über einen Stuhl. Dann griff er nach seiner Waffe und zielte auf mich. Mir war nichts passiert und ich stand langsam wieder auf, stand ihm gegenüber, während er seine Waffe auf meinen Kopf richtete. Ich hatte Schiss, so richtig Schiss, aber ich ließ mir nichts anmerken. So wie wir es in unserer Ausbildung gelernt hatten. Ich funkelte ihn weiterhin

an. „Du setzt deinen Arsch jetzt wieder in Bewegung zu Craig und bringst dieses Schwein um, dass gleich zu euch rein kommt!“ „Und was ist wenn nicht?“ „Dann war’s das hier für dich!“ „Du kannst nicht auf mich verzichten, ich bin der beste hier!“ „Das werden wir ja noch sehen!“ „Schick John zu Craig. Ich verschwinde jetzt!“ Ich drehte mich um und ging. Ich wusste, dass Mike nicht schießen würde, auch wenn es ihm zum Zutrauen wäre. Ich ging hinunter ins Ankleidezimmer und legte meine Uniform und die Waffen ab. Als ich hinausging zu meinem Auto

sah ich Mike wie er mich beobachtete. Die ganze Fahrt über zu Amy dachte ich nach. Mike war kein schlechter Mensch und auch kein schlechter Boss, ganz im Gegenteil. Er war nur leicht reizbar, genauso wie ich. Aber er wusste eben nicht wann Schluss ist. Im Gegensatz zu mir. Ich stand nun vor der Tür zu Alex’ Haus und öffnete sie leise. Es war Mucksmäuschen still im Haus. Ich ging zu Amys Zimmer und klopfte. Sie sagte nichts, ich hörte nur ein leises Schluchzen. „Amy?“ Langsam ging ich hinein und sah sie zusammengekauert auf

dem Bett liegen. Den Kopf in den Polster gepresst. Ich legte mich zu ihr und umarmte sie von hinten. „Scht Kleine, alles ist gut. Was ist passiert?“ Sie drehte sich um, legte ihre Stirn an meine und krallte ihre Hand in meine Brust. „Ich bin an allem Schuld…“ Flüsterte sie zwischen ihren Schluchzern. „An was bist du Schuld?“ „Kayla will sich von Alex trennen.“ Ich musste Schlucken und drückte sie noch fester an mich. „Nein du bist nicht schuld, Amy. Auf gar keinen Fall. Irgendwann wäre die Wahrheit sowieso rausgekommen.“ „Kannst du mal nach Alex schauen? Er wollte nicht, dass ich bei ihm bleibe und

hat mich weggeschickt.“ Ich strich über ihr Haar und gab ihr einen Kuss. „Ich bin gleich wieder da.“ Sagte ich und schaute zu Alex. Auch an seiner Tür klopfte ich und wartete auf eine Reaktion. Doch bei ihm war nichts zu hören. Ich befürchtete schon das Schlimmste und ging hinein. Doch er lag einfach nur im Bett und starrte die Wand an. Erst als ich mich zu ihm setzte realisierte er mich. „Es ist vorbei…“ Hauchte er nur. „Meine Frau liebt mich nicht mehr…“ Ihm rannten ein paar Tränen über die Wange. „Was hat sie genau gesagt?“ Er zeigte

mir die SMS die sie ihm geschickt hatte. Ich las sie mir gründlich durch, aber sehr viel helfen konnte ich ihm da auch nicht. „Amy gibt sich die Schuld daran…“ Sagte ich vorwurfsvoll. „Nein, sie ist ganz und gar nicht schuld. Was macht sie gerade?“ „Sie liegt in ihrem Bett und weint.“ „Du musst zu ihr gehen, sie darf sich nicht die Schuld daran geben!“ „Ich war gerade bei ihr und sie hat gesagt ich soll zu dir schauen, weil du nicht wolltest, dass sie bei dir bleibt.“ „Ich wollte nicht, dass sie mich so sieht. Ich will auch nicht, dass du mich so siehst. Ich bin ein Häufchen Elend.“ „Du brauchst jemanden, der bei dir ist.

Gerade jetzt.“ „Wo warst du eigentlich so lange? Amy muss schon lange oben liegen und weinen.“ Alex wusste nichts von meinem Job und ich wollte auch, dass das so bleibt, aber unsere Gabe machte mir einen Schnitt durch die Rechnung. Anscheinend konnten wir die Gedanken der anderen Lesen. „Wer ist Mike?“ Fragte mich Alex auf einmal. „Mein Boss.“ „Und warum hat er dich mit einer Waffe bedroht?“ Alex versuchte sich aufzurichten und stöhnte auf vor Schmerz. „Wir hatten eine

Meinungsverschiedenheit.“ „Und da bedroht er dich gleich mit einer Waffe??“ „Ich bringe dir etwas zu trinken.“ „Nein, Andrew! Sag mir als erstes warum er dich bedroht hat!“ „Jaja benutz nur deine tolle Gabe um mich auszuspionieren…“ Ich war schon wieder angepisst. „Ich benutze sie nicht um dich auszuspionieren sondern um zu erfahren warum du bedroht wurdest. Du hattest Angst und das spüre ich. Warum hat dein Boss eigentlich eine Waffe in der Arbeit mit? Ich dachte du arbeitest als Immobilienmakler?“ Ich schwieg. „Du hast Amy schon mal belogen, mach

es nicht noch einmal.“ „Aber ich möchte nicht, dass sie erfährt was für ein Monster ich bin. Dass ich Menschen töte und getötet habe.“ Und genau jetzt platzte es aus mir heraus, das was ich eigentlich die ganze Zeit verbergen wollte. „Du bist im Death Valley…“ Erschrocken schaute mich Alex an. Ich nickte nur zaghaft. Amy Ich hatte mich wieder ein bisschen beruhigt und wollte wissen was Andrew und Alex gerade redeten. Ich ging also zu Alex Schlafzimmer und gerade als ich den Kopf gegen die Tür lehnte klopfte es

an der Haustüre. Ich schaute noch kurz in den Spiegel ob ich nicht zu sehr verweint aussah und öffnete die Tür. „Du Idio…. Oh Entschuldigung. Ich dachte sie wären Andrew.“ Vor mir stand ein großer, muskulöser, hübscher Mann der ziemlich wütend aussah. Ich schüttelte den Kopf. „Ähm nein, ich bin seine Freundin.“ „Ah jetzt wird mir einiges klar, familiäre Probleme also.“ Perplex schaute ich ihn an. Ich hatte keine Ahnung von was der Typ redete. „Und sie sind?“ „Ich bin Craig.“ „Aha, der Typ der also Hilfe brauchte bei irgendetwas?!“ Jetzt schien er so als

hätte er keine Ahnung von was ich redete. „Ist er da?“ „Andrew? Ja er ist oben.“ „Kann ich zu ihm?“ „Ist gerade schlecht.“ „Warum? Liegt er nackt in ihrem Bett??“ Ich weiß nicht ob das jetzt sarkastisch war aber unangebracht war es auf jeden Fall. „Nein er ist bei seinem Cousin, den er kurz zuvor krankenhausreif geprügelt hatte und der gerade von seiner Frau verlassen worden ist. Und die hat übrigens sein Kind auch mitgenommen. Also ich denke mal nein sie können nicht zu ihm!“ Ich war stinksauer, was bildete

sich der Typ nur ein?? Er schaute mich fragend an. „Oh das tut mir wirklich Leid, das wusste ich nicht.“ Auf einmal stellte sich Andrew schützend vor mich. „Geh zu Alex.“ „Aber..“ Er drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn und schob mich rückwärts in Richtung Treppen. Er ging hinaus und schloss hinter sich die Tür.

Kapitel 15

Andrew
„Was zum Teufel willst du hier, Craig??“
„Alter, Mike hat uns die Hölle heiß gemacht. Du hast echt ein Problem! Warum bist du eigentlich abgehauen?“
„Ich wäre so und so gegangen, auch wenn er mir keine Waffe an den Kopf gehalten hätte. Dieser Idiot verdirbt mir noch den Spaß an der Arbeit.“ Craig schaute mich schief an.
„Er hat dir eine Waffe an den Kopf gehalten?“
„Ja hat er verdammt! Verschwinde jetzt Craig, ich muss Amy sowieso schon zu viel

erklären.“
„Wie wär’s mit der Wahrheit?“ Ich funkelte ihn an.
„Ich werde ihr nicht erzählen, dass ich Menschen umbringe…“
„…die sowieso den Tod verdient haben.“ Setzte er meinen Satz fort.
„Trotzdem geht es um die Tatsache, dass sie sterben, durch meine Hand. Ich möchte nicht, dass sie denkt ich bin ein Monster oder ein Mörder.“
„Sie liebt dich oder?“ Ich nickte.
„Und du liebst sie?“
„Mehr als alles andere auf dieser Welt!“
„Dann wird sie es verstehen.“
„Nein wird sie nicht. Ich weiß doch selbst wie ich reagiert habe oder besser

gesagt wie ich mich gefühlt habe, als ich erfuhr, dass es so etwas wie Death Valley überhaupt gibt. Ich möchte nicht, dass sie sich hier nicht mehr sicher fühlt.“
„Mann, dich hat es echt erwischt.“ Er grinste hämisch. Meine Kräfte gingen wieder mit mir durch und ich presste ihn gegen die Hausmauer.
„Nur weil ich ein Mann bin kann ich nicht sagen, dass ich sie liebe? Das ich möchte, dass sie sicher ist? Dass sie sich hier nicht fürchten muss, weil ich einmal mit ihr zusammenziehen will? Also halt lieber deine Klappe Craig. Ich weiß du willst etwas von ihr. Sie gefällt dir und du möchtest ziemlich wilde Sachen mit

ihr anstellen.“ Verblüfft schaute er mich an.
„Du auch? Du hast diese verdammte Gabe auch? Ach komm schon, Andrew…“ Er wollte mich wegdrücken, doch ich stieß ihn zurück.
„Ich weiß genau was in deinem Hirn los ist, du kannst nichts von mir verbergen. Ich dachte ich wäre noch nicht so weit aber wow ich spüre du bist ein kleiner Angsthase der gerade Angst hat vor mir.“ Spottete ich.
„Du bist verrückt, Andrew!“ Ich rüttelte an seinem Kragen.
„Glaubst du etwa mir macht es Spaß diese beschissene Gabe zu haben? Deshalb habe ich Alex angegriffen, er

hat Amy geküsst, dann hat er sich in ihre Gedanken eingeheckt und hat mit ihr geschlafen! Es ist ein Fluch verdammt!“ Ich ließ von ihm ab. Er stand still da und beobachtete mich.
„Das kann ich mir nicht vorstellen, Alex ist nicht so er liebt Kayla.“
„Weißt du wie oft er Kayla schon betrogen hat? Nicht richtig aber mit dieser Gabe?! Er hat sie manipuliert, dass sie nie etwas davon mitbekommen hat. Ja er liebt sie, aber sie ihn schon lange nicht mehr, und ich und Amy haben ihr dann die Wahrheit erzählt. Jetzt ist sie weg.“ Craig schüttelte nur ungläubig den Kopf.
„Oh Mann, ich komme mir vor wie in

irgendeinem schlechten Film.“
„Es ist wahr, alles ist wahr was Andrew dir gerade erzählt hat.“ Alex stand in der Tür, und das anscheinend schon längere Zeit.
„Du solltest doch im Bett bleiben, Alex!“
„Ich habe alles mitbekommen was ihr geredet habt. Er hätte es dir sowieso nicht abgekauft Andrew.“ Amy stand neben ihm in der Tür und stütze ihn. Doch sie sagte kein Wort. Sie schaute nur zu Boden.
„Hast du alles gehört, Amy?“ Sie schüttelte den Kopf. Ich ging zu ihr hin und legte meine Stirn auf ihre.
„Es tut mir alles so leid!“ Sie gab mir einen Kuss. Doch auf einmal durchfuhr

mich ein Schwall von Hass.
„Andrew beruhig dich!“ Alex versuchte auf mich einzureden. Doch ich merkte noch wie Craig Amy anstarrte und sie begehrte. Ich ging auf ihn los, presste ihn am Hals gegen die Wand. „Hör auf meine Freundin anzustarren und sie zu vergewaltigen!“
„Amy jetzt musst du ran. Versuche ihn zu beruhigen.“ Sagte Alex zu ihr.
„Ich tue doch gar nichts verdammt.“ Versuchte sich Craig rauszureden. Amy kam zu mir und stellte sich neben mich. „Ich kann weder etwas spüren noch sehen wenn er mich ansieht Andrew.“ Ich entspannte mich ein wenig und Craig versuchte nach Luft zu schnappen. Sie

drückte mich von ihm weg, und Craig ging einen Schritt zur Seite. Nun war es Amy die ich an die Wand drückte. Doch sanft und voller Liebe, nicht so wie Craig. Sie legte ihre Arme um meinen Hals und küsste mich. Ich war momentan völlig überfordert mit der Situation, doch schon bald presste ich meinen Körper gegen den ihren. Craig stand nur daneben und schaute verdutzt zu uns herüber. Diese gewaltigen Sprünge von Liebe zu Hass und wieder zurück, ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Es war alles zu viel für mich.

Auf einmal machte es einen heftigen Rumpler und Alex lag am Boden. Sofort

stürmten wir alle zu ihm hin. Er klagte über starke Schmerzen bei seiner gebrochenen Rippe. Craig und ich halfen ihm hoch und brachten ihn zurück ins Schlafzimmer. Amy rief währenddessen den Arzt an.
Kurze Zeit später war der Arzt auch schon da. Er untersuchte Alex, doch es war nur ein kleiner Schwächeanfall. Doch er sollte sich jetzt nicht mehr so viel Bewegen und schonen, damit es ordentlich heilen kann. Er bekam noch Schmerzmittel und schlief kurz darauf auch ein. Craig fuhr wieder und Amy und ich gingen in ihr Zimmer. Ich legte mich aufs Bett während sie ins Bad ging. Ich lag einfach da und starrte an die Decke.

Die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Ich schloss die Augen und dachte einen Moment nach.
Was würde jetzt nur aus mir werden, wo ich doch solche Probleme mit Mike hatte? Er wird mich aber bestimmt anflehen zurückzukommen, denn ich bin sein bester Mann. Wie soll ich das bloß mit dieser Gabe hinbekommen. Wie bringe ich Amy dazu, mir nicht böse zu sein, falls sie irgendwann die Wahrheit erfahren würde? Meine Gedanken brachten mich gerade um den Verstand. Ich wusste nicht mehr wo vorne und hinten war, geschweige denn wie es jetzt weitergehen sollte.
Bis ich etwas Druck auf meinem Körper

spürte. Amy hatte sich auf mich gelegt. Ich öffnete die Augen und schaute in ihre wunderschönen Augen. Sie lächelte und gab mir einen Kuss. Ich umschlang sie, drehte sie auf den Rücken und legte mich nun auf sie.
„Du beschützt mich als wäre ich eine Porzellanpuppe, die jeden Augenblick zerbrechen könnte.“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also schwieg ich und verzog den Mund ein bisschen. Sie lächelte wieder. „Es soll nicht heißen, dass es schlecht ist. Aber ich bin nicht aus Porzellan, und wenn mich irgendetwas stört kann ich es selbst auch sagen.“
„Du hast Recht. Es tut mir

leid.“
„Es braucht dir nicht Leid zu tun, es ist schön für mich wenn du dich so für mich einsetzt. Aber mach es doch bitte falls mich jemand angreifen sollte aber nicht wenn mich jemand ansieht. Darauf kannst du eigentlich stolz sein, weil du weißt, dass ich zu dir gehöre und solche Sachen nur mit dir mache und mit sonst keinem. Die anderen sind nur eifersüchtig.“ Jetzt kam mir auch ein Lächeln aus.
„Welche Sachen meinst du denn?“ Fragte ich unscheinbar. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und begann mich zu küssen.

Kapitel 16

Amy Der nächste Tag lief etwas entspannter ab. Auch wenn Alex noch immer müde und erschöpft war ging es ihm doch schon ein bisschen besser. Andrew schlief noch immer. Ich machte Alex Frühstück und brachte es ihm ans Bett. „Danke, aber ich habe keinen Hunger.“ „Ach rede keinen Mist, du kannst für drei essen.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ich werde dann die Sachen von Kayla und Jamie zusammenpacken und sie ihr bringen.“ Sein Lächeln verschwand und seine Augen füllten sich wieder mit

Tränen. „Sag ihr, es tut mir leid und ich liebe sie.“ Ich nickte und ging. Doch bevor ich die Sachen zusammenpackte, schaute ich noch mal zu Andrew. Er lag immer noch in meinem Bett und schlief. Ich musste schmunzeln als ich ihn so sah. Er trug nur eine Boxershorts und wälzte sich nervös hin und her. Ich schaute ihm ein bisschen zu, bis ich mich entschloss ihn zu wecken. Ich legte mich neben ihn und gab ihm einen Kuss. „Guten Morgen, Schlafmütze.“ Er brummte. „Wie spät ist es?“ Er kniff die Augen zusammen. „Zeit zum Aufstehen.“ Etwas verwirrt

schaute er mich an. „Nein, du kannst noch weiterschlafen. Ich wollte dir nur sagen, dass ich zu Kayla fahren und ihr, ihre Sachen bringe.“ Ich gab ihm noch einen Kuss und wollte aufstehen, doch er hielt mich fest. „Jetzt wo ich schon mal wach bin könnten wir ja…“ Ich ließ ihn den Satz nicht zu Ende sprechen. „…nene, nichts da. Zuerst muss ich zu Kayla.“ Er seufzte, presste mich an seinen nackten Oberkörper und küsste mich fordernd. Ich wusste, auf was er jetzt hinauswollte, aber ich hatte keine Zeit dafür. Also beschloss ich, ihn etwas zu ärgern. Ich band die Tücher, die von

der Bettleiste hingen, an seinen Händen fest. Ich setzte mich auf ihn und grinste ihn an. „Was jetzt wohl kommen wird?“ Er lächelte. Ich beugte mich nach vor und küsste seinen Hals und glitt hinunter über seine Brust. Ihm gefiel es sichtlich. „Schließe deine Augen!“ Befahl ich ihm. Erwartungsvoll räkelte er sich im Bett doch ich stieg von ihm herunter, stand auf und ging zur Tür. „Was…? Wo…willst du hin?“ Entgeistert schaute er mich an. „Die Sachen für Kayla und Jamie zusammenpacken. Du hast mich ja nicht lassen.“ Andrews Mund stand offen, er konnte nicht fassen, dass ich ihn jetzt

einfach so angebunden im Bett liegen ließ. Ich ging wieder zurück in Alex Schlafzimmer, seine Augen folgten mir still. „Wo ist Andrew?“ „Dieser Lustmolch ist ans Bett gefesselt.“ Alex Lachen schallte durch den Raum während ich im Ankleidezimmer die Sachen zusammenpackte. „Gut gemacht Amy.“ „Ja er hätte mich ja sonst nicht gehen lassen.“ Als die Koffer fertig gepackt waren, setzte ich mich noch mal an Alex Bett. „Ich fahre jetzt. Ich werde ein gutes

Wort für dich einlegen.“ „Danke Amy.“ Ich stand auf und ging zur Tür. Alex rief mir noch nach. „Willst du nicht Andrew noch losmachen bevor du fährst?“ „Ich überlege es mir noch.“ Ich lachte und ging wieder zu Andrew. Es sind vielleicht 20 Minuten vergangen seit ich ihn festgebunden hatte, aber er nahm es mir nicht übel. „Du Biest.“ War das erste das ich hörte als ich mein Zimmer betrat. Ich grinste verschmitzt und setzte mich an die Bettkante. „Willst du mich nicht wieder losbinden?“ „Bring mich dazu.“ Mit dieser Antwort

hatte er jetzt nicht gerechnet. „Amy, ich…“ Ich unterbrach ihn. „…Alex hatte ja gesagt du sollst es üben, hier kann nicht viel schief gehen. Also, bring mich dazu dich zu befreien.“ Er schaute mir tief in die Augen und ich spürte wie mir wieder warm ums Herz wurde. Ich konnte meine Taten nicht mehr kontrollieren und kam näher zu Andrew. Ich setzte mich zu ihm und begann ihn zu küssen. Innerlich war ich wütend, weil ich dachte er würde es ausnutzen, aber dem war nicht so. Ich saß einfach nur da und küsste ihn. Nach einiger Zeit war das Gefühl weg und ich war wieder Herr über meinen Körper. Ich legte meinen Kopf an

seinen. „Ich will dich nicht kontrollieren müssen. Du wirst mich schon wieder losbinden, auch ohne dass ich dich dazu zwingen muss.“ Ich küsste ihn noch mal, doch dieses Mal mit freiem Willen. Danach öffnete ich die Tücher. „Oh Gott sei Dank, ich dachte schon meine Arme fallen ab.“ „Ich muss jetzt wirklich los. Jetzt geht es einmal nicht um uns beide, sondern um Alex und Kayla.“ „Du brauchst keine Schuldgefühle deswegen haben. Du bist nicht schuld. Außerdem hat sie die Wahrheit verdient.“ „Ja, du hast Recht…“ Ich gab ihm zum Abschied noch einen Kuss und machte

mich dann auf den Weg zu Kayla. Nach nicht allzu langer Zeit stand ich in der Auffahrt von Kaylas Eltern. Es war ein kleines, aber feines Häuschen am Rande der Stadt. Es war ziemlich ruhig hier, Nachbarn gab es keine. Ich fürchtete mich ein bisschen, hinein zu gehen, da ich nicht wusste, was Kayla nun von mir dachte. Aber ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und klingelte. Kayla öffnete die Tür. In der einen Hand hatte sie Jamie, mit der anderen Umarmte sie mich. „Danke, dass du gekommen bist.“ Ich war froh, dass sie mir nicht böse war,

immerhin war ja ich schuld daran, dass es so weit gekommen ist… „Ach, ist doch kein Problem.“ Sie gab mir Jamie, der sich schon die ganze Zeit reckte und von mir auf den Arm genommen zu werden, und sie trug ihre Taschen selbst ins Haus. Im Wohnzimmer begrüßten mich dann ihre Eltern. Wir redeten nur kurz, denn Kayla wollte alleine mit mir sprechen. Ich gab ihnen Jamie und setzte mich neben Kayla auf das Sofa. „Wie geht es dir jetzt? „Naja, den Umständen entsprechen. Ich musste das erst einmal verdauen, was Alex getan hatte.“ „Ich kann dich verstehen, mir ging es

genauso, als ich erfuhr, dass Andrew ebenfalls diese Gabe hat.“ „Dich hat er ja zum Glück nicht manipuliert.“ Ich senkte den Kopf ein bisschen. „Alex tut es unendlich leid. Er möchte es wieder gut machen. Er hat nur Angst gehabt, dich zu verlieren, deswegen hat er es getan.“ „Hat er gesagt, du sollst mir das sagen?“ Ich nickte nur stumm. „Denkst du nicht er hat dich auch manipuliert um mir das zu sagen?“ „Nein, auf gar keinen Fall. Er ist momentan nicht mal fähig dazu. Er…er hat geweint als er das gesagt hat…“ Kayla wurde

still. „Wir waren fünf Jahre lang ein Paar, zwei Jahre davon verheiratet. Und kein einziges Mal habe ich ihn weinen sehen.“ „Nicht mal bei der Geburt von Jamie?“ Sie schüttelte den Kopf. „So war er ein gefühlskalter Mensch, der aber gleichzeitig auch so viel Liebe und Herzlichkeit ausstrahlen konnte. Aber geweint hat er nie.“ Ich senkte wieder den Kopf. Sie hatte Tränen in den Augen als sie das gesagt hat. „Er liebt dich wirklich, Kayla. Er hofft so sehr, dass du ihm eine zweite Chance gibst, damit er es wieder gut machen kann.“ „Ich kann ihm doch nicht mehr

vertrauen. Er würde mich immer und immer wieder betrügen.“ „Nein, bestimmt nicht.“ „Er hat dich doch auch geküsst, Amy…“ Ihre Tränen liefen unaufhaltsam ihre Wangen hinunter. „Kayla, du weißt, ich liebe Andrew. Ich habe nicht darauf reagiert als er mich geküsst hat, außerdem hat er mich ebenfalls manipuliert als…“ Ich hielt inne. Jetzt erst wurde mir klar auf was Kayla die ganze Zeit hinaus wollte. „Er hat dich ebenfalls manipuliert, als er dich küsste…“ Setzte sie meinen Satz fort. „Es würde nicht mehr gehen Amy, ich hätte immer Angst er würde es wieder

tun und mich manipulieren damit ich nichts mehr weiß davon. Auch wenn er es verspricht, kann ich nicht glauben, dass er sein Versprechen halten würde…“ Ich legte meinen Kopf zurück und starrte zur Decke. „Sag ihm bitte, es ist vorbei.“ Sie starrte mich an und deutete mir damit, dass ich gehen sollte. Ich drückte sie noch einmal, stand auf und ging. Im Auto musste ich mich erst einmal wieder etwas sammeln bevor ich losfahren konnte. Mir selbst tat es sehr Leid für Alex. Aber er hat das selbst zu verantworten. Ich

kann ihm da jetzt nicht mehr weiterhelfen. Ich startete den Motor und fuhr los.

Kapitel 17

Amy Eine Weile stand ich nun schon vor der Haustüre. Meine Gedanken kreisten immer noch um das, was Kayla zu mir gesagt hatte. Wie sollte ich das bloß Alex beibringen? Ich setzte mich auf die Stufen vor der Haustüre und schaute in den Garten. Die Sonne stand hoch am Himmel und machte den Garten zu einer Augenweide. Wie hypnotisiert versuchte ich mir jedes einzelne Detail einzuprägen. Ich wusste nicht ob mir Alex jetzt noch helfen wollte, hier in Schottland zu bleiben, deshalb durfte ich jetzt kein einziges

Detail vergessen. Nachdem ich mir alles, so gut es eben nur ging, eingeprägt hatte, schloss ich die Augen und lehnte mich zurück. Es verging einige Zeit ehe ich merkte, dass Andrew neben mir lag. Ich öffnete die Augen und sah in seine. „Wie ist es gelaufen?“ Er strich über meine Wange und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich presste meine Augenlieder aufeinander um die Tränen im Zaum zu halten, doch es gelang mir nicht. „Ich hab’s verbockt.“ Schluchzend versuchte ich ihm zu erzählen, was Kayla alles gesagt hatte. „Glaubst du er wird mir nach all dem

noch helfen, hier zu bleiben?“ „Amy, red' keinen Mist. Natürlich wird er dir helfen, er hat’s versprochen!“ Er stand auf und stellte sich vor mich hin. Dann reichte er mir seine Hand und zog mich zu sich hoch. Mit seinen Armen umschlang er meine Taille, presste meinen Körper an den seinen. „Uns wird nichts mehr trennen, dafür sorge ich schon.“ Als er den Satz beendet hatte, begann er mich zu küssen. Wir erschraken beide, als ein Auto mit quietschenden Reifen die Auffahrt hochfuhr. Es blieb nur ein paar Meter vor uns stehen. Eine Person riss die Tür auf und rannte auf uns zu. Es war

Craig. „Andrew! Es gibt einen Notfall!“ „Ich habe im Moment andere Sorgen, Craig…“ Er ließ von mir ab, nahm meine Hand und zog mich in Richtung Haustüre. „ANDREW! Später hast du noch genug Zeit für sie! Das hier ist viel wichtiger!“ Abrupt blieb Andrew stehen und atmete einmal tief ein und wieder aus. „Geh ins Haus Amy!“ Befahl er mir. Doch ich blieb nur wie angewurzelt stehen. „Erstens ist ihr Name Amy und zweitens gibt es nichts Wichtigeres als AMY in meinem Leben und drittens, weiß Mike schon, dass ich mit dem ganzen Mist

nichts mehr zu tun haben will!“ Ich stand immer noch vor der Tür und war wie gefesselt. Ich konnte mich nicht bewegen, nicht mal den kleinen Finger. Ich schaute ihnen einfach nur zu und Andrew schien auch nicht zu merken, dass ich noch da war, so in Rage war er. „Du bist nicht mehr der, der du mal warst…SIE hat dich zu dem gemacht…ein kleiner, verweichlichter Angsthase. Du hast Angst davor, dich dem zu stellen, dass dich damals so stark gemacht hat. Du hast immer gekämpft und jetzt flüchtest du vor der kleinsten Konfrontation. Mike hat dir nicht umsonst die Waffe an den Kopf gehalten...“ Was ich da hörte machte

mich wütend und fassungslos zugleich. Ich wollte zu ihm gehen doch ich war immer noch wie gefesselt. Ich brachte nicht einmal einen Ton über die Lippen. Ich war nur ein stummer, unsichtbarer Zuseher. „Ja du hast Recht, ich bin anders geworden. Aber nicht weil Amy mich dazu gemacht hat, sondern weil ich erkannt habe, dass es noch etwas Wichtigeres auf der Erde gibt als Hass. Nämlich Liebe. Und seien wir uns ehrlich Craig, so weit wie ich wirst du es nie bringen. Du hast keinen blassen Schimmer was das Wort Liebe überhaupt bedeutet. Ich habe keine Angst davor mich dem Tod zu stellen, nur weiß ich,

dass ich einmal mit meiner wundervollen Freundin eine Familie gründen will. Deshalb will ich nicht mehr für Mike arbeiten, er hat versucht etwas aus mir zu machen was ich nicht bin. Ich habe mich gewehrt dagegen, doch du bist wie ein räudiger Köter der keinen eigenen Verstand hat und nur auf das hört was man ihm sagt und…Amy…“ Sein Blick glitt nun endlich herüber zu mir und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ich jedes einzelne Wort mitgehört hatte. Endlich konnte ich mich wieder bewegen. Doch mein Verstand sagte mir nicht ich sollte zu Andrew gehen sondern ins Haus. Verwirrt schaute ich noch

einmal zwischen ihm und der Haustüre hin und her ehe ich sie öffnete und dahinter verschwand. Ich ging hinauf in mein Zimmer und wartete. Ich wusste nicht auf was aber ich tat was mir mein Verstand sagte. Ich stand im Badezimmer und sah aus dem Fenster hinaus. Unten sah ich immer noch wie sich Andrew und Craig stritten. Doch Andrew wurde zum Glück nicht ganz so aggressiv wie sonst. Zum Schluss, als sich die beiden etwas beruhigt hatten fuhr Craig davon. Ohne Andrew. Ich ging nun zu Alex ins Schlafzimmer und setzte mich zu ihm ans Bett. „Du warst es, habe ich Recht? Du hast

mich manipuliert…“ Er nickte nur. „Warum?“ „Andrew ist kein Unschuldslamm, das solltest du wissen ehe du dich noch mehr auf ihn einlässt.“ „Aber…er wurde mit einer Waffe bedroht…“ „Kennst du auch die Gründe dafür?“ Ich schüttelte den Kopf. „Andrew hat in seinem Job sehr viel Verantwortung, da geht es auch um Menschenleben. Du weißt wie er sein kann, wie aggressiv und unberechenbar. Noch dazu gerade jetzt wo er seine Fähigkeiten noch nicht richtig unter Kontrolle hat. Du siehst was er mit mir gemacht hat…und du kannst sehen was er

mit dir machen könnte, wenn er sich wieder einmal nicht beherrschen kann…“ Tränen liefen über mein Gesicht als Alex mir das sagte. „Aber er liebt mich doch…“ Schluchzte ich. Alex nahm meine Hand uns streichelte sie. „Ja das tut er. Er liebt dich mehr als alles andere auf dieser gottverdammten Welt. Und gerade das, macht es so gefährlich. Er wird alles aus dem Weg räumen wollen, was dir zur Gefahr werden könnte, sogar dich selbst, wenn du erkennst wer die wirkliche Gefahr ist… Er wird es nicht zulassen, dass du dich von ihm trennst…niemals…“ „Genauso wie du und Kayla.“ Er stimmte

mir zu. „Ich weiß was sie alles gesagt hat. Ich konnte es in deinen Gedanken sehen und hören.“ „Warum in meinen und nicht in ihren? Immerhin bist du mit ihr verheiratet…?“ Er war jetzt selbst ein bisschen sprachlos. „Wahrscheinlich verbindet mich schön langsam mehr mit dir als mit ihr…“ „Das ist eine Lüge!“ Andrew stand in der Tür und funkelte Alex böse an. „Nur weil du jetzt weißt, dass du Kayla nicht mehr zurückbekommst, versuchst du mich schlecht zu reden um dir Amy zu schnappen.“ „Du weißt, dass es nicht so ist

Andrew!“ „Ich habe gerade jedes einzelne Wort das du gesagt hast gehört. Du versuchst dir die Dinge immer so zu richten wie du sie brauchst und das du am Ende nicht als Verlierer dastehst. Nur diesmal hast du wirklich verloren. Amy komm wir gehen!“ Doch ich blieb bei Alex sitzen. „Nein!“ Verwundert starrten mich beide an. „Hör auf sie zu manipulieren!“ Brüllte Andrew ehe er sich auf Alex stürzen wollte. Doch ich ging dazwischen. Ich stand schützend vor Alex, meine Hände waren auf Andrews Brust gedrückt. Diese hob und senkte sich viel zu schnell. „Andrew…“ Versuchte ich beruhigend

auf ihn einzureden. „Wenn Alex nicht gewesen wäre, wären wir beide nie zusammen gekommen. Du kannst es ihm verdanken, dass wir uns gefunden haben. Ich weiß das vieles was er gesagt hat weit her geholt ist…“ „Amy, das ist…“ „Lass mich ausreden!“ Ich warf Alex einen bösen Blick zu ehe ich fortfuhr. „Vieles ist weit her geholt, aber ich weiß es besser, ich kenne dich, anders als Alex. Ich weiß wie du tickst. Also bitte hört endlich auf euch zu streiten. Ihr habt doch nichts davon. Ihr gehört zur selben Familie.“ Alex warf Andrew einen erwartungsvollen Blick zu, doch dieser senkte nur den

Kopf. „Dank dieser Familie muss ich immer Angst haben, dass jemand meine Freundin manipuliert…“ Andrew warf Alex einen vorwurfsvollen Blick zu. „Andrew, es tut mir leid, ehrlich… Aber sie hat verdient, dass sie die Wahrheit erfährt.“ „Wenn wir schon bei der Wahrheit sind…“ Ich stand vor Andrew und starrte ihm in die Augen. „Warum hat dir jemand eine Waffe an den Kopf gehalten?“ Er musste schlucken, sein Blick glitt zwischen mir und Alex hin und her, doch er sagte kein Wort. Er schloss nur seine Augen und atmete tief ein.

Kapitel 18

Andrew Ich war ein bisschen überfordert mit dieser Frage und musste mich erst einmal sammeln bevor ich antworten konnte. „Es ist kompliziert Amy. Es gibt viele Dinge die du nicht weißt oder verstehen kannst.“ „Erzähl sie mir, ich bin mir sicher, ich werde sie verstehen.“ „Nein Amy. Diese Dinge sind…ach wie soll ich es erklären…streng vertraulich.“ „Warum wissen dann Craig und Alex davon?“ „Weil sie schon mal etwas damit zu tun hatten. Du nicht und du wirst es nicht

verstehen oder akzeptieren können. Deshalb will ich jetzt auch nicht mehr darüber sprechen…“ „Craig hatte Recht, du gehst jeglicher Konfrontation aus dem Weg.“ Mein Herz hämmerte heftig gegen meinen Brustkorb. Hatte sie das wirklich gerade gesagt? Ich musste mich zusammenreißen um nicht auszuflippen. Doch ich konnte nicht. Voller Wut drückte ich ihren Körper gegen die Wand. „Du willst es wirklich wissen Amy? Du willst wissen vor was ich dich die ganze Zeit schützen wollte, dass du nicht hören solltest das ich…“ „ANDREW!“ Alex unterbrach mich. „Du sagst kein Wort zu ihr! Und jetzt

lass sie los!“ Ich ließ von Amy ab und drehte mich zu Alex. „Du predigst noch ganz groß ich soll ihr die Wahrheit erzählen und dann auf einmal nicht mehr? Was ist los mit dir?“ „Du weißt, dass du es nicht sagen darfst…“ Bevor ich etwas sagen konnte mischte sich nun Amy wieder ein. „Ach lasst mich doch alle beide in Frieden! Ich will heute keinen Mucks mehr von euch hören, habt ihr mich verstanden!!“ Sie knallte die Tür hinter sich zu. Alex und ich starrten uns nur verwirrt an. „Lass es sie vergessen.“ „Was? Wie soll ich das anstellen?“ „Du musst sie

manipulieren...“ „Ach komm Alex…das funktioniert doch niemals.“ „Lass mich ausreden, verdammt! Also du musst sie manipulieren, und zwar so, dass alles andere wichtiger erscheint als dieser Gedanke!“ „Welcher Gedanke?“ „Was du wirklich bist. Sie wird diesen Gedanken zwar im Hinterkopf behalten, aber es scheint ihr nicht mehr so wichtig zu sein.“ „Ich kann das nicht, ich weiß doch nicht einmal wie ich sie am besten manipulieren sollte…“ „Du hast es bestimmt schon einmal gemacht, wie würdest du sagen, fällt es

dir am leichtesten?“ „Naja, einmal und das war als sie mich mit den Tüchern ans Bett gefesselt hatte…“ „Versuche das zu wiederholen.“ „Und wie schaffe ich es dann ihre Gedanken umzudrehen?“ „Das findest du dann schon selbst heraus. Da hat jeder seine eigene Technik.“ „Na klasse, ich will aber nichts falsch machen. Nicht, dass ich zum Schluss noch Mist baue und den falschen Gedanken verschiebe.“ Ich setzte mich aufs Bett und atmete einmal tief durch. „Versuch es mal bei mir. Rein übungstechnisch. Und verbock es

nicht.“ „Und welchen Gedanken soll ich da verschieben?“ „Am besten den, dass ich dich am liebsten umbringen würde…“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich setzte mich gegenüber von Alex hin und starrte ihm in die Augen. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf mein Vorhaben und versuchte keinen Fehler zu machen. „Und, hat es geklappt?“ „Nö, ich will dich immer noch umbringen…“ Er setzte ein falsches Grinsen auf. „Hör zu Andrew, du bist nicht ganz bei der Sache. Du musst dich voll und ganz auf den einen Gedanken konzentrieren

und einen anderen hervorheben.“ Ich versuchte es also noch einmal und konzentrierte mich so gut es nur ging. Kurze Zeit später war der ganze Spuk vorbei. Erwartungsvoll schaute ich ihn an. „Ich will dich immer noch umbringen…“ Er lachte wieder. Ich war enttäuscht und ließ den Kopf sinken. „Keine Sorge, wenn ich Amy wäre, wärst du jetzt erfolgreich gewesen.“ „Wie meinst du das?“ „Du kannst mich nicht manipulieren, da ich es selbst kann. Aber wenn du das vorher gewusst hättest, hättest du es nicht einmal richtig versucht. Mach es einfach so wie gerade eben und du bist

aus dem Schneider.“ „Warum machst du das?“ „Was meinst du damit?“ „Als erstes manipulierst du Amy, dass sie alles mithören kann, dann sagst du ich soll ihr die Wahrheit erzählen, dann soll ich ihr doch nicht mehr die Wahrheit erzählen und jetzt hilfst du mir sie zu manipulieren um das alles zu vergessen…“ „Na hat’s klick gemacht? „Bei was?“ „Ach Andrew, bist du wirklich so schwer von Begriff? Beim letzten Satz natürlich!“ „Du hilfst mir sie zu manipulieren? Ah ich

verstehe…“ „Ihr habt ja nicht auf mich gehört und geübt, da musste ich eben nachhelfen.“ „Das war alles ein Plan?“ „Naja nicht ganz, ich wusste nicht das Craig kommt, aber ich habe die Situation gleich ausgenutzt. Und jetzt ab mit dir nach oben, du musst deiner Freundin wieder eintrichtern, dass sie dich liebt.“ Ich lächelte und verließ das Zimmer um nach Amy zu sehen. „Bitte hab ich gern gemacht!“ Brüllte Alex mir noch nach. Ich ignorierte es und stand nun vor Amys Tür. Ich klopfte an doch es war kein Mucks zu hören. Also betrat ich das Zimmer doch von ihr war eine Spur. Ich

öffnete die Tür zu ihrem Bad und da war sie. Sie lag in der Badewanne und hörte Musik. Ich wollte sie nicht erschrecken, deshalb ging ich erst einmal zu ihr hin und nahm ihre Hand. Etwas erschreckte sie sich doch, aber sie hatte sich schnell wieder beruhigt. „Was machst du hier, ich hatte gesagt ich will nicht gestört werden.“ „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Mein Verhalten war unmöglich. „Da hast du Recht.“ „Kann ich es irgendwie wieder gut machen?“ „Nein, schon ok. Ich muss mich wohl damit abfinden.“ „Nein, das musst du nicht. Komm raus,

dann reden wir.“ „Komm du rein.“ Sie lächelte ein bisschen und ich konnte ihr nicht mehr wiederstehen. Ich zog meine Sachen aus und stieg zu ihr in die Wanne. Sofort begann sie mich zu küssen, dabei tat ich noch gar nichts. „Alex…“ Dachte ich nur. Er muss sie schonwieder manipuliert haben. „Was ist los?“ Sie ließ von mir ab und schaute mich verwirrt an. „Normalerweise erwiderst du einen Kuss.“ Ich schaute sie schief an und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen. Doch jetzt war sie diejenige die nicht darauf einstieg und mich schief

anschaute. „Was ist los, Andrew?“ Fragte sie mich noch einmal. Ich umarmte sie und drückte sie fester an mich. „Du liebst mich doch, oder?“ „Aber natürlich liebe ich dich. Von was sprichst du eigentlich?“ Ihr Kopf lag auf meiner Brust und sie sah zu mir hoch. Ich nutzte diesen Moment und versuchte sie zu manipulieren. Während ich das tat begann sie wieder, mich zu küssen. Doch dieses Mal erwiderte ich ihren Kuss. Als ich glaubte zu fühlen, dass die Manipulation zu Ende ist, ließ ich auch von ihr ab. Sie war sichtlich glücklich und strich sanft über meine

Wange. „Ich liebe dich Andrew.“ Flüsterte sie noch ehe sie ihren Kopf wieder auf meine Brust legte. „Ich dich auch.“ Ich strich über ihr Haar und genoss einfach nur die Zweisamkeit. Ich wusste nicht ob die Manipulation erfolgreich war doch sie schien jetzt schon glücklicher und zufriedener als zuvor. Und das war genau das, was ich für sie wollte. Dass sie einfach glücklich ist. .

Kapitel 19

Amy
Ich schmiegte mich an meinen geliebten Andrew und genoss es, seine Haut auf meiner zu spüren. Ich öffnete die Augen und sah in seine. Er schaute mich erwartungsvoll an, doch ich wusste nicht warum?!
„Was ist los? Warum siehst du mich so an?“ Er grinste und streichelte über meinen Rücken.
„Du bist so wunderschön.“ Ich merkte wie mein Gesicht leicht rot wurde und begann zu lächeln. Ich fühlte mich so verbunden mit ihm wie nie zuvor. Ich sah ihn an und war der glücklichste Mensch

auf Erden.
„Kannst du mir eines versprechen?“
„Alles was du willst!“
„Bitte verlass mich nicht…niemals!“ Er lächelte und presste mich fester an sich.
„Nur solange du mir das gleiche versprichst.“ Ich nickte und gab ihm einen Kuss.


Andrew
Allem Anschein nach hat es funktioniert. Sie hatte es verdrängt und war einfach nur glücklich. Sie kuschelte sich wieder an mich und streichelte über meinen Handrücken.
Wir schraken beide hoch als unten ein

lautes poltern zu hören war.
„Was war das?“ Amy sah mich besorgt an.
„Ich weiß nicht, ich schaue lieber mal nach Alex.“ Ich stieg aus der Wanne trocknete mich schnell ab und zog mir eine Boxershorts an. Ich rannte zu Alex Schlafzimmertür und öffnete sie stürmisch. Alex war gerade dabei, aus dem Bett zu steigen.
„Du sollst doch liegen bleiben!“ Ich warf ihm einen bösen Blick zu.
„Irgendjemand ist im Haus. Und ich verteidige mein Haus!“
„Leg dich wieder hin, ich sehe mal nach…“ Ich ging noch mal in Amys Zimmer und holte meine

Waffe.
„Was ist los? Wo hast du diese Waffe her?“ Nur mit einem Handtuch bekleidet stand sie in der Badezimmertür und warf mir einen entsetzten Blick zu.
„Bleib hier, ich komme gleich wieder.“ Besorgt ließ ich sie zurück.
Leise ging ich die Treppen hinunter und sah mich um, doch es war nichts mehr zu sehen oder zu hören. Ich warf einen kurzen Blick aus dem Fenster neben der Haustür doch auch draußen war nichts. Ich schlich ins Wohnzimmer, die Terrassentür war offen, hier musste er oder sie reingekommen sein. Ich sah mich noch weiter in den unteren Zimmern um, es war nichts Auffälliges

zu erkennen. Keine durchwühlten Sachen, alles war an ihrem Platz, nichts was auch nur Andeutungen auf ein Verbrechen machte.
Dann hörte ich oben eine Tür zufallen. Ich lief die Treppen hoch und stürmte in Amys Zimmer, hier war niemand. Ich ging ins Bad, Amy war nicht da aber neben der Badewanne hockte ein kräftig gebauter Mann und sah sich ihre Sachen an. Er war wie in Trance und schien mich nicht zu bemerken bis ich meine Waffe aufzog und an seinen Kopf hielt. Er drehte sich langsam um und sah mich mit funkelnden Augen an.
„Was willst du hier?“ Der Unbekannte musterte mich von oben bis

unten.
„Du bist sicher Andrew…“ Seine Stimme klang kratzig und heiser. Ich war etwas verunsichert da er meinen Namen kannte, doch ich ließ mir nichts anmerken.
„Was willst du hier?“
„Du beschützt das, was du am meisten liebst. Habe ich recht?“
„Warum interessiert dich das?“
„Warum drückst du nicht einfach ab?“
„Kannst du jetzt endlich mal eine Frage beantworten?!“
„Ich suche die Frau, die Alex 300.000 wert ist, nur damit sie hier in Schottland bleiben kann.“
„300.000…??“ Ich war etwas perplex.
„Er hat dir also nichts davon gesagt?“ Er

grinste hämisch.
„Warum suchst du sie?“
„Ich will nur sehen ob sie es auch wert ist hier zu bleiben!“
„Sie ist es auf alle Fälle wert hier zu bleiben!“
„Nur weil es aus deinem Mund kommt muss es noch lange nicht so sein…Zeig sie mir!“
„Das bringt dir WAS??“
„Soll ich dich als erstes töten um sie zu sehen?“ Er funkelte mich wieder böse an.
„Du kannst mich nicht töten, und wenn bist du selbst innerhalb von einer Stunde tot!“
„Er wusste anscheinend von was ich redete und beäugte mich

nochmals.“
„Beweise es, dass du dazu gehörst!“
Schnell holte ich ein Schwarzlicht aus der Schublade und zeigte ihm die sieben tätowierten Sterne auf meinem Hals. Anders konnte man sie nicht erkennen.
„Wahrhaftig, du bist einer von ihnen…“
„Und jetzt verlasse das Haus! Ich werde dich nicht verpfeifen, solange du nicht wieder kommst!!“ Ich ging mit ihm noch die Treppe hinunter und begleitete ihm noch zu seinem Wagen. Immer noch mit der Waffe an seinem Kopf.
„Ich glaube dir nun, dass deine Frau etwas besonders sein muss. Nicht viele Frauen lassen sich auf euch ein.“
„Fahr jetzt lieber…“ Er stieg aufs Gas

und fuhr davon.

Als ich mir sicher war, dass er nicht mehr wieder kommt ging ich zurück ins Haus zu Alex. Amy war bei ihm.
„Was war los?“ Sie kam gleich auf mich zu gerannt und umarmte mich stürmisch.
Ich nahm sie bei der Hand und setzte mich an Alex Bett. Vorwurfsvoll schaute ich ihn an.
„Was ist?“
„Du hast allen Ernstes 300.000 hingeblättert damit Amy hier bleiben kann?“ Amy war erstaunt.
„Alex…ist das so?“
„Was sollte ich denn sonst machen? Ihr liebt euch und Amy…du hast dich so

wundervoll um Jamie gekümmert und uns immer sehr geholfen. Das ist mein Dank für dich.“ Sie umarmte ihn stürmisch.
„Danke!“ Jetzt im Nachhinein tat es mir leid, was ich ihm angetan hatte. Das ich ihm die Rippen und sein Herz gebrochen hatte, nach allem was er für uns getan hatte. Aber irgendwas sagte mir, dass etwas anderes auch dahinter steckte.
„Amy, lässt du uns bitte kurz mal alleine?“ Sie nickte nur still und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann verließ sie den Raum.
„Was soll das?“
„Was meinst du damit?“ Alex tat so als wüsste er von nichts, doch ich wusste, dass es anders

war.
„Du hast ganz bestimmt nicht wegen unserer Beziehung so viel hingeblättert. Falls das überhaut wahr sein sollte, dass du 300.000 gezahlt hast…“ Er schien zu verstehen, auf was ich hinaus wollte.
„Ich habe so viel gezahlt, dafür braucht sie keine Dokumente oder ähnliches. In ihren Reisepass kommt ein Chip mit allen möglichen Schreiben die sie benötigt um hier leben zu dürfen.“
„Aber umsonst zahlst du bestimmt nicht so viel Geld nur damit sie hier bleiben kann.“
„Andrew…es ist wirklich nicht so wie du denkst!“
„Was denke ich

denn?!“
„Das ich etwas von Amy will…aber so ist es nicht! Ich liebe Kayla!!“
„Deine Augen leuchteten als dich Amy gerade eben umarmt hat, diesen Blick habe ich das letzte Mal bei dir gesehen wie du Kayla kennen gelernt hast…“
„Andrew…“
„…gib es zu, Alex. Du li…“
„Nein! Ich liebe sie nicht. Und ich werde es auch niemals tun!“
„Aber du hast sie schon des Öfteren manipuliert und sogar geküsst! Da muss doch etwas da sein?!“
„Ach komm schon…“
„Gib es endlich zu!“
„Andrew

ich…“
„Sag endlich die Wahrheit!“
„Ok, ja ich habe mich in sie verliebt! Bist du jetzt zufrieden??“
„Genau das wollte ich hören…ich nehme sie mit zu mir. Noch heute…dann kannst du sehen wie du ohne uns und Kayla zurechtkommst!“ Ihm stand der Mund offen und er starrte mich entsetzt an.
„Nein, wir bleiben hier.“ Amy stand hinter uns. Es schien als ob sie alles mitgehört hatte.
„Amy, das ist nicht…“
„…meine Entscheidung?“ Unterbrach sie mich.
„Doch ich denke sehr wohl, dass ich da etwas mitzureden habe. Ich bin

seinetwegen hier her gekommen und ich werde ihn jetzt nicht im Stich lassen.“ Schützend stand sie vor Alex und verteidigte ihn.
„Du bist wegen Jamie hergekommen und weil du von deinen Eltern weg wolltest…“
„Aber Alex hat mir hier ein Leben gezeigt, dass ich mir nie erträumt hätte selbst leben zu dürfen. Ich habe ihm so viel zu verdanken, Andrew. Bitte versteh das!“
„Aber er liebt dich…“
„Das tue ich auch, nur aber auf freundschaftlicher Basis. Ich werde mein Leben lang niemals wieder jemanden so lieben wie dich Andrew!“ Alex senkte

den Kopf als er das gehört hatte.
Ich umarmte sie und begann sie zu küssen. Provokant um Alex zu zeigen, dass er wohl niemals eine Chance bei ihr hätte.
Sie ließ von mir ab und wand sich nun Alex zu. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett und nahm seine Hände.
„Ich bin dir wirklich für alles dankbar Alex. Wirklich für alles was du für mich getan hast. Es tut mir schrecklich leid was zum Schluss jetzt alles passiert ist, doch alles hat einen Sinn im Leben. Und hör nicht auf an Kayla zu denken. Ich denke sie liebt dich auch noch, nur braucht sie noch etwas Zeit um das Geschehene zu

verarbeiten.“
„Das hört sich gerade wie eine Verabschiedung an, ich hoffe du weißt das.“ Alex versuchte zu scherzen, nur gelang es ihm nicht sonderlich gut.
„Nein, wir bleiben hier. Solange bis es dir wieder gut geht und du wieder fit und gesund bist.“ Sie umarmte ihn noch einmal. Ich war immer noch sauer auf ihn, doch sie hatte klar gesagt wie es ist und wie es bleiben wird. Ich hoffte nur, dass ich mich da mal nicht täusche…

Kapitel 20

Andrew Es sind einige Wochen vergangen seitdem Alex gestand, Gefühle für Amy zu haben. Seine Wunden sind verheilt, und er benahm sich wieder genauso wie früher. Zu meinem Leidwesen. Er wusste genau wie er mich provozieren konnte, und das tat er auch zur Genüge. Es war früh morgens und ich hatte noch etwas zu erledigen. Ich musste noch ein paar Sachen für mein Apartment besorgen, damit sich Amy auch wohl fühlte. Die zwei Jahre waren vorbei, wo sie hier gearbeitet hatte, das mit den

Papieren hatte auch geklappt, also würde es nicht mehr lange dauern bis wir unser eigenes Leben hier beginnen konnten. Amy schlief noch und ich wollte sie auch nicht wecken, deshalb schlich ich mich aus dem Bett und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn bevor ich das Zimmer verließ. Alex war anscheinend auch schon wach und machte unten etwas lärm. „Warum bist du um die Zeit schon wach?“ „Dasselbe könnte ich dich auch fragen…“ Entgegneter er ohne mich weiter zu beachten. Wir hatten uns nicht mehr viel zu sagen seitdem ich wusste was er wirklich für Amy empfand.

„Falls Amy wach wird, ich bin in zirka zwei Stunden wieder hier.“ „Mike war hier…“ Ich drehte mich um und sah ihn etwas verwirrt an. „Wann war er hier?“ „Ich soll dir ausrichten, dass du dich bei ihm melden sollst. Ansonsten…naja du weißt schon…“ „WANN WAR ER HIER?“ Ich betonte nochmal jedes einzelne Wort. Meine Wut stieg noch dazu ins unermessliche. „Gestern Abend.“ „Sag Amy, bei mir dauert es etwas länger heute…“ Ich knallte die Küchentür hinter mir zu und stürmte zur Haustür. Als ich sie öffnete erstarrte

ich. „K…Kayla…was machst du hier?“ „Andrew…!“ Sie umarmte mich stürmisch. Zaghaft legte ich meine Hände um ihre Taille. „Schön dich wieder zu sehen. Wie geht es dir?“ „Geht so, was ist mit dir? Alles ok?“ Sie nickte nur. „Ich muss mit Alex sprechen…“ „Dachte mir schon, dass du nicht wegen mir hier bist.“ Scherzte ich. Sie versuchte zu lächeln, doch es sah mehr gezwungen als ernst gemeint aus. „Komm.“ Ich zog sie bei der Hand ins Haus. „Was willst du noch hier, ich dachte du

bist schon abgehauen…“ Alex sah nicht einmal von seiner Zeitung hoch. Ich riss sie ihm aus der Hand. „Du hast Besuch!“ Entgegnete ich scharf und ließ die beiden dann alleine. Ich fuhr eine Weile bis ich endlich bei Mikes Haus angekommen war. Mit quietschenden Reifen hielt ich den Wagen in seiner Einfahrt an. „MIKE! Mach die Tür auf!“ Brüllte ich während ich wie verrückt gegen die Tür trommelte. Nach kurzer Zeit öffnete er sie. „Andrew…was zum Teufel machst du hier. Es ist 8 Uhr morgens…“ „Ich habe gesagt du sollst dich von

meinem Haus fern halten!“ „Soweit ich weiß gehört das Haus Alex…“ „Was wolltest du?“ „Reg dich ab und komm rein.“ Er streckte die Hand aus und ich trat ein. „Willst du einen Kaffee oder ähnliches?“ „Was soll das? Das letzte Mal hältst du mir noch eine Waffe an den Kopf und jetzt bist du wieder ein Gentleman?“ „Ja das mit der Waffe war ein bisschen zu theatralisch, gebe ich zu… Aber auf was ich eigentlich hinauswill…“ Er zögerte und reichte mir eine Tasse Kaffee. „Was?“ „Ich brauche dich…du bist der Beste

gewesen, alle anderen sind Idioten. Du hattest sie besser im Griff als ich.“ „Du kommst wohl nicht ernsthaft an den Knien angekrochen und flehst mich an, wieder bei euch einzusteigen??“ „Doch, ich fürchte so ist es…“ Ich konnte mir mein hämisches Grinsen nicht verkneifen. „Was bekomme ich dafür?“ Er überlegte kurz. „Du bekommst die erste Station!“ „Nein, auf garkeinen Fall, ich bin lieber im Tal.“ „Was willst du dann?“ „Deine Position…“ Er schluckte kräftig. „Du weißt das, dass nur passiert wenn du

die Regeln nicht befolgst.“ „Ich weiß, und ich scheue auch nicht davor einen Regelbruch zu begehen!“ „Andrew…ich kann dich am Anfang jetzt mal als Stellvertreter anstellen…“ „Mit Gehaltserhöhung!“ Er nickte nur stumm und reichte mir die Hand. „Gut, dann sind wir uns ja einig.“ „Wann gibt’s das nächste Mal was zu tun?“ „Nächste Woche, ein Serienkiller.“ „Mal ganz was Neues…“ Spottete ich nur. „Wie geht’s dir sonst so und deiner neuen Flamme? Ist sie eigentlich noch aktuell?“ Ich stellte die Tasse so fest auf die

Untertasse, dass diese zerbarst. „Ihr Name ist Amy!“ „Schon gut, du hast deine Aggressionen wohl immer noch nicht im Griff.“ „Wann hast du vor, ihr von Death Valley zu erzählen?“ „Niemals…sie soll nicht wissen, dass ich ein Berufskiller bin.“ „Und wie lange wird es dauern, bis sie wohl einmal Fragen stellen wird?“ „Das wird sie nicht,…dafür sorge ich schon! Ich muss jetzt wieder los. Wir sehen uns morgen im Tal!“ Ich stand auf und verließ den Raum. Ich konnte noch ein leises „Ist gut.“ von ihm hören, ehe ich nach draußen

verschwand. Ich erledigte noch ein paar Einkäufe und verstaute auch gleich alles im Apartment. Im Gedanken richtete ich schon mal das Schlafzimmer ein, als mein Handy klingelte. „Ja Craig?“ „Ich habe gehört wir sehen uns morgen im Tal?“ „Ja…“ „Wie hat er dich weich bekommen?“ „Gar nicht… Hast du dann was vor?“ „Nein ich fahr grad nach Hause vom Training.“ „Dann komm zu mir ins Apartment, ich muss dir was

zeigen.“ „Alles klar, in zehn Minuten bin ich da.“ Ich legte das Handy beiseite und ging in die Küche um mir ein Bier zu holen. Ich stellte mich damit auf die Terrasse und schaute über die Stadt. Ich dachte darüber nach, was Amy wohl gerade tat und was Alex und Kayla wohl besprochen hatten. Nach nicht allzu langer Zeit klingelte es an der Tür. „Hi Craig!“ Ich begrüßte ihn mit einer halbherzigen Umarmung. „So, da wär ich. Was willst du mir zeigen?“ Ich ging voran ins Schlafzimmer und deutete auf die

Kartons indem sich ein Bett, Nachtkästchen, Kommode und was weiß der Teufel alles drin war. „Toll! Kartons…wuhu was machen wir jetzt damit??“ Er lachte. „Zusammenbauen.“ „War klar, dass du mich nicht einfach so einlädst. Was bekomme ich dafür?“ „Du darfst mein Freund sein und im Kühlschrank ist Bier.“ „Du hast mich überzeugt.“ Gleich als erstes ging er in die Küche und holte sich ein Bier. „So na dann fangen wir mal an.“ Nach gefühlten zwei Stunden hatten wir alles aufgebaut und saßen beim zirka

dritten Bier auf der Terrasse. „Und hier wirst du also bald mit Amy einziehen?“ „Ja, ich will sie damit überraschen. Sie hat das Apartment zwar schon gesehen, aber gegen ein neues und vor allem moderneres Schlafzimmer kann keiner etwas sagen. Man muss sich ja dort besonders wohlfühlen.“ Craig lachte laut auf. „Gerade besonders dort.“ „Warum hast du Mike eigentlich wieder zugesagt?“ „Naja ich weiß nicht, vermutlich weil ich die Arbeit vermisse. Außerdem will ich einmal mit Amy eine Familie gründen und ein eigenes Haus bauen. Und von nichts tun kommt

nichts.“ „Naja deine Eltern haben genug Geld, du müsstest in deinem Leben eigentlich kein einziges Mal arbeiten gehen, wenn es nach dem gehen würde.“ „Ja schon, aber Amy weiß nichts davon, und mir wäre es auch recht wenn sie, zumindest im Moment noch nichts davon erfährt.“ „Ich sage bestimmt nichts. Du hast sie mir ja eigentlich auch noch nicht einmal richtig vorgestellt…“ „Und du weißt auch ganz genau warum!!“ „Ja ok. Bin schon leise. So aber jetzt muss ich wieder los. Wir sehen uns

morgen?“ „Ja bin sicher im Tal.“ „Gut, bis dann.“ Er stand auf und ging. Ich blieb noch eine Weile im Apartment und genoss die Einsamkeit und die Stille. Doch es dauerte nicht lange und die Stille wurde unterbrochen. Es war wieder mein Handy. „Hi Schatz!“ „Hi, wo bist du?“ „Gib mir noch eine halbe Stunde ok?“ „Ist gut. Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Ich machte noch alles fertig, überzog das

Bett und räumte die Kisten weg. Dann machte ich mich auf den Weg zu Amy. Ich öffnete leise die Tür. Im Erdgeschoss war keine Menschenseele. Ich wollte gerade die Treppen hoch zu Amys Zimmer gehen als mich jemand am Arm zog. „Wo hast du so lange gesteckt?“ Ihre liebliche Stimme erklang wieder in meinen Ohren. „Ich habe eine Überraschung für dich.“ Ich packte sie an der Taille und zog sie fester zu mir. „Du weißt ich hasse Überraschungen.“ Sie biss sich verführerisch auf die Unterlippe während sie ihre Finger in

meinen Haaren vergrub. „Ich bin mir sicher, diese wirst du lieben.“ Ich presste meine Lippen auf ihre und begann sie leidenschaftlich zu küssen. „Warte…“ Sie ließ von mir ab. Ich sah sie nur schief an. „Lass uns raus gehen.“ Ohne auf eine Antwort von mir zu warten zog sie mich an einer Hand hinters Haus in den Garten. „Was ist los, Amy?“ Sie begann zu kichern. „Alex und Kayla sind los.“ „Wie soll ich das verstehen?“ „Naja ich würde sagen, sie sind wieder

zusammen.“ „Hat er das gesagt?“ „Nein.“ „Was dann?“ „Ich…hab‘s gehört.“ „Wie gehört?...Oh so meinst du das.“ Sie begann wieder zu kichern. „Wir lassen sie lieber machen und schlafen heute in deinem Apartment.“ „Gute Idee. Gehst du noch hoch und packst deine Sachen.“ „Die sind schon gepackt. Wir können gleich los.“ „Ach ja was ist jetzt eigentlich die Überraschung?“ Fragte sie mich, als wir gerade aus dem Lift

stiegen. „Siehst du dann gleich.“ Ich sperrte die Tür auf und ließ sie eintreten. „Hier sieht’s aber nicht anders aus?!“ Nachdem wir die Koffer in den Flur stellten folgte sie mir ins Schlafzimmer. „Neue Möbel?“ „Ich dachte eine Veränderung würde nicht schaden, da sich doch jetzt so einiges ändern wird. Ich hoffe du magst es.“ „Ja es sieht toll aus.“ Als wir die Koffer ausgepackt hatten, setzten wir uns auf die Terrasse und genossen den Ausblick und die warme Frühlingsluft. „Wie stellst du dir vor wie es

weitergehen soll?“ Etwas verwirrt sah ich sie an. „Wie meinst du das?“ „Ich möchte nicht die ganze Zeit nur zu Hause sitzen und nichts machen. Dir nicht auf der Tasche liegen.“ „Wenn du arbeiten gehen willst, kannst du das gerne machen. Ich werde dich bestimmt nicht davon abhalten.“ Nun wurde mir klar, dass ich noch gar nicht gesagt hatte, dass ich ebenfalls wieder zu meinem alten Job zurückkehren würde. „Ich muss dir da noch etwas gestehen. Ich habe mich heute kurz mit meinem alten Boss getroffen. Sie brauchen mich wieder, das heißt ich werde ab nächster Woche wieder unterwegs sein. Und

morgen müsste ich auch mal kurz weg.“ Sie war etwas irritiert, jedoch akzeptierte sie es ohne weiter nachzufragen.

Kapitel 21

1 Jahr später Auszug aus Amys Tagebuch. Es ist eine Menge Zeit vergangen, seitdem Andrew und ich zusammengezogen sind. Unsere Beziehung läuft gut. Nicht perfekt, aber sie funktioniert. Er war sehr oft unterwegs, und ließ mich alleine. Ich war dann immer bei Alex und Kayla. Die beiden haben sich Gott sei Dank wieder vertragen und Kayla ist schon wenige Wochen später wieder nach Hause gezogen. Ich arbeite im Moment in einem kleinen

Laden als Fotografin, um nicht immer tatenlos zuhause zu sitzen und zu warten bis Andrew endlich kommt. Ab und zu begleite ich Alex noch zu Dreharbeiten und kümmere mich um Jamie wenn Kayla mal wieder unterwegs ist. Sehr viel hat sich also nicht geändert in dem letzten Jahr… Bis auf Andrew, seine Fähigkeiten versucht er immer wieder öfter einzusetzen…zu meinem Leidwesen… _____________________________________________________________________________________ „Was soll das heißen du willst mit Alex

auf diese Gala gehen??“ Wütend stampfte er durch den Raum. „Kayla hat keine Zeit, sie muss nach Italien zu einer Show. Und Alex hat mich gefragt ob ich nicht Lust hätte mitzukommen…du bist ja sowieso immer nur unterwegs!“ Ich rechtfertigte mich vor ihm…wieder einmal. „Ach mach doch was du willst!“ Er ging raus auf den Balkon und zündete sich eine Zigarette an. „Andrew…“ Ich folgte ihm. „Was ist denn daran so schlimm wenn ich ihn begleite?“ Er starrte in die Ferne und ignorierte mich. „Schön…wenn du nicht mit mir reden willst…“ Ich drehte mich um und wollte

gerade gehen, als er meine Hand nahm. „Du weißt ganz genau warum ich etwas dagegen habe…“ Er drückte mich fester zu sich und biss sich auf die Lippen. „Wenn ich mit Alex bei Dreharbeiten bin, bist du doch auch nicht so eifersüchtig.“ „Ich bin doch nicht eifersüchtig…“ „Doch bist du.“ Ich ließ von ihm ab und ging hinein. Er atmete tief durch und dann spürte ich wieder diese wärme in meinem Körper und um mein Herz. Er versuchte mich wieder zu manipulieren… „Andrew, lass es sein!“ Brüllte ich hinaus. Ich ging ins Bad und wusch mir mein Gesicht kalt ab, um wieder einen

einigermaßen klaren Kopf zu bekommen. Es belastete mich sehr, dass er immer wieder versuchte seine Gabe einzusetzen um mich zu manipulieren, nur damit ich nicht wütend auf ihn wurde. Ich rief Alex an um ihm mitzuteilen, dass ich ihn begleiten werde. Ganz egal was Andrew davon halten würde. „Alles klar, bis morgen dann. Ich hole dich ab.“ „Ok, bis dann.“ Ich legte wieder auf und sah Andrew gegen den Türrahmen gelehnt stehen. „Du fährst also doch…“ Ich nickte nur stumm. Er kam ein paar Schritte auf mich zu und umfasste meine Hüfte. „Warum fragst du mich eigentlich nicht,

ob ich auch mitkommen will?“ Sein Gesicht kam meinem immer näher, doch ich blieb eiskalt. „Weil du sowieso immer etwas Besseres zu tun hast, als einmal etwas mit mir zu unternehmen…“ Ich versuchte mich aus seiner Umarmung zu lösen, doch er ließ nicht los. Ich sah sein funkeln in den Augen und merkte, dass er deutlich angespannt war. Doch dann kam etwas Unerwartetes. Er legte seine Stirn auf meine und flüsterte etwas. „Was hältst du davon, wenn wir übers Wochenende wohin fahren…nur wir 2?“ „Meinst du das ernst? Ohne Arbeit und nur wir beide?“ „Ja genau, das meine ich. Ich lasse mich

einfach vertreten, und wenn es ihnen nicht passt, ist es ihr Problem.“ Ich legte meine Hände um seinen Hals während er mich wieder fester zu sich drückte. „Und was schwebt dir so im Kopf vor, wo es hingehen soll?“ Ich lächelte verführerisch. Meine Laune wurde schlagartig besser, doch dieses Mal nicht wegen seiner Manipulation. „Das lass mal meine Sorge sein. Ich weiß da schon etwas, was dir gefallen könnte.“ Seine Lippen formten sich zu diesem unwiderstehlichen Lächeln, dass ich so an ihm liebte. „Na gut, dann lasse ich mich einfach mal überraschen.“ Er drückte mir einen Kuss auf die Lippen ließ aber gleich wieder

von mir ab, als sein Telefon klingelte. Da stand ich also nun wieder. Alleine im Bad, nur weil das Telefon im Moment wichtiger war als ich. Ich war schon gespannt ob er sein Versprechen einlöste mit dem Wochenende. Ich setzte mich auf die Badewanne und wartete ob er noch einmal reinkommen würde. Das tat er dann auch, jedoch war alles was er sagte: „Ich muss los, wir sehen uns am Abend.“ Er drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn und war wieder weg. Kein „Ich liebe dich.“ Kein „Ich freue mich wenn ich dich am Abend wieder sehe.“ Nur ein „Ich muss los, wir sehen uns am Abend…“ Was tat ich hier

eigentlich noch? Haben wir uns wirklich so auseinandergelebt? Ich musste einfach raus hier. Ich packte meine Handtasche zusammen und beschloss einfach irgendwo hin zu fahren wo ich alleine und ungestört war. Ich musste einfach mal nachdenken. Ich fuhr einige Zeit durch den Wald, ehe ich am Ende der Straße ankam. Ich stellte den Wagen am Straßenrand ab und ging den einzigen Weg entlang. Dieser führte zu einer riesengroßen, hügeligen Wiese. Oben war eine Bank. Das war mein Ziel. Ich setzte mich und realisierte erst jetzt, was für eine atemberaubende Aussicht

hier über die Stadt, die Wiesen und Felder hatte. Ich genoss die Aussicht einige Zeit, während meine Gedanken um Andrew kreisten. Warum ist alles so geworden, wie es jetzt ist? Warum ist Andrew so geworden wie er jetzt ist? Ich hatte mir mein Leben hier anders vorgestellt. Mit meinen Freunden und meiner Familie in meiner Heimat hatte ich absolut garkeinen Kontakt mehr. Das traf mich besonders hart. Meine Familie war nicht einfach, besonders meine Mutter…aber sie wollten keinen Kontakt mehr, als ich beschlossen hatte hier her zu ziehen. Ich schrieb ihnen zwar Weihnachten immer eine Karte aber das war’s. Von ihnen kam nichts zurück…

Ebenso von Mia. Sie war meine beste Freundin, und jetzt? Wir hatten seit über einem Jahr nichts mehr voneinander gehört. Ich kramte mein Handy aus der Handtasche und schaute im Telefonbuch nach ob ich noch ihre Nummer hatte. Ich fand sie, doch ich war mir unschlüssig ob ich sie wählen sollte. Wollte sie überhaupt mit mir sprechen? Ich legte das Handy beiseite und schaute noch einmal in die Ferne. Ich atmete einmal tief durch und wählte dann doch ihre Nummer. Es klingelte und sie hob tatsächlich ab. „Hallo?“ „Mia?“ „Ja, wer ist da?“ Soso sie hatte also

meine Nummer gelöscht. „Ich bin‘s…Amy.“ Gab ich nüchtern zurück. „Amy…Oh Amy, hallo wie geht es dir?“ Sie klang jetzt doch auch etwas erfreut. „Gut…wie geht es dir?“ „Auch gut! Mensch wie lange haben wir uns jetzt schon nicht mehr gehört??“ „Zu lange…tut mir echt leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe.“ „Aber du scheinst mich nicht vergessen zu haben.“ „Wie könnte ich, du bist meine beste Freundin!“ „Schön zu hören… Was machst du immer so? Arbeitest du immer noch für Alex und

Kayla?“ „Puh, nein…es ist viel passiert in letzter Zeit.“ „Du hörst dich etwas niedergeschlagen an…was ist los?“ „Ich weiß nicht ob meine Entscheidung richtig gewesen ist.“ „Welche Entscheidung meinst du?“ „Hier her zu ziehen…“ „Gibt’s Probleme? Ist alles ok mit Andrew und dir?“ „Nicht so wirklich…“ Ich konnte mir meine Tränen nun nicht mehr verkneifen. Wir redeten geschlagene zwei Stunden und ich erzählte ihr was sich alles in den letzten Jahren so getan hatte. Bei ihr und bei

mir. Ich erfuhr, dass sie bereits Mutter geworden ist und geheiratet hatte. Ich war etwas baff aber freute mich für sie. Auch wenn ich etwas enttäuscht war, dass sie sich nicht gemeldet hatte… Es dämmerte bereits als wir uns verabschiedeten. Ich dachte über das Gesagte und Geschehene nach und realisierte gar nicht, dass es immer dunkler um mich wurde. Mein Handy riss mich aus den Gedanken. Es war Andrew. „Amy…wo zum Teufel bist du?“ „Ich…ich komme dann gleich

nachhause.“ „Wo bist du Schatz??“ Seine Stimme klang besorgt. „Ich bin spazieren gewesen.“ „Wo?“ Ich erklärte ihm den Weg zu meinem Auto und weiter zu der Bank. „Bleib wo du bist ok? Ich hole dich ab.“ „Ok, ich warte hier.“ „Ich liebe dich!“ „Ich dich auch Andrew.“ Ich war erleichtert und blieb auf der Bank sitzen. Der Vollmond erhellte die Wiese rund um mich, und in der Stadt gingen immer mehr Lichter an. Ich konnte das Gefühl nicht beschreiben, dass dieser Anblick in mir auslöste. Ich war einfach Glücklich.

Ich wusste nicht warum, aber seit langem fühlte ich das Glück auch wieder einmal. „Amy!“ Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als Andrew mich angerufen hatte. Aber er war hier und kam auf mich zu gerannt und umarmte mich stürmisch. „Tu mir so etwas bitte nie wieder an! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“ Er drückte mich an sich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. „Andrew…mir ist ja nichts passiert.“ „Du bist eine Frau, die alleine in einem Wald herum irrt, da hätte viel passieren können.“ „Beruhig dich. Ich habe nicht auf die Uhr

gesehen und die Zeit ist wie im Flug vergangen.“ „Was hast du hier eigentlich gemacht?“ „Ich habe mit Mia telefoniert.“ „Mia?“ „Ja meine beste Freundin. Oder sie war es zumindest einmal.“ „Und was sagt sie?“ „Sie hat bereits ein Kind und geheiratet hat sie auch.“ Ich schaute ihn erwartungsvoll an. Doch er wich dem Thema sofort aus. „Komm lass uns nachhause fahren.“ Er nahm meine Autoschlüssel und hielt mir die Beifahrertür auf. „Was ist mit deinem

Auto?“ „Ich bin mit Craig hergefahren…“ Er stieg ein und fuhr los. Ich begann gleich wieder von Mia zu sprechen und von ihrem Baby. Andrew war das Thema sichtlich unangenehm, aber ich machte trotzdem Andeutungen. „Willst du auch einmal Kinder?“ Er blickte starr auf die Straße und würdigte mich keines Blickes. „Ja irgendwann bestimmt. Aber jetzt noch nicht!?“ „Und heiraten?“ Er schaute kurz rüber zu mir und lächelte. „Hast du dich bei Mia jetzt mit dem Baby Kram und Hochzeit angesteckt oder

wie?“ „Nein, ich möchte nur wissen ob du auch mal heiraten und Kinder haben willst.“ „Wie gesagt jetzt noch nicht. Später einmal.“ Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und streichelte ihn. Ich zwang ein Lächeln über meine Lippen, was nicht einmal echt wirken konnte. Doch er kaufte es mir ab.

Kapitel 22

Amy
„Guten Morgen Schatz.“ Andrew weckte mich, indem er mir einen Kuss nach den anderen auf die Lippen drückte.
„Hast du gut geschlafen?“ Sanft strich er mir die Haare aus dem Gesicht.
„Mhm…bis du mich aufgeweckt hast schon.“ Ich blinzelte um mich an das Sonnenlicht zu gewöhnen, dabei sah ich sein unwiderstehliches Lächeln das er mir wieder zuwarf.
„Komm!“ Er setzte sich auf und strich über meinen Körper.
„Wo willst du hin?“
„Wir müssen noch

einkaufen.“
„Das können wir morgen auch noch erledigen.“ Ich kuschelte mich wieder in die Decke, doch er zog sie mir weg.
„Morgen, ist die Galafeier aber schon vorbei.“ Sofort war ich hellwach.
„Du meinst nicht einkaufen, du meinst shoppen.“ Ich setzte mich auf und strahlte ihn an.
„Du darfst dir ein Kleid aussuchen. Du sollst ja schließlich die schönste auf der Gala sein, auch wenn ich nicht dabei bin.“ Ich schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn stürmisch.

Nachdem wir uns fertig gemacht hatten fuhren wir los. Heute war wieder alles

anders. Er war so fürsorglich und nachsichtig wie schon lange nicht mehr. Entweder hat er gespürt, dass etwas im Busch war, oder er hat endlich eingesehen, dass ich nicht mehr so glücklich war wie am Anfang unserer Beziehung. Ich war jedenfalls froh, dass er diesen Vorschlag gemacht hatte, und wir den Tag gemeinsam verbrachten. Auf der Straße führten wir uns auf wie zwei frisch verliebte Teenager. Aber ich genoss es. Wir gingen in mein Lieblingsgeschäft, die Verkäuferin kannte mich auch schon sehr gut, denn immer wenn ich deprimiert war ging ich shoppen und immer wieder landete ich in dem Geschäft. Andrew war hier, im

Gegensatz zu mir noch nie drin gewesen. Das ist auch der Verkäuferin Ally aufgefallen.
„Hi Amy! Schön dich zu sehen!“ Begrüßte sie mich gleich als ich den Laden betrat.
„Wen hast du denn da mitgebracht?“ Man sah es ihr gleich an, dass Andrew ihr gefiel. Ich war zwar nicht eifersüchtig, weil ich wusste, dass Andrew treu war, aber dennoch genoss er es sichtlich, dass sich immer noch Frauen die Finger nach ihm ableckten…
„Andrew.“ Sagte er nur kurz und knapp.
„Hi Andrew, ich bin Ally. Freut mich dich kennen zu lernen.“ Ich hob eine Augenbraue und sah ihn etwas

wunderlich an. Ihre Blicke zogen ihn direkt aus, und das merkte er nun anscheinend auch.
„Wie kann ich euch helfen?“ Die Frage war eigentlich an uns gerichtet, sie starrte aber trotzdem nur ihn an.
„Meine Freundin braucht ein Kleid für die Gala heute Abend.“ Ihre Blicke glitten nun zu mir herüber und sie musterte mich von oben bis unten.
„Ich schau mal was ich dir anbieten kann. Wie viel willst du denn ausgeben?“
„Ganz egal.“ Mischte sich Andrew wieder ein. Ally und ich sahen ihn beide fragend an.
„Zeig uns mal, was ihr so da habt.“ Forderte er sie jetzt

auf.
„Andrew die Kl…“ Er hielt mir den Zeigefinger auf die Lippen.
„Du sollst ein Kleid bekommen, das deinen Ansprüchen entspricht. Ganz egal was es kostet.“ Er drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
Ally kam mit einer Hand voll Kleider zurück. Alle nur von den berühmtesten Modedesignern. Christian Dior, Versace, Gucci, Jil Sander, Chanel, Valentino…alles war dabei. Innerlich freute ich mich wie ein kleines Kind, doch äußerlich ließ ich mir nichts anmerken. Sie hängte die Kleider in eine Umkleidekabine und ich probierte eines nach dem anderen an. Stolz zeigte ich Andrew die Kleider der

gespannt schaute was ich als nächstes präsentierte, während mir Ally herablassende Blicke zuwarf. Sie selbst war eigentlich auch sehr hübsch, doch sie war etwas pummeliger als ich. Und hatte deshalb auch ein paar Macken, wie sie mir schon oft erzählte wenn ich da war.
Normalerweise überhäuft sie mich immer mit Komplimenten, wie toll die Sachen an mir aussahen und so weiter, doch heute war sie still.
„Das ist es! Du siehst wunderschön aus Schatz.“ Sagte er erfreut als ich mit einem bodenlangen, schwarzen Kleid von Christian Dior aus der Kabine trat. Es war ein Neckholder mit

Diamantenbesetzten Brustband. Es sah einfach nur atemberaubend aus. Ich drehte mich vorm Spiegel umher und begutachtete das Kleid. Ich strahlte übers ganze Gesicht während Ally eine Grimasse nach der anderen zog.
Ich ging wieder zurück in die Kabine um mich umzuziehen als ich hörte wie Ally mit Andrew redete.
„Brauchst du auch noch einen Anzug für die Gala? Ich bin wahrscheinlich auch dort, dann sehen wir uns wieder.“ „Dieses Miststück!“ Dachte ich nur.
„Nein, ich bin nicht dort.“
„Oh schade, warum nicht?“
„Ich habe keine Zeit dafür, ich muss

arbeiten.“
„Hast du nicht frei bekommen?“
„Doch, aber ich wäre da sowieso nicht mitgegangen. Das ist mehr Amys Ding nicht meins.“
„Mit wem geht Amy dann hin, wenn du sie nicht begleitest?“ Er wollte gerade etwas sagen, doch ich unterbrach ihn.
„Wir müssen dann los Schatz.“ Ich drückte Ally das Kleid in die Hand, damit sie es einpackt. Eigentlich mochte ich sie ja, aber an meinen Freund macht sich niemand ran.
„Zahlst du bar oder mit Karte?“
„Wie viel macht’s denn?“
„43.000 Pfund.“ Ich hatte vor lauter Freude nicht einmal auf den Preis

geschaut und hatte jetzt ein etwas schlechtes Gewissen und sah ihn fragend an.
„Mit Karte.“ Antwortete Andrew ohne zu zögern und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Sie packte das Kleid ein und reichte ihm die Tüte.
„Danke! Kommt bald wieder!“ Wir winkten zum Abschied und verließen das Geschäft.
„Die hat’s erwischt.“ Sagte er gleich als wir draußen waren und lächelte.
„Und wie, sonst ist sie immer so nett zu mir gewesen und heute…hast du gesehen wie sie mich immer gemustert hat?“
„Die ist eifersüchtig weil sie nicht so

jemanden wie mich hat.“ Er umfasste meine Taille und zog mich näher zu sich.
„Und ich kann stolz darauf sein oder wie?“ Scherzte ich.
„Ja kannst du.“ Er zwinkerte mir zu.

Wir fuhren wieder nachhause, damit ich mich noch rechtzeitig fertigmachen konnte.

„Willst du noch etwas essen? Oder isst du später bei der Gala?“
„Bei der Gala, sonst bekomme ich noch Stress mit dem zusammenrichten.“
„Ok, dann hüpf doch mal unter die Dusche, vielleicht komme ich noch nach.“ Verführerisch zwinkerte er mir

zu.

Als ich fertig war wickelte ich meine Haare in ein Handtuch ein und zog mir einen Jogginganzug an. Um 18:00 Uhr holt Alex mich ab, das heißt ich habe noch knappe zwei Stunden um mich fertig zu machen.
„Schatz, bist du fertig?“ Schrie Andrew aus der Küche.
„Ja ich komme schon.“ Ich ging in die Küche. Er hatte den Tisch bereits gedeckt.
„Setzt dich.“ Er hielt mir den Stuhl hin und schob ihn zum Tisch.
„Danke. Aber ich sagte doch, ich werde bei der Gala

essen.“
Er überreichte mir eine kleine Schachtel. Ich konnte mir schon denken was es war.
„Das schönste für die Schönste.“ Es war eine wunderschöne, Diamantbesetzte Halskette.
Ich schlug die Hände vor dem Mund und umarmte ihn. Bedankte mich tausende Male bei ihm.

Mir kam es so vor als würde Andrew etwas sagen wollen, aber irgendwie brachte er es nicht über die Lippen.
„Was ist los?“ Er schaute auf.
„Irgendwas bedrückt dich.“
„Nein…es ist nur…“
„Sag es

mir.“
„Ich habe über gestern nachgedacht, als du mich gefragt hast ob wir einmal heiraten werden und Kinder bekommen.“
„Ja?“ Ich wusste nicht auf was er hinauswollte und runzelte die Stirn.
„Du musst wissen, ich möchte einmal Kinder mit dir, und heiraten will ich dich auch.“
„Aber?“
„Ich fühle mich einfach noch nicht bereit dazu.“
„Es hat ja auch niemand gesagt, dass es auf der Stelle sein muss.“
„Aber du wünscht dir Kinder.“
„Ja natürlich, aber wenn wir beide dazu bereit

sind.“
„Naja, du sagst das so leicht. Aber ich sehe ja wie du mit Jamie umgehst…dein Leuchten in den Augen…“
„Andrew…vor was hast du Angst?“
„Das ich dir nicht das bieten kann, was du willst.“
„Ich will nur eines, und das bist du. Und das weißt du ganz genau.“
„Ich sehe ja, wie du von Tag zu Tag unglücklicher wirst…“
„Nein. Ich bin nicht unglücklich. Naja vielleicht öfters ein bisschen einsam, weil du so viel arbeiten musst, dann versuch ich mich eben ein bisschen abzulenken…“
„Und dann machst du so etwas wie

gestern und haust einfach ab?“
„Ich bin nicht abgehauen…ich wollte mir einfach nur ein bisschen die Beine vertreten und einen klaren Kopf bekommen.“
„Ich habe mir gestern echt Sorgen um dich gemacht, ich habe mir gedacht dir wäre irgendetwas zugestoßen und ich könnte dich verlieren. Da wurde mir erst bewusst was ich dir eigentlich immer antue wenn ich nicht da bin…“
„Nein so ist es nicht. Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Es ist Arbeit, da kann man nichts machen, ich bin ja sonst auch arbeiten, da ist es eh nicht so schlimm.“
„Ich werde auf jeden Fall versuchen,

mehr Zeit mit dir zu verbringen und dich nicht mehr so oft alleine zu lassen.“
„Das würde mich sehr freuen. Und das mit den Kinder bekommen und heiraten…wir sind noch jung, jetzt können wir noch die Sau raus lassen.“ Er grinste wieder. Ich war froh, dass das Thema jetzt abgeschlossen ist und wir uns ausgesprochen hatten.

Wir setzten uns noch ein bisschen auf die Terrasse. Die wenige Zeit die uns noch zu zweit blieb, ehe er wieder in die Arbeit und ich zur Galafeier musste.

„Wenn Alex dich auch nur irgendwo anfasst, darfst du ihm eine Ohrfeige

geben. Und wenn nicht sag ihm ich komme vorbei und erledige das, wie es ausgeht weiß er dann eh schon.“
„Er wird schon nichts machen. Hat er, seit er wieder mit Kayla zusammen ist doch auch nicht getan.“
„Ich traue ihm trotzdem nicht mehr…“
„Andrew…er hat sich geändert. Und das weißt du. Du hast ihm nur bis heute noch nicht verziehen.“
„Ja ok du hast vermutlich Recht.“
„So ich muss mich jetzt fertig machen. Nicht, dass du dich für mich schämen musst.“ Er packte mich an den Hüften und zog mich zu sich.
„Ich weiß nicht einmal, was das Wort schämen in deiner Gegenwart bedeutet.“


„Gut so.“ Ich löste mich von ihm und ging ins Badezimmer. Knappe ein-einhalb Stunden hatte ich noch bis zur Gala.

Kapitel 23

Amy „Schatz, Alex ist da.“ „Ich komme schon.“ Ich trat aus dem Badezimmer. Andrew klappte der Mund auf. Genauso wie Alex der neben ihm stand. „Und? Kann ich mich so blicken lassen?“ „Auf alle Fälle.“ Sie waren begeistert. Genauso wie ich. Stolz schritt ich voran, gab Andrew einen Kuss, während Alex sich vor mir verbeugte, meine Hand nahm und mir einen Kuss auf den Handrücken drückte. Ich hatte meine langen braunen Haare etwas gewellt und mir Smokey Eyes

geschminkt. Für eine Stylistin wollte ich kein Geld ausgeben, da ich es selbst wohl genauso gut hinbekommen hatte. „Ich begleite euch noch mit runter, ich muss sowieso noch mal los in die Arbeit.“ Er ließ den Kopf hängen. In seinen Augen spiegelte sich Enttäuschung wieder. Ich hatte dadurch ein noch schlechteres Gewissen. Alex klopfte ihm jedoch aufmunternd auf die Schulter. „Das nächste Mal kommst du mit ok? Dann kannst du mit ihr Angeben.“ Er zwang sich zu einem Lächeln. Mehr schlecht als recht. „Komm Amy, wir müssen los.“ Er hackte

sich in meinen Arm ein und so gingen wir hinunter. Vor der Limousine verabschiedete sich Andrew nochmals und fuhr mit seinem Wagen davon. Mark, der Fahrer der Limousine hielt uns die Tür auf und so stiegen wir ein. „Bist du nervös?“ „Naja, schon ein bisschen. Es ist schließlich meine erste Gala.“ „Ach, es ist nicht so schlimm. Vorher watscheln wir über den roten Teppich, dann werden drinnen die Preise verliehen und dann gibt’s die Aftershowparty. Um mehr geht’s da nicht.“ Er zwinkerte mir aufmunternd

zu. „Als erstes werde ich mal versuchen nicht aus dem Auto und dann nicht über den roten Teppich zu stolpern.“ Er lachte. „Das wird sicher nicht passieren. Ich stütze dich.“ Die Fahrt dauerte noch nicht sehr lange, als wir anhielten. „Los geht’s.“ Sagte er nur. Ich atmete noch tief ein um mich selbst etwas zu beruhigen als Mark die Tür öffnete. Alex stieg als erstes aus und ich konnte draußen schon reges Blitzgewitter erkennen. Mark reichte mir seine Hand und dann stieg ich aus. Die Menge stockte einmal für einen kurzen

Moment, als das Blitzgewitter weiterging. Jetzt erst wurde mir klar, die wissen alle nicht wer ich war. Und ich war auf garkeinen Fall Alex‘ Modelfreundin. Die Gerüchteküche würde also morgen wieder brodeln… Wir schritten also den roten Teppich entlang. Hier und da blieben wir stehen. Posierten für Fotos und manche Journalisten und Papparazzo fragten Alex wer ich sei. Er erzählte allen dasselbe. Nur eine gute Freundin, die kurzfristig für Kayla eingesprungen ist, weil diese ja in Italien war. Das ich eigentlich das Kindermädchen sei, würde wohl nicht so gut

ankommen. Nach einiger Zeit hatten wir es endlich vom roten Teppich in das Veranstaltungsgebäude geschafft. Ich sah nur noch Sternchen vor meinen Augen, wegen dem Blitzgewitter draußen. Doch ich fühlte mich gut. Die Veranstaltung selbst dauerte beinahe vier Stunden. Es wurden Preise vergeben für außerordentliche Leistungen und junge Talente in Schottland. In der Kategorien Director & Producer; junge Talente erhielt Alex einen Preis. Er gehörte zwar mit 29 Jahren nicht mehr zu den jüngsten Talenten, doch seine Filme waren bereits jetzt schon

Kassenschlager, weshalb die Schotten ziemlich stolz auf ihn waren. Deshalb auch dieser Preis. Als die Preisverleihung endlich vorbei war, startete nun endlich die Aftershowparty, auf die ich mich persönlich schon am meisten gefreut hatte. Immerhin waren hier viele bekannte Gesichter und einmal selbst bei so einem Spektakel dabei zu sein ist doch etwas Besonderes. Zumindest, wenn man aus bürgerlichen Verhältnissen, so wie ich, kam. Zwischen den ganzen Leuten, stach mir dann doch eine Person besonders ins Gesicht. Es war

Craig. „Kann ich dich kurz mal alleine lassen?“ Alex nickte nur. Er war sowieso viel zu beschäftigt mit den anderen zu sprechen, als sich um mich zu kümmern. Ich ging also zu Craig und grüßte ihn freundlich. „Amy, hi! Mit dir hätte ich hier ja gar nicht gerechnet.“ „Ja ich fühle mich eh ein bisschen fehl am Platz. Obwohl, nein eigentlich gefällt es mir sogar sehr gut.“ „Da sind wir schon zwei. Ich bin auch nur mit meiner Schwester und einem Freund von ihr hier.“ „Bist du gar nicht in der Arbeit mit Andrew?“ „Nein, er und Mike haben eine

Lageplanbesprechung. Nur was für die höheren Mitglieder…das geht mich nichts an.“ „Ah ok. Wenn das so ist.“ „Er ist in letzter Zeit viel unterwegs, stimmt‘s?“ Ich atmete tief ein und aus. „Ja momentan nimmt die Einsamkeit schon überhand an.“ „Ich bin mir sicher das ist nur eine Phase. Das legt sich bestimmt bald wieder. Wir haben momentan nur wirklich viel zu tun in der Arbeit. Übrigens, das ist meine Schwester Ally.“ „Hi Ally.“ „Hi Amy.“ „Ihr kennt euch also schon?“ „Dreimal darfst du raten, woher sie

dieses Kleid hat.“ Sagte Ally zu Craig. Jetzt war sie wieder die freundliche, liebe, kleine Ally wie sonst im Laden auch wenn Andrew nicht dabei ist. „Ich lasse euch mal alleine und hol etwas zu trinken.“ Er drehte sich um und verschwand. „Du siehst echt wunderschön aus Amy.“ Ich wusste nicht, ob die Worte ehrlich gemeint waren oder nicht, aber ich bedankte mich trotzdem. „Und? Raus mit der Sprache, mit wem bist du hier?“ Sie war ganz aufgekratzt und aufgeregt, hatte aber anscheinend auch schon einiges an Alkohol getrunken. „Mit

Alex.“ „REED??“ Sie riss ihre Augen geschockt auf. „Ja kennst du ihn?“ „Nicht persönlich, aber der Typ ist Wahnsinn. Seine Filme und er selbst auch.“ Ich begann zu lachen. „Er gefällt dir?“ „Ja und ob! Woher kennst du ihn?“ „Als ich damals als Au-pair hier hergekommen bin habe ich zwei Jahre für ihn und Kayla gearbeitet.“ „Du bist ja echt zu beneiden. Hast du da auch bei ihm im Haus gewohnt?“ „Ja habe ich. Dort habe ich auch Andrew kennengelernt.“ „Hat er auch für ihn

gearbeitet?“ „Nein, sie sind Cousins.“ „Oh Mann, wollen wir tauschen? Du bist ja echt in einen Gold Topf gefallen.“ „Glaub mir, es ist nicht immer so einfach gewesen. Mit wem bist du eigentlich hier?“ „Mit Craig und Matt. Craig ist mein Bruder und Matt ist ein ziemlich guter Freund von mir. Wir sind zusammen in die Schule gegangen.“ „Und da läuft nicht mehr zwischen euch?“ „Nein, wir sind nur Freunde. Und so soll es auch bleiben. Wir hatten zwar schon einmal eine Beziehung probiert, aber dann hatten wir entschieden, dass es

doch besser wäre, wenn wir doch nur Kumpels bleiben.“ „Und das hat geklappt?“ „Ja ziemlich gut sogar. Da hinten steht er.“ Sie deutete zur Bar, an der Craig stand. Neben ihm stand Matt. Ich sah ihn lange an. Ich wusste nicht was es war, aber er war mir sehr vertraut und bekannt. Doch ich konnte mir nicht erklären woher. Ich hatte ihn noch nie in meinem Leben gesehen.“ Sie kamen beide auf uns zu mit Getränken in den Händen. Als sie sie auf den Tisch abgestellt hatten stellte Ally uns vor. „Amy, darf ich dir Matt vorstellen, den jüngsten Unternehmer Schottlands.“ Stolz reichte er mir die Hand und gab

mir einen Kuss, links und rechts auf die Wange. „Freut mich dich kennen zu lernen.“ „Die Freude ist ganz meinerseits.“ Er stellte sich neben mich und wir begannen über Gott und die Welt zu plaudern. „Was macht so eine wunderhübsche, junge Dame wie du ganz alleine auf so einer Veranstaltung.“ „Ganz alleine bin ich ja nicht.“ Er machte einen Schmollmund. „Naja jetzt im Moment schon, und wenn sich sonst keiner um dich bemüht, dann mach es ich jetzt.“ „Dann lass mal etwas sehen.“ Er lächelte wieder und sah mir mit seinen hellblauen Augen direkt ins Herz. Sie verzauberten

mich, jedoch nicht so wie Andrews Augen. Denn Matt manipulierte mich nicht, und das konnte ich deutlich spüren. Craig und Ally machten sich schon nach einer Stunde auf den nachhause Weg, während Matt noch blieb. Ally hatte wohl etwas zu viel Alkohol erwischt. Ich musste auch noch bleiben, weil Alex auch noch irgendwo umherschwirrte. „Du bist also als Au-pair nach Schottland gekommen, das ist jetzt drei Jahre her. Was machst du jetzt so?“ „Ich arbeite in einem kleinen Fotoladen, nicht weit von hier.“ „Als

Fotografin?“ „Ja genau.“ „Fotografierst du so auch gerne?“ „Ja natürlich. Ich habe sozusagen mein Hobby zum Beruf gemacht. Was Schöneres kann einem Menschen nicht passieren.“ Er lächelte. „Doch, so etwas kann passieren.“ Er sprach in so einer tiefen und rauen Stimme, in meinem Bauch kribbelte alles. Er schien es zu merken, denn sein Kopf kam meinem immer näher. Er schloss die Augen und ich war in einer Zwickmühle. Ich liebte Andrew. Nicht Matt, den ich gerade erst vor ein paar Stunden kennen gelernt hatte. Ich wich von ihm

zurück. „Sorry, ich kann nicht.“ Er öffnete seine Augen wieder und sah mich schief an. Er lächelte jedoch ein bisschen. „Nein, mir tut es leid. Ich bin wohl etwas zu überstürzt an die Sache rangegangen. Ich muss dann sowieso los, darf ich noch kurz dein Handy haben?“ Etwas verwundert über diese Aussage stockte ich. Doch als seine wunderschönen blauen Augen wieder meine trafen kramte ich in meiner Handtasche nach meinem Handy. Er tippte seine Nummer ein und speicherte sie. „Falls du mal nichts mit deiner Zeit anzufangen weißt, melde dich einfach.“ Er drückte mir noch einen Kuss auf die

Wange und verschwand. Perplex stand ich da, wusste nicht was gerade mit mir passiert war. Er war so offen, herzlich und freundlich wie schon lange keiner mehr zu mir. Das gefiel mir und ich ließ mich darauf ein. Bin ich etwa zu weit gegangen? Ich suchte Alex und fand ihn dann auch ziemlich schnell. Er stand an der Bar. Sturzbetrunken. „Alex, komm wir fahren nachhause.“ „Ist gut.“ War alles was er darauf sagte. Ich hatte ihn wohl doch etwas zu lange alleine gelassen. Ich brachte ihn also nach draußen wo Mark schon auf uns wartete und uns

anschließend nachhause brachte. Völlig K.O schloss ich die Wohnungstüre auf. Es war schon alles dunkel, Andrew musste also schon schlafen. Ich ging ins Bad, zog mich um und machte mich Bettfertig. Leise legte ich mich zu ihm ins Bett. Er schloss sofort seine Arme um mich. „Hat es dir gefallen?“ Murmelte er im Halbschlaf. „Reden wir morgen, ich bin müde.“ „Ist gut.“ Er vergrub seinen Kopf in meinen Haaren und schlief weiter. Ich hingegen lag wach. Beinahe die ganze Nacht wegen meinem schlechten Gewissen.

Kapitel 24

Andrew Es war schon nach Mittag und Amy schlief immer noch. Ich hatte schon alles gepackt für unser gemeinsames Wochenende. Jetzt musste ich nur noch warten bis sie aufwachen würde. Ich setzte mich auf die Terrasse und genoss den schönen Tag. Ich hatte unser Wochenende in einem Romantikhotel gebucht, wo wir einfach mal unsere Zweisamkeit genießen konnten. Ohne Arbeit, ohne gestört zu werden. Einfach nur wir beide alleine. Ich hörte drinnen etwas krach, das heißt sie muss aufgestanden

sein. Nur in der Bettdecke eingehüllt kam sie heraus auf die Terrasse. Sie sah erledigt aus. Ihre Haare waren zerzaust und sie hatte die Augen zusammengekniffen. Dennoch sah sie wunderschön aus. Ohne ein Wort zu sagen kam sie zu mir, setzte sich auf meinen Schoß und legte ihren Kopf an meine Schulter. „Guten Morgen.“ Flüsterte sie und gab mir einen Kuss auf den Hals. „Na wie war’s gestern?“ Ich grinste hämisch, denn ich wusste sie hatte etwas getrunken. „Interessant.“ „Hat sich Alex auch

benommen?“ „Als ich ihn wieder gefunden habe, war er sturzbetrunken.“ Sie lachte während sie das sagte. „Und wo warst du die ganze Zeit?“ Sie war still und sagte nichts. „Amy…“ „Ich habe mich nett unterhalten.“ Sie zog meinen Kopf zu sich und küsste mich. Ich ließ von mir ab, irgendetwas stimmte nicht. „Mit wem.“ „Warum bist du denn so neugierig?“ „Naja, ich will wissen mit wem sich meine zukünftige Ehefrau und Mutter meiner Kinder so rumtreibt.“ „Ich treibe mich mit garkeinen herum,

aber nett das du das mit der Ehefrau und Mutter ansprichst.“ Sie lächelte und begann mich wieder zu küssen. Ich drückte sie erneut weg. „Also mit wem hast du dich nett unterhalten.“ „Craig und Ally waren da, und auch noch ein paar andere, die ich nicht gekannt habe, aber sie waren alle sehr nett.“ „Craig und Ally?“ „Ja Craig dein Arbeitskollege und Ally die Verkäuferin von gestern.“ „Warum waren die gemeinsam dort?“ „Sie sind Geschwister?“ „Ehrlich? Er hat nie erwähnt, dass er eine Schwester hat.“ „Naja, jeder hat wohl seine

Geheimisse…“ Ich ließ das Thema auf sich beruhen. Immerhin hatte ich auch so meine Geheimnisse, die ich penibel vor ihr geheim hielt. „Naja, egal. Machst du dich dann fertig? Wir fahren dann in unseren verdienten Kurzurlaub.“ Sie nickte und stand auf. Ich packte noch das restliche Zeug zusammen und verstaute dann alles im Auto. Bis sie auch endlich runterkam. „Hast du alles abgedreht?“ „Herd, Licht…alles aus.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja Schatz, jetzt lass uns endlich fahren.“ Ich hielt ihr die Tür auf und sie stieg

ein. „Wo geht’s denn eigentlich hin?“ „In ein Romantikhotel. Da können wir dann mal so richtig entspannen und abschalten.“ Wir fuhren die Einfahrt hoch und stellten den Wagen auf einem der Parkplätze ab. Bei der Rezeption war ein junges Mädchen, vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als Amy. Sie hatte sofort ihre Blicke auf mich gerichtet. Doch Amy schien das nicht zu stören. Wir checkten ein und bekamen auch prompt den Schlüssel für unsere Suite. Das Hotel war in einem alten Schloss. Es

war wirklich romantisch, mit viel Kitsch. Nicht mein Geschmack, aber Hauptsache Amy gefiel es. Das Zimmer war auch schön eingerichtet, auf dem Bett waren Rosenblätter verteilt und so war es auch alles sehr schön. Amy war sichtlich begeistert und freute sich. Wir probierten gleich einmal alles vom Programm aus, Massagen, Wellnesstempel, Hallenbad… Nach dem Abendessen gingen wir hoch in die Suite und taten das, was Paare nun mal so machten. Am nächsten Tag schlief Amy wieder etwas länger. Ich jedoch war schon ziemlich bald wach und beschloss mich

im Hotel etwas umzusehen. Und zu fragen was wir noch so machen könnten heute. Bei der Rezeption stand wieder dieses Mädchen. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie machte sie mir Angst. Es war noch ziemlich bald am Morgen, deshalb waren auch fast noch keine Gäste hier. Und die, die hier waren gingen alle schon Frühstücken. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ Fragte sie mich. Ich stand ziemlich verloren, mitten im Raum und sah mich um. „Nein, schon gut…obwohl…“ Ich ging auf sie zu, während sie einen Schritt

zurück wich. Ihre Augen waren wieder an meine gefesselt. Nun war sie diejenige die Angst vor mir hatte. „Ich will heute etwas Schönes mit meiner Freundin unternehmen. Was kann man denn hier so alles machen?“ „Du…i…ich meine ihr könnt….“ „Stimmt etwas nicht?“ Sie schüttelte heftig den Kopf. „Ihr könntet eine Ausfahrt mit der Pferdekutsche machen, oder zu den Klippen raufgehen, da hat man eine Schöne Aussicht zum Meer.“ „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?“ Ich hob eine Augenbraue und sah sie schief an. „Du bist einer von ihnen, nicht

wahr?“ „Von wen?“ „Du hast sie alle getötet…“ „Ich weiß nicht von was du sprichst.“ Ich wollte mich gerade umdrehen und gehen. Doch sie ließ nicht locker. „Ich habe es mir gestern schon gedacht. Du gehört zu ihnen…zu Mike.“ „Woher kennst du Mike?“ Die Kleine wurde mir immer unheimlicher. „Du bist der, mit der besonderen Gabe. Du kannst töten ohne Spuren zu hinterlassen.“ Ich sah mich im Raum um, es war jetzt im Moment zum Glück keiner hier. Also trat ich noch einen Schritt näher an sie heran. Ihre Augen weiteten sich immer mehr und ihr

Gesicht ließ keine Mimik mehr zu. So starr und gelähmt war sie vor Angst. „Hör zu, ich weiß ja nicht was du gehört hast, oder wer dir das erzählt hat, aber ich bin hier um mit meiner Freundin ein schönes Wochenende zu verbringen…“ „Weiß sie wer du bist.“ In mir staute sich immer mehr und mehr Wut an, doch ich versuchte sie zurück zu halten. Ich wollte nicht auffallen. „Ich kenne deinen Namen, Rachel, ich weiß wo du wohnst. Und falls meine Freundin auch nur ein Wort davon erfährt, ist das deine letzte Nacht gewesen. Haben wir uns verstanden?“ Sie nickte nur still und sagte kein Wort mehr. Ich ging wieder hoch zu Amy. Sie

war bereits wach. „Wo warst du?“ „Ich habe nur gefragt was wir heute machen könnten.“ „Und?“ „Lass uns nachher einmal spazieren gehen ok?“ Ich versuchte wieder zu meiner normalen Stimmung zurückzukommen. Amy merkte, dass etwas nicht stimmte, doch sie fragte zum Glück nicht weiter nach. Auf den Weg hinunter zum Frühstück mussten wir wieder bei der Rezeption vorbei. Sie war nicht mehr da, sondern eine andere

Empfangsdame. Beim Frühstück hörten wir die Kellner etwas flüstern. „Hast du’s schon gehört?“ „Nein was denn?“ Sagte der eine zum anderen. „Rachel hat heute von einer auf die andere Sekunde gekündigt. Sie hat gesagt sie will nicht hier arbeiten, wenn sich ein Mörder hier aufhält?!“ „Was? Das ist ja echt schräg? Woher weiß sie, dass ein Mörder hier ist?“ „Man sagt, es ist einer vom Death Valley.“ Amy schien die Unterhaltung zwischen

den Kellnern nicht bemerkt zu haben, doch ich habe es sehr wohl. Ich wollte mir einen Spaß daraus machen sie etwas einzuschüchtern. Deshalb ging ich provokant an ihnen vorbei um mir etwas vom Buffet zu holen. Sie wichen beide einen Schritt zurück. Wie ich zum Tisch zurück ging standen die beiden immer noch wie angewurzelt da und sahen mich an. Ich warf ihnen einen kurzen, aber scharfen Blick zu und die beiden verschwanden in die Küche. Amy schien nichts gemerkt zu haben, sie aß in Ruhe weiter und beobachtete die Leute im Raum. „Was war das eben?“ Verwirrt schaute

ich sie an. „Was meinst du?“ „Du hast doch nicht ernsthaft die beiden gerade manipuliert?“ „Warum sollte ich?“ „Naja, dein Blick und Schwupps, sind sie in die Küche verschwunden.“ „Dafür kann ich doch nichts.“ „Andrew, mach keinen Ärger, wir sind zum Entspannen hier ok?!“ „Ich mache nichts, versprochen!“ Sie warf mir einen skeptischen Blick zu doch ließ es dann gut sein. Wenig später machten wir uns auf den Weg zu den Klippen. Ich hatte mich wieder etwas beruhigt und

Amy schien auch gelassener zu sein. „Als du mit Mia telefoniert hast, hast du eigentlich mit deinen Eltern auch telefoniert?“ Ich wusste nicht, wie ich auf dieses Thema kam, doch irgendwie interessierte es mich. „Nein, mit ihnen habe ich schon lange nicht mehr telefoniert…Das letzte Mal als ich ihnen sagte ich würde hier bleiben. Aber sag mal, wir sind jetzt schon über ein Jahr zusammen, warum habe ich deine Eltern bis heute noch nicht kennengelernt?“ Und schon bereute ich die Frage wieder über ihre Eltern. „Ich habe keinen Kontakt zu ihnen, zu niemanden aus meiner Familie außer zu

Alex.“ „Ich weiß eigentlich gar nichts von deiner Familie. Erzähl mal ein bisschen was. Warum habt ihr keinen Kontakt?“ Ich könnte ihr jetzt einfach sagen, dass es wegen meiner Arbeit im Death Valley ist, doch dieses Thema wollte ich nicht noch einmal durchkauen. Also suchte ich mir eine andere Ausrede. „Wir hatten damals Streit, ich war eben nicht der erfolgreiche Sohn sondern der…also schon erfolgreich, aber nicht auf die Art die sie sich gewünscht hatten.“ „Wie meinst du das, du warst nicht der erfolgreiche Sohn? Hast du noch einen Bruder?“ Ich hatte ihr also noch nie von

meinem Bruder erzählt? Na klasse Andrew… „Ja habe ich, aber wir haben auch schon seit einigen Jahren keinen Kontakt mehr.“ „Warum nicht?“ „Er war immer das Vorzeigeschild der Familie, ich immer das schwarze Schaf, und das hat er mir immer unter die Nase gerieben.“ „Aber ihr seid doch beide erfolgreich?! Ich verstehe nicht, was da das Problem sein soll…“ „Ich bin der ältere Sohn und mein Vater hat eine große Hotelkette, ich hätte sie ja übernehmen sollen, aber ich schere mich einen Dreck um diese Hotels, ich bin

glücklich mit meiner Arbeit die ich jetzt habe und fertig, und weil ich eben damals abgelehnt habe, hatte ich ziemlichen Zoff mit meinem Vater. Jetzt hat mein Bruder die Hotelkette übernommen.“ „Uns verbindet wohl mehr als wir dachten.“ Ich zog sie näher zu mir und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Aber eine andere Frage habe ich jetzt doch noch…auch wenn ich so etwas eigentlich nicht frage…“ „Sag einfach.“ „Wie kommt es dann, dass du so viel Geld hast? Ich habe immer gedacht du hast das alles von deinem Dad

bekommen…“ „Einen Teil davon habe ich auch von ihm bekommen, er hat gesagt er streicht mich aus dem Testament, wenn ich mit meiner Arbeit nicht aufhöre…“ „Hat er es getan?“ „Ja hat er…aber meine Mutter haben dann so schlimme Schuldgefühle geplagt, dass sie mit meinem Vater geredet hat, er machte es Rückgängig. Meine Mutter hat mir dann mal eine große Summe überwiesen, weil sie dachte ich würde es brauchen. Und so habe ich doch ein bisschen was bekommen.“ „Ein bisschen was ist gut gesagt.“ Sie grinste. „Naja, mein Vater ist

Milliardenschwer…das ist wirklich nur ein bisschen was, was ich bekommen habe. Den Rest habe ich alles selbst verdient.“ Sie hörte Gott sei Dank nun endlich auf mit den Fragen, denn wir konnten schon das Meer vor unserer Nase sehen. Die Manipulation über das Death Valley damals war wohl doch erfolgreich. Zum glück. „Die Aussicht ist ja atemberaubend.“ Ihr gefiel es. Zum Glück. Wir stellten uns ans Geländer und sahen hinunter, das waren sicher 40 wenn nicht sogar 50 Meter die es da steil hinunter ging. Aber trotzdem war es ein wunderschönes Fleckchen

Erde. Wir setzten uns auf eine Bank und genossen den Ausblick. Leider waren wir nicht alleine, zirka fünf weiter Pärchen genossen den Tag hier. Und eine weitere Person. Rachel, die Empfangsdame vom Hotel. In mir zog sich alles zusammen, diese Frau kannte mich nicht und machte mir jetzt schon das Leben schwer. „Amy, sieh mich an.“ „Was ist los?“ Ich versuchte sie zu manipulieren, hier gab es zum Glück eine Toilette und auf die schickte ich sie. „Geh, und komm erst wieder wenn ich es dir sage.“ Sie nickte nur und verschwand in das kleine Häuschen am anderen Ende

der Aussichtsplattform. Ich ging zum Geländer, da wo Rachel stand. „Du hast es ihr noch nicht gesagt?“ „Warum sollte ich?“ „Sie hat die Wahrheit verdient!“ „Nicht in diesem Punkt. Es ist besser so, wie es jetzt ist.“ „Das weißt du doch gar nicht.“ „Ich weiß es sicher besser als du.“ „Ich sage es ihr jetzt.“ „NEIN!“ Mein Ton wurde schärfer. Verängstigt starrte sie mich an. „Warum bist du so besessen darauf, es ihr zu sagen.“ „Es ist meine Bestimmung.“ „Was bist du? Eine gute Fee??“ Spottete

ich. „Ich war selbst mal an ihrer Stelle.“ Ich verstand nicht auf was sie hinaus wollte. „Wie meinst du das?“ „Erinnerst du dich noch an Kyle?“ „Welchen Kyle?“ „Den Kyle, den du umgebracht hast…er war auch bei euch dabei.“ „Dieser Kyle. Er wurde zum Tode verurteilt weil er eine Mörderin vergewaltigt hatte, die durchs Tal musste.“ „Das ist eine Lüge!“ Sie schrie mich an und die anderen Leute sahen in unsere Richtung. „Glaub was du willst.“ „Er war mein Freund, MEIN Freund und

du hast ihn umgebracht. Er hätte mich nie betrogen“ „Er war ein Vergewaltiger, sieh es ein.“ „Und du bist ein Mörder.“ Sie drehte sich um und wollte zu Amy gehen. Doch ich stellte mich vor sie und blickte ihr starr in die Augen…manipulierte sie. „Bleib hier stehen. Genau hier. Und rühr dich keinen Millimeter.“ Ich sah in die Runde und manipulierte auch all die anderen Leute die hier waren, so, dass sie nicht wussten, dass ich gerade noch mit Rachel geredet hatte. Ich ging zurück zu der Bank auf der wir gerade noch gesessen hatten und tat so als wäre nichts gewesen. Trotzdem manipulierte ich Rachel weiter. Sie

richtete nur Schaden an und das sollte aufhören. Sie stieg auf das Geländer, sah nochmal in die Runde. Die Leute rannten zu ihr und wollten sie aufhalten, doch sie sprang hinunter. Ich rannte ebenfalls zum Geländer und schaute hinunter. Unten auf den Klippen lag sie. Aufgespießt auf einem Felsen. Amy kam ebenfalls herausgerannt und sah nach was passiert ist. „Was ist los Andrew?“ „Da ist eine runtergesprungen.“ Schrie ein Mann und Amy schaute beim Geländer hinunter. „Oh mein Gott.“ Ich hielt sie zurück. Sie

drückte sich fest an mich und weinte. Jemand hatte die Polizei gerufen. Denn die waren nach kurzer Zeit auch schon anwesend und befragten uns alle. Niemand wusste warum sie das getan hatte. Niemand außer ich…

Kapitel 25

Andrew
Zurück im Hotel verhielt sich Amy seltsam.
„Was ist los, Schatz?“ Sie würdigte mich keines Blickes.
„Du warst es, habe ich Recht?“
„Was war ich?“
„Du hast sie dazu manipuliert hinunter zu springen!“ Schrie sich mich plötzlich an.
„Amy…“
„Warum? Sie hat doch niemanden etwas getan…“
„Amy. Ich hatte damit nichts zu tun!“
„Hör auf zu lügen. Deshalb hast du mich

weggeschickt. Du wolltest nicht, dass ich es sehe.“
„Was für einen Grund hätte ich gehabt, ihr so etwas anzutun. Ich kannte sie nicht einmal.“
„Lass uns abreisen…ich will hier nicht mehr sein.“ Sie ging an mir vorbei und fing an ihre Sachen zusammen zu packen. Ich tat es ihr gleich. Ohne ein einziges Wort zu sagen.

Zuhause angekommen schmiss sie ihre Sachen in eine Ecke und verschwand im Bad. Ich rief währenddessen Alex an.
„Hi Andrew. Was gibt’s?
„Ich habe ordentlichen Mist gebaut, können wir

reden?“
„Hat es zufällig etwas mit dem Mädel zu tun, dass die Klippen runtergesprungen ist?“ Sagte er nun wütend.
„Ich komme vorbei. Ist das in Ordnung?“
„Ja.“ Dann legte er auf.
Ich bereute nicht was ich getan hatte, doch irgendwie nagte es doch an mir.

„Amy? Ich muss los. Kann ich dich alleine lassen.“ Ich stand vor der Badezimmertür und wartete auf ihre Reaktion.
„Ja verschwinde ruhig. Das kannst du doch eh so gut. Ich leg mich in die Wanne!“ Ich wollte die Tür öffnen doch sie war

verschlossen.
„Ich will dich jetzt nicht sehen, Andrew.“
„Wie du meinst.“ Ich wartete noch einen kurzen Moment vor der Tür, doch innen regte sich nichts. Also machte ich mich auf den Weg zu Alex.

Amy
Ich hatte keine Ahnung was in Andrews Kopf vorging. Doch im Moment war ich einfach zu wütend auf ihn. Dann fiel mir wieder ein, dass Matt mir seine Nummer gegeben hatte. Ob wir uns treffen sollten? Einfach nur so zum Reden? Denn jetzt im Moment brauchte ich unbedingt jemanden zum Reden.


Ich saß auf dem Rand der Badewanne und wählte entschlossen seine Nummer. Es klingelte, doch es ging nur die Mailbox ran. Enttäuscht legte ich wieder auf und ging zum Waschbecken um mir mein Gesicht kalt abzuwaschen. Ich war verzweifelt, wie sollte es jetzt bloß mit Andrew weitergehen? Das Wasser in meinem Gesicht verbarg die Tränen die sich ebenfalls den Weg über meine Wangen suchten.

Ich schrak hoch als mein Handy klingelte. Schnell versuchte ich mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen und normal zu

klingen.
„Hallo?“
„Hi, hier ist Matt. Mit wem spreche ich denn?“
„Hi, ich bin’s Amy.“ Er war kurz still.
„Oh hallo Amy. Wie geht es dir?“
„Ja, geht so.“
„Du hörst dich aber nicht gut an, was ist denn los?“
„Hast du Zeit, dass wir uns vielleicht treffen?“
„Aber natürlich. Wo denn?“ Ich erklärte ihm den Weg zu der großen Wiese, wo ich ein paar Tage zuvor auch schon gesessen hatte und nachgedacht habe.
Ich schrieb Andrew noch einen kleinen Zettel, dass ich unterwegs sei und er sich

keine Sorgen machen brauchte. Dann verließ ich die Wohnung.

Ich stellte den Wagen genau dort ab, wie ein paar Tage zuvor auch schon und wartete. Ich hatte Angst, dass Matt nicht kommen würde oder den Weg nicht findet. Doch meine Angst war unbegründet. Keine fünf Minuten später war er da.
Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht kam er auf mich zu. Er hatte eine schwarze Hose an, Converse und ein weißes T-Shirt das seine Muskeln sehr hervorhob. So hatte ich mir einen Unternehmer ehrlich gesagt nicht vorgestellt. Doch es passte ihm

gut.
Er kam zu mir und umarmte mich sogleich.
„Schön dich zu sehen.“ Ich lächelte nur schwach.
„Was ist los mit dir? Du bist so wunderschön und doch so traurig.“
„Ich habe da ein paar Probleme.“
„Als erstes gehen wir Mal zu dem tollen Platz den du beschrieben hast, und dann erzählst du mir davon. Ok?“ Ich nickte nur.
Während wir so vorangingen erzählte er mir noch was er nach der Gala so gemacht hatte und das er insgeheim immer wieder gehofft hatte ich würde ihn schon bald

anrufen.
Er war wirklich total süß zu mir aber nicht aufdringlich. Ganz im Gegenteil. Er war ein wahrer Gentleman. So etwas war ich gar nicht gewohnt. Wie denn auch wenn ich mich immer mit Alex und Andrew abgegeben hatte. Aber bei ihnen stand wohl eher ihre Fähigkeit im Vordergrund.
Wir kamen endlich bei der Bank an und genossen die Aussicht und die Natur rund um uns.
„Du hattest Recht, das ist wirklich ein wunderschönes Plätzchen. Hier ein Haus bauen wäre bestimmt auch toll.“
„Ja das ganz bestimmt.“
„So aber das ist jetzt einmal

nebensächlich. Über was wolltest du mit mir reden.“
„Ich kenne dich eigentlich nicht wirklich…aber dennoch fühle ich mich in deiner Gegenwart ziemlich wohl.“
„Und das ist ein Problem?“ Er schien etwas verwirrt zu sein.
„Nein, ganz und gar nicht. Das Problem bin ich.“
„Ich verstehe nicht ganz?“
„Ich war nicht ganz ehrlich zu dir Matt…“
„Sag es einfach. Du brauchst dich vor mir nicht zu genieren.“
„Ich habe einen Freund…“ Er schluckte einmal und kratze sich am Hinterkopf.
„Naja, wir haben ja nichts Verbotenes

getan. Ich weiß jetzt nicht wo das Problem sein sollte.“
„Mein Freund ist das Problem…“ Meine Stimme brach…
„Passt es nicht mehr zwischen euch?“ Ich senkte den Kopf, ich wollte stark sein vor ihm, doch ich konnte nicht. Und schon wieder waren liefen Tränen über meine Wangen.
„Hey, schon gut. Komm her.“ Er zog mich zu sich und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Sanft streichelte er mir über den Rücken. Er war mir so vertraut, und doch wusste ich nicht woher. Seine Körper, seine Stimme, seine Gestik…alles schien ich schon einmal gespürt zu haben, deshalb fühlte

ich mich auch so wohl in seinen Armen.
„Du kannst es mir ruhig erzählen. Ich habe immer ein offenes Ohr für dich.“
„Danke.“
„Also schieß los.“ Er sah mich an und lächelte.
„Hast du schon einmal von dieser Gabe gehört, Menschen kontrollieren und manipulieren zu können.“
„Ja, habe ich…soll aber anscheinend nur eine Legende sein.“ Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, sie ist wahr. Mein Freund besitzt sie.“ Etwas ungläubig schaute er mich an, doch er ließ mich weiterreden.
„Aber er nutzt sie eigentlich nicht, hat er mir gesagt…doch er manipuliert mich

auch. Und zwingt mich so Dinge zu tun die ich eigentlich nicht will.“
„Warum bist du dann noch mit ihm zusammen?“ Ich zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht wo ich sonst hin soll. Nachhause kann ich nicht mehr in meine Heimat und das möchte ich auch gar nicht. Ich wollte mit ihm hier ein Leben anfangen. Doch ich bin beinahe immer alleine zuhause, weil er immer arbeiten ist. Und ich weiß nicht einmal was er arbeitet, er will es mir nicht sagen…zum Schutz sagt er immer.“ Matt schien nachzudenken.
„Wie ist er sonst so zu dir? Wenn er dich nicht

manipuliert?“
„Ich weiß nicht, er behandelt mich immer wie eine zerbrechliche Puppe aus Porzellan. Er hat immer Angst mir könnte etwas zustoßen, aber andererseits ist er immer ziemlich Besitzergreifend.“
„Wie heißt er?“ Ich sah ihn schief an.
„Andrew…warum?“
„Wie noch?“
„Reed.“ Er hielt für einen Augenblick den Atem an.
„Kennst du ihn?“
„Ich habe schon einmal von ihm gehört… Mit wem warst du auf der Gala?“
„Mit Alex, seinem Cousin.“
„Woher kennst du

Alex?“
„Bei ihm habe ich als Au-pair gearbeitet. Ist das so schlimm?“ Er schüttelte den Kopf.
„Nein. Nein keine Angst. Ich will mich nur ein wenig auskennen. Erzähl weiter.“
„Naja, ich weiß jetzt eben nicht, was besser für mich ist…“
„Wie lange seid ihr schon zusammen?“
„Etwas mehr als ein Jahr.“
„Und seit wann weißt du, dass er diese Fähigkeit hat anderer Menschen zu manipulieren?“
„Am Anfang unserer Beziehung denke ich.“
„Und du hast dir das so lange gefallen

lassen?“
„Oh Mann…wir kennen uns fast gar nicht und ich schütte dir mein Herz über meinen Freund aus. Ich bin wirklich furchtbar…“
„Nein, auf gar keinen Fall bist du furchtbar. Ich finde es interessant etwas über dein Leben zu erfahren. Und über dich.“ Ich lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Danke fürs Zuhören.“
„Mach ich doch gerne. Was hältst du davon, wenn wir das öfter machen? Also jedes Mal, wenn dich Andrew wieder einmal alleine lässt rufst du mich an und wir treffen uns hier?“
„Ja das würde mich sehr

freuen.“
„Ich muss jetzt außerdem wieder los, ich hab dann noch einen Termin.“
„Ja ich muss auch nachhause bevor Andrew wieder durchdreht…“

Wir gingen gemeinsam wieder runter zu den Autos. Er verabschiedete sich von mir indem er mich umarmte und einen Kuss links und rechts auf die Wange gab. Dann fuhr er weg. Ich sah ihm noch nach, ehe ich selbst in meinen Wagen einstieg und nachhause fuhr.

Ich schloss die Wohnungstür auf und sah mich um. Andrew war noch nicht wieder zurück. Ich nahm also den Zettel den ich

ihm geschrieben hatte, zerriss ihn und warf ihn weg. Heute hatte ich kein schlechtes Gewissen. Ich hatte ja auch nichts Verbotenes getan. In meinen Augen zumindest.

Kapitel 26

Amy Es klopfte an der Tür. Um diese Zeit kommt doch sonst niemand zu Besuch? Ich schaute durch den Spion. Es war die Polizei… Andrew Ich öffnete die Haustür zu Alex Haus. „Andrew? Bist du das?“ Kam es aus dem Wohnzimmer. „Sieht so aus…“ Murmelte ich und ging der Stimme nach. „Setz dich.“ Befahl er mir. Ich wusste ich konnte mich auf ein ordentliches

Donnerwetter einlassen… Doch Alex sah mich nur einige Minuten lang mit so einem eiskalten Blick an, dass mir beinahe sämtliches Blut in meinen Adern gefror. „Alex…ich weiß…“ „HALT deinen Mund!“ Fuhr er mich scharf an. „Dir ist bewusst, dass du einen unschuldigen Menschen getötet hast?!“ Seine Stimme klang wieder ruhiger. „Ich habe sie nicht angefasst.“ Verteidigte ich mich. „Herr Gott nochmal du hast sie manipuliert!“ „Das weiß aber niemand…“ „Andrew, denk einmal scharf nach…du

hast einen unschuldigen Menschen umgebracht, eigentlich müsstest du selbst ins Death Valley dafür!“ „Ich habe mich nur verteidigt.“ „Vor einem 18 Jährigen Mädchen?“ „Sie war die Freundin von Kyle.“ „Welchen Kyle?“ „Der vor ein paar Monaten im Valley gestorben ist.“ „Ja das ist mir doch egal, ich will wissen warum du sie umgebracht hast.“ „Sie wollte Amy vom Valley erzählen. Und was ich darin mache…“ „Hättest du sie nicht manipulieren können, dass sie das nicht macht, anstatt sie gleich zu töten??“ „Ich hab’s versucht. Aber es hat nicht

funktioniert…“ „Dann hast du es falsch gemacht.“ „Nein ganz bestimmt nicht. Sie war anders…irgendetwas hat nicht mit ihr gestimmt.“ Er sah mich fragend an. „Sie wusste, dass ich diese Fähigkeit habe.“ „Woher hätte sie das wissen sollen?“ „Kyle…“ „Ich dachte der sei tot?“ „Ja aber er war ja auch bei uns im Team…“ „Habt ihr da keine Schweigepflicht oder ähnliches??“ „Eben genau wegen solchen Sachen haben wir die Schweigepflicht und deshalb will ich auch nicht, dass Amy

davon erfährt!“ „Ich hab’s schön langsam satt, immer deine Fehler ausbügeln zu müssen! Wissen die eigentlich, dass du vorher mit ihr geredet hast?“ „Nein, ich habe sie alle manipuliert…“ „Auch die Polizei?“ „Für was? Da ist es ja nur um Zeugenaussagen gegangen?“ „Du bist so ein Vollidiot, Andrew…! Du weißt schon, dass es im Hotel Überwachungskameras gibt?“ „Oh oh…“ „Was meinst du mit oh oh??“ „Ich habe in der Früh noch mit ihr geredet…“ „Ja und? Was hast du da

gesagt?“ „Wenn Amy auch nur ein Wort erfährt wird sie es nicht überleben…“ Er schlug auf den Tisch. „Andrew!“ „Ich war in Rage, ok?! Da sagt man vieles… Vielleicht haben sie ja keinen Ton dabei mitgeschnitten?“ „Schön langsam kann ich deine Eltern verstehen, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben wollen…du handelst unüberlegt und hoffst dann immer, dass dich jemand aus der Scheiße zieht…“ „Danke…so stehst du also hinter deiner Familie…“ „Was willst du hören Andrew? Es ist so, seitdem du im Valley bist, hast du dich

um 180 Grad gewendet…und das nicht zum Guten. Mir tut es nur leid um Amy…“ „Was soll das heißen?“ Seine Worte kratzen an meinem Herzen wie Rasierklingen…er war immerhin das einzige Familienmitglied, das noch hinter mir stand. „Ich dachte du würdest dich ändern, jetzt wo du Amy an deiner Seite hast, aber das hast du nicht. Du bist zu einer blinden Mordmaschine geworden. Du tötest unschuldige Menschen, weil du denkst sie könnten dir schaden…wer weiß, vielleicht hatte Rachel Recht. Vielleicht wäre es wirklich besser Amy jetzt endlich die Wahrheit zu erzählen. Du

siehst ja, was bei den ganzen Lügen rauskommt. Sie ist unglücklich…aber das ist dir wahrscheinlich noch nicht einmal aufgefallen!“ „Natürlich ist es mir aufgefallen! Warum glaubst du, bin ich mit ihr dorthin gefahren? Damit wir endlich wieder einmal Zeit für uns haben. Und dieses blonde Miststück wollte mir alles zerstören…“ „Nicht sie wollte es zerstören…du hast es schon längst zerstört!“ Ich atmete schwer und sah ihn entsetzt an. „So denkst du also darüber, gut zu wissen.“ „Du wirst es nicht mehr gerade biegen können, Andrew. Sie weiß doch schon

längst, dass du ein Mörder bist… Jetzt wär’s endlich mal Zeit für die Wahrheit!“ „Halt verdammt nochmal deinen Mund! Ich werde es nicht so weit kommen lassen!!“ Ich sprang auf und brüllte ihn an.“ „Dann fang endlich an zu kämpfen!“ Er stand ebenfalls auf. Baute sich vor mir auf. Doch ich drehte mich um und verschwand. Ich hatte genug. War mit meinen Nerven am Ende und fuhr nachhause. „Amy…was ist hier los?“ Als ich zur in die Wohnung ging saß Amy mit zwei Polizisten am Tisch. Sie sah mich an und

weinte. „Amy…?“ „Mr. Reed?“ Ein Polizist kam auf mich zu. „Ja?“ „Wir haben einige Fragen über Rachel an Sie.“ „Ja, dann fragen Sie.“ Ich setzte mich ebenfalls zum Tisch. „Haben Sie heute mit ihr gesprochen?“ „Ja, habe ich.“ „Auch im Hotel?“ Ich nickte. „Um was ist es da gegangen?“ „Ich habe sie nur gefragt, was man dort so unternehmen kann.“ „Wir haben die Überwachungsbänder gesehen. Am Ende sind sie ziemlich

rabiat geworden, nicht wahr?“ „Ich habe sie kein einziges Mal angefasst!“ „Bevor Sie weggegangen sind, haben Sie ihr gedroht. Laut ihrer Körpersprache.“ „Ich habe nur gesagt sie soll nicht irgendwelche Lügen über mich verbreiten.“ „Und seltsamerweise, nachdem sie das gesagt haben, hat sie gekündigt…“ „Da kann ich nichts dafür!“ Mein Ton wurde schärfer. „Was ist genau bei der Klippe passiert? Einige Passanten haben gesagt, dass Sie, bevor sie gesprungen ist, mit Ihnen geredet hatte?“ Mischte sich nun der andere

ein. „Ich habe sie gefragt, warum sie uns gefolgt ist. Was das soll.“ „Mehr nicht?“ „NEIN!“ „Na gut, dann belassen wir das dabei… Falls es etwas Neues gibt, kommen wir auf sie zurück.“ „Machen Sie das.“ Sie verabschiedeten sich und ich schloss hinter ihnen die Tür. „Was zum Teufel soll das Amy?? Fällst du mir tatsächlich in den Rücken?“ „Ich habe ihnen nichts gesagt.“ „Dein ewiger Heulkrampf hat sie stutzig gemacht!“ „Ja sicher, lass deinen Frust wieder mal

bei mir aus. Du kannst von mir aus heute auf der Couch schlafen.“ Sie ging ins Schlafzimmer und knallte hinter sich die Tür zu. _____________________________________________________________________________________ Der nächste Morgen verlief auch nicht sehr viel besser. Sie sprach kein Wort mit mir. Und als Mike mich anrief, dass er mich brauchen würde, war ich doch irgendwie froh aus dieser eisigen Stimmung zu entkommen. „Ich muss los.“ „Ja verschwinde nur wieder.“ Ihre Gleichgültigkeit schmerzte. Also ging

ich zu ihr hin und versuchte sie in den Arm zu nehmen, doch sie wich mir aus. „Lass es sein…“ „Schön, wenn du meinst.“ Heute war ich derjenige, der die Tür hinter sich zuknallte. Ich wusste nicht wie ich das alles wieder richten könnte. Meine Fähigkeit zu manipulieren reicht nicht so weit. Und mit Entschuldigungen, Blumen und Pralinen würde ich auch nicht weiter kommen… Amy Meine Verzweiflung stieg ins unermessliche. Ich wusste nicht mehr wie ich mit dieser ganzen Situation

zurechtkommen sollte. Ich beschloss also, mich wieder mit Matt zu treffen. Und vielleicht heute etwas mehr über ihn zu erfahren. Das mit dem Mord ließ ich heute einfach außen vor. „Hi Matt.“ Begrüßte ich ihn erfreut als er abhob. „Guten Morgen. So früh schon wach?“ „Ja, sieht so aus. Hast du dann Zeit?“ „Aber natürlich. Heute ist mein freier Tag, wir können also den ganzen Tag auf der Bank verbringen.“ „Gut, dann nehme ich etwas zu essen mit. Irgendwelche Vorlieben?“ „Ich esse alles.“ Er lachte. „Gut, dann sehen wir uns in einer

Stunde.“ „Perfekt. Bis später.“ „Bis dann.“ Mein Herz machte einen Purzelbaum. Matt war das vollkommene Gegenteil von Andrew und doch waren sich die beiden so ähnlich. Ich packte also alles in einen Korb und fuhr los. Andrew würde erst so gegen Abend wieder zuhause sein. Ich hatte also massenhaft Zeit. Und kein schlechtes Gewissen, immerhin hatte er das auch nicht. „Hey Matt.“ Er wartete schon auf mich. „Da bist du ja endlich.“ Er sah mich entsetzt an. „Hast du schon lange

gewartet?“ „Nein, nur ein kleiner Witz. Ich bin gerade erst gekommen. Warte ich helfe dir tragen.“ Bevor er den Korb nahm, gab er mir noch einen Kuss auf die Wange und ging voran. Ich blieb noch einen Moment stehen um durchzuatmen und folgte ihm anschließend. Wir machten es uns auf der Bank gemütlich und redeten über Gott und die Welt. Ich war lockerer als gestern. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich immer ein klareres Bild von Andrew hatte. Und, dass er mir anscheinend doch nicht so gut tat wie ich glaubte. „Du siehst heute schon viel besser aus.

Viel entspannter und glücklicher.“ „Ja?“ Er nickte. „Wenn du das sagst.“ Ich lächelte. „Was ist passiert? Hat dich ein Geistesblitz getroffen? Oder hat sich Andrew entschuldigt?“ „Er? Nein, dafür ist er viel zu stolz… Aber ihn lassen wir heute mal bei Seite. Er wird sich nicht ändern…für nichts und niemanden, nicht einmal für mich.“ „Naja, er hat sich schon geändert, immerhin ist er mit dir zusammen.“ Er biss sich auf die Lippen und schien zu bereuen was er gerade gesagt hatte. „Wie meinst du das, er hat sich schon geändert? Ich dachte du hättest nur schon einmal von ihm

gehört?“ „Mhm…naja einmal gehört ist gut gesagt, ich kenne ihn besser als du denkst…“ „Warum lügst du mich an? Obwohl ich dir gestern gesagt habe, dass…“ „Nein, ich habe dich nicht angelogen. Ich habe dir nur nicht alles gesagt, weil ich mir dachte, dass du dann nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest.“ „Aber warum sollte ich nichts mehr mit dir zu tun haben wollen?“ „Naja, ich möchte das hier nicht auf Unwissenheit aufbauen…Andrew und mich verbindet viel mehr als du denkst…“ „Wie meinst du das? Kannst du auch

manipulieren??“ „Was? Nein natürlich nicht! Andrew und mich verbindet nicht nur der gleiche Nachname, sondern auch das gleiche Blut….und unsere Eltern…“ Das letzte war beinahe nur noch geflüstert. Doch ich konnte meinen Ohren nicht trauen. „Du…du bist…du bist sein Bruder??“ Er nickte nur stumm während ich mich auf die Bank zurückfallen ließ. Es gibt Millionen Menschen in Schottland, und ich picke mir gerade Andrews schlimmsten Erzfeind heraus. „Wenn du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest kann ich das verstehen…“ Er wirkte enttäuscht. Doch obwohl sich er und Andrew so ähnlich

waren, waren sie doch von Grund auf verschieden. Matt war interessant für mich. Er war fürsorglich und für mich da wenn ich ihn brauchte. Obwohl wir uns erst drei Mal in unserem Leben gesehen haben, waren wir uns vertraut. Ich vertraute ihm. Und das machte es aus. „Nein, nein ist schon in Ordnung. Ich muss das nur mal eben verdauen.“ Er begann wieder zu lächeln. „Schon ok, ich kann verstehen, dass es ein kleiner Schock sein muss.“ „Ich dachte mir schon von Anfang an, dass du mir so vertraut bist. So als würde ich dich schon ewig kennen…Jetzt verstehe ich auch warum.“ „Ist zwar nicht gerade ein Kompliment,

wenn du mich mit Andrew vergleichst aber ok. Wenn ich dir vertraut vorkomme, lass ich es gelten.“ Er grinste wieder. Schön langsam konnte ich die Charaktere besser unterscheiden. Andrew war mehr der düstere, verruchte aber dennoch lieber Kerl während Matt mehr der Sonnenschein war, Super süß, witzig, charmant. Ich wusste nicht was mir mehr gefiel. Immerhin liebte ich Andrew…oder ich glaubte zumindest, dass ich ihn liebte. Und Matt, ich wollte ihn unbedingt besser kennen lernen! „Hat dir Andrew eigentlich schon einmal von mir

erzählt?“ „Ja, gestern das erste Mal. Er hat gesagt du hast die Hotelkette von eurem Dad übernommen und ihr vertragt euch eben nicht. Außerdem hättest du ihm immer unter die Nase gerieben, dass du erfolgreicher bist als er.“ Nun lachte er laut auf. „Ja ich bin erfolgreicher. Aber wenn man seine und meine Arbeit vergleicht…naja…“ „Weißt du etwa, was er arbeitet?“ „Er hat’s dir nicht erzählt?“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Ich erzähl es dir. Aber du hast es nicht von mir ok?“ „Ich sage keiner Menschenseele

was.“ „Hast du schon einmal etwas von Death Valley gehört?“ „Ja irgendwie schon, aber ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern.“ „Es ist in mitten in einem Wald. Dort werden Menschen hingebracht die zur Todesstrafe verurteilt werden.“ „WAS? Und dort werden sie dann umgebracht?“ Er nickte nur. „Und was macht Andrew dort?“ „Das weiß keiner so genau, aber anscheinend ist er einer von den Schlachtern oder wie man da sagt.“ „Das heißt er bringt dort Menschen um?!“ „Vermutlich ja. Aber so genau weiß es

wirklich niemand, uns hat er nur erzählt, dass er dort arbeitet, aber mehr nicht.“ Ich war geschockt. Und das hatte er die ganze Zeit vor mir geheim gehalten? „So hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt. Ich meine ich kenne ihn jetzt seit drei Jahren aber das wäre das letzte was ich von ihm gedacht hätte.“ Bis auf gestern zumindest, aber das wollte ich Matt nicht sagen. „Aber ist ja egal…erzähl noch ein bisschen was von dir.“ Er ließ das Thema Andrew also hinter sich und begann von sich selbst zu reden. Welche Schulen er besucht hatte, was er studiert hatte, seine missglückte Beziehung zu Ally…er ließ kein Detail

aus. Und von Satz zu Satz wurde er mir sympathischer.

Kapitel 27

Andrew Ich kam etwas früher als üblich nachhause. Ich hatte einige Dinge besorgt um Amy zu zeigen wie leid es mir tat, was ich getan hatte. Ich verstreute Rosenblätter über dem Bett. Auf dem Boden stellte ich Teelichter auf, die das Wort „Sorry“ darstellten. Einen Strauß Rosen hatte ich ebenfalls besorgt und mir genau überlegt was und wie ich es ihr sagen sollte, dass es mir eben leid tat. Ich wollte sie auf garkeinen Fall verlieren, und deshalb musste ich, wie Alex schon gesagt hatte, um sie

kämpfen. Als ich alles hergerichtet hatte rief ich sie an. „Hallo?“ Sie klang etwas nervös. „Hi Schatz. Wo bist du gerade?“ „Ähm, unterwegs…ich habe Zeit für mich gebraucht…“ „Komm dann nachhause, ich muss mit dir reden.“ „Ok, ist gut.“ Dann legte sie auf. Ich wusste nicht was das zu bedeuten hatte, aber mein Gefühl sagte mir, dass da etwas nicht stimmte… Amy Völlig perplex legte ich auf. Ich dachte er würde erst gegen Abend nachhause

kommen. „Matt, das tut mir jetzt leid, aber…“ „…schon gut.“ Er war enttäuscht. Genauso wie ich. „Aber wir können uns sonst morgen wieder treffen.“ „Nein, das geht nicht, ich fliege morgen für zwei Wochen in die USA, ein paar Geschäfte erledigen.“ Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte meine Enttäuschung nicht allzu auffällig zu zeigen. Matt schien es dennoch zu merken. „Aber ich melde mich, wenn ich wieder da bin. Ok?“ „Ja, ok.“ Er nahm mich in den Arm. „Du schaffst das schon. Sonst kannst du

mich jederzeit anrufen. Und falls ich einmal nicht abhebe, rufe ich bestimmt zurück.“ Während er das sagte, presste er mich fester zu sich und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Sein unwiderstehlicher Duft drang in meine Nase und vernebelte mir sämtliche Sinnesorgane. „Du bist etwas ganz besonderes, weißt du das.“ Seine Worte waren nur geflüstert, doch sie verschafften mir Gänsehaut. Er hob mein Kinn mit seinen Zeigefinger an, sodass ich ihn ansah. „Er hat so jemanden wie dich nicht verdient.“ Ich war wie in Trance, das alles wirkte so unreal für mich. „Du etwa schon?“ Er lächelte. Vergrub

eine Hand in meinen Haaren und drückte sanft meinen Kopf näher zu seinem. Ich war noch immer wie in Trance, denn als seine Lippen auf meinen lagen wehrte ich mich nicht. Ich genoss diesen unendlich schönen Moment bevor es mich wieder in die Realität zurück riss als ich an Andrews Namen dachte. Ich ließ von ihm ab und sprang auf. „Es…es tut mir so leid…“ Sagte ich während ich hektisch alles zusammen packte. „Nein, es war meine Schuld…ich bin zu weit gegangen!“ Er half mir alles zu verstauen, ehe wir zurück zum Auto

gingen. „Wir sehen uns dann in zwei Wochen?“ Er nickte nur still. Sein Körper war angespannt, er schien irgendetwas zu verbergen. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Er kaute auf seiner Unterlippe herum. „Es tut mir leid?“ „Was meinst du?“ Er kam einen Schritt näher und gab mir noch einen Kuss auf die Lippen. Dann drehte er sich um und verschwand. Ich stand immer noch wie angewurzelt an Ort und Stelle und wusste nicht, wie mir geschah. Ich war mich sicher, dass er etwas für mich empfand. Ich anscheinend

genauso für ihn, denn sonst hätte ich mich gleich von Anfang an gewehrt, aber dem war eben nicht so. Ich hatte noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen Andrew gegenüber… Nachdem ich mich wieder etwas gefasst hatte stieg ich ein und fuhr nachhause. Andrew Ich hörte wie die Tür aufging und zündete noch schnell die restlichen Kerzen an. Legte den Brief den ich geschrieben hatte aufs Bett und ging dann schnell hinaus. „Hi, was gibt’s denn so wichtiges?“ Sie klang etwas genervt. „Ich wollte mit dir

reden…“ „…ja das weiß ich schon…“ Unterbrach sie mich. „Mich entschuldigen!“ In ihrem Gesicht regte sich rein gar nichts. „Und das war’s?“ Ich sah sie fragend an. „Was ist nur los mit dir? Du bist so richtig Gefühlskalt geworden…“ „Und das sagst gerade du? Herr Gott nochmal Andrew du hast jemanden umgebracht…Entschuldige dich bei ihrer Familie und Freunden aber nicht bei mir!“ Sie verkniff sich ihre Tränen als sie das sagte. „Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen soll Amy. Ich weiß auch nicht was ich mir dabei gedacht hatte, als ich

es tat. Aber ich weiß, dass ich dich auf garkeinen Fall verlieren möchte.“ Nun war sie einem Heulkrampf nahe. Ich umarmte sie und drückte sie an mich. „Andrew…“ „Wo warst du?!“ Ich verkrampfte mich. In mir brodelte es. Sie roch nach Parfum, aber nicht nach ihrem. Es war ein Männerduft. „WO WARST DU AMY?“ Wiederholte ich den Satz noch einmal. Sie weinte jetzt noch mehr und klammerte sich an mich. Doch ich stieß sie weg. „Andrew, warte!“ Doch ich hörte nicht auf sie. Ich packte mein Handy und meine Autoschlüssel und verließ die Wohnung. Ohne mich noch einmal

umzudrehen. Ich musste den Kopf freibekommen sonst würde ich noch irgendjemanden Schaden zufügen. Amy Mein Kopf brummte. Es war mir im Moment einfach alles zu viel. Ich ging raus auf die Terrasse und schnappte einmal tief Luft. Jetzt im Moment war nicht Andrew derjenige der Mist gebaut hatte. Nein, ich hatte viel größeren Mist gebaut. Als ich wieder einigermaßen Klar im Kopf war ging ich wieder hinein. Jetzt erst fielen mir die Blumen auf, die auf dem Wohnzimmertisch standen. Eine

weitere Träne kullerte über mein Gesicht. Ich ging weiter, den Rosenblättern nach, die auf dem Boden lagen, in Richtung Schlafzimmer. Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, sackte ich zu Boden und weinte. Er hatte sich wirklich große Mühe gemacht um sich bei mir zu entschuldigen, und dann… Ich ging gleich duschen, als ich mich wieder aufgerappelt hatte, um Matts Geruch loszuwerden, und wollte danach die Rosenblätter vom Bett nehmen. Dabei fiel mir ein Brief auf. Ich öffnete ihn und begann wieder zu schluchzen. Es waren zwei Seiten voller Entschuldigungen,

was er nicht alles falsch gemacht hatte, was er ändern wird und so weiter… Ich wählte seine Nummer, doch sein Handy war ausgeschaltet. Ich sprach ihm auf die Mailbox und hoffte er würde es verstehen und zurückkommen. Ich legte mich währenddessen zurück und las immer und immer wieder seinen Brief. Diese Seite hatte ich schon ganz vergessen an ihm. Aber er zeigte sie auch nicht mehr all zu oft. Wahrscheinlich ist deswegen auch unsere Beziehung am Ende so schief gelaufen. Ich vermisste einfach schon zu sehr sein altes ich… Ich dürfte wohl eingeschlafen sein, denn

ich wachte mitten in der Nacht auf. Neben mir hatte sich etwas bewegt. Dann spürte ich auch schon einen heißen Körper an meinen, der mich fest an sich presste. „Andrew…?“ „Pssst.“ Er drückte mich einfach an sich und streichelte über meinen Handrücken. „Ich habe dich, seit wir zusammen sind, kein einziges Mal betrogen. Ich hoffe, das weißt du.“ „Ja, natürlich weiß ich das. Außerdem habe ich dich auch nicht betrogen.“ „Aber du hast nach Männerparfum gerochen.“ „Ich war mit einem Freund etwas trinken, und zum Abschied haben wir uns

umarmt. Mehr war da nicht. Ehrlich!“ Ich log ihn wieder an. Aber etwas Wahres war ja dran. „Du musst mir glauben!“ „Natürlich glaube ich dir.“ Er drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich Amy. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren.“ „Genau so geht es mir.“ Ich strich über seine Wange. In dieser Nacht hatte ich den Andrew von früher wieder. Ich hatte es so sehr vermisst, so etwas von ihm zu hören, noch dazu wenn es wirklich ehrlich und ernst gemeint war. Doch die Zweifel ob er sich wirklich geändert hatte blieben trotzdem.

Und Matt…ich wusste ich mochte ihn. Ich wusste, er war Andrews Bruder. Und ich wusste auch, dass Andrew ihn bis aufs Blut hasste. Ich war in einer Zwickmühle. Matt schien so viel besser für mich zu sein, doch wirklich lieben tat ich letztendlich Andrew. Jetzt im Moment, und hoffentlich auch noch länger…

Kapitel 28

Amy Früh morgens wachte ich auf. Wir lagen immer noch genauso da, wie wir eingeschlafen sind. Ich streckte mich und wollte Andrew eigentlich nicht dabei wecken, doch genau das passierte. Er murrte leise und drehte sich dann um. Er schlief weiter. Ich stand währenddessen auf und machte Kaffee. Draußen war schönes Wetter, also setzte ich mich auf die Terrasse. Ich musste immer wieder an den Kuss von Matt denken. Mich plagten die Schuldgefühle, doch Andrew wollte ich

kein Wort davon sagen. Am liebsten würde ich Matt anrufen, und ihm erzählen was gestern vorgefallen war, doch das konnte und wollte ich im Moment einfach nicht. „Guten Morgen.“ Andrew stand mit einer Tasse Kaffee vor mir und beugte sich runter um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben. „An was denkst du gerade?“ Er legte den Kopf schief und sah mich fragend an. Ich zuckte nur belanglos mit den Schultern. „An nichts Besonderes, ich genieße nur den Tag.“ „Willst du heute etwas unternehmen?“ „Du hast frei?“ Er lächelte. „Ich habe Mike gerade angerufen und

gesagt er soll sich für heute einen anderen Idioten suchen der die Arbeit erledigt.“ „Ja gerne, an was hast du denn gedacht?“ „Ich weiß nicht, ich hatte gehofft dir fällt etwas ein.“ Sein Grinsen brachte mich wieder zum Schmelzen. „Wie wär’s mit etwas Action?“ „Action?“ Er hob eine Augenbraue und sah mich wieder fragend an. „Ja, ich will mal was Aufregendes machen.“ Er dachte scharf nach. „Paintball?“ Jetzt war ich diejenige die ihn schief ansah. „Da können wir mit echten Waffen auch gleich schießen.“ Es war nur so dahingesagt, doch er schien es ernst zu

nehmen. „Warte mal kurz, ich rufe jemanden an.“ Ohne auf eine Antwort zu warten stand er auf und holte sein Handy. „Wen rufst du an?“ „Psst.“ Er telefonierte mit einem gewissen Daniel und machte etwas aus. Als er aufgelegt hatte grinste er. „Was?“ Fragte ich neugierig. „Du hast gesagt du willst echte Waffen, also bekommst du die auch.“ Ich war etwas verwirrt, so etwas verstand er also unter Action?! „Soll das heißen, wir schießen dann mit echten Waffen?“ Er nickte. „Auf was?“ „Was, auf

was?“ „Ja auf was schießt man da?“ Er lachte wieder. „Du musst niemanden erschießen, da gibt’s extra Zielscheiben dafür.“ Erleichtert atmete ich aus. „Action, schon vergessen?!“ Er stand auf und ging hinein. Ich folgte ihm. „Und wann geht’s los?“ Irgendwie war ich schon aufgeregt. Ich hatte noch nie in meinem Leben mit einer echten Waffe geschossen, geschweige denn eine in der Hand gehalten. „Ich zieh mich nur noch um, das solltest du übrigens auch machen.“ „Und was zieht man da an?“ Er begann wieder lauthals zu

lachen. „Es ist keine Modenschau also ganz normal.“ Ich grinste nun, noch dümmer hätte ich auch nicht fragen können. Wir fuhren eine ganze Weile durch die Gegend. „Weißt du eigentlich wo wir hinmüssen?“ Sein Blick war auf die Straße gerichtet. „Natürlich.“ Ich sah weiterhin in die Landschaft. In dieser Gegend war ich noch nie. Überall nur Wald und Felder, keine Zivilisation, nur ab und zu ein paar Häuser, die jedoch unbewohnt waren. So sahen sie jedenfalls aus.

„Wo sind wir hier?“ Ich hatte ein mulmiges Gefühl. „Wir sind gleich da.“ Ich sah weiterhin aus dem Fenster. Bei diesem Wald war etwas anders. Er war eingezäunt, bei einem Tor stand ein Wachmann. Und ein Schild. Sperrgebiet 1-7. Betreten verboten! „Was ist das hier?“ Andrew schien etwas nervös zu sein, er umklammerte sein Lenkrad und sah immer noch verbissen auf die Straße. Kein Blick wich auf meine Seite herüber. „Wahrscheinlich irgendein Truppenübungsplatz.“ Ich ließ die Antwort durchgehen. Ich wusste es

schließlich auch nicht besser. Als wir endlich bei diesem seltsamen Wald vorbeigefahren waren entspannte er sich wieder ein bisschen. Ein paar Minuten später hielt er den Wagen auf einem Parkplatz vor einem kleinen Haus. „So, da wären wir.“ Ich stieg aus und sah mich um. Von hier hatte man auch einen sehr guten Blick auf diesen seltsamen Wald. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie machte mir der Wald Angst. „Los komm. Jetzt wird geschossen.“ Er freute sich wie ein kleines Kind. Ich folgte ihm hinein. Dort wurden wir von einem jungen Mann begrüßt, Daniel. Ich schätzte ihn maximal auf 18 Jahre.

Älter konnte dieser Junge nicht sein. Und dennoch schien er hier zu arbeiten. „Andrew! Ich habe euch schon erwartet.“ „Hi Daniel, darf ich vorstellen, Amy. Meine Freundin.“ „Hi Amy.“ Er reichte mir die Hand und drückte mich aber auch noch zu sich um mir ein Küssen, links und rechts auf die Wange zu drücken. Andrew beäugte ihn scharf, doch er blieb ruhig. „Du hast echt nicht übertrieben, Andrew. Sie ist wirklich scharf.“ Er warf Daniel einen etwas seltsamen Blick zu. Genau wie ich. Andrew jedoch zuckte nur mit den Schultern und grinste. „Schon gut, genug geprahlt. Hast du alles

hergerichtet?“ „Als ich deine Nummer gesehen habe bin ich schon gerannt.“ Andrew schien also öfter hier zu sein. Daniel lachte und ging voran. Andrew und ich folgten ihm. Er gab uns Ohrschützer und eine Brille. Einen Raum weiter waren ein paar Abteile, fünf insgesamt. Dort wurde also geschossen. „Mit welcher Waffe willst du anfangen?“ Diese Frage war wohl an mich gerichtet. „Gib ihr mal eine Walther P88, für den Anfang tut’s die glaube ich.“ Daniel drehte um, um die besagte Waffe zu

holen. „Na da kennt sich einer aus.“ Ich sah ihn verwirrt an. Doch er gab mir keine Antwort. Ich beließ es dabei. Daniel kam wieder herein und gab mir die Waffe. „Du schießt nicht?“ Mein Blick glitt zu Andrew der auf mich zukam. „Machst du?“ Fragte ihn Daniel. Er nickte nur. Daniel ging ein paar Schritte zurück und beobachtete uns. „Ich hab noch nie geschossen, ist dir das bewusst.“ „Ich werde mich schon nicht vor dich stellen, solange du auf die Zielscheiben zielst und schießt sind wir sicher.“ Er

lächelte ein wenig und erklärte mir wie ich die Waffe entsicherte und am besten Zielte. Daniel hängte währenddessen die erste Zielscheibe auf die dann automatisch zurückfuhr. Andrew stellte sich hinter mich und beobachtete mich bei meinem ersten Versuch eine Waffe zu betätigen. Ich war natürlich neugierig und wollte wissen wie es ist zu schießen, doch in diesem Moment hatte ich doch etwas Angst abzudrücken. „Und was ist, wenn ich jemanden verletzte?“ Fragte ich besorgt. Ich stand immerhin schon mindestens drei Minuten regungslos da und wusste nicht ob ich

schießen sollte oder nicht. „Amy, das ist nur Papier auf das du da schießt, da passiert sonst niemanden etwas.“ Sagte Andrew leicht amüsiert. „Drück einfach mal ab, dann siehst du eh was passiert.“ Redete auch Daniel mit. „Na schön, ich drück jetzt ok?!“ Ich merkte, dass Andrew sich das Lachen etwas verkniff. „Ja, nun mach endlich.“ Drängte mich Andrew immer noch belustigt. Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und drückte ab. Als der Schuss fiel erschreckte ich etwas und zuckte zusammen, die Waffe hatte auch ein wenig Rückstoß, doch ich hatte gedrückt. Dafür zitterte ich nun am

ganzen Körper. „OH MEIN GOTT!“ Mehr brachte ich in diesem Moment nicht heraus. Andrew kam her und legte seine Arme um mich während Daniel die Zielscheibe zurückholte. „Du hast sogar getroffen, zwar nicht in den Ring aber immerhin etwas.“ Irgendwie war ich stolz auf mich. „So und jetzt schießt du mal.“ Ich drückte Andrew die Waffe in die Hand. „Mit der hier??“ Er schaute die Waffe abwertend an. „Ja mit der hier.“ Ich wollte wissen ob er nur groß redet oder ob er sich wirklich so gut damit auskannte. Daniel ließ die Zielscheibe wieder

zurückfahren und Andrew zielte. „Los Schatz, zeig was du kannst.“ Sagte ich etwas sarkastisch. Andrew warf mir nur einen selbstsicheren Blick zu und schoss. Er verballerte das ganze Magazin ohne auch nur eine Pause dazwischen zu machen. Daniel sah sich die Zielscheibe an. „Respekt, kein einziger Schuss daneben.“ Andrew hatte tatsächlich alle Kugeln durch die Mitte gejagt. „Ich lade die Waffe nochmal nach, dann kannst du nochmal schießen Amy. Und dir nehme ich die übliche mit. Die P88 ist doch etwas zu einfach für dich.“ Andrew

lachte. „Ich bin beeindruckt.“ Ich stand vor ihm und legte meine Hände um seinen Körper. „Jetzt weißt du wenigstens, dass ich dich vor allem und jedem beschützen kann.“ Ich gab ihm einen Kuss. Daniel kam wieder herein und reichte mir die geladene Waffe. „Jetzt weißt du ja schon wies funktioniert.“ Er zwinkerte mir zu und ging weiter zu Andrew. Ihm reichte er ein großes Gewehr. Es schien schwer zu sein… „Was ist das für eins?“ „Eine MK11 MOD 0.“ Ich hatte keine

Ahnung was das für ein Ding war aber es sah verdammt gefährlich aus. Daniel hängte wieder neue Zielscheiben auf sagte, dass wir anfangen könnten. Ich wollte aber vorher bei Andrew zusehen, wie er mit dem Monsterding schoss. „Willst du auch mal mit der MK schießen?“ „Nur einmal probieren…“ Er grinste. Er zeigte mir wieder wie dieses Monster funktionierte. Diesmal zögerte ich nicht mehr beim Abdrücken. Doch ich bereute es gleich danach. Ich dachte mir fällt meine Schulter ab, wegen dem Rückstoß. Also überließ ich es wieder Andrew und widmete mich wieder der kleinen

Walther P88. Ich schoss ebenfalls das ganze Magazin leer, Treffer konnte ich insgesamt zwei oder drei landen, zwar nicht genau in die Mitte aber sie waren immerhin in den äußeren Ringen. Andrew hingegen schien in seinem Element zu sein. Und wieder traf er nur in die Mitte. Nach einem weiteren Magazin und deutlich besserer Leistung hatte ich letztendlich genug. Auch wenn ich einen Ohrenschutz trug, taten mir die Ohren weh. Andrew war gerade noch dabei das letzte Magazin zu verschießen. Ich ging währenddessen vor die Tür und setzte mich auf die Bank. Und da war er

wieder vor meinen Augen. Dieser gruselige Wald. Andrew und Daniel unterhielten sich drinnen. Das Fenster war offen und so konnte ich etwas mithören. „Weißt du schon, wie es aussieht?“ „Du bist zu jung, so sieht’s aus.“ „Du warst doch genauso alt wie ich als du angefangen hast.“ „Ja aber die Bestimmungen sind schärfer geworden. Ich kann nochmal mit Mike reden aber ich schätze trotzdem, dass du noch mindestens zwei Jahre warten musst.“ „Ich sehe jeden Tag den Wald vor meinen Augen…das Tal…und ich sehe

euch jede Woche drei bis vier Mal hier, euch alle…Ian ist doch genauso alt wie ich und ihn habt ihr auch aufgenommen.“ „Ja weil wir zu dem Zeitpunkt unterbesetzt waren…wie gesagt ich kann nochmal mit Mike sprechen ob es möglich ist, aber versprechen kann ich nichts…“ „Ok. Habt ihr eigentlich bald wieder einen größeren Auftrag? Mike war nämlich schon vier Mal diese Woche hier und du jetzt auch schon das dritte Mal.“ „Ich kann dazu nichts sagen Daniel…du weißt doch die…“ „…die Schweigepflicht…schon verstanden…“ „Ich melde mich sobald ich was

weiß.“ „Ich hoffe bald. Wollt ihr noch etwas trinken?“ „Ich frage mal Amy.“ Er kam raus zu mir und sah mich an. „Alles in Ordnung mit dir?“ Ich war geschockt. Jetzt fielen mir wieder die Worte ein die Matt gestern zu mir gesagt hatte. °Anscheinend ist er einer von den Schlachtern° Jetzt erst wurde mir so einiges klar. Andrew…sein Umgang mit den Waffen, Daniel der unbedingt dazugehören will und dieser Wald…da drin…das muss dieses Tal sein von dem Matt gesprochen

hatte… „Amy, willst du noch etwas trinken?“ „Ja gerne.“ Ich stand auf und folgte ihm zurück ins Haus. Ich wollte unbedingt mehr darüber erfahren…über alles hier. „Wie kommt es eigentlich, dass so ein junger Mann wie du hier arbeitet?“ Diese Frage war an Daniel gerichtet. „Meinem Dad gehört der Laden hier. Ich bin sozusagen seine rechte Hand.“ „Übernimmst du den Laden dann auch?“ „Nein, ich denke nicht, ich habe andere Pläne.“ Sein Blick wanderte zu Andrew, doch dieser blieb unbeeindruckt. „Und welche?“ Er war

still. „Musst du ihn denn so ausfragen?“ Mischte sich nun Andrew ein. „Ich wollte doch nur…“ „Nein schon ok.“ Sagte nun Daniel schnell. „Ich möchte für die Regierung arbeiten. So eine Art Polizist. So wie An…“ Er konnte den Satz nicht beenden, denn Andrew warf ihm einen so dermaßen bösen Blick zu…so auf die Art, sag noch ein Wort und du bist tot Blick. „So wie Andrea, meine Mutter.“ Redete er sich schnell hinaus, auch wenn es nicht überzeugend war. „Ich glaube es ist besser wir fahren jetzt.“ Mischte sich nun Andrew wieder

ein. Er stand auf und zog mich mit hoch. „Geh schon mal zum Auto.“ Ich wusste, dass er noch kurz mit Daniel reden wollte, also verabschiedete ich mich von ihm und ging schon mal zum Wagen. Nach kurzer Zeit stieg er ebenfalls ein und fuhr los. „Was war das eben?“ „Nichts, was soll gewesen sein?“ „Du verbirgst etwas vor mir. Ich merke doch wie du dich anders verhältst wenn jemand über deine Arbeit spricht…“ Er atmete tief ein. Wir fuhren gerade wieder bei dem Wald und dem Schild vorbei. „Und das ist bestimmt auch kein

Truppenübungsplatz…“ „Nein ist es nicht…“

Kapitel 29

Amy „Rachel war nicht der erste Mensch den du umgebracht hast...“ Er beachtete mich nicht. „ANDREW!“ Meine Stimme hob sich. „Was willst du von mir hören?“ Er biss sich auf die Lippen. „Die Wahrheit!“ „Es ist besser für dich, wenn du manche Sachen nicht weißt. Und ich will, dass es so bleibt.“ „Ich weiß doch schon längst, dass du Menschen umbringst…“ „Woher willst du das wissen?“ Ich musste mich zurückhalten, damit ich

Matts Namen nicht erwähnte. „Ich kann eins und eins zusammenzählen. Das du so gut mit Waffen umgehen kannst, sie bei deinem Job als „Selbstverteidigung“ benötigst…“ Er unterbrach mich. „Das heißt nichts…und ich will jetzt auch nicht mehr darüber sprechen.“ „Es wäre alles viel einfacher, wenn du nur einmal die Wahrheit sagen würdest. Du weißt doch gar nicht wie mir das zu schaffen macht. Nie weiß ich wo du bist oder was du tust. Ob du gerade einen Menschen mit einer Waffe den Schädel wegpustest oder sonst was tust. Du weißt doch gar nicht wie ich mich dabei fühle.“ „Ich will dich nur

beschützen.“ „Vor was?“ „Du weißt sowieso schon zu viel…“ „Ich weiß rein gar nichts. Das sind alles nur Vermutungen auf die du aber nicht antwortest ob sie wahr sind oder nicht. Ich muss mir immer den Kopf zerbrechen. Es wäre alles viel einfacher wenn du nur ein verdammtes Mal die Wahrheit sagen würdest! Nur ein einziges Mal!“ Schlagartig wechselte seine Laune in eine bedrohliche Ruhe. „Sie haben verdient zu sterben, jeder einzelne. Ich mache das nicht zum Spaß sondern es ist mein Job. So wie es früher bei der Polizei war, die diejenigen auf den Elektrischen Stuhl gesetzt haben

oder ihnen die Todesspritze verpasst hatten. Es ist ein Job und mehr nicht.“ „Nur ist es etwas humaner jemanden eine Spritze zu geben als ihm eine Waffe an den Kopf zu halten.“ „Ich erschieße sie nicht. Die Waffe habe ich nur zu meiner Selbstverteidigung falls mich jemand bedroht.“ „Wie sterben sie dann?“ Er hielt einen Moment inne. „Da sind wir jetzt genau an dem Punkt bei dem ich nicht weitersprechen will oder besser gesagt nicht weitersprechen darf.“ Sein Ton war scharf und seine Augen…sie waren so düster… Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das erste Mal richtig Angst vor ihm. Doch ich musste stark

bleiben und durfte mich nicht von ihm einschüchtern lassen. Zu lange hatte ich schon zugesehen, es war endlich an der Zeit etwas zu unternehmen. „Anscheinend weiß hier jeder mehr als ich!“ „Auf was willst du hinaus?“ „Ich habe vorhin gehört wie du mit Daniel gesprochen hast. Er will unbedingt dazugehören…“ „Das ist etwas anderes!“ „Ist es nicht, er weiß von dem was ihr tut. Dass ihr unschuldige Menschen ermordet…“ „Niemand von denen ist unschuldig! Wie kommst du auf so einen Mist?“ „Rachel war unschuldig!!“ Brüllte ich

ihn nun an. „Nein! Sie wusste zu viel!!“ Ich wurde stutzig. „Heißt das, wenn ich mehr wissen würde, würdest du mich auch umbringen?“ Er fuhr an den Straßenrand und stellte den Motor ab. Dann stieg er aus und beugte sich vor. Er stütze seine Hände auf seinen Oberschenkeln ab und atmete tief ein und aus. Ich beobachtete ihn einen Moment bevor ich selbst ausstieg und zu ihm hin ging. Ich stand vor ihm. Musterte ihn. „Ich könnte dich niemals töten!“ Er sagte es leise aber bestimmt. „Wenn ich mehr weiß musst du aber oder

wie?“ „Nein!“ „Warum hast du dann Rachel getötet.“ „Sie war eine Gefahr für uns.“ „Mit uns meinst du uns beide oder euch bei Death Valley?“ Ich hatte den Satz kaum ausgesprochen, wollte ich ihn wieder zurücknehmen. Matt hatte mir von Death Valley erzählt…ich musste also improvisieren. Er richtete sich auf und sah mich durchdringend an. „Death Valley?“ Ich versuchte standhaft zu bleiben. „Wie gesagt ich kann eins und eins zusammenzählen…“ „Niemand in unseren Umfeld kennt den

Namen…woher weißt du davon?“ „Doch, einer kennt ihn schon.“ Ich wollte zwar Alex da jetzt nicht mit hineinziehen, doch unbewusst tat ich es doch. Ich hoffte nur, dass Alex wirklich den Namen kannte. Denn mit ihm hatte ich eigentlich noch nie darüber gesprochen… „Ihr habt darüber gesprochen? Wann?“ „Du bist ja so oft mit Menschen umbringen beschäftigt und lässt mich deswegen immer allein. Ich bin dann bei Alex damit mich die Einsamkeit nicht irgendwann zerfrisst. Und jetzt lass uns nachhause fahren, ich habe keine Lust mehr mit dir weiter zu streiten!“ Ich hatte gerade noch die Kurve gekratzt,

denn er beließ es dabei und stieg wieder ins Auto. Die restliche Heimfahrt verlief still. Wir beide sagten kein einziges Wort mehr. Auch als wir zuhause ankamen und in der Wohnung. Zwischen uns herrschte nun Eiszeit. Schon wieder. „Wie soll es jetzt weitergehen? Schweigen wir uns jetzt nur noch an?“ Unterbrach ich die Stille. Er sah mich nur abwertend an, äußerte sich aber nicht dazu. „Schön wenn das so ist…“ Ich ging ins Schlafzimmer und packte ein paar Sachen zusammen. Ich wollte nur ein paar Tage weg von hier, bis sie die Situation

wieder etwas entspannte. Ich rief also Alex an und der willigte auch gleich ein, dass ich für ein paar Tage bei ihnen übernachtete. „Was hast du vor?“ Er lehnte mit verschränkten Armen am Türrahmen und musterte mich. „So wies aussieht interessiert dich unsere Beziehung nicht mehr, also wär’s besser wenn ich für ein paar Tage zu Alex gehe. Dann kann ich mal in Ruhe nachdenken.“ „Über was willst du nachdenken?“ Er wusste es ganz genau… Ich packte im Bad noch ein paar Sachen in die Tasche und ging dann an ihm vorbei. Ohne ein Wort zu

sagen. „Amy!“ Er folgte mir bis zur Haustür. Als ich sie aufmachen wollte hielt er mit einer Hand dagegen. „Lass mich gehen!“ „NEIN!“ Ich funkelte ihn an. Ich war stinksauer und das ließ ich ihn auch deutlich spüren. „Sag mir die Wahrheit, du willst nicht einfach nur nachdenken!“ „Und was ist wenn ich NICHT die Wahrheit sage? So wie du die ganze Zeit?!“ Er presste die Lippen fest zusammen. „Aber weißt du was? Ich bin nicht so wie du! Ich will mal ehrlich zu dir sein, auch wenn du es nicht zu mir bist. Ich werde

nachdenken…über uns…und ob das alles hier noch Sinn macht!“ Ich sah wie ihn diese Worte verletzten. Er nahm die Hand von der Tür weg und ich ging. Ohne mich noch einmal umzudrehen. Ich musste stark bleiben. Am liebsten wäre ich umgekehrt und hätte mich sofort entschuldigt. Aber das machte ich immer. Aber ich kann das nicht mehr. Ich kann nicht immer nur nachgeben, ich sehe ja was aus ihm geworden ist. Er ist sich siegessicher, aber dieses Mal läuft’s anders. Alex kam gleich zur Tür heraus als ich die Einfahrt hochfuhr und nahm die

Taschen. Nachdem wir alles in mein altes Zimmer gebracht hatten, setzten wir uns ins Wohnzimmer. „So und nun erzähl mal, was passiert ist.“ „Zwei Dinge sind passiert.“ Er sah mich neugierig an und nickte. „Als erstes ist Matt passiert…“ Seine Neugierde verwandelte sich in Skepsis. Er atmete einmal tief ein ehe er zu reden begann. „Der Matt von der Galafeier?“ Ich hob eine Augenbraue. „Du hast ihn gesehen?“ „Ich habe euch gesehen…du weißt hoffentlich, dass er Andrews Bruder ist.“ „Auf der Galafeier hab ich’s noch nicht

gewusst…was weißt du über ihn?“ „Naja, es gibt den guten und den bösen Bruder, und Andrew ist eindeutig der böse Bruder…“ „Erzähl mir alles was du über Matt weißt.“ „Jetzt erzählst du mir zu aller erst einmal was das alles jetzt mit Matt zu tun hat.“ „Wir haben uns getroffen…schon öfters…“ Er atmete nochmals tief ein. „Er hat mir so einiges erzählt…interessante Dinge und…“ Ich hielt inne. „Was und?“ „Wir haben uns geküsst und ich weiß nicht ob’s Andrew rausbekommen hat oder nicht?!“ „Und ich soll das jetzt wieder

gradebügeln zwischen dir und Andrew oder wie?“ „Nein…das ist es ja…“ „Oh oh.“ Er ließ sich zurückfallen und massierte seine Stirn zum Nachdenken. „Ja oh oh kannst du laut sagen!“ Ich stand auf und ging ein paar Runden durch den Raum. „Wie konnte das denn nur passieren??“ Verständnislos sah er mich an. „Was soll ich machen? Ich weiß nicht was ich will, ich weiß nur, dass ich Andrew über alles liebe aber Matt scheint so viel besser für mich zu sein als Andrew…und schön langsam sehe ich mit Andrew keine Zukunft mehr…“ „Warum, was ist

passiert?“ „Da wären wir jetzt bei der zweiten Sache…Death Valley.“ Er schluckte und biss sich auf die Lippen. „Du weißt davon.“ Er nickte. „Woher weißt du davon?“ „Matt…als er mir erzählte warum seine Eltern nichts mehr mit Andrew zu tun haben wollten…“ „Was hat er genau gesagt?“ „Nur, dass Andrew dort arbeitet, er weiß aber nicht genau was, weil er ihnen das damals nicht gesagt hatte…“ „Mehr nicht?“ „Nein, dafür machst das jetzt du. Andrew will nämlich den Mund nicht

aufmachen.“ „Das hat auch seinen Grund…“ „Du nimmst ihn auch noch in Schutz??“ „Nein, aber dich. Du weißt nicht, was dort abgeht, und glaub mir, das ist auch besser so.“ „Warum weißt du dann davon?“ „Ich bin sozusagen Andrews einzige Familie, ok er zeigt es nicht immer so, aber wenn irgendetwas ist, bin ich der erste der’s erfährt.“ „War er bei dir, als das mit Rachel passiert ist?“ Er nickte nur stumm. „Hat er auch gesagt, warum er es getan hat?“ „Ich weiß nicht genau warum, sein Grund schien mir

etwas…“ „Alex bitte…sag es einfach.“ „Sie wollte dir sagen, wer Andrew wirklich ist. Und was er macht…im Death Valley…“ „Und du hast jetzt Angst, wenn du es mir sagst, macht Andrew genau das gleiche mit dir?“ Er schüttelte den Kopf. „Dann sag du es mir endlich wer oder was er wirklich ist. Ich habe schon langsam die Schnauze voll, von dieser ganzen Geheimnistuerei…“ Endlich ließ er sich erweichen. „Setzt dich wieder…“ Ich setzte mich wieder auf das Sofa und hörte ihm gespannt zu. „Also, ich war selbst noch nie dort, ich

kann dir alles nur so erzählen, wie ich es von Andrew weiß und was man sonst alles so von dort hört.“ Ich nickte. „Es ist mitten im Wald, also von außen sieht man es nicht.“ „Doch, man sieht ein Schild. Sperrgebiet 1-7. Betreten verboten!“ Er sah mich schief an. „Woher weißt du das?“ „Wir sind heute vorbeigefahren…aber dazu später, erzähl weiter.“ „Gut, also es werden dort verurteilte Schwerverbrecher und Mörder hingebracht. Wie du weißt gibt es ja keine Todesstrafe mehr in diesem Sinne…“ Ich nickte wieder. „Man sagt aber auch, dass schon viele

Unschuldige drinnen gestorben sind, weil die „Anführer“ es so wollten…denn es gab eine Zeit in der viele Menschen als vermisst gemeldet wurden, aber ihre Leichen nie gefunden wurden…“ In mir zog sich alles zusammen. „Die Mitarbeiter von dort werden deshalb nicht gerne wo gesehen.“ „Woran erkennt man die?“ „Andrew hat ein Tattoo am Hals.“ „Ein Tattoo? Das ist mir aber noch nie aufgefallen?!“ „Es ist auch nur unter Schwarzlicht zu erkennen. Weißt du, wenn du einmal drin bist, kommst du nicht wieder raus...“ „Was heißt das?“ „Jedes Mitglied der Truppe trägt dieses

Tattoo. Als Erkennungszeichen, das sie über dein Leben bestimmen können.“ „Aber wie konnte ihn Rachel erkennen? Im Hotel war nirgends Schwarzlicht?“ „Andrew sagte mir, dass sie mit einem ehemaligen Mitglied zusammen war.“ „Und warum kann er nicht austreten?“ „Du bist verpflichtet, dein Leben den Menschen zu widmen, die nicht verdient haben zu leben. Wenn du aussteigen willst hast du zwei Möglichkeiten, bei beiden musst du durchs Tal, entweder du überlebst oder du stirbst. Und wenn du stirbst bringen dich deine eigenen Leute um.“ Ich ließ mich zurückfallen und einmal alles auf mich wirken. Ich verstand nun

Andrew, warum er es mir nicht sagen wollte… „Wer macht diese bescheuerten Regeln?“ Alex zuckte nur mit den Schultern. „So und jetzt zu dem ihr seid heute daran vorbeigefahren…Was habt ihr dort gemacht?“ „Wir haben geschossen.“ In seinem Gesicht stand ein Fragezeichen. „Schießtraining. Ich wollte es einmal probieren. Aber ist nicht so meines.“ „Und da seid ihr dort vorbeigefahren?“ „Ja, wir waren gleich daneben in einem Haus. Wo die Truppe, wie du sagst, auch öfters ist und Schießtraining macht.“ „Hat sich Andrew dort komisch

verhalten?“ „Nein, erst beim Heimfahren. Er hat mir schon ein bisschen was erzählt, aber weit nicht so ausführlich wie du. Und als ich ihn gefragt hatte wie die Leute sterben sagte er nichts sondern ist ausgetickt.“ „Das weiß ich leider auch nicht. Da hat er auch noch nichts gesagt.“ „Ihr würdet es nicht verstehen.“ Andrew stand hinter uns. „Wie lange stehst du schon da?“ Alex schien genauso geschockt zu sein wie ich. Hatte er auch das von Matt gehört? „Lange genug um zu wissen, dass du dein Versprechen gebrochen hast Alex.“ Er setzte sich gegenüber von uns hin. Er

schien enttäuscht zu sein. „Ich musste es ihr einfach sagen…“ Er ignorierte Alex und sah mich etwas verstört an. „Jetzt wo du es weißt…was denkst du? Ist es das wert gewesen? Dass du einfach gegangen bist?“ „Ich wollte einfach nur die Wahrheit wissen.“ „Und unsere Beziehung?“ „Du hast mir noch keine Zeit gelassen, darüber nachzudenken…“ „Soll ich wieder fahren?“ Ich schüttelte den Kopf. „Beantworte mir vorher noch die letzte Frage, wie sterben die Leute?“ „Ich kann es euch nicht sagen…versteht

das doch bitte.“ „Dann geh.“ Er warf Alex einen fragenden Blick zu, dieser jedoch nickte nur. „Ich rufe dich morgen an Amy. Ich liebe dich, bitte vergiss das nicht.“ Zaghaft gab er mir noch einen Kuss und verschwand dann. Etwas perplex sah ich zu Alex. Er schien noch immer mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein. Ich tippte ihn an. „Er hat nur das letzte gehört. So lange war er noch nicht da.“ Sagte er schnell. „Oh Gott sei Dank.“ „Er hätte sonst ganz anders reagiert…“ „Hast du dich etwa in seine Gedanken

geheckt?“ Er biss sich wieder auf die Lippen und nickte. „Und was hat er gedacht?“ „Auf jeden Fall mal nicht an Matt, nur ans Valley.“ „Ist das jetzt gut oder schlecht?“ „Gut. Mach dir keine Sorgen.“ „Und was hältst du jetzt von der ganzen Sache? Ist er es wert?“ „Soll ich ganz ehrlich sein?“ „Ja.“ „Er wird sich nicht mehr ändern… Für ihn wird immer das Tal an erster Stelle sein, aber nur aus dem Grund weil er sonst keinen Ausweg mehr hat. Er liebt dich wirklich, aber er wird für immer dort bleiben. Und ich denke nicht, dass

du so glücklich wirst.“ In meinen Augen sammelten sich Tränen. Alex nahm mich in den Arm und tröstete mich. Es war hart das zu hören, auch wenn ich für mich selbst schon längst eine Entscheidung getroffen hatte… Ich ging hoch in mein Zimmer um das gerade geschehene verarbeiten zu können. Ich legte mich aufs Bett und sofort kamen die ganzen Erinnerungen wieder in mir hoch die ich mit diesem Zimmer hier verband. Um mich etwas abzulenken nahm ich mein Handy und wählte Matts Nummer. Ich wollte so dringend seine Stimme

hören. „Hi, wie geht es dir?“ Hob er fröhlich ab. „Könnte besser gehen…“ „Oje du hörst dich gar nicht gut an. Was ist passiert?“ „Ich wohne momentan wieder bei Alex…“ „Hat dich Andrew rausgeworfen??“ „Nein, ich bin selbst gegangen. Ich brauche Zeit zum Nachdenken.“ „Wenn du nachdenken willst, warum hast du mich dann angerufen?“ „Es ist viel passiert, und ich habe jetzt im Moment jemanden zum Reden

gebraucht.“ „Schon gut. Ich habe doch gesagt, wenn was ist kannst du dich jederzeit melden.“ „Wie geht es dir so? Wie laufen die Geschäfte?“ „Das Meeting heute wurde abgesagt, also hatte ich den Tag frei. Morgen geht’s dann weiter.“ „Hört sich schon mal besser an als bei mir. Und was hast du an deinem freien Tag alles unternommen?“ „Nicht sonderlich viel. Aber willst du mir nicht lieber von deinem Tag erzählen? Du hörst dich wirklich niedergeschlagen an…“ Also erzählte ich ihm was alles geschehen war. Er hörte die meiste Zeit

aufmerksam zu und warf ab und zu ein paar Kommentare dazwischen ein. Aber es war schön mit jemanden darüber zu reden, dem das ganze so eigentlich genauso fremd war wie mir. Nach einiger Zeit verabschiedeten wir uns, denn er musste dann doch noch wo hin. Ich ging wieder hinunter zu Alex. „Lass mich raten, du hast gerade telefoniert.“ Sagte er gleich als ich das Zimmer betrat. „Mit der Person, die dir im Moment am wichtigsten scheint.“ „Spielst du jetzt Psychiater?“ Scherzte ich. „Du hast dich schon längst entschieden,

habe ich Recht?“ Ich sah ihn durchdringend an und nickte. „Und lass mich raten, es ist nicht Andrew?!“ „Matt ist jetzt noch zwei Wochen in Amerika. Diese Zeit hat Andrew noch um alles wieder gut zu machen. Wenn nicht…“ „Lässt du ihn sitzen, wegen seinem Bruder den du eigentlich noch gar nicht so gut kennst.“ „Weißt du eigentlich, dass du mir immer ein schlechtes Gewissen einredest?“ „Nur so denkst du schärfer darüber nach, was dir wirklich wichtig ist.“ Er lächelte und zwinkerte mir zu. Er hatte vollkommen Recht. Nur so

konnte ich erkennen wen ich wirklich wollte. Nur stellte ich mir selbst nun eine Frage…Wen wollte ich denn nun wirklich??

Kapitel 30

Andrew
Ich wusste nicht was in Amys Kopf vorging. Es war das reinste Chaos…sie wusste vom Death Valley, sie wusste, dass ich Menschen umbringe… Und dennoch hat sie mich noch nicht verlassen. Sie braucht Zeit zum Nachdenken, das war’s. Ich musste positiv denken und durfte sie nicht einengen.

Eine ganze Woche war sie nun schon bei Alex, ich rief ihn an um mich nach ihr zu erkundigen. Von ihr selbst ist noch kein einziger Ton gekommen. Ein oder

zweimal hatte ich bei ihr angerufen, doch sie ging nie ran. Ihr schien es gut zu gehen, Alex sagte es zumindest immer wieder…
Ich nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte mich damit auf die Terrasse. Wie mittlerweile jeden Tag nach der Arbeit. Ich starrte in die Ferne, versank in meinen Gedanken und ließ die letzten paar Wochen Revue passieren. Wie jeden Tag… In mir war totale Leere. Ich fühlte rein gar nichts mehr. Keinen Hass, keine Enttäuschung, keine Trauer und vor allem keinen Schmerz. Ich versank auch nicht in Liebeskummer wie jeder andere es getan hätte. Ich fühlte rein gar nichts mehr, und das war auch

gut so. Sonst könnte ich das alles nicht überstehen.
Ich verbrachte beinahe jeden Tag, von früh morgens bis spät abends im Valley. Ich genoss die Ruhe dort. Es war nicht so hektisch wie sonst überall. Ich hörte die Vögel am Morgen zwitschern und am Abend die Wölfe heulen, jedoch kein einziges Mal ihre Stimme.

Ich hatte meine Gedanken wieder etwas geordnet und ging zurück in die Wohnung.
Ich erstarrte als Amy plötzlich vor mir stand. Wir sahen uns beide geschockt an und bewegten uns keinen Millimeter.
Ich ergriff mit Mühe die ersten paar

Worte.
„Du bist wieder hier.“ Meine Stimme versagte doch in diesem Moment überkam mich eine Gefühlslawine der Extraklasse. All die Gefühle die ich ausgeschaltet hatte, prasselten nun wie Nadeln in mein Herz.
Eigentlich war ich stark, oder ich versuchte immer stark zu sein, doch in diesem Moment war ich alles andere. Aber ganz bestimmt nicht der, den sie kannte.
Mein Herz schmerzte, mein Mund war trocken, ich presste die Luft so fest durch meine Lippen, dass ich glaube ich müsste hyperventilieren. Mein Gesicht wurde heiß und meine Augen schmerzten.

Ich verkniff mir die Tränen, doch dieses mal war ich nicht stark…
Ich sank zu Boden und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Genau wie sie.
„Es tut mir so leid.“ Wimmerte sie, während sie mir gegenüber saß und ihre Arme um mich schlang. Ich hatte meine Hände vors Gesicht gelegt um die Scham vor ihr zu verbergen die ich im Moment spürte.
Mein Herz pochte unregelmäßig und hämmerte dennoch schmerzend gegen meine Brust. Ich rang nach Luft, denn meine Kehle schnürte sich von Sekunde zu Sekunde mehr zusammen. Mein ganzer Körper zitterte. Ich war ein Häufchen Elend, wie ich so am Boden kauerte.


Dieses Mal war Amy die stärkere Person von uns beiden. Sie weinte zwar auch aber dennoch war sie stark geworden. Ich spürte es.

Es vergingen einige Minuten, ehe wir uns beide wieder beruhigt hatten und wir wieder normal sprechen konnten.
Wir saßen immer noch am Boden. Ich hatte nun meinen Arm um sie gelegt während sie ihren Kopf auf meine Schulter legte.

„Du hast geweint.“ Sie streichelte über meine Hände aber sah mich nicht an.
„Du auch.“ Ich zwang ein Lächeln über

meine Lippen. Sie kicherte leise.
„Du hast mir unglaublich gefehlt.“ Ich legte nun meinen Kopf auf den ihren.
Sie atmete ruhig ein und aus. Sie genoss es sichtlich, so etwas zu hören.
„Ich möchte den alten Andrew wieder zurück haben. So wie du warst, als wir uns kennen gelernt hatten. So fürsorglich und dennoch so stark… Irgendwo tief in dir drin ist er bestimmt noch.“
„Natürlich ist er da noch irgendwo. Und ich werde ihn wieder rauslocken, nur für dich.“

Ich half ihr auf und wir setzten uns aufs Sofa. Ich hielt die ganze Zeit ihre Hände und starrte sie ununterbrochen

an.
Ich wusste nicht wie ich es wieder gutmachen könnte. Aber ich wollte es unbedingt. Die letzte Woche war wohl eine der schwersten in meinem ganzen Leben.

Wir redeten über das Geschehene, über die letzte Woche, die für mich wohl schwerer war als für sie. So kam es mir zumindest vor.
„Wie konnte es nur so weit kommen…“ Ich legte den Kopf zurück und atmete tief ein und aus.
„Wir haben uns beide falsch verhalten. Ich hätte nicht so überreagieren sollen, immerhin wolltest du mich nur

schützen… Aber allein die Tatsache, dass du schon Menschen umgebracht hast…das ist für mich schwer zu verkraften. Verstehst du?!“

„Ja, natürlich. Deshalb wollte ich es dir auch nicht sagen. Ich wollte dich deswegen nicht verlieren. Es war schwer genug, das immer geheim zu halten, sodass du keinen Verdacht schöpfst…“
„Genau das war ja das Ausschlag gebende, diese ewige Geheimhalterei und die Lügen.“
„Ab sofort sind wir beide Ehrlich zueinander und verschweigen uns nichts mehr, ok?“ Sie nickte stumm und wand ihren Blick von mir ab. Irgendwas ging

in ihrem Kopf ab, das sie ziemlich beschäftigte. Es schien als müsste sie mit sich selbst kämpfen um nicht innerlich zu zerbrechen… Meine Fähigkeiten schlugen Alarm, irgendwas stimmte hier nicht…

„Was ist los?!“ Meine Stimme wirkte nun gar nicht mehr so freundlich und nett, sondern hart und rau. Sie sah mich fragend an.
„Was soll sein?“ Sie rutschte rüber zu mir und kuschelte sich an mich.
„Ich bin nur froh wieder hier bei dir zu sein.“ Es wirkte alles so gespielt, jede einzelne Bewegung. Jedes Wort…
„Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?“

Sie schien verwirrt doch nickte erneut.
„Ja es ist alles ok. Ich habe dich nur seit einer Woche nicht mehr gesehen, geschweige denn gespürt. Wir haben uns schrecklich gestritten und dennoch habe ich dich unendlich vermisst. Ich muss das erst einmal wieder verdauen.“
Ihre Erklärung schien plausibel, aber trotzdem einstudiert. Doch ich beließ es dabei und hoffte die Spannung würde sich etwas lockern.

Ich drückte sie fester an mich und legte mich zurück. Ihr Kopf lag auf meiner Brust und mit einer Hand strich sie darüber.
Ich atmete ruhig, was sie scheinbar auch

beruhigte.

Sie hatte vorhin gesagt ich habe mich geändert…dabei hat sie sich genauso verändert…ich wusste nur noch nicht wie.
Während ich in meinen Gedanken versunken war, merkte ich nicht, dass sie mich neugierig beäugte.
Sie rutschte ein Stück weiter rauf und legte sich auf mich.
Ihr Gesicht kam meinem immer näher. Sie wollte mich küssen…und ich ließ es zu. Obwohl mich meine Fähigkeit immer wieder aufs Neue alarmierte, dass ich es nicht tun

sollte.

Ihre Hände vergruben sich in meinen Haaren und ihre Küsse immer fordernder. Ich war wie in Trance. Einerseits wollte ich wissen, was mit ihr los war und andererseits wollte ich unbedingt wieder, dass es so war wie früher.
Sie ließ auf einmal ab von mir und setzte sich auf. Ich starrte sie verwirrt an. Doch sie lächelte und stand auf.
„Komm!“ Forderte sie mich auf und nahm meine Hand. Ich folgte ihr. Sie zog mich ins Schlafzimmer.
Doch bei der Tür zog ich sie zurück und presste sie gegen die Wand. Ich wollte nicht, dass sie die Kontrolle

übernahm.
Nun war ich es, der sie küsste. Sie wollte mich immer wieder wegdrücken, doch ich presste meinen Körper gegen den ihren.
„Andrew…“ Hauchte sie zwischen den Küssen, als ich versuchte ihre Bluse zu öffnen. Doch ich ließ mich nicht abhalten.
Ich hob sie hoch und trug sie zum Bett.

Ich schlief mit ihr, doch es war anders als sonst.
Sie hatte zwar den Anfang gemacht und mich scharf gemacht, doch dann war sie so abwesend. Als wäre sie in einer anderen Welt.
Sie schien es nicht zu genießen, genauso

wenig wie ich…

„Es war anders…“ Ihr schien es also auch aufgefallen zu sein, dass etwas nicht stimmte.
„Was meinst du?“
„Die Leidenschaft hat gefehlt…“
„Mhm.“ Ich lag auf dem Rücken, sie neben mir, doch ich würdigte sie keines Blickes.
„Alex…“ Schoss es mir im Gedanken. Er musste etwas mit ihr gemacht haben…

Amy
Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut. Ich hatte das Gefühl, ich würde Matt mit Andrew betrügen. Obwohl

dieser Gedanke mehr als absurd war.
Andrew schien zu wissen, dass etwas nicht stimmte. Er war genauso wenig bei der Sache wie ich.

Matt würde nächste Woche wiederkommen, bis dahin müsste ich eine Entscheidung getroffen haben. Ich war mir immer noch Unschlüssig, welche die Richtige sein würde…
Mit Matt hatte ich jeden Tag telefoniert, wir verstanden uns immer mehr und mehr. Und Andrew…er war seltsam. Er schien mich vermisst zu haben, doch irgendwie auch doch nicht. Seine Gleichgültigkeit machte mich unsicher. Wollte er überhaupt noch mit mir

zusammen sein? So wie es scheint packen wir es ja sowieso nicht, warum sollten wir denn dann noch Zeit verschwenden…
Diese ewigen Streitereien machen es auch nicht einfacher.

Aber dennoch wollte ich unsere Beziehung nicht aufgeben. Dafür liebte ich Andrew zu sehr.
Ich drehte mich zu ihm und sah ihn an. Er starrte angestrengt an die Decke und wirkte unglücklich.
Und ich hasste es ihn unglücklich zu sehen.

Ich drehte ihm den Rücken zu und

unterdrückte ein Schluchzen. Dafür flossen schon einige Tränen über meine Wangen. Es war im Moment einfach alles zu viel für mich.
Andrew rutschte an mich heran und umschlang meinen Körper. Er merkte wohl , dass ich weinte und wollte mich trösten.
„Ich weiß, ich bin nicht perfekt. Ich habe viele Geheimnisse. Ich bin kompliziert. Aber das war ich früher genauso, dir fällt es nur mehr auf, weil du von anderen immer mehr hörst. Und deshalb fängst du selbst zum Nachdenken an, wie und was und warum…“
Er presste mich fester an sich und legte seinen Kopf über

meinen.
„Es tut mir so schrecklich Leid was alles passiert ist, und wie sehr du gelitten haben musst. Ich möchte, dass du wieder glücklich bist. Egal was ich dafür tun muss.“
Das war mein Stichwort…

Kapitel 31

Amy Die Zeit lief an uns vorbei wie im Schnellvorlauf. Matt war nun seit einigen Wochen wieder hier und wir trafen uns regelmäßig während Andrew in der Arbeit war. Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber, aber seit jener Nacht in der ich wieder zu ihm zurückgekommen war, war alles anders zwischen uns. Er wollte mich nicht verlieren, das spürte ich. Aber so richtig etwas dafür machen…das tat er nicht. Ganz im Gegensatz zu Matt, der legte

sich gewaltig ins Zeug um mich zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Und das gefiel mir sehr. ___________________________________________________________________ Andrew hatte sich gerade mit einem Kuss von mir verabschiedet und ist zur Arbeit gefahren. Ich selbst richtete mein Zeug noch zusammen, ich fing erst eine Stunde später an als er. Mein Handy vibrierte. Mein Herz pochte, denn ich wusste genau wer das war. „Hi Matt“ „Hey, wie geht es dir? Bist du schon auf dem Weg zur

Arbeit?“ „Ja gleich.“ „Und wie lange arbeitest du heute?“ „Bis Mittag, warum?“ „Treffen wir uns dann danach?“ Ich konnte mir ein Lächeln nicht mehr verkneifen. „Ja gerne.“ „Kommst du zu mir? Dann koche ich etwas.“ „Zu dir?! Ja ähm sehr gerne.“ „Gut, ich schick dir dann noch die Adresse. Viel Spaß heute in der Arbeit.“ Ich bedankte mich und legte auf. Ich ging vor dem Kleiderschrank hin und her und überlegte was ich anziehen

sollte. Ich wollte Matt gefallen, deshalb entschied ich mich kurzerhand für eine schwarze Röhrenjeans, ein schönes Top und High Heels. In der Arbeit angekommen begrüßte ich meine Kolleginnen und bereitete alles für die Kunden vor. Ich war im Hinterzimmer, daher wusste ich nur wenn es läutete, dass jemand kam. Doch heute war ich mit meinen Gedanken ganz wo anders. Cathy stand auf einmal neben mir. „Da ist ein gut aussehender Mann der unbedingt zu dir will.“ Sie grinste übers ganze Gesicht. Ich hingegen hob nur eine Augenbraue und wurde

skeptisch. „Ich komme schon.“ Ich folgte ihr. Beim Empfangsschalter stand aber nicht, wie ich vermutet hatte, Andrew sondern Alex. Seit ich wieder bei Andrew bin, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Deshalb freute ich mich sehr ihn zu sehen. „Hey, was machst du denn hier?“ Wir umarmten uns und er gab mir ein Küsschen auf die Wange. „Ich dachte, ich mache Kayla eine Freude, mit ein paar Fotos von mir.“ Er zwinkerte mir zu. Ich wusste genau, was er damit meinte. „Na dann komm mal mit.“ Ich spürte die Blicke von Cathy und Lydia auf mir und

drehte mich noch einmal zu ihnen um, während Alex schon vor ging. „Wehe ich sehe irgendein Auge beim Schlüsselloch...“ Sie lachten beide. „Du willst ihn ganz für dich haben, nicht?“ Ich warf ihnen einen unschlüssigen Blick zu. „Schon gut, Amy. Ihn lassen wir dir noch einmal durchgehen, aber wenn wieder so ein scharfer Typ kommt, dürfen wir zusehen.“ Ich schüttelte den Kopf und lächelte. Dann ging ich Alex nach. „So was willst du denn machen für Kayla?“ Fragte ich ihn beiläufig während ich die Kamera bereit machte. Er zog sich bis auf die Boxershorts aus und warf

mir einen verführerischen Blick zu. „Ok, verstehe.“ Ich machte ein paar Probeaufnahmen wegen dem Licht, während er sich schon jetzt ordentlich in Pose warf. „Was ist jetzt eigentlich mit dir und Matt?“ Die Frage klang so beiläufig wie eine übers Wetter. „Was soll da sein?“ „Du weißt, du kannst mir alles erzählen. Ich halte dicht.“ Nachdem ich alles fertig eingestellt hatte, begann ich nun die richtigen Fotos zu knipsen. Und schlug ihm verschiedene Posen vor, die seinen Körper besonders gut zur Geltung kommen ließen. Ich ignorierte derweilen seine Frage über Matt. Doch er ließ

einfach nicht locker. „Hast du dich wieder einmal mit ihm getroffen?“ Ich tat konzentriert und so als würde ich es nicht hören. „Oder entschieden?“ Ich holte einen tiefen Luftzug und deutete ihm damit, dass mir seine Fragerei auf die Nerven ging. Doch das war ihm wohl egal. „Wann triffst du dich das nächste Mal mit ihm? Schöpft Andrew schon verdacht? Du weißt, dass du das nicht mehr länger so machen kannst…“ „Alex, lass es gut sein. Ok?!“ „Andrew ist am Boden zerstört, weil ich nicht weiß was mit dir los ist.“ „Woher willst du das wissen?“ „Ich spüre

es…“ „Dann sind also wieder diese dämlichen Fähigkeiten daran schuld…Genau das ist ein Grund warum ich Matt so gern habe. Er versucht mich nicht zu manipulieren, oder spürt alles was nicht gut oder so ist. Er ist ganz normal, genau wie ich.“ Mit dieser Antwort hatte er anscheinend nicht gerechnet. „Aber du kannst trotzdem nicht so weitermachen. Je länger du es hinauszögerst, desto schmerzhafter wird es für Andrew wenn du ihn verlässt.“ „Es ist nicht nur für ihn schmerzhaft…“ „Das weiß ich schon, aber er…“ „Ich muss mit meinem Schmerz selbst klar kommen, während er ihn einfach

abschalten kann oder was weiß ich. Warum bist du dir eigentlich schon so sicher, dass ich ihn verlasse?“ „Ich kann in deine Gedanken hineinsehen, schon vergessen?!“ „Wenn du das kannst, dann kann das Andrew auch und dann hätte er es schon längst gemerkt.“ „Ich besitze meine Fähigkeiten aber schon ein paar Jahre länger als Andrew, ich kann sie gezielt einsetzen, während er sie einfach nur benutzt weil sie da sind…Verstehst du? Er kann noch nicht so gut mit ihnen umgehen wie ich.“ „Immer geht es nur im diese verdammten Fähigkeiten, ich halte es schön langsam nicht mehr aus…“ Ich setzte mich auf

das Sofa, das hinter mir stand und ließ den Kopf zurückfallen. Alex setzte sich zu mir und nahm meine Hand. „Ich weiß es muss schwer sein für dich, das alles zu verstehen. Aber lass nicht Andrew den Leidtragenden sein. Seit er mit dir zusammen ist hat er sich um 180 Grad gedreht und zwar ins Positive. Niemand hätte das je von ihm gedacht. Er liebt dich über alles, auch wenn er es im Moment nicht zeigen kann oder will. Er spürt genauso, dass etwas nicht stimmt und das macht ihn fertig. Und je länger du es hinauszögerst, desto mehr muss er leiden, weil er nicht weiß was mit dir los ist.“ „Ich liebe ihn doch auch. Aber es ist

einfach zu viel passiert, was ich nicht gutheißen kann. Dass er Menschen tötet, egal ob im Job oder so einfach. Dass er mich immer Manipulieren kann, nur damit er gut da steht. Ich will mein eigenes Leben haben, und nicht eines was von einem anderen kontrolliert wird.“ „Aber wenn du schon länger so denkst…warum hast du ihn dann nicht schon früher verlassen?“ „Ich brachte es nicht übers Herz. Ich liebte ihn einfach zu sehr.“ „Siehst du, da haben wir es. Du liebtest…du tust es also doch nicht mehr.“ Doch ich liebe ihn sehr wohl noch

immer. Aber nicht mehr so wie am Anfang. Dafür war einfach zu viel zwischen uns passiert. „Sag nichts. Es ist so wie es ist. Aber lass ihn deswegen nicht leiden, Amy. Das hat er nicht verdient.“ Vorwurfsvoll sah er mich an. Es war nun also so weit. Ich musste ihn gehen lassen…und er mich. Ich knipste noch die restlichen Fotos von Alex. Als wir fertig waren zog er sich wieder an und dann sahen wir uns die Bilder auf dem Computer an. Wir sortierten aus was nicht passte und die fertigen druckte ich gleich aus. Bildbearbeitung hatte dieser Mann nicht

nötig. Wir gingen wieder nach vorne. Cathy und Lydia beäugten uns neugierig. „Danke für die Fotos.“ Er umarmte mich noch einmal und flüsterte mir noch etwas zu. „Ich werde immer hinter dir stehen, egal wie du dich entscheidest.“ Ich nickte nur. Er bezahlte und verschwand dann mit einem Lächeln aus dem Laden. „Das war Alex Reed nicht wahr? Der Milliardenschwere Unternehmer!“ „Er ist Director & Producer.“ Korrigierte ich

Lydia. „Woher kennst du ihn?“ Ich konnte mir mein Lächeln nicht mehr verkneifen. „Ich habe zwei Jahre lang bei ihm gewohnt.“ Den beiden fiel die Kinnlade runter. „Warst du mit ihm zusammen?“ Grinsend schüttelte ich den Kopf. „Nein, ich war Au-pair bei ihm.“ „Du Glückspilz. Und ist da auch mehr gelaufen? So nach dem Motto Boss und Kindermädchen?“ Ich erinnerte mich daran zurück was Alex gesagt hatte, das er mich gern hatte…nein er hat sogar gesagt er liebt mich. Doch das wollte ich den beiden nicht erzählen. „Ich bin mit seinem Cousin

zusammen.“ „Warum hast du uns nie etwas davon erzählt?“ „Ihr habt nie gefragt?!“ Lächelnd verließ ich die beiden und ging zurück in mein Hinterzimmer. Ich fotografierte noch einige Kunden am Vormittag. Cathy und Lydia haben mich dann auch nicht mehr weiter gefragt. Als ich endlich fertig war, packte ich meine Sachen zusammen und verabschiedete mich von den beiden. Im Auto rief ich dann Matt an und tippte währenddessen seine Adresse ins Navi ein. „Hi, ich mach mich jetzt auf den Weg, ist

das ok?“ „Ja natürlich, ich bin auch schon fast fertig.“ „Gut, dann bis gleich.“ „Bis gleich.“ Wenig später kam ich bei seinem Apartment an. Es war auf der anderen Seite der Stadt. Weit entfernt von Andrews und meinem. In diesem Viertel der Stadt war ich noch nie. Es war eine sehr edle und noble Gegend. Vor seinem Wohngebäude parkte ich den Wagen. Planlos irrte ich umher und suchte den Eingang. Überall standen Pagen vor den Eingängen, ich kam mir

vor wie vor einem Hotel. „Madam suchen Sie jemanden?“ „Ja, ich müsste zu Matthew Reed.“ „Ja da sind Sie hier richtig. Gehen Sie einfach gerade aus durch zu den Liften und dann in den achten Stock.“ „Vielen Dank!“ Er nickte mit dem Kopf und hielt mir die Tür auf. Etwas verwirrt ging ich durch die Halle. Mein Herz pochte vor Nervosität, doch ich musste ruhig bleiben. Mit dem Lift fuhr ich ganz nach oben in den achten Stock. Alles hier war modern und stilvoll eingerichtet. Es sah einfach atemberaubend aus. Matt erwartete mich schon und lehnte an seinem

Türrahmen. „Hast du gut hergefunden?“ Begrüßte er mich mit einem Lächeln. „Ja schon. Ich war etwas verwirrt wegen dem Pagen bei der Eingangstür.“ Er schmunzelte. „Ja das ist Emilio. Ein sehr netter Bursche. So und nun komm rein. Fühl dich wie zu Hause.“ Er trat einen Schritt zur Seite und ließ mich eintreten. Er nahm meine Jacke und hängte sie an den Garderobenständer. Dann wand er sich mir zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Schön, dass du mich endlich einmal besuchst.“ „Schön, dass du mich eingeladen hast.“

Er nahm meine Hand und zog mich den langen Flur entlang in die große Wohnküche. Die ganze Wand was sich vom Wohnzimmer zur Küche erstreckte war verglast. Man sah über die ganze Stadt hinweg. Ich stand wie angewurzelt da und war fasziniert von diesem wunderschönen Anblick. „Komm setz dich, willst du etwas trinken?“ Der Esstisch war zwischen Küche und Couch und Richtung Fenster ausgerichtet. Er bot mir einen Stuhl an dem liebevoll gestalteten Tisch an und brachte mir anschließend ein Glas Wein. Ich war noch immer so begeistert von dem Anblick, dass es mir die Sprache verschlagen

hatte. „Was hast du eigentlich gekocht?“ „Lasagne, ich hoffe du magst sie.“ „Bestimmt.“ Er stellte mir einen Teller hin und setzte sich gegenüber von mir. Wir unterhielten uns prächtig, und als wir aufgegessen hatten zeigte er mir noch den Rest des Apartments. Das Highlight war natürlich das Schlafzimmer mit anschließender Dachterrasse. „Hier darf nicht jeder hinein. Du kannst dich glücklich schätzen.“ Er stand hinter mir und umschlang meine Hüften. Seinen Kopf legte er auf meiner Schulter ab. Ich spürte seinen warmen Atem an meiner Haut. In mir brodelte alles und mein

Herz schlug schmerzend gegen meinen Brustkorb. Er ließ von mir ab und zog mich voran auf die Dachterrasse. Ich genoss den wundervollen Ausblick während Matt mich wieder umschlang. „Ich bin wirklich glücklich, wenn du bei mir bist.“ Mein Mund wurde trocken, ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Am liebsten wäre ich ihn angesprungen und hätte ihn geküsst, doch ich musste mich beherrschen. Noch war ich nicht mit Andrew auseinander. Wir hatten uns zwar schon einmal geküsst, aber dabei blieb es auch. Dafür hatte ich einfach ein zu schlechtes

Gewissen Andrew gegenüber. „Was bedrückt dich?“ Er holte mich in die Realität zurück. Ich sah ihm in die Augen und verfiel ihnen voll und ganz. „Andrew…“ Ich wand mich von ihm ab. Er atmete scharf ein. „Warum machst du nicht endlich Schluss mit ihm? Du denkst viel zu viel nach, außerdem könnten wir dann endlich mit dieser Geheimnistuerei aufhören.“ Er trat an mich heran und hob mein Kinn mit seinem Zeigefinger an sodass ich ihn ansah. Mit der anderen Hand strich er mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Er hat dich nicht verdient. Du verdienst

jemanden der dich schätzt.“ Seine Stimme klang rau und heißer. „So jemanden wie dich?“ Sein Gesicht kam meinem immer näher. „Ja…“ Dann lagen seine Lippen auf meinen. Er küsste mich fordernd und seine Hände pressten meinen Körper näher an seinen. Als ich realisierte, was wir gerade taten, schaltete mein Gehirn sofort wieder auf Fluchtreflex. Doch mein Körper blieb standhaft und ergab sich Matts küssen total. Auch als er fordernder wurde, und mich hochhob um ins Schlafzimmer zu tragen, ließ ich es zu. Er legte mich aufs Bett. Er war über mir

und küsste mich immer noch. Dann hielt er auf einmal inne und warf mir einen verführerischen Blick zu. „Was ist los?“ Ich wollte ihn wieder an mich heranziehen, als unsere Gesichter wieder nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren sagte er jedoch etwas. „Ich liebe dich.“ In mir verkrampfte sich wieder alles. Meine Hände begannen zu zittern und ich schluckte. Jedoch nicht aus Panik, nein ganz im Gegenteil. Meine Blockade hatte sich endlich aufgemacht. „Ich liebe dich auch.“ Kaum hatte ich die Worte zu Ende gesprochen küsste er mich

wieder. Jetzt wurde mein Verstand klarer, ich hatte mich lange gegen diese Gefühle gewehrt, doch nun konnte ich sie nicht mehr zurückhalten. Ich wusste nun wen ich eigentlich schon die ganze Zeit wollte. Nur stand ich mir selbst die ganze Zeit im Weg weil ich Andrew nicht verletzten wollte. Doch ich musste für mich selbst entscheiden, was für mich am besten ist. Und das war Matt. Jetzt müsste ich es nur noch Andrew beibringen. Und vor dieser Situation hatte ich im Moment die meiste Angst.

Kapitel 32

Alex Ich war wieder zuhause und dachte über das nach, was Amy heute sagte. Kayla merkte auch, dass mich etwas bedrückte. „Was hast du?“ „Ich mache mir Sorgen um Andrew…“ „Warum denn das?“ „Amy will sich von ihm trennen…und ich weiß nicht wie er das verkraftet…“ „Was? Warum?“ „Es sind einige Dinge vorgefallen, über die sie nicht mehr hinwegsehen kann oder besser gesagt will.“ „Das ist schade. Die beiden haben so gut

zusammengepasst.“ Sie ging wieder. Mein Gefühl sagte mir, dass gerade irgendetwas vorgefallen sein muss bei Amy. Ich war in Alarmbereitschaft, denn ich wusste nicht ob sie bereits mit Andrew gesprochen hatte. Ich rief sie an. Gerade in diesem Moment kam ein Anruf von Andrew herein. „Andrew?“ „Was ist mit ihr?“ Brüllte er durchs Telefon. „Von was sprichst du?“ „Meine Gedanken…mein Kopf…es tut alles so weh.“ „Andrew? Geht’s dir gut?“ „Nein verdammt! Amy ist in

Gefahr!“ „Warum glaubst du das?“ „Ich spüre es…“ „Bist du nicht bei ihr?“ „Nein ich bin noch unterwegs. Ich wollte sie anrufen. Doch sie hebt nicht ab.“ „Dann fahr nach hause.“ „Nein ich kann nicht. Ich bin noch bis am Abend im Valley. Kannst du bitte zuhause vorbeischauen?“ „Ja natürlich. Ich mache mich dann gleich auf den Weg.“ „Danke!“ Ich zog mich an und fuhr gleich los. Amy Mein Handy läutete

ununterbrochen. „Das ist bestimmt Andrew.“ Matt verdrehte die Augen. „Ich heb lieber mal ab bevor er noch durchdreht.“ Ich sah aufs Display, doch es war Alex. „Hi Alex. Was gibt’s denn?“ „Amy? Wo bist du?“ „Unterwegs. Warum?“ „Ich bin bei euch in der Wohnung, Andrew hat mich gebeten nach dir zu sehen weil er gemeint hat, dass irgendetwas vorgefallen ist.“ „W…was soll denn vorgefallen sein?“ „Keine Ahnung. Aber es wäre besser du kommst nach Hause bevor Andrew da

ist.“ „Ja ist gut, ich komme gleich.“ Enttäuscht ließ sich Matt zurückfallen. „Es tut mir leid Matt. Ich kläre das heute mit Andrew.“ Er zog mich zu sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Das wäre toll.“ Er begleitete mich noch zur Tür und wir verabschiedeten uns. ___________________________________________________________________ Als ich die Haustüre aufschloss und unser Apartment betrat, saß Alex auf dem Sofa und trank ein Bier. Er schien mich nicht zu bemerken. „Na da fühlt sich aber jemand zu Hause.“

Er sah mich mit einem durchdringenden Blick an. Ich setzte mich und trank einen Schluck aus seiner Flasche. „Gott, wo warst du? Du riechst nach…“ Er roch an meinem Hals. „Nach Männerparfum.“ Er hob eine Augenbraue und sah mich schief an. „Ich geh dann lieber mal duschen…“ Ich wollte aufstehen, doch er hielt mich fest. „Du warst bei Matt, nicht wahr? Das ist also passiert…du hast mit ihm geschlafen…Verdammt Amy!“ „Nein, ich habe nicht mit ihm geschlafen. Wir haben uns nur geküsst. Mehr war nicht.“ „Das ist genauso schlimm…du hast Andrew

betrogen.“ „Aber…“ „Nichts aber, du hast ihn betrogen. Selbst wenn du nicht mit ihm geschlafen hast. Wie würdest du dich fühlen, wenn Andrew das macht?“ „Das kannst du nicht vergleichen…“ „Doch natürlich. Wenn du jetzt immer in der Arbeit bist und Andrew würde sich in der Zwischenzeit mit irgendeiner Frau treffen, was würdest du dann tun?“ „Ich ähm…“ „Du würdest durchdrehen…Und ganz ehrlich, ich möchte jetzt nicht in deiner Haut stecken wenn du ihm die Wahrheit erzählst.“ „Er wird es verkraften, da bin ich mir

sicher.“ „Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Du weißt wie er sein kann!“ „Ja natürlich weiß ich das, aber ich bin erwachsen, ich kann auf mich selbst aufpassen…“ Ich verließ den Raum und ging ins Bad um mich zu duschen. Ich ließ mir Zeit, dachte darüber nach wie ich es Andrew am besten beibringen konnte, ohne ihn übermäßig aufzuregen. Nach einer gefühlten Stunde ging ich wieder ins Wohnzimmer. Alex saß noch immer da. „Was machst du noch hier.“ „Ich bleibe hier, bis du es ihm gesagt

hast.“ „Warum?“ „Ich möchte nicht, dass er dich verletzt.“ „Er wird mir schon nichts tun.“ „Wann kommt er nach Hause? Weißt du was?“ „Wenn er sagt es wird spät, dann nicht vor Mitternacht…“ „Komm, setzt dich.“ Er klopfte auf den Platz neben sich. Wir sahen uns einen Film an, redeten jedoch kein Wort mehr miteinander. Ich wollte einfach nichts mehr hören. Ich wusste, was zu tun war und ich wollte auf keinen Fall, dass mir da jemand hineinpfuschen

würde. Als es später wurde, hörte ich Alex schnarchen. Ich beschloss auch ins Bett zu gehen. Andrew würde ich heute wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen… In der Nacht merkte ich, wie er sich zu mir ins Bett legte. Ganz vorsichtig, um mich nicht zu wecken. Doch ich war immer noch wach. Ich konnte einfach nicht schlafen. Irgendwie hatte ich Angst. Angst vor seiner Reaktion. Doch ich musste endlich einen Schlussstrich ziehen. So konnte es einfach nicht mehr weitergehen. Ich fühlte mich nicht mehr wohl in seiner Nähe. Eben weil er so

unberechenbar geworden ist. Es dauerte nicht lange bis er eingeschlafen war. Ohne sich nur einmal zu mir umzudrehen. Ohne Emotionen. So wie die letzten Nächte auch schon. Die Sorgen die er, laut Alex, um mich hatte, waren verschwunden. Ich war hier, tat auf gut deutsch das was er wollte. Tanzte nach seiner Pfeife, doch nun war Schluss damit. Die ganze Nacht tat ich kein Auge zu. Ich döste zwar ab und zu, doch geschlafen hatte ich nicht wirklich. Andrew stand auf und ging ins Bad. Es war so gegen zehn Uhr. Ich tat weiterhin

so als würde ich schlafen. Als er aus dem Bad rausging blieb er kurz stehen und sah mich an. Ich spürte zumindest seine Blicke auf mir. Er ging hinaus, ohne ein Wort zu sagen und schloss die Tür hinter sich. Ich wartete ein paar Minuten um sicherzugehen, dass er nicht noch einmal hereinkommen würde, dann nahm ich mein Handy und wählte Matts Nummer. „Hi, na wie geht’s? Wann soll ich heute vorbeikommen?“ „Du hast es ihm schon gesagt?“ „Nein, aber ich mache es gleich.“ „Dann komm vorbei wenn du es hinter dir

hast.“ „Ja…ok alles klar!“ „Ach und Amy…ich liebe dich.“ Mein Herz pochte wieder wie wild. „Ich liebe dich auch, Matt.“ Ich legte auf und zog mich um. Andrew „Habt ihr gestern gefeiert oder was?“ Ich hielt Alex einen Kaffee vor die Nase. Er streckte sich und gähnte einmal ordentlich. „Verdammt, ich muss wohl eingeschlafen sein…Wie spät ist es?“ „Nach zehn.“ „Wo ist Amy?“ „Sie schläft noch.“ Alex atmete tief

durch. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Ja…ja alles bestens.“ Er wirkte etwas verstört. Amy kam plötzlich aus dem Schlafzimmer heraus und sah Alex schief an. „Du bist immer noch hier?“ Sie hatte ein paar Taschen und Koffer gepackt. „Willst du verreisen?“ Jetzt war ich derjenige der sie schief ansah. Sie ließ alles fallen und kam auf mich zu. „Komm…wir müssen reden.“ Sie nahm mich bei der Hand und zog mich hinaus auf die Terrasse wo wir ungestört waren. „Was ist los? Was sollen die ganzen

Taschen?“ „Ich kann das nicht mehr Andrew.“ „Was kannst du nicht mehr.“ „Über all das hinwegsehen, was du getan hast. Du tötest Menschen…unschuldige Menschen.“ „Keiner von diesen Menschen ist unschuldig! Ich habe noch nie…“ „Was ist mit Rachel?“ Ich war kurz mal still, dieses Mädel hatte ich schonwieder total vergessen. „Das war ein Ausnahmefall.“ „Ich kann das trotzdem nicht mehr. Du bist lieber dort, als einmal etwas mit mir zu unternehmen. Mir kommt es so vor als wäre ich nur dein Spielzeug. Du beachtest mich gar nicht mehr so wie

früher…“ „Aber ich…“ Ich wollte sie unterbrechen, doch sie redete einfach weiter. „UND WENN wir einmal etwas gemeinsam unternehmen bringst du gleich jemanden um. Ich habe die Polizei belügen müssen und das ist kein Kavaliersdelikt… Ich will das einfach nicht mehr. Ich halte diese verdammte Gabe einfach nicht mehr aus. Ich weiß nie ob du mich gerade manipulierst oder nicht. Ich will eine NORMALE Beziehung, und nicht eine wo ich immer Angst haben muss, dass gerade jemand in meinen Gedanken herumpfuscht.“ „Und was willst du jetzt machen?“ Einerseits konnte ich sie verstehen, doch

andererseits realisierte ich gerade, dass sie unsere Beziehung beenden wollte. Und das passte mir gar nicht. „Ich habe schon eine Unterkunft…“ „Ziehst du wieder zu Alex?“ „Amy…sag es nicht…“ Mischte sich Alex auf einmal ein. „AMY!“ Ich sah sie mit einem durchdringenden Blick an. Doch meine Gedankenkontrolle ließ ich diesmal außen vor. „Sag mir die Wahrheit!“ Befahl ich ihr. Mein Puls schoss ins unendliche und ich musste mich beherrschen nicht loszuschreien. Alex schien etwas zu wissen und das brachte mich zum

Kochen. „GENAU! Die Wahrheit…da redet der Richtige! Du hast es doch nie geschafft mir die Wahrheit zu sagen!“ „Amy, hör auf, es reicht jetzt!“ Alex schien zu merken, dass in mir gerade der letzte Geduldsfaden gerissen war. „Aber ich will mal ehrlich zu dir sein, auch wenn du es nie sein konntest. In dieser Zeit, wo du mich immer alleine gelassen hast, habe ich jemanden kennengelernt. Und nein ich bin nicht immer brav zuhause gesessen und habe gewartet bis du von deinem Mord Trip nach Hause gekommen bist. Ich habe ebenfalls mein Leben gelebt!“ Ich war baff und musste mich zu aller erst wieder

einmal sammeln bevor ich antworten konnte. „Du hast mich betrogen?!“ Sagte ich etwas verdattert. „Nein, so viel Anstand besitze ich auch noch. Er kennt dich und hat gewusst, dass ich mit dir zusammen bin. Und er hat mich nicht gedrängt, dass ich mit dir Schluss machen soll, falls du das jetzt denkst. Er hat mir so viel Zeit gegeben wie ich gebraucht habe, und diese Zeit ist nun gekommen. Mein Entschluss steht fest.“ „Er kennt mich???“ Sie und Alex sahen sich an. Dann warf ich ihm einen finsteren Blick zu. „Sieh‘ mich nicht so an, ich bin

verheiratet und habe ein Kind. Ich bin’s nicht.“ Verteidigte sich Alex gleich. Ich atmete schwer, während ich eine Liste mit Namen, im Kopf, durchging. Doch niemand schien mir ins Bild zu passen. „Ja er kennt dich, sehr gut sogar.“ „Und mit dem bist du jetzt sozusagen „zusammen“???“ „Nein, aber ich werde eine Weile bei ihm bleiben…“ „Wer ist es?!!“ Ich packte sie bei den Schultern und presste sie gegen die Wand. Nun waren wieder meine Gefühle mit mir durchgegangen. Ich wollte ihr niemals wehtun, aber wenn ich in Rage war, konnte ich das nicht

vermeiden. „Andrew! Lass sie los.“ Befahl Alex mir, doch ich ignorierte ihn. „Du willst es wirklich wissen?“ „Sag’s mir, und ich bringe dieses Schwein um!“ „Das tust du nicht…“ „Du weißt zu was ich fähig bin!“ „Amy, Andrew…hört endlich auf!!“ Alex klang schon hysterisch und fuchtelte wie wild geworden mit den Händen in der Luft umher. „Das könntest du deinen Eltern nie antun!“ Sie sagte es leise aber bestimmt. In mir brach unmittelbar nachdem sie den Satz beendete eine Welt zusammen. Ich ließ sie los, wich ein paar Schritte

zurück und senkte den Kopf. Meine Augen waren geschlossen, mein Brustkorb hob und senkte sich stark. „Es tut mir leid.“ Ich wusste nicht, was in diesem Moment mit mir geschah. Ich war außer mir vor Wut und tat das, was ich eigentlich niemals wollte… Ich stürmte auf sie zu und verpasste ihr eine Ohrfeige, die sie zu Boden riss. Alex stürzte sich auf mich und versuchte mich zurück zu halten, ehe wir beide realisierten, dass sich Amy nicht mehr bewegte. Sofort wurde mir Bewusst, was ich gerade getan hatte. Ich wollte zu ihr hin, doch Alex hielt mich weiterhin

zurück. „Fass sie noch einmal an und ich breche dir dein Genick!“ Seine Augen funkelten vor Zorn. Er trug sie in die Küche und legte ihr ein nasses, kühles Handtuch auf die Stirn. Es dauerte nicht lange, dann kam sie auch wieder zu sich. „Sollen wir ins Krankenhaus fahren?“ Verwirrt schaute sie sich um. Bei mir blieb ihr Blick. „Du…du hast mich geschlagen…?!“ Ich senkte den Kopf. „Es tut mir leid…“ Murmelte ich. „Sprich sie nicht an!“ Mischte sich Alex gleich wieder

ein. „Geht es dir gut? Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?“ „Nein, schon gut. Ich will nur noch weg von hier!“ Beide sagten kein Wort. Sie nahmen nur Amys Sachen und verschwanden aus der Wohnung. Ich stand immer noch wie angewurzelt da und konnte nicht fassen, was ich gerade getan hatte. Ich starrte auf die Tür und hoffte, dass es bloß ein böser Traum war, und sie gleich wieder hereinkommen, oder ich aufwachen würde. Doch die Tür blieb verschlossen….

Kapitel 33

Alex Ich konnte es einfach nicht fassen was Andrew getan hatte. Er schwor immer darauf ihr nie weh zu tun und nun… Ihr Gesicht war geschwollen und rot. Und sie weinte. Ich tröstete sie so gut es ging, doch sie war außer sich. Am liebsten hätte ich ihn über die Terrasse geworfen oder sonst etwas mit ihm gemacht. Denn sich an einer Frau zu vergreifen ist das schlimmste was ein Mann tun konnte. „Ich bring dich nachhause“ Sie sah mich etwas verwirrt

an. „Was ist?“ „Nein, ich will zu Matt.“ Ich warf ihr einen fragenden Blick zu. „Bist du dir sicher? Er ist schließlich Andrews Bruder…wer weiß ob er nicht genauso ist wie…“ „…nein, er ist nicht aggressiv! Ganz im Gegenteil.“ „Gib mir mal dein Handy, ich rufe ihn an.“ Ohne zu zögern wählte sie seine Nummer und gab mir ihr Handy. „Hi Amy, weißt du schon wenn du kommst?“ „Matt…hier ist Alex.“ „Alex? Oh ALEX, wie geht es dir? Ist

etwas mit Amy geschehen weil du anrufst?“ „Ja…ich sage nur dein Bruder ist geschehen…“ „WAS? Was hat er getan?“ „Das erzähle ich dir später, ist es ok wenn ich Amy jetzt zu dir bringe? Sie bleibt doch eine Weile bei dir nicht wahr?“ „Ja, ich habe gesagt wenn sie sich entschieden hat, steht ihr immer die Tür offen bei mir. Geht es ihr gut?“ „Ja so einigermaßen… Ich wollte mich nur vergewissern, dass du auch informiert bist.“ „Ja natürlich.“ „Alles klar, dann fahren wir jetzt

weg.“ „Ok. Und danke Alex.“ „Kein Problem.“ Ich legte auf und wollte ihr das Telefon geben. Doch sie klammerte sich an den Sitz und starrte nach oben. „Amy? Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Er…Andrew…er beobachtet uns…“ Sie war völlig verstört. „Er sieht dich doch gar nicht von hier aus.“ „Doch…ich spüre es.“ Ich machte mir echt Sorgen um sie. Doch sie musste den Schock erst einmal verdauen. Ich fuhr los und vergewisserte mich selbst noch einmal beim Wegfahren ob

Andrew uns beobachtete oder nicht. Er stand tatsächlich beim Fenster und sah auf uns herab. Ich wusste nicht warum aber ich bekam ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend. Er konnte einem schon Angst machen. Doch jetzt war Amy wenigstens einmal in Sicherheit. Das hoffte ich zumindest. Sie hatte sich wieder einigermaßen gefangen und erklärte mir den Weg zu Matt. Als ich den Wagen auf dem Parkplatz abgestellt hatte und ihre Taschen aus dem Auto holte war sie wie ausgewechselt. Sie freute sich schon sehr

darauf Matt zu sehen. Ich wusste nicht ob ihr Frohsinn nur gespielt war oder nicht, aber ich hoffte, dass dem nicht so war. Wir standen vor Matts Apartment. „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?“ Sie nickte nur stumm. „Ach komm schon…nur ein nicken?“ „Ich habe nun endlich einen Grund, Andrew zu hassen.“ Solche Worte hatte ich noch nie aus ihrem Mund kommen hören. „Ich weiß nicht so recht, ob ich dir trauen soll?!“ Sie nahm meine Hände und sah mich entschlossen an. „Mir geht es gut! Ok? Mir kommt es so

vor als wäre ich eine tonnenschwere Last losgeworden, die mein Herz schon viel zu lange belastete.“ Ich wollte gerade etwas sagen, doch sie unterbrach mich. „Und ja, ich weiß er hat mich geschlagen, aber ich kann ihn irgendwie verstehen. Auch wenn es nicht gerade eine vornehme Art ist, seinen ärger loszuwerden. Aber ich hätte genauso reagiert wie er. Und du musst zugeben, ich hatte ihn auch noch stark gereizt…“ „Nimm ihn nicht in Schutz, das Rechtfertigt keinesfalls, was er getan hat. Er hat sich nicht geändert und wird es auch nie tun…“ „Du hast wahrscheinlich Recht.“ Sie klingelte nun an seiner

Tür. „Hey, kommt herein!“ Matt öffnete freudestrahlend die Tür und schloss sofort Amy in die Arme. „Ach du Scheiße, was hat Andrew bloß mit dir angestellt?“ Er begutachtete ihr Gesicht ganz genau. Drehte es in alle Richtungen. „Es ist nicht so schlimm wie es aussieht…Er wollte mir nicht…“ „Du sollst ihn nicht verteidigen Amy!“ Unterbrach ich sie dieses Mal. Matt sah kurz zu mir und dann wieder zu ihr. „Ich bringe dir etwas zum Kühlen, Alex hilfst du mir kurz??“ Ich folgte ihm in die

Küche. „Schön, dass wir uns nach so langer Zeit endlich wieder einmal sehen!“ „Nur schade, dass es unter diesen Umständen passieren musste…“ Er schloss sachte die Tür hinter mir. „Was zum Teufel hat er mit ihr gemacht?!“ „Es ist alles ein bisschen aus dem Ruder gelaufen, ich war extra noch dabei, wie sie es ihm gesagt hatte, damit er ihr nichts tut. Und dann…“ „Da trifft dich aber keine Schuld, du wolltest sie beschützen, doch du warst machtlos gegen ihn…wie schon so viele andere…“ Er schüttelte enttäuscht den

Kopf. Er hatte seinen Bruder einmal sehr gern und sie standen sich auch einmal sehr nahe. Doch das ist schon einige Jahre her. „Was meinst du damit, wie schon so viele andere?“ „Seitdem er bei Death Valley arbeitet, kann niemand etwas gegen ihn ausrichten…“ Er holte einen Eisbeutel aus dem Gefrierfach und wickelte ihn in ein Handtuch. „Wir sollten Amy nicht mehr mit diesem Thema belasten, sie muss damit abschließen können, und ich werde ihr dabei helfen. Andrew wird ihr nichts mehr tun können, dafür werde ich schon

sorgen!“ Matt klang so entschlossen, so als hätte er schon einen Plan wie er das alles anstellen sollte. „Falls du Hilfe benötigst, ich bin immer für sie da. Und für dich.“ Ich wusste nicht ob ich ihm vertrauen konnte, oder besser gesagt sollte. Er besaß diese Gabe nicht, das merkte ich sofort, denn ich konnte problemlos in seine Gedanken sehen. Doch diese verrieten nichts Gutes. Jedenfalls nicht für Andrew. Er wollte ihn Rächen, ich musste nur noch herausfinden wie. Was ich aber sofort merkte, dass er Amy aufrichtig und über alles liebte. Er hatte

sich schon bei ihrer ersten Begegnung unendlich in sie verliebt. So konnte ich auch seine Gedanken Andrew gegenüber verstehen, aber ob da was wahres und ernst gemeintes dahinter steckte machte mir trotzdem noch Sorgen. Amy soll nicht ein weiteres Mal verletzt werden. „Danke.“ Wir gingen wieder zu Amy zurück. Sie saß etwas verängstigt auf der Couch. „Was ist los?“ Fragte Matt sie mit besorgter Stimme. „Andrew, er ruft dauernd an und hinterlässt mir Nachrichten auf der Mailbox.“ „Hast du sie abgehört?“ Sie schüttelte

den Kopf. „Gib mir mal dein Handy.“ Ich hörte mir die Nachrichten an. Es war nichts Besorgniserregendes. Nur das übliche es tut mir leid und verzeih mir… „Nichts Schlimmes. Am besten du holst dir eine neue Nummer.“ „Ist gut. Ach Alex, meine restlichen Sachen sind noch dort, könntest du sie mir vielleicht einmal bringen wenn’s dir passt? Ich will nicht mehr hin.“ „Sicher. Ich kann auch gleich losfahren. Ich muss ihn eh noch zur Schnecke machen für das was er getan hat.“ „Soll ich dich begleiten?“ Matt warf mir einen besorgten Blick

zu. „Nein lieber nicht. Er würde durchdrehen, wenn er dich jetzt sehen würde. Ich komme schon alleine mit ihm klar.“ Amy sagte mir, was noch alles von ihr in der Wohnung ist und dann machte ich mich auf den Weg. Matt Ich setzte mich zu ihr und gab ihr den Eisbeutel. „Was für ein Tag.“ „Ja…“ Ihre Stimme zitterte. Sie lehnte sich zurück und begann zu weinen. Ich drückte sie an mich und versuchte sie

zu beruhigen. Ich konnte ihren Herzschlag spüren. Sanft strich ich über ihr Haar und stütze mein Kinn an ihrem Kopf. Sie vergrub sich zwischen meinem Hals und Schulter und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. „Du brauchst nicht stark zu sein und gegen deine Gefühle zu kämpfen. Nicht jetzt. Lass alles raus. Ich weiß es muss schwer sein für dich. Aber ich schwöre dir, ich werde alles dafür tun, dass dich nie mehr wieder jemand verletzt. Und vor allem nicht Andrew!“ Ich sagte diese Worte leise aber bestimmt. Sie beruhigte sich langsam wieder. „Was hast du vorher mit Alex

beredet?“ „Er hat mir gesagt was genau passiert ist, dass du es nicht noch einmal hören oder erzählen musst. Oder willst du darüber reden?“ „Nein, ich will es einfach nur vergessen und einen Neuanfang machen. Mit dir.“ Ihre Stimme zitterte immer noch ein bisschen. Dennoch klang sie fest entschlossen. Und ich wollte ebenso wie sie, einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Der hoffentlich noch unseren Tod überdauert. Alex Ich schloss die Haustüre auf von Andrew und trat ein. Ich sah mich um. Er schien

nicht da zu sein. Ich ging ins Ankleidezimmer und packte ihre restlichen Sachen zusammen. Beim Rückweg merkte ich, dass die Terrassentür offen war. Er saß draußen. Sein Blick glitt in die Ferne und er schien mich nicht einmal zu bemerken. „Andrew?“ Er erschrak etwas, aber sah mich dann mit finsterem Blick an. „Habt ihr mein Leben nicht schon genug zerstört?!“ „Du hast es dir selbst zerstört. Wenn du von Anfang an ehrlich gewesen wärst, wäre das alles nicht passiert.“ Er stand auf und ging zum Geländer. „Du weißt ganz genau warum ich es ihr

nicht sagen wollte. Du hast aber Kayla auch nichts von deiner Gabe gesagt…!“ „Ich rede auch nicht von der Gabe sondern von Death Valley.“ „Was hätte es mir denn gebracht? Sie hätte mich dann gleich verlassen…!“ „Vielleicht wäre der Schmerz dann nicht so groß gewesen? Sie hätte Matt nicht kennengelernt und wärst nicht ausgerastet.“ „Matt…!!“ Er spukte die Wörter förmlich aus. „Wie hat sie ihn eigentlich kennengelernt?“ „Auf der Gala.“ „Es gibt ein paar Millionen Männer hier

und sie muss ausgerechnet IHN kennenlernen…“ „Was willst du machen? Es ist sowieso schon alles zu spät. Sie ist jetzt bei ihm. Und sie ist glücklich…“ Er umklammerte das Geländer. Ich wusste nicht ob er wütend oder verletzt war als ich das sagte. Aber womöglich beides. Er hatte seine Gedanken blockiert also konnte ich nur Vermutungen anstellen. „Und sie ist sich ganz sicher, dass sie bei ihm bleiben will?“ Ich nickte nur stumm. „Habe ich noch irgendeine Chance?“ Er war verzweifelt. So hatte ich ihn schon lange nicht mehr

gesehen. „Ich denke nicht. Sie will nichts mehr mit dir zu tun haben. Sie hat Angst vor dir…“ Er atmete tief ein. „Lass sie bitte vergessen, dass ich bei Death Valley arbeite…und, dass ich sie geschlagen habe…“ Ich warf ihm einen unschlüssigen Blick zu. „Bist du dir auch ganz sicher?“ „Ja…“ „Aber ich kann nicht versprechen, dass es funktioniert!“ „Versuch es einfach…bitte…“ „Na gut…“ Ich nahm Amys restliche Sachen und machte mich wieder auf den Weg zu ihr und

Matt.

Kapitel 34

Alex Die ganze Rückfahrt über, überlegte ich wie ich es am Geschicktesten anstellen sollte sie von den Gedanken zu befreien. Andrew meinte, sie sollte vergessen, dass er im Death Valley arbeitete und sie geschlagen hatte, aber wenn ich sie das vergessen lasse, hat sie keinen Grund mehr ihn zu hassen und würde wahrscheinlich wieder zu ihm zurückgehen. Und das wollte ich um jeden Preis verhindern! Matt öffnete mir die Tür und sah mich

besorgt an. „Hat er was gesagt?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nichts Schlimmes…“ Ich wusste nicht ob Matt das mit der Gabe schon von Irgendjemand erfahren hatte, deshalb wollte ich nicht weiter darauf eingehen sondern auf den richtigen Moment warten. Und der war ganz bestimmt nicht jetzt! „Wie geht’s Amy?“ „Sie ist ein wenig fertig, aber doch besser als sonst.“ „Na hoffentlich bleibt das auch so.“ Als ich das Zimmer betrat sah sie mich erwartungsvoll

an. „Hast du alles?“ „Ja, von dir ist nichts mehr in der Wohnung.“ „Gut.“ Für ein paar Sekunden schwiegen wir alle drei. Wir waren alle im Gedanken versunken. Bis Amy das schweigen brach. „Kann ich kurz mit dir reden, Alex?“ Matt nickte und verließ das Zimmer. Sie wartete bis die Tür geschlossen war und begann dann zu sprechen. „Ich möchte, dass du Matt vergessen lässt, dass ich mit Andrew zusammen war.“ Ich hob eine Augenbraue und sah sie schief

an. „Wie meinst du das?“ „Ich möchte nicht, dass er seinen eigenen Bruder so sehr hasst. Ich möchte, dass er denkt ich wäre mit irgendjemand anderen zusammen gewesen aber nicht mit Andrew.“ „Das wird schwierig…“ „Bitte, versuch es einfach!“ Während sie mit mir redete ergriff ich die Chance und manipulierte zu erst einmal Amy selbst, damit sie das Death Valley vergaß und alles was damit zu tun hatte. Nur das Andrew sie geschlagen hatte, diesen Gedanken ließ ich ihr, damit sie nicht mehr zu ihm

zurückwollte. Etwas irritiert sah sie mich an. „Es ist besser so…“ Flüsterte ich ohne dass sie es hörte. Ich nutzte auch gleich die Gelegenheit und fragte sie ob Matt etwas von meiner Gabe wusste. „Ja er weiß davon, ich habe ihm damals davon erzählt. Bei einem unserer ersten Treffen.“ „Wurde er schon einmal von jemanden manipuliert?“ „Ich denke nicht.“ „Also gut, ich versuch’s. Ich kann aber nicht versprechen, dass es

funktioniert.“ „Alleine schon, dass du es nur versuchst bedeutet mir unheimlich viel.“ Ich ging Matt nach. Er lehnte gegen die Küchenzeile und starrte in den Raum. „Alles in Ordnung mit dir?“ „Ja, es geht schon. Ich kann’s nur immer noch nicht glauben, dass Andrew so etwas getan hat. So hätte ich ihn niemals eingeschätzt!“ Ich stellte mich gegenüber von ihm hin und betrachtete ihn. Als er mich ansah und seine Augen in meinen hängen blieben manipulierte ich ihn. Er dachte nun, Amy würde mit einem Adrian zusammen gewesen sein und der hätte sie geschlagen. Dass es sich um

seinen Bruder handelte ließ ich ihn komplett vergessen. Wenn Amy und Andrew dicht halten würde er nie wieder darauf kommen, dass Andrew der Schuldigegewesen ist. Es dauerte nicht lange, dann hatte ich alle Erinnerungen von Amy und Andrew durch Amy und Adrian ersetzt. Als ich meinen Blick von ihm löste zuckte er kurz zusammen und rieb sich an der Stirn. „Hast du auch auf einmal so Kopfschmerzen?“ Ich schüttelte nur stumm den Kopf. „Lass uns wieder zu Amy gehen.“

Als ich das Zimmer wieder betrat warf sie mir einen fragenden Blick zu. Ich zuckte nur kurz mit den Schultern und setzte mich neben sie. „Ich muss nur kurz was ausprobieren.“ Flüsterte ich ihr zu und sie nickte. Ich wollte gleich zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen und sehen ob die Manipulation bei Amy auch funktioniert hat. „Ach Matt, wie geht’s eigentlich Laila und Michael?“ Amy sah mich schief an. „Denen geht’s gut. Ich habe heute eh schon mit Dad

telefoniert.“ „Weißt du auch wie’s Andrew geht?“ „Ne keine Ahnung, ich hab schon ein paar Jahre nichts mehr von ihm gehört.“ „Arbeitet er noch immer dort?“ „Ich weiß es nicht, und es ist mir auch ziemlich egal.“ „Wer ist Andrew?“ Fragte nun Amy durch die Blume. „Mein Bruder. Habe ich dir noch nichts von ihm erzählt?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ist auch nicht so wichtig. Ich habe ihn schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen.“ „Warum?“ „Wegen seiner Arbeit…ist eine

schwierige Situation.“ „Möchtest du darüber reden?“ „Nein im Moment eigentlich nicht.“ Ich lehnte mich unauffällig zu ihr und flüsterte in ihr Ohr: „Der Name deines Ex Freundes ist Adrian, ok?“ „Ja ok. Was arbeitet Andrew denn, dass ihn seine Familie deswegen verstößt?“ Ich zuckte gespielt unwissend mit den Schultern. Sie beließ es dabei und ich war erleichtert, dass die Manipulation bei beiden funktioniert hatte. „So ich lasse euch dann mal alleine.“ Ich verabschiedete mich und fuhr nachhause. Vor der Eingangstür stand ein mir sehr

vertrautes Auto. Besorgt stieg ich aus und lief hinein. Andrew saß mit Kayla im Wohnzimmer und sie redeten. Er warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu während Kaylas Miene mehr besorgt wirkte. „Was machst du hier?“ Mein Ton war scharf. „Wie lange hast du schon gewusst, dass sie etwas mit Matt am Laufen hatte???“ Ich atmete tief ein und biss mir auf die Lippen. „Nun sag schon!“ „Warum willst du das wissen?“ „Wie lange Alex?! Wie lange wusstest du schon, dass Amy ein Verhältnis mit Matt

hatte??“ Er betonte streng jedes einzelne Wort. „Seit sie bei dir für ein paar Tage ausgezogen war.“ „Und du hast mir nichts davon erzählt…“ Er klang gedemütigt. „Was sollte ich deiner Meinung nach machen, Andrew? Es ist ihr Leben, ich habe ihr nur gesagt sie soll auf ihr Herz hören!“ „Du hättest es mir sagen könne, dann wäre das alles nicht passiert.“ „Von wegen, dann wäre alles nicht passiert! Was hättest du denn gemacht, wenn ich es dir erzählt hätte?“ Er stockte kurz, doch dann funkelten seine Augen. „Das Valley ist deine Antwort nicht

wahr? Wie Amy schon gesagt hatte, du räumst deine Probleme am liebsten selbst aus dem Weg. Selbst deinen Bruder hättest du getötet!“ „Nicht hätte, ich kann es immer noch machen!“ „Und was ist dann mit Amy? Glaubst du, so bekommst du sie wieder zurück?“ „Du hast sie doch manipuliert oder?“ „Ja ich habe sie manipuliert, aber nur was das Valley betrifft. Das du sie geschlagen hast, diesen Gedanken habe ich ihr nicht genommen. Sie soll keinen Grund mehr haben zu dir zurück zu kehren!“ Sein Blick verfinsterte sich nochmals. Dann stand er auf und wollte gehen, doch ich hielt ihn am Arm

fest. „Ich habe Matt auch manipuliert. Auf Amys Wunsch hin. Er weiß nicht, dass du und sie ein Paar wart. Und das soll auch so bleiben. Lass sie ihr Leben, leben. Wenn du der Richtige für sie gewesen wärst, dann wärt ihr jetzt bestimmt noch zusammen. Aber du hast es selbst verbockt, durch das dass du sie immer alleine gelassen und belogen hast. Gib ihr nicht die Schuld sondern such sie zu aller erst einmal bei dir selbst.“ Er sagte darauf nichts mehr, doch er schien zu verstehen was ich meine. Dennoch riss er sich los und stürmte zur Tür hinaus. Mit quietschenden Reifen fuhr er

davon. Kayla saß immer noch etwas perplex da und sagte kein Wort. „Verstehst du mich wenigstens?“ Sie nickte nur, stand auf, umarmte mich und gab mir einen Kuss. „Du hast das richtige getan. Es ist besser so, für Amy und für Andrew. Er muss es nur einmal verkraften können, dann wird er schon wieder.“ „Naja, ich fühlte mich trotzdem Schuldig. Ich bin der einzige in der Familie der noch zu ihm hält. Oder besser gesagt gehalten hat. Ich hoffe er baut keinen Mist.“ „Ich hoffe auch nicht. Aber ich würde es

ihm zutrauen.“ „Ich auch…“ Andrew Ich war so was von sauer auf Alex. Meine Gedanken waren irgendwo und im Moment nicht zu ordnen. Deshalb beschloss ich kurzerhand meinen Frust zu ertränken. Ich hielt an meinem Stammlokal und bestellte das übliche. Burbon auf Eis. Es sollte meinen Schmerz lindern. Wenigstens für heute. Ein paar Damen kamen her und sprachen mich an, doch ich ließ sie alle abblitzen. Ich war in meinem Leben im Moment am tiefsten Punkt angekommen. Und es

schmerzte zutiefst, das niemand mehr da war der mir Mut machte, der mich auffing. Und ich alleine war schuld daran. Nach dem fünften oder sechsten Burbon bin ich irgendwann mit dem Taxi nachhause gefahren. Der Barkeeper hatte mir die Autoschlüssel abgenommen. Ich war so sauer darüber, dass ich einen Barhocker genommen habe und ihn gegen die Theke geschleudert hab, und es hat richtig gut getan. Nur das ich darauf hin hochkant aus der Bar flog. Zuhause setzte ich mich auf die Terrasse und trank noch ein Bier. Irgendwann dürfte ich dann eingeschlafen

sein. Am nächsten Tag wurde ich durch die blendende Sonne wach. Mein Schädel brummte und mir war kotz übel. Ich stand vorsichtig auf und wollte ins Schlafzimmer gehen um zu sehen ob Amy noch schläft. Doch dann durchfuhr es mich wie ein Blitz. Amy ist gar nicht mehr da… Ihre ganzen Sachen waren weg. Die Wohnung wirkte leer und unvollkommen. Genau wie mein Leben. Und diese Erkenntnis riss mir ein noch tieferes Loch in mein Herz, als es eh schon war. Ich wollte Amy zurück haben. Und ich würde alles dafür tun was nötig sein

würde.

Kapitel 35

Amy Ich lag im Bett…in einem irgendwie fremden Bett. Und doch schien es mir vertraut. Es war nicht Andrew an dessen Brust ich meinen Kopf gelegt hatte sondern die seines Bruders. Matt. Ich musste das selbst einmal begreifen, dass sich mein Leben nun irgendwie von Grund auf ändern werden würde. Aber ich war bereit dafür, egal was kommen sollte. „Bist du schon wach?“ Er legte seinen

Arm um mich und strich mir über den Rücken. Ich stützte meinen Kopf ab und sah ihn lächelnd an. Sein Gesicht hatte nicht so markante Züge wie das von Andrew, und seine Haare waren etwas kürzer. Dennoch schien er perfekt zu sein. „Es ist ungewohnt, neben so einer wunderschönen Frau aufzuwachen. Aber ich denke, ich kann mich daran gewöhnen.“ Er grinste und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich bin froh, dass du dich für mich entschieden hast. Ich liebe dich, Amy. Seit dem ersten Moment in dem ich dich gesehen habe.“ Mein Herz saugte diese

Worte förmlich auf und begann schneller zu schlagen. „Ich dich auch.“ Ich schmiegte mich an seinen Körper und genoss es einfach in seinen Armen zu liegen. Und die Schmetterlinge in meinem Bauch wurden gerade erst so richtig wach. „Ach ja, da gibt es noch etwas, das ich dir sagen sollte…“ Er klang etwas angespannt. Fragend sah ich ihn an. „Ich muss nächste Woche wieder nach New York fliegen…“ Er machte eine Pause. „Heißt das…?“ „Nein du bleibst nicht alleine hier. Ich

möchte, dass du mich begleitest. Ich möchte nicht, dass dich Adrian noch einmal anfasst oder dir weh tut.“ Adrian…Adrian…wer zum Teufel, ah jetzt fällt es mir wieder ein, Alex hatte ihn ja manipuliert. „Ja das wäre nicht so toll wenn ich ihm noch einmal begegnen würde.“ „Also fliegst du mit?“ „Wenn du das willst natürlich.“ Ich strahlte übers ganze Gesicht, ich war noch nie in New York. Andrew Ich wusste nicht was ich machen sollte. Mein Kopf brummte und meine Gedanken

flogen wie wild durcheinander. Kurzerhand entschloss ich mich ins Valley zu fahren und ein paar Schießübungen zu machen und die Häuser durchzuchecken. Etwas Ablenkung würde jetzt nicht schaden… „Na wen sieht man denn da wieder?“ Genervt schlug ich die Autotür zu und ging ohne ein Wort zu sagen an Mike vorbei. Doch er hielt mich am Oberarm zurück. „So wies aussieht hast du jetzt wieder mehr Zeit für deine Aufgaben…und kannst sie sogar ohne Spuren zu hinterlassen erledigen!“ Ein hämisches

Grinsen entkam seinen Lippen. „Was meinst du?“ Ich wusste genau was los war, doch ich wollte es aus seinem Mund hören. „Du weißt ganz genau von was ich rede!“ Sein Ton wurde schärfer. Ich löste mich aus seinem Griff und ging weiter. Doch er packte mich an der Kehle und drückte mich gegen das Gebäude. „Du hast sie. Diese verdammte Gabe. Du bist eine Goldgrube für uns!“ Er drückte fester zu und schnürte mir die Luft ab. „Woher willst du das wissen??!“ Ich rang nach Luft. „Du kannst dich doch locker befreien, tu es Andrew! Ich will es sehen!!!“ Brüllte er

nun. Doch ich packte ihn blitzschnell bei den Händen und schmiss ihn unsanft auf den harten Asphaltboden. Man hörte es laut knacksen und sein Ellbogen schaute in eine unnatürliche Richtung. Mike wand sich vor Schmerz. „Leg dich nicht noch einmal mit mir an, du wirst verlieren!“ Plötzlich kam Daniel auf uns zu gerannt. „Was ist hier passiert?“ Schrie er gleich hysterisch. „Was willst du hier??“ „Was hast du mit ihm gemacht? Mike ich hole einen Krankenwagen!“ Er lief wieder zurück. „Warum ist Daniel hier? Er ist viel zu

jung?!“ „Du hast mir nie gesagt, dass er hier arbeiten will! NIE!“ „Weil ich es ihm ersparen wollte! Also warum hast du ihn eingestellt?“ „Du bist nie hier gewesen, uns fehlen gute Männer. Und du bist zu einer verweichlichten Memme geworden seit du mit diesem Mi…“ Ich unterbrach ihn, ich war auf 180. „Halt deine Klappe. Sag jetzt bloß nicht was du gerade angefangen hast. Und falls es dich beruhigt ich bin nicht mehr mit ihr zusammen! Nur weil ich immer hier sein musste, ich hatte kein richtiges Leben mehr bis ich sie kennenlernte. Hier bin ich nur eine Maschine die zum

Menschen töten hier ist, sonst nichts! Dir ist doch völlig egal wie es uns geht, hauptsache du schlägst Profit daraus und erntest den Ruhm, dabei sitzt du nur oben und siehst zu wie wir unser Leben aufs Spiel setzten!!“ Alles was mich schon so lange bedrückte brüllte ich nun endlich raus. Und spürte plötzlich bohrende Blicke auf mir. Fast die ganze Belegschaft stand hinter Daniel und alle starrten mich ungläubig an. Einen Moment war es totenstill, bis die Sirenen des Rettungswagens erklangen. Die Sanitäter stürmten herbei und schoben mich zur Seite. „Das hat ein Nachspiel, ich hoffe, das ist

dir bewusst Andrew!“ Er sah mich mit ernster Miene an. Die Sanitäter legten ihn auf die Liege und stabilisierten seinen Arm. „Hoffentlich verreckst du! Aber dafür hätte ich dir den Schädel auch noch einschlagen müssen.“ Einer der Sanitäter warf mir einen abwertenden Blick zu. Doch das war mir egal. Ich wusste, dass es geschmacklos war so etwas zu sagen, aber wie Mike uns behandelte war auch nicht immer sehr würdevoll. Ich drehte mich um und ging ins Gebäude, und die ganze Crew folgte mir… „Andrew geht’s dir gut?“ Fragte mich nun Daniel vorsichtig. „Nein zum Teufel es geht mir nicht gut!

Warum seid ihr eigentlich alle hier? Ich dachte ich hätte heute meine Ruhe…“ „Hat es dir Mike nicht erzählt? Wir haben bald wieder einen großen Fall.“ „Nein ich weiß nichts davon, aber so wie’s aussieht ist das eh schon egal, er hat ja schließlich schon einen Nachfolger für mich!“ „Daniel kann dich doch noch nicht ersetzten, wir müssen ihn vorher erst richtig ausbilden. Wir brauchen dich hier Andrew.“ Mischte sich Chris nun ein. „Du bist unser bester Mann hier. Ohne dich geht’s nicht.“ Das war nun Craig. Ich wusste nicht, warum ich hier so viel Zustimmung bekam. Ich hatte ja

schließlich gerade unseren Chef ins Krankenhaus gebracht. „Warum steht ihr auf einmal so hinter mir? Hab ich irgendwas verpasst?“ „Was du vorher zu Mike gesagt hast ist wahr. Jeder einzelne Satz. Jedes einzelne Wort. Und ich glaube von uns hätte sonst keiner die Eier gehabt ihm so etwas ins Gesicht zu sagen. Noch dazu vor allen anderen.“ „Ich hab’s schon langsam satt, mir von ihm mein Leben bestimmen zu lassen.“ „Damit bist du nicht alleine. Wir alle denken so. Schon lange…“ Craig biss sich auf die Lippen. „Und warum hat dann noch nie jemand von euch Idioten den Mund

aufgemacht?“ „Wir wussten nicht mit wem wir reden sollten…so etwas wie eine richtige Ansprechperson gibt es ja auch nicht…wir müssen unseren Frust in uns reinfressen und das ist auch nicht gesund!“ Chris legte den Kopf in den Nacken und atmete scharf aus. „Ich weiß nicht, ich würde den Laden hier komplett umkrempeln und menschenfreundlicher leiten. Mike ist nur darauf bedacht uns zu kopflosen Mördern zu machen die nur nach seiner Pfeife tanzen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“ Ich hab das nur beiläufig gesagt und hatte eigentlich keine wirklichen

Hintergedanken dabei, doch die Crew schien gerade fest am Grübeln zu sein. Craig kam zu mir und bat mich um ein Gespräch unter vier Augen. „Ist etwas passiert?“ „Ich bin wieder single…“ Etwas verwundert sah er mich an. „Ich dachte es läuft gut zwischen euch?“ „Es lief schon lange nicht mehr gut. Das Valley war von Anfang an ein großes Problem, das Hauptproblem stammt aber aus meiner eigenen Familie.“ „Oje was hat Alex wieder Angestellt? Ich dachte Kayla ist wieder eingezogen?“ „Es war auch nicht Alex sondern

Matt.“ „Matt?“ „Mein Bruder, der wahnsinnig erfolgreiche Hotelerbe“ Verhöhnte ich ihn. „Warte mal, Matt ist dein Bruder?“ „Was bist denn du für eine Flasche? Natürlich was hättest du denn gedacht?“ „Keine Ahnung, für Geschwister hätte ich euch nie gehalten, erwähnt hat er dich auch nie?“ „Kennst du ihn etwa?“ In diesem Moment wusste ich echt nicht, was ich von der Situation halten sollte. „Ja, schon ein paar Jahre, das letzte mal habe ich ihn auf der Galafeier gesehen.

Dort…oh…“ „Dort hat er dann wahrscheinlich Amy kennen gelernt…ich wusste ich hätte sie nicht fahren lassen sollen.“ Vor Wut schlug ich mit der Faust gegen die Hausmauer. „Tut mir echt leid, wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich die beiden niemals einander vorgestellt.“ „Gratuliere, ab jetzt kann ich wenigstens dir die Schuld an meiner kaputten Beziehung geben.“ „Andrew, es war wirklich nicht meine Absicht.“ „Schon gut, mein Bruder ist und bleibt das reine, unverdorbene Schäfchen, dass jeder einfach nur lieben muss.“ Craig

klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Auch wenn du dich manchmal nicht unter Kontrolle hast, kann ich dich schwarzes Schäfchen auch gut leiden.“

Kapitel 36

Andrew Mittlerweile ist fast ein halbes Jahr vergangen, seitdem Amy sich von mir getrennt hatte. Seit diesem Tag habe ich kein einziges Mal mehr mit ihr gesprochen. Gesehen habe ich sie oft genug. Sie ist immer im Fernsehen mit Matt wenn er wieder Auszeichnungen für seinen Unternehmenssinn oder ähnliches bekommt. New York, Mailand, Shanghai,…überall gibt es schon Matts Hotels und überall ist Amy mit. Es schmerzt immer noch höllisch wenn ich daran denke, dass Amy nun mit Matt zusammen ist.

Gott sei Dank kann ich mich mit der Arbeit auch viel ablenken. Mike und ich verstehen uns besser, ich habe im Namen der Crew mit ihm gesprochen und Verbesserungsvorschläge vorgeschlagen. Bis jetzt wurde zwar noch nichts umgesetzt aber er bemüht sich wenigstens ein bisschen freundlicher mit uns umzugehen. Bei Alex bin ich immer noch regelmäßig. Er ist der einzige in meiner Familie der noch zu mir steht. Auch wenn er mir das nie verzeihen wird, was ich Amy angetan habe. Genauso wenig wie ich mir selbst… Aber von ihm erfahre ich viel über Amy.

Wenn ich es nicht vorher schon von den Medien erfahren habe…die beiden sind wie ein offenes Buch. Sie geben beinahe alles der Öffentlichkeit Preis. Ich finde es schade so durchschaubar zu sein, noch dazu weil ich Amy nicht so eingeschätzt hätte… „Was haben wir heute?“ Ich nahm Daniel die Akte aus der Hand. „Doppelmord und Vergewaltigung.“ Antwortete er mir. „Könnte spannend werden. Wie viele waren beteiligt?“ „6 Personen!“ Ich sah von der Akte hoch zu Daniel. „Und alle 6 haben die Todesstrafe

bekommen?“ „Nein, nur 2…“ „So ein Mist…was haben die anderen?“ „Lebenslänglich.“ „Sehr gut Daniel, du machst deine Arbeit gut. Bald bist du nicht nur mehr Laufbursche.“ Ich grinste und gab ihm die Akte zurück, dann ging zu Mike. Wir hatten heute noch einiges zu tun… Amy Momentan liefen die Vorbereitungen für den Hausbau auf Hochtouren. Und ich habe mir einen ganz besonderen Platz für den Bau ausgesucht. Unmittelbar in der Nähe der großen Wiese wo ich mich immer heimlich mit Matt getroffen hatte.

Es lief einfach alles perfekt. Ich sah viel von der Welt, hatte einen wundervollen Freund den ich über alles liebte und er mich genauso. UND der mich nicht manipulierte… Wir saßen wieder im Flugzeug. Besser gesagt befanden wir uns schon im Landeanflug. Aufgeregt sah ich aus dem Fenster. Ich konnte kaum noch still am Platz sitzen. Matt lachte mich dann immer aus, weil es ja so süß ist wenn ich so aufgeregt bin. Aber ich ließ mich davon nicht ablenken und zappelte weiter. Meine anfängliche Flugangst hatte ich

mit jedem Flug weiter abgelegt. Wir sind wieder in Amerika. Genauer in Los Angeles. Hier startete das neuste Projekt von Matt. Ich war schon ganz aufgeregt. Matts bester Freund Chester begleitete uns auch. Seitdem ich mit Matt zusammen war verbrachten wir 3 viel Zeit zusammen. Chaz ist wie ein Bruder für mich geworden und nicht mehr wegzudenken. Außerdem bin ich, wenn Matt Meetings hatte, immer mit Chaz unterwegs und wir erkundeten die Städte. Vorm Flughafen wurden wir von einer Limousine abgeholt die uns direkt ins

Hotel brachte wo wir erst einmal alles auspackten und entspannten. Der Flug war trotzdem ziemlich lang und auch wenn wir First Class flogen war ich froh endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. „Was hältst du davon, wenn wir uns heute einfach mal in den Whirlpool schmeißen und chillen?“ Ich legte meine Stirn an seine und genoss einfach nur seinen warmen Atem auf meiner Haut zu spüren. „Ich muss dann leider gleich wieder los, ich hab dann noch ein Meeting.“ „Was? Ich dachte der Tag heute wäre nur für uns?“ „Tut mir leid. Als du geschlafen hast,

hab ich die Mail bekommen.“ „Wann musst du dann los?“ „In ca. einer Stunde beginnt das Meeting. Aber ich muss vorher schon dort sein und den Grund ansehen ob das alles passt.“ Ich sagte nichts darauf, es war so wie immer, ich hatte ihn vielleicht in der Nacht oder einen Tag wenn wir irgendwo waren für mich alleine. Aber das ist etwas mit dem ich Leben musste. „Mach dir mit Chaz heute einen schönen Tag. Wir sehen uns dann am Abend zum Essen. Und dann können wir uns in den Whirlpool schmeißen.“ Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging dann ins Badezimmer. Ich saß auf

dem Bett und war etwas zerknirscht. Als er sich verabschiedet hatte stand ich bei den großen Panoramafenstern. Ich war tatsächlich in Los Angeles. Kaum zu glauben. Wir waren im Montage Beverly Hills Hotel. 5 Sterne und traumhaft schön. Von unserem Zimmer hat man einen fantastischen Blick über Beverly Hills. Doch die Aussicht konnte noch so schön sein, ohne Matt war es nicht dasselbe. „Amy? Bist du da?“ Chaz klopfte an der Tür. „Ja komm rein!“ „Was willst du heute machen? Sehen wir uns Hollywood an? Oder die Universal

Studios?“ „Ja können wir machen.“ „Du siehst niedergeschlagen aus, was ist los?“ Er stellte sich neben mich und sah auch aus dem Fenster. „Das mit Matt macht mir doch etwas zu schaffen, dass er so wenig Zeit für mich hat.“ „Aber du hast es doch von Anfang an gewusst, dass es so kommen wird. Und Matt hat’s dir auch gesagt wie es sein wird. Er ist nun mal vielbeschäftigt mit der Firma seines Vaters. Aber wenn er das nicht täte könntet ihr euch wie jetzt kein schönes Haus bauen.“ „Mir geht es doch nicht ums Geld. Ich möchte ihn einfach gerne bei mir haben.

Das war bei meiner letzten Beziehung genauso, so etwas will ich einfach nicht mehr.“ „Was ist bei der letzten schief gegangen?“ Ich hatte Chaz noch nie von Andrew und mir erzählt und ich wollte es auch nicht. Matt glaubt immer noch ich war mit einem Adrian zusammen. Unsere Beziehung begann mit dieser Lüge und diese wollte ich um jeden Preis mit ins Grab nehmen. „Es hat einfach nicht mehr gepasst.“ „Willst du drüber reden?“ „Eigentlich nicht, lass uns losfahren.“ Ich griff meine Kamera, ging Richtung Tür und Chaz folgte mir nach einem kurzen Moment. Er merkte wohl, dass

mir das Thema unangenehm war. Nachdem wir uns die Universal Studios angesehen haben beschlossen wir noch zu den Hollywood Hills zu fahren und uns das Hollywood Sign anzusehen. Auf dem Weg nach oben bemerkte ich auf einmal ein Schild mit der Aufschrift Sunset Ranch Hollywood. Ich war sofort Feuer und Flamme und überredete Chaz kurzerhand zum Sign hoch zu reiten. Früher bin ich oft geritten. Seitdem ich aber in Schottland wohne kein einziges Mal mehr. In der Koppel sah ich eine Stute mit ihrem Fohlen. Ein kleines braun – weißes, wenige Tage altes Stutfohlen.

Sofort zückte ich meine Kamera und schoss ein paar Bilder davon. „Na du hast ja Herzchen in den Augen.“ Chaz grinste mich an. „Ist sie nicht wunderschön?“ „Ja ein hübsches kleines Ding.“ Er beobachtete mich weiter, sagte dann aber nichts mehr. Der Ausritt war wirklich toll und ich genoss es wieder mal die Welt vom Rücken eines Pferdes zu sehen. Chaz stellte sich mehr oder weniger etwas tollpatschig an. Ich denke er war froh danach wieder selber gehen zu können. Wir fuhren wieder zurück zum Hotel.

Mittlerweile war es schon halb sechs. Matt musste also bald zurückkommen. Zurück im Zimmer wurde ich dann von Matt überrascht. „Hallo meine Schöne. Wie war euer Tag?“ Er saß am Bett und hatte eine längliche, rechteckige Schachtel in der Hand. Ich blieb kurz mal stehen. Darin würde sich doch niemals ein Ring befinden…oder vielleicht doch? Matt legte die Schachtel aufs Bett und kam zu mir. Er küsste mich und strich mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr. „Du hast mir gefehlt.“ „Du mir auch.“ Ich legte meinen Kopf an seine Brust und er stützte sein Kinn darauf. Dann zog er mich auf einmal zum

Bett. „Ich hab was für dich.“ Er überreichte mir die Schachtel. Fragend sah ich ihn an doch er nickte mir nur zu. In der Schachtel befand sich eine wunderschöne Diamantkette. „Matt…das wäre doch nicht nötig gewesen…“ Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, dann nahm er die Kette und legte sie mir an. Dieser Moment war wie ein Déjà-vu für mich, hatte mir Andrew doch damals auch eine Diamantene Halskette zur Galafeier geschenkt. An diesem Abend hatte ich Matt kennengelernt. „Die schönste Frau dieser Welt hat auch nur das schönste verdient.“ Er umschlang

mich von hinten während ich mir die Kette im Spiegel ansah. °Das schönste für die Schönste° hatte Andrew damals zu mir gesagt. Plötzlich kullerten mir ein paar Tränen über die Wangen. „Was ist los? Gefällt sie dir nicht?“ Matt war besorgt. „Doch sie ist wunderschön, danke. Ich freue mich einfach so.“ Lächelnd fiel ich ihm um den Hals. Er drückte mich fest an sich. Dies war das erste Mal nach der Trennung von Andrew, dass ich ihn wieder vermisste. Und alles nur wegen einer Halskette…

Kapitel 37

Andrew Ich war wie berauscht. In meinem Kopf war es leer und viel zu voll. Ich verdrängte meine Gedanken und war doch voll konzentriert. Ich machte meine Arbeit gut. Allen Anschein nach zu gut. Das Blut rannte den leblosen Körper hinunter. Unter ihm bildete sich eine immer größer werdende Blutlache. Langsam zog ich die Klinge aus seiner Kehle. Wie es aussah hatte ein Messerstich gereicht und ich hatte ihn zur Strecke gebracht. Craig kam durch den dunklen Raum zu mir

rüber. „Sauberer Stich.“ „Lass uns verschwinden, der ist hinüber. Die anderen sollen ihn wegbringen.“ Wir verließen die Baracke. Draußen zückte ich mein Handy und rief Mike an. „Erledigt.“ War das einzige was ich sagte bevor ich wieder auflegte ohne auf eine Antwort zu warten. Als wir ein Stück gegangen waren kamen uns die Jeeps und ein Leichenwagen entgegen. Selbst wenn er ein brutaler Mörder war, eine anständige Beerdigung hatte jeder

verdient. Amy Ich stand gerade im Bad und machte mich fürs Abendessen fertig. Matt kam rein und stand regungslos vor mir. Nur seine Lippen bildeten dieses unwiderstehliche, schiefe Grinsen das ich so an ihm liebte. Ich stand auch und stand vor ihm. „Bist du fertig?“ Ich nickte nur. Er griff meine Hand und zog mich an sich heran. „Ich liebe dich. Ich hoffe, ich kann dir alle Wünsche erfüllen. All jene Wünsche, bei denen du gedacht hast, sie würden niemals in Erfüllung gehen.“ „Mein größter Wunsch war es immer, so

jemanden wie dich zu finden. Und das habe ich jetzt.“ _____________________________________________________________________________________ Mittlerweile war beinahe ein halbes Jahr vergangen. Unser Haus war fast fertig, und es wurde einfach umwerfend. Ich konnte es kaum noch erwarten endlich einzuziehen. Wir waren gerade dort um die letzten Bauschritte

durchzugehen… Matt Ich war gerade mit dem Innenarchitekten beschäftigt als mir plötzlich Amy völlig verstört mein Handy gab. „Was ist los?“ Fragte ich sie besorgt. „Andrew ist dran…?!“ Ich wusste nicht, was er von mir wollte, schließlich hatten wir uns schon seit ziemlich langer Zeit nicht mehr gesehen geschweige denn voneinander gehört. „Hat er gesagt was los ist?“ Sie schüttelte nur den Kopf. „Andrew?“ „Matt, es ist was passiert!“ Seine Stimme klang gebrochen, und doch etwas

gleichgültig. „Was ist passiert?“ „Alex und Kayla hatten einen Unfall. Sie sind im Krankenhaus.“ „WAS??! Was genau ist ihnen passiert? Sind sie schwer verletzt?“ „Ich weiß es nicht, ich bin gerade auf den Weg dahin…“ „Wir kommen auch so schnell es geht!“ Ich legte auf, dann atmete ich einmal tief durch. „Was ist los?“ „Alex und Kayla hatten einen Unfall, wir müssen ins Krankenhaus fahren.“ Ihre Augen weiteten sich und füllten sich mit Tränen. Ich nahm sie in den Arm und zog

sie gleichzeitig zum Wagen. „Es wird schon nicht viel passiert sein. Die beiden sind zäh.“ Versuchte ich sie auf dem Weg zum Auto zu beruhigen. Ich fuhr so schnell ich konnte. Wenn wirklich etwas Schlimmes passiert sein sollte, wollte ich die beiden wenigstens noch Lebend sehen. Aber soweit wollte ich eigentlich gar nicht denken. Vorm Krankenhaus stellte ich den Motor ab und wir rannten beide hinein. Eine Schwester lotste uns gleich hoch in einen Wartesaal. Dort sah ich Andrew das erste Mal seit einigen Jahren wieder. Er hatte sich verändert, das sah man. Besser gesagt war er gezeichnet von seiner

Arbeit. Er war emotionslos. Als er Amy und mich sah regte sich kein einziger Muskel an ihm. Jedoch reagierte Amy heftiger als gedacht. Ich hatte ihr zwar schon einmal von Andrew erzählt aber noch nie persönlich vorgestellt. Sie war regungslos. Erstarrt. Erschrocken. Ängstlich. Dann sah ich wie sich Tränen eine feine Linie über ihre Wangen zogen. So hatte ich sie noch nie gesehen. „Was ist genau passiert?“ Fragte ich Andrew erneut ohne ihn zu begrüßen. „Kayla ist tot. Alex wird operiert.“ Wieder sind keine Emotionen in seinem Gesicht zu erkennen. Es war als würde er

innerlich tot sein. Als wäre es ihm völlig egal, dass die Frau von seinem Cousin gestorben ist. Als ob es einfach eine Sache wäre, die passiert ist und fertig. Als ob er keinen Bezug dazu hätte. „Was meinst du damit sie ist tot?? Woher weißt du das? Hat dir das ein Arzt gesagt?“ Er warf Amy einen unschlüssigen Blick zu und nickte nur stumm. „Wann war ein Arzt da?“ Fragte nun ich. „Kurz bevor ihr gekommen seid.“ „Sie ist also tot…Kayla ist tot.“ Wiederholte ich nun. Und erst jetzt begann ich zu realisieren was er mir gerade gesagt hatte. Ich ließ mich zurück

in einen Stuhl fallen und legte meinen Kopf in meine Hände. Tief durchatmen würde jetzt nicht mehr helfen. Amy schien der Schmerz noch viel mehr zu treffen. Sie stand einfach da und bewegte sich nicht mehr. Ihre Augen starrten in die Ferne, leer und teilnahmslos. Ich wusste gerade nicht, was in ihrem Kopf vorging. Geschweige denn, was in meinem eigenen Kopf gerade vorging. Dass Andrew hier war, war mir im Moment total egal. Ich stand nun wieder auf und ging zu Amy, die sich immer noch nicht rührte. Ich schloss sie in die Arme und sofort brach ihre Fassade. Sie

sank in sich zusammen und begann zu weinen. „Schatz, beruhig dich. Ich bin doch hier, wir werden das gemeinsam schaffen. Kayla war eine tolle Person, und das weißt du.“ Ich spürte nun Andrews beißende Blicke auf uns, jetzt erst konnte ich eine Regung in seinem Gesicht sehen. Seine Augen brannten sichtbar und wurden rot. Dann wand er seinen Blick ab um sich eine Träne abzuwischen. So stark wie er tat war er wohl doch nicht. „Andrew…“ Meine Stimme klang wehmütig. „Lass es einfach! Es ist so wie es ist…!“

Er ging ein paar Schritte durch den Raum. Amy saß nun auf einem Stuhl und schluchzte leise vor sich hin. Ich ging nun zu Andrew und versuchte ein paar Worte mit ihm zu wechseln. „Was ist nur mit dir passiert? Das Death Valley macht dich kaputt, nicht nur körperlich sondern auch seelisch.“ „Du machst mir jetzt Vorwürfe? Genau jetzt?!“ „Ja das mache ich, sonst habe ich ja keine Gelegenheit dazu, du lässt dich bei niemanden mehr von uns blicken. Wir machen uns schon alle Sorgen um dich.“ „Ja genau, weil DU dir Sorgen um mich

machst! Genau DU, mit deinem perfekten Leben. Mit der perfekten Frau…“ „Wir sind trotzdem eine Familie!“ „Aber du wurdest nicht verstoßen und immer nur als schwarzes Schaf behandelt. Warum glaubst du bin ich so geworden? Ich musste mich immer alleine durchschlagen ohne Rückhalt von unserer ach so tollen Familie. Alex und Kayla waren die einzigen die hinter mir gestanden sind. IMMER!“ Unser Gespräch wurde von einem Arzt unterbrochen, der gerade das Zimmer betrat. Es war der Chirurg. Wir waren beide still und sahen ihn erwartungsvoll an. Doch seine Miene

verriet nichts Gutes. „Es tut mir leid, er hat es leider nicht geschafft.“ Einen kurzen Moment war es still im Raum. Amy sah mich verzweifelt an, ich sah den Arzt vorwurfsvoll an. Und Andrew stürmte aus dem Zimmer. Amy brach nun total zusammen, konnte sich nicht mehr beruhigen und rang nach Luft. „Das kann nicht sein, das darf einfach nicht sein. Wieso muss das Leben nur so unfair sein? Warum nur?“ Schluchzte sie vor sich hin. Ich war im Moment nicht in der Lage etwas Tröstendes zu sagen. Ich rang selbst mit mir, um einen klaren Kopf. Das war im Moment einfach alles zu viel für

mich. „Jamie?!“ Ich sah Amy schief an. „WAS IST MIT JAMIE???“ Mir stand der Mund offen, an Jamie hatte ich im Moment überhaupt nicht gedacht. Der Arzt sah Amy nun genauso schief an wie ich. „Wer ist Jamie?“ Fragte er sie. „Der Sohn von Alex und Kayla!“ Schrie sie nun verzweifelt. „Es war aber sonst niemand mehr im Auto!“ „Sind Sie sich sicher?“ Hakte ich noch einmal nach. „Ja, es war definitiv niemand mehr im Auto.“ Ich fasste mir an die Stirn und begann akribisch nachzudenken. Wo

würden Sie an einem Dienstagnachmittag einen vierjährigen Jungen hinbringen…oder abholen? Ich ließ Amy kurz alleine und rannte hinaus vors Krankenhaus. Dort stand Andrew, wieder regungslos. „Weißt du etwas von Jamie?“ „Jamie? War er mit?“ „Wir wissen es eben nicht?!“ „Hat nicht normalerweise Amy auf ihn aufgepasst wenn die beiden wo hingefahren sind?“ „Woher weißt du davon?“ Seine Miene versteifte sich einen kurzen Moment. „Alex hat’s mir erzählt.“ Ich warf ihm einen schiefen Blick zu. Irgendwas ist faul

hier. Er dämpfte seine Zigarette aus und machte sich wieder auf den Weg ins Krankenhaus. Ich folgte ihm. „Ich denke, es wird Zeit, sich von den beiden zu verabschieden.“ Er sagte es in einem so gleichgültigen Ton, dass mir Angst und Bange wurde. War er wirklich schon so abgestumpft? Er bemerkte meinen Blick und reagierte darauf. „Leben und Leben lassen, Matt. Die beiden sind tot, natürlich ist das traurig, aber unser Leben geht weiter. Wir müssen lernen damit umzugehen.“ „Ich weiß ja nicht, wie du damit umgehst, und ich will’s auch ehrlich

gesagt gar nicht wissen, aber Alex und Kayla gehörten zu unserer Familie. Sie sind gestorben. Ist dir das nicht bewusst?“ Ich verstand seine Reaktion nicht wirklich. „Jeden Tag sterben Menschen, Matt. JEDEN. TAG!“ „Dich berührt das kein bisschen! Mum und Dad wären so enttäuscht von dir, wenn sie dich jetzt hören würden!“ „Das sind sie sowieso, weil ich doch ein grausamer Mörder bin und jeden Tag Menschen umbringe! Du fragst dich warum ich so geworden bin? Ich musste so werden, ich musste abstumpfen und durfte solche Dinge nicht mehr zu weit zu mir kommen lassen, sonst wäre ich

selbst längst schon tot!! Ich komm aus Death Valley nie mehr raus Matt. NIE MEHR!“

Kapitel 38

Andrew Ich ließ Matt einfach stehen und ging zurück ins Wartezimmer wo Amy war. Eigentlich wollte ich jetzt nicht mit ihr alleine sein, ich war in der Hoffnung, Matt würde noch hinter mir sein. Doch er redete gerade mit einem Arzt und so schloss sich die Tür hinter mir und Amy sah mich geschockt an. Es tat so unendlich weh sie mit Matt zu sehen, doch alleine sein war für uns beide wohl noch unerträglicher. Ich versuchte die angespannte Stimmung zu

lösen. „Wie geht es dir…?“ Meine Stimme klang wackelig und brach zum Ende hin ab. „Du fragst mich JETZT wie es mir geht? Wie soll es mir schon gehen, Alex ist tot!“ Ihre weinerliche Stimme hatte eine gewisse härte angenommen. Dennoch war sie erledigt. Die Tür öffnete sich und wir blickten beide auf. Matt tat einen Schritt herein, gefolgt von zwei Polizisten. Amy sprang sofort auf und rannte in seine Arme. Und da war er wieder, dieser stechende Schmerz in meinem Herzen. Doch ich durfte nicht schwach

werden. „Die Polizei hat gesagt wir müssen jetzt die Leichen identifizieren…“ Ohne ein Wort zu sagen stand ich auf und folgte den Polizisten, hinter mir waren Matt und Amy. Sie führten uns einen Stock tiefer vor eine schwere Metalltür. „Drinnen wartet ein Kommissar und ein Pathologe auf Sie. Sie werden Sie über die Einzelheiten aufklären.“ Niemand von uns sagte ein Wort, wir schritten nur durch die schwere Tür und starrten in den beinahe leeren Raum. Nur in der Mitte standen zwei Tische mit zugedeckten Leichen

darauf. „Schaffen Sie das?“ Fragte uns der Pathologe. Ich und Matt nickten nur, Amy begann wieder zu weinen und schüttelte den Kopf. „Ich kann das nicht. Es geht einfach nicht.“ Matt schloss sie fester in die Arme und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie atmete tief durch und nickte dann doch auch. Der Pathologe zog das erste Laken über den Kopf einer Frau. Wir traten alle einen Schritt näher. Es war Kayla, eindeutig. Mir machte der Anblick einer Leiche nicht so viel aus wie den beiden. Amy brach beinahe wieder zusammen,

und Matt wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Da es den beiden anscheinend die Stimme verschlagen hatte übernahm ich das reden. „Das ist sie. Das ist Kayla.“ „Sind Sie sich sicher?“ Fragte mich der Pathologe. „Ja 100 Prozentig.“ Auch Matt und Amy nickten nun. Er deutete nun etwas dem Kommissar und ging dann zum zweiten Tisch. Wir folgten ihm. Er zog wieder das Laken weg, doch diesmal regte sich kein einziger Muskel bei mir. „Das ist nicht

Alex!“ Matt Ich war wie erstarrt als ich diesen Mann gesehen hatte. Wo zum Teufel war Alex? Und wer war dieser Mann der bei Kayla im Auto saß? „Wie meinen Sie das:“ Das ist nicht Alex?“ Fragte der Kommissar Andrew. Er zog sein Handy aus der Tasche und zeigte ihm ein Foto von Alex. „Das ist Alex, aber nicht dieser Typ hier. Sind Sie sicher, dass der hier im Auto saß?“ „Ja beide sind aus dem Auto geholt worden.“ „Ich ruf ihn jetzt an, da ist etwas faul an

dieser Geschichte.“ Er wählte seine Nummer, doch anscheinend kam er gleich in die Mailbox. Ich hatte Amy fest umschlungen und drückte ihren Kopf an meine Brust. Sie weinte ununterbrochen. Ich beobachtete das Geschehen still im Hintergrund. Andrew hatte Recht, irgendwas stimmt hier nicht. Er versuchte noch einmal Alex zu erreichen, doch es war wieder nur die Mailbox. Dann schloss er plötzlich die Augen und krallte sich an dem Tisch fest. „Mr. Reed ist alles in Orndung?“ Fragte ihn der Kommissar beunruhigt. Auch Amy verstummte und starrte ihn an als wüsste Sie was gerade in ihm vorging. Amy löste sich von mir und ging

geistesabwesend zu Andrew hin. Sie legte ihre Arme um ihn und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sein Körper war angespannt, man konnte jeden einzelnen Muskel sehen. Schweiß tropfte von seiner Stirn. Doch mit jedem Wort, das ihm Amy ins Ohr flüsterte lockerten sich seine Muskeln wieder. Er beruhigte sich und schlang dann seine Arme fest um sie. Zum aller ersten Mal sah ich nun einen richtigen Gefühlsausbruch bei ihm. Ein paar Tränen liefen seine Wangen runter, und er presste Amy fester an sich. Ich sah die beiden etwas schief an. Es wirkte so vertraut und irgendwie doch so fremd. Ich wusste schon immer, dass

Amy sehr mitfühlend war. Vielleicht merkte sie einfach, dass Andrew jetzt jemanden brauchte… Andrew „Was hat er gesagt Andrew? Was hat Alex gesagt? Er hat in deinen Gedanken gerade mit dir gesprochen, nicht wahr? Sag es mir bitte! Es geht ihm gut, oder?“ Sie war mir so nahe wie schon lange nicht mehr. Ich drückte sie immer fester an mich. Am liebsten hätte ich sie gar nicht mehr losgelassen. Ich wollte es einfach nicht mehr. Innerlich war ich gerade so froh, dass ich ihren Körper wieder fühlen konnte, den Duft ihrer Haare wieder riechen konnte, ihre

Stimme wieder so nahe bei mir hören konnte. Doch auch, dass es Alex gut ging. Ich wollte noch nie, dass mich jemand in so einem schwachen Moment sieht, gerade jetzt wo mir doch ein paar Tränen auskamen… Aber das kam eher davon, Amy endlich wieder in den Armen zu halten. Kayla war mir zu diesem Zeitpunkt total egal. Sie hatte Alex betrogen und ihre gerechte Strafe erhalten. „Alex geht es gut. Er ist mit Jamie zuhause. Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen.“ „Aber warum? Wer ist dieser Mann dann? Hat er das auch

gesagt?“ „Diese Schlampe hat ihn betrogen!“ Sie ließ von mir ab und sah mir in die Augen. „Ist das wahr?“ „Wir können jetzt nicht darüber reden, aber ja.“ Ich schaute in die Runde. Matt beäugte uns ganz genau. Genauso wie der Kommissar und der Pathologe. Die uns beide etwas schief anstarrten. Wiederwillig ließ ich von ihr los und verließ rasch den Raum. Ich wollte sie heute nicht mehr sehen. Besser gesagt ich konnte nicht mehr. Mir war das einfach zu viel. Sie nach so langer Zeit nicht mehr zu sehen und ihr dann gleich so nahe zu sein, das konnte ich meinen

Körper und Geist einfach noch nicht zumuten. Ich hatte es gerade erst einmal verkraftet, dass wir uns getrennt hatten. Und das gleiche durchlebte ich nun schon wieder. Und dieses Gefühl tat so bestialisch weh. Ich wusste wo Alex war und ich wollte jetzt nur noch zu ihm. Matt und Amy werden sich schon darum kümmern und mit der Polizei reden. „Alex! Mach auf, ich bin’s Andrew!“ Ich klopfte ein paar Mal heftig gegen die Tür. Kurz darauf machte er sie auf. „Gott sei Dank, dir geht’s gut!!“ Ehe er irgendetwas sagen konnte, umarmte ich

ihn. „Nein mir geht’s nicht gut. Kayla ist tot. Und ich bin schuld daran!“ „Warum bist du schuld?“ Er zerrte mich ins Haus und verschloss die Tür hinter mir. „Ich bin schuld, dass sie jetzt tot ist Andrew. Ich habe sie manipuliert.“ „Bitte erzähl mir jetzt erst einmal von Anfang an alles.“ Er sah mich mit einem seltsamen Blick an. „Andrew ist mit dir alles in Ordnung? Du siehst aus als hättest du geweint?!“ „Das ist jetzt unwichtig!“ Ich wischte mir mit dem Ärmel über die Augen. „Wie du meinst… Ich habe Kalya erwischt wie sie mit dem Typen in

unserem Bett geschlafen hat. Ich war so sauer ich hab sie rausgeworfen und dann habe ich die beiden noch manipuliert.“ „Warum hast du sie manipuliert?“ „Kayla hat mir vorgeworfen, ich hätte eine Affäre mit Amy gehabt. Was absolut nicht wahr ist.“ Ich wollte es zwar nicht so weit kommen lassen, aber in diesem Moment wurde ich wieder schwach. Wieder liefen Tränen über meine Wangen. „Andrew, was ist los, erzähl jetzt mal.“ „Was soll ich sagen? Die Polizei hat mich angerufen und gesagt, dass du und Kayla tot seid, dass ich ins Krankenhaus fahren muss, damit ich eure Leichen identifiziere! Ich hab dann Matt

angerufen, dass er es Amy sagen soll, sie sind dann auch gekommen. Und dann stehen wir unten vor Kaylas Leiche und als uns die zweite gezeigt wird sehen wir einen Typen der nicht du warst. Niemand hat dich erreicht. Sie haben einfach angenommen das wärst du. Ich dachte du seist tot. Dann hab ich dich in meinen Gedanken gehört, und dann ist Amy zu mir hergekommen und hat mich in den Arm genommen. Und am liebsten hätte ich Matt erschlagen, das er mir Amy wieder zurückgibt. Sie ist meine Freundin und nicht seine, verdammt nochmal.“ Ich weiß nicht warum aber es ist einfach so aus mir raugeschossen. Ich musste es einfach loswerden und mit

jemanden darüber reden. „Du bist immer noch nicht über sie hinweg. Es dauert einfach seine Zeit.“ „Es ist jetzt egal, hier geht es nun um dich. Das ist viel wichtiger.“ „Andrew, bei mir ist nichts mehr zu machen. Kayla ist tot. Und soll ich dir noch was sagen, ich habe nicht einmal Schuldgefühle deswegen. Sie hat es verdient.“ „Man wünscht niemanden den Tod, Alex!“ „Sie hat mich betrogen Andrew!“ „Du hast sie genauso betrogen!“ Seine Laune verfinsterte sich schlagartig. „WANN?! Sag mir wann ich sie betrogen haben

soll.“ „Du hast damals Amy geküsst, oder kannst du dich nicht mehr an deinen Aufenthalt im Krankenhaus erinnern? Damals war ich kurz davor, dass ich dich umbringe!“ Ich blieb ruhig im Gegensatz zu ihm. „Das ist doch nicht betrügen, das war nur ein Kuss!“ „NUR ein Kuss? Alex du hast gesagt, du hast dich in sie verliebt!“ Einen kurzen Moment war es still. Dann klingelte es an der Tür. „Wir sind noch nicht fertig!“ Brüllte ich ihm nach. Ich ließ mich wieder auf das Sofa fallen, legte den Kopf in den Nacken und schloss die

Augen. Alex kam zurück , ich öffnete die Augen wieder und dann sah ich wer noch da war. Amy. „Wo ist Matt?“ Fuhr ich sie gleich an. „Er hat wieder zum Architekten müssen.“ „Und was machst du hier?“ „Andrew! Halt die Klappe.“ Alex sah mich mit finsteren Blick an. „Ich wollte mich nur erkundigen, dass es Alex auch gut geht.“ „Ich hab’s dir vorhin gesagt, dass du dir keine Sorgen machen musst!“ „Halt die Klappe, hab ich gesagt!“ „Du störst gerade, bei einem

Männergespräch.“ „Warum fährst du nicht einfach nachhause, wenn es dir nicht passt, dass ich da bin?“ „Ich war zuerst hier.“ Sie verdrehte die Augen. „Habt ihr seid eurer Trennung eigentlich einmal über alles geredet? Oder generell einmal geredet? Dann verlass ich euch jetzt mal, damit ihr ungestört seid.“ „Nein hier geht es um dich Alex. Du brauchst uns jetzt mehr als du denkst. Wo seit ihr stehengeblieben, bevor ich gekommen bin?“ „Dass Alex Kayla auch schon Mal betrogen hat, mit dir, wie er dich geküsst

hat, und er hat sogar noch zugegeben, dass er dich liebt. Obwohl wir schon zusammen waren.“ Amy wurde Kreidebleich und Alex würde mir allen Anschein nach am liebsten den Kopf abreißen. „Sie hat gefragt wo wir stehengeblieben sind!“ Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Hat sie dich betrogen?“ Amy ignorierte mich und wand sich an Alex. „Ja ich habe sie heute erwischt. Ich hab sie rausgeworfen und ihn natürlich auch. Sie hat mir auch vorgeworfen, dass ich sie ebenfalls, wie Andrew schon so nett erwähnt hatte, mit dir betrogen hätte, und das wir sogar eine Affäre gehabt

hatten.“ „So ein Blödsinn…“ „Betrogen hast du sie trotzdem!“ Warf ich nochmals ein. „Andrew, was ist bloß los mit dir?“ Sie stand auf und kam zu mir herüber. Sofort bekam ich schwitzende Hände und einen trockenen Hals. Sie setzte sich neben mich. „So kann man dir auch die Sprache verschlagen.“ Meine Fingernägel krallten sich in den Stoff vom Sofa. Am liebsten hätte ich sie sofort wieder in meine Arme geschlossen und geküsst. Aber ich war nicht so wie Matt oder Alex. Eine Beziehung, oder Ehe war mir heilig. Genauso wie

Treue. „Wie hast du sie jetzt eigentlich manipuliert? Das hast du mir noch gar nicht gesagt.“ Ich hatte mich wieder einigermaßen gefasst und ignorierte Amy einfach. Amy sah als erstes mich erschrocken an und dann Alex. „Du hast sie manipuliert? Ist sie deshalb gestorben?“ Alex stand der Mund offen. „Alex, ist das wahr?“ „Ich war so stinksauer, ich konnte mich einfach nicht beherrschen, und ja ich wollte, dass ihnen etwas passiert, nicht das sie stirbt, sondern einfach, dass sie weiß das sie mich verletzt hatte. Ich wollte nicht das sie stirbt…wirklich

nicht.“ Jetzt war er es der schwach wurde und in Tränen ausbrach. Amy tröstete ihn. Und ich begann zu überlegen. „Alex, weißt du, dass du gerade einen Mord gestanden hast? Nicht einen sondern 2? Normalerweise wäre ich jetzt verpflichtet dich den Behörden zu melden, du würdest ins Gefängnis oder noch schlimmer ins Valley kommen!“ „Wir sind eine Familie, Andrew! Das kannst du nicht machen!“ „Ich weiß, aber wenn jemand Wind davon bekommt, bekomme ich genauso Schwierigkeiten.“ „Jetzt beruhigen wir uns alle einmal. Das du sie manipuliert hast, kann doch

niemand nachweisen oder?“ „Nein man kann es nicht nachweisen…aber normalerweise gehören solche Taten bestraft. Obwohl ich sagen muss, für dich muss es schon Bestrafung genug sein, einem kleinen Jungen die Mutter genommen zu haben. Du musst halt jetzt damit umzugehen lernen.“ „Andrew…bitte lass ihn jetzt. Muss das genau jetzt sein? Du siehst doch wie fertig er ist!“ „Wann soll ich es ihm denn sonst sagen?“ „Wisst ihr was, ich glaube ich stelle mich selbst der Polizei, Andrew hat Recht, so ein Verhalten hat Konsequenzen. Ich lass euch beide jetzt

mal alleine, redet einfach mal, ich glaube ihr habt es bitter nötig. Ich möchte jetzt selbst mal ein bisschen Ruhe haben und nachdenken, wenn’s in Ordnung ist?“ „Na gut wenn du das sagst?!“ „Ihr wart wirklich ein tolles Paar.“ Er umarmte uns beide noch einmal und verließ dann das Wohnzimmer. Amy setzte sich wieder neben mich und sah mich vorwurfsvoll an. „Ja es tut mir leid, du hattest Recht, ich hätte ein bisschen sanfter zu ihm sein sollen…“ „Er hat es noch nicht wirklich realisiert, dass Kayla tot ist. Denke ich zumindest. Du hast es ihm jetzt nur auf die brutale

Art und Weise klar gemacht.“ „Es ist für mich auch nicht leicht. Ich stecke in einer Zwickmühle zwischen Gesetz und Familie.“ „Ich kann dich verstehen Andrew. Dir war der ganze Tag heute schon zu viel.“ „Nein mir war’s nicht zu viel…“ Ich nahm ihre Hand und hielt sie fest. Sie sah unsere Hände an, nahm die ihre aber nicht weg. „Ich vermisse dich so unendlich viel.“ Ich senkte den Kopf. Ich war wieder schwach. „Ich liebe Matt, das musst du verstehen.“ „Ich verstehe es aber einfach nicht. Ich weiß ich war am Ende zu wenig für dich da und das tut mir unendlich leid. Ich

wünschte einfach nur ich könnte die Zeit zurückdrehen…dich wieder jede Sekunde im Arm halten…dich küssen.“ Die letzten Worte waren nur noch geflüstert, doch unser Gesicht kam sich näher. Zentimeter für Zentimeter. Und das Knistern zwischen uns wurde immer lauter, die Funken immer heller. Ich fühlte mich wie im siebten Himmel, als ihre vollen Lippen meine trafen. Doch das Gefühl war nur von kurzer Dauer. Unser Kuss wurde durch einen lauten Knall, besser gesagt einen Schuss, unterbrochen. Wir schraken beide hoch. Sie drückte meine Hand fester. Wir wussten beide ganz genau was das

war. Ohne unsere Hände loszulassen rannten wir nach oben. Hoch in Alex Schlafzimmer, wo wir vermuteten, dass das Geräusch herkam. Als ich die Tür öffnete spielte sich alles nur noch in Zeitlupe ab. Amy die zusammen brach, als sie Alex tot im Bett liegen sah. Die Wände voller Blut. Sein Körper, das Bett. Überall diese rote klebrige Farbe die alles in so einen bedrohlichen und düster wirken ließ. Ich wie ich bei Amy am Boden kniete und sie einfach nur festhielt. Tränen die erneut über meine Wangen liefen. Die Polizei, die ich anrief, die wenig später auch hier war, während Amy und ich immer noch am

Boden kauerten. Matt, der plötzlich hinter uns stand und Amy wegbrachte. Ich saß vorm Schlafzimmer am Boden, die Füße angewinkelt und den Kopf an die Knie abgelegt. Das alles passierte innerhalb von einer Stunde. Vor einer Stunde saß ich mit Amy noch unten und wir hatten uns gerade geküsst und dann…dann war Alex tot.

Kapitel 39

Matt Seit Alex Tod war nun eine Woche vergangen. Seine Beerdigung war gestern. Amy war nicht mehr wirklich ansprechbar seit diesem Vorfall. Sie hatte Nachts Alpträume, schrie und wand sich von einer zur anderen Seite. Ich wusste nicht wie ich ihr helfen könnte oder sollte. Andrew war bei ihr als es geschah, konnte ungefähr das fühlen, was sie auch fühlte. Ich grübelte ob ich ihn anrufen sollte, damit er vorbeischauen würde, sich mit Amy unterhalten könnte und ihr irgendwie helfen könnte. Denn

ich konnte es nicht. Ich nahm mir frei um bei ihr zu sein, doch das wollte sie auch nicht. Sie wollte alleine sein, dauernd. Sie musste nachdenken. Man hatte noch einen Abschiedsbrief bei ihm gefunden. Er wollte nicht, dass Jamie zu Kaylas Eltern kommt. Er wollte, dass er zu Amy kommt. Doch Amy war im Moment nicht im Stande sich um ihn zu kümmern. Sie war nicht mal fähig sich um sich selbst zu kümmern. Kurz entschlossen rief ich also Andrew an und fragte ihn ob er sich nicht doch einmal mit Amy unterhalten wollte. Er sagte sofort

zu. „Schatz?“ Sie saß auf einem Stuhl und sah aus dem Fenster, ignorierte mich aber weitestgehend. „Andrew ist hier, er möchte mit dir reden. Über das was passiert ist, was ihr gesehen habt…“ Er schritt an mir vorbei. „Ich lasse euch lieber alleine.“ Somit verließ ich die beiden. Amy „Amy…lass uns reden.“ Tränen liefen mir über die Wangen, doch ich wollte nicht, das sich diese viel zu bekannte Stimme, dieser mir so bekannte Duft,

diese Aura, sich wieder einen Weg in mein Herz suchen konnte. Sein Gesicht spiegelte sich im Fenster, mit jedem Schritt den er näher kam wurde es klarer. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter und zuckte zusammen. „Bitte nicht.“ Er wirkte verzweifelt, genau wie an jenem Tag, an dem ich ihn verlassen hatte. „Dir wird es besser gehen, wenn wir darüber reden…“ „Warum bist du wirklich hier?“ „Matt hat mich angerufen.“ Ich drehte mich um und sah in ungläubig an. „Das würde er niemals

tun!“ „Ich bin nicht hier um über das zu reden, ehrlich. Alex ist für mich ein genauso großer Verlust wie für dich. Wir waren beide dabei als er starb…“ „Nein, waren wir nicht, wir hätten ihn nicht alleine lassen sollen, wir haben ihn umgebracht!“ „Amy das ist totaler Blödsinn! Wir sind an gar nichts schuld!“ „Doch natürlich! Wir hätten für ihn da sein sollen, er hatte gerade seine Frau verloren! Aber wir hatten nichts Besseres zu tun als über unsere Probleme zu sprechen!“ „Er wollte es so!!“ Platzte es nun aus mir

heraus. „Er wollte sterben, Amy! Wir sind an gar nichts schuld!“ „Woher willst du das wissen, dass er sterben wollte?“ Ihr Ton war besorgt. „Er hat es dir vorher gesagt, nicht wahr, du hast es gewusst und hast es dennoch zugelassen?!!“ Brüllte sie ich nun an. „Beruhig dich, so ist es nicht gewesen…ich…ich habe ihn gesehen. Sonst habe ich ihn immer nur gehört…in meinen Gedanken aber jetzt…ich konnte ihn nach seinem Tod sehen Amy. Weißt du wie es mich mitgenommen hat?!“ „Du meinst deine super tolle Gabe hat sich jetzt noch erweitert und du kannst nun mit den Toten

sprechen?“ „Du glaubst mir nicht…“ „Natürlich nicht, das ist Absurd Andrew! Das sind bloß Hirngespinste, du trauerst genauso wie jeder andere von uns.“ „Es hat keine Sinn mit dir darüber zu reden…“ Er drehte sich um und ging einfach. „Ja renn bloß wieder weg Andrew, damit kannst du all deine Probleme lösen!“ Er ignorierte mich, es war wahrscheinlich auch besser so. Einige Tage nachdem Andrew bei uns war erfüllten wir Alex‘ letzten Wunsch und nahmen Jamie zu uns. Ich hatte seitdem nicht mehr mit Matt über dieses

Thema gesprochen. Ich wollte es auch nicht. Ich wollte wenigstens Jamie, der innerhalb von nur einem Tag zum Vollwaisen wurde eine gute Ersatzmutter sein. Er wusste, dass ich nicht seine richtige Mutter war und aber er verstand einfach nicht warum ihn seine Eltern nicht mehr abholten. Schonend versuchte ich ihm beizubringen, dass Mommy und Daddy uns vom Himmel aus beobachten und immer auf ihn aufpassten. Eines Tages kam Matt ziemlich aufgebracht von der Arbeit nach Hause. „Andrew ist im Gefängnis. Er sitzt 2 Jahre wegen schwerer

Körperverletzung.“ „Was? Was hat er getan?“ Ich war entsetzt. „Anscheinend hat er eine Prügelei in einer Bar angefangen. Und zwei Leute krankenhausreif geprügelt.“ Das war das letzte, das ich in den nächsten Jahren von Andrew hören sollte. _____________________________________________________________________________________ 2 Jahre Später Mittlerweile sind wir umgezogen und

wohnten in unserem wunderschönen Haus auf der großen Wiese. Jedoch nicht alleine, Matt’s bester Freund Chester ist zu uns gezogen, nachdem es mit seiner Freundin vorbei war. Ich war froh etwas Gesellschaft zu haben wenn Matt unterwegs war. Chaz und ich hatten uns von Anfang an gut verstanden. Matt hatte mir vor ein paar Monaten einen Heiratsantrag gemacht, den ich natürlich auch gleich angenommen hatte. Ich musste nur noch einmal schlafen und dann war unser großer Tag. Matt’s Mutter war schon ziemlich aufgeregt und besuchte uns noch einmal

vor der Hochzeit und half bei den Vorbereitungen. Ich sah wie sie sich mit Matt unterhielt. Anscheinend ging es um etwas sehr wichtiges. Ich ging zu ihnen und hörte nur noch Matt sagen: „ Natürlich, ich rufe ihn an.“ „Wen rufst du an?“ Matt legte eine Hand um meine Hüfte und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Andrew ist letzte Woche aus dem Gefängnis rausgekommen. Ich habe gesagt ich lade ihn zu unserer Hochzeit ein, wenn es für dich natürlich auch passt.“ „Sicher, er ist doch dein Bruder…und mein Schwager.“ Mir war nicht wohl bei

dem Gedanken, doch ich wollte Matt nicht enttäuschen. „Komm Prinzesschen, laut Tradition darfst du den Bräutigam vor der Hochzeit nicht mehr sehen.“ Chaz hakte sich in meinen Arm ein und führte mich davon zu Cathy. Die Arbeit im Fotoladen hat uns zusammengeschweißt und wir sind richtig gut befreundet. Sie übernahm sogar mit Stolz die Rolle der Brautjungfer. „Ich kann es nicht fassen, nur noch einmal schlafen und dann bist du verheiratet!“ Cathy flippte total aus. „Ja ich kann es noch weniger fassen.“ „Was ist denn los? Du wirkst so bedrückt…?“ Sie setzte sich neben mich

und legte einen Arm um meine Schulter. „Matt will Andrew einladen. Er ist diese Woche aus dem Gefängnis gekommen.“ „Denkst du er wird wieder Ärger machen?“ „Nein, aber ich habe Angst, dass er etwas sagen könnte, wenn es heißt ob jemand etwas gegen diese Hochzeit hätte.“ Dann schien es ihr plötzlich wieder einzufallen, dass ich früher mit ihm zusammen war und ich sie auch auf Stillschweigen über meine frühere Beziehung gebeten hatte. „Ich denke trotzdem, dass es das Beste wäre Matt die Wahrheit zu sagen, dann würde dir sicher ein großer Stein vom Herzen fallen.“

„Aber dann würde er denken unsere Beziehung wäre eine totale Lüge gewesen, oder auf einer Lüge aufgebaut sein.“ „Ach quatsch das wird er sicher nicht denken, komm wir trinken jetzt einen Champagner und dann sieht die Welt schon wieder viel besser aus. Und jetzt lach wieder, schließlich wirst du morgen heiraten!“ Sie zog mich hinter sich her, in die Küche, wo Chaz schon mit zwei Gläsern auf uns wartete. „Ich dachte mir schon ihr könnt das jetzt gebrauchen.“ Er

lächelte. Mein Leben schien perfekt zu sein. Meine Freunde dachten so, mein zukünftiger Mann und meine Schwiegereltern dachten so, nur ich selbst war mir da noch nicht so sicher.

Kapitel 40

Matt Da stand ich nun. Vorm Traualtar und wartete auf meine zukünftige Frau. Meine Hände schwitzten, mein Mund war trocken, ich zitterte beinahe am ganzen Körper, aber ich denke das gehört dazu wenn man den wichtigsten Tag in seinem Leben feiert. Ich sah in die Runde, all unsere Freunde, Familie und Verwandte waren hier. In der letzten Reihe konnte ich Andrew erkennen, er nickte mir aufmunternd zu. Ich atmete noch einmal tief durch, dann

begann die Musik zu spielen und Amy schritt hervor. Sie trug ein Cremeweißes Bandeau Kleid, besetzt mit Diamanten und einer wunderschönen Schleppe. In ihren offenen Haaren war ein Diadem das ebenfalls mit Diamanten besetzt war. Die Leute drehten sich nach ihr um und bewunderten sie als sie hervor kam. Andrew und sie warfen sich einen undefinierbaren Blick zu, doch starr richtete sie dann ihre Augen auf mich und begann zu lächeln. Ein paar Tränen liefen über ihre Wangen und doch war sie die wunderschönste Frau die ich je

gesehen hatte. Ich nahm ihre Hand und küsste ihre Handfläche. Dann versprach ich ihr, sie immer zu lieben und für sie zu sorgen. In guten wie auch in schlechten Zeiten. Amy „Ich gratuliere euch, ihr seid so ein tolles Paar.“ Die Wörter die ich an diesem Tag wohl am öftesten gehört hatte. Doch sie hatten Recht. Das waren wir. Es war ein wunderschöner Sommertag. Warm und wolkenlos. Selten in

Schottland aber doch möglich. Es sollte wohl der glücklichste Tag in meinem Leben sein, ich heiratete den Mann den ich am meisten liebe. Den ich dachte am meisten zu lieben. Andrews Blick, wie ich zum Traualtar ging, ließ mich für den restlichen Tag nicht mehr los. Er wirkte verstört, verletzt und doch auch stolz. Er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen aber das war so falsch wie da ganze Getue, dass er sich für uns freuen würde. „Für immer…?!“ Ich ging gerade hinters Haus weil ich mir andere Schuhe anziehen wollte, als Andrew lässig gegen die Wand gelehnt war und mir diese

Bemerkung entgegenschmetterte. „Ja für immer!“ Er hob seinen Kopf ein wenig und musterte mich. „Du siehst toll aus.“ „Ich war auch nicht zwei Jahre lang im Gefängnis…“ Eigentlich wollte ich sarkastisch klingen, doch es klang mehr wie ein Vorwurf. „Es tut mir…“ „Schon gut.“ Unterbrach er mich. „Du hast dich verändert.“ „Wir haben uns seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, woher willst du das wissen?“ „Ich spüre es.“ Er trat einen Schritt näher. „Ist es wieder deine Gabe die aus dir

spricht?“ Er schloss für einen Moment die Augen. „Es ist so schwer, jemanden wie dich zu vergessen. Ich liebe dich immer noch…“ Er sprach leise, doch seine raue Stimme kratzte an meinem Herzen. „Es ist zu spät, Andrew.“ Er atmete tief ein. Dann trat er wieder einen Schritt näher und strich mit dem Handrücken über meine Wange. „Für immer…werde ich dich lieben.“ Meine Augen brannten, ich kämpfte mit den Tränen, doch ich durfte auf garkeinen Fall schwach werden. Für Matt, für Jamie, für ... Andrew drehte sich um. „Ich habe deiner Frau gerade gesagt wie wunderschön sie

ist und wie toll eure Feier ist.“ „Danke.“ Matt umarmte ihn. Er hatte Gott sei Dank nichts von unserem Gespräch mitbekommen. „Ich denke du solltest einer der ersten sein der es erfährt.“ Etwas perplex schaute er Matt an. „Du wirst Onkel!“ Geschockt schaute er zwischen mir und Matt hin und her ehe er sich wieder gefangen hatte und uns beide umarmte. „Das ist toll, ich freue mich für euch!“ Da ist er wieder, dieser verletzte, verstörte Blick. „Ich muss wieder los, danke dass du gekommen bist Andrew. Das bedeutet mir sehr viel.“ Andrew nickte ihm nur

zu. „Ich komme gleich nach Schatz. Ich muss mir noch andere Schuhe anziehen, diese halte ich nicht den ganzen Tag aus.“ Er gab mir noch einen Kuss und verschwand dann. Er wartete, bis Matt weit genug weg war und uns nicht mehr hören konnte. „Na, dein Leben läuft ja genauso wie du es wolltest. Der perfekte Mann, Hochzeit und jetzt kommt auch noch ein Baby zu eurem perfekten Leben dazu.“ „Was ist dein Problem?“ Platzte es dann aus mir heraus. „Mein Problem? Es sollte eigentlich unser Kind sein und nicht

seins!!“ „Andrew begreif es endlich, es gibt kein uns mehr und es wird auch nie wieder ein uns geben!“ „Ich werde bestimmt nicht aufgeben!“ Er drehte sich um und wollte gehen, doch ich hielt ihn an seinem Sakko fest, dabei konnte ich seinen Waffengürtel sehen, mit einer Waffe darin. „Du gehst tatsächlich mit einer Waffe auf eine Hochzeit, nachdem du gerade mal eine Woche wieder auf freiem Fuß bist?! Wenn die dich erwischen sitzt du gleich wieder drin!“ „Lass es gut sein, ich verschwinde jetzt sowieso!“

„Mach das Sakko zu, Andrew.“ Matt war wieder hier. „Ich habe dich eingeladen, weil du mein Bruder bist und ich rechne es dir hoch an, dass du gekommen bist. Aber es reicht jetzt, wie kannst du nur mit einer Waffe hier auftauchen?“ „Es ist schon gut Matt, ich verschwinde. Ich will die heile Welt hier nichtweiter stören, ich weiß ja, dass ich hier nicht dazugehöre, wie immer.“ „Du bist derjenige, der sich nicht anpassen kann. Du bist immer im Hintergrund, ich wette sogar, dass Mum und Dad nicht einmal wissen, dass du hier bist weil du nicht einen Mucks zu

ihnen gesagt hast. Denkst du, du verletzt sie damit nicht?“ „Was geht dich das an? Du bist ja der perfekte Sohn. Ohne Macken, ich bin nur das schwarze Schaf und das wird sich auch nicht ändern. Aber eins weiß ich ganz genau, irgendwann…wirst du meine Hilfe brauchen, und dann, wenn du sie am meisten brauchst, werde ich nicht da sein, zumindest nicht für dich!“ Sein Blick glitt nun zu mir. Ich klammerte mich in Matts Hand fest. „Geh jetzt…“ Ohne noch ein Wort zu sagen verschwand er. Ich kannte ihn gut, nein sogar sehr gut. Ich habe viel mit ihm durchgestanden,

doch in solchen Momenten macht er mir Angst. Seine Manipulationsfähigkeiten müsste er schon bis ins äußerste ausreizen können. „Gehen wir wieder zurück zu den andren, die werden uns sicher schon vermissen.“ Er umarmte mich. „Du bist jetzt meine Frau und ich liebe dich, aber ich muss mich entschuldigen für meinen Bruder. Er fühlt sich etwas unverstanden…“ Immer wenn er so etwas sagt komme ich mir schlecht vor, ich muss immer daran denken, dass unsere Beziehung eigentlich auf einer Lüge aufgebaut wurde, von der er bis heute nichts wusste, dank

Alex. „Los kommt, ihr müsst die Hochzeitstorte anschneiden und euer Hochzeitstanz ist auch noch fällig.“ Cathy packte uns bei den Armen und zog uns in die Menschenmenge die in unserem Garten stand. Alle applaudierten und freuten uns für uns. Matt ist auch wieder runtergekommen und hat sich beruhigt, lachte und hatte spaß als wäre nichts gewesen. Ich versuchte meinen Kummer und die Wut zu überspielen. Ich zwang mir ein Lächeln auf. Durch meine Schwangerschaft konnte ich nicht einmal ein Gläschen Sekt trinken um etwas lockerer zu werden. Noch dazu das

beklemmende Gefühl beobachtet zu werden. Alles machte es mir etwas schwer wirklich glücklich zu sein. Matt versammelte alle um zu berichten, dass wir unser erstes Kind erwarteten. Hinter der Menschenmenge stand er. Andrew. Er beobachtete uns aus etwas Entfernung. Als sich alle für uns freuten, jubelten und uns beglückwünschten ging er. Ohne sich noch einmal umzudrehen.

Kapitel 41

Amy Es ist einige Zeit vergangen seit unserer Hochzeit. Unsere Zweite Tochter wurde geboren. Der Kontakt zu Andrew brach nun komplett ab. Und ich war glücklich darüber. Ich hatte nun endlich ein geregeltes Leben ohne Sorgen. Genau das was ich immer haben wollte. Andrew Craig und ich warteten auf unser nächstes Opfer. Ein Killer der seine Opfer aufs übelste verstümmelt und getötet hatte. Es war am Anfang immer

am spannendsten welche Nummer man bekam. Und jetzt waren wir Nummer 1, leider, wenn wir Nummer 3 gewesen wären dürften wir ihn töten, doch heute nicht. Wir durften ihm bloß Angst machen, und das war’s dann. „Halt dich bereit, er kommt zu uns.“ Flüsterte ich noch Craig zu bevor ich hörte wie die Tür aufging. Wir durften jetzt keinen einzigen Mucks machen, ansonsten würde es gefährlich werden. Er schritt an uns vorbei, er dürfte uns noch nicht bemerkt haben. Er durchstöberte alle Ecken und Winkel der Baracke, konnte jedoch nicht finden was er suchte. Ich merkte wie Craig den Raum wechseln

wollte und dabei beim Türstock mit seinem Gürtel hängen blieb und die Waffe auf den Boden fiel. Der Killer hatte es ebenfalls bemerkt und wollte sie sich schnappen. „Hände weg!“ Brüllte ich und zielte auf ihn. Das Licht hier war schwach und man konnte gerade so ein paar Umrisse erkennen, aber genug um zu wissen, dass er nur Zentimeter von Craigs Waffe entfernt war. Craig wollte von hinten an ihn heran und ihn festhalten, doch der Killer war schneller, griff sich die Waffe, Craig von hinten und sie rangen sich darum. Ich

konnte nicht abdrücken, ich hatte Angst Craig zu treffen. Dann fiel der erste Schuss. Craig schrie auf und ging zu Boden. Der Killer versuchte zu flüchten, doch dann schoss ich. Er kippte nach vorne und bewegte sich nicht mehr. Ich checkte seinen Puls. Doch da war keiner mehr. Dann stürmte ich sofort zu Craig, er lebte. Gott sei Dank! „Wo hat er dich erwischt?“ Er zitterte am ganzen Körper, ich versuchte ihn zu beruhigen. Ich rief Mike an, er solle einen Krankenwagen bestellen und Craig hier

rausholen. „Craig, der Krankenwagen ist gleich da, bitte bleib am Leben!“ Der Killer hatte seinen Oberschenkel erwischt, gerade runter geschossen, sodass die Kugel beim Unterschenkel wieder rauskommen sollte... Anscheinend hatte er auch eine Arterie getroffen denn er hörte nicht mehr auf zu bluten. Notdürftig verband ich die Wunde und hoffte, dass der Krankenwagen bald da war. Mike holte mich gleich zu ihm nachdem Craig weggebracht worden ist. „Das ist riesen Mist was ihr da abgezogen habt! Riesengroßer Mist!!“ „Was sollte ich tun? Craig sterben

lassen?“ „Ja! Nummer 3 Andrew, dann wäre alles anders gewesen, dann hättest du schießen dürfen, aber nicht als Nummer 1! Du hast den ganzen Plan kaputt gemacht!“ Er war stinksauer. „Jeder Mensch hat drei versuche und nicht nur einen!“ „Und warum hätte ich dann Craig sterben lassen sollen?“ „Weil er seinen Job nicht Ordentlich gemacht hatte, deshalb! So wies aussieht, muss ich ihn selbst durchs Tal schicken wenn er wieder hier ist…!“ „WAS? Bist du verrückt geworden? Du willst nun schon deine eigenen Leute töten

lassen?“ „Wenn ich es muss ja. Von euch ist doch sowieso jeder austauschbar!“ „Nein, ganz bestimmt nicht. Du bist der einzige der austauschbar ist!“ Ich war so sauer auf ihn. Ich stürmte hinaus und ging zurück ins Tal wo alle anderen auch noch waren und sich um die Leiche des Killers kümmerten. „Ich muss mit euch reden!“ Sie horchten auf und sahen mich fragend an. „Mike will Craig hier durchschicken, weil er seiner Meinung nach den Job nicht richtig erledigt hatte. „Ist er verrückt? Das kann er doch nicht

machen?“ „Außerdem will er jeden, der Mist baut töten lassen. Und ich finde das soll aufhören!“ „Auf jeden Fall!“ „Ich muss euch noch etwas sagen, ich weiß nicht ob Mike es euch schon erzählt hat, aber ich kann Gedanken manipulieren. Ich kann Mike dazu bringen hier reinzugehen und sich umzubringen, ohne dass ihn jemand berühren muss. Anders können wir ihn nicht mehr aufhalten.“ „Du willst ihn also töten…und wer führt uns dann an?“ „Ich würde sagen wir machen eine

Abstimmung. Aber zu allererst müssen wir Mike loswerden. Wenn wir überleben wollen.“ „Dir würde er doch sowieso nichts tun, warum nimmst du uns in Schutz?“ „Das Valley hat euch doch ganz schön mitgenommen. Das ist nur menschlich jemanden in Schutz zu nehmen, der unschuldig ist. Ich weiß nicht wie ihr darüber denkt, aber ich will nicht, dass jemand von euch draufgeht nur weil Mike wiedermal einen Gefühlsausbruch hat und denkt ihr seid nichts wert!“ „Und wenn wir ihn töten sollen, müssen wir es gleich machen, jetzt sind wir alle hier.“ „Ihr zweifelt nicht einmal daran, dass ich

manipulieren kann?“ Mike hat diese Jungs, niemand älter als höchstens 25 schon so weit gebrochen, dass sie sogar das unmöglichste glauben wo sich jeder andere zu aller erst fragen würde ob ich noch ganz dicht sei… „Bring ihn her Andrew.“ Sagte nun Chris zu mir. Ich drehte mich um und sah ihn im Tor stehen. Er hatte uns die ganze Zeit beobachtet. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und konzentrierte mich. Die anderen sahen mich fragend an. „Machst du schon etwas?“ Auf einmal bewegte er sich in unsere Richtung, doch ich wollte es nicht hier draußen tun, ich wollte es da machen wo vorhin fast Craig dran glauben

musste. Ich ging voran hinein, ein paar Jungs folgten mir, die anderen blieben draußen stehen und bewachten das Gelände. Alle warteten auf Mike, und er kam auch rein. „Haben wir hier jetzt eine Mitarbeiterversammlung? Warum kommt ihr nicht raus?“ „Wir wollen nicht mehr nach deiner Pfeife tanzen!“ Sagte nun Ian. „Was habt ihr vor? Wollt ihr jetzt auf eigenständig machen? Ich könnt euch doch nicht mal Socken anziehen ohne dass eure Mutter euch hilft…“ Ich warf ihm ein Messer hin. „Hier,

nimm es.“ Das tat er auch und begutachtete es ganz genau. „Die Klinge hättest du auch besser putzen können.“ Ich verdrehte die Augen. Dann umfasste er die Klinge und drückte immer fester zu. Das Blut rannte seine Hände hinab und er sah mich wütend an. „Du!“ „Du hast gesagt ich bin eine Goldgrube für das Tal. Töten ohne Spuren zu hinterlassen. Ich kann alles wie einen Selbstmord aussehen lassen.“ „Du wagst es nicht!“ Er biss sich auf die Lippen um den Schmerz zu unterdrücken. Die Klinge stand nun bei seinen Knochen

an. „Ich mache nur eines, deinen Tod etwas beschleunigen.“ Ich richtete meine Waffe auf seine Stirn. „Präge dir nochmal unsere Gesichter ein, wir sind nicht dein Spielzeug, nicht deine Untertanen. Wir haben alle selbst ein Leben, und wir wollen nicht mehr, dass du es bestimmst.“ Ich zog meine Waffe zurück, wischte meine Fingerabdrücke ab und legte sie auf den Boden. Alle wichen ein paar Schritte zurück, einschließlich mir. Sie beobachteten mich ganz genau, warteten, dass irgendetwas passiert. In meinem Kopf drehte sich alles, die

Gedanken wollten sich einfach nicht so ordnen wie sie es sollten. Dann plötzlich ging alles ganz schnell. Mike nahm die Waffe und zielte auf meinen Kopf. Er lachte hämisch und verspottete mich. „Alles was du gesagt hast ist eine Lüge, du kannst rein gar nichts. Deine Gedankenmanipulation ist ein reines Hirngespinst.“ Aus irgend einen Grund drehte sich dann aber seine Hand, sodass die Waffe zwischen seinen Augen saß. Panik zeichnete sich in seinen Augen ab. Er war unfähig etwas zu sagen, man konnte nur Angst in seinem Gesicht sehen. Dann fiel ein

Schuss. Mike war tot. Und wir alle frei. Außer mir. Alex’ Stimme hallte durch meinen Kopf. Er schrie mich an, ich fiel auf den Boden und hielt mir mit beiden Händen meine Ohren zu, nun war ich es der schrie. Die Jungs stürzten sich auf mich und versuchten mich zu beruhigen, einige wichen zurück als sie bemerkten, dass Blut aus meinen Ohren floss. Die Schmerzen in meinem Kopf schienen mich zu erdrücken. Meine letzte Erinnerung war, dass ich auf die Bare des Krankenwagens gelegt wurde. „Mr. Reed? Wie geht es Ihnen?“

Langsam öffnete ich die Augen. Ein Krankenhauszimmer. Mein Blick glitt durchs Zimmer. Eine Krankenschwester und zwei Polizisten. Sie sah sich kurz meine Verletzung an. „Kopfschmerzen.“ Meine Stimme klang rau, gereizt. „Hier, das wird die Schmerzen lindern.“ Sie gab mir ein paar Tablette und drehte an der Infusion herum. Als sie hinaus ging nickte sie den Beamten zu, diese machten daraufhin ein paar Schritte zu mir. „Mr. Reed, man hat uns gesagt Sie seien nach dem Ableben von Mr. Michael Bennett der neue

Boss?“ „Sein Name war Mike!“ Langsam setzte ich mich auf und warf den Beamten einen düsteren Blick zu. „Was wollen Sie, Gentleman?“ „Wir wollen herausfinden, warum sich Mike selbst umgebracht hat. Ihr Freund Craig ist noch im OP mit Ihm konnten wir leider noch nicht sprechen, wie es zu seiner Verletzung gekommen ist.“ „Haben Sie schon mit den Jungs gesprochen?“ Einer der Beamten nickte. „Die haben Ihnen doch schon alles erzählt, was wollen Sie jetzt noch von mir?“ „Sie waren dabei als Craig angeschossen

wurde.“ „Die Waffe ist aus seinem Halfter gefallen, dem Typen vor die Nase, sie haben beide darum gerungen, dann ging ein Schuss los in Craigs Bein. Ich hab dem Typen eine Kugel verpasst und hab Mike verständigt, dass die Sache erledigt ist und wir Hilfe brauchen.“ „Und was geschah dann mit Mike?“ „Keine Ahnung, er hat die Waffe auf sich selbst gerichtet.“ Mein Kopf schmerzte wieder, alles in mir fühlte sich an als würde es brennen. Alex‘ Stimme ertönte wieder. „Reicht es dir nicht, Mike zu töten und dann auch noch die Polizei zu belügen?

Dafür war deine Gabe nicht bestimmt!“ „Was willst du?!“ Brüllte ich in meinen Gedanken. „Gerechtigkeit!“ Blut lief wieder aus meinen Ohren und Nase, dann verlor ich erneut das Bewusstsein.

Kapitel 42

Amy „Willkommen auf der Welt kleine Emily.“ Voll Stolz reichte Matt seiner Mutter unsere kleine Tochter. „Es tut mir so leid, dass wir nicht früher kommen konnten. Wann dürft ihr nach Hause?“ Sie und Matt‘s Vater waren gerade in Urlaub, als Emily zur Welt kam. „Ihr habt noch nicht viel verpasst in den zwei Tagen wo sie hier ist.“ Gab ich lächelnd zurück. „Habt ihr den Polizeiwagen draußen gesehen? Matt stand am Fenster und sah hinab auf den Eingang des

Krankenhauses. „Ja, der stand schon da als wir gekommen sind.“ Sagte sein Vater, während er Emily von seiner Frau übernahm. „Mhm, nicht dass ein Schwerverbrecher hier liegt der in Polizeigewahrsam ist.“ „Mach dir keine Sorgen mein Sohn.“ Es klopfte an der Tür und eine Krankenschwester trat herein. „Mrs. Reed, Sie müssten dann mit ihrer Tochter einen Stock tiefer zur Untersuchung.“ „Danke, ich mache mich gleich auf den Weg.“ Sie verließ wieder den Raum. „Soll ich dich begleiten?“ Fragte mich

Matt. „Nein schon gut, du musst doch nochmal ins Büro oder?“ Er nickte nur. „Wir lassen euch auch wieder alleine. Genießt die Zeit noch. Wir sehen uns dann, wenn ihr wieder daheim seid.“ Matt gab mir noch einen Kuss, und der kleinen einen auf die Stirn, dann verließ er mit seinen Eltern das Zimmer. Da wir ein Stückchen gehen mussten, legte ich die Kleine ins mobile Bettchen. Wir fuhren mit dem Aufzug einen Stock tiefer. Als ich so denn Gang entlang ging bemerkte ich zwei Polizisten, die vor einer Tür standen. Im Vorbeigehen sah ich auf das Namensschild. Andrew lag in diesem

Zimmer. „Was ist denn los?“ Fragte ich einen der Polizisten. „Tut mir leid, wer sind sie?“ „Andrew‘s Schwägerin.“ Sie warfen sich gegenseitig einen komischen Blick zu. „Ist er schwer verletzt? Was ist passiert?“ „Dazu dürfen wir leider keine Auskunft geben, wir sind nur im Zuge einer Untersuchung hier.“ „Kann ich rein zu ihm?“ „Nein, er ist momentan nicht bei Bewusstsein, die Ärzte kümmern sich gerade um ihn.“ Mein Herz pochte heftig. Ich beschloss, nach der Untersuchung von Emily wieder zu kommen. Vielleicht

könnte ich dann zu ihm rein gehen. „Alles in bester Ordnung. Ihre Tochter ist kerngesund.“ „Danke Doktor, kann ich jetzt wieder gehen?“ „Ja natürlich.“ „Ich habe gerade erfahren, dass mein Schwager hier liegt in diesem Stock. Kann ich ihn noch kurz besuchen bevor ich zurück auf die Station gehe, oder ist das untersagt, mit der Kleinen?“ „Nein, dass geht schon in Ordnung, ich lasse eine Schwester in Ihrer Station anrufen, damit Sie Bescheid wissen, dass Sie etwas später

kommen.“ „Dankeschön!“ Die zwei Polizisten waren nicht mehr da, als ich wieder vor Andrews Zimmer stand. Ich klopfte, doch drinnen tat sich nichts. Vorsichtig öffnete ich die Tür und sah hinein. Andrew lag im Bett, es schien als würde er schlafen. Das kleine Bettchen mit Emily stellte ich in die Ecke, sie schlief tief und fest. Mein Herz raste als ich näher an ihn herantrat. „Was ist bloß mit dir passiert?“ Behutsam glitt mein Handrücken über seine

Stirn. Auf einmal packte er mein Handgelenk. „Amy?“ Sein Blick durchbohrte mich. „Was willst du hier?“ Sein Griff lockerte sich und er strich mir über den Unterarm. „Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich gesehen habe, dass die Polizei vor der Tür steht und du hier drin liegst. Was ist passiert?“ „Alex ist passiert.“ „Alex? Hast du ihn wieder gesehen?“ Er verneinte nur. „Warum bist du dann hier.“ „Craig wurde angeschossen, Mike ist tot.“ „Oh mein Gott, wie ist das passiert?“ „Ein paar unglückliche Zufälle. Was

machst du eigentlich hier?“ Ich stand auf und wollte Emily holen, doch er hielt mich fest. „Bitte…bleib noch.“ „Ich bleibe noch, keine Sorge.“ Leise schob ich das Bettchen an ihn heran. „Deine Nichte.“ Er setzte sich langsam auf und sah von ihr zu mir. Dann lächelte er. „Genauso hübsch wie ihre Mutter. Darf ich sie halten? Wie ist ihr Name?“ „Emily, wenn sie wach wird, darfst du sie gerne mal halten.“ Nachdem ich sie in die Eckezurückgeschoben hatte, setzte ich mich wieder zu ihm. Sofort griff er wieder nach meiner Hand. „Sie ist übrigens deine zweite Nichte.

Samara wird jetzt bald zwei Jahre alt.“ „Ist die Hochzeit schon wieder so lange aus?“ Er wirkte bedrückt. „Erzähl mir von Alex, Craig und Mike. Waren deine Gedanken wieder im Spiel?“ Andrew nickte. „Craig hatte im Valley einen Unfall, Mike war mein Verdienst. Er hatte uns provoziert. Besonders mich. Er wollte Craig töten lassen, weil er einen Fehler gemacht hatte. Und das wollte ich nicht zulassen.“ „Und wie hast du es gemacht?“ „Er hat sich meine Waffe an die Stirn gerichtet. Und abgedrückt.“ „Deine Waffe? War deswegen die Polizei

da?“ „Ja, nachdem wir diesmal zwei Leichen im Valley hatten, musste sich natürlich auch gleich die Polizei einmischen.“ „Und warum bist du hier?“ „Alex, wie schon gesagt irgendwie habe ich wieder Kontakt zu den Toten. Ziemlich verstörend.“ „Aber nur weil Alex in deinem Kopf ist bist du nicht hier.“ „Direkt nachdem Mike abgedrückt hatte spürte ich einen enormen Druck in meinem Kopf und hörte Alex schreien. Als mir dann Blut aus den Ohren rannte dürfte ich das Bewusstsein verloren haben. Das selbe ist vorher auch passiert als die Polizei da

war.“ „Hat Alex noch etwas gesagt?“ „Er will Gerechtigkeit…als ob er die nicht schon hätte.“ „Was meinst du damit?“ „Du bist bei Matt, ihr seid glücklich, ihr habt ein super tolles Leben. Und was habe ich?“ „Andrew…“ „Nein lass es. Sag nichts.“ Emily wurde wach. „Hier, falls du sie noch halten willst.“ Er nahm sie und ich konnte ein zartes Lächeln erkennen. „Sie hätte unsere Tochter sein können.“ Bevor ich etwas sagen konnte klopfte es an der Tür. Chris schritt

herein. „Andrew? Oh hi, ich wusste nicht, dass du Besuch hast. Hast du uns etwas verschwiegen? Du bist Vater geworden?“ Es war wie ein Schlag ins Gesicht. „Nein, er ist Onkel geworden. Ich habe durch Zufall gesehen, dass er hier ist und habe ihn besucht.“ „Schön, gratuliere! „Danke.“ „Wie geht’s dir, Andrew?“ „Schon besser.“ „Ich werde euch nun wieder verlassen, ihr habt bestimmt einiges zu besprechen. Außerdem werden sie uns auf der Station auch schon vermissen.“ Ich nahm

Andrew Emily ab und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „War schön dich wiederzusehen.“ Nach einer kurzen Umarmung ging ich mit meiner Tochter wieder hoch in unser Zimmer. „Wo warst du so lange, ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ Matt nahm mich sofort in den Arm als ich das Zimmer betrat. „Ich dachte du bist im Büro?“ „Da war ich auch aber ich hatte zu große Sehnsucht nach euch beiden.“ „Hast du Samara gar nicht mitgenommen?“ „Meine Eltern haben sie vom

Kindermädchen abgeholt und sind in den Zoo gefahren.“ Ich nahm Emily und legte mich mit ihr ins Bett um sie zu stillen. „Ich weiß, dass du bei Andrew warst.“ Erstaunt sah ich ihn an. „Die Schwestern haben es mir gesagt, dass du deinen Schwager besuchst. Wie geht’s ihm?“ „Er ist ziemlich durch den Wind. Ein Freund von ihm hat Selbstmord begangen.“ „Und warum ist er hier?“ Matt schien plötzlich ziemlich kalt zu sein. So kannte ich ihn gar nicht. „Er blutete aus den Ohren…“ Er sah mich mit hoch gezogener Augenbraue an. „Andrew mag seine Nichte. Er hat sie

gehalten, und gelächelt.“ In seinem Gesicht regte sich nichts. „Ich will nicht, dass Andrew noch einmal eine meiner Töchter sieht. Nachdem was er auf der Hochzeit abgeliefert hat, ist mir das einfach zu gefährlich. Er ist gefährlich.“ „Matt, was ist denn plötzlich los mit dir?“ „Ich muss wieder los.“ Er gab mir einen Kuss und verschwand dann. Das war ganz und gar nicht Matts Art. Tief im innersten wusste ich, dass das Andrews Werk war. Er hatte Matt manipuliert. Aber wie, er hätte ja nicht wissen können , dass er hier ist, geschweige denn ihn zu manipulieren

obwohl er nicht im selben Raum war. Aber er sprach auch seit neusten mit Toten, vielleicht werden seine Kräfte stärker? Ich spürte wie mir jemand sanft die Haare aus dem Gesicht strich. Küsse auf meiner Stirn und meinem Mund. Fordernde Küsse. Seine Hände glitten über meinen Körper. Sein Körper, sein Duft, alles war so unwiderstehlich für mich. Als ich meine Augen öffnete befand ich mich in Andrews und meinem Apartment. Ich war jünger, genau wie er. Wir lagen auf der Couch und konnten die Finger nicht voneinander lassen. „Ich liebe dich, so unendlich.“ Hauchte er mir

zwischen seinen Küssen entgegen. Alles in mir zog sich zusammen, schmerzend hämmerte mein Herz gegen die Brust, meine Finger verkrampften sich und ich begann zu weinen. Da war sie wieder, die Hand die tröstend mein Gesicht berührte. Als ich diesmal die Augen öffnete befand ich mich im Krankenhaus. Vor mir war Andrew. Er saß neben meinem Bett und sah mich an. „Warum tust du das?“ Flüsterte ich um Emily nicht zu wecken. „Kannst du dich noch erinnern? Wir waren so glücklich.“ Ich nickte. „Aber das ist Vergangenheit, du musst endlich damit

abschließen!“ „Ich werde erst damit abschließen, wenn du es auch tust. Und wenn solche Bilder immer noch so heftige Reaktionen bei dir auslösen, werde ich dich irgendwann wieder zurückbekommen.“ „Ich werde dich immer lieben, dass weißt du. Aber ich liebe dich nicht so sehr wie Matt. Ich möchte, dass du dich von uns allen fernhältst, dein Leben in Ordnung bringst und mich endlich vergisst. Bitte.“ Ich konnte seine Blicke nicht definieren, er schien am Boden zerstört und wütend zugleich zu sein. „Ich werde deiner Bitte nachgehen und mich von euch fernhalten. Willst du mir trotzdem noch einen allerletzten Wunsch

erfüllen?“ Er nahm mein Gesicht in beide Hände und zog es zu sich, küsste mich. „Ich liebe dich, so unendlich viel. Mir tut es leid, dass ich dir so viel Kummer bereitet habe, wenn ich nur könnte, würde ich es Rückgängig machen.“ Dann stand er auf und ging. Ohne sich noch einmal umzudrehen. Als die Tür zurück ins Schloss fiel, brach ich in Tränen aus. Ich wusste, dass dieser Abschied nun für immer sein würde. ENDE

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Über den Autor

Vani06
Hey! Hier mal ein kleiner Steckbrief von mir, damit ihr euch ein bisschen ein Bild von mir machen könnt :)
Name: Vanessa
Alter: 21
Wohnort: Österreich
Lieblingsessen: Pastagerichte, Fisch
Haustiere: 3 Katzen
Lieblingsbuch: lese alles quer durch die Bank, aber bevorzugt Horrorgeschichten und Fantasy.
Wie bin ich: humorvoll, offen, großherzig, ehrlich, nett

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Vani06 Re: -
Zitat: (Original von Feedre am 30.07.2012 - 02:25 Uhr) Habe 30 Seiten gelesen gefällt mir gut.
Doch für heute gute Nacht...:-))))) Lg
Feedre


Freut mich das es dir gefällt. :))
Lg
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre Habe 30 Seiten gelesen gefällt mir gut.
Doch für heute gute Nacht...:-))))) Lg
Feedre
Vor langer Zeit - Antworten
Vani06 Re: 184 -
Zitat: (Original von BoeserLordKotz am 13.06.2012 - 10:22 Uhr) Seiten? Lies mir die ersten 15 durch die Synapsen wandern und bin noch unschlüssig ob mir dieses Genre zusagt oder nicht, vielleicht kommt ja noch eine Wendung mit der ich nicht rechne... ich lasse mich überraschen.
Ein Reiter ist gesetzt und so mir vergönnt werde ich mich da hindurch wühlen und abschließend etwas dazu sagen

Hochachtungsvoll
Lord Kotz


Danke für dein Kommi!
Ich weiß das ich in der Zeit ein bisschen wandere, hab aber schon eine Betaleserin die sich a ebenfalls durchwühlen wird und das ein bisschen ändern wird. ;)
Vor langer Zeit - Antworten
BoeserLordKotz 184 - Seiten? Lies mir die ersten 15 durch die Synapsen wandern und bin noch unschlüssig ob mir dieses Genre zusagt oder nicht, vielleicht kommt ja noch eine Wendung mit der ich nicht rechne... ich lasse mich überraschen.
Ein Reiter ist gesetzt und so mir vergönnt werde ich mich da hindurch wühlen und abschließend etwas dazu sagen

Hochachtungsvoll
Lord Kotz
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Vani06 Re: -
Zitat: (Original von EagleWriter am 05.06.2012 - 22:08 Uhr) Ein wirklich guter Beginn: , ich finde keine Rechtschreibfehler (hab bis Kapitel 3 gelesen) nur etwas zu viel Text um ihn an einem Abend zu lesen. Werde den Rest im Laufe der Woche lesen.


Dankeschön, das freut mich sehr zu hören :D
Hab 2 verschiedene Rechtschreibprogramme drüber laufen lassen, hat doch etwas geholfen ;)
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Ein wirklich guter Beginn: , ich finde keine Rechtschreibfehler (hab bis Kapitel 3 gelesen) nur etwas zu viel Text um ihn an einem Abend zu lesen. Werde den Rest im Laufe der Woche lesen.
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